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DIABETISCHES FUSSSYNDROM<br />
Sonderthema Dermatologie<br />
Therapie<br />
Ziel der Therapie ist die stadiengerechte<br />
Versorgung des diabetischen<br />
Fußes gemäß der im Vordergrund stehenden<br />
Risikofaktoren, und zwar sowohl<br />
im Sinne der Prävention als auch bei der<br />
Behandlung von Komplikationen.<br />
Neuropathie<br />
Die diabetische Polyneuropathie ist<br />
irreversibel. Es besteht daher lediglich<br />
die Möglichkeit, Beschwerden im Sinne<br />
einer symptomatischen Therapie medikamentös<br />
zu lindern bzw. Komplikationen<br />
durch präventive Maßnahmen zu<br />
verhindern oder zumindest zu verzögern.<br />
Von entscheidender Bedeutung ist<br />
dabei einerseits die regelmäßige Fußpflege<br />
sowie andererseits eine adäquate<br />
orthopädische Schuhversorgung mit<br />
dem Ziel der maximalen Druckentlastung<br />
(Tab. 4). 1<br />
Abbildung 6<br />
Stenose der A. fibularis bei Zustand nach<br />
popliteo-cruralem Bypass – nach PTA/Stent<br />
Angiopathie<br />
Die Optimierung der Durchblutungssituation<br />
ist eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Wundbehandlung<br />
und muss daher bei allen<br />
Fußläsionen, gleich welcher Ätiologie,<br />
angestrebt werden. In Abhängigkeit von<br />
der Morphologie der Gefäßveränderungen<br />
kommen dabei gefäßchirurgische,<br />
interventionelle oder konservative Maßnahmen<br />
zur Anwendung. Kurzstreckige<br />
segmentale Stenosen oder Verschlüsse<br />
werden primär interventionell (PTA,<br />
Stent) therapiert, längerstreckige Arterienverschlüsse<br />
mit gleichzeitiger Beinbedrohung<br />
müssen meist operativ versorgt<br />
werden. Der charakteristischen<br />
Verschlusslokalisation am Unterschenkel<br />
entsprechend, handelt es sich dabei<br />
bevorzugt um crurale und pedale Gefäßrekonstruktionen<br />
(Abb. 4, 5, 6). Bemerkenswerterweise<br />
haben diese Rekonstruktionen<br />
beim Diabetiker nicht, wie<br />
lange Zeit fälschlich angenommen, eine<br />
schlechtere Offenbleiberate als beim<br />
Nichtdiabetiker, sondern zeigen im<br />
Gegenteil, vermutlich infolge der günstigeren<br />
Abstromdynamik im Bereich der<br />
Fußarterien (pathologische AV-Shunts)<br />
<strong>12</strong>, 13<br />
sogar bessere Langzeitergebnisse.<br />
Infektion<br />
Die Infektbehandlung der meist multibakteriell<br />
besiedelten diabetischen Fußulcera<br />
erfolgt nach vorangegangener<br />
Abstrichentnahme zunächst breit i. v.<br />
antibiotisch und wird nach Erhalt des<br />
Kultur- und Resistenzbefundes entsprechend<br />
fokussiert. Nur bei dramatischen<br />
Lokalbefunden mit Sepsisgefahr hat die<br />
chirurgische Herdsanierung in Form von<br />
Incision, Drainage oder Minoramputation<br />
Vorrang vor der Revaskularisation,<br />
ansonsten gilt das Prinzip Revaskularisation<br />
vor Amputation.<br />
Fazit<br />
Das diabetische Fußsyndrom stellt<br />
aufgrund seiner vielschichtigen Ätiologie<br />
und Pathogenese ein Paradebeispiel<br />
für die Notwendigkeit einer engen,<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit dar.<br />
Denn nur durch die Kooperation von<br />
Allgemeinmedizinern, niedergelassenen<br />
Fachärzten und den mobilen Pflegeeinrichtungen<br />
einerseits sowie den Fachabteilungen<br />
in den Krankenanstalten<br />
andererseits ist sowohl im ambulanten<br />
als auch im stationären Bereich eine<br />
optimale Patientenbetreuung möglich.<br />
Literatur<br />
1. Haselbeck M., Renner R., Berkau H.-D. Das diabetische<br />
Fußsyndrom. Urban & Vogel Medien und Medizin<br />
Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München 2003.<br />
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Internationaler Konsensus über den Diabetischen<br />
Fuß/Internationale Arbeitsgruppe über den Diabetischen<br />
Fuß. Kirchheim Verlag, Mainz 1999. Deutsche Übersetzung<br />
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international symposium, Noordwijkerhout, The Nederlands,<br />
May 1999.<br />
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Sidawy A. N. et al (ed.). The basic science of vascular<br />
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Gefäßchirurgie 2004 Feb;8(4):252-258.<br />
13. Hölzenbein et al. Der diabetische Fuß – Diagnostik<br />
und differenzierte Therapie. In: Manual der Wundheilung<br />
2007.159-169.<br />
OA Dr. Wolfgang Lange<br />
Facharzt für Allgemein- und<br />
Gefäßchirurgie<br />
Abteilung für Chirurgie mit<br />
Schwerpunkt Gefäßchirurgie<br />
Konventhospital Barmherzige Brüder<br />
Seilerstätte 2, A-4020 Linz<br />
Tel.: +43/732/7897-22417<br />
Fax-DW: -26399<br />
wolfgang.lange@bblinz.at<br />
seite 46 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>