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CHRONISCHE HERZINSUFFIZIENZ<br />
Fortbildung<br />
konnte durch eine intensive präoperative<br />
Ernährungstherapie (intravenöse Verabreichung<br />
bis zu 1.200 kcal/Tag über<br />
fünf bis acht Wochen) ein Überlebensvorteil<br />
gegenüber der Kontrollgruppe beobachtet<br />
werden (17 vs. 57%, p < 0,05).<br />
Allerdings dürfte der neurohumoralen<br />
Therapie, d.h. der medikamentösen Blockade<br />
von RAAS und SAS, eine Bedeutung<br />
in der Prävention der kardialen<br />
Kachexie zukommen. In der bereits<br />
oben angeführten SOLVD-Studie war<br />
der Gewichtsverlust in der Enalapril-<br />
Gruppe deutlich niedriger als in der<br />
Kontrollgruppe, was mit der anti-inflammatorischen<br />
Wirkung des ACE-Hem-<br />
Abbildung 4<br />
Patienten mit kardialer Kachexie weisen eine zwei- bis dreimal höhere Mortalität auf als nichtkachektische<br />
Patienten (von Anker S. et al. Lancet 2003).<br />
mers in Zusammenhang gebracht wurde.<br />
Ähnliches konnte in der COPERNI-<br />
CUS-Studie, bei der Carvedilol bei CHI<br />
untersucht wurde, auch für Beta-Blocker<br />
gezeigt werden.<br />
Im Gegensatz dazu bewirkt die<br />
gezielte Blockade der Zytokinaktivität<br />
mittels TNF-Antagonisten keinen nachhaltigen<br />
Effekt auf den klinischen Verlauf<br />
von CHI-Patienten. Dasselbe gilt<br />
auch für die Verabreichung von Wachstumsfaktoren<br />
und anabolen Steroiden.<br />
Möglicherweise kommt dem Ersatz<br />
von Mikronährstoffen in der Behandlung<br />
der CHI eine Rolle zu. Reduzierte Zu-<br />
fuhr, eingeschränkter gastrointestinaler<br />
Aufnahme und vermehrtem Verbrauch<br />
aufgrund eines erhöhten oxidativen<br />
Stress führen besonders bei älteren<br />
Patienten zu einem Mangel an Mikronährstoffen.<br />
Die Verabreichung von Calcium,<br />
Magnesium, Zink, Kupfer, Selen,<br />
Riboflavin, den Vitaminen A, C, E, B6,<br />
B<strong>12</strong> und D, Folsäure und Co-Enzym Q10<br />
in verkapsulierter Form hat in einer kleinen<br />
Studie mit 30 Patienten im Vergleich<br />
zu Plazebo nach neun Monaten zu einer<br />
Verbesserung der Lebensqualität und<br />
einer Abnahme der Herzgröße geführt<br />
(Abbildung 5a, b).<br />
Adipositas<br />
Im Gegensatz zur Kachexie ist die Adipositas<br />
nicht Folge einer CHI sondern<br />
kann sogar deren Ursache sein. Unabhängig<br />
vom Vorhandensein zusätzlicher Risikofaktoren<br />
ist Adipositas mit einer Reihe<br />
von ungünstigen hämodynamischen und<br />
morphologischen kardiovaskulären Veränderungen<br />
verbunden. Linksventrikuläre<br />
(LV) Hypertrophie, Zunahme des<br />
enddiastolischen LV Durchmessers, vermehrtes<br />
Blutvolumen, erhöhtes Herzminuntenvolumen<br />
und ein verminderter<br />
Schlagarbeit/LV Füllungsdruck–Index<br />
sind mit der Adipositas assoziiert. Daten<br />
aus der Framingham-Studie zeigen eine<br />
klare Assoziation zwischen der Höhe des<br />
BMI und der Entwicklung einer CHI.<br />
Dabei erwies sich der BMI als, zumindest<br />
partiell, von anderen kardiovaskulären<br />
Risikofaktoren unabhängiger Risikofaktor.<br />
Es dürfte also ein multifaktorieller<br />
kausaler Zusammenhang zwischen Adipositas<br />
und CHI bestehen:<br />
1. Mit Adipositas assoziierte kardiovaskuläre<br />
Risikofaktoren wie Hypertonie,<br />
KHK, LV- Hypertrophie und Diabetes<br />
bzw. das metabolische Syndrom sind<br />
bekannte Verursacher der Herzinsuffi-<br />
Abbildung 5a, b<br />
Der Ersatz von Mikronährstoffen über einen Zeitraum von neun Monaten hatte in einer Studie eine Abnahme des LV enddiastolischen Volumens (5a) und<br />
eine Verbesserung der Lebensqualität zur Folge (5b) (von Witte K. et al. Heart Fail Rev 2006).<br />
seite 20 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />
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