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verlagdermediziner<br />

Mit dem Sonderthema Dermatologie<br />

Mit dem Sonderthema Dermatologie


Anzeige Plus<br />

50<br />

COVERSTORY<br />

6<br />

FORTBILDUNG<br />

Das schnellste Kortison<br />

Die Solu-Volon Fertigspritze<br />

Prof. Dr. Heinz Rameis<br />

Epilepsie mit spezieller Berücksichtigung<br />

des Kindes- und Jugendalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

OA. Dr. Ulrike Rossegg<br />

Narkolepsie – eine unterdiagnostizierte Erkrankung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

OÄ Dr. Birgit Frauscher, Univ.-Prof. Dr. Birgit Högl<br />

Ernährungsstörungen bei chronischer Herzinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Univ.-Doz. Dr. Gerhard Pölzl<br />

Der Schmerz ist älter als die Menschheit (Teil 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

Die juckende Altershaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Prim. Dr. Reinhard Werni<br />

Integrative Psoriasistherapie unter Berücksichtung der Provokationsfaktoren . . . . 36<br />

Univ.-Doz. Dr. John G. lonescu, Dr. med. Dieter Schüle<br />

Diabetisches Fußsyndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

OA Dr. Wolfgang Lange<br />

FORUM MEDICUM<br />

Splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Neues Gesundheitsportal – MED-Reporter.at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

Hydrosan ® (Chlortalidon): Ist ein Diuretikum schon immer die beste<br />

Wahl in der initialen Hypertoniebehandlung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Gräserpollen-induzierte Rhinokonjunktivitis<br />

EMEA bestätigt Zulassungs-Update von Grazax ® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Kausale Influenza-Therapie mit Neuraminidase-Hemmern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

STADA bietet im Dezember günstigstes Pantoprazol Österreichs! . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Leitlinienempfehlung<br />

Keppra ® zur initialen Monotherapie bei Epilepsie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Verödung bei Hämorrhoidalleiden nun auch in Österreich zugelassen . . . . . . . . . 34<br />

SiKo-Pharma erweitert Palette mit Medizinprodukten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Vereinfachte Applikation und optimierte Patientensicherheit<br />

mit dem Enbrel ® MYCLIC ® -Fertigpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Fachkurzinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48, 49<br />

DOKTOR PRIVAT<br />

Steuerlich Neuerungen 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

MMag. Hafner<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen Wunsch verzichten wir für eine bessere Lesbarkeit<br />

auf das Binnen-I und auf die gesonderte weibliche und männliche Form bei Begriffen wie<br />

Patient oder Arzt. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

INHALT, IMPRESSUM<br />

Impressum:<br />

Verleger: Verlag der Mediziner gmbh.<br />

Herausgeber und Geschäftsführer: Peter<br />

Hübler. Projektleitung: Peter Hübler, Helga<br />

Rothenpieler. Redaktion: Andrea Ballasch,<br />

Dr. Csilla Putz-Bankuti, Jutta Gruber, Anita<br />

Heilinger, Dr. Birgit Jeschek, Helga Rothenpieler.<br />

Anschrift von Verlag und Herausgeber:<br />

A-9375 Hüttenberg, Steirer Straße 24,<br />

Telefon: 04263/200 34. Fax: 04263/200 74.<br />

Redaktion: A-8020 Graz, Payer-Weyprecht-<br />

Straße 33–35, Telefon: 0316/26 29 88, Fax:<br />

0316/26 29 93. Produktion: Richard Schmidt.<br />

Druck: Medienfabrik Graz. E-Mail: office@<br />

mediziner.at. Homepage: www.mediziner.at.<br />

Einzelpreis: € 3,–. Erscheinungsweise: periodisch.<br />

Einladung in den<br />

Golden Club<br />

&<br />

und<br />

gratis für die<br />

Dauer des Abos<br />

Wer für ein<br />

Jahres-Abo € 39,–.<br />

investiert, wird mit<br />

„Goodies“ nahezu<br />

überschüttet.<br />

Siehe www.dinersclub.at<br />

Nähere Informationen auf<br />

Seite 50 und www.mediziner.at<br />

seite 3


FORUM MEDICUM<br />

Splitter<br />

Neu: einfach die Sauerstoffsättigung<br />

Der führende Lieferant für medizinischen<br />

Sauerstoff, Linde Healthcare hat<br />

die Diagnostik einfacher und schneller<br />

gemacht. Der von Linde Healthcare vertriebene<br />

„Finger-Pulsoximeter MD 300<br />

D“ ist mit Batteriebetrieb überall und<br />

sofort einsetzbar. Es ermöglicht die präzise<br />

Messung der Sauerstoffsättigung<br />

und der Pulsfrequenz am Zeigefinger.<br />

Die Anzeige zur Hämoglobinsättigung<br />

erfasst die Werte zwischen 35 und<br />

99% sowie die Pulsanzeige von 30 bis<br />

Alkohol:<br />

in 6 Minuten<br />

im Gehirn<br />

Alkohol-induzierte Veränderungen<br />

der Gehirnzellen lassen sich schon wenige<br />

Minuten nach dem Trinken mit der<br />

Magnetresonanzspektroskopie (MRS)<br />

nachweisen. In Heidelberg erhielten die<br />

Probanden etwa drei Gläser Bier oder<br />

zwei Gläser Wein bis zum Blutalkoholwert<br />

von 0,5 oder 0,6 Promille. Die Studie<br />

hat Hinweise darauf geliefert, dass<br />

das Gehirn umschaltet und statt Glukose<br />

Azetat – ein Abbauprodukt des<br />

Alkohols – zur Energiegewinnung<br />

nutzt. Nach dem Alkoholgenuss sammelt<br />

sich daher Glukose im Gehirn an,<br />

die nicht verstoffwechselt wird.<br />

Beruhigend ist, dass die Verschiebungen<br />

im Hirnstoffwechsel nach moderatem<br />

Alkoholkonsum vollständig reversibel<br />

sind. Kontrollen am Folgetag geben<br />

Entwarnung; eine langsam schleichende<br />

Verblödung durch Alkohol setzt offenber<br />

wesentlich höhere Dosen voraus.<br />

240 BPM. Die Messgenauigkeit ist<br />

beachtlich: ± 2% für die Hämoglobinsättigung<br />

und Pulsrate. Die Vorteile auf<br />

einen Blick: Batteriebetrieb, geringes<br />

Gewicht, einfache Handhabung, all das<br />

für Euro 149,– inkl. MwSt.<br />

Interessenten sprechen mit Linde<br />

Healthcare Telefon 050 4273 2200.<br />

Irritation bei Therapiewechsel<br />

Bei den deutschen Nachbarn schließen<br />

die Kassen mit Formen sogenannte<br />

Rabattverträge ab, damit die Hausärzte<br />

ihre Patienten auf Billigsdorfer-Medikamente<br />

umstellen. Die Hochschule Fresenius<br />

hat jetzt solche Fälle nachuntersucht.<br />

49% der Betroffenen klagten<br />

unter den fremden (wenn auch<br />

substanzgleichen) Medikamenten<br />

über Nebenwirkungen,<br />

25% sogar<br />

über „starke Nebenwirkungen“,<br />

9% der<br />

Patienten suchte<br />

deshalb ein Krankenhaus<br />

auf. Zwei<br />

Drittel der Befragten<br />

wollten ihr gewohntes<br />

Arzneimittel<br />

wieder zurück haben.<br />

Und fast genau so viele<br />

waren gewillt, dafür sogar eine<br />

Aufzahlung zu leisten.<br />

Die Einkäufer in den Kassen sollten<br />

lernen, dass der Therapieerfolg nicht<br />

allein durch das Schlucken von Chemikalien<br />

entsteht. Ein Patient braucht Ver-<br />

Der von Linde Healthcare vertriebene<br />

Finger-Pulsoximeter MD 300D<br />

besticht durch seine einfache Handhabung<br />

und ermöglicht ein breitgefächertes<br />

Einsatzgebiet: orientierende<br />

Kurzmessungen im Rahmen einer Notfallversorgung,<br />

ambulante Konsultation<br />

bis hin zu kontinuierlichem<br />

Monitoring oder zur Überwachung<br />

im OP und auf der Intensivstation.<br />

Auffällige Daten sind wichtige Indikatoren<br />

und erfordern eine klinische<br />

Untersuchung und weitergehende Diagnostik,<br />

zum Beispiel eine Blutgas-<br />

Analyse.<br />

Unter Raumluftbedingungen ist das<br />

Hämoglobin physiologischerweise zu<br />

ca. 98% gesättigt. Die Sättigung steigt<br />

mit der Höhe des Sauerstoff-Partialdrucks.<br />

Der Zusammenhang ist nichtlinear,<br />

die Sauerstoff-Bindungskurve<br />

des Hämoglobins zeigt einen S-förmigen<br />

Verlauf. Verschiedene Faktoren<br />

(Raumluft, Sauerstoff-Flussrate und<br />

Atemfrequenz können die Daten<br />

beeinflussen. Die Pulsoxymetrie liefert<br />

wichtige Warnhinweise, jedoch keine<br />

eindeutige Diagnose, neuerdings auch<br />

in handlichem Format.<br />

trauen (!) zu seinem Arzneimittel; sonst<br />

schlägt es nicht an. Compliance entsteht<br />

erst, wenn das pharmazeutische Produkt<br />

zu einer Marke geworden ist, der man<br />

sich persönlich verbunden fühlt. Die<br />

Chefs der Krankenkassen kaufen ihren<br />

Kindern schließlich auch nicht Theobromin-Saccharose,<br />

sondern „Milkaschokolade“<br />

und fahren<br />

selbst mit einem „Mer-<br />

25% starke<br />

Nebenwirkungen<br />

Unnötiger Therapiewechsel:<br />

24% leichte<br />

Nebenwirkungen<br />

cedes“ oder „BMW“<br />

und nicht bloß mit<br />

anonymen Kisten<br />

aus Blech, Gestänge<br />

und Schrauben.<br />

Umgekehrt wären<br />

die Arzneimittelhersteller<br />

gut beraten,<br />

wenn sie für ihre Originalpräparate<br />

durch Studien dokumentieren,<br />

dass die „Käufer-Loyalität“<br />

hoch ist: dass mehr Wirkung und<br />

weniger Nebenwirkungen zu erwarten<br />

sind als beim abgemagerten Generikum.<br />

Das weiß jeder Arzt und es sollte<br />

sich allmählich herumsprechen.<br />

seite 4 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

Anzeige Plus<br />

50


Sind die Kinder winterfest?<br />

In der Schule und im Kindergarten<br />

breiten sich Infekte jetzt zügig aus; oft<br />

erwischt es auch noch die jungen Eltern<br />

oder die Geschwister. Antibiotika helfen,<br />

führen aber häufig zu Durchfällen.<br />

Selbst wenn die Kinder dann nicht<br />

zum Arzt kommen – die Darmflora<br />

bleibt über Wochen oder Monate<br />

lädiert.<br />

Die unangenehmen Symptome<br />

kann der frühzeitige Einsatz von<br />

Antibiophilus ® minimieren oder<br />

ganz verhindern. Diese mikrobielle<br />

Therapie ist gegen die meisten Antibiotika<br />

resistent und kann deshalb<br />

gleichzeitig mit diesen eingenommen<br />

werden. Das Präparat senkt<br />

den pH-Wert im Darm und verhindert<br />

so die Ausbreitung von pathogenen<br />

Keimen.<br />

Täglich Antibiophilus Beutel in<br />

einen Saft oder Tee einrühren, bis<br />

die Gesundheit wieder völlig hergestellt<br />

ist. Antibiophilus (Lactobacillus<br />

Casei Rhamnosus LCR35) ent-<br />

FORUM MEDICUM<br />

Splitter<br />

hält eine Milliarde lebensfähiger Keime<br />

pro Gramm, die sich im Darm nachweislich<br />

ansiedeln und vermehren. Das Präparat<br />

ist selbst bei Kleinkindern und<br />

Babys ausgezeichnet verträglich.<br />

Globuli aus<br />

Gebirgswurzen<br />

Die Manufaktur für homöopathische<br />

Spezialitäten Remedia in Eisenstadt hat<br />

die homöopathische Anwendung der<br />

Arnica montana einfacher gemacht.<br />

Wer nach einer Prellung, Verstauchung<br />

oder mit einer blutenden Wunde<br />

bisher gerade fünf winzige Globuli mit<br />

zittrigen Fingern abzählen musste,<br />

erhält mit Remasan ® als neue Dosis<br />

einen etwas größeren „Globulus“ mit<br />

dem Potenzaccord C<strong>12</strong>, 30 und 200. Im<br />

Blister sind 30 dieser Streukügelchen<br />

hygienisch und sicher verpackt – eine<br />

Premiere für ein homöopathisches Arzneimittel.<br />

Remasan ist ein Tipp für die<br />

Urlaubsapotheke und für Freizeitsportler.<br />

Die Globuli aktivieren die Selbstheilungskräfte,<br />

wenn die ärztliche Versorgung<br />

abgeschlossen ist.<br />

Infos unter www.remedia.at


NOTFALLMEDIZIN<br />

Coverstory<br />

Das schnellste Kortison<br />

Die Solu-Volon Fertigspritze<br />

Prof. Dr. Heinz Rameis, Internist, klinischer Pharmakologe<br />

Manchmal sind nicht die neu entwickelten<br />

Substanzen die interessantesten<br />

Innovationen für die Medizin, sondern<br />

substanzielle Verbesserungen älterer<br />

bewährter und bekannter Stoffe. Die<br />

neue Form von Solu-Volon spart Zeit in<br />

Stress-Situationen durch die moderne<br />

Fertigspritze, aber auch durch die aktive<br />

Form, die dem Organismus in Minutenschnelle<br />

zur Verfügung steht. Diese Produktverbesserung<br />

hat die Kortison-<br />

Gabe in der Notfallmedizin wieder in den<br />

Mittelpunkt der Diskussion gerückt,<br />

eine antiinflammatorische Intervention<br />

mit hoher Wirkung. Dazu die folgenden<br />

Überlegungen:<br />

Ein wesentlicher Effekt des Kortisons<br />

ist, den Organismus an außergewöhnliche<br />

Stress-Situationen anzupassen. Die<br />

lebensrettenden therapeutischen Effekte<br />

werden erst bei sehr hohen pharmakologischen<br />

Dosen erreicht, dies betrifft<br />

vor allem entzündungshemmende, immunsupprimierende<br />

und antiallergische<br />

Wirkungen. Bei üblichem Kortison tritt<br />

die volle pharmakologische Wirkung<br />

etwas verzögert ein; Solu-Volon<br />

hat jedoch den Vorteil, dass es<br />

etwa zwei Minuten nach<br />

Applikation bereits zu<br />

dem aktiven Wirkstoff<br />

hydrolysiert<br />

wird. Maximale Plasmawerte<br />

können schon<br />

innerhalb der ersten<br />

fünf Minuten gemessen<br />

werden.<br />

In der Regel<br />

tritt nach ca. fünf Minuten eine Besserung<br />

der Schocksymptomatik ein. Die<br />

Ausscheidung geht relativ rasch vor<br />

sich, die Halbwertszeit beträgt etwa 90<br />

Minuten. Das hat zur Folge dass eine<br />

Zweitapplikation einer Dosis nach etwa<br />

einer halben Stunde indiziert ist. Diese<br />

neue Form der Fertiginjektion eines<br />

bewährten Wirkstoffes ist in zwei Wirkstärken<br />

erhältlich: 80 mg und 200 mg. Je<br />

nach gewünschter Wirkung kann man in<br />

der Akutsituation sehr hoch dosieren.<br />

Schock – Challenge für<br />

den Notarzt<br />

Alle Indikationen einer Therapie sind<br />

dann gegeben, wenn eine möglichst<br />

schnell einsetzende Wirkung erwünscht<br />

ist und wenn eine orale Behandlung<br />

oder sonstige Formen nicht zielführend<br />

sind. Beispiele hierfür wären: allergischer<br />

Schock und anaphylaktoide<br />

Reaktionen jeder Art, Überempfindlichkeitsreaktionen<br />

auf Arzneimittel, Röntgenkontrast-<br />

mittelunverträglichkeiten,<br />

ein Glottis-Ödem (drohende<br />

Erstikkung durch Zuschwellen<br />

der Atemwege, z.B. nach Insektenstich),<br />

Quinckeödem, Lungenödem,<br />

Hirnödem, apoplektischer Insult,<br />

Schlaganfall, akuter kardiogener Schock,<br />

Schockzustände bei Verbrennungen,<br />

Schockzustände nach schweren Trauma,<br />

Transfusionszwischenfälle, die besonders<br />

dann auftreten wenn es sich um vielfach<br />

transfundierte Patienten handelt; akute<br />

schwere entzündliche Hauterkrankungen<br />

und natürlich auch bösartige Bluterkrankungen.<br />

Böse Weihnachtsbescherung?<br />

In den nächsten Tagen haben wir<br />

Ärzte auch wenig erfreuliche Weihnachtsgeschichten<br />

zu erwarten. Gerade<br />

bei Betagten brennen erst die Kerzen<br />

und manchmal dann die Wohnzimmer.<br />

Wenn ein großer Teil der Körperoberfläche<br />

betroffen ist, kommt es zu einem<br />

akuten Schockzustand, weil der Flüssigkeitsverlust<br />

über die Brandwunde ganz<br />

massiv ist. In solch einer Situation kann<br />

die hoch dosierte Kortisontherapie, die<br />

initial gegeben wird, lebensrettend sein.<br />

Durch die Verschiebung des gesamten<br />

Flüssigkeitshaushaltes können Brandopfer<br />

unbehandelt an einem Schockzustand<br />

sterben. Man denke nur an die<br />

große Künstlerin Ingeborg Bachmann,<br />

die in Rom im Bett Zigaretten rauchend<br />

ihr Ende gefunden hat.<br />

Der allergische Schock<br />

Damit es zu einer allergischen Reaktion<br />

kommen kann, muss ein Erstkontakt<br />

mit dem Allergen (dieser verläuft<br />

in der Regel unproblematisch) stattgefunden<br />

haben. Das Immunsystem hat<br />

entsprechende Antikörper gebildet, und<br />

wenn es zu einem neuerlichen Antigen-<br />

Kontakt kommt, kommt es primär zur<br />

einer Antigen-Antikörper-Reaktion<br />

DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


und die Kaskade beginnt: Die Zellen<br />

können platzen, Botenstoffe wie Histamin<br />

und viele andere Mediatoren werden<br />

frei, und es kommt im ganzen Körper<br />

zu Symptomen wie Schwellung, da<br />

die Gefäße weit gestellt werden. Die<br />

Gewebe werden durchlässig, und es<br />

kommt zum Schock, weil die Flüssigkeit<br />

im Gewebe versackt und wenig Zirkulation<br />

bleibt. Das bedeutet, dass der<br />

Blutdruck gegen Null geht und es zum<br />

Herzstillstand kommen kann. Ähnliches<br />

passiert auch im Bereich der Bronchien,<br />

der Betroffene bekommt keine Luft, es<br />

kann zum Atemstillstand kommen. Das<br />

sind die massiven Schocksymptome; alle<br />

anderen Symptome wie Juckreiz oder<br />

Ausschläge sind nur Beiwerk.<br />

Ein anderes Beispiel ist der Status<br />

asthmaticus. Es kommt zum Bronchospasmus,<br />

die Muskulatur der Bronchien<br />

kontrahiert sich. Gleichzeitig entsteht<br />

eine Schwellung der Bronchialschleimhaut.<br />

Der Patient bekommt keine Luft<br />

zum Atmen mehr, da sich auch vermehrt<br />

Schleim bildet. Inhalierbare Medikamente<br />

wirken dann nicht mehr. Nach<br />

Anlage eines intervenösen Zuganges<br />

können Medikamente rasch und in<br />

ensprechender Dosis verabreicht werden.<br />

Hochdosiertes Kortison ist da lebensnotwendig<br />

und schützt auch mittelfristig<br />

– das ist wichtig, denn z.B. Insektengifte<br />

können 24 Stunden im Körper bleiben.<br />

Time is brain<br />

Bei einem akuten Zustandsbild bei<br />

dem wenige Helfer zur Verfügung stehen,<br />

stellt die spritzfertige Form des<br />

Solu-Volons einen großen zeitlichen<br />

Vorteil dar: Man muss nicht herummanipulieren,<br />

eine Trockensubstanz<br />

auflösen und dabei erst eine Ampulle<br />

aufsägen, oder eine zweite Ampulle, um<br />

dann die spritzfertige Lösung erst nach<br />

ein oder zwei Minuten bei Hand zu<br />

haben. Zu beachten ist, dass langsam<br />

intravenös appliziert wird. Eine mögliche<br />

Alternative wäre das Präparat ausnahmsweise<br />

intramuskulär zu injizieren;<br />

das heißt es auch bei disponierten Personen<br />

im Rahmen eines „Notfallsets“<br />

anzuwenden. Insektenstich-Allergiker<br />

können sich selbst vor dem Schlimmsten<br />

bewahren, auch wenn kein Arzt rasch<br />

zur Verfügung steht.<br />

Bei akut bedrohlichen Zuständen ist<br />

die Solu-Volon 200 mg Fertigspritze<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

üblicherweise als Initialdosis anzuwenden;<br />

bei Schockzuständen die andauern,<br />

sollte eine Zweitdosis nach etwa 30<br />

Minuten injiziert werden. Wichtig ist im<br />

Kopf zu behalten, dass bei lebensbedrohlichen<br />

Zuständen die intravenöse<br />

hoch dosierte Kortisongabe nur ein Teil<br />

der Notfalltherapie ist: Volumengabe ist<br />

ebenfalls ganz wichtig. Eines ist noch zu<br />

beachten: Mischen sollte man Solu-<br />

Volon mit anderen Arzneimitteln nicht!<br />

Sehr verträgliche Einmal-Gabe<br />

Bei der Akuttherapie mit einer hoch<br />

dosierten Einmalgabe, wie sie bei Solu-<br />

Volon Standard ist, treten kaum Nebenwirkungen<br />

auf. Probleme mit Kortisonpräparaten<br />

bei einer chronischen<br />

Therapie – wie Hautatrophie, Nebennierenschädigung<br />

bzw. -unterdrückung,<br />

Osteoporose, Störungen des Zuckerhaushaltes<br />

– sind bei einer Notfallsdosierung<br />

nicht zu erwarten. Bei bekannter<br />

Schwangerschaft im ersten Trimenon<br />

ist das Auftreten von embryo-toxischen<br />

und teratogenen Effekten von Triamcinolon<br />

möglich, allerdings sehr unwahrscheinlich.<br />

Akut ist das Risiko gegen<br />

den Benefit abzuwägen. Sicherheitshalber<br />

sollten junge Mütter in den ersten 24<br />

Stunden nach der i.v.-Gabe ihre Babys<br />

NOTFALLMEDIZIN<br />

Coverstory<br />

nicht stillen und die in der Zwischenzeit<br />

produzierte Milch abpumpen und verwerfen.<br />

Ebenso wenig ist das Ausschleichen<br />

der Therapie erforderlich, da in der<br />

Regel eine weiterführende Diagnostik<br />

im Krankenhaus und somit auch eine<br />

kausale Therapie erfolgt. Für diese initiale,<br />

symptomatische Notfalltherapie<br />

bestehen also keine wesentlichen Kontraindikationen.<br />

Die Haltbarkeit des Präparats ist<br />

begrenzt; diese regelmäßig zu kontrollieren<br />

gehört zur Qualitätssicherung der<br />

Ordination. Man darf es als Notfallmedikament<br />

nicht im Kühlschrank lagern.<br />

Es sollte vor Licht geschützt sein. Jeder<br />

Kollege ist eingeladen, das Ablaufdatum<br />

seiner Notfallmedikamente regelmäßig<br />

zu kontrollieren!<br />

Prof. Dr. Heinz Rameis<br />

Österr. Arbeitsgemeinschaft für<br />

Klinische Pharmakologie und Therapie<br />

rameis@medway.at<br />

Solu-Volon und Volon mit 21 Möglichkeiten<br />

Das Portfolio der Substanz zeigt, über welche enorme therapeutische Breite dieses Standardkortison<br />

verfügt. Hinter den Präparaten stehen in Österreich jährlich eine halbe Million ärztlicher Verordnungen.<br />

Bitte beachten Sie die Änderungshinweise.<br />

1 Stück Solu-Volon A 40 mg 1x 1 ml green<br />

3 Stück Solu-Volon A 40 mg Amp 3x 1 ml BP (nur noch als BP erhältlich) green<br />

1 Stück Solu-Volon A 80 mg Amp 1x 2 ml green<br />

1 Stück Solu-Volon A 80 mg Spritzampulle 1x 2 ml green<br />

(ab 1.3.2010 mit neuer Bezeichnung: Solu-Volon A 80 mg Injektionslösung<br />

1x 2 ml Fertigspritze)<br />

1 Stück Solu-Volon A 200 mg Amp 1x 5 ml green<br />

(werden abgelöst durch: Solu-Volon A 200 mg Injektionslösung<br />

1x 5 ml Fertigspritze)<br />

1 Stück Solu-Volon A 200 mg Injektionslösung 1x 5 ml Fertigspritze no box<br />

10 Stück Volon 4 mg Tabletten green<br />

20 Stück Volon 4 mg Tabletten green<br />

10 Stück Volon 8 mg Tabletten green<br />

20 Stück Volon 8 mg Tabletten green<br />

1 Stück Volon A 10 mg Kristallsusp. Amp 1x 1 ml green<br />

5 Stück Volon A 10 mg Kristallsusp. Amp 5x 1 ml green<br />

1 Stück Volon A 40 mg Kristallsusp. Amp 1x 1 ml green<br />

5 Stück Volon A 40 mg Kristallsusp. Amp 5x 1 ml green<br />

1 Stück Volon A 40 mg Kristallsusp. Spritzamp 1x 1 ml green<br />

1 Stück Volon A 80 mg Kristallsusp 1x 2 ml green<br />

20 g Volon A Salbe antibiotikafrei green<br />

20 g Volon A Creme antibiotikafrei green<br />

10 g Volon A Haftsalbe yellow<br />

10 ml Volon A Tinktur green<br />

30 ml Volon A Tinktur green<br />

seite 7


EPILEPSIE<br />

Fortbildung<br />

Epilepsie mit spezieller Berücksichtigung<br />

des Kindes- und Jugendalters<br />

OA. Dr. Ulrike Rossegg<br />

Häufigkeit<br />

Epilepsie ist eine häufige Erkrankung.<br />

Es sind 0,5–1% der Bevölkerung davon<br />

betroffen. 25% derer, die jährlich neu an<br />

Epilepsie erkranken sind jünger als 15<br />

Jahre.<br />

Definition<br />

Von einer Epilepsie spricht man,<br />

wenn mindestens zwei spontane Anfälle<br />

im Abstand von 24 Stunden ohne akute<br />

Ursache oder Auslöser auftreten. Wenn<br />

ein einzelner Anfall im Rahmen einer<br />

akuten entzündlichen, traumatischen,<br />

toxischen oder metabolischen Schädigung<br />

auftritt, spricht man von einem<br />

Gelegenheitsanfall (z.B. im Rahmen<br />

einer Meningitis).Wenn eine organische<br />

Ursache für die Epilepsie zu finden ist,<br />

spricht man von symptomatischer Epilepsie<br />

(z.B. im Rahmen angeborener<br />

cerebraler Fehlbildungen oder z.B. bei<br />

Zustand nach Hirnblutung.<br />

Von der internationalen Liga gegen<br />

Epilepsie wurde nun eine neue Definition<br />

vorgeschlagen, wobei nunmehr für<br />

die Diagnose einer Epilepsie nur noch<br />

ein Anfall nötig ist, wenn zusätzlich<br />

durch einen entsprechenden EEG-Befund<br />

oder MRT-Befund eine erhöhte<br />

Epileptogenität als wahrscheinlich angenommen<br />

werden kann.<br />

Bei ca. 2–5% der Kinder kommt es im<br />

Laufe der ersten Lebensjahre zum Auftreten<br />

von Fieberkrämpfen, die aber definitionsgemäß<br />

nicht zur Epilepsie zählen.<br />

Das Risiko der Kinder, die Fieberkrämpfe<br />

erleiden, später an einer Epi-<br />

lepsie zu erkranken beträgt etwa 3%<br />

und ist damit gegenüber der Normalpopulation<br />

6-fach erhöht, wobei bei komplizierten<br />

Fieberkrämpfen das Risiko an<br />

einer Epilepsie zu erkranken höher ist<br />

als bei einfachen Fieberkrämpfen.<br />

Diagnosestellung<br />

Die Diagnose einer Epilepsie wird klinisch<br />

aufgrund der Anamnese gestellt.<br />

Entscheidend für eine korrekte Diagnose<br />

ist die Erhebung einer genauen<br />

Anamnese. Zu einer genauen Anamnese<br />

gehören auch Schwangerschaftsund<br />

Geburtsverlauf, frühkindliche Entwicklung,<br />

Vorerkrankungen und Familienanamnese.<br />

Dann sollte versucht werden,<br />

sich den Anfall durch den Patienten<br />

selbst oder durch eine beim Anfall anwesende<br />

Person möglichst genau beschreiben<br />

zu lassen.<br />

• Hat eine Seitenbetonung bestanden?<br />

• Haben vor dem Anfall irgendwelche<br />

Symptome bestanden?<br />

• Hat der Anfall abrupt begonnen?<br />

• Hat der Anfall abrupt geendet?<br />

• War der Patient postiktal müde?<br />

• Hat der Patient nach dem Anfall geschlafen<br />

oder war er sofort wieder unauffällig?<br />

• War der Patient bewusstseinseingeschränkt<br />

oder bewusstlos?<br />

• Wie lange hat der Anfall gedauert?<br />

• War der Patient schlapp, steif oder<br />

hatte er Zuckungen?<br />

• War er zyanotisch?<br />

• Hat er geröchelt?<br />

• Gab er Lautäußerungen von sich?<br />

• Hatte er einen Zungenbiss?<br />

• Hatte er erhöhten Speichelfluss?<br />

• Hatte er Stuhl- oder Harnabgang?<br />

• Hat er etwas fallen gelassen?<br />

Aus der Summe dieser Fragen sollte<br />

dann versucht werden zuzuordnen, ob es<br />

sich erstens überhaupt um einen epileptischen<br />

Anfall gehandelt hat und wenn ja,<br />

ob es sich um einen fokalen oder um einen<br />

generalisierten Anfall gehandelt hat.<br />

Die Anamnese ist deshalb so wichtig,<br />

da 10–20% der Patienten, die mit therapierefraktärer<br />

Epilepsie in speziellen<br />

Zentren aufgenommen werden, nicht an<br />

epileptischen Anfällen leiden. Diese<br />

Patienten haben damit über lange Zeit<br />

Medikamente erhalten, die sie nicht benötigt<br />

hätten. Neben möglichen Nebenwirkungen,<br />

sind diese Patienten mit der<br />

Diagnose Epilepsie zusätzlich mit entsprechenden<br />

Konsequenzen, z.B. bzgl.<br />

der Berufswahl und bzgl. des Führerscheins<br />

belastet.<br />

Bei unklarer Symptomatik hat man<br />

auch die Möglichkeit eine Langzeit-<br />

Video-EEG-Ableitung durchzuführen,<br />

die bei der Diagnosefindung helfen kann,<br />

vor allem wenn es gelingt hierbei ein Ereignis<br />

aufzuzeichnen.<br />

Es muss nochmals darauf hingewiesen<br />

werden, dass es ganz wichtig ist, zuerst<br />

klinisch die Diagnose zu stellen und das<br />

Ereignis einer Anfallsform zuzuordnen,<br />

um dann zu sehen, ob das EEG zur klinischen<br />

Diagnose passt. Wenn z.B. die<br />

Diagnose eines primär generalisierten<br />

Anfalles gestellt wird und das EEG<br />

unauffällig ist, widerlegt dieses EEG<br />

nicht die klinische Diagnose, da bei primär<br />

generalisierten Anfällen sich häufig<br />

ein unauffälliges Ruhe-EEG findet.<br />

Im Gegensatz dazu bestätigt ein epileptogener<br />

Herd im EEG aus dem For-<br />

seite 8 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


EPILEPSIE<br />

Fortbildung<br />

menkreis der pseudobenignen Partialepilepsien<br />

noch nicht die Diagnose einer<br />

Epilepsie, wenn nicht auch die klinischen<br />

Charakteristika eines Rolando-Anfalles<br />

erfüllt sind, da nur etwa 8% der Kinder,<br />

die dieses EEG-Merkmal haben, auch<br />

an entsprechenden epileptischen Anfällen<br />

leiden.<br />

Die Anamnese ist also immens wichtig<br />

für die Diagnosestellung und es sollte nur<br />

dann von einem epileptischen Anfall<br />

gesprochen werden, wenn man absolut<br />

sicher ist, und der Anfall auch einer<br />

Anfallsform zugeordnet werden kann.<br />

Wenn dies nicht der Fall ist, sollte die<br />

Diagnose offengelassen werden. Handelt<br />

es sich wirklich um eine Epilepsie, dann<br />

kommt es früher oder später (bei Kindern<br />

häufig in den nächsten sechs Monaten)<br />

zu einem Ereignis, das eindeutig<br />

einem epileptischen Anfall zuordnen ist.<br />

Es ist nicht zu befürchten, dass der<br />

Patient, wenn nicht sofort eine antiepileptische<br />

Medikation begonnen wird, einen<br />

Schaden erleidet, da 80% der epileptischen<br />

Anfälle nur 2–5 min. dauern und es<br />

dadurch keinesfalls zu einer Sauerstoffunterversorgung<br />

im Gehirn kommt.<br />

Es ist oft extrem schwierig, epileptische<br />

Anfälle von nicht epileptischen<br />

Anfällen zu unterscheiden, da auch<br />

nicht epileptische Anfälle mit Kloni einhergehen<br />

können, z.B. zeigen ca. 40%<br />

aller Patienten, die eine Synkope erleiden,<br />

Kloni sowie gelegentlich auch eine<br />

Enuresis.<br />

Insgesamt ist es also zuerst einmal<br />

wichtig, wenn möglich das Ereignis einer<br />

Anfallsform zuordnen und zwar primär<br />

zwischen fokalem und generalisiertem<br />

Anfall zu unterscheiden. Als nächster<br />

Schritt soll versucht werden, das Ereignis<br />

einer Epilepsieform zu zuordnen. Eine<br />

Epilepsie kann nämlich aus unterschiedlichen<br />

Anfallsformen bestehen, z.B. können<br />

bei der juvenilen Myoklonusepilepsie<br />

neben Myoklonien auch Absencen<br />

sowie primär generalisierte, tonisch klonische<br />

Anfälle auftreten.<br />

Verhalten bei einem Anfall<br />

Ruhe bewahren, Gegenstände in der<br />

Umgebung, an denen sich der Patient verletzen<br />

kann, wegräumen. Den Patienten in<br />

eine stabile Seitenlage bringen und auf keinen<br />

Fall versuchen, den Mund zu öffnen.<br />

An akuten Anfallsmedikamenten können<br />

bei Kindern 0,5 mg Diazepam (Steso-<br />

lid ® , Psychopax ® ) pro Kilogramm rektal<br />

oder bei älteren Kindern bzw. Erwachsenen<br />

0,05 mg Lorazepam (Temesta expidet<br />

® ) pro Kilogramm verabreicht werden.<br />

Beide Medikamente können nach fünf<br />

min., wenn der Anfall nicht sistiert hat,<br />

wiederholt werden. Temesta expidet ®<br />

kann in die Wangenschleimhaut gelegt<br />

werden, da es dort auch sehr rasch resorbiert<br />

wird. Man braucht also zur Gabe<br />

den Mund nicht zu öffnen, sondern nur<br />

die Wange zur Seite zu ziehen.<br />

Untersuchungen<br />

Bei jedem ersten Ereignis sollte ein<br />

EEG durchgeführt werden. Eventuell<br />

kann dies noch durch ein Schlafentzugs-<br />

EEG bzw. durch ein Video-EEG-Monitoring<br />

ergänzt werden. Ein Schädel-MR<br />

sollte auf jeden Fall bei fokalen Anfällen<br />

außer bei eindeutigen Rolandoanfällen<br />

durchgeführt werden. Bei primär generalisierten<br />

Epilepsieformen im Kindesalter<br />

ist, wenn es sich um eine Absencenepilepsie<br />

ohne fokale Betonung handelt,<br />

ein MR nicht zwingend notwendig. Bei<br />

anderen generalisierten Epilepsieformen<br />

ist die Indikation zum Schädel-MR<br />

großzügig zu stellen.<br />

Beginn der<br />

antiepileptischen Medikation<br />

Beim ersten Anfall kann, muss aber<br />

nicht zwingend medikamentös eingestellt<br />

werden. Patienten, die aber zu einer Epilepsie<br />

passende EEG- oder MR-Befunde<br />

haben, wird beim ersten Anfall der<br />

Beginn einer antiepileptischen Medikation<br />

empfohlen. Insofern hat die neue<br />

Epilepsiedefinition der internationalen<br />

Liga gegen Epilepsie (siehe oben) zu keiner<br />

Änderung des praktischen Vorgehens<br />

geführt. Mit dem Patienten bzw. dessen<br />

Eltern sollte das Für und Wider einer<br />

antiepileptischen Medikation durchdiskutiert<br />

werden.Wenn der Patient von der<br />

medikamentösen Therapie nicht überzeugt<br />

ist, ist es sinnlos damit zu beginnen,<br />

da dann die Compliance entsprechend<br />

schlecht ist. Bei schlechter Compliance<br />

kommt es dann möglicherweise wiederum<br />

zum Auftreten eines Anfalles und<br />

der Patient meint, dass die Medikamente<br />

nicht helfen. Insbesondere bei primär<br />

generalisierten Anfällen muss aber mit<br />

dem Patienten unbedingt besprochen<br />

werden, dass die Verletzungsgefahr bei<br />

einem Anfall hoch ist.<br />

Beim ersten epileptischen Anfall sind<br />

wir in der Kinderklinik Linz bei Kindern<br />

sehr restriktiv mit der Medikamenteneinstellung,<br />

da wir schon erlebt haben,<br />

dass nach einem ersten Anfall mit einer<br />

medikamentösen Therapie begonnen<br />

wurde, die Eltern aber bei Anfallsfreiheit<br />

die Medikation nach drei Monaten wieder<br />

selbst abgesetzt haben. Damit hat<br />

das Kind eine medikamentöse Therapie<br />

mit möglichen Nebenwirkungen, aber<br />

ohne Benefit erhalten, sodass wir den<br />

Beginn einer antiepileptischen Medikation<br />

erst für sinnvoll halten, wenn auch<br />

die Eltern und der Patient von der antiepileptischen<br />

Medikation überzeugt sind,<br />

wobei wir dann auch vor Beginn der<br />

Therapie besprechen, dass dies eine<br />

mehrere Jahre dauernde Medikation mit<br />

Kontrollen bedeutet. Wenn wir eine<br />

medikamentöse Therapie beginnen, erklären<br />

wir den Eltern auch, dass langsam<br />

aufdosiert werden muss, wobei wir zuerst<br />

einmal bis zu einem medikamentenspezifischen<br />

Zielbereich dosieren. Wir erklären<br />

den Eltern dann auch, dass es<br />

wenn es unter dieser Dosierung zu<br />

einem Anfall kommt, nicht heißt, dass<br />

das Medikament nicht wirkt, sondern<br />

dass der Patient wahrscheinlich eine<br />

höhere Dosierung benötigt.<br />

Aufgrund der Praktikabilität steigern<br />

wir, wenn es von der Klinik her nicht<br />

schneller notwendig ist, wöchentlich die<br />

Medikation. Prinzipiell teilen wir die<br />

Antiepileptika und zwar sämtliche auf<br />

zwei Tagesdosen auf, da die Compliance<br />

bei einer 3-x täglichen Gabe deutlich absinkt<br />

und außerdem bei einer 3-x täglichen<br />

Gabe üblicherweise die acht Stunden-Abstände<br />

nicht eingehalten werden.<br />

Wir führen Laborkontrollen am Anfang<br />

etwa alle drei Monate durch, lediglich<br />

bei Valproinsäure schon nach vier<br />

Wochen. Später dann, wenn der Patient<br />

gut eingestellt ist, kontrollieren wir halbjährlich<br />

bis jährlich. Die Laborkontrollen<br />

haben neben einer Absicherung auch<br />

den Hintergrund, dass die Patienten eher<br />

zur Kontrolle kommen, wenn Blutabnahmen<br />

vereinbart sind. Die Medikamentenspiegelbestimmung<br />

ist zudem sehr<br />

hilfreich, um zu klären, warum es wieder<br />

zu einem Anfall gekommen ist bzw. insbesondere<br />

um ein Complianceproblem<br />

aufzudecken. Wir informieren aber die<br />

Eltern darüber, dass bei Medikamentenspiegeln<br />

ein therapeutischer Bereich und<br />

kein Normbereich angegeben ist. Der<br />

therapeutische Bereich besagt lediglich,<br />

dass die meisten Patienten in diesem<br />

Bereich anfallsfrei werden ohne Nebenwirkungen<br />

zu haben.<br />

seite 10 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


EPILEPSIE<br />

Fortbildung<br />

Wenn ein Medikamentenspiegel unter<br />

dem therapeutischen Bereich liegt und<br />

der Patient anfallsfrei ist, ist das Medikament<br />

nicht zu steigern. Wenn ein Medikamentenspiegel<br />

über dem therapeutischen<br />

Bereich liegt, der Patient keine<br />

Nebenwirkungen hat, aber noch nicht<br />

anfallsfrei ist, kann das Medikament<br />

durchaus gesteigert werden. Der Medikamentenspiegel<br />

ist genauso wie das<br />

EEG, nur eine zusätzliche Information.<br />

Status epilepticus<br />

Man unterscheidet zwischen einem<br />

frühen (drohenden), einem etablierten<br />

und einem refraktärem Status epilepticus.<br />

Beim Status epilepticus handelt es<br />

sich um einen neurologischen Notfall.<br />

Für die klinische Praxis gilt, dass jede<br />

Anfallsaktivität, die länger als fünf Minuten<br />

dauert als früher oder drohender Status<br />

epilepticus definiert wird und rasch<br />

mit i.v.Antiepileptika durchbrochen werden<br />

muss. Je länger der Status epilepticus<br />

dauert, desto schlechter ist die Prognose<br />

bezüglich Überleben und neurologischer<br />

Folgeprobleme.<br />

Medikation<br />

In den letzten 20 Jahren sind so viele<br />

neue Antiepileptika auf den Markt gekommen<br />

wie es vorher insgesamt gegeben<br />

hat. Damit stehen nun insgesamt 19<br />

Präparate zur Kontrolle epileptischer<br />

Anfälle zur Verfügung. Es wurden dadurch<br />

allerdings nicht mehr Patienten<br />

anfallsfrei.Auf Grund der höheren Medikamentenanzahl<br />

kann nun aber auch<br />

Rücksicht, nicht nur auf die Wirkung,<br />

sondern auch auf die Nebenwirkungen<br />

genommen werden.<br />

Die Wahl des Medikamentes richtet<br />

sich in erster Linie nach der Anfallsform.<br />

Bei einem adipösen 13-Jährigen Mädchen<br />

ist z.B. zusätzlich zu bedenken, dass<br />

Valproinsäure zur Appetitsteigerung<br />

und damit zur Gewichtszunahme führen<br />

kann und dazu in der Schwangerschaft<br />

eine erhöhte Inzidenz an Neuralrohrdefekten<br />

aufweist. Damit muss überlegt<br />

werden, ob nicht statt Valproinsäure eine<br />

Lamotrigin- oder Levetiracetam-Medikation<br />

(Keppra ® ) zu vertreten ist.<br />

Vor Therapiebeginn müssen mit dem<br />

Patienten die möglichen Therapieoptionen,<br />

die Sicherheit der Wirkung und das<br />

Nebenwirkungsprofil durchdiskutiert und<br />

dann gemeinsam entschieden werden,<br />

welche medikamentöse Therapie begonnen<br />

wird. Man kann die Patienten nicht<br />

genau genug über die medikamentöse<br />

Therapie aufklären. Hier haben wir schon<br />

alle möglichen Missverständnisse seitens<br />

der Patienten und deren Eltern erlebt.<br />

Patienten, die zusätzlich psychisch/psychiatrische<br />

Probleme haben können Antidepressiva<br />

und Neuroleptika erhalten, da<br />

deren epileptogenes Potential als gering<br />

eingestuft werden kann.<br />

Der Beginn des Ausschleichens der<br />

antiepileptischen Medikation ist abhängig<br />

von der Anfallsform, der Geschwindigkeit<br />

des Erreichens der Anfallsfreiheit,<br />

ob der Patient mit dem ersten<br />

Medikament anfallsfrei wurde, mit welcher<br />

Dosierung der Patient anfallsfrei<br />

wurde, von der Geschwindigkeit der<br />

Sanierung des EEG’s und im Endeffekt<br />

von der Lebenssituation. Das Ausschleichen<br />

führen wir über ein Jahr durch,<br />

wobei alle drei Monate ein 1 /4 der Dosis<br />

des Medikamentes reduziert wird, das<br />

EEG dann kontrolliert und wenn dieses<br />

nicht verschlechtert ist, mit der Dosisreduktion<br />

fortgefahren wird.<br />

Bei Mädchen im gebärfähigen Alter<br />

ist natürlich auch die Kontrazeption<br />

bzw. die Interaktion der Antiepileptika<br />

mit Kontrazeptiva zu besprechen. Eine<br />

hormonelle Kontrazeption ist bei einer<br />

Co-Medikation mit Carbamazepin, Phenobarbital,<br />

Primidon, Phenytoin, und<br />

Felbamat nicht wirksam. Oxcarbazepin,<br />

Topiramat, Lamotrigin und Ethosuximid<br />

können die Wirksamkeit einer oralen<br />

Kontrazeption beeinträchtigen. Die<br />

Clearance von Lamotrigin wird durch<br />

orale Kontrazeptiva erhöht.<br />

Antiepileptika senken den Folsäurespiegel.<br />

Folsäuresubstitution z.B. mit<br />

Folsan ® 5 mg tgl. wird vor einer Konzeption<br />

und während des ersten Trimenons<br />

empfohlen, wenngleich es dafür noch<br />

keine gesicherte Datenlage gibt. Folsäurezufuhr<br />

hat einen protektiven Effekt<br />

gegenüber Neuralrohrdefekten.<br />

Wir sprechen bei Patienten ab dem<br />

<strong>12</strong>. Lebensjahr schon bei Therapiebeginn<br />

Führerschein und Berufswahl an.<br />

Ein Patient mit primär generalisierter<br />

Epilepsie sollte ja z.B. keinen Beruf mit<br />

Nachtarbeit oder Arbeit in großen<br />

Höhen ergreifen.<br />

Wird dieses Thema nicht angesprochen,<br />

kann es zum Zeitpunkt der Be-<br />

rufswahl zu großen Problemen führen,<br />

wenn ein Patient schon eine Lehrstelle<br />

hat, die er aber nicht antreten kann, weil<br />

ihm keine Bestätigung gegeben werden<br />

kann, dass eine Arbeit in großen Höhen<br />

für ihn kein erhöhtes Risiko darstellt.<br />

Für die Erteilung des Führerscheines<br />

ist der Amtsarzt zuständig. Für die befristete<br />

bzw. unbefristete Ausstellung<br />

des Führerscheines liegen Richtlinien<br />

der österreichischen Sektion der internationalen<br />

Liga gegen Epilepsie vor.<br />

Kommt es unter antiepileptischer<br />

Medikation zu keiner Anfallsfreiheit,<br />

muss an weiteren Therapieoptionen noch<br />

die ketogene Diät, Epilepsiechirurgie<br />

und Vagusnervstimulation in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Bei Diagnose und Behandlung einer<br />

Epilepsie sind sehr viele Faktoren, unter<br />

anderem auch die jeweilige Lebenssituation<br />

des Patienten zu bedenken.<br />

Die Zahl der Antiepileptika hat sich in<br />

den letzten 20 Jahren verdoppelt, sodass<br />

nicht mehr nur auf die Wirkung, sondern<br />

auch auf Nebenwirkungen zu achten ist.<br />

Eine adäquate Behandlung kann die<br />

Lebensqualität des Patienten deutlich<br />

verbessern.<br />

Oö. Gesundheits- und<br />

Spitals-AG (gespag)<br />

OA. Dr. Ulrike Rossegg<br />

FA. für Neurologie, FA. für Kinderund<br />

Jugendheilkunde<br />

Leiterin der Epilepsieambulanz<br />

Landes- Frauen- und Kinderklinik<br />

Linz<br />

Krankenhausstraße 26–30<br />

A-4020 Linz<br />

ulrike.rossegg@gespag.at<br />

seite <strong>12</strong> DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Neues Gesundheitsportal:<br />

MED-Reporter.at<br />

MED-Reporter.at ist ein neues, deutschsprachiges<br />

Gesundheitsportal für Medizin & Gesundheit von multiuser<br />

edv und franke media. MED-Reporter.at ist seit<br />

November 20<strong>09</strong> online.Durch Zusammenschaltung mit<br />

dem digitalen Lifestyle-Portal Leben-Digital.at – einem<br />

Projekt von multiuser edv – werden auf Anhieb 10.000<br />

Visits pro Monat und über 20.000 Seitenaufrufe erzielt.<br />

MED-Reporter.at bietet einerseits einen geschützten<br />

Bereich für Fachpublikum,in dem Pharmazeuten,<br />

Ärzte und Apotheker Unternehmensmeldungen<br />

bzw. Fachartikel publizieren. Mitarbeiter von<br />

Pharma-Unternehmen, Ärzte und auch medizinisch<br />

interessierte Personen können und sollen sich zu<br />

Wort melden und mit Gleichgesinnten über Neuheiten<br />

und Erfahrungen debattieren.Andererseits bietet<br />

MED-Reporter.at laienverständliche medizinische<br />

Inhalte rund um das Themenfeld Gesundheit: Von<br />

Allergie bis Zuckerkrankheit liefert MED-Reporter.at<br />

fundierte Informationen über Gesundheitsvorsorge,<br />

Krankheitsbilder, Symptome sowie Diagnoseund<br />

Behandlungsverfahren. Die MED-Reporter-Redaktion<br />

setzt sich aus erfahrenen Medizinredakteuren<br />

und Ärzten zusammen, die neutral und unabhängig<br />

über aktuelle Gesundheitsthemen informieren.<br />

MED-Reporter.at befindet sich zu je 50% im Eigentum<br />

von multiuser edv und franke media. multiuser<br />

edv. betreibt unter anderem das digitale Lifestyle-Portal<br />

Leben-Digital.at, das täglich über Neuigkeiten aus<br />

den Bereichen Multimedia und Lifestyle berichtet.<br />

Bitte informieren Sie sich unter www.med-reporter.at<br />

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seite 13


NARKOLEPSIE<br />

Fortbildung<br />

Narkolepsie – eine unterdiagnostizierte<br />

Erkrankung<br />

OÄ Dr. Birgit Frauscher, Univ.-Prof. Dr. Birgit Högl<br />

Die Narkolepsie – eine autoimmunologisch<br />

bedingte Störung der Schlaf-Wach-<br />

Regulation – ist eine wichtige Differentialdiagnose<br />

von erhöhter Tagesschläfrigkeit.<br />

Die Gründe für erhöhte Tagesschläfrigkeit<br />

sind zahlreich. Die wohl<br />

häufigsten Ursachen stellen das Schlafmangelsyndrom<br />

und schlafbezogene<br />

Atemstörungen dar.<br />

Prävalenz<br />

Die Prävalenz der Narkolepsie wird<br />

mit ca. 0,05% in der kaukasischen Bevölkerung<br />

angegeben. Umgerechnet für<br />

Österreich würde das bedeuten, dass ca.<br />

4.000 Österreicher eine Narkolepsie<br />

haben. Aus Studien in anderen europäischen<br />

Ländern weiß man, dass allerdings<br />

nur jeder 10. bis 20. Betroffene richtig<br />

diagnostiziert ist. Eine richtige Diagnosestellung<br />

ist insofern von Relevanz, als<br />

dass es sich bei der Narkolepsie um eine<br />

lebenslange Erkrankung handelt, für<br />

deren Behandlung mittlerweile zahlrei-<br />

Hypnogramm eines Patienten mit Narkolepsie<br />

che gut wirksame Medikamente zur Verfügung<br />

stehen. Aus diesem Grund ist bei<br />

unklarer erhöhter Tagesschläfrigkeit eine<br />

Zuweisung ins neurologische Schlaflabor<br />

indiziert.<br />

Klinik<br />

Die Narkolepsie umfasst folgende<br />

Symptome: erhöhte Tagesschläfrigkeit/<br />

imperative Einschlafattacken, Kataplexien,<br />

hypnagoge bzw. hypnopompe Halluzinationen,<br />

Schlafparalysen und eine<br />

Störung des Nachtschlafes. An weiteren<br />

Schlaferkrankungen kommen bei der<br />

Narkolepsie vermehrt Non-REM und<br />

REM Parasomnien, Restless Legs Syndrom<br />

und schlafbezogene Atemstörungen<br />

vor. Automatisches Handeln wird<br />

ebenso häufig berichtet. Man unterscheidet<br />

zwischen einer Narkolepsie mit<br />

Kataplexie und einer Narkolepsie ohne<br />

Kataplexie, deren einzige Symptome erhöhte<br />

Tagesschläfrigkeit und imperative<br />

Einschlafattacken darstellen.<br />

Abbildung 1<br />

Charakteristisch für Patienten mit Narkolepsie ist neben einer sehr kurzen Einschlaflatenz das<br />

Auftreten einer Sleep Onset REM Phase unmittelbar nach dem Einschlafen sowie eine ausgeprägte<br />

Schlaffragmentierung.<br />

Erhöhte Tagesschläfrigkeit/imperative<br />

Einschlafattacken: Typischerweise<br />

berichten Patienten nicht nur in monotonen<br />

Situationen, wie z.B. beim Fernsehen<br />

oder als Beifahrer im Auto, sondern<br />

auch in Wachheit erfordernden Situationen<br />

einzuschlafen. Beispiele dafür sind<br />

Einschlafen während des Essens, im<br />

Gespräch mit anderen Personen bzw.<br />

während des aktiven Autofahrens. Ein<br />

Nap wird von den meisten Patienten als<br />

erholsam empfunden.<br />

Kataplexie: Bei der Kataplexie handelt<br />

es sich um einen plötzlich auftretenden<br />

passageren Muskeltonusverlust,<br />

welcher durch einen emotionalen Auslöser<br />

(z.B. Überraschung, Aufregung,<br />

Lachen,Angst) getriggert ist.Wichtig im<br />

Gegensatz zu Differentialdiagnosen<br />

wie z.B. Synkopen bzw. epileptischen<br />

„Anfällen“ ist, dass bei Patienten mit<br />

Narkolepsie während der Kataplexie<br />

das Bewusstsein stets erhalten ist. Bei<br />

Kataplexien kann es auch zu Stürzen<br />

kommen, im Rahmen derer sich die<br />

Patienten durchaus Verletzungen zuziehen<br />

können.<br />

Hypnagoge/hypnopompe Halluzinationen:<br />

Dabei handelt sich häufig um visuelle<br />

Halluzinationen (seltener von taktilem<br />

oder auditivem Charakter) von meist sehr<br />

realem Charakter beim Einschlafen bzw.<br />

beim Aufwachen. Z.T. treten sie gemeinsam<br />

mit Schlafparalysen auf,und sind häufig<br />

Angst besetzt.<br />

Schlafparalyse: Unmittelbar nach dem<br />

Erwachen besteht eine komplette Lähmung<br />

des gesamten Körpers. Die Patienten<br />

sind wach,können sich dabei allerdings<br />

nicht bemerkbar machen. Durch externe<br />

seite 14 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


NARKOLEPSIE<br />

Fortbildung<br />

Trigger (z.B. Berühren) kann die Dauer<br />

einer Schlafparalyse verkürzt werden.<br />

Störung des Nachtschlafes: Patienten<br />

mit Narkolepsie schlafen meist sehr<br />

schnell ein. Häufig kommt es allerdings<br />

zu mehrfachem Erwachen während der<br />

Nacht. Insgesamt schlafen Patienten mit<br />

Narkolepsie über 24 h nicht mehr als<br />

Gesunde, allerdings ist die Verteilung des<br />

Schlafes über 24 Stunden meist unterschiedlich<br />

im Vergleich zu Gesunden.<br />

Krankheitsverlauf<br />

Die Narkolepsie beginnt meist im<br />

Jugend- bzw. jungen Erwachsenenalter.<br />

Nicht selten ist Betroffenen ein unmittelbarer<br />

Auslöser erinnerlich (z.B. Infekt,<br />

Stress, Operation, Impfung). Die Patientin<br />

mit spätestem Beginn, die an unserem<br />

Zentrum diagnostiziert wurde, war bei<br />

Erkrankungsbeginn 69 Jahre alt. Es besteht<br />

keine Assoziation zwischen Alter<br />

bei Erkrankungsbeginn und Schweregrad<br />

der einzelnen Symptome. Bei den<br />

meisten Patienten ist erhöhte Tagesschläfrigkeit<br />

das Erstsymptom. Kataplexien<br />

treten häufig erst Jahre später auf.<br />

Die Narkolepsie ist eine lebenslange<br />

Erkrankung.<br />

Pathophysiologie<br />

Es handelt sich um eine autoimmunologisch<br />

bedingte Erkrankung. Dies<br />

wurde zwar bereits seit Jahren vermutet,<br />

konnte jedoch erst kürzlich in einer<br />

genetischen Untersuchung, an der auch<br />

unser Zentrum mitwirkte, bestätigt werden.<br />

Neben der charakteristischen HLA<br />

Typisierung (meist HLA DQB1*0602,<br />

HLA DR1*1501, siehe unter Diagnostik),<br />

konnte in oben genannter Untersuchung<br />

eine Variante im T-Zell Rezeptor<br />

Locus alpha nachgewiesen werden.<br />

Neben diesen beiden genetisch determinierten<br />

Faktoren, ist für den Ausbruch<br />

der Erkrankung ein weiterer Faktor<br />

(z.B. eine Infektion) verantwortlich.<br />

Konsekutiv kommt es über eine autoimmunologische<br />

Reaktion zum Untergang<br />

der Hypocretin (Orexin)- produzierenden<br />

Zellen im dorsolateralen Hypothalamus.<br />

Bei Patienten mit Narkolepsie<br />

sind 85–95% der hypocretinergen Zellen<br />

zerstört. Hypocretin ist ein Botenstoff<br />

mit zahlreichen Funktionen, u.a.<br />

spielt er eine wichtige Rolle in der<br />

Wachregulation, aber auch in der Regulation<br />

von Muskeltonus und Nahrungsaufnahme.<br />

Im Tiermodell zeigen Hypocretinrezeptor-Knock-out<br />

Mäuse und<br />

Tabelle 1<br />

Narkolepsie mit Kataplexie Narkolepsie ohne Kataplexie<br />

A. Erhöhte Tagesschläfrigkeit ≥ 3 Monate A. Erhöhte Tagesschläfrigkeit ≥ 3 Monate<br />

B. Typische Kataplexien sind vorhanden B. Typische Kataplexien fehlen<br />

(plötzlicher passagerer Muskeltonusverlust<br />

getriggert durch Emotionen)<br />

C. Bestätigung mittels Polysomnographie und C. Bestätigung mittels Polysomnographie und<br />

Multiplem Schlaflatenztest (mittlere Ein- Multiplem Schlaflatenztest (mittlere<br />

schlaflatenz < 8 Minuten* plus ≥ 2 Sleep Einschlaflatenz < 8 Minuten* plus ≥ 2 Sleep<br />

Onset REM Phasen) Onset REM Phasen)<br />

oder<br />

Hypocretin-Orexin Spiegel ist im Liquor<br />

erniedrigt (≤ 113 pg/mL)<br />

adaptiert nach ICSD-2<br />

* Schlaflatenzen unter acht Minuten sind nicht spezifisch und können auch in anderem Zusammenhang<br />

vorkommen.<br />

Hunde mit Defekt im Hypocretinrezeptor<br />

Symptome einer Narkolepsie. Im<br />

Gegensatz zum Menschen, bei dem die<br />

Narkolepsie überwiegend sporadisch<br />

auftritt, handelt es sich bei der Narkolepsie<br />

beim Hund um eine autosomal<br />

rezessiv vererbte Erkrankung. Mutationen<br />

im Hypocretinrezeptor spielen<br />

beim Menschen eine vernachlässigbare<br />

Rolle.<br />

Diagnostik<br />

Die Diagnose Narkolepsie wird<br />

anhand der 2005 revidierten Kriterien<br />

der Internationalen Klassifikation der<br />

Schlafstörungen (International Classification<br />

of Sleep Disorders, ICSD-2)<br />

gestellt (siehe Tabelle 1). Die Ursachen<br />

für erhöhte Tagesschläfrigkeit sind zahlreich.<br />

Bei klinisch nicht näher zuordenbarer<br />

erhöhter Tagesschläfrigkeit ist zur<br />

weiteren Abklärung eine Zuweisung ins<br />

neurologische Schlaflabor indiziert. Im<br />

Schlaflabor wird neben einer Polysomnographie<br />

eine Tagschlafableitung mittels<br />

Multiplem Schlaflatenztest (MSLT)<br />

mit fünf Durchgängen à 20 Minuten<br />

durchgeführt. Zur Diagnosestellung<br />

einer Narkolepsie sind neben der typischen<br />

Anamnese und nach Ausschluss<br />

anderer Ursachen für erhöhte Tagesschläfrigkeit<br />

eine mittlere Einschlaflatenz<br />

< 8 Minuten und das Auftreten von<br />

mindestens 2 Sleep-Onset REM Phasen<br />

(Auftreten von Stadium R in den ersten<br />

15 Minuten Schlaf) im MSLT gefordert.<br />

Ergänzend erfolgt eine Laborabnahme<br />

zur HLA Typisierung. HLA DQB1*0602<br />

und HLA DRB1*1501 sind beispielsweise<br />

bei 93% aller Patienten mit Narkolepsie<br />

mit Kataplexie positiv. Allerdings<br />

ist die Spezifität der HLA<br />

Typisierung nur gering, da auch ca. 25%<br />

der normalen Bevölkerung HLA positiv<br />

sind. Neu laut ICSD-2 ist, dass bei<br />

Patienten mit erhöhter Tagesschläfrigkeit<br />

und Kataplexien anstelle der Polysomnographie<br />

eine Bestimmung von<br />

Hypocretin im Liquor zur Diagnosestellung<br />

möglich ist. Bei der Narkolepsie mit<br />

typischen Kataplexien ist der Hypocretinwert<br />

meist < 113 pg/mL (Sensitivität<br />

87%, Spezifität 99%). In der Praxis spielt<br />

die Liquordiagnostik noch keine Rolle,<br />

da Resultate erst Wochen bis Monate<br />

nach der Untersuchung erhalten werden.<br />

Derzeit gibt es in Österreich noch<br />

kein Labor, welches eine Hypocretin/<br />

Orexin Bestimmung durchführt. Zum<br />

Ausschluss einer symptomatischen Narkolepsie<br />

ist bei jedem Patienten eine<br />

zerebrale MRT Bildgebung erforderlich.<br />

Therapie<br />

Mittlerweile stehen für die Therapie<br />

der Narkolepsie mit oder ohne Kataplexie<br />

zahlreiche Medikamente zur Verfügung.<br />

Neben allgemeinen verhaltensmodifizierenden<br />

Maßnahmen (gute Schlafhygiene,<br />

regelmäßige Naps untertags)<br />

stehen für die einzelnen Symptome der<br />

Narkolepsie [erhöhte Tagesschläfrigkeit,<br />

REM-Schlaf Symptome (Kataplexie,<br />

hypnagoge/hypnopompe Halluzinationen,<br />

Schlafparalyse), Schlaffragmentierung]<br />

zahlreiche unterschiedliche Medikamente<br />

zur Verfügung. Die Auswahl<br />

der jeweiligen Medikamente (in den<br />

meisten Fällen Zweifachkombination)<br />

ist auf die Beschwerden des einzelnen<br />

Patienten individuell abzustimmen.<br />

Allein für die Therapie der erhöhten<br />

Tagesschläfrigkeit stehen zahlreiche<br />

Medikamente zur Verfügung, wobei<br />

Modafinil, welches in Österreich für die<br />

Behandlung der Narkolepsie seit 1998<br />

zugelassen ist, sicher eines der häufigsten<br />

gebrauchten Medikamente darstellt.<br />

Typische Dosen betragen 200–400 mg.<br />

seite 16 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


Abbildung 2<br />

Multipler Schlaflatenztest bei Narkolepsie<br />

Obige Abbildung zeigt die MSLT Ergebnisse eines<br />

Patienten mit Narkolepsie. Die mittlere Einschlaflatenz<br />

beträgt 4,4 Minuten. Weiters finden sich in<br />

vier der fünf Durchgänge Sleep-Onset REM Phasen.<br />

Eine häufige Nebenwirkung zur Therapiebeginn<br />

ist Kopfschmerz. Auf Interaktionen<br />

durch Metabolisierung über<br />

Cytochrom P450 ist zu achten. Weiters<br />

relativ häufig zur Anwendung kommen<br />

Methylphenidat (Dosierung 10–60 mg)<br />

sowie je nach Ansprechen auch andere<br />

Stimulantien (Amphetamine und amphetaminartige<br />

ZNS-Stimulantien, Mazindol,<br />

Pemolin, Phenelzin, Selegilin). Seit<br />

2005 ist nun auch Sodiumoxybat als flüssige<br />

Darreichungsform in Österreich zur<br />

Behandlung der Narkolepsie mit Kataplexie<br />

zugelassen, welches in den Zulassungsstudien<br />

neben einer Abnahme der<br />

Tagesschläfrigkeit zu einer Verminderung<br />

der Kataplexien und zu einer Ver-<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

besserung der Nachtschlaffragmentierung<br />

führte. Aufgrund der<br />

kurzen Halbwertszeit ist eine<br />

zweimalige Einnahme von Sodiumoxybat<br />

während der Nacht<br />

(z.B. 22.00, 2.00 Uhr) erforderlich.<br />

Neben einem Suchtpotential ist<br />

auf eine potentielle Verschlechterung<br />

einer schlafbezogenen Atemstörung<br />

zu achten. Als Nebenwirkungen<br />

können insbesondere bei<br />

Einnahme hoher Dosen Enuresis<br />

und Somnambulismus auftreten.<br />

Der Blutdruck sollte unter Sodiumoxybat<br />

regelmäßig kontrolliert<br />

werden. Auch ist zumindest bei<br />

einigen Patienten eine Toleranzentwicklung<br />

festzustellen, sodass<br />

die Einstellung mit Sodiumoxybat<br />

dem Spezialisten vorbehalten bleiben<br />

sollte.<br />

Zur Therapie der Kataplexie<br />

sowie der anderen REM-Schlaf Symptome<br />

(hypnagoge/hypnopompe Halluzinationen,<br />

Schlafparalyse) stehen zahlreiche<br />

weitere Medikamente aus der<br />

Gruppe der Antidepressiva (z.B. SSRI,<br />

NARI, NSRI, Tricyclika) sowie Sodiumoxybat<br />

zur Verfügung. Die Auswahl ist<br />

individuell zu treffen.<br />

Für die Behandlung der Nachtschlafstörung<br />

stehen neben Sodiumoxybat,<br />

Benzodiazepinrezeptor-Agonisten und<br />

Benzodiazepine zur Verfügung. Wichtig<br />

ist es, dabei zu beachten, dass alle drei<br />

genannten Substanzgruppen eine schlafbezogene<br />

Atemstörung potentiell verschlechtern,<br />

und Benzodiazepinrezeptor-<br />

Agonisten bzw. Benzodiazepine sich<br />

NARKOLEPSIE<br />

Fortbildung<br />

negativ auf die ohnehin bereits belastende<br />

erhöhte Tagesschläfrigkeit auswirken<br />

können.<br />

Zusammenfassend stellt die Narkolepsie<br />

nach wie vor eine häufig unterdiagnostizierte<br />

Erkrankung dar. Weil es<br />

sich um eine lebenslange Erkrankung<br />

mit schweren Auswirkungen auf das<br />

Arbeits- und Sozialleben handelt und<br />

mittlerweile zahlreiche verschiedene,<br />

gut wirksame und verträgliche Therapieoptionen<br />

zur Verfügung stehen, ist es<br />

umso wichtiger, dass Patienten richtig<br />

diagnostiziert werden. Aus diesem<br />

Grund sollte jeder Patient mit erhöhter<br />

Tagesschläfrigkeit an ein neurologisches<br />

Schlaflabor zugewiesen werden.<br />

Literatur<br />

Billiard M, Bassetti C, Dauvilliers Y, et al. EFNS guidelines<br />

on management of narcolepsy. Eur J Neurol<br />

2006;13:1035-1048.<br />

OÄ Dr. Birgit Frauscher,<br />

Univ.-Prof. Dr. Birgit Högl<br />

Schlaflabor Abteilung für Neurologie<br />

Medizinische Universität Innsbruck<br />

Anichstrasse 35, A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43/5<strong>12</strong>/504-23811<br />

Fax: +43/5<strong>12</strong>/504-23842<br />

birgit.ho@i-med.ac.at<br />

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Frau Gertrude Nikischer aus Breitenfurt, Spenderin seit 2006<br />

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seite 17


CHRONISCHE HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

Ernährungsstörungen bei chronischer<br />

Herzinsuffizienz<br />

Univ.-Doz. Dr. Gerhard Pölzl<br />

Die chronische Herzinsuffizienz (CHI)<br />

in häufiges, kostenintensives und hochmalignes<br />

Syndrom von dem etwa 4%<br />

der erwachsenen Bevölkerung betroffen<br />

ist. Mit zunehmendem Alter steigt dieser<br />

Prozentsatz deutlich an. Aufgrund<br />

steigender Lebenserwartung, stetiger<br />

Fortschritte in der Therapie akuter kardialer<br />

Ereignisse und intensivierter<br />

Diagnostik und Therapie der CHI selbst<br />

ist in absehbarer Zukunft mit einer weiteren<br />

Zunahme dieser Erkrankung zu<br />

rechnen. Die Prognose der Erkrankung<br />

ist ungünstiger als die von häufigen<br />

Tumorerkrankungen. Die durchschnittliche<br />

Einjahresmortalität liegt bei 30%,<br />

die 5-Jahresmortalität bei 60–70%.<br />

Die Ursache für das komplexe Syndrom<br />

der CHI ist das Unvermögen des<br />

Herzens, Blut in ausreichender Menge<br />

für die metabolischen und zirkulatorischen<br />

Anforderungen der peripheren<br />

Organe bereit zu stellen. Kompensiert<br />

wird dieses Missverhältnis aus Angebot<br />

und Nachfrage durch eine Reihe von<br />

lokalen und systemischen Adaptationsmechanismen,<br />

allen voran dem Renin-<br />

Angiotensin-Aldosteron-System<br />

(RAAS) und dem sympatho-adrenergen<br />

System (SAS). Daneben spielen noch<br />

andere hormonelle und immunologische<br />

Einflüsse sowie Wachstumsfaktoren eine<br />

Rolle. Die langfristige Aktivierung dieser<br />

an sich kompensatorischen Systeme<br />

führt allerdings zu Veränderungen von<br />

Größe, Form und Funktion des Herzen,<br />

welche in ihrer Gesamtheit als ventrikuläres<br />

Remodelling bezeichnet werden. In<br />

weitere Folge sind neben dem Herzen<br />

selbst auch andere Organe bzw. Organsysteme<br />

wie das Gefäßsystem, die quergestreifte<br />

Muskulatur und die Niere von<br />

diesen Veränderungen betroffen.<br />

Leistungseinschränkung, Atemnot in<br />

Ruhe und/oder unter Belastung sowie<br />

Flüssigkeitsretention sind die Folge und<br />

stellen die klassischen Leitsymptome der<br />

Herzinsuffizienz dar.<br />

Entwicklung der Kachexie als dynamischer Prozess<br />

Abbildung 1<br />

Die kardiale Kachexie resultiert vor allem aus einem Ungleichgewicht zwischen katabolen und anabolen<br />

Faktoren Erklärung siehe Text.<br />

Kachexie<br />

Auf den Zusammenhang zwischen<br />

CHI und Kachexie wurde bereits vor<br />

über zwei Tausend Jahren von Hippokrates<br />

(ca. 460 bis 370 v. Ch.) hingewiesen:<br />

„Muskulatur schwindet und wird zu<br />

Wasser,..., Schultern, Schlüsselbein,<br />

Brust und Hüften schmelzen dahin.<br />

Diese Krankheit ist tödlich, ...“. Systematische<br />

Untersuchungen der kardialen<br />

Kachexie sind allerdings erst seit kurzem<br />

verfügbar.<br />

Im Gegensatz zu Anorexie und Malnutrition<br />

stellt die Kachexie die schwerste<br />

Form der Gewichtsabnahme dar. Die<br />

Entwicklung der kardialen Kachexie ist<br />

ein dynamischer Prozess. Die Diagnose<br />

ist daher nur durch die dokumentierte<br />

Änderung des „Trockengewichtes“<br />

(= nicht-ödematöser Zustand) über<br />

einen längeren Zeitraum möglich. Eine<br />

kardiale Kachexie liegt dann vor, wenn<br />

CHI-Patienten im Vergleich zum prämorbiden<br />

Normalgewicht einen ungewollten<br />

Gewichtsverlust von > 6% in<br />

Abwesenheit von stauungsbedingten<br />

Ödemen aufweisen. Entscheidend ist<br />

daher weniger das absolute Gewicht als<br />

vielmehr die prozentuelle Gewichtsabnahme<br />

über die Zeit. Es ist demnach<br />

durchaus möglich, dass Patienten mit<br />

noch normalem oder sogar erhöhtem<br />

BMI (Body-Mass-Index) bereits eine<br />

kardiale Kachexie aufweisen.<br />

Die kardiale Kachexie ist durch eine<br />

katabole Stoffwechsellage und dem generalisierten<br />

Verlust von Fett- und Muskelmasse<br />

gekennzeichnet. Zudem ist<br />

auch eine deutliche Abnahme der Knochenmasse<br />

zu beobachten. Unabhängig<br />

vom Ausmaß der kardialen Funktions-<br />

seite 18 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


einschränkung zeigt sich bereits bei<br />

Patienten mit leichter bis mittelschwerer<br />

CHI (NYHA II-III) in vielen Fällen eine<br />

Muskelatrophie an den unteren Extremitäten.<br />

Muskelatrophie und reduzierter<br />

peripherer Blutfluss sind die wichtigste<br />

Ursachen für die eingeschränkte Leistungsfähigkeit<br />

der Patienten.<br />

Ursachen der Kachexie<br />

Die weit verbreitet Annahme, dass die<br />

kardiale Kachexie auf (a) Malabsorption<br />

und metabolische Dysfunktion, (b) Anorexie,<br />

(c) renale und gastrointestinale Verluste<br />

von Nährstoffen und (d) körperliche<br />

Inaktivität zurück zu führen ist, kann<br />

angesichts neuer Daten nicht mehr aufrecht<br />

erhalten werden. Die kardiale<br />

Kachexie ist vielmehr das Resultat eines<br />

zunehmenden Ungleichgewichtes zwischen<br />

katabolen und anabolen Faktoren<br />

(Abbildung 1). Als katabole Faktoren<br />

wirken vor allem die im Übermaß aktivierten<br />

neurohumoralen Systeme, RAAS<br />

und SAS, sowie generalisierte Entzündungsprozesse.<br />

Demgegenüber steht eine<br />

Abnahme der anabolen Faktoren, bedingt<br />

hauptsächliche durch eine zunehmende<br />

Resistenz gegenüber Steroid- und<br />

Wachstumshormonen. Der Zusammenhang<br />

zwischen kardialer Kachexie und<br />

aktiviertem Immunsystem erregte erstmals<br />

Anfang der 90-er Jahre Aufmerksamkeit<br />

als eine auffällige Aktivierung von<br />

Tumor Nekrose Faktor alpha (TNF-α)<br />

bei Patienten mit kardialer Kachexie<br />

beobachtete wurde (Abbildung 2). Die<br />

exakte Ursache der vermehrten Zytokinexpression<br />

ist derzeit noch nicht definitiv<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Abbildung 2<br />

Die Serumspiegel von Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-α) nehmen mit steigendem Schweregrad der<br />

Herzinsuffizienz zu. Ebenso finden sich deutlich höhere Serumspiegel bei Vorliegen einer kardialen<br />

Kachexie im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (von Baumgarten<br />

G. et al. Anaesthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzth 2004)<br />

geklärt. Hypoxie wird in diesem Zusammenhang<br />

ebenso diskutiert wie eine mögliche<br />

Translokation von Bakterien durch<br />

die ödematöse Darmwand kongestiver<br />

Patienten. TNF-α und andere Zytokine,<br />

wie z.B.Interleukin-1 (IL-1),IL-6,Interferon-γ,<br />

aber auch TGF-β können sowohl<br />

direkt als auch indirekt zur körperlichen<br />

Auszehrung beitragen, so wie das auch<br />

bei Tumorerkrankungen der Fall ist.<br />

Appetitverlust (Anorexie) ist vermutlich<br />

nur bei 10–20% der Betroffenen für<br />

die Kachexie verantwortlich. Ebenso<br />

dürfte die krankheitsbedingte körperliche<br />

Inaktivität nur eine geringe Rolle<br />

spielen, zumal sich das histologische Bild<br />

einer muskulären Inaktivitätsatrophie<br />

deutlich von der Muskelatrophie bei<br />

CHI unterscheidet.<br />

Häufigkeit der Kachexie und<br />

prognostische Bedeutung<br />

Etwa 10–15% der Patienten mit CHI<br />

entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung<br />

eine kardiale Kachexie. In einer retrospektiven<br />

Analyse der SOLVD-Studie, in<br />

der die Wirksamkeit des ACE-Hemmers<br />

Enalapril bei CHI untersucht wurde, wiesen<br />

45% der Patienten im Verlauf der<br />

Studie einen Gewichtsverlust von ≥ 5%<br />

(Abbildung 3).<br />

Vor allem im Bezug auf die Prognose<br />

der CHI kommt der Kachexie eine entscheidende<br />

Rolle zu. In der SOLVD-Studie<br />

erwies sich ein dokumentierter Gewichtsverlust<br />

von ≥ 6% im Verlauf der<br />

8-monatigen Nachbeobachtung als un-<br />

CHRONISCHE HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

abhängiger Prädiktor für eine erhöhte<br />

Sterblichkeit. Dasselbe Phänomen<br />

konnte auch in der V-HeFT II Studie<br />

(Enalapril versus Hydralazin/Isosorbiddinitrat<br />

bei CHI) beobachtet werden.<br />

Auch in dieser Studie erwies sich eine<br />

Gewichtsabnahme von mehr als 6%<br />

nach neun Monaten als unabhängiger<br />

Prädiktor für das nachfolgende Überleben.<br />

Man kann davon ausgehen, dass die<br />

Sterblichkeit von CHI-Patienten mit<br />

kardialer Kachexie etwa zwei- bis dreimal<br />

höher ist als von Patienten mit CHI<br />

ohne Gewichtsverlust und zwar unabhängig<br />

vom Alter, dem Ausgangsgewicht,<br />

dem Schweregrad der Erkrankung und<br />

dem Ausmaß der LV-Dysfunktion (Abbildung<br />

4).<br />

Prävention und Therapie<br />

der Kachexie<br />

Abbildung 3<br />

Eine retrospektive Analyse der SOLVD-Studiendaten<br />

zeigt eine deutliche Gewichtsabnahme<br />

bei den meisten Patienten im Verlauf des Beobachtungszeitraumes.<br />

Die Prävalenz der kardialen<br />

Kachexie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz<br />

beträgt ca. 10–15% (von Anker S. et<br />

al. Lancet 2003)<br />

Die Verbesserung des Ernährungszustandes<br />

ist ein nahe liegendes Therapieziel<br />

bei Patienten mit kardialer Kachexie.<br />

Damit soll die Muskelmasse vermehrt<br />

und die Leistungsfähigkeit verbessert<br />

werden. Systematische Untersuchungen<br />

zur Effektivität einer spezifischen<br />

Ernährungstherapie sind bislang<br />

allerdings nur spärlich und lediglich von<br />

kleinen Patientengruppen verfügbar.<br />

Bei stabilen Patienten ohne auffällige<br />

Zeichen einer Mangelernährung hat<br />

eine präventive Ernährungstherapie zu<br />

keiner Verbesserung des klinischen Zustandsbildes<br />

geführt. Ebenso ist durch<br />

eine unmittelbar postoperativ durchgeführte<br />

Hyperalimentation kein Überlebensvorteil<br />

zu erreichen. Umgekehrt<br />

seite 19


CHRONISCHE HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

konnte durch eine intensive präoperative<br />

Ernährungstherapie (intravenöse Verabreichung<br />

bis zu 1.200 kcal/Tag über<br />

fünf bis acht Wochen) ein Überlebensvorteil<br />

gegenüber der Kontrollgruppe beobachtet<br />

werden (17 vs. 57%, p < 0,05).<br />

Allerdings dürfte der neurohumoralen<br />

Therapie, d.h. der medikamentösen Blockade<br />

von RAAS und SAS, eine Bedeutung<br />

in der Prävention der kardialen<br />

Kachexie zukommen. In der bereits<br />

oben angeführten SOLVD-Studie war<br />

der Gewichtsverlust in der Enalapril-<br />

Gruppe deutlich niedriger als in der<br />

Kontrollgruppe, was mit der anti-inflammatorischen<br />

Wirkung des ACE-Hem-<br />

Abbildung 4<br />

Patienten mit kardialer Kachexie weisen eine zwei- bis dreimal höhere Mortalität auf als nichtkachektische<br />

Patienten (von Anker S. et al. Lancet 2003).<br />

mers in Zusammenhang gebracht wurde.<br />

Ähnliches konnte in der COPERNI-<br />

CUS-Studie, bei der Carvedilol bei CHI<br />

untersucht wurde, auch für Beta-Blocker<br />

gezeigt werden.<br />

Im Gegensatz dazu bewirkt die<br />

gezielte Blockade der Zytokinaktivität<br />

mittels TNF-Antagonisten keinen nachhaltigen<br />

Effekt auf den klinischen Verlauf<br />

von CHI-Patienten. Dasselbe gilt<br />

auch für die Verabreichung von Wachstumsfaktoren<br />

und anabolen Steroiden.<br />

Möglicherweise kommt dem Ersatz<br />

von Mikronährstoffen in der Behandlung<br />

der CHI eine Rolle zu. Reduzierte Zu-<br />

fuhr, eingeschränkter gastrointestinaler<br />

Aufnahme und vermehrtem Verbrauch<br />

aufgrund eines erhöhten oxidativen<br />

Stress führen besonders bei älteren<br />

Patienten zu einem Mangel an Mikronährstoffen.<br />

Die Verabreichung von Calcium,<br />

Magnesium, Zink, Kupfer, Selen,<br />

Riboflavin, den Vitaminen A, C, E, B6,<br />

B<strong>12</strong> und D, Folsäure und Co-Enzym Q10<br />

in verkapsulierter Form hat in einer kleinen<br />

Studie mit 30 Patienten im Vergleich<br />

zu Plazebo nach neun Monaten zu einer<br />

Verbesserung der Lebensqualität und<br />

einer Abnahme der Herzgröße geführt<br />

(Abbildung 5a, b).<br />

Adipositas<br />

Im Gegensatz zur Kachexie ist die Adipositas<br />

nicht Folge einer CHI sondern<br />

kann sogar deren Ursache sein. Unabhängig<br />

vom Vorhandensein zusätzlicher Risikofaktoren<br />

ist Adipositas mit einer Reihe<br />

von ungünstigen hämodynamischen und<br />

morphologischen kardiovaskulären Veränderungen<br />

verbunden. Linksventrikuläre<br />

(LV) Hypertrophie, Zunahme des<br />

enddiastolischen LV Durchmessers, vermehrtes<br />

Blutvolumen, erhöhtes Herzminuntenvolumen<br />

und ein verminderter<br />

Schlagarbeit/LV Füllungsdruck–Index<br />

sind mit der Adipositas assoziiert. Daten<br />

aus der Framingham-Studie zeigen eine<br />

klare Assoziation zwischen der Höhe des<br />

BMI und der Entwicklung einer CHI.<br />

Dabei erwies sich der BMI als, zumindest<br />

partiell, von anderen kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren unabhängiger Risikofaktor.<br />

Es dürfte also ein multifaktorieller<br />

kausaler Zusammenhang zwischen Adipositas<br />

und CHI bestehen:<br />

1. Mit Adipositas assoziierte kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren wie Hypertonie,<br />

KHK, LV- Hypertrophie und Diabetes<br />

bzw. das metabolische Syndrom sind<br />

bekannte Verursacher der Herzinsuffi-<br />

Abbildung 5a, b<br />

Der Ersatz von Mikronährstoffen über einen Zeitraum von neun Monaten hatte in einer Studie eine Abnahme des LV enddiastolischen Volumens (5a) und<br />

eine Verbesserung der Lebensqualität zur Folge (5b) (von Witte K. et al. Heart Fail Rev 2006).<br />

seite 20 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


CHRONISCHE HERZINSUFFIZIENZ<br />

Fortbildung<br />

zienz. Ebenso spielt das mit der Adipositas<br />

in Zusammenhang stehende Schlafapnoe<br />

Syndrom eine ursächliche Rolle.<br />

2. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass<br />

die Adipositas per se ebenfalls über derzeit<br />

noch nicht identifizierte Mechanismen<br />

am Zustandekommen der CHI<br />

beteiligt ist. Einzelne Fallberichte haben<br />

gezeigt, dass bei adipösen Patienten,<br />

die eine CHI entwickeln, die Gewichtsabnahme<br />

zu einer Verbesserung der<br />

Herzinsuffizienz führt, weshalb der<br />

Begriff der „Adipositasassoziierten<br />

Kardiomyopathie“ geprägt wurde.<br />

Völlig konträr zur Kachexie stellt sich<br />

der Zusammenhang zwischen Adipositas<br />

und Prognose dar. Übergewichtigkeit<br />

und Adipositas sind bei Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz mit einer höheren<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden<br />

als Normalgewichtigkeit. Dies ist<br />

durch mehrere Studien eindeutig belegt.<br />

Dabei zeigt sich eine J-förmige Überlebenskurve:<br />

die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

nimmt linear bis zu einem BMI<br />

< 30 zu, bildet ein Plateau bei einem<br />

BMI zwischen 30,0 und 34,9, um dann<br />

wieder abzufallen (Abbildung 6).<br />

Dass die direkte Beziehung zwischen<br />

BMI und Prognose kein statistisches sondern<br />

ein reales Phänomen ist, zeigt sich<br />

unter anderem daran, dass dieselbe<br />

Beziehung auch bei anderen chronischen<br />

Erkrankungen wie COPD, verschiedenen<br />

Krebserkrankungen, Niereninsuffizienz<br />

oder Leberzirrhose beo- bachtet wurde.<br />

Als Ursache für dieses unerwartete<br />

Phänomen bieten sich verschiedene<br />

Hypothesen an:<br />

a. Ein hoher BMI ist vielfach mit einem<br />

höheren Blutdruck verbunden, was<br />

eine höhere Dosierung der effektiven<br />

neurohumoralen medikamentösen<br />

Therapie erlaubt.<br />

b. Erhöhtes Cholesterin, ein häufiger<br />

Befund bei übergewichtigen Patienten,<br />

ist invers korreliert mit der Mortalität<br />

bei CHI. Es ist denkbar, dass<br />

Lipoproteine zirkulierende, für die<br />

Erkrankungsprogression ungünstige<br />

Lipopolysaccharide und bakterielle<br />

Endotoxine, neutralisieren.<br />

c. Wahrscheinlich spielen auch veränderten<br />

Serumspiegeln von Zytokinen<br />

und Neurohormonen eine Rolle. So<br />

etwa exprimiert Fettgewebe den löslichen<br />

TNF-α Rezeptor, der seinerseits<br />

wiederum das ungünstige TNF-α neutralisiert.<br />

d. Fettgewebe stellt zudem ein relevantes<br />

Energiereservoir dar. Es ist möglich,<br />

dass dieses Energiereservoir als<br />

metabolische Reserve dient und dass<br />

dadurch die Entstehung des sich mit<br />

zunehmender Erkrankungsdauer und<br />

–schwere entwickelnde „wasting syndrome“<br />

verzögert wird.<br />

Obesity paradox<br />

Abbildung 6a,b<br />

Die Wahrscheinlichkeit von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zu versterben zeigt eine klare<br />

Abhängigkeit vom BMI (6a). Die Absterbekurve zeigt einen umgekehrt J-förmigen Verlauf mit einem<br />

Anstieg bis zu einem BMI < 30, einem Plateau zwischen 30–34,9 und einem neuerlichen Abfall ab<br />

einem BMI > 35 (6b) (von Kenchaiah S. et al. Circulation 2007).<br />

Adipositas ist also einerseits mit einem<br />

erhöhten Risiko für die Entwicklung<br />

einer CHI verbunden, andererseits<br />

haben erkrankte Patienten mit einem<br />

erhöhten Körpergewicht eine günstigere<br />

Prognose – ein Phänomen, welches als<br />

„obesity paradox“ bezeichnet wird. Es<br />

ist daher klar, dass Gewichtskontrolle<br />

und Gewichtsreduktion in der Präven-<br />

tion der Herzinsuffizienz unbestritten<br />

sind. Anders verhält es sich bei bereits<br />

erkrankten Patienten: Aus den vorliegenden<br />

Daten lässt sich keine zwingende<br />

Notwendigkeit für eine aktive Gewichtsabnahme<br />

ableiten. Dennoch dürfte eine<br />

vorsichtige Gewichtsreduktion ratsam<br />

sein, zumal diese bei vielen Patienten mit<br />

einer verbesserten Leistungsfähigkeit<br />

und geringeren Symptomen verbunden<br />

ist. Inwieweit eine aktive Gewichtsabnahme<br />

die Prognose dieser Patienten<br />

tatsächlich ungünstig beeinflusst kann<br />

zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht<br />

sicher beantwortet werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Etwa 10–15% der Patienten mit chronischer<br />

Herzinsuffizienz entwickeln im Verlauf<br />

der Erkrankung eine kardiale Kachexie.<br />

Die Entwicklung der Kachexie ist ein<br />

dynamischer Prozess, welcher durch eine<br />

ungewollte Abnahme des nicht-ödematösen<br />

Körpergewichtes von ≥ 6% über<br />

einen Zeitraum von sechs Monaten definiert<br />

ist. Ursache dafür ist ein Ungleichgewicht<br />

zwischen katabolen und anabolen<br />

Faktoren wobei Zytokine eine besondere<br />

Rolle spielen. Patienten mit kardialer<br />

Kachexie haben eine zwei bis drei mal<br />

höhere Mortalität. Eine spezifische Therapie<br />

steht bislang nicht zur Verfügung allerdings<br />

dürfte der neurohumoralen Therapie<br />

mit ACE-Hemmer und Beta-Blocker<br />

eine präventive Rolle zukommen. Adipositas<br />

ist nicht Folge sondern kann Ursache<br />

einer Herzinsuffizienz sein. Im Gegensatz<br />

zur Kachexie ist Übergewichtigkeit und<br />

Adipositas mit einer günstigeren Prognose<br />

verbunden als Normalgewichtigkeit.<br />

Univ.-Doz. Dr. Gerhard Pölzl<br />

Univ.-Klinik für Innere Medizin III,<br />

Kardiologie<br />

Medizinische Universität Innsbruck<br />

Anichstraße 35, A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43/5<strong>12</strong>/504 81 318<br />

gerhard.poelzl@uki.at<br />

seite 22 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

seite 23


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Gräserpollen-induzierte Rhinokonjunktivitis<br />

EMEA bestätigt Zulassungs-Update von Grazax ®<br />

Anhaltende Symptomlinderung und<br />

Verbesserung der Lebensqualität sind der<br />

Schlüssel für den Therapieerfolg.<br />

Mit der innovativen und hochwirksamen<br />

Gräsertablette Grazax ® des dänischen<br />

Pharmaunternehmens ALK-Abelló<br />

steht Allergikern eine praktische und patientenfreundliche<br />

Alternative zur subkutanen<br />

Verabreichung zur Verfügung.<br />

Auch die neuen eindrucksvollen Studiendaten<br />

zum anhaltenden immunmodulatorischen<br />

Effekt überzeugten die europäische<br />

Zulassungbehörde EMEA und genehmigten<br />

auf dessen Basis kürzlich eine<br />

entsprechende Anpassung der Zulassung.<br />

Damit die Wirkung von Grazax ® ab dem<br />

ersten Tag der Pollensaison optimal gewährleistet<br />

ist, sollte frühzeitig mit dieser<br />

kausalen Therapie begonnen werden. Die<br />

belastungsfreien Herbst- und Wintermonate<br />

sind ideal für den Therapiestart.<br />

Die Gräsertablette Grazax ® ist eine Allergie-Impfung<br />

in Tablettenform und für<br />

Patienten mit nachgewiesener Gräserpollenallergie<br />

indiziert. Sie wurde im größten,<br />

je im Bereich der spezifischen Immuntherapie<br />

durchgeführten Studienprogramm<br />

auf Wirksamkeit, Sicherheit und<br />

Verträglichkeit getestet. Um noch mehr<br />

Daten zur Langzeit-Sicherheit und -Wirksamkeit<br />

zu erhalten, wurde die plazebokontrollierte,<br />

multizentrische Zulassungsstudie<br />

GT-08 weitergeführt. Die Ergebnisse<br />

dieser Langzeitstudie wurden<br />

anlässlich des diesjährigen EAACI-Kongresses<br />

in Warschau präsentiert, die eine<br />

anhaltende Wirkung von Grazax ® bei<br />

täglicher, durchgehender Einnahme bestätigen.<br />

„Auch noch ein Jahr nach Ende<br />

der empfohlenen dreijährigen Behandlungsdauer<br />

sind sämtliche Beschwerden<br />

an Nase und Augen sowie der Bedarf<br />

an Symptom lindernder Medikation deutlich<br />

verringert“, zeigt sich Prim. Dr. Waltraud<br />

Emminger, Ärztliche Leiterin des<br />

Allergie-Ambulatoriums Rennweg in<br />

Wien überzeugt. Auch die Verbesserung<br />

der Schlafqualität hält an: „In der ersten<br />

Pollensaison berichteten die Patienten<br />

von einer Besserung ihres Allergie bedingten<br />

unregelmäßigen und gestörten<br />

Schlafs um 26%. Nach vier Jahren schliefen<br />

die Patienten sogar um 36% besser als<br />

jene, die bei Bedarf ausschließlich Symptom<br />

lindernde Medikamente einnahmen.“<br />

Aufgrund der eindeutigen Datenlage<br />

bestätigte die europäische Zulassungsbehörde<br />

EMEA Grazax ® kürzlich als<br />

„disease modifying allergy treatment“,<br />

was zu einem Update in der Zulassung<br />

führte.Ein Durchbruch in der Allergietherapie,denn:„Grazax<br />

® ist die erste in Österreich<br />

zugelassene Arzneispezialität für die<br />

kausale Allergiebehandlung, die eine anhaltende<br />

immunmodulatorische Wirkung<br />

nachweisen kann“, so Emminger.<br />

Hält auch Alltagsbedingungen stand<br />

Um Verträglichkeit, Patientenzufriedenheit<br />

und Compliance auch unter Alltagsbedingungen<br />

zu überprüfen, wurde<br />

eine Anwendungsbeobachtung (GT-AT-<br />

01) von 595 Patienten in 73 österreichischen<br />

Arztpraxen durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

wurden nun anlässlich des 53.<br />

Österreichischen HNO-Kongresses,Mitte<br />

September in Bregenz vorgestellt. Die<br />

Beurteilungen der Patienten und deren<br />

behandelnde Ärzte bestätigen die Ergebnisse<br />

der internationalen multizentrischen<br />

Studien: 90% der involvierten Patienten<br />

berichteten über eine deutliche Besserung<br />

ihrer Symptome, was sich in der Zufriedenheit<br />

und der Therapietreue widerspiegelt:<br />

88% der Patienten und 90% der<br />

Ärzte zeigten sich „sehr zufrieden“ bzw.<br />

„zufrieden“ mit der Behandlung.<br />

Hoher Patientenkomfort –<br />

hohe Compliance<br />

Acht von zehn Patienten schlossen die<br />

Behandlung nach einem Jahr wie geplant<br />

ab. „Die hohe Compliance mit einer Haltequote<br />

von 80% ist äußerst beeindrukkend<br />

für eine langfristige Therapie bei<br />

täglicher Einnahme“, kommentiert Emminger.<br />

Da sich die Tablette sekundenschnell<br />

unter der Zunge auflöst und für<br />

die Heimanwendung geeignet ist, ist sie<br />

sehr bequem in der Anwendung – ein<br />

wesentlicher Einflussfaktor auf eine gute<br />

Compliance. Im Verlauf der Studie beurteilten<br />

zwischen 93,8% und 98,4% der<br />

Patienten die Gräsertablette als „einfach<br />

und komfortabel“ sowie „angenehm“.<br />

Therapiebeginn:<br />

je früher desto besser<br />

„Damit die Gräsertablette bereits ab<br />

dem ersten Tag der nächsten Pollensaison<br />

optimal wirken kann, muss mindestens<br />

zwei, besser aber drei bis vier Monate vor<br />

dem Start des Gräserpollenfluges mit der<br />

täglichen Einnahme begonnen werden“,<br />

appelliert Emminger.Das bedeutet:„Absolute<br />

Deadline für den Therapiestart ist<br />

Anfang März. Das beste Ergebnis erzielt<br />

man allerdings,wenn die belastungsfreien<br />

Herbst- und Wintermonate genutzt werden.<br />

Entsprechend den Empfehlungen<br />

der WHO für die spezifische Immuntherapie<br />

beträgt die optimale Behandlungsdauer<br />

drei Jahre durchgehend auch über<br />

die Wintermonate.“<br />

Zulassung auch für Kinder<br />

Seit Anfang 20<strong>09</strong> steht die innovative<br />

Therapieoption auch Kindern und Jugendlichen<br />

ab fünf Jahren zur Verfügung.<br />

Die Ergebnisse der Zulassungsstudie<br />

zeigten, dass auch bei Kindern eine deutliche<br />

Reduktion der Heuschnupfen-Symptome<br />

sowie einen verminderten Verbrauch<br />

an symptomlindernden Medikamenten<br />

erreicht werden konnte. Sogar<br />

Asthmasymptome wie Giemen, Husten,<br />

Kurzatmigkeit etc. und die Anzahl der<br />

Tage mit Asthmasymptomen konnten signifikant<br />

(jeweils um mehr als 60%) reduziert<br />

werden 1 .<br />

Grazax ® ist für Pulmologen, HNO-<br />

Ärzte,Pädiater und Dermatologen (OPII)<br />

frei verschreibbar.Die Folgeverschreibungen<br />

kann auch der Allgemeinmediziner<br />

übernehmen. Besonders für Patienten, bei<br />

denen die symptomatische Therapie allein<br />

nicht für eine Beschwerdefreiheit ausreicht<br />

sowie für jene mit Spritzenangst<br />

oder wenig Zeit für den regelmäßigen<br />

Arztbesuch ist die sublinguale Tablette<br />

eine echte Alternative zur Impftherapie.<br />

Mehr Information zu Grazax ® finden<br />

Sie unter<br />

www.grazax.com und www.alk-abello.at.<br />

Kostenlose Patientenratgeber,eine Liste<br />

spezialisierter Ambulanzen und Ambulatorien<br />

etc. gibt es bei der Patientenorganisation<br />

IGAV (Interessensgemeinschaft<br />

Allergenvermeidung).<br />

www.allergenvermeidung.org<br />

Telefon: 01/2<strong>12</strong> 60 60<br />

FB<br />

1. Bufe A et al., safety and efficacy in children of an SQ-standardised<br />

grass allergen tablet for sublingual immunotherapy; JACI 20<strong>09</strong><br />

seite 24 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


SCHMERZ<br />

Fortbildung<br />

Der Schmerz ist älter als die Menschheit (Teil 8)<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

Warum habe ich Schmerzen? Was ist<br />

Schmerz? Woher kommt er? Fast jeder<br />

Mensch stellt sich irgendwann im Laufe<br />

seines Lebens diese Fragen. Im Jahr 1979<br />

wurde Schmerz von der Internationalen<br />

Gesellschaft zum Studium des Schmerzes<br />

wie folgt definiert: „Schmerz ist ein<br />

unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis,<br />

das mit einer aktuellen oder<br />

potentiellen Gewebsschädigung verbunden<br />

ist oder mit Begriffen einer solchen<br />

Schädigung beschrieben wird.“ Diese so<br />

weit verbreiteten „unangenehmen Sinnes-<br />

und Gefühlserlebnisse“ haben wichtige<br />

Aufgaben: Schmerz dient der Kommunikation<br />

nach innen ebenso wie nach<br />

außen. Er ist ein von der Evolution angelegtes<br />

Frühwarnsystem, das uns vor inneren<br />

wie auch vor äußeren Gefahren<br />

schützt. Dies gilt nicht nur für uns Menschen:<br />

Auch bei vielen Tierarten ist<br />

bekannt, dass sie Schmerz wahrnehmen<br />

können. Schmerz ist somit älter als die<br />

Menschheit.<br />

Gottgegebenes Übel<br />

In Keilschriftdokumenten aus Mesopotamien,<br />

die um 4.000 vor Christus entstanden<br />

sind, finden sich Hinweise über<br />

die bei vielen Völkern verbreitete Vorstellung,<br />

dass Schmerzen durch in den<br />

Körper eingedrungene Dämonen verursacht<br />

werden. Man glaubte, dass diese<br />

bösen Geister die Menschen zur Strafe<br />

für begangene Sünden befallen. Dieser<br />

Glaube wirkte später im Christentum<br />

lange Zeit nach und bestimmte den Stellenwert<br />

von Schmerz im christlichen<br />

Bereich. Schmerzen sollten demnach<br />

geduldig ertragen werden, um eher ins<br />

Paradies einzugehen. Das große Vorbild<br />

für dieses Erdulden von Schmerzen war<br />

und ist für viele Menschen heute noch<br />

Christus am Kreuz.<br />

Schmerz ist Krankheit<br />

Von den Philosophen Pythagoras (566<br />

–497 v. Chr.) und Anaxagoras (500–428 v.<br />

Chr.) wurde der Schmerz als Element der<br />

fünf Sinne gedeutet. Als Zentrum der<br />

fünf Sinne galt das Gehirn. Der Arzt Hippokrates<br />

(460–370 v. Chr.) setzte als erster<br />

Schmerz gleich mit Krankheit. Die Ursache<br />

von Schmerzen sah er vor allem in<br />

Störungen der vier wichtigen Körpersäfte.<br />

Für den Philosophen Platon (427–<br />

348 v. Chr.) war das Herz Sitz der Sinnesempfindungen,<br />

der Gefühle und auch des<br />

Schmerzes. Ebenso war Schmerz für<br />

Demokrit (460–371 v. Chr.) und Aristoteles<br />

(384–322 v. Chr.) in der im Herzen<br />

lokalisierten Seele zu finden. Homer<br />

(Ende 8. Jh v. Chr.) hat Schmerz als den<br />

„Bellenden Wächter der Gesundheit“<br />

bezeichnet. Demokrit hat Schmerz als<br />

„Wohlbefindens Verscheucher“ bezeichnet.<br />

Das ist einer der ersten Hinweise auf<br />

die Tatsache, dass Schmerz die Lebensqualität<br />

zerstört.<br />

Störung des Kräftegleichgewichts<br />

Galenus von Pergamon, Arzt des Marc<br />

Aurel und anderer römischer Kaiser, sah<br />

im Schmerz einen Teil des Tastsinns. Er<br />

erklärt Schmerzen als Störung des Kräftegleichgewichtes.<br />

Schmerzen entstehen<br />

dann, wenn bestimmte Reize übermäßig<br />

werden.<br />

Schmerz entsteht im Gehirn<br />

Die Renaissance brachte die Wiederentdeckung<br />

vieler Erkenntnisse der<br />

Antike. So setzte sich nun die Meinung<br />

durch, dass das Gehirn Sitz der Wahrnehmungen<br />

und der Gefühle sei. Damit<br />

änderte sich auch die Sicht auf den<br />

Schmerz. Dem Künstler und Gelehrten<br />

Leonardo Da Vinci (1452–1519) etwa<br />

erschien das Leiden des Körpers als das<br />

„größte Übel“ überhaupt. Mehr als 100<br />

Jahre danach entwarf der französische<br />

Naturwissenschafter und Philosoph René<br />

Descartes (1596–1650) erstmals ein<br />

Modell der neuralen Übertragung von<br />

Schmerzinformationen. Nach seiner Darstellung<br />

entsteht der Schmerz im Gehirn<br />

im Pinealorgan. Für Descartes war<br />

Schmerz ein rein körperlich bezogenes<br />

Phänomen. Ein anderer Ansatz stammte<br />

von Spinoza (1632–1677), der einer Trennung<br />

zwischen Körper und Seele widersprach<br />

und beide als verschiedene<br />

Anteile der gleichen Substanz betrachtete.<br />

Er hielt physiologische und psychische<br />

Aktivitäten für verschiedene Anteile<br />

von Schmerz. Eine dritte Auffassung vertrat<br />

Leibnitz (1646–1716), indem er das<br />

dualistische Konzept akzeptierte und<br />

Körper und Seele als vollständig voneinander<br />

unabhängig sah.<br />

In den Jahren 1840–1846 war von<br />

Mueller und Weber das Reiz-Reaktionsmodell<br />

entwickelt worden. Nach diesem<br />

Konzept basiert Schmerz ausschließlich<br />

auf neurophysiologischen Mechanismen,<br />

wobei das Gehirn in einer reaktivpassiven<br />

Weise Reize von spezifischen<br />

Nervenfasern empfängt. Von Frey entwickelte<br />

Muellers Theorie 1895 weiter<br />

und ging vom Vorhandensein spezifischer<br />

Rezeptor-Typen aus, von denen die<br />

Schmerzimpulse über spezifische Nervenbahnen<br />

zu einem speziellen Schmerzzentrum<br />

im Gehirn gelangten. Fast zur glei-<br />

seite 26 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


SCHMERZ<br />

Fortbildung<br />

chen Zeit (1894) legte Goldscheider ein<br />

abweichendes Schmerzkonzept vor, das<br />

davon ausging, dass Schmerz dann wahrgenommen<br />

wird, wenn die Summe der im<br />

Hinterhorn des Rückenmarks einlaufenden<br />

peripheren Reize eine bestimmte<br />

Schwelle überschreitet.<br />

Erst viele Jahre später (1943) postulierte<br />

Livingstone in der von ihm entwikkelten<br />

„zentralen Summationstheorie“,<br />

dass die nozizeptiven Impulse zu einer<br />

Selbsterregung zentraler Neuronenketten<br />

führt und dass dabei auch psychische<br />

Inhalte einbezogen werden.<br />

Schmerz – ein psychophysisches<br />

Phänomen<br />

Nun erhielten psychische Aspekte<br />

von Schmerz immer mehr Bedeutung.<br />

Leriche zeigte 1949, dass körperlicher<br />

Schmerz nicht nur das Ergebnis einlaufender<br />

neuronaler Impulse sei, sondern<br />

auch ein „Resultat im Konflikt zwischen<br />

Stimulus und Individuum darstelle“.<br />

Schulte formulierte es 1955 dann so:<br />

„Schmerz ist nicht nur Empfindung,<br />

sondern auch Gefühl, beides gleichzeitig<br />

in einem unzertrennlichen Akt passiver<br />

Hinnahme und aktiver Gestaltung.“<br />

Fundamentale Studien zum Thema<br />

Schmerz führten Wall und Melzack in<br />

den 1960er und 1970er Jahren durch. Sie<br />

zeigten mit ihrem „gate-control-<br />

System“, dass sowohl über externe wie<br />

auch interne Stimuli eine körpereigene<br />

Schmerzhemmung aktiviert werden<br />

kann. Symbolisch gesprochen heißt das,<br />

dass sich auf Rückenmarksebene ein<br />

Schranke schließt, der keine weiteren<br />

Schmerzreize ins Gehirn gelangen lässt.<br />

Neue Forschungen,<br />

neue Fragen<br />

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

brachte Heere von Kriegsverletzten und<br />

damit Schmerzbetroffenen. Es brachte<br />

auch mehr und ganz neue Forschungen<br />

zum Thema Schmerz. Jetzt wurde erstmals<br />

die Frage gestellt, ob die Schmerzempfindlichkeit<br />

der Menschen gegenüber<br />

früheren Zeiten zugenommen hat. Wenn<br />

ja, so könnte die fortschreitende Zivilisation<br />

ein Grund dafür sein. Weiters wird<br />

nun die Einführung der Narkose als mögliche<br />

Ursache für steigende Schmerzempfindlichkeit<br />

gesehen. Dazu kommt, dass<br />

Schmerz nunmehr von den Menschen<br />

mehrheitlich als eine – behandelbare –<br />

Krankheit gesehen wird. Tatsächlich verfügt<br />

die Medizin heute über wesentlich<br />

verbesserte Möglichkeiten der Schmerztherapie.<br />

Damit entstand auch der<br />

Anspruch der Betroffenen, durch eine<br />

entsprechende Therapie von seinen<br />

Schmerzen befreit zu werden.<br />

Schmerz wird nicht mehr nur als Symptom<br />

einer Krankheit angesehen, sondern<br />

hat heute selbständigen Krankheitswert.<br />

Schätzungen dazu wie groß der Anteil von<br />

Schmerzbetroffenen in der Bevölkerung<br />

eines Landes ist,differieren stark. Oft hängen<br />

sie auch vom politischen und vom religiösen<br />

Hintergrund ab. Breivig zeigt in<br />

einer Studie dramatische Zahlen, die hinterfragen,<br />

ob im letzten Jahrzehnt tatsächlich<br />

genügend in der Schmerztherapie<br />

unternommen wurde (Breivik H. et al.,<br />

2006): Demnach haben in 15 Europäischen<br />

Ländern incl. Israel von insges.<br />

46.394 befragten Menschen 19% starke<br />

Schmerzen (auf der 10 cm Skala > 5).Von<br />

dieser Gruppe waren 1 /3 nicht Schmerztherapiebehandelt,<br />

2 /3 verwendeten Nichtmedikamentöse<br />

Methoden, ca. die Hälfte<br />

verwendete Nichtverschreibungspflichtige<br />

Medikamente und immerhin 40% gaben<br />

eine inadäquate Schmerztherapie an!<br />

Breivik kommt in seiner Studie zum<br />

Schluss, dass chronischer Schmerz nach<br />

wie vor ein großes Problem in Europa darstellt<br />

und dass er viel ernster genommen<br />

werden sollte! Man geht davon aus, dass<br />

zwei von drei Menschen mit Krebs an<br />

Schmerzen leiden. Trotz der Verwendung<br />

von hochwirksamen Schmerzmedikamenten<br />

gibt jeder Dritte dieser Patienten an,<br />

dass die Schmerzen mitunter so schlimm<br />

sein können, dass sie sterben wollen. Laut<br />

internationalen Studien leiden Patientinnen<br />

mit chronischen Schmerzen durchschnittlich<br />

11,5 Jahre und konsultieren zwischen<br />

zehn und elf Ärzte, bevor sie eine<br />

adäquate Behandlung erhalten. Jährlich<br />

werden wegen schwerer chronischer<br />

Schmerzen weltweit schätzungsweise zwei<br />

bis drei tausend Selbsttötungen verübt.<br />

Die Dunkelziffer ist nicht bekannt.<br />

Schmerz – ein Bio-Psycho-Soziales<br />

Phänomen<br />

Schmerzen gemeinsam behandeln<br />

Heute besteht die allgemeine Meinung,<br />

dass Schmerz weit mehr ist als der körperliche<br />

Vorgang der Nozizeption. Vielmehr<br />

ist Schmerz ein Ereignis, das den<br />

ganzen Menschen und auch seine Umgebung<br />

beeinflusst. Schmerz verursacht – in<br />

klinisch bedeutsamer Weise – Leiden auf<br />

physischer, emotionaler, kognitiver und<br />

sozialer Ebene. Schmerz ist damit ein bio-<br />

psycho-soziales Phänomen. Schmerz verändert<br />

Bewusstsein und Verhalten eines<br />

Menschen und ist ein wichtiges Kommunikationsmittel<br />

nach Innen und nach<br />

Außen. Aus all diesen Gründen sollten<br />

daher – zumindest chronische – Schmerzen<br />

multimodal bzw. interdisziplinär, also<br />

von allen Beteiligten gemeinsam über die<br />

verschiedenen Applikationswege (invasiv,<br />

noninvasiv) behandelt werden, wobei<br />

auf die vielen Nichtmedikamentösen<br />

Therapiemethoden nicht vergessen werden<br />

sollte. Das bedeutet: Schmerzforscher<br />

ebenso wie Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen,<br />

Therapeuten, Gesellschaft, Medien<br />

und vor allem die SchmerzpatientInnen<br />

selbst sind aufgerufen, dabei zusammenzuwirken.<br />

Frohe Weihnachten 20<strong>09</strong> an alle Leser<br />

der Schmerzserie!<br />

Literatur auf Anfrage<br />

beim Autor<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

Universität Salzburg, Fachbereich für<br />

Organismische Biologie, ArGe für<br />

Neurodynamics und Neurosignaling<br />

Hellbrunner Str. 34, A-5020 Salzburg<br />

Tel.: +43/662/80 44-5627<br />

guenther.bernatzky@sbg.ac.at<br />

seite 28 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


DERMATOLOGIE<br />

Fortbildung<br />

Die juckende Altershaut<br />

Prim. Dr. Reinhard Werni<br />

Die Epidermis muss alles abfangen:<br />

UV-Strahlen, Stress, Krankheitserreger,<br />

Temperaturschwankungen. Diese wichtigste<br />

Barriere des Organismus ist im<br />

Laufe des Lebens zahlreichen strukturellen<br />

Veränderungen unterworfen, wobei<br />

wir generell zwischen der so genannten<br />

physiologischen Hautalterung, auch<br />

intrinsische Hautalterung genannt, und<br />

der UV-bedingten, externen, extrinsi-<br />

schen Hautalterung unterscheiden. Sowohl<br />

die intrinsischen als auch die<br />

extrinsischen Hautveränderungen verlaufen<br />

in den lichtexponierten Arealen<br />

quasi Hand in Hand.<br />

Die wesentlichen Merkmale der physiologischen<br />

Alterung sind eine Verdünnung<br />

der Haut durch eine Atrophie<br />

sämtlicher Hautschichten. Außerdem<br />

wird die Haut durch das reduzierte Wasserspeicherungsvermögen<br />

in der Hornschicht<br />

trocken.Aufgrund der Reduktion<br />

der pigmentbildenden Melanozyten und<br />

der Reduktion der Kapillaren erscheint<br />

sie im Alter blass. Durch die Degeneration<br />

und Reduktion der Kollagen – sowie<br />

der elastischen Fasern ist die Haut im<br />

Alter weniger reißfest, leichter verletzlich<br />

und außerdem schlaff und faltig.<br />

Im Alter laufen auch die entzündlichen<br />

und die immunologischen Vorgänge<br />

verlangsamt ab. Außerdem neigt<br />

die Haut im Alter vermehrt zur Bildung<br />

von Hauttumoren, häufig sind diese<br />

benign, andererseits aber auch maligner<br />

Art, vorwiegend bedingt durch die<br />

extrinsische Hautalterung. Diese ergibt<br />

sich einerseits aufgrund des natürlichen<br />

Einflusses des UV-Lichtes, der Sonne,<br />

andererseits auch aufgrund von künstlichen<br />

Lichtquellen wie Solarien. Diese<br />

Hautalterung ist eigentlich eine Hautschädigung<br />

durch die UV-Einstrahlung<br />

und manifestiert sich in Form von Pigmentverschiebungen;<br />

das sind die charakteristischen<br />

Altersflecken. Außerdem<br />

entstehen Teleangiektasien und auch<br />

tiefe Falten. Eine weitere typische lichtinduzierte<br />

Hautveränderung ist die<br />

Elastose, die sich zum Beispiel als Cutis<br />

rhomboidalis nuchae im Nackenbereich<br />

manifestiert.<br />

Bösartige Hauttumore, die gehäuft im<br />

Alter auf sonnengeschädigter Haut auftreten,<br />

sind die aktinischen Keratosen<br />

(Carcinoma in situ), Plattenepthelkarzinome,<br />

Basaliome und das Melanom.<br />

Eine besondere Form des Melanoms im<br />

höheren Lebensalter ist das Lentigo<br />

maligna Melanom, es findet sich meist an<br />

sonnenexponierten Stellen der Haut,<br />

seite 30 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


nämlich im Gesicht und an der Kopfhaut<br />

bei einer Glatze.<br />

Alterskrankheit Pruritus<br />

Viele Hauterkrankungen bei Senioren<br />

sind auf die strukturellen Veränderungen<br />

der Hautalterung zurückzuführen.Typischerweise<br />

klagen die Patienten<br />

aufgrund der Trockenheit der Haut häufig<br />

über Juckreiz. Das Werbefernsehen<br />

suggeriert dem Publikum übertriebene<br />

Hygiene mit potentiell schädlichen Tensiden.<br />

Pruritus ist ein häufiges Symptom<br />

bei den alten Patienten, zusätzlich kann<br />

sich aufgrund der Exsikkose und irritativer<br />

Vorgänge wie z.B. ein lang dauerndes<br />

heißes Bad, Schaumbäder, bei häufiger<br />

Anwendung von Duschgel und der<br />

Kratzeffekte ein Ekzem entwickeln. Das<br />

bezeichnen wir als Exsikkations-Ekzem<br />

oder asteatotisches Ekzem.<br />

Prädilektionsstellen sind diejenigen<br />

Areale, die aufgrund der zusätzlichen<br />

Reduktion von Anzahl und Funktion<br />

der Talgdrüsen und Schweißdrüsen besonders<br />

trocken sind, z.B. an der Vorderseite<br />

der Unterschenkel. Das kann sich<br />

auf Rumpf und Extremitäten ausbreiten<br />

und kann den alten Menschen sehr belästigen,<br />

er leidet unter diesem Juckreiz<br />

und unter dem Brennen der Haut.<br />

Generell sollte man beim Baden und<br />

beim Duschen Badeöle verwenden, die<br />

einen rückfettenden Effekt haben, und<br />

damit die Haut pflegen.Außerdem muss<br />

man noch sagen, dass es sinnvoller ist,<br />

öfter zu duschen, weil lange Bäder die<br />

Haut zusätzlich austrocknen. Allerdings<br />

wird ein Bad vom Patienten oft als angenehm<br />

empfunden, und sollte ihm nicht<br />

vorenthalten werden.Aber:Wenn Baden,<br />

dann mit Ölbad und nachher die Haut<br />

mit einer Pflegesalbe nachfetten.<br />

Erfahrungen aus 25 Jahren<br />

in Lainz<br />

Die dermatologische Betreuung alter<br />

Menschen – früher im größten Pflegeheim<br />

Europas, später in einem neu konzipierten<br />

geriatrischen Zentrum – hat<br />

uns gezeigt, dass die atrophische trokkene<br />

Haut das häufigste dermatologische<br />

Problem darstellt. Trockene Haut<br />

und Juckreiz haben nach meiner Erfahrung<br />

nahezu die Hälfte der älteren Menschen;<br />

das ist natürlich auch von der<br />

individuellen Ausprägung der Asteatose<br />

abhängig. Sofern ich mit normalen<br />

Pflegeprodukten bei der trockenen<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Altershaut nicht auskomme, dann kann<br />

ich auch hier als Alternative auf das Parfenac<br />

® zurückgreifen.<br />

Bei asteatotischen Ekzemen, so wie<br />

auch bei anderen Ekzemen, verwenden<br />

wir traditionsgemäß die gut wirkenden<br />

Kortikosteroide und in letzter Zeit auch<br />

die Calcineurin-Inhibitoren. Aber auch<br />

das Parfenac hat generell einen hohen<br />

Stellenwert in der Behandlung von<br />

Ekzemen. Wenn Kortikosteroide aufgrund<br />

der atrophisierenden Wirkung<br />

nicht erwünscht sind, bzw. wenn von<br />

Patienten, was auch häufig passiert, Kortikosteroide<br />

strikt abgelehnt werden, ist<br />

das Parfenac in entsprechender Form<br />

eine interessante Alternative. Meiner<br />

Meinung nach kann man die entzündungshemmende<br />

Wirkung von Parfenac<br />

mit einem Klasse 1 Steroid vergleichen.<br />

Es war und ist eine Alternative zu Kortikosteroiden,<br />

sowohl beim jungen als<br />

auch beim alten Menschen.<br />

In der dermatologischen Diskussion<br />

waren vor einiger Zeit Kontaktallergien<br />

unter Parfenac in Deutschland Thema.<br />

Bei unseren Nachbarn wurde das Medikament<br />

allerdings rezeptfrei verkauft,<br />

was zu falschen Anwendungen geführt<br />

haben dürfte. Ich habe Unverträglichkeiten<br />

auf Parfenac in all den Jahren<br />

sehr selten gesehen. Zahlreiche Untersuchungen<br />

sprechen von einer Sensibilisierungsrate<br />

von 0,5% bis 1,5%, vergleichbar<br />

mit vielen anderen topischen<br />

Arzneimitteln. Das deckt sich in etwa mit<br />

meiner persönlichen Erfahrung. Therapeutisch<br />

ist zwischen den verschiedenen<br />

DERMATOLOGIE<br />

Prim. Dr. Reinhard Werni<br />

Ottakringer Straße 188<br />

A-1160 Wien<br />

Tel.: +43/1/4854872<br />

reinhard.werni@aon.at<br />

Fotos: Herlinde Koelbl, Zeitreise<br />

Fortbildung<br />

Darreichungsformen zu wählen. Bei<br />

einer trockenen Altershaut wird man<br />

eher zur Salbe oder Fettsalbe tendieren<br />

und bei akuten Ekzemen wird man eher<br />

zu Cremes bzw. zu Emulsionen greifen.<br />

Je chronischer der Krankheitsverlauf<br />

einer Hautveränderung ist, desto mehr<br />

Eindringtiefe des Lokaltherapeutikums<br />

ist erforderlich, d.h. umso<br />

fetter sollte es sein.<br />

Parfenac wird in den<br />

unterschiedlichen Formen<br />

angeboten. Diese<br />

Therapie des chronischen<br />

Juckreizes verbessert<br />

oft wesentlich die<br />

Lebensqualität im Alter.<br />

Übrigens: wenn der<br />

Patient das Kratzen vermeiden<br />

kann, ist das<br />

immer sinnvoll.<br />

Bewässern statt<br />

trocknen<br />

Nicht vergessen:<br />

Patienten mit Hauttrockenheit<br />

und Pruritus<br />

sollten sich und ihre<br />

Haut reichlich von innen<br />

befeuchten! Das Durstgefühl<br />

lässt im Alter nach, immer wieder<br />

besteht deshalb das Problem, dass alte<br />

Menschen zu wenig trinken. Im Geriatriezentrum<br />

am Wienerwald werden die<br />

alten Menschen zum Trinken angehalten.<br />

Und wenn das nicht mehr möglich<br />

ist, müssen die alten Menschen kurzfristig<br />

infundiert werden. Manchmal ist es<br />

auch so, dass Patienten aufgrund einer<br />

Demenz schlichtweg aufs Trinken vergessen.<br />

Generell sind alle Methoden, die<br />

die Feuchtigkeit der Luft erhöhen, wie<br />

Pflanzen oder Zimmerbrunnen sehr<br />

sinnvoll, sofern die Lungenfachärzte und<br />

Allergologen nichts dagegen haben.<br />

Eine sehr gute Methode war es früher,<br />

die nasse Wäsche im Zimmer aufzuhängen,<br />

besonders im Winter.<br />

seite 31


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Kausale Influenza-Therapie mit Neuraminidase-Hemmern<br />

Jedes Jahr in der kalten Jahreszeit<br />

erkranken nach Schätzungen der WHO<br />

10–20% der Weltbevölkerung an der<br />

Influenza, der „echten“ Grippe, die die<br />

Erkrankten bis zu 14 Tage ans Bett fesselt.<br />

Influenza-Viren vom Typ A oder B<br />

dringen über die Schleimhäute der<br />

Atemwege, des Mundes und der Augen<br />

in den Körper ein und verursachen nach<br />

einer Inkubationszeit von wenigen<br />

Stunden bis Tagen plötzlich auftretende<br />

Symptome wie hohes Fieber bis 40°C,<br />

Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelund<br />

Gliederschmerzen, ausgeprägtes<br />

Krankheitsgefühl im ganzen Körper<br />

sowie lokale Symptome wie Husten,<br />

Heiserkeit und Halsschmerzen. Eine<br />

rasche Vorstellung beim Arzt ist unbedingt<br />

erforderlich, um bei eindeutiger<br />

Klinik und dem Wissen, dass Influenza<br />

in der Region bereits diagnostiziert<br />

wurde, sofort eine spezifische antivirale<br />

Therapie einleiten zu können.<br />

Im Wettlauf mit der Zeit<br />

Die vor wenigen Jahren entwickelten<br />

Neuraminidase-Hemmer, die die Aktivität<br />

des viralen Oberflächenenzyms<br />

Neuraminidase hemmen und damit die<br />

Loslösung des Virus bei der Freisetzung<br />

aus der Zelle blockieren, sollten idealerweise<br />

in den ersten Stunden nach Ausbruch<br />

der Erkrankung, spätestens jedoch<br />

nach 48 Stunden, eingenommen<br />

werden, um die Infektion weiterer Zellen<br />

durch die Viren zu verhindern. Der<br />

Erfolg einer antiviralen Therapie hängt<br />

also wesentlich von der rechtzeitigen<br />

Einnahme ab, da die Wirkstoffe nur in<br />

die Vermehrung der Viren eingreifen,<br />

bereits im Körper befindliche Viren<br />

jedoch nicht inaktivieren können.<br />

Die sofortige Verschreibung eines Neuraminidase-Hemmers<br />

vermag einerseits<br />

die Symptome zu mildern und den<br />

Krankheitsverlauf zu verkürzen, andererseits<br />

können schwerwiegende Komplikationen,<br />

ausgelöst durch bakterielle Superinfektionen,<br />

vermieden werden. Vor<br />

allem bei Patienten mit Risikofaktoren<br />

wie ein Alter von über 60 Jahren, chronische<br />

Herz-, Lungen-, Nieren- und Lebererkrankungen,<br />

Diabetes mellitus, immunsupprimierende<br />

Erkrankungen oder<br />

aufrechte immunsuppressive Therapie, ist<br />

auf diese Vorgehensweise zu achten.<br />

STADA bietet im Dezember günstigstes<br />

Pantoprazol Österreichs!*<br />

STADA unterstützt Ihre Therapie mit einer breiten Magen/Darmpalette zu günstigen<br />

Preisen und bietet vom bewährten H 2-Blocker bis zum modernen PPI sämtliche<br />

wichtigen Wirkstoffe an. FB<br />

* bezogen auf die abgebildeten Präparate, Stand WVZ Dezember 20<strong>09</strong><br />

Fachkurzinformation siehe Seiten 48, 49.<br />

Die Therapiedauer beträgt für alle<br />

Altersstufen fünf Tage, wobei die Einhaltung<br />

der vollen Therapiedauer unbedingt<br />

einzuhalten ist. Durch den Therapiebeginn<br />

innerhalb von 48 Stunden kann die<br />

Krankheitsdauer signifikant verkürzt<br />

werden, bei einem Therapiebeginn binnen<br />

zwölf Stunden sogar um 3,1 Tage.<br />

Zusätzlich zur kausalen Therapie der<br />

Influenza verhelfen symptomatische<br />

Maßnahmen wie die Verabreichung von<br />

fiebersenkenden Mitteln, ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr und Luftfeuchtigkeit<br />

und die Gabe von Arzneimitteln, die zur<br />

Abschwellung der Nasenschleimhaut<br />

führen, zu einer Linderung des Erkrankungsverlaufes.<br />

Da die Influenza in Österreich jährlich<br />

etwa 3.000 Todesfälle verursacht<br />

und Neuraminidase-Hemmer in Bezug<br />

auf Dauer und Komplikationen der<br />

Grippe einen echten Fortschritt darstellen,<br />

sollten sie allen Influenzapatienten<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Anwendung bei Kindern<br />

ab dem ersten Lebensjahr<br />

Aufgrund der enorm gestiegenen<br />

internationalen Nachfrage nach dem<br />

Neuraminidase-Hemmer kommt es bei<br />

der Kinderdarreichungsform (Pulver zur<br />

Herstellung einer Suspension) derzeit zu<br />

Produktionsengpässen. Es wird empfohlen,<br />

allen Kindern, die schlucken können,<br />

die Kinderkapseln zu verschreiben.<br />

Sämtliche Kapseln können außerdem<br />

geöffnet und sofort mit etwas süßem Saft<br />

oder Sirup (aufgrund des bitteren Geschmacks)<br />

verabreicht werden.<br />

Seit Anfang November 20<strong>09</strong> ist es im<br />

Pandemiefall möglich, auch Kinder<br />

unter einem Jahr mit dem Neuraminidase-Hemmer<br />

zu behandeln, wobei nach<br />

Möglichkeit die Suspension zum Einsatz<br />

kommen sollte. Falls diese nicht vorhanden<br />

ist, wird der Apotheker aus Kapseln<br />

eine Suspension zubereiten – die Pharmazeuten<br />

wurden diesbezüglich informiert.<br />

seite 32 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

FB


Leitlinienempfehlung<br />

Keppra ® zur initialen Monotherapie bei Epilepsie<br />

Vorteile einer Monotherapie bei Epilepsie<br />

sind eine einfachere Beurteilungsmöglichkeit<br />

der Wirksamkeit, eine<br />

höhere Therapiecompliance sowie bei<br />

Schwangerschaft eine geringere Teratogenität.<br />

Levetiracetam (Keppra ® ) ist als<br />

Monotherapie zur Behandlung fokaler<br />

Anfälle mit oder ohne sekundäre<br />

Generalisierung bei<br />

Patienten über 16 Jahre mit<br />

neu diagnostizierter Epilepsie<br />

zugelassen und ist in den<br />

aktualisierten Guidelines der<br />

DGN als Mittel der ersten<br />

Wahl in dieser Indikation<br />

empfohlen.<br />

Die initiale Monotherapie<br />

stellt für Epilepsiepatienten<br />

eine wichtige Entscheidung<br />

dar, da etwa 60% der Epilepsiepatienten<br />

lebenslang ein Medikament<br />

einnehmen müssen. Bei 50–60% der<br />

Erwachsenen kann bereits mit dem ersten<br />

Antiepileptikum Anfallsfreiheit<br />

erreicht werden.<br />

Zur Entscheidungsfindung bei der Wahl<br />

des besten Antiepileptikums tragen Leitlinien<br />

der jeweiligen Dachverbände und<br />

Gesellschaften bei, deren Empfehlungen<br />

auf Daten randomisierter kontrollierter<br />

Studien basieren. Eine Expertengruppe<br />

der Deutschen Gesellschaft für Neurologie<br />

hat die Guidelines zur Diagnose und<br />

Therapie von Epilepsien im Erwachsenenalter<br />

aktualisiert, die auch für Österreich<br />

Gültigkeit haben. Die Autoren beto-<br />

nen jedoch, dass die Auswahl des geeigneten<br />

Medikaments nicht nur auf Basis von<br />

Richtlinien erfolgen soll, sondern individuell<br />

für jeden Patienten abgestimmt werden<br />

muss. Kriterien wie Verträglichkeit,<br />

Sicherheit, Preis und spezifische Patientenbedürfnisse<br />

(Komorbidität, Überge-<br />

wicht etc.) sind neben der Wirksamkeit<br />

mit einzubeziehen.<br />

Für die initiale Therapie von fokalen<br />

Epilepsien sind mittlerweile Lamotrigin,<br />

Levetiracetam, Topiramat, Valproinsäure,<br />

Gabapentin, Carbamazepin,<br />

Oxcarbazepin und Phenytoin zugelassen<br />

und werden von der DGN als Mittel<br />

der ersten Wahl empfohlen. Grundsätzlich<br />

gibt es keinen wesentlichen Wirksamkeitsunterschied<br />

bezüglich der<br />

Anfallskontrolle zwischen den einzelnen<br />

Substanzen, mit Ausnahme von<br />

Gabapentin. Die Verträglichkeit der<br />

neuen Antiepileptika ist jedoch besser<br />

als die der klassischen Standard-Antie-<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

pileptika. Daher sind bei gleicher Wirksamkeit<br />

der Medikamente jene zu<br />

bevorzugen, die den Bedürfnissen der<br />

Patienten hinsichtlich Verträglichkeit<br />

und Beeinflussung von Komorbiditäten<br />

und dem Aspekt der Langzeittherapie<br />

am besten entsprechen. Hierzu gehören<br />

Lamotrigin und Levetiracetam,<br />

bei denen Wirkungsgleichheit<br />

zu Carbamazepin<br />

nachgewiesen wurde (Brodie<br />

et al. 2007, Marson et al.<br />

2007a, b). Beide provozieren<br />

keine Anfälle bei idiopathisch<br />

generalisierten Epilepsien,<br />

wenn auch unter Lamotrigin<br />

insbesondere beim<br />

Dravet-Syndrom Zunahmen<br />

myoklonischer Anfälle beschrieben<br />

wurden. Levetiracetam<br />

wird darüber hinaus –<br />

mit Ausnahme einer nichthepatischen<br />

Hydrolyse – nicht metabolisiert und<br />

kann rascher aufdosiert werden. Es verursacht<br />

keine idiosynkratischen Hautreaktionen<br />

und führt nicht zu störenden<br />

Interaktionen. Das insgesamt geringe<br />

Risiko psychiatrischer Nebenwirkungen<br />

ist allerdings zu beachten. Diese Substanz<br />

hat insgesamt im Vergleich zu den<br />

klassischen Antikonvulsiva erhebliche<br />

Vorteile in der täglichen Therapie.<br />

FB<br />

Quelle:<br />

Leitlinien der DGN 2008. Leitlinie „Erster<br />

epileptischer Anfall und Epilepsie im<br />

Erwachsenenalter“<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 48


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Einfache und<br />

schmerzlose Behandlung<br />

–<br />

Neben der Verödung<br />

von<br />

Besenreisern und<br />

Krampfadern<br />

wird jetzt auch<br />

bei Hämorrhoidalleiden<br />

verödet<br />

–Verödung kann<br />

eine Alternative<br />

zu aufwändigerenInterventionen<br />

sein.<br />

Jeder zweite Erwachsene, Männer wie<br />

Frauen, erkrankt im Laufe des Lebens –<br />

zumeist zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr<br />

– an Hämorrhoiden. Für diese<br />

Volkskrankheit stehen wirksame Behandlungsmethoden<br />

zur Verfügung, die noch<br />

zu wenig genutzt werden, weil das<br />

Hämorrhoidalleiden immer noch Tabuthema<br />

ist. Vor allem in der Anfangszeit<br />

des Leidens ist die Behandlung sehr einfach<br />

und ohne Operation möglich, nämlich<br />

durch eine Verödung (Sklerotherapie).<br />

Sie ist effektiv, fast oder überhaupt<br />

schmerzlos und kann ambulant durchgeführt<br />

werden. Die Methode ist vergleichbar<br />

mit der Verödung von Besenreisern<br />

oder Krampfadern. Jetzt erteilte das<br />

Gesundheitsministerium offiziell die<br />

Zulassung für die Verödung bei Hämorrhoidalleiden<br />

ersten und zweiten Grades<br />

(Aethoxysklerol ® /Wirkstoff Polidocanol).<br />

Auf Grund der einfachen und<br />

kostengünstigen Anwendung rückt die<br />

Verödungsmethode bei Hämorrhoidalleiden<br />

nunmehr stark in den Vordergrund.<br />

Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich<br />

(siehe Bild), Leiter der Chirurgie im<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />

in Wien, ist überzeugt vom wachsenden<br />

Stellenwert der Sklerosierungstherapie,<br />

weil sie bei Versagen nichtinvasiver<br />

konservativer Maßnahmen (orale Medikation,<br />

Suppositorien, Salben) eine exzellente<br />

Alternative zu oft voreilig eingesetzten<br />

aufwändigeren Operationen<br />

darstellt.<br />

Wie entsteht das<br />

Hämorrhoidalleiden?<br />

Am Übergang vom Mastdarm zum<br />

Analkanal befinden sich unter der<br />

Schleimhaut ringförmig angelegte,<br />

schwammartige, arteriovenöse Gefäßpolster,<br />

die im Bereich des inneren Schließmuskels<br />

für die Feinabdichtung des Enddarms<br />

sorgen. Erst bei Beschwerden von<br />

Verödung bei Hämorrhoidalleiden nun<br />

auch in Österreich zugelassen<br />

Seiten dieses Gefäßpolsters oder bei seiner<br />

krankhaften Vergrößerung spricht<br />

man von Hämorrhoidalleiden. Für die<br />

Entstehung der Krankheit werden zahlreiche<br />

Faktoren genannt, wie: genetisch<br />

bedingte Bindegewebsschwäche, falsche<br />

Ernährung, Verstopfung mit Pressen zum<br />

Stuhlgang, Bewegungsmangel, Übergewicht.<br />

Einzig gesichert ist der Zusammenhang<br />

mit Schwangerschaft und Geburt.<br />

Das Hämorrhoidalleiden wird in vier<br />

Grade eingeteilt: Normal große Hämorrhoidalgefäße,<br />

die bluten, entsprechen<br />

Grad I. Später vergrößern sie sich, allerdings<br />

ohne vorzufallen bzw. von außen<br />

sichtbar zu werden (Grad II). Wenn sie<br />

vor die Analöffnung fallen (z.B. beim<br />

Stuhlgang), aber spontan wieder zurück<br />

gleiten spricht man von Grad III. Wenn<br />

die Hämorrhoiden auf Dauer vorgefallen<br />

sind, handelt es sich um Grad IV.<br />

Das Hauptsymptom beim Hämorrhoidalleiden<br />

vom Grad I und II sind hellrote<br />

Blutungen beim Stuhlgang. Fallweise<br />

bestehen Juckreiz oder ein leichtes<br />

Druckgefühl, selten Schmerzen.<br />

Abhilfe mit<br />

geringem Aufwand<br />

Zu den kausalen<br />

Behandlungsmethoden<br />

für das Hämorrhoidalleiden<br />

I. und II. Grades<br />

(nicht aber für jene von<br />

Grad III und IV) zählen<br />

zwei minimal invasive<br />

Therapien: Veröden<br />

oder Abbinden mit<br />

Gummibandligatur. Bei<br />

der Verödung wird<br />

über ein Proktoskop<br />

das Sklerosierungsmittel<br />

mit einer feinen<br />

Nadel unter die<br />

Schleimhaut oberhalb<br />

der Hämorrhoidalzone<br />

injiziert. Das Sklerosierungsmittel<br />

bewirkt im<br />

Injektionsbereich eine<br />

gewünschte Gewebsreaktion,<br />

gefolgt von<br />

einer Schrumpfung der<br />

Hämorrhoiden. Das<br />

entstehende Narbenge-<br />

webe fixiert die Hämorrhoiden am<br />

Untergrund und drosselt die Blutzufuhr.<br />

Dadurch schwinden die Beschwerden in<br />

der Regel. Das Verfahren dauert nur<br />

wenige Minuten und ist meist nahezu<br />

schmerzlos, weil sich in der Mastdarmschleimhaut<br />

keine sensiblen Nervenfasern<br />

finden.<br />

Patienteninformation<br />

im Internet<br />

Ratgeber zum Thema Hämorrhoidalleiden<br />

und Krampfadern gibt es kostenlos<br />

auf der Website www.veroedung.at.<br />

Fachliche Fragen beantwortet Ihnen<br />

gerne:<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich<br />

Leiter der Chirurgischen Abteilung<br />

Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern Wien<br />

Stumpergasse 13, A-1060 Wien<br />

Tel.: +43/1/599 88-6201<br />

max.wunderlich@bhs.at<br />

seite 34 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

FB


Steuerlich Neuerungen 2010<br />

Erhöhter Freibetrag für<br />

investierte Gewinne<br />

Ab 2010 wird der Gewinnfreibetrag<br />

von zehn auf dreizehn Prozent der<br />

Bemessungsgrundlage angehoben,außerdem<br />

wird er auf alle betrieblichen Einkunfts-<br />

und Gewinnermittlungsarten -<br />

also auch auf bilanzierende Unternehmer<br />

– ausgeweitet. Daraus ergibt sich,<br />

dass zukünftig alle natürlichen Personen<br />

mit betrieblichen Einkünften aus Landund<br />

Forstwirtschaft, aus selbstständiger<br />

Arbeit und aus Gewerbebetrieb in den<br />

Genuss dieses Freibetrages kommen.<br />

Die Begrenzung des Freibetrages ist<br />

weiterhin mit maximal Euro 100.000,–<br />

pro Veranlagungsjahr und Steuerpflichtigen<br />

begrenzt. Daraus ergibt sich, dass<br />

Gewinne bis zu einer Höhe von ungefähr<br />

Euro 769.230,– von der Begünstigung<br />

erfasst werden. Der neu ausgestaltete<br />

Gewinnfreibetrag setzt sich aus<br />

einem Grundfreibetrag und einem allenfalls<br />

geltend machbaren investitionsbedingten<br />

Gewinnfreibetrag zusammen.<br />

Ab der Neuerung gilt für einen<br />

Gewinn bis Euro 30.000,– automatisch<br />

der Grundfreibetrag in Höhe von maximal<br />

Euro 3.900,– pro Person und Jahr.<br />

Für dessen Geltendmachung müssen<br />

keine Investitionen nachgewiesen werden.<br />

Dieser wird bei der Veranlagung zur<br />

Einkommensteuer für das Jahr 2010<br />

automatisch berücksichtigt und steht<br />

allen Bilanzierern zu.<br />

Nicht in jedem Bereich stoßen wir ab<br />

nächstem Jahr auf Erweiterungen. So<br />

wird die bisherige begünstigte Besteuerung<br />

nicht entnommener Gewinne für<br />

Bilanzierer ab 2010 ersatzlos gestrichen.<br />

Diese kann somit nur mehr bei der Veranlagung<br />

für das Jahr 20<strong>09</strong> angewendet<br />

werden.<br />

Absetzbarkeit von Spenden<br />

Kürzlich wurde eine neue Liste des<br />

Bundesministeriums für Finanzen veröffentlicht.<br />

Der Kreis der begünstigten<br />

Spendenempfänger wurde dabei mit Wirkung<br />

ab 20<strong>09</strong> erweitert. Die Liste ist auf<br />

der Homepage www.bmf.gv.at abrufbar.<br />

Spenden sind als freiwillige Zuwendungen<br />

grundsätzlich nicht abzugsfähig.<br />

Jedoch sind schon seit einiger Zeit<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Zuwendungen die unter § 4a Z 1 EStG<br />

fallen als Betriebsausgaben (Voraussetzung:<br />

Leistung aus Betriebsvermögen)<br />

bzw. als Sonderausgaben (Voraussetzung:<br />

Leistung aus Privatvermögen) von<br />

der Steuer absetzbar. Zu den in § 4a Z 1<br />

EStG aufgezählten Zuwendungen gehören<br />

z.B. Spenden an wissenschaftliche<br />

Vereine, Museen und andere juristisch<br />

unselbständige Einrichtungen von<br />

Gebietskörperschaften, sowie juristische<br />

Personen, an denen mehrheitlich Gebietskörperschaften<br />

beteiligt sind und<br />

die im wesentlichen mit Forschungsoder<br />

Lehraufgaben befasst sind.<br />

Rückwirkend ab 20<strong>09</strong> wurden auch<br />

Spenden absetzbar gemacht, die an Vereine<br />

und Einrichtungen gehen, sofern<br />

diese<br />

• selbst mildtätige Zwecke verfolgen<br />

oder Entwicklungs- oder Katastrophenhilfe<br />

betreiben oder<br />

• für diese Zwecke Spenden sammeln.<br />

Daneben bleiben die oben genannten<br />

Spenden unter den gleichen Voraussetzungen<br />

wie bisher auch in Zukunft<br />

absetzbar.<br />

Die erste Liste umfasst die wissenschaftlichen<br />

Institutionen, die zweite jene<br />

Körperschaften, die selbst mildtätige<br />

Zwecke verfolgen oder Entwicklungsoder<br />

Katastrophenhilfe betreiben oder<br />

für diese Zwecke Spenden sammeln.<br />

Neue Förderung für<br />

Ein-Personen-Unternehmen<br />

Neu gibt es eine Förderung, die den<br />

Ein-Personen-Unternehmen zeigen soll,<br />

dass ihr Einsatz anerkannt wird. Ab<br />

1.9.20<strong>09</strong> gilt die neue Lohnnebenkostenförderung<br />

für den ersten Mitarbeiter.<br />

Gleichzeitig soll mit dieser Förderung<br />

auch der Jugendarbeitsmarkt gefördert<br />

werden.<br />

Förderbar sind alle Personen bis zum<br />

vollendeten 30. Lebensjahr. In Betracht<br />

kommende Personen müssen unmittelbar<br />

zuvor eine Ausbildung abgeschlossen<br />

haben und beim AMS als arbeitssuchend<br />

vorgemerkt, oder arbeitslos oder<br />

beim AMS bereits ein Monat arbeitslos<br />

gemeldet sein.<br />

Nicht förderbar sind hingegen Lehrlinge,<br />

freie Dienstnehmer, Ehegatten,<br />

DOKTOR PRIVAT<br />

MMag. Dieter Hafner<br />

Lebensgefährten sowie Verwandte bis<br />

zum 2. Grad.<br />

Die Höhe der Förderung beträgt 25%<br />

des Bruttolohns und dies <strong>12</strong>-mal pro<br />

Jahr.<br />

Es schadet nicht, wenn im Unternehmen<br />

zuvor Dienstnehmer geringfügig<br />

beschäftigt waren, bzw. die früheren<br />

Dienstverhältnisse jeweils nicht länger<br />

als ein Monat gedauert haben.<br />

Um die Förderung in Anspruch nehmen<br />

zu können, muss die Arbeitszeit<br />

mindestens 50% der Normalarbeitszeit<br />

betragen und das geförderte Dienstverhältnis<br />

muss länger als einen Monat<br />

dauern.<br />

Für nähere Auskünfte stehe ich Ihnen<br />

gerne zur Verfügung.<br />

MMag. Dieter Hafner, Steuerberater<br />

Am Leonhardbach 10b, A-8010 Graz<br />

Telefon: 0316/32 51 37, Fax: 32 51 70<br />

hafner@dh-treuhand.at<br />

seite 35


PSORIASIS<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

Integrative Psoriasistherapie unter Berücksichtung<br />

der Provokationsfaktoren<br />

Univ.-Doz. Dr. John G. lonescu (Foto), Dr. med. Dieter Schüle<br />

Dass die Schuppenflechte eine entzündliche<br />

Hauterkrankung mit Rötung,<br />

Schuppung und Bläschenbildung ist, einhergehend<br />

mit einem stark beschleunigten<br />

Wachstum der oberen Hautschicht,<br />

dürfte allen Betroffenen bekannt sein.<br />

Auch die Einteilung in mehrere klinische<br />

Phänotypen (Psoriasis vulgaris, Psoriasis<br />

pustulosa, Psoriasis arthropathica, psoriatische<br />

Erythrodermie) ist einstimmig anerkannt,<br />

bringt allerdings wenig Einblick<br />

in die Pathogenese dieser Erkrankung.<br />

Klassische Therapieverfahren<br />

bei Psoriasis<br />

Die Analyse des Therapiespektrums<br />

bei Psoriasis in den Industrieländern in<br />

den letzten 30 Jahren zeigt immer wieder<br />

dieselben Verfahren wie:<br />

Die Bestrahlungstherapie: UV-Behandlung<br />

unter stationären oder ambulatorischen<br />

Bedingungen,oft kombiniert<br />

mit Chemotherapeutika wie Psoralen<br />

(PUVA-Therapie).<br />

Klima-Therapie in hohen Gebirgen<br />

oder am Meer kombiniert die positive<br />

Wirkung der Sonne (UV-Bestrahlung)<br />

mit der Mineral- und Spurenelementeinwirkung<br />

des Meerwassers.Auf dieser natürlichen<br />

Therapieform basieren auch<br />

klinische oder ambulatorische Ansätze<br />

mit UV-Strahlen und Sole-Therapie, die<br />

in Kliniken und Kurorten angeboten<br />

werden.<br />

Lokale symptomatische Behandlung<br />

mit verschiedenen Salben, Cremes und<br />

Emulsionen, meistens basierend auf<br />

Kortison-, Retinoid-, Salicylsäure-, Cignolin-<br />

und Teerformulierungen.<br />

Innere Behandlung schwerster Psoriasisformen<br />

mit Vitamin-A-Derivaten<br />

(Tigason, Roaccutan) oder mit Zytostatika<br />

(Methotrexat, Cyclosporin).<br />

Die oben erwähnten Therapieformen<br />

sind mit Sicherheit allen Psoriasis-Betroffenen<br />

längst bekannt, haben jedoch<br />

leider drei Gemeinsamkeiten:<br />

• Keines dieser Verfahren berücksichtigt<br />

wichtige Provokationsfaktoren<br />

psoriatischer Erscheinungen.<br />

• Alle diese Verfahren richten sich lediglich<br />

auf die psoriatischen Symptome<br />

(Entzündung und hohe Vermehrungsrate<br />

der Epidermalzellen, verbunden<br />

mit Schuppung), daher ist die beschwerdefreie<br />

Zeit begrenzt und die<br />

Rezidive kommen nach wiederholter<br />

Behandlung immer schneller wieder.<br />

• Alle diese Verfahren haben verschiedene<br />

Nebenwirkungen,die bei langfristiger<br />

Anwendung für den Patienten<br />

leichter oder gravierender sein können,<br />

von Hemmung der zellulären Immunreaktion<br />

mit steigender Infektanfälligkeit<br />

über Hautatrophie, Ödeme,<br />

Haarverlust und innere Organschäden<br />

bis hin zu Hautkrebs.<br />

Anhand dieser Tatsachen konzentriert<br />

sich die Aufmerksamkeit der Betroffenen<br />

in den letzten Jahren verstärkt auf<br />

neue, biologische, nebenwirkungsarme<br />

Therapieansätze, die unter Umständen<br />

auch eine längere Beschwerdefreiheit sichern<br />

können.<br />

Abbildung 1<br />

seite 36 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


Aktuelle Therapieansätze<br />

Von verschiedenen Therapiezentren<br />

hört man in den letzten Jahren von dem<br />

Einsatz der einen oder anderen biologischen<br />

Mittel, meistens als Ergänzung zu<br />

den klassischen Therapieformen. Hierzu<br />

gehören z.B. die Anwendung von<br />

• Vitamin-D3-Derivaten (Calcipotriol,<br />

etc.) zur Lokalbehandlung psoriatischer<br />

Effloreszenzen<br />

• Fumarsäurepräparaten für den inneren<br />

und äußerlichen Gebrauch,<br />

• mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie<br />

z.B. aus Nachtkerzen- und Fischöl,<br />

• gentechnologisch hergestellten Biologicals<br />

zur Hemmung der aktivierten T-<br />

Zellen und deren Zytokinen (Calcineurin-Inhibitoren,<br />

etc.) sowie<br />

• verschiedene Diätempfehlungen, die<br />

ebenfalls eine Linderung der Beschwerden<br />

bringen sollen.<br />

Auch hier sind die Ansätze und die<br />

Therapieerfolge kontrovers diskutiert,<br />

da bisher keines dieser neuen Mittel im<br />

Alleingang eine dauerhafte Beschwerdefreiheit<br />

für sich verbuchen konnte.<br />

Damit wird immer deutlicher, dass es<br />

nicht darum geht, die Diagnose Psoriasis<br />

pauschal, sondern vielmehr darum, den<br />

einzelnen Patienten mit seinem eigenen<br />

biologischen Muster zu behandeln.<br />

Das Neukirchener Modell<br />

Seit 1986 werden in der Spezialklinik<br />

Neukirchen die verschiedenen klinischen<br />

Formen der Psoriasis anhand eines<br />

integrativen, komplexen Therapiemodells<br />

behandelt. Die Ärzte und Wissenschaftler<br />

der Klinik waren vorher mehrere<br />

Jahre mit der Problematik der verursachenden<br />

Faktoren psoriatischer<br />

Erscheinungen beschäftigt.<br />

Die heute zur Verfügung stehenden<br />

Daten aus der Fachliteratur zeigen eindeutig,<br />

dass in 50–65% der Psoriasis-<br />

Fälle (Typ 1) eine genetische Disposition<br />

vorliegt, die man mit den sogenannten<br />

genetischen Blutmarker-Systemen (Antigene<br />

der Lewis-Blutgruppen, der<br />

HLA- und MHC-Systeme) feststellen<br />

kann. Interessant ist aber die Tatsache,<br />

dass sowohl in diesen Fällen, als auch bei<br />

einer Vielzahl von Patienten, bei denen<br />

weder eine familiäre Veranlagung noch<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

genetische Merkmale erkennbar waren<br />

(Psoriasis Typ 2), die Krankheit erst relativ<br />

spät (meist im 2. Lebensjahrzehnt<br />

oder später) zum Ausbruch kam.<br />

Das zeigt hiermit, dass hier neben der<br />

erwähnten genetischen Disposition zusätzliche<br />

Provokationsfaktoren eintreten<br />

müssen, um eine latente, genetisch<br />

verankerte Psoriasis in eine klinisch definierte,<br />

sichtbare Erkrankung umzu-<br />

wandeln.<br />

PSORIASIS<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

Provokationsfaktoren<br />

psoriatischer Schübe<br />

Nach den uns zur Verfügung stehenden<br />

Daten gelten als wichtige somatische<br />

Auslöser psoriatischer Schübe:<br />

• Hautreize chemischer oder physikalischer<br />

Natur/Verletzungen (Köbner-<br />

Phänomen),<br />

50<br />

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PSORIASIS<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

• negative Klimaeinflüsse (nasskalte<br />

Witterung, Sonnenbrand),<br />

• rezidivierende bakterielle, virale oder<br />

mykotische Infektionen der Haut, der<br />

Schleimhäute und des Darmes,<br />

• Abweichungen in der zellulären Immunfunktion<br />

durch klonal expandierte<br />

T-Zell-Subpopulationen, die durch bestimmte<br />

Antigene aktiviert wurden,<br />

• die langfristige Einnahme verschiedener<br />

Medikamente wie Anti-Malaria-<br />

Mittel, -Blocker, Lithium, Penizilline,<br />

Sulfonamide,Cimetidin,-Interferon,u.a.<br />

• der Konsum von Alkohol und bestimmten<br />

Nahrungsmitteln bzw. Zusatzstoffen,<br />

die durch pseudoallergische<br />

Reaktionen den Reizzustand der<br />

Haut deutlich steigern,<br />

• Schadstoffe wie Nikotin, Pestizide,<br />

Düngemittel, Holzschutzmittel, Lösungsmittel,<br />

Kosmetikbestandteile<br />

oder Schwermetalle aus Dentallegierungen,<br />

Schmuck, Konservendosen,<br />

die als potentielle Aktivatoren der T-<br />

Zellen gelten<br />

• Abweichungen im Purin-, Eiweißund<br />

Fettstoffwechsel, meist durch falsche<br />

Ernährung.<br />

• eine mangelnde antitoxische Funktion<br />

der Leber und des Blutes (eigene<br />

Untersuchungen zeigen erniedrigte<br />

MAO-, DAO- und GST-Werte) sowie<br />

• die erhöhte Produktion von Neuropeptiden<br />

aus Nerven- und Hautzellen mit<br />

Einfluss auf die epidermale Hyperproliferation<br />

und T-Zellen-Funktion<br />

• neurohormonelle Störungen, verbunden<br />

mit signifikanten Katecholamin-<br />

Abweichungen und Blockaden der<br />

β-Rezeptoren. Neuere Ergebnisse aus<br />

unserem Labor zeigen in diesem Zusammenhang<br />

signifikant erhöhte Noradrenalinwerte<br />

im Plasma, welche auf<br />

eine chronisch veränderte Reaktionslage<br />

in der neurohormonellen Regulation<br />

beim Psoriatiker hinweisen. Über<br />

Abweichungen in der Hypophysen-<br />

Funktion, verbunden mit signifikant<br />

erhöhten STH-Werten sowie über<br />

die negativen Stresseinflüsse auf die<br />

zelluläre Immunfunktion wurde ebenfalls<br />

in der Literatur berichtet.<br />

• die Hemmung des Energiestoffwechsels,<br />

verbunden mit niedrigen Werten<br />

energiereicher Stoffe (ATP) und zyklischer<br />

Nukleotide (cAMP) in den<br />

Hautzellen und Leukozyten.<br />

• die negative Wirkung verschiedener<br />

psychogener Faktoren wie z.B. Konflikt-situationen,<br />

Prüfungsangst, Verlust<br />

des Arbeitsplatzes, Unfälle, Operationen,<br />

Scheidung,Tod von Angehörigen<br />

u. a. konnte ebenfalls bei über<br />

40% der Psoriatiker statistisch dokumentiert<br />

werden.<br />

Integrative, individuelle<br />

Therapieformen<br />

Abbildung 2<br />

Bei der o. g. multifaktoriellen Determinierung<br />

psoriatischer Schübe ist es leicht<br />

verständlich, dass nur eine individuelle<br />

Integrativtherapie, die die o. g. Provokationsfaktoren<br />

berücksichtigt, langfristig<br />

Erfolg haben kann.<br />

Ziel dieser Therapie ist es, die manifeste<br />

Psoriasis in eine erscheinungsfreie<br />

Form umzuwandeln und diesen Zustand<br />

langfristig zu stabilisieren. Da die genetische<br />

Prädisposition der Psoriatiker nicht<br />

zu beeinflussen ist und jeder Patient<br />

seine eigene Krankheit hat, wird versucht,<br />

in erster Linie möglichst genau die<br />

individuellen Provokationsfaktoren exogener<br />

und endogener Natur herauszufinden<br />

und diese gezielt auszuschalten.<br />

In der Spezialklinik Neukirchen wird<br />

dies zuerst im Rahmen eines umfassenden<br />

Diagnoseprogramms anhand klinischer<br />

und spezieller biochemischer,<br />

mikrobiologischer, immunologischer<br />

und umweltmedizinischer Untersuchungen<br />

gewährleistet.<br />

Die nachfolgenden individuellen Therapiemaßnahmen<br />

orientieren sich strikt an<br />

den im Diagnoseprogramm gewonnenen<br />

Ergebnissen und beinhalten vor allem:<br />

Innere Behandlungskomponente<br />

Hierzu gehören Maßnahmen wie<br />

• Sanierung mikrobieller Herde, welche<br />

die Haut, die Schleimhäute, die Luftwege,<br />

Harnwege, den Darm oder den<br />

Genitalbereich befallen haben.<br />

• Wiederherstellung einer gesunden<br />

Darmflora und Darmfunktion, z. B. anhand<br />

von milchsäureproduzierenden<br />

Bakterien und gesunden E.-coli-Stämmen.<br />

• Identifizierung und Ausleitung relevanter<br />

Schadstoffe wie Pestizide, Holzschutzmittel,<br />

Schwermetalle aus Dentallegierungen<br />

u. a.<br />

• Aktivierung der Phase-I- und -II-Detoxmechanismen<br />

der Leber und des<br />

Blutes (Alkohol/Aldehyddehydrogenasen,<br />

Phenoloxydasen, Mono- und<br />

Diaminoxydasen, Glutathion-S-Transferasen<br />

und andere). Hier kommen<br />

biologische Leberschutzstoffe, ausgewählte<br />

Nahrungsmittel und B-Vitamine<br />

mit Co-Enzym-Funktion sowie<br />

die drastische Reduzierung von Nikotin<br />

und Alkohol zum Einsatz.<br />

seite 38 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


PSORIASIS<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

• Eliminierung erhöhter Konzentrationen<br />

von krankheitsfördernden Stoffen<br />

im Blut (Endotoxine, biogene Amine<br />

und zirkulierende Immunkomplexe)<br />

durch Ausschluss-Diät, Enzymgaben<br />

und Darmsanierung.<br />

• Abbau erhöhter Harnsäure- und Fettwerte<br />

im Blut anhand diätetischer und<br />

phytotherapeutischer Maßnahmen.<br />

• Aktivierung der humoralen und zellulären<br />

Abwehrfunktion mittels Immunglobulingaben,Autovakzine<br />

und biologisch-pflanzlicher<br />

Präparate wie Echinacea,Thuja,<br />

Baptisia.<br />

• Ersatz fehlender Vitamine, Spurenelemente,<br />

ungesättigter Fettsäuren<br />

(Omega-3, 6 und 9) und energetisch<br />

wirksamer Stoffe (Fumarsäure, ATP).<br />

Die Verordnung solcher Mittel hat<br />

ebenfalls individuellen Charakter und<br />

orientiert sich strikt an den Untersuchungsergebnissen<br />

(ATP-Werte, Fettsäurenprofil<br />

in Erythrozytenmembranen,<br />

Vitaminstatus, etc.)<br />

Diätetische Maßnahmen<br />

Erfahrungsgemäß müssen die meisten<br />

Psoriatiker auf die Aufnahme bestimmter<br />

Nahrungsmittel verzichten, die allergische<br />

oder pseudoallergische Reaktionen<br />

auslösen können oder eine ungünstige<br />

Wirkung auf den intermediären<br />

Stoffwechsel entfalten. Hier kommen<br />

Nahrungsmittel in Frage<br />

• mit steigender Wirkung auf die Harnsäure-<br />

und Blutfettwerte (Schweinefleisch,<br />

Innereien, Spargel, Fettspeisen),<br />

• mit ungünstiger Wirkung für die Unterhaltung<br />

bakterieller oder mykotischer<br />

Herde (Zucker- und Mehlprodukte,Alkohol),<br />

• mit reizender Wirkung auf das Nervenund<br />

Gefäßsystem (biogene Amine, Kaffee,<br />

Konservierungsstoffe, Farbstoffe sowie<br />

bestimmte vasoaktive Gewürze wie<br />

Pfeffer, Paprika, Curry, Chili),<br />

• die mit IgE-Antikörpern allergische<br />

Reaktionen hervorrufen oder ohne<br />

Immunglobulinbeteiligung zu der Entstehung<br />

pseudoallergischer Reaktionen<br />

beitragen (verschiedene Nahrungsmittelbestandteile<br />

und/oder Zusatzstoffe)<br />

Lokale, äußerliche Behandlung<br />

Wird in der Regel mit keratolytischen,<br />

wachstums- und entzündungshemmenden<br />

oder antimikrobiellen Präparaten<br />

(Harnstoff, Milchsäure, Teer, Dithranol,<br />

Zink,ATP,Antimykotika) durchgeführt,<br />

welche regelmäßig unter nassen oder<br />

trockenen Umschlägen – je nach Hautzustand<br />

und den Ergebnissen der mikrobiologischen<br />

Untersuchungen – zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Die so erzielte herdsanierende, antiinflammatorische<br />

und hautaufbauende<br />

Wirkung wird durch medizinische Bäder<br />

(Teer, Milchsäure, Ölbäder) unterstützt.<br />

In der Nachbehandlungsphase werden<br />

in der Regel vitaminhaltige sowie energie-<br />

und feuchtigkeitsspendende Präparate<br />

angewandt.<br />

Psychologische Betreuung<br />

Die konsequente, individuelle psychologische<br />

Betreuung der Patienten wird<br />

in Neukirchen durch einen sehr engen<br />

Kontakt zu unseren Ärzten und Psychologen<br />

sowie durch zusätzliche Entspannungstherapien<br />

wie autogenes Training,<br />

Yoga und Bio-Feedback gewährleistet.<br />

Hierzu kommen auch regelmäßige Einzel-<br />

und Gruppengespräche zur Erläuterung<br />

der Therapieprinzipien und verhaltenstherapeutische<br />

Einweisungen (z.B.<br />

Selbstsicherheitstraining) für die Nachbehandlungsphase.<br />

Abbildung 3<br />

Nachbehandlungsphase<br />

Obwohl die meisten Psoriasis-Patienten<br />

die Spezialklinik Neukirchen erscheinungsfrei<br />

verlassen,ist es nötig,in den folgenden<br />

sechs bis acht Monaten der Nachbehandlungsphase<br />

weitere diätetische,<br />

stoffwechselunterstützende und immunstimulierende<br />

Maßnahmen zu veranlassen,<br />

um eine dauerhafte Beschwerdefreiheit<br />

zu sichern. Dabei wird die Therapie<br />

anhand der Ergebnisse wiederholter klinisch-biologischerKontrolluntersuchungen<br />

schrittweise abgebaut. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem behandelnden<br />

Hausarzt ist während dieser Zeit von wesentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Eine im Jahr 1990 abgeschlossene Studie<br />

des Deutschen Psoriasis-Bundes dokumentiert,<br />

dass über 80% aller in Neukirchen<br />

behandelten Patienten mit ihrem<br />

Therapieergebnis langfristig zufrieden<br />

oder sehr zufrieden sind (siehe Abb. 1–3).<br />

Wir denken, dass dieses Ergebnis von<br />

Bedeutung ist, gerade wenn bekanntlich<br />

in diesem Therapiemodell weder Kortisonpräparate<br />

(extern oder intern) noch<br />

Immunsuppresiva noch Retinoide noch<br />

Photochemotherapie (PUVA) einen<br />

Platz finden.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Univ.-Doz. Dr. John G. Lonescu<br />

Dr. med. Dieter Schüle<br />

Spezialklinik Neukirchen<br />

Krankenhausstraße 9<br />

D-93453 Neukirchen<br />

Tel.: +49/99 47/280<br />

Fax: +49/9947/281-<strong>09</strong><br />

www.spezialklinikneukirchen.de<br />

seite 40 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

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50


DIABETISCHES FUSSSYNDROM<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

Diabetisches Fußsyndrom<br />

OA Dr. Wolfgang Lange<br />

Epidemiologie<br />

Fußläsionen zählen zu den häufigsten<br />

und schwerwiegendsten Komplikationen<br />

des Diabetes mellitus. Aufgrund der<br />

oft langwierigen Wundbehandlungen,<br />

des hohen Amputationsrisikos (40–60%<br />

aller nicht traumatischen Amputationen<br />

betreffen Diabetiker!) sowie der Gefahr<br />

der Invalidität ist das diabetische Fußsyndrom<br />

sowohl aus medizinischer als<br />

auch aus sozioökonomischer Sicht von<br />

enormer Bedeutung. Häufigkeit, Schweregrad<br />

und die typische Pathogenese<br />

dieses komplexen Krankheitsbilds<br />

haben daher bereits zu einem gesteigerten<br />

Problembewusstsein geführt, angesichts<br />

der demographischen Entwicklung<br />

mit steigender Inzidenz von<br />

Diabetes mellitus ist jedoch weiterhin<br />

mit einer Zunahme von Krankheitsfäl-<br />

1, 2, 3<br />

len zu rechnen.<br />

Ätiologie<br />

Pathognomonisch für das diabetische<br />

Fußsyndrom ist die Kombination von<br />

mehreren, einander wechselseitig beeinflussenden<br />

Diabetesfolgeschäden. Dies<br />

führt einerseits zu einem deutlich erhöhten,<br />

kumulativen Risiko Fußläsionen zu<br />

erleiden, kann andererseits aber auch<br />

DD: neuropathisches/ischämisches Ulcus<br />

Symptome verschleiern, was zur Folge<br />

hat, dass Komplikationen oft nicht rechtzeitig<br />

erkannt werden. Ausprägung und<br />

Verhältnis der einzelnen Diabetesschäden<br />

sind dabei individuell unterschiedlich.<br />

Neuropathie (Tabelle 1)<br />

Die diabetische Polyneuropathie<br />

zeichnet sich durch einen progressiven,<br />

irreversibeln Verlust der Nervenfunktion<br />

aus, tritt typischerweise symmetrisch auf<br />

und zeigt klinisch meist einen aszendierenden,<br />

an den Fußsohlen beginnenden<br />

Verlauf. Betroffen sind alle Nervenfasern,<br />

die afferenten sensorischen ebenso<br />

wie die efferenten autonomen und motorischen<br />

Fasern.<br />

Primär kommt es meist zu einer Schädigung<br />

der autonomen Nervenfasern<br />

(Autosympathikolyse), was einerseits zu<br />

einer Reduktion der Schweißsekretion<br />

führt und andererseits eine Weitstellung<br />

der Endstrombahn sowie Öffnung sämtlicher<br />

arterio-venöser Shunts bewirkt.<br />

Eine warme, nahezu hyperperfundiert<br />

wirkende und gleichzeitig trockene, rissige<br />

Haut kann somit ein Frühsymptom<br />

der Neuropathie sein. Die Barriere- und<br />

Schutzfunktion wird dadurch nachhaltig<br />

gestört, sodass Bakterien leichter ein-<br />

Neuropathie Angiopathie<br />

Lokalisation an Druckstellen an den Zehen<br />

Schmerz schmerzlos schmerzhaft<br />

Wundrand rund, „ausgestanzt“ unregelmäßig<br />

Wundumgebung Hyperkeratosen atroph<br />

Haut warm, trocken, rissig kühl, blass-livid, vulnerabel<br />

Pulse tastbar abgeschwächt, fehlend<br />

Tabelle 1<br />

Tabelle 2<br />

Stadieneinteilung nach Wagner (1997)<br />

0 Risikofuß, keine Läsion<br />

I oberflächliche Läsion<br />

II Läsion bis an Gelenkskapsel, Sehnen oder<br />

Knochen reichend<br />

III Abszedierung, Osteomyelitis oder Infektion<br />

der Gelenkkapsel<br />

IV begrenzte Vorfuß- oder Fersennekrose<br />

V Nekrose des gesamten Fußes<br />

dringen können und die Infektionsgefahr<br />

steigt.<br />

Die sensorische Neuropathie geht mit<br />

einem Verlust der Schmerz-, Druck- und<br />

Temperaturempfindung einher, wodurch<br />

schädigende Stimuli oder Traumata weniger<br />

oder überhaupt nicht wahrgenommen<br />

werden. Häufig ist diese Empfindungsminderung<br />

mit Parästhesien, brennenden<br />

Schmerzen („burning feet“) und Unruhe<br />

in den Beinen („restless legs“) gepaart,<br />

welche charakteristischerweise in Ruhe<br />

und besonders nachts verstärkt auftreten.<br />

Die motorische Neuropathie führt<br />

infolge eines Ungleichgewichts zwischen<br />

den kleinen Fußmuskeln und den langen<br />

Zehenstreckern zur typischen Krallenzehenbildung<br />

mit konsekutiver Druckmaximierung<br />

unter den Mittelfußköpfchen.<br />

Gemeinsam mit der Osteoarthropathie<br />

entwickeln sich dadurch Verformungen<br />

des Fußes mit einer unphysiologischen<br />

Druckverteilung (Malum perforans). 6<br />

Sonderform und gleichzeitig maximale<br />

klinische Ausprägung dieser Kombination<br />

von Neuropathie und Osteoarthropathie<br />

ist der Charcot-Fuß. Es handelt<br />

sich dabei um eine primär nicht bakte-<br />

seite 42 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


ielle Destruktion von druckbelasteten<br />

Gelenks- und Knochenabschnitten des<br />

Fußskeletts, welche klinisch mit einer ausgeprägten<br />

Schwellung und Überwärmung<br />

der betroffenen Fußabschnitte<br />

sowie einem fortschreitenden Zusam-<br />

2, 7<br />

menbruch des Fußgewölbes einhergeht.<br />

Angiopathie (Tabelle 1)<br />

Das Ausmaß der diabetischen Angiopathie<br />

steht nachgewiesenermaßen in direk- tem Zusammenhang mit der Qualität der<br />

Diabeteseinstellung einerseits und ande-<br />

Abbildung 1<br />

Diabetische Angiopathie<br />

(cruraler Verschlusstyp)<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

rerseits mit der Anzahl sowie Behandlungseffektivität<br />

begleitender Arterioskle-<br />

4, 5<br />

roserisikofaktoren.<br />

Eine isolierte Angiopathie ist in der<br />

Praxis kaum anzutreffen, sondern nahezu<br />

immer mit einer Neuropathie kombiniert,<br />

San-Antonio-Klassifikation (Armstrong, 1998)<br />

DIABETISCHES FUSSSYNDROM<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

Tabelle 3<br />

0 I II III<br />

A Risikofuß oberflächliche Läsion bis Knochenläsion,<br />

Wunde Gelenk/Sehne Gelenksinfektion<br />

B plus Infektion + + +<br />

C plus Ischämie + + +<br />

D plus Infektion + + +<br />

und Ischämie<br />

wodurch die Diagnostik nicht selten<br />

erschwert wird. Zum einen ist nämlich die<br />

Stadieneinteilung der pAVK nach Fontaine<br />

bei gleichzeitig vorliegender Neuropathie<br />

nicht unbedingt von Bedeutung,da<br />

das Stadium II mit der durch Schmerzen<br />

eingeschränkten Gehstrecke (Claudicatio<br />

intermittens) und auch das Stadium III<br />

mit dem Ruheschmerz in vielen Fällen<br />

50<br />

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seite 43


DIABETISCHES FUSSSYNDROM<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

Abbildung 2<br />

Druckstelle Kleinzehengrundgelenk –<br />

Fußdruckmessung<br />

fehlen können. Zum anderen erweckt die<br />

physikalische Untersuchung der Extremitäten<br />

infolge der Autosympatikolyse oft<br />

nicht den Eindruck einer schweren<br />

Durchblutungsstörung.<br />

Auch die Art und Lokalisation der<br />

Gefäßveränderungen zeigen beim Diabetiker<br />

ein typisches Bild. So kommt es an<br />

der Gefäßwand zu einer Kalzifizierung<br />

der Tunica media (Media- oder Mönckebergsklerose),<br />

welche ein starres Gefäß<br />

hervorruft, ohne in das arterielle Lumen<br />

hineinzuragen – die Bestimmung des<br />

Knöchel-Arm-Index (ABI) kann dadurch<br />

beim Diabetiker oft falsch hohe<br />

Werte ergeben. Angiographisch (Makroangiopathie)<br />

findet man charakteristischerweise<br />

eine Zunahme der arteriosklerotischen<br />

Veränderungen nach distal<br />

hin mit nur spärlicher Kollateralisation<br />

(cruraler Verschlusstyp). Prädilektionsstellen<br />

sind daher einerseits die Abgänge<br />

der Unterschenkelgefäße, andererseits<br />

aber auch der Bereich der Arteria pro-<br />

8, 9,10<br />

funda femoris (Abb. 1).<br />

Dem gegenüber steht der lange Zeit<br />

verwendete Begriff der „Diabetischen<br />

Mikroangiopathie“, der die generalisierten,<br />

funktionellen und degenerativen<br />

Veränderungen an den kleinen Gefäßen<br />

(Kapillaren, Arteriolen, Venolen) umfasst.<br />

Es handelt sich dabei jedoch nicht<br />

um eine okkludierende Mikroangiopathie,<br />

sondern vielmehr um eine funktionelle<br />

Störung der Mikrozirkulation.<br />

Hinzu kommt eine Erhöhung der Blutviskosität<br />

hervorgerufen durch eine<br />

reduzierte Verformbarkeit der Erythrozyten,<br />

einen Anstieg des Fibrinogens<br />

sowie eine gesteigerte Thrombozytenfunktion.<br />

In Kombination mit Veränderungen<br />

der plasmatischen Gerinnung,<br />

die im Sinne einer Hyperkoagulabilität<br />

verschoben ist, ergibt sich daraus beim<br />

Diabetiker die Neigung zur arteriellen<br />

Thrombophilie der Endstrombahn. 11<br />

Infektion<br />

Infektionen beim diabetischen Fuß<br />

stellen eine besondere Gefahrensituation<br />

dar und erhöhen die Wahrscheinlichkeit<br />

für eine Amputation um das<br />

Zehnfache. Ursache für den nicht selten<br />

foudroyanten Verlauf einer Entzündung<br />

ist dabei die Tatsache, dass Infektherde<br />

oft zu spät bemerkt werden, weil sie<br />

häufig nicht an der Oberfläche entstehen,<br />

sondern als subepidermale Blasen,<br />

Hämatome oder Abszesse beginnen,<br />

welche, sobald sie aufbrechen, als Eintrittspforte<br />

in die Tiefe fungieren. Es<br />

kommt dadurch rasch zur Keimbesiedlung<br />

von Knochen und Gelenken sowie<br />

zur Ausbreitung per continuitatem<br />

entlang vorgegebener anatomischer<br />

Strukturen, wie beispielsweise den Sehnenscheiden.<br />

Begünstigt wird diese Entwicklung<br />

einerseits durch die infolge der<br />

Neuropathie herabgesetzte Schmerzempfindung<br />

und andererseits durch die<br />

beim Diabetiker gestörte zelluläre Ab-<br />

1, 3 wehr.<br />

Tabelle 4<br />

Empfehlungen zur Schuhversorgung<br />

Ia Diabetes mellitus ohne PNP / AVK Konfektionsschuhe<br />

Ib wie Ia, mit Fußdeformitäten orthopädische Einlagen, Schuhzurichtung<br />

IIa Diabetes mellitus mit PNP / AVK konfektionierter Spezialschuh<br />

IIb wie IIa, mit Fußdeformitäten konfektionierter Spezialschuh,<br />

individuelle, diabetesadaptierte<br />

Fußbettung, ggf. Maßschuhe<br />

III Fuß wie II und Zustand n. Ulcus wie II<br />

IV Fuß wie II und hochgradige Maßschuhe, Orthesen,<br />

Deformitäten bzw. Osteoarthropathie Innenschuhe<br />

V Zustand nach Vorfußteilamputation wie IV plus Zehen- und Vorfußersatzprothesen<br />

VI Schuhversorgung bei akuten Ulcera Entlastungsschuhe, -orthesen, Verbandsschuhe<br />

Abbildung 3<br />

Druckstelle Kleinzehengrundgelenk –<br />

Schuheinlage<br />

Diagnostik<br />

Hauptproblem in der Diagnostik des<br />

diabetischen Fußes sind die geringen,<br />

oft gänzlich fehlenden Beschwerden,<br />

was ein mangelndes Problembewusst-<br />

Abbildung 4<br />

Pedaler Venenbypass (reversed V.<br />

saphena magna) auf die A. dorsalis pedis<br />

seite 44 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


Abbildung 5<br />

Stenose der A. fibularis bei Zustand nach<br />

popliteo-cruralem Bypass – vor PTA/Stent<br />

sein bei den Patienten zur Folge hat. Die<br />

Inspektion der Füße muss daher ein<br />

fixer Bestandteil der klinischen Untersuchung<br />

von Diabetikern sein, da es nur<br />

auf diese Weise möglich ist, durch frühzeitige<br />

prophylaktische Maßnahmen<br />

Komplikationen und somit Amputationen<br />

zu vermeiden.<br />

Basisuntersuchung<br />

Die Basisuntersuchung ist mit wenigen<br />

klinischen Hilfsmitteln einfach durchzuführen<br />

und gibt rasch Auskunft über das<br />

individuelle Risiko des Patienten. Sie<br />

sollte folgende Punkte umfassen:<br />

• Inspektion bei der auf Veränderungen<br />

der Haut (Hautkolorit, bestehende oder<br />

abgeheilte Ulcera) und des Fußskeletts<br />

(Amputationen) sowie auf umschriebene<br />

Hyperkeratosen (Druckstellen)<br />

geachtet wird.<br />

• Palpation mit Erhebung des Pulsstatus<br />

sowie Beurteilung der Hautfeuchtigkeit<br />

und Hauttemperatur (Seitenvergleich!).<br />

• Überprüfung der Durchblutung mittels<br />

cw-Doppler. Dabei ist zu beachten,<br />

dass die Bestimmung des Knöchel-Arm-<br />

Index (ABI) infolge der Mediasklerose<br />

falsch hohe Werte ergeben kann. Von<br />

entscheidender Bedeutung ist daher<br />

auch die Kurvenform, welche nahezu<br />

immer eine Höhenlokalisation von<br />

hochgradigen Stenosen oder Verschlüssen<br />

ermöglicht.<br />

• Evaluierung der Neuropathie mittels<br />

eines 10-g-Monofilaments (Semmes-<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

Weinstein), einer Stimmgabel (<strong>12</strong>8 Hz)<br />

und/oder eines Wattebausches.<br />

Weiterführende Diagnostik<br />

Bei unklaren oder pathologischen<br />

Befunden sollten zusätzlich folgende<br />

Untersuchungen durchgeführt werden:<br />

• Fußdruckmessung bei umschriebenen<br />

Hyperkeratosen oder Fußverformungen<br />

zur Planung von druckentlastenden<br />

Einlagen oder orthopädischen Schuhen<br />

(Abb. 2, 3).<br />

• Wundabstrich bei infizierten Wunden<br />

(aus der Tiefe!).<br />

• Skelettröntgen (ggf. MR) bei Verdacht<br />

auf Osteomyelitis.<br />

DIABETISCHES FUSSSYNDROM<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

• MR-Angiographie bei pathologischem<br />

cw-Doppler in der Becken- und Oberschenkelachse<br />

zur Planung der Revascularisation<br />

der Iliacal- und Femoralgefäße.<br />

• Subtraktionsangiographie bei kritischer<br />

Ischämie und pathologischem cw-<br />

Doppler der Unterschenkelachse zur<br />

Planung der Revaskularisation von Crural-<br />

und Pedalgefäßen.<br />

Zur klinischen Dokumentation des<br />

diabetischen Fußsyndroms haben sich<br />

im Wesentlichen zwei Klassifikationen<br />

durchgesetzt: nämlich einerseits die<br />

Stadieneinteilung nach Wagner (Tab. 2)<br />

sowie andererseits – aufbauend auf die<br />

Wagner-Klassifikation – die San-Antonio-Klassifikation<br />

(Tab. 3).<br />

50<br />

Anzeige Plus<br />

seite 45


DIABETISCHES FUSSSYNDROM<br />

Sonderthema Dermatologie<br />

Therapie<br />

Ziel der Therapie ist die stadiengerechte<br />

Versorgung des diabetischen<br />

Fußes gemäß der im Vordergrund stehenden<br />

Risikofaktoren, und zwar sowohl<br />

im Sinne der Prävention als auch bei der<br />

Behandlung von Komplikationen.<br />

Neuropathie<br />

Die diabetische Polyneuropathie ist<br />

irreversibel. Es besteht daher lediglich<br />

die Möglichkeit, Beschwerden im Sinne<br />

einer symptomatischen Therapie medikamentös<br />

zu lindern bzw. Komplikationen<br />

durch präventive Maßnahmen zu<br />

verhindern oder zumindest zu verzögern.<br />

Von entscheidender Bedeutung ist<br />

dabei einerseits die regelmäßige Fußpflege<br />

sowie andererseits eine adäquate<br />

orthopädische Schuhversorgung mit<br />

dem Ziel der maximalen Druckentlastung<br />

(Tab. 4). 1<br />

Abbildung 6<br />

Stenose der A. fibularis bei Zustand nach<br />

popliteo-cruralem Bypass – nach PTA/Stent<br />

Angiopathie<br />

Die Optimierung der Durchblutungssituation<br />

ist eine unabdingbare Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Wundbehandlung<br />

und muss daher bei allen<br />

Fußläsionen, gleich welcher Ätiologie,<br />

angestrebt werden. In Abhängigkeit von<br />

der Morphologie der Gefäßveränderungen<br />

kommen dabei gefäßchirurgische,<br />

interventionelle oder konservative Maßnahmen<br />

zur Anwendung. Kurzstreckige<br />

segmentale Stenosen oder Verschlüsse<br />

werden primär interventionell (PTA,<br />

Stent) therapiert, längerstreckige Arterienverschlüsse<br />

mit gleichzeitiger Beinbedrohung<br />

müssen meist operativ versorgt<br />

werden. Der charakteristischen<br />

Verschlusslokalisation am Unterschenkel<br />

entsprechend, handelt es sich dabei<br />

bevorzugt um crurale und pedale Gefäßrekonstruktionen<br />

(Abb. 4, 5, 6). Bemerkenswerterweise<br />

haben diese Rekonstruktionen<br />

beim Diabetiker nicht, wie<br />

lange Zeit fälschlich angenommen, eine<br />

schlechtere Offenbleiberate als beim<br />

Nichtdiabetiker, sondern zeigen im<br />

Gegenteil, vermutlich infolge der günstigeren<br />

Abstromdynamik im Bereich der<br />

Fußarterien (pathologische AV-Shunts)<br />

<strong>12</strong>, 13<br />

sogar bessere Langzeitergebnisse.<br />

Infektion<br />

Die Infektbehandlung der meist multibakteriell<br />

besiedelten diabetischen Fußulcera<br />

erfolgt nach vorangegangener<br />

Abstrichentnahme zunächst breit i. v.<br />

antibiotisch und wird nach Erhalt des<br />

Kultur- und Resistenzbefundes entsprechend<br />

fokussiert. Nur bei dramatischen<br />

Lokalbefunden mit Sepsisgefahr hat die<br />

chirurgische Herdsanierung in Form von<br />

Incision, Drainage oder Minoramputation<br />

Vorrang vor der Revaskularisation,<br />

ansonsten gilt das Prinzip Revaskularisation<br />

vor Amputation.<br />

Fazit<br />

Das diabetische Fußsyndrom stellt<br />

aufgrund seiner vielschichtigen Ätiologie<br />

und Pathogenese ein Paradebeispiel<br />

für die Notwendigkeit einer engen,<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit dar.<br />

Denn nur durch die Kooperation von<br />

Allgemeinmedizinern, niedergelassenen<br />

Fachärzten und den mobilen Pflegeeinrichtungen<br />

einerseits sowie den Fachabteilungen<br />

in den Krankenanstalten<br />

andererseits ist sowohl im ambulanten<br />

als auch im stationären Bereich eine<br />

optimale Patientenbetreuung möglich.<br />

Literatur<br />

1. Haselbeck M., Renner R., Berkau H.-D. Das diabetische<br />

Fußsyndrom. Urban & Vogel Medien und Medizin<br />

Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München 2003.<br />

2. International working group on diabetic foot (ed.).<br />

Internationaler Konsensus über den Diabetischen<br />

Fuß/Internationale Arbeitsgruppe über den Diabetischen<br />

Fuß. Kirchheim Verlag, Mainz 1999. Deutsche Übersetzung<br />

aus international consensus on diabetic foot. Third<br />

international symposium, Noordwijkerhout, The Nederlands,<br />

May 1999.<br />

3. Reike H. (Hrsg.). Diabetisches Fuß-Syndrom. Diagnostik<br />

und Therapie der Grunderkrankungen und Komplikationen.<br />

W. de Gruyter, Berlin – New York 1998.<br />

4. Stratton I. M. et al. Association of glycaemia with<br />

makrovascular and mikrovascular complications of type 2<br />

diabetes. BMJ 2000;321:405-4<strong>12</strong>.<br />

5. Adler et al. Association of systolic blood pressure with<br />

makrovascular and mikrovascular complications of type 2<br />

diabetes. BMJ 2000;321:4<strong>12</strong>-419.<br />

6. Younger D. S. et al. Diabetic peripherial neuropathy.<br />

Semin Neurol 1998;18(1):95-104.<br />

7. Rümenapf G. Diabetisches Malum perforans und diabetische<br />

neuropathische Osteoarthropathie. Gefäßchirurgie<br />

2002,7:<strong>12</strong>8-135.<br />

8. Jones B. A. et al. Diabetic Vascular Disease, In:<br />

Sidawy A. N. et al (ed.). The basic science of vascular<br />

disease, Futura Publishing Company, New York 1997.<br />

9. Wölfle K. D. et al. Die ischämische Form des diabetischen<br />

Fußsyndroms. Gefäßchirurgie 2002,7:136-142.<br />

10. Zachary T. et al. Makrovascular Complications of Diabetes,<br />

17th International Diabetes Federation Congress,<br />

Mexico City, November 7, 2000.<br />

11. Kajita K. et al. Increased platelet aggregation in diabetic<br />

patients with microangiopathy despite good glycemic<br />

control. Platelets 2001 Sep;<strong>12</strong>(6):343-51.<br />

<strong>12</strong>. Schmiedt et al. Krurale und pedale Bypasschirurgie<br />

bei kritischer Ischämie und nicht heilenden Fußläsionen.<br />

Gefäßchirurgie 2004 Feb;8(4):252-258.<br />

13. Hölzenbein et al. Der diabetische Fuß – Diagnostik<br />

und differenzierte Therapie. In: Manual der Wundheilung<br />

2007.159-169.<br />

OA Dr. Wolfgang Lange<br />

Facharzt für Allgemein- und<br />

Gefäßchirurgie<br />

Abteilung für Chirurgie mit<br />

Schwerpunkt Gefäßchirurgie<br />

Konventhospital Barmherzige Brüder<br />

Seilerstätte 2, A-4020 Linz<br />

Tel.: +43/732/7897-22417<br />

Fax-DW: -26399<br />

wolfgang.lange@bblinz.at<br />

seite 46 DER MEDIZINER <strong>12</strong>/20<strong>09</strong>


SiKo-Pharma erweitert Palette mit Medizinprodukten<br />

Mag. Siegfried Köstenberger (vorher<br />

10 Jahre bei Eli Lilly in Österreich, USA<br />

und Deutschland, zuletzt 20 Jahre<br />

Geschäftsführer von Mundipharma) verfolgt<br />

mit der von ihm im Jänner 2006<br />

gegründeten SiKo-Pharma ein „neuartiges<br />

Konzept“ bei der Bewerbung von<br />

Arzneimitteln.<br />

Mit einem Team von Pharmareferenten<br />

werden für GlaxoSmithKline und Nycomed<br />

ein Sortiment von ausgewählten,<br />

bekannten und gut etablierten Arzneimitteln<br />

bei Allgemeinmedizinern, Fachärzten<br />

sowie Ärzten im Krankenhaus beworben<br />

und alle notwendigen Marketing<br />

maßnahmen getätigt. Durch diese auf<br />

Synergien aufgebaute Kooperation wird<br />

der Lebenszyklus der bewährten Präparate<br />

verlängert und positiv beeinflusst.<br />

Bei diesem innovativen Konzept profitieren<br />

beide Partner: Die Arzneimittel<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

bleiben beim jeweiligen Zulassungsinhaber,<br />

der weiterhin für alle behördlichen<br />

Belange, Distribution und die Pharmakovigilanz<br />

zuständig ist. Auch der Umsatz<br />

verbleibt beim Hersteller. Die SiKo-<br />

Pharma erhält für die erbrachten Leistungen<br />

eine Provision vom realisierten<br />

Mehrumsatz ab einer gemeinsam festgelegten<br />

Basis-Trendlinie.<br />

Neu im Programm der Siko-Pharma<br />

sind Medizinprodukte mit EU-Zertifizierung,<br />

für die SiKo-Pharma die Vertriebsrechte<br />

in Österreich hat:<br />

EASYFOAM ® KIT<br />

• Easyfoam ® Kit: Doppelspritzensystem<br />

zur einfachen und raschen Herstellung<br />

von sterilem und standardisiertem<br />

Mikroschaum zur Sklerosierung von Varizen<br />

mit Polidocanol (Aethoxysklerol ® ).<br />

• DerMel ® Wundsalbe 30 g: Reiner,<br />

enzymreicher medizini-<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

scher Honig für die Pflege und Behandlung<br />

von gereizter Haut, oberflächlichen<br />

und infizierten (offenen) Wunden,<br />

Verletzungen und anderen Hauterkrankungen.<br />

• NasuMel ® Nasensalbe 15 g: Reiner,<br />

enzymreicher medizinischer Honig bei<br />

rhinologischen Beschwerden, Wunden<br />

und Schrunden in der Nase und zur Wiederherstellung<br />

beschädigter, infizierter<br />

und/oder entzündeter Nasenschleimhaut.<br />

FB<br />

Weitere Informationen bei<br />

Kronfeldgasse 6, A-<strong>12</strong>30 Wien<br />

Telefon: +43/664/83 22 036<br />

mag.koestenberger@aon.at<br />

www.sikopharma.at<br />

Vereinfachte Applikation und optimierte Patientensicherheit<br />

mit dem Enbrel ® MYCLIC ® -Fertigpen<br />

Zum 16. Juli 20<strong>09</strong> wurde der neue Enbrel<br />

® MYCLIC ® von der europäischen<br />

Arzneimittelbehörde EMEA für die<br />

Therapie der Rheumatoiden Arthritis,<br />

des Morbus Bechterew, der Plaque Psoriasis<br />

und der Psoriasis Arthritis von<br />

Erwachsenen zugelassen.<br />

Der Enbrel ® MYCLIC ® mit 50 mg<br />

stellt eine patientenfreundliche Weiterentwicklung<br />

der in gleicher Dosierung<br />

erhältlichen Fertigspritze dar. Er besitzt<br />

ein großes Sichtfenster,durch das die Patienten<br />

nach dem Auslösen des Aktivierungsknopfes<br />

überprüfen können, wann<br />

die Injektionslösung vollständig verabreicht<br />

wurde. Zudem bestätigt je ein<br />

deutlich hörbarer Klick den Beginn und<br />

das Ende der Injektion und eine Sicherheitssperre<br />

verhindert ein versehentliches<br />

Auslösen des Pens.<br />

Der Injektionsvorgang kann durch das<br />

Drücken des Aktivierungsknopfes erst<br />

gestartet werden, wenn der Fertigpen<br />

fest auf die Injektionsstelle gedrückt<br />

wird. Die einfache Anwendung mit dem<br />

Enbrel ® MYCLIC ® erleichtert Betroffenen<br />

die Applikation des Wirkstoffes und<br />

durch die nicht sichtbare Nadel kann der<br />

Fertigpen auch bei Patienten mit Spritzenangst<br />

zu einer verbesserten Therapietreue<br />

führen. FB<br />

AUT-ENB10-08<strong>09</strong><br />

seite 47


Antibiophilus ® - Kapseln, Antibiophilus ® - Beutel. Zusammensetzung: 1 Kapsel zu 250 mg bzw. 1 Beutel zu 1,5 g enthält lebensfähige Keime von Lactobacillus casei, var. rhamnosus mit einer Mindestkeimzahl von 10 9 pro Gramm.<br />

Hilfsstoffe: Kapseln: Kartoffelstärke, Lactose, Maltodextrine, Natriumthiosulfat, Natriumglutamat, Magnesiumstearat; Gelatine, Titandioxid E-171; Beutel: Kartoffelstärke, Lactose, Maltodextrine. Anwendungsgebiete: Durchfälle<br />

unterschiedlicher Genese, insbesondere auch Behandlung von durch Antibiotikatherapie oder durch Strahlenbehandlung bedingten Durchfällen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile. Die Informationen<br />

bez. Warnhinweisen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Abgabe: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. ATC-Klasse: A07FA01 Zulassungsinhaber: Germania Pharmazeutika<br />

GesmbH, 1150 Wien.<br />

Aethoxysklerol 0,5/ 1 / 2 / 3 / 4 % - Ampullen, Zusammensetzung: 1 Ampulle zu 2 ml enthält: Polidocanol 10 mg, bzw. 20 mg, bzw. 40 mg, bzw. 60 mg, bzw. 80 mg. Hilfsstoffe: Ethanol 96%, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Kaliumdihydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Verödung von Besenreiser-, sehr kleinen bis mittelgroflen Varizen, Verödung oder Wandsklerosierung von endoskopisch diagnostizierten gastroösophagealen<br />

Varizen. Weitere Informationen für die einzelnen Konzentrationen von Aethoxysklerol entnehmen Sie bitte der vollständigen Fachinformation. Gegenanzeigen: Absolut kontraindiziert ist die Anwendung bei Patienten im Schockzustand,<br />

bei Bettlägerigkeit (Beinvarizen), bei arterieller Verschlusskrankheit Grad III und IV sowie bekannter Allergie gegen Polidocanol. Zulassungsinhaber: NYCOMED Austria GmbH, Linz, Hersteller: Chem. Fabrik Kreussler & Co.<br />

GmbH., D-65203 Wiesbaden, Deutschland, Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaflnahmen für die Anwendung, relative Kontraindikation, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen entnehmen Sie<br />

bitte der vollständigen Fachinformation.<br />

1: PAPP ET AL., POSTER PRESENTED AT THE EADV 2008 I ORTONNE ET AL., EXPERT REV. DERMATOL. 3(6), 657-65 (2008) I LEONARDI ET AL., N ENGL J MED 348:2014-22 (2003)<br />

2: ENBREL SUMMARY OF PRODUCT CHARACTERISTICS, WYETH PHARMACEUTICALS<br />

Enbrel 25mg/50mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung, 25mg/50mg Injektionslösung in Fertigspritze, 50mg Injektionslösung im Fertigpen. Quantitative und qualtitative Zusammensetzung: Eine<br />

Durchstechflasche/Fertigspritze enthält 25mg/50mg Etanercept, ein Fertigpen enthält 50mg Etanercept. Liste der sonstigen Bestandteile Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung: Pulver: Mannitol, Sucrose und<br />

Trometamol. Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke. Liste der sonstigen Bestandteile Fertigspritze/Fertigpen: Sucrose, Natriumchlorid, Argininhydrochlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-<br />

Dihydrat, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: 25mg: rheumatoide Arthritis, polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Spondylitis ankylosans, Plaque-Psoriasis, Plaque Psoriasis bei Kindern und<br />

Jugendlichen; 50mg: rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Spondylitis ankylosans, Plaque-Psoriasis, Plaque Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen. Enbrel 25 mg/ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung<br />

zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen. Quantitative und qualitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 25mg Etanercept. Die gebrauchsfertige Lösung enthält 25 mg Etanercept pro ml. Liste der sonstigen<br />

Bestandteile: Pulver: Mannitol, Sucrose, Trometamol, Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke, Benzylalkohol. Anwendungsgebiete: Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis, Plaque Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen.<br />

Gültig für alle Darreichungsformen: Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile. Sepsis oder Risiko einer Sepsis. Eine Behandlung mit Enbrel sollte bei<br />

Patienten mit aktiven Infektionen, einschließlich chronischer oder lokalisierter Infektionen, nicht begonnen werden. Zusätzlich für Enbrel 25mg/ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung zur Anwendung bei Kindern<br />

und Jugendlichen: Enbrel darf nicht bei Früh- oder Neugeborenen angewendet werden, weil das Lösungsmittel Benzylalkohol enthält. Pharmakotherapeutische Gruppe: Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α)-Inhibitoren, ATC-Code:<br />

L04AB01. Inhaber der Zulassung: Wyeth Europa Ltd., Huntercombe Lane South, Taplow, Maidenhead, Berkshire, SL6 0PH, UK. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.<br />

Weitere Angaben zu Anwendungsgebieten, Wirkmechanismus, Dosierung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen<br />

und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: Juli 20<strong>09</strong><br />

Famotidin STADA 40 mg - Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksamer Bestandteil): Eine Filmtablette enthält 40 mg Famotidin. Sonstige Bestandteile: mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, vorverkleisterte Maisstärke,<br />

Povidon, Talkum, Magnesiumstearat, Hypromellose, Talkum, Titandioxid (E171), Propylenglycol. Anwendungsgebiete: Zwölffingerdarmgeschwüre, gutartige Magengeschwüre, Zollinger-Ellison-Syndrom. Behandlung der milden<br />

und gemäßigten Refluxösophagitis. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Famotidin oder einen der sonstigen Bestandteile des Produktes, keine Verabreichung an Kinder. Pharmakotherapeutische Gruppe: Histamin-H2-Rezeptor-Antagonist.<br />

Pharmazeutischer Unternehmer: Stada Arzneimittel GmbH, A-1190 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen,<br />

Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Hydrosan-Tabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Tablette enthält: 25 mg Chlortalidon. Hilfsstoffe: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Kartoffelstärke, hochdisperses Siliciumdioxid,<br />

Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle oder renale Hypertonie, sofern die Kreatinin-Clearance über 30 ml/min beträgt. Zur Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antihypertensiva. Chronische Herzinsuffizienz<br />

leichten bis mittleren Grades (Beschwerdestadien II und III), sofern die Kreatinin-Clearance über 30 ml/min beträgt. Zur Kurzzeitbehandlung von Ödemen spezifischen Ursprungs. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Chlortalidon<br />

und andere Sulfonamidderivate. Anurie, schwere Nieren- und Leberinsuffizienz. Therapieresistente Hypokaliämie, Hyponatriämie und Hyperkalzämie. Symptomatische Hyperurikämie (Gicht oder Uratsteine in der Anamnese). Hypertonie während<br />

der Schwangerschaft. Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min. Zustände mit erhöhtem Kaliumverlust, z.B. renales Salzverlustsyndrom und prärenale (kardiogene) Störung der Nierenfunktion. Schwere Zerebral- und Koronarsklerose. Schwangerschaft<br />

und Stillzeit: Die Anwendung von Hydrosan in anderen Indikationen (z.B. Herzkrankheit) sollte in der Schwangerschaft unterbleiben, es sei denn, es gibt keine Alternative, die mehr Sicherheit bietet. Da Chlortalidon in die Muttermilch<br />

übertritt, sollten stillende Mütter sicherheitshalber auf seine Anwendung verzichten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Diuretika, Thiazide und Thiazid-Analoge. ATC-Code: CO3BA04. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgröße: PVC-Aluminium-Blisterpackung mit 30 Tabletten. Name oder Firma und Adresse des pharmazeutischen Unternehmers: WABOSAN Arzneimittelvertriebs GmbH, Anton Anderer Platz 6/1,<br />

A-<strong>12</strong>10 Wien. Stand der Information: 20.01.2005. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

IXEL 25 mg und 50 mg - Kapseln. Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält 25 mg bzw. 50 mg Milnacipran-Hydrochlorid, entsprechend 21,77 mg bzw. 43,55 mg Milnacipran freie Base. Hilfsstoffe: Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Carmellose-Calcium, Povidon K 30, wasserfreies hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talkum; Kapselhülle 25 mg: Oberteil und Unterteil (rosa): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine;<br />

Kapselhülle 50 mg: Oberteil (rosa): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine; Unterteil (rostfarben): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine. Anwendungsgebiete:<br />

Behandlung von depressiven Episoden („Major Depression“) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Dieses Medikament darf in folgenden Fällen nicht eingesetzt werden: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der<br />

sonstigen Bestandteile; in Verbindung mit nichtselektiven MAO-Hemmern, selektiven MAO-B-Hemmern, Digitalis und 5-HT1D-Agonisten (Sumatriptan...); in der Stillperiode. Dieses Medikament darf in folgenden Fällen im Allgemeinen<br />

nicht eingesetzt werden: in Verbindung mit parenteralem Adrenalin und Noradrenalin, Clonidin und verwandten Stoffen und selektiven MAO-A-Hemmern; bei Prostatahypertrophie und anderen urogenitalen Störungen. Warnhinweis: Milnacipran<br />

sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Die Informationen bez. Warnhinweisen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten<br />

Fachinformation zu entnehmen. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. ATC-Klasse: N06AX17. Zulassungsinhaber: Pierre Fabre Medicament, Boulogne, Frankreich; Vertrieb: Germania Pharmazeutika<br />

GesmbH, 1150 Wien. Referenzen: 1) siehe Austria Codex, Fachinformation 2) D. L.Musselman, et al.: Relationship of Depression to Diabetes Types 1 and 2: Epidemiology, Biology and Treatment, Biol. Psychiatrie 2003;54:317-329<br />

Keppra 500 mg Filmtabletten, 1000 mg Filmtabletten, Keppra 100 mg/ml Lösung zum Einnehmen, Keppra 100 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. ATC-Code: N03AX14. Zusammensetzung: Eine<br />

Filmtablette enthält 500mg/1000mg Levetiracetam, Hilfsstoffe: Tablettenkern: Maisstärke, Povidon K30, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Opadry O5-F-32867: Hypromellose, Macrogol 4000, Titandioxid<br />

(E171), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132), Eisenoxidhydrat (E 172). 1 ml Lösung zum Einnehmen enthält 100 mg Levetiracetam, Hilfsstoffe: Natriumcitrat,Citronensäure-Monohydrat, Methyl-4-hydroxybenzoat (E218), Propyl-4hydroxybenzoat<br />

(E216), Ammoniumglycyrrhicinat, Glycerol (E422), Maltitol (E965), Acesulfam-Kalium (E950), Traubenaroma, gereinigtes Wasser. Keppra 100 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: 1 ml enthält 100 mg<br />

Levetiracetam. Die 5-ml-Durchstechflasche enthält 500 mg Levetiracetam. Hilfsstoffe: Natriumacetat, Essigsäure 99%, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Monotherapie partieller Anfälle mit oder<br />

ohne sekundärer Generalisierung bei Patienten ab 16 Jahren mit neu diagnostizierter Epilepsie. Zusatzbehandlung von partiellen Anfällen mit oder ohne sekundärer Generalisierung bei Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren mit Epilepsie.<br />

Zusatzbehandlung myoklonischer Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab <strong>12</strong> Jahren mit Juveniler Myoklonus-Epilepsie. Primär generalisierte tonisch-klonische Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab <strong>12</strong> Jahren mit<br />

Idiopathischer Generalisierter Epilepsie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Levetiracetam bzw. anderen Pyrrolidon-Derivate oder einem der Hilfsstoffe. Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmens:<br />

UCB Pharma Ges.m.b.H., 1110 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit,<br />

Gewöhnungseffekten und besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: März 20<strong>09</strong><br />

Lansoprazol STADA 30 mg Kapseln. Zusammensetzung (arzneilich wirksamer Bestandteil): Jede Kapsel Lansoprazol STADA 30mg enthält 30 mg Lansoprazol. Sonstige Bestandteile: Hilfsstoffe Pellets: Zuckerpellets (Maisstärke,<br />

Saccharose und gereinigtes Wasser), Natriumdodecylsulfat, Meglumin, Mannitol, Hypromellose, Macrogol 6000, Talkum, Polysorbat 80. Titandioxid (E 171), Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1), Dispersion 30%. Kapselhülle:<br />

Gelatine, Titandioxid (E 171), gereinigtes Wasser, nur 15 mg: Chinolingelb (E 104). Anwendungsgebiete: Behandlung von Ulcus duodeni und Ulcus ventriculi, Behandlung der Refluxösophagitis, Prophylaxe der Refluxösophagitis.<br />

Behandlung von NSAID-abhängigen bösartigen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bei Patienten, die eine andauernde NSAID Behandlung benötigen, Prophylaxe von NSAID-abhängigen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren<br />

bei Risikopatienten (siehe Abschnitt 4.2), die eine andauernde NSAID Behandlung benötigen, Symptomatische gastro-ösophageale Refluxkrankheit, Zollinger-Ellison-Syndrom. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Lansoprazol<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile des Produktes, nicht gemeinsam mit Atazanavir verabreichen. Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer. Pharmazeutischer Unternehmer: Stada Arzneimittel GmbH, A-1190<br />

Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen.<br />

Matrifen <strong>12</strong> µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen <strong>12</strong> µg/h - transdermales Pflaster enthält 1,38 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 4,2 cm 2 und setzt <strong>12</strong>,5 Mikrogramm Fentanyl<br />

pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 6,2 mg Dipropylenglycol. Matrifen 25 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 25 µg/h - transdermales Pflaster enthält 2,75 mg Fentanyl in<br />

einem Pflaster mit 8,4 cm 2 und setzt 25 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: <strong>12</strong>,3 mg Dipropylenglycol. Matrifen 50 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen<br />

50 µg/h - transdermales Pflaster enthält 5,50 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 16,8 cm 2 und setzt 50 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 24,6 mg Dipropylenglycol. Matrifen 75 µg/h - transdermales Pflaster:<br />

Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 75 µg/h - transdermales Pflaster enthält 8,25 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 25,2 cm 2 und setzt 75 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 37,0<br />

mg Dipropylenglycol. Matrifen 100 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 100 µg/h - transdermales Pflaster enthält 11,0 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 33,6 cm 2 und setzt 100<br />

Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 49,3 mg Dipropylenglycol. Weitere sonstige Bestandteile: Hydroxypropylcellulose, Dimeticon, Siliconadhäsiva (Amin-resistent), Freisetzungsmembran: Ethylen-Vinylacetat<br />

(EVA), Film auf der Rückseite: Polyethylenterephthalatfilm (PET), Entfernbarer Schutzfilm: Fluorpolymerbedeckter Polyesterfilm Anwendungsgebiete: Das Arzneimittel ist indiziert bei schweren chronischen Schmerzen, die nur mit Opioid-<br />

Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Gleichzeitige Anwendung<br />

von MAO-Hemmern oder Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von MAO-Hemmern. Die Applikation während der Geburt ist wegen möglicher Atemdepression beim Föten/Neugeborenen kontraindiziert. Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Analgetika, Opioide. ATC-Code: N02AB03. Inhaber der Zulassung: Nycomed Austria GmbH, Linz. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Informationen<br />

zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten<br />

sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [04<strong>09</strong>]<br />

Referenzen<br />

1 Trenkwalder C et al., Lancet Neurol. 2008; 7(7):595-604. 2 Garcia-Borreguero D et al., Poster presented at the International Congress of Parkinson`s Disease and Movement Disorders 2008, Chicago . 3 Garcia-Borreguero D et al., Poster<br />

presented at EFNS 2008, Madrid. 4 UCB Data on File<br />

Fachkurzinformation Neupro ® 1 mg/24 h transdermales Pflaster. Neupro ® 2 mg/24 h transdermales Pflaster. Neupro ® 3 mg/24 h transdermales Pflaster. Neupro ® 4 mg/24 h transdermales Pflaster. Neupro ® 6<br />

mg/24 h transdermales Pflaster. Neupro ® 8 mg/24 h transdermales Pflaster. ATC-Code: N04BC<strong>09</strong>. Zusammensetzung: 1 transdermales Pflaster gibt 1 / 2 / 3 / 4 / 6 / 8 mg Rotigotin über 24 Stunden ab. Jedes 5 cm2- / 10<br />

cm2- / 15 cm2- / 20 cm2- / 30 cm2- / 40 cm2-Pflaster enthält 2,25 / 4,5 / 6,75 / 9,0 / 13,5 / 18,0 mg Rotigotin. Hilfsstoffe: Trägerschicht: Polyesterfilm, silikonisiert, aluminisiert, farbbeschichtet mit Pigmentschicht (Titandioxid [E<br />

171], Pigment gelb 95, Pigment rot 166) und Aufdruck (Pigment rot 144, Pigment gelb 95, Pigment schwarz 7). Selbstklebende Matrixschicht: Poly(dimethylsiloxan, trimethylsilylsilikat)-copolymerisat, Povidon K90, Natriummetabisulphit<br />

(Ph.Eur.) (E 223), Palmitoylascorbinsäure (Ph.Eur.) (E 304), all-rac-alpha-Tocopherol (E 307). Schutzschicht: Transparenter Polyesterfilm mit Fluoropolymerbeschichtung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopamin-Agonisten, ATC-<br />

Code: N04BC<strong>09</strong>. Anwendungsgebiete: Neupro 2 mg/24 h, 4 mg/24 h, 6 mg/24 h und 8 mg/24 h wird eingesetzt als Monotherapie (d. h. ohne Levodopa) zur symptomatischen Behandlung bei idiopathischer Parkinson-Erkrankung im<br />

Frühstadium oder in Kombination mit Levodopa, d. h. während des Krankheitsverlaufs, einschließlich der Spätstadien, wenn die Wirksamkeit von Levodopa nachlässt oder unbeständig ist und es zu Schwankungen der therapeutischen<br />

Wirkung kommt (am Ende eines Dosisintervalls oder während „On-off“-Fluktuationen). Neupro 1 mg/24 h, 2 mg/24 h und 3 mg/24 h ist zur symptomatischen Behandlung des mittelschweren bis schweren idiopathischen Restless-Legs<br />

Syndrom bei Erwachsenen zugelassen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Magnetresonanztomografie (MRT) oder Kardioversion. Zulassungsinhaber: SCHWARZ<br />

PHARMA Ltd., Shannon, Industrial Estate, Co. Clare, Irland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Anwendung in<br />

der Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: Juni 20<strong>09</strong>.<br />

Pantoprazol STADA 40 mg magensaftresistente Tabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksamer Bestandteil): Jede magensaftresistente Tablette enthält 40 mg Pantoprazol (entsprechend 45,1 mg Pantoprazol -Natrium<br />

Sesquihydrat). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern, Maltitol (E965), Crospovidon Typ B, Carmellose Natrium, Natriumcarbonat, wasserfrei (E500), Calciumstearat. Tablettenfilm, Polyvinylalkohol, Talkum (E533b), Titandioxid (E171),<br />

Macrogol 3350, Sojalecithin (E322), Eisenoxid gelb (E172), Natriumcarbonat, wasserfrei (E500), Methacrylsäure_Ethylacrylat copolymer 1:1, Triethylcitrat (E1505). Anwendungsgebiete: Zwölffingerdarmgeschwüre, Magengeschwüre.<br />

Mittlere bis schwere Formen der Refluxösophagitis, Langzeitbehandlung des Zollinger Ellison Syndroms und andere Beschwerden im Zusammenhang mit pathologischer Magensäuresekretion. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit<br />

gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates. Darf nicht gemeinsam mit Atazanavir angewendet werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer. ATC-Code: A02BC02. Pharmazeutischer<br />

Unternehmer: STADA Arzneimittel GmbH, A-1190 Wien. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und<br />

Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Parfenac Creme, Parfenac dermatologische Emulsion, Parfenac Fettsalbe, Parfenac Salbe. Zusammensetzung: 1 g Creme enthält 50 mg Bufexamac, sonstige Bestandteile: Benzylalkohol, Macrogolstearat, Cetylstearylalkohol,<br />

Isopropylpalmitat, Glycerolmonostearat, Polyethylenglykol-(100)-(Mono, Di) Stearat, Glycerol, Sorbitollösung 70%, Milchsäure, gereinigtes Wasser, 1 g dermatologische Emulsion enthält 50 mg Bufexamac, sonstige Bestandteile: Benzylalkohol,<br />

Macrogolstearat-1000 / Cetylstearylalkohol 2:8, Isopropylpalmitat, Glycerol, Sorbitollösung 70%ig, Milchsäure, gereinigtes Wasser, 1 g Fettsalbe enthält 50 mg Bufexamac, sonstige Bestandteile: Macrogolstearat-1000 /<br />

Cetylstearylalkohol 2:8, Propylenglycol, weißes Vaselin, 1 g Salbe enthält 50 mg Bufexamac, sonstige Bestandteile: Aluminiumtristearat, dünnflüssiges Paraffin, Hartparaffin, Wollwachsalkohole, mikrokristalline Kohlenwasserstoffe,<br />

weißes Vaselin, Glycerinmono- und dioleat, Isopropylmyristat, Magnesiumsulfat 7H2O, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Creme/Fettsalbe/Salbe: Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zur Milderung von Entzündungssymptomen<br />

der Haut, die aufgrund einer bestehenden Neurodermitis oder eines chronischen Ekzems aufgetreten sind. Dermatologische Emulsion: Nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zur Milderung von Entzündungssymptomen<br />

der Haut, die aufgrund einer bestehenden Neurodermitis bei Erwachsenen aufgetreten sind. Creme/Fettsalbe/Salbe/dermatologische Emulsion: Wird die Therapie in einer hochakuten Phase begonnen, sollte zunächst ein Corticoid zur<br />

Anwendung kommen. Das Gleiche gilt für einen akuten Schub. Der jeweilige Beginn der Anwendung ist individuell zu handhaben. Gegenanzeigen: Creme/Fettsalbe/Salbe/dermatologische Emulsion: Parfenac darf nicht angewendet<br />

werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Bufexamac oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparats. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln<br />

und Nebenwirkungen sind der „Austria-Codex-Fachinformation” zu entnehmen.


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Ranitidin „Stada“ 300 mg – Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksamer Bestandteil): 1 Filmtablette enthält 300 mg Ranitidin (als Hydrochlorid). Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-<br />

Natrium, Magnesiumstearat, Siliciumdioxid, Macrogol 3350, Hypromellose, Polydextrose, Titandioxid (E171), Carnaubawachs. Anwendungsgebiete: Duodenalulcera, benigne Magenulcera, Zollinger-Ellison-Syndrom, Vermeidung des<br />

Wiederauftretens von Duodenal- und benignen Magenulcera, Refluxösophagitis. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Ranitidinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile des Produktes, Patienten mit einer akuten intermittierenden<br />

Porphyrie. Pharmakotherapeutische Gruppe: H 2-Rezeptor-Antagonist, ATC-Code: A02BA02. Pharmazeutischer Unternehmer: Stada Arzneimittel GmbH, A-1190 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

RoActemra 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder ml des Konzentrats enthält 20 mg Tocilizumab ® . Jede Durchstechflasche enthält 80 mg Tocilizumab<br />

® in 4 ml (20 mg/ml). Jede Durchstechflasche enthält 200 mg Tocilizumab ® in 10 ml (20 mg/ml). Jede Durchstechflasche enthält 400 mg Tocilizumab ® in 20 ml (20 mg/ml). *humanisierter monoklonaler IgG1-Antikörper gegen den<br />

humanen Interleukin-6-(IL-6)-Rezeptor produziert mit rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters. Sonstige Bestandteile: Jede 80 mg Durchstechflasche enthält 0,10 mmol (2,21 mg) Natrium. Jede 200<br />

mg Durchstechflasche enthält 0,20 mmol (4,43 mg) Natrium. Jede 400 mg Durchstechflasche enthält 0,39 mmol (8,85 mg) Natrium. Anwendungsgebiete: RoActemra ist, in Kombination mit Methotrexat (MTX), für die Behandlung<br />

erwachsener Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) angezeigt, die unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (<strong>DM</strong>ARDs)<br />

oder Tumornekrosefaktor-(TNF)-Inhibitoren angesprochen oder diese nicht vertragen haben. RoActemra kann bei diesen Patienten als Monotherapie verabreicht werden, falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Fortsetzung<br />

der Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint. Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. • Aktive, schwere Infektionen (siehe veröffentlichte Fachinformation<br />

Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Liste der sonstigen Bestandteile: Sucrose, Polysorbat 80, Dinatriumhydrogenphosphat <strong>12</strong> H 2 O, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Wasser für Injektionszwecke. Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig,<br />

wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva, Interleukin-Inhibitoren, ATC-Code: L04AC07. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Sandimmun Neoral 25 mg – Kapseln, Sandimmun Neoral 50 mg – Kapseln, Sandimmun Neoral 100 mg - Kapseln. Sandimmun Neoral 100 mg/ml - Trinklösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält:<br />

25 mg Ciclosporin, 1 Kapsel enthält: 50 mg Ciclosporin, 1 Kapsel enthält: 100 mg Ciclosporin. 1 ml Trinklösung enthält: 100 mg Ciclosporin. Liste der sonstigen Bestandteile: Kapseln: 25, 50 bzw. 100 mg Äthanol, Tocopherol, Propylenglycol,<br />

Maisöl, Polyoxyl-40-hydriertes Rizinusöl, Eisenoxid schwarz (bei 25, 50 und 100 mg) , Titandioxid (E171), Glycerol, Gelatine, Karminsäure (E<strong>12</strong>0), Aluminiumchlorid, Natriumhydroxid, Hydroxypropylmethylcellulose. Trinklösung: 94,7<br />

mg Äthanol, Tocopherol, Propylenglycol, Maisöl, Polyoxyl-40-hydriertes, Rizinusöl. Anwendungsgebiete: Nur Ärzte mit Erfahrung auf dem Gebiet der immunsuppressiven Therapie und/oder der Behandlung von Patienten nach Organ- oder<br />

Knochenmarktransplantationen sollten Sandimmun Neoral anwenden. Die Patienten sind in Zentren zu betreuen, die über entsprechend eingerichtete Labors und angemessene medizinische Ausrüstungen verfügen. Der für die Erhaltungstherapie<br />

zuständige Arzt muss eingehend über Sandimmun Neoral informiert sein. Organtransplantation • Prophylaxe der Abstoßung allogener Nieren-, Leber-, Herz-, kombinierter Herz-Lungen-, Lungen- oder Pankreas-Transplantate •<br />

Behandlung von Abstoßungserscheinungen bei Patienten, die bereits andere Immunsuppressiva erhalten haben. Knochenmarktransplantation • Prophylaxe der Transplantatabstoßung nach Knochenmarktransplantationen • Prophylaxe<br />

oder Behandlung der Graft-Versus-Host-Disease (GVHD). Autoimmunerkrankungen. Endogene Uveitis • Manifeste Uveitis intermedia oder posterior nichtinfektiöser Genese mit Erblindungsgefahr, wenn eine herkömmliche Therapie versagt<br />

oder unannehmbare Nebenwirkungen hervorruft. • Behcet-Uveitis mit rezidivierendem entzündlichem Retinabefall. (bei Patienten mit normaler Nierenfunktion). Psoriasis • Bei Patienten mit schwerer Psoriasis, wenn eine konventionelle<br />

Therapie nicht wirksam oder ungeeignet ist. Nephrotisches Syndrom • Steroidabhängiges und steroidresistentes nephrotisches Syndrom bei Erwachsenen und Kindern infolge glomerulärer Krankheiten wie glomeruläre Minimalveränderungen,<br />

fokale und segmentale Glomerulosklerose oder membranöse Glomerulonephritis. • Aufrechterhaltung von steroidinduzierten Remissionen und dadurch Dosisreduktion oder Absetzen der Kortikosteroide möglich. Rheumatoide<br />

Arthritis • Behandlung der schweren, aktiven rheumatoiden Arthritis bei Patienten, bei denen konventionelle, langsam wirkende Antirheumatika ungeeignet oder nicht wirksam sind. Atopische Dermatitis • Bei Patienten mit schwerer,<br />

atopischer Dermatitis, wenn eine systemische Therapie erforderlich ist. Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile • Schwere Niereninsuffizienz • Unkontrollierte Hypertonie •<br />

Unkontrollierte Infekte • Malignität irgendwelcher Art • Patienten mit nephrotischem Syndrom: Erwachsene mit Serum-Kreatininwerten > 200 mcmol/l und Kinder mit Serum-Kreatininwerten > 140 mcmol/l. Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Immunsuppressiva, Calcineurin-Inhibitoren, (ATC-Code L04A A01). Inhaber der Zulassung: Novartis Pharma GmbH, Brunner Straße 59, <strong>12</strong>35 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig. Informationen<br />

betreffend Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen.<br />

Solu-Volon A 40 mg: Zusammensetzung: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 54,4 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 40 mg Triamcinolonacetonid. Solu-Volon A 80 mg: 1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung<br />

enthält 108,8 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 80 mg Triamcinolonacetonid. Solu-Volon A 200 mg: 1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 272 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend<br />

200 mg Triamcinolonacetonid. Sonstige Bestandteile: Natriumcitrat, Macrogol 300, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: 40 mg/80 mg/200 mg Ampulle: Eine Glucocorticoidbehandlung mit Solu-Volon A ist angezeigt,<br />

wenn eine sehr schnell einsetzende Wirkung erzielt werden soll: Dazu gehören besonders: Glottisödem, Quinckeödem, Lungenödem infolge Inhalation oder Aufnahme toxischer Substanzen (z.B. Chlorgase, Paraquat, Isocyanid, Schwefelwasserstoff,<br />

Phosgen, Nitrosegase). Wenn möglich sollten außerdem frühzeitig hohe Dosen von Glucocorticoiden inhaliert bzw. aus Dosieraerosolen verabreicht werden, Behandlung und Prophylaxe eines Hirnödems bei Hirntumoren<br />

(postoperativ und nach Röntgenbestrahlung), nach Schädeltraumen und bei Apoplexie, Anaphylaktische Schockzustände (z.B. Kontrastmittelzwischenfall) Kombination mit Epinephrin (Adrenalin), Antihistaminika und Volumens-substitution<br />

(cave Mischspritze!), Infektionstoxischer Schock zur Prophylaxe der Schocklunge, Hypovolämischer Schock (peripheres Kreislaufversagen), der nicht allein auf Volumensauffüllung, Sauerstoffzufuhr und Korrektur der Azidose anspricht.<br />

Bei anderen Schockformen, wie polytraumatischer Schock und vor allem kardiogener Schock ist die Wirkung von Glucocorticoiden nicht gesichert, Perakute Formen und akute Schübe von Krankheiten mit hoher entzündlicher oder immunologischer<br />

Aktivität können Indikationen für eine zeitlich begrenzte hochdosierte intravenöse Therapie darstellen, wenn es auf einen möglichst raschen Wirkungseintritt ankommt oder eine perorale Applikation unmöglich ist. Das sind<br />

u.a. akute schwere Dermatosen (z.B. Pemphigus vulgaris, Erythrodermie, Lyell-Syndrom), akute hämatologische Krankheiten (akute idiopathische thrombozyto-penische Purpura, hämolytische Anämie mit schwerer Hämolyse und Hb-Werten<br />

unter 6 g%), akute rheumatische Karditis, Bei thyreotoxischen und Addison Krisen muss zusätzlich zu Solu-Volon A ein Corticoid mit mineralocorticotroper Wirkung verabreicht werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen<br />

den Wirkstoff Triamcinolonacetonid. Für eine kurzdauernde Notfalltherapie gibt es keine Gegenanzeigen, ausgenommen systemische Pilzinfektionen, septischer Schock und Sepsis. In jedem Fall sind die Risiken gegen den zu erwartenden<br />

Nutzen abzuwägen. Besondere Vorsicht bei Magen-Darm-Ulcera, ausgeprägter Osteoporose und Psychosen. Bei längerdauernder Glucocorticoid-Anwendung, die über die Notfalltherapie hinaus geht, gelten die Gegenanzeigen einer<br />

systemischen Glucocorticoid-Therapie. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmazeutischer Unternehmer: Dermapharm GmbH, 1<strong>09</strong>0 Wien. Weitere Angaben<br />

zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der “Austria-Codex-Fachinformation” zu entnehmen.<br />

1) Jarde O et al. Clin Drug Invest 1997; 14(6): 474-8. 2) Whitcomb DC. et al. JAMA 1994; 272 (23): 1845-50. 3) Henrich WL. et al. Am J Kidney Dis 1996; 27 (1): 163-5<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: PERFALGAN ® 10 mg/ml - Infusionslösung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika, ATC-Code: N02BE01. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />

1 ml enthält 10 mg Paracetamol. 1 Durchstechflasche mit 50 ml enthält 500 mg Paracetamol. 1 Durchstechflasche mit 100 ml enthält 1000 mg Paracetamol. Sonstige Bestandteile: Natrium 0,04 mg/ml.<br />

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: Mannitol, Cystein??hydrochlorid-Monohydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete:<br />

PERFALGAN ® ist angezeigt für die Kurzzeitbehandlung von mittelstarken Schmerzen, besonders nach Operationen und für die Kurzzeitbehandlung von Fieber, wenn die intravenöse Anwendung aufgrund einer<br />

dringend erforderlichen Schmerz- oder Hyperthermiebehandlung klinisch gerechtfertigt ist und/oder wenn andere Formen der Verabreichung nicht möglich sind. Gegenanzeigen: PERFALGAN ® ist kontraindiziert bei:<br />

Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Paracetamol oder gegen Propacetamolhydrochlorid (Vorstufe von Paracetamol) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile; schwerer Leberinsuffizienz. Inhaber der Zulassung:<br />

Bristol-Myers Squibb GesmbH, Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand: August 2008. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen.<br />

Tamiflu ® 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält Oseltamivirphosphat, entsprechend 30 / 45 / 75 mg Oseltamivir. Tamiflu ® <strong>12</strong> mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension<br />

zum Einnehmen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 g Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen enthält Oseltamivirphosphat, entsprechend 30 mg Oseltamivir. Nach der Zubereitung enthält<br />

jeder ml der Suspension <strong>12</strong> mg Oseltamivir. Eine Flasche der zubereiteten Suspension (75 ml) enthält 900 mg Wirkstoff (Oseltamivir). Eine Flasche mit 30 g Tamiflu Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen enthält 26 g<br />

Sorbitol. Eine Dosis von 45 mg Oseltamivir, zweimal täglich gegeben, liefert 2,6 g Sorbitol. Anwendungsgebiete: Therapie der Influenza. Bei Patienten ab einem Jahr mit influenzatypischen Symptomen, wenn das Influenzavirus in der<br />

Bevölkerung auftritt. Die Wirksamkeit konnte nachgewiesen werden, wenn die Behandlung innerhalb von zwei Tagen nach erstmaligem Auftreten der Symptome begonnen wurde. Diese Indikation basiert auf klinischen Studien an natürlich<br />

vorkommender Influenza, bei welcher die vorherrschende Infektion Influenza A war (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt "Pharmakodynamische Eigenschaften"). Prophylaxe der Influenza • Postexpositions-Prophylaxe<br />

bei Personen im Alter von einem Jahr oder älter nach Kontakt mit einem klinisch diagnostizierten Influenzafall, wenn das Influenzavirus in der Bevölkerung zirkuliert. • Die angemessene Anwendung von Tamiflu zur Prophylaxe einer<br />

Influenza sollte von Fall zu Fall auf Basis der Umstände und der Populationen, welche einen Schutz benötigen, beurteilt werden. In Ausnahmesituationen (z.B. in Fällen einer Diskrepanz zwischen den zirkulierenden und den im Impfstoff<br />

enthaltenen Virusstämmen, und einer pandemischen Situation) kann eine saisonale Prophylaxe bei Personen im Alter von einem Jahr oder älter erwogen werden. Tamiflu ist kein Ersatz für eine Grippeschutzimpfung. Über die Anwendung<br />

von antiviralen Arzneimitteln für die Behandlung und Prophylaxe von Influenza sollte auf der Basis offizieller Empfehlungen entschieden werden. Die Entscheidung hinsichtlich des Einsatzes von antiviralen Arzneimitteln zur Behandlung<br />

und Prophylaxe sollte die Erkenntnisse über die Eigenschaften des zirkulierenden Influenzaviruses und das Ausmaß der Krankheit in verschiedenen geographischen Gebieten und Patientengruppen berücksichtigen. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Liste der sonstigen Bestandteile: Tamiflu 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln: Kapselinhalt: Vorverkleisterte Stärke (gewonnen aus Maisstärke), Talk,<br />

Povidon, Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat. Tamiflu 30 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisenoxidhydrat (E 172), Eisen(III)-oxid (E172), Titandioxid (E 171). Tamiflu 45 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisen(II,III)oxid<br />

(E 172), Titandioxid (E 171). Tamiflu 75 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisenoxidhydrat (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171). Tamiflu 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln: Drucktinte: Schellack,<br />

Titandioxid (E 171), FD und C Blau 2 (Indigocarmin, E 132). Tamiflu <strong>12</strong> mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen: Sorbitol (E 420), Natriumdihydrogencitrat (E 331[a]), Xanthan-Gummi (E 415), Natriumbenzoat (E 211),<br />

Saccharin-Natrium (E 954), Titandioxid (E 171), Tutti-Frutti-Aroma (enthält Maltodextrine [Mais], Propylenglycol, Arabisches Gummi [E 414] und naturidentische Aromastoffe [hauptsächlich bestehend aus Bananen-, Ananas- und Pfirsich-<br />

Aroma]). Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte<br />

Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Arzneimittel, ATC-Code: J05AH02. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige<br />

Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Referenzen<br />

1. Vimpat ® Fachinformation, Stand März 20<strong>09</strong>. 2. Beyreuther BK et al. CNS Drug Rev 2007; 13(1): 21-42. 3. UCB Data on file (Integrated summary of efficacy). 4. Rosenfeld W et al. Poster presented at the 61st Annual American Epilepsy<br />

Society Meeting November 30 - December 4, 2007.<br />

ATC-Code: N03 AX18. Vimpat ® 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg Filmtabletten, Vimpat ® 15 mg/ml Sirup, Vimpat ® 10 mg/ml Infusionslösung. Zusammensetzung: Eine Filmtablette enthält 50mg/100mg/150mg/200mg Lacosamid,<br />

Hilfsstoffe: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Hyprolose (5.0 - 16.0 % Hydroxypropoxy-Gruppen), Hochdisperses Siliciumdioxid, Crospovidon, Magnesiumstearat. Tablettenüberzug: Polyvinylalkohol, Macrogol 400, 3350 und<br />

8000, Talkum, entölte Phospholipide aus Sojabohnen, Hypromellose. Titandioxid (E171), Eisen(II,III)-oxid (E172), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132). Jeder ml Sirup enthält 15 mg Lacosamid. Hilfsstoffe: Glycerol (E422), Carmellose-<br />

Natrium, Sorbitol-Lösung 70 % (E420), Macrogol 4000, Natriumchlorid, Zitronensäure, Acesulfam-Kalium (E950), Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat (E217), Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (E219), Erdbeer-Aroma (enthält Propylenglycol,<br />

3-Hydroxy-2-methyl-4H-pyran-4-on), Geschmackskorrigens (enthält Propylenglycol, Aspartam (E 951), Acesulfam-Kalium (E 950), 3-Hydroxy-2-methyl-4H-pyran-4-on, gereinigtes Wasser). Jeder ml Infusionslösung enthält 10 mg Lacosamid.<br />

Hilfsstoffe: Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid, Salzsäure (zur Einstellung des pH-Werts). Anwendungsgebiete: Vimpat ist indiziert zur Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsiepatienten<br />

ab 16 Jahren. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Erdnüsse oder Soja oder gegen einen der sonstigen Bestandteile. Bekannter atrioventrikulärer (AV) - Block 2. oder 3. Grades. Name und<br />

Anschrift des pharmazeutischen Unternehmens: UCB Pharma Ges.m.b.H., 1110 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen,<br />

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit, Gewöhnungseffekten und besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: März 20<strong>09</strong>.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz. Medieninhaber: Verlag der Mediziner gmbh. Richtung der Zeitschrift: Medizinisch-pharmazeutisches Informationsjournal für österreichische Ärztinnen und<br />

Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt<br />

haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr<br />

übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen,<br />

ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierung oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Heft abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei<br />

selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren<br />

an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen<br />

eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die mit FB (Firmenbeitrag) gekennzeichneten bzw. als Produktbeschreibung erkenntlichen<br />

Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Es handelt sich somit um „entgeltliche Einschaltungen“ im Sinne § 26 Mediengesetz.<br />

<strong>12</strong>/20<strong>09</strong> DER MEDIZINER<br />

seite 49


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

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Falls ich mein Abonnement nicht verlängern<br />

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Abos per Einschreiben oder E-Mail<br />

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von mir, verlängert sich mein Abonnement<br />

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Um die DINERS CLUB GOLD<br />

CARD zu erhalten, ist es erforderlich,<br />

dem MEDIZINER-Club (s.u.) beizutreten<br />

(Beitritt und Mitgliedschaft<br />

sind kostenlos).<br />

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❍ Ja, ich möchte dem MEDIZINER-<br />

Club beitreten. Es entstehen für<br />

mich dabei keine Kosten.<br />

Als Abonnent des MEDIZINERs erhalte<br />

ich nach Einsendung dieser Karte ein<br />

spezielles Antragsformular auf Ausstellung<br />

einer DINERS CLUB GOLD<br />

CARD von AIRPLUS, Rainerstraße 1,<br />

A-1040 Wien.<br />

❍ Ich möchte für die Dauer meines<br />

Abonnements kostenlos die Diners<br />

Club Gold Card beziehen.<br />

Mir ist klar, dass mein Antrag den<br />

üblichen Kriterien für Privatkarten<br />

entsprechen muss und gegebenenfalls<br />

auch abgelehnt werden kann.<br />

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<strong>12</strong>/20<strong>09</strong><br />

Durch Ankreuzen des gewünschten Produktes können Sie bequem Literatur<br />

bzw. ein Informationsgespräch bestellen. Das ausgefüllte und unterschriebene<br />

Blatt schicken oder faxen Sie einfach an die untenstehende<br />

Adresse. Wir leiten Ihre Anfrage sofort weiter.<br />

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Wichtig!<br />

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Bei Literaturanforderung bitte<br />

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Fax: 04263/200 74<br />

verlagdermediziner gmbh Steirer Straße 24, A-9375 Hüttenberg<br />

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