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Nr. 3/20<strong>12</strong>die ArbeitDas Magazin des Gewerkschaftlichen Linksblockswww.glb.atDer Druck nimmt zu4/56/78101516Soziale Arbeit macht krankSystematischer VerschleissKrank:„Gefeiert“ oder gearbeitet?Wenn Arbeit krank machtGegen den EU-FiskalpaktOIAG:Von Anfang an bergabArbeit darf nicht krank machen!Das Kapital macht Druck: Österreichs Lohnabhängige sind angeblich zu oft und zulange krank. Die Fakten sagen freilich gegenteiliges. Laut Arbeiterkammer ist dieZahl der Krankenstandstage nämlich gesunken. Und immer mehr Beschäftigte gehenarbeiten, obwohl sie eigentlich krank sind, weil sie Angst um den Job haben. Die Politikdünnt unter dem Stichwort „Sparen“ das Gesundheitswesen aus, Spitalsreformenkosten tausende Arbeitsplätze. Eigenvorsorge wird propagiert. Nutznießer dabeisind ähnlich wie bei der privaten Pensionsvorsorge die Versicherungskonzerne.


Zitate die alles sagen…Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer inden Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einerKrankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnungstecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einenzum Selbstmord treiben, einen in den Krieg führen usw.Nur weniges davon ist in unserem Staate verboten. Bertolt BrechtDie Gesundheit ist ein Zustand des umfassenden körperlichen,geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freiseinvon Krankheit und Gebrechen Der Besitz des bestmöglichenGesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedesmenschlichen Wesens. Weltgesundheitsorganisation WHO 1963In der einen Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, umGeld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um dieGesundheit wiederzuerlangen. Voltaire (1694-1778)Wir müssen die totale Ökonomisierung unserer Gesellschaft rückgängigmachen - im Gesundheitswesen, in der Bildung … Sogarbei Caritas und Diakonie heißen Patienten mittlerweile Kunden.Heiner Geissler, Ex-CDU-Generalsekretär, FAZ 14.9.2009Impressum:Herausgeber: Josef StinglVerleger: Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (<strong>GLB</strong>).Redaktion: Werner Beier, Leo Furtlehner, Franz Grün, OliverJonischkeit, Anita Kainz, Anne Rieger, Susanna Lindner, LilianStadlerMitarbeiterInnen dieser Nummer: Gundi Dick, Thomas Erlach,Leo Furtlehner, Wolf Goetz Jurjans, Lutz Holzinger, Oliver Jonischkeit,Anita Kainz, Bärbel Mende-Danneberg, Anne Rieger, LilianStadler, Josef StinglFotos: <strong>GLB</strong>-ArchivCartoon: Karl BergerLektorat: Anita Kainz, Susanna LindnerGrafik, Satz und Layout: Franz GrünDruck: Wilhelm Bzoch GmbH, Druck und Verlag, Kupferschmiedgasse7, 2201 HagenbrunnRedaktionsadresse: Redaktion „Die Arbeit“, 1110 Wien, Hugog. 8Mail: office@glb.at, Web: www.glb.atZVR-Nummer: 783265801Bestellungen: Schriftlich an den <strong>GLB</strong> im ÖGB (Adresse sieherechts). Bei Zuschriften an die Redaktion Absender angeben. Fürunverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftungübernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht unbedingtmit der Meinung der Redaktion oder des GewerkschaftlichenLinksblock übereinstimmen.Einzelpreis: 1 Euro. Im <strong>GLB</strong>-Mitgliedsbeitrag ist das Abo inkludiert.Das Redaktionsteam arbeitet ehrenamtlich, Druck undVersand kosten jedoch Geld. Spenden sind willkommen!Bankverbindung: BAWAG 03410 665 190 (BLZ 14.000)Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 25. Juni 20<strong>12</strong>Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 5. November20<strong>12</strong>mit Schwerpunkt: Was alle brauchen muss auch allen gehörenLeserInnenbriefe sind willkommen! (Kürzung vorbehalten)Seite 2die ArbeitKontakt<strong>GLB</strong>-BundesleitungHugogasse 8, 1110 Wien,+43 664 61450<strong>12</strong>, office@glb.at, www.glb.at<strong>GLB</strong>-ÖGBJohann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien,+ 43 53444 39491 oder 39490 oliver.jonischkeit@oegb.at<strong>GLB</strong>-GdGElterleinplatz 6/2. Stock,1170 Wien,+43 1 4076 936, glb-gemeinde@inode.atwww.glb-gemeinde.at<strong>GLB</strong>-PRO-GEsiehe <strong>GLB</strong>-ÖGB, +43 316 7<strong>12</strong>436<strong>GLB</strong>-GPA-DJPsiehe <strong>GLB</strong>-ÖGB, +43 664 61450<strong>12</strong><strong>GLB</strong>-GPFsiehe <strong>GLB</strong>-ÖGB, +43 664 4653383,roho64@aon.at<strong>GLB</strong>-vidaJohann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien,+ 43 664 6145713franz.gruen@vida.at, www.glbvida.at<strong>GLB</strong>-KärntenLudwig-Walter-Straße 29, 9500 Villach,+43 4242 31091, glb@kpoe-villach.at<strong>GLB</strong>-NiederösterreichAndreas Hofer-Straße 4, 3100 St. Pölten,+43 2742 71074 0, lipress@aon.at<strong>GLB</strong>-OberösterreichMelicharstraße 8, 4020 Linz,+43 732 652156, glb@gmx.org<strong>GLB</strong>-SalzburgElisabethstraße 11, 5020 Salzburg,+43 662 872244, glb.salzburg@aon.at<strong>GLB</strong>-SteiermarkLagergasse 98a, 8021 Graz,+43 6601426080,glb@glb-steiermark.at,www.glb-steiermark.at<strong>GLB</strong>-TirolGumppstraße 36, 6020 Innsbruck,+43 6606882875,glb@imzoom.info<strong>GLB</strong>-Vorarlbergp.A. Roland Schmid, Achsiedlungsstraße33, 6900 Bregenz,+43 676 4976338,glb.vorarlberg@vol.at<strong>GLB</strong>-Wiensiehe <strong>GLB</strong>-ÖGB, +43 664 61450<strong>12</strong>die Arbeit 3/<strong>12</strong>


die ArbeitSoziale Arbeit macht krankVon Thomas ErlachIm Sozialbereich in Österreich steigt der Druck auf die Beschäftigtenvon Jahr zu Jahr an. Der steigende Bedarf an sozialenDiensten steht in einem enormen Spannungsverhältnis zur Finanzierungsunlustder politischen EntscheidungsträgerInnen.So bleiben seit mehr als zehn Jahrendie zur Verfügung gestelltenMittel hinter dem tatsächlichenBedarf zurück. Das geht offensichtlichauf Kosten der Gesundheitder im Sozialbereich beschäftigtenMenschen. Eine Studie vonwork@sozial ergab, dass 33 Prozentder MitarbeiterInnen hochgradigBurn-Out-gefährdet sind. Dasist einer der höchsten bekanntenBranchenwerte. Doch obwohl dieseTatsachen schon lange bekanntsind, hat sich aus der Politik nochniemand bemüßigt gefühlt, hier etwaszum Positiven zu verändern.Viele BelastungenDie Beschäftigten im Sozialbereichsind dabei verschiedenstenBelastungen ausgesetzt. Lärm,wenn KlientInnen ihren Gefühlenlautstark Ausdruck geben;schweres Heben, zum Beispiel inder mobilen Hauskrankenpflege;Schmutz, wenn zum Beispiel mitverschmutzter Wäsche gearbeitetwird; Gefahr, weil gewalttätigeÜbergriffe von KlientInnen aufMitarbeiterInnen in den letztenJahren stark zugenommen haben.Und auch emotionale Belastungen,weil es durchaus anstrengenderReflexionsarbeit bedarf, ummit den KlientInnen mitzufühlen,aber nicht mitzuleiden, uvm. Alswäre das nicht schon genug, hatsich diese bereits aus der Vergangenheitbekannte Belastungssituationin den letzten zehn Jahrendurch neue, aus der Ökonomisierungdes Sozialbereichs entstandeneBelastungen verschärft.Seite 4Bereits in den 1990er Jahren hat diePolitik ihr Wohlwollen gegenüberdem Sozialsystem verloren. Seitdem wird behauptet, dass die Ausgabenfür sozialstaatliche Angebotedie Schuld an so ziemlich allemhaben was in Österreich nicht gutläuft. Begleitet von einer Propagandaschlachtungeahnten Ausmaßes,besteht die Krönung der Argumentationskettemomentan darin, dasseine Krise auf dem Finanzmarktzuerst zu einer Staatsschuldenkriseund schließlich zu einer Kriseeines angeblich zu teuren Sozialsystemsumdefiniert wurde. Dabeiwar es gerade unser Sozialsystem,dass schlimmere Auswirkungender Krise in Österreich verhinderthat, und bei einer Ausdehnungder Sozialleistungen wären dieFolgen noch geringer gewesen.Zerschlagung des SozialstaatesSeit dem Beitritt Österreichs zuEuropäischen Union wird auf derpolitischen Ebene konsequent aneiner Zerschlagung unseres Sozialstaatesgearbeitet. Da dieseraber bei der Bevölkerung durchaussehr beliebt ist, geschieht daseben scheibchenweise. Zur Steuerungdieses Zerstörungsprozesseswurden New Public Management-Instrumente wie das oberösterreichischeChancengleichheitsgesetzeingesetzt, wobei die öffentlichenVerwaltungen die ganze Gestaltungsmachtfür sozialstaatlicheAngebote an sich gebunden habenund nun unter dem Deckmäntelchender Effizienzsteigerungdie Angebote verknappenund so Sozialabbau betreiben.Für die MitarbeiterInnen bedeutetdies, dass sie immer mehr Arbeitin immer kürzerer Zeit erledigenmüssen. Wobei die Leistungsvorgabenoft so angesetzt sind, dass sienie erreicht werden können. Immermehr Menschen müssen durch dieEinrichtungen geschleust werden.Es kam zu einer Standardisierungder Arbeitsabläufe, zu einer Mechanisierung,bei der die Beziehungzwischen MitarbeiterIn und KlientInauf der Strecke geblieben ist.Gleichzeitig muss immer mehrZeit aufgewendet werden, umZahlen zu erheben und zu dokumentieren.Die soziale Arbeitwird auf bloße Zahlen reduziert,auf Häufigkeiten, die nichts überdie Qualität der Arbeit aussagen.Beziehungsweise wurde das Erreichenvon Zahlenvorgaben zurneuen Qualität im Sozialbereich.Zu HandlangerInnen degradiertDie ArbeitnehmerInnen leidenaber auch darunter, dass sie nunkeine Möglichkeit mehr haben,die Fachlichkeit ihrer Professionenselber weiterzuentwickeln,da von Seiten des Geldgebersgenau vorgegeben wird, wie sozialeArbeit umzusetzen ist. Diedurchwegs gut qualifiziertenMitarbeiterInnen werden zu bloßenHandlangerInnen degradiert,was für sie äußerst belastend ist.Die Politik wirft den Beschäftigtenim Sozialbereich vor, dass siedie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des des <strong>GLB</strong> <strong>GLB</strong>unverschämt viel verdienen. Dabeiliegen die Durchschnittseinkommenim Bereich des Kollektivvertragesfür Gesundheits- undSozialberufe um ca. 25 Prozenthinter denen des Einzelhandelsund um ca. 56 Prozent hinter denender Metallindustrie. Diese Diffamierungdurch den Geldgeberschmerzt und wird zur Belastung.Gleichzeitig wird von politischerSeite verordnet, dass der im Kollektivvertagfestgelegte Mindestlohndie Obergrenze der Finanzierungdarstellt. Der Sozialbereichist somit der erste Sektor, in demvon der Politik ein Höchstlohneingeführt wurde. Dabei wäre dasin Bereichen wie der Finanzwirtschaft,des Bankenwesens, oder derWirtschaftsmanager viel logischer,weil dort ja die Einkommen bekannterweiseungleich höher sind.Arbeitsplätze vernichtetJedes Jahr werden im SozialbereichKürzungen vorgenommenund Arbeitsplätze vernichtet. Dabeiwerden bevorzugt ältere undbesser qualifizierte Beschäftigteauf die Straße gesetzt. Generellwerden durch die Finanzierungsvorgabender öffentlichen Handältere DienstnehmerInnen diskriminiert,da sie in der Regel nachca. 15 Jahren Betriebszugehörigkeitden vorgegeben engen Budgetrahmensprengen. Da dies von derPolitik und manchen Geschäftsführungenbei jeder Gelegenheitbetont wird, ergeben sich darausBelastungssituationen, die sonstnur aus dem Mobbing bekanntsind. Man kann sagen, dass die älterenMitarbeiterInnen des gesamtenSozialbereichs vom Geldgebersystematisch gemobbt werden.für alle Leistungen in einem Bezirkhaben möchte. Die Sozialvereinewerden zu Umstrukturierungengezwungen. MitarbeiterInnen sollenzum Arbeitgeberwechsel gezwungenwerden. Natürlich werdendie Arbeitsbedingungen dabeiwieder schlechter und zufälligfallen wieder einige ältere ArbeitnehmerInnenaus dem System.Die Verunsicherung in den Belegschaftenist groß. Die Existenzangststeigt. Diese Zustände sindkeineswegs gesundheitsfördernd.Die hohe Rate der Burn-Out-Gefährdungwird angesichts der beschriebenenUmstände nachvollziehbar.Die Aussichten für dieZukunft sind düster. Mit dem Fiskalpaktsoll nun auf der Ebene derEuropäischen Union die stückweiseAbschaffung des Sozialstaateszum System gemacht werden.Durch die Begrenzung der Sozialausgaben,unabhängig vom steigendenBedarf, werden die Mittelim Sozialbereich noch knapperwerden. Angebote werden weiternicht ausreichend zur Verfügungstehen. Arbeitsplätze werden wei-Weder die ArbeitgeberInnen, dieihrer Fürsorgepflicht gegenüberden Beschäftigten hier nicht nachkommen,noch die PolitikerInnen,die die Auswirkungen ihrer Politikzu verantworten haben, sindhier bisher positiv aufgefallen. DieArbeitgeber sehen meistens erstdann Handlungsbedarf, wenn sieaufgrund von zu vielen erkranktenMitarbeiterInnen, ihre mit demGeldgeber vereinbarten Leistungennicht mehr erbringen können.Desinteressierte PolitikDarauf, dass die PolitikerInnenan dieser Situation etwas ändern,können wir lange warten. Es bestehtein breiter Konsens allerParlamentsparteien über den eingeschlagenenWeg des Sozialabbaus.Dass soziale Arbeit krankmacht interessiert auf der Ebeneder Politik niemanden. Wir werdenunsere Zukunft wohl selber inden Hand nehmen müssen. Es wirdsich nur etwas ändern, wenn möglichstviele von uns diese Politikablehnen und dagegen auftreten.Auch wenn das jetzt kitschigklingt: Wenn wir darauf warten,dass andere das für uns richten,dann sind wir verloren. In diesemSinne wünsche ich mir, möglichstviele von Euch bei den nächstenArbeitskämpfen, und die werdennicht lange auf sich warten lassen,auf der Straße bei Demonstrationenund Aktionen zu treffen. Werdenwir aktiv, damit soziale Arbeiteben nicht mehr krank macht.Thomas Erlachist Praxeologe undStv. BRV von EXIT-sozial LinzIm Bereich der mobilen Hauskrankenpflegein Oberösterreich hat derGeldgeber verkündet, dass er inZukunft nur mehr einen Anbieterterhin vernichtet. Ältere ArbeitnehmerInnenwerden weiterhin ausdem Sozialbereich entfernt werden.3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 5


die ArbeitSystematischer VerschleissVon Anne RiegerPsychische Erkrankungen - wie Burnout oder Depressionen- sind in den letzten Jahren dramatisch angestiegen.Sie stellen bereits für Frauen die häufigste, für Männerdie zweithäufigste Ursache für Frühpensionierungen dar.In Unternehmen, Verwaltungen,Organisationen, Kliniken, sozialen,pädagogischen und anderenEinrichtungen, überall erlebenwir Menschen, die im und amBurnout leiden. Hunderte TherapeutInnen,ÄrztInnen, Sanatorien,Krankenkassen, Angehörige,Beschäftigte, Betriebsräte,Gewerkschaften, Wissenschaftler,Unternehmen, Personalchefs,Medien beschäftigen sichmit dem Burnout Betroffener.Trotzdem kann nach WHO-RegelnBurnout nicht als Krankheitdiagnostiziert werden. Es gilt alsZustand physischer und psychischerErschöpfung und fällt unterdie Diagnosegruppe „Problememit Bezug auf Schwierigkeitenbei der Lebensbewältigung“. Entsprechendliegen die vorgeschlagenenHilfs- und Bewältigungsstrategienhauptsächlich auf derindi-viduellen Ebene, präventivebenso wie kurativ, setzen überwiegendbeim Menschen an.Kein individuelles ProblemAnders die ArbeitswissenschaftlerGusy u.a.. Sie sprechen von einemarbeitsbezogenen Syndrom.Eine halbe Million an Burnouterkrankter Menschen meldete bereits2010 die Ärztekammer. Diehohe Zahl spricht dafür, dass dieUrsachen nicht im persönlichenBereich liegen können sondernallgemeiner Art sein müssen.Den individuellen Therapie- undPräventionshilfen und Vorschlä-Seite 6gen soll nicht die Berechtigungabgesprochen werden. Menschenin Not brauchen sie. Aber fast alleInitiativen bleiben an der Oberfläche,befassen sich lediglichmit den Erscheinungsformen, erfassenjeweils nur Teilaspekte.Kaum eine dringt zum Kern desProblems vor: den inhumanenArbeitsbedingungen und -verhältnissen,wie sie dem Kapitalismusimmanent sind. Eine Ausnahmebildet die Broschüre der IG Metall.Arbeitsverhältnisse undArbeitsbedingungenHohe Arbeitsintensität, lange undunplanbare Arbeitszeiten, bezahlteund unbezahlte Überstunden,Schicht- und Nachtarbeit, Arbeitsplatzunsicherheit,widersprüchlicheArbeitsaufgaben bzw. –aufträge,unklare Prioritätensetzung,geringe Qualifizierungsmöglichkeiten,qualitative und/oder quantitativeÜberforderung, Unterforderung,mangelnde Anerkennungund/oder Unterstützung, permanenteUmstrukturierungen verbundenmit permanenter Ausdünnungder Belegschaften, schleichendes– unmittelbar kaum wahrnehmbares- Draufpacken zusätzlicherArbeitsaufgaben prägen den Arbeitsalltagder meisten Beschäftigten.Internet, E-Mails, Facebook,Twitter, Handy, Smartphoneermöglichen den Unternehmerndie Grenze zwischen Arbeitszeitund Freizeit verschwimmen,ja verschwinden zu lassen.Mit perfiden Methoden wird immermehr Output aus den Menschengepresst. Der Druck ist subtil,immer öfter werden sie indirektgesteuert. Die Selbstständigkeit,der eigene Wille der Beschäftigtenwerden instrumentalisiert für denUnternehmenszweck. Sie sollenagieren wie Unternehmer. Mehrund mehr Verantwortung wird ihnenübertragen ohne dass sie wirklichHandlungs- und Entscheidungsfreiheithaben.Denn Rahmenbedingungen wieTermine, Kosten, Personal, Qualitätlegt die Unternehmensleitungfest. Dazu werden auch teilautonomeEinheiten, Profitcenterund kleinere GmbHs organisiert.Der Taktgeber für die zur Verfügunggestellte Zeit zur Erfüllungder Arbeitsaufgabe aber ist undbleibt der Unternehmer. Bezahltwird nicht mehr nach Arbeitszeit.Was zählt, ist das Ergebnis,und Ergebnis ist nur ein anderesWort für höheren Profit.Folge ist, dass immer mehr Arbeitsstundenin Aufgaben gesteckt,nicht angeordnete, unbezahlteÜberstunden erbracht werden.Weil das nicht reicht, um die Motivationder Beschäftigten anzutreiben,wird gedroht, nicht mehrin den Arbeits-, Betriebs- bzw.Unternehmensbereich zu investierenoder das Team/die Abteilungaufzulösen. Um die Konkurrenzuntereinander anzustacheln, werdenangebliche Vergleichswerteals Referenzgrößen mit anderendie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin Magazin des des <strong>GLB</strong><strong>GLB</strong>Abteilungen, Bereichen, Werken,Unternehmen eingeführt.Systematisch vergrößern Unternehmerund ihre Handlanger inden oberen Etagen die Kluft zwischenvorgegebenen Zielen undArbeitsaufgaben einerseits und derenMachbarkeit in der vorgegebenenZeiteinheit andererseits.Wer da nicht mithalten kann,weiß, dass letztlich seine beruflicheExistenz auf dem Spiel steht.Zukunftsangst hat in die einstmalsrelativ sichere Arbeitswelt Einzuggenommen. Das führt zu weiteremStress.Die Belastung in den Betriebentrifft fast alle. Sie kann ähnlichoder gleich sein, dieselbe schwierigelaute Schulklasse, dasselbeProjektteam, dieselben Zielvorgaben,und doch sind die Folgennicht für jede/n gleich. Man stellesich eine Schubkarre vor: Ein großer,kräftiger Mensch bewegt siemit Leichtigkeit, ein kleiner wirddie gleiche Last ungleich schwererempfinden. Ähnlich ist es mit psychischenBelastungen.Der schlechte Führungsstil und dieProbleme im Team führen bei einem/erKollegIn zu Stress, eine/nanderen scheint es weniger zu berühren.Niemand aber wird auf dieIdee kommen, den kleineren Mannzu einer Einrichtung zu schicken,die ihn wachsen oder stärker werdenlässt. Vielmehr wird entwederdie Karre geringer beladen oderbesser, er erhält eine mechanischeHilfseinrichtung.Burnout ist eine Antwort. WennMenschen die systematische Überlastungdurch die Anforderungenam Arbeitsplatz nicht überlebenkönnen, zwingt sie ihr Körper inden Prozess des Burnouts. Gusyu.a. beschreiben Burnout als „defensivenUmgang mit empfundenenArbeitsbelastungen ... wennberufliche Anforderungen die verfügbarenRessourcen übersteigen“.Ausfüllung der Poren der ArbeitszeitWie im Brennglas wird im Burnoutdie verschärfte Ausbeutung derMenschen durch die Intensivierungder Arbeit im Arbeitsprozesssichtbar. Die Finanz- und Wirtschaftskriseist angeblich beendet.Die Beschäftigten aber sind dauerhaftin der Krise in Fabrikhallen,Werkstätten, Büros, Verwaltungen,Callcentern, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen,Sozialenund Pädagogischen Bereichen -auf allen Arbeitsplätzen gleichermaßen.Burnout kann jede/n treffen. Keineswegshandelt es sich um Kollateralschädendes betriebswirtschaftlichenEffizienzsystems.Leistungs- und Konkurrenzdrucksind keine leidige Folge von Managementmethoden,sie sind gewollt.Sie sind das System.Hier vollzieht sich, was Marx die„dichtere Ausfüllung der Poren derArbeitszeit“, d. h. die wachsendeArbeitsintensität nannte, die „zugleichvergrößerte Arbeitsausgabein derselben Zeit, erhöhte Anspannungder Arbeitskraft, dichtereAusfüllung der Poren der Arbeitszeit,d.h. Kondensation der Arbeitdem Arbeiter zu einem Grad aufzwingt,der nur innerhalb des verkürztenArbeitstags erreichbar ist.Diese Zusammenpressung einergrößeren Masse Arbeit in eine gegebeneZeitperiode zählt jetzt alswas sie ist, als größeres Arbeitsquantum.Neben das Maß der Arbeitszeitals „ausgedehnter Größe“tritt jetzt das Maß ihres Verdichtungsgrads“.Folge ist ein erhöhterMehrwert und damit erhöhter Profit.Werwolfs-Heißhungerdes Kapitals„In seinem maßlos blinden Trieb,seinem Werwolfs-Heißhungernach Mehrarbeit, überrennt dasKapital nicht nur die moralischen,sondern auch die rein physischenMaximalschranken des Arbeitstags“.Karl Marx schrieb das 1867.Heute, 150 Jahre später, überrenntdas Kapital in seinem maßlosblinden Trieb, seinem Werwolfs-Heißhunger die psychischen Grenzender Intensivierung der Arbeitund des verlängerten Arbeitstagdurch bezahlte und nicht bezahlteÜberstunden und Flexibilisierung.Der systematische Verschleiß vonmenschlicher Arbeitskraft erhöhtden Profit. Österreich ist in der EUSpitze, weltweit auf Platz drei derStaaten, die eine besonders hoheDichte an Superreichen aufweisen.Anne Rieger, Dipl. Psychologin,hat als Arbeits- und Betriebspsychologingearbeitet, ehem.Bevollmächtige der IG Metall,arbeitet in Graz für den <strong>GLB</strong>3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 7


die ArbeitKrank: „Gefeiert“ oder gearbeitet?Von Josef StinglGeht es um Krankenstände sind die Fronten zwischen Wirtschaftskammer(WKO) und Arbeiterkammer (AK) weit mehr als nur verhärtet:Die Folgen hören sich so an: „Seitdem Jahr 2000 haben sich dieFehltage aufgrund seelischer Leidenfast verdoppelt.(…) die Tendenzsei sogar steigend. (…) DerPräsident der Bundespsychotherapeutenkammer,Rainer Richter,sieht die Ursache dafür vor allemim wachsenden Druck am Arbeitsplatz“,schrieb die deutscheWochenzeitung “Die Zeit“. Auchin Österreich gibt es ähnliche Tendenzen:„Psychische Erkrankungen- wie Burnout oder Depressionen- sind in den letzten Jahrendramatisch angestiegen“, erklärtetwa die NÖ Gebietskrankenkasse.Besorgniserregende Tatsachen,die nicht nach einem unbezahltenKrankenstandstag, sondern – anlogder Berufskrankheits- und Arbeitsunfallsregelung– nach eineradäquaten Anhebung der Entgeltfortzahlungverlangen!»Die 35«: Aktuell wie damals„Wegen vorgetäuschter Krankheitenentstehen den heimischenBetrieben Zusatzkosten von 15,3Millionen Euro“, rechnet die WKOvor. „Stimmt nicht“ kontert die oöAK: „41 Prozent der ArbeitnehmerInnenerscheinen sogar krankzum Job.“Als Scharfmacher gegen dievon der WKO hervorgehobenen„Blaumacher“ tut sich dabei besondersdie Mehrheitsfraktion –die „Schwarzmander“ der ÖVP– hervor: „Keinen Lohn für'n erstenKrankenstands-Tag“, fordertbeispielsweise Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner. Erwill damit Kurz-Krankenständeeindämmen. Sein Vorbild sei –man höre und staune – der WohlfahrtsstaatSchweden : „Dort werdeder erste Krankenstandstag seit1993 nicht bezahlt und dadurchseien die Krankenstände massivzurückgegangen.“Die UnternehmerInnen zahltenlaut Haubner ja jetzt schon einenGroßteil des Kindergeldes, derSchulbücher, der Freifahrten. Undaußerdem werde auch noch der„Papa-Monat“ und die Ausdehnungdes Pflegeurlaubs gefordert.Im Klartext heißt dieser, mit Pseudomoralkaschierte Vorstoß nichtsanderes, als dass eine zusätzlicheUmverteilungsmaßnahme von untennach oben stattfinden soll. Wievieldas jeden einzelnen Beschäftigtenkosten soll, liefert Haubnergleich mit: „Das Minus bei 1.000Euro brutto, liegt monatlich nurbei 38,60 Euro netto!“ Für seinWirtschafts- und Geldklientel nurSeite 8ein Klax! Aber nicht für Lohnabhängige,schon gar nicht für jenemit erbärmlichen und unter der Armutsgrenzegelagerten 850 Euronetto!„Krankfeiern“?Produktivität und Leistungsdrucksteigen stetig. Früher wurde nichtgrundlos auf Druck der ArbeiterInnenbewegungdie wöchentlicheArbeitszeit bei vollem Lohnausgleichnach unten korrigiert, bzw.der jährliche Urlaubsanspruch, vondrei auf vier und letztlich auf fünfWochen angehoben. Aber die letzteallgemeingültige Arbeitszeitverkürzungliegt bereits mehrere Jahrzehntezurück! Schlimmer noch,ein permanenter Rückwärtstrendist festzustellen. „Arbeitszeitflexibilisierung“und immer rigiderePensionsanspruchsregelungen verlängernreal die Arbeitszeit.Berechtigt ist die ÖGB-Abfuhrdieses unverfrorenen Wirtschaftsbund-Vorschlags.Aber leider istdies zu wenig! Nächstes Jahr jährtes sich bereits zum 30. Male, dassder ÖGB die 35-Stunden-Wochemit vollem Lohnausgleich erstmalseinforderte! Wir vom GewerkschaftlichenLinksblock (<strong>GLB</strong>)kritisieren, dass diese „ÖGB-Uralt-Forderung“bis heute nicht allgemeingültig umgesetzt wurde.Nächstes Jahr findet der 18. ÖGB-Bundeskongress statt. Der <strong>GLB</strong>startet dazu eine Mitgliederinitiative,um den Kampf um die35-Stunden-Woche bei vollemLohn- und Personalausgleich zuintensivieren, dass spätestens zum19. Bundeskongress diese Arbeitszeitverkürzungper GeneralkollektivvertragRealität ist!Krankenstandstage rückgängig!„In den letzten Jahren kam es aufgrundder angespannten Arbeitsmarktlagezu einem Rückgang derbeanspruchten Krankenstandsfälle,sowie der durchschnittlichenDauer von Krankenständen.“ Zusammengefasstheißt dies, dassnicht „krank gefeiert“, sondernweiterhin sogar krank gearbeitetwird. Und für das gewinnorientierte„christlich-soziale“ Ensemble„unserer Wirtschaft“ endet diechristliche Nächstenliebe ebenbeim Fabriktor!Josef Stingl ist Koch, Betriebsratder Lamerer Stuben in Innsbruckund <strong>GLB</strong>-Bundesvorsitzenderdie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des des <strong>GLB</strong>Leistungs-Schlankheits-FitnesswahnVon Bärbel Mende-DannebergUnterwerfungsrituale unter das Schönheitsideal – doch wer entwirft?80-60-80 war ja nicht immer erstrebenswert, wenn wir an Rubensdenken.Beim Körperblick geht es immerauch um Ausschluss. Zum BeispielAusschluss aus einer (Solidar-)Gemeinschaftoder Ausschluss aus einemJob oder Ausschluss aus demSexualpartnermarkt. Die Fokussierungauf die eigene Verantwortungfür den Körper, also fürs Aussehen,sagt: selbst Schuld, mach wasaus deinem Typ.Der Körper als KapitalAuch wenn Männer mittlerweilein die Mangel der Kosmetikindustriegenommen werden und sichbehaarter Weise schon gar nichtmehr im Schwimmbad blickenlassen sollen – der idealisierteKörperzwang meint vorzugsweisedas weibliche Geschlecht. Undso hungern sie, liften sich, lassenBusen vergrößern und Lippen aufspritzen,Fett wegsaugen und Faltenweglasern, der Machbarkeitdes genormten Idealkörpers sindkeine Grenzen gesetzt. Höchstensfinanzielle. Der tägliche Kampfvon vielen Teenagern gegen deneigenen Körper heißt essen-kotzen-essen-kotzen,Bulimie.Schönheitschirurgie, für Pharma-,Wellness-, Kosmetik- oder Computerkonzerne:Eine in Japan entwickelte„Diätbrille“ soll mit Hilfevon Computertechnik und verzerrtenBildern das Bewusstsein manipulierenund Diätwillige dazubringen, mit kleineren oder unattraktiverenEssensrationen zufriedenzu sein.Fit für die LeistungsgesellschaftAls die damalige VP-GesundheitsministerinMaria Rauch-Kallat beiden Reformgesprächen in Alpbachihre unchristlichen Gedanken zurSenkung der Gesundheitsausgabengeäußert hatte, schwebte ihrvor, die öffentlichen Ausgaben fürÄrzte, Medikamente, Spitäler undPflege an das Wirtschaftswachstumzu koppeln. Bund, Länder,Gemeinden und Sozialversicherungensollten nur noch dann zusätzlichesGeld ins Gesundheitswesenstecken, wenn die Wirtschaftentsprechend wächst. Soll heißen:je größer die wirtschaftliche Flaute,desto kleiner die öffentlichenGesundheitsleistungen – weg mitdem Speck.Ähnlich wie in der PensionsdebatteSchon in den 50er Jahren habensollen die „Kunden“ zur ver-US-amerikanische Versicherungen Angekurbelt wird damit der privatestärkten Eigenvorsorge veranlasstden Bodymaß-Index auf ein niedrigeresGesundheitsdienstleistungs-werden. „Die beste Medizin ist nastärktenNiveau gesetzt, um die zum markt. Der Wellness- und Fitnessbereichtürlich die Vorbeugung. Und spä-Genuss neigenden Menschen ausist ein expandierender testens hier wird klar, dass ein protürlichden Versicherungspolizzen zu kippen.Zukunftsmarkt mit Blick auf den fitorientiertes GesundheitssystemHeute wird bei uns Ähnliches Mittelstand, Heerscharen von Ge-versagen muss: Das Behandelnin Hinsicht auf Fettleibigkeit, Rauchen,sundheitsgurus stürzen sich mit von Kranken ist immer lukrativermangelnde Bewegung oder esoterischen Wunderheilmethoden als das Nicht-Behandeln von Gesundheitsgurusriskante Lebensweise diskutiert. auf geschundene Körper. Und zunehmendsunden. (Michael Reimon, Christi-Selbstdisziplinierung und Modellierungsollen auch die Ärmeren an Felber: Schwarzbuch Privatisiesunden.des Ich werden in einer aus genötigt werden, ihren „Inneren rung – was opfern wir dem freienden Fugen geratenen Gesellschaft Schweinehund“ (so Rauch-Kallats Markt?, Überreuter)zum anbetungswürdigen Ideal. damalige Gesundheitskampagne)Der Schlankheitswahn ist eine zu den privaten ZusatzversicherungenBärbel Mende-Danneberg istsichere Kapitalanlage für dieund Kuranstalten zu trei-Journalistin in Wien3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 9ben. Die Allerärmsten bekommendann, wenn überhaupt, ein Gitterbettam Gang einer Kranken- oderPflegeeinrichtung.Krankheit als AusschlussVon der Herausforderung, nichtnur die Lebenserwartung zu verlängern,sondern das längere Lebenauch in Gesundheit zu verbringen,ist derzeit auf diversen Gesundheitstagendie Rede. Weniger wirddavon gesprochen (außer FilmemacherWallraff schleicht sich malwieder in so eine Schinderbudeein), welche Arbeitsplatzbedingungenkrank machen, weshalbBurnout ein Massenphänomen istund wo und wie dieses längere Lebengelebt wird.Immerhin werden 80 Prozent derpflegebedürftigen MitbürgerInnenam „Arbeitsplatz Haushalt“ (VP-Vokabular) von ihren Angehörigengepflegt – körperlich ausgepowertund psychisch gestresst sind es inder Mehrzahl Frauen, denen dasPflegen sozusagen als natürlicheEigenschaft kostensparend angehängtwird. Sie sind in der Folgeziemlich sichere KandidatInnenfür diverse Krankheiten und psychischeLeiden.


die ArbeitWenn Arbeit krank macht….Von Anita KainzIn den Zeitungen jammert die Wirtschaft über Millionen Euro, dieihnen die Krankenstandstage ihrer MitarbeiterInnen jedes Jahr kosten.Gleichzeitig zeigen die Statistiken, dass die Krankenstandstageder DienstnehmerInnen von Jahr zu Jahr weniger werden, obwohldie chronischen Krankheiten steigen.Der Arbeitsplatz spielt dabei einewichtige Rolle. Je früher erkanntwird, dass er schlecht für die Gesundheitist, umso früher kannetwas getan werden. Maschinenwerden von der Wirtschaft regelmäßiggewartet und gepflegt. DieMitarbeiterInnen aber, die daswertvollste Betriebsmittel sind,werden, wenn sie zu oft krank sind,gekündigt oder in die Pension geschickt.Dabei ist an vielen Krankheitenoft der Arbeitsplatz schuldund somit das Unternehmen.Wenn jeder Arbeitsplatz rechtzeitigvom Arbeitsinspektorat kontrolliertwerden könnte, würdees besser um die Gesundheit derArbeitnehmerInnen stehen. Aberdas ist schon deshalb nicht möglich,weil es für 210.000 Betriebemit 2,4 Millionen Beschäftigtennur 500 ArbeitsinspektorInnengibt, von denen rund 300 im Außendiensttätig sind. Das heißt imKlartext, dass die Kapazität fürKontrollen nur stichprobenartig,oder wenn Gefahr in Verzug ist,ausreicht.Mangelnde KontrolleEs gibt schon genügend gesetzlicheVorschriften für die Arbeitssicherheitund den Gesundheitsschutzder ArbeitnehmerInnen, aber mitder Kontrolle hapert es. Dabei istes in größeren Betrieben einfacher,weil es dort geschulte Sicherheitsvertrauenspersonen,Betriebsräteund Betriebsärztinnen gibt, die fürden Schutz und die Gesundheit derSeite 10MitarbeiterInnen zuständig sind.Aber es kommt natürlich auch aufdie Firmen an, ob sie die aufgezeigtenMängel am Arbeitsplatzauch beheben.In kleinen Firmen müssen sichdie ArbeitnehmerInnen selbst umihren Schutz kümmern, was natürlichwegen der Angst um denArbeitsplatz nicht immer leicht ist.Da kommt es dann so weit, dass dieBetroffenen lieber Schmerzmitteleinnehmen, statt zum Arzt zu gehenund dann wird die Krankheitchronisch und kann nur mehr mitlangwierigen Behandlungen undKuraufenthalten gelindert werden.Das kommt dann den Firmen undder Sozialversicherung viel teurerals eine rechtzeitige Untersuchungdes Arbeitsplatzes.Problembranche PflegeAber am schwersten ist es für dieArbeitnehmerInnen, die keinen fixenArbeitsplatz haben, bzw. ständigunterwegs sind. Kein Arbeitsinspektoratkann kontrollieren, wieschwer die PatientInnen sind, diedie mobilen Pflegedienste in derenPrivatwohnungen betreuen, oderwie viele Stunden AußendienstmitarbeiterInnenohne Pausen inihren Autos verbringen.Auch Arbeitszeitaufzeichnungensind für das Arbeitsinspektoratnicht immer leicht zu kontrollieren.Durch den immer größerwerdenden Arbeitsdruck arbeitenmanche MitarbeiterInnen weiter,nachdem sie sich bei der elektronischenZeiterfassung abgemeldethaben.Der Sozialminister betont immer,wie wichtig die Prävention am Arbeitsplatzist. Da müsste er aberdas Personal beim Arbeitsinspektoratum ein vielfaches aufstocken,damit jedes Unternehmen in regelmäßigenAbständen kontrolliertwerden kann.Die Strafen für Firmen, die nachlässigmit der Gesundheit ihrerMitarbeiterInnen umgehen, sindviel zu gering. Auch die Behandlungs-und Rehabilitationskosten,die durch gesundheitsschädlicheArbeitsplätze anfallen, müsstenvon den Firmen getragen werden.Die Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliederwollen immer höhereProfite mit immer weniger Personalmachen. Wenn dabei die Gesundheitihrer MitarbeiterInnenauf der Strecke bleibt, ist ihnen dasegal.Anita Kainzist <strong>GLB</strong>-Aktivistin in Wiendie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des <strong>GLB</strong>Mobile Berufe: Allzeit bereit?Von Oliver JonischkeitMehr als 300.000 Kolleginnen und Kollegen sind im Außendienstund in den mobilen Diensten beschäftigt – dazu gehören z.B. mobilePflegedienste ebenso wie ServicetechnikerInnen oder KundenberaterInnenvon Versicherungen.Gerade diese sehen es bei Aufnahmeihrer Tätigkeit als Vorteil,sich einen Großteil der Arbeitszeitfrei einteilen zu können. Meist erweistsich das in der Praxis raschals Nachteil. „Von den Arbeitnehmernwird verlangt, sich flexibelzu verhalten, offen für kurzfristigeVeränderungen zu sein, ständigRisiken einzugehen und wenigerabhängig von Regeln und förmlichenProzeduren zu werden“ - sobeschreibt Richard Sennet bereits1998 in seinem Buch „Der flexibleMensch“ diese Arbeitssituationvon Beschäftigten.Zielvereinbarungen, „leistungsbezogene“Entgeltsysteme, die permanenteErreichbarkeit per Handy,Internet, Laptop usw. fördernzusätzlich die Flexibilisierung derArbeit: „Wo Arbeitszeitgesetz undArbeitnehmerInnenschutz unterdem Deckmantel einer neuen Freiheitim Beruf ausgehebelt werden,leiden Gesundheit, Privat- undFamilienleben darunter …“, soGPA-djp-Vorsitzender WolfgangKatzian im Vorwort zur Broschüre„Allzeit bereit!“.So verschieden die mobilen Berufesind, so unterschiedlich sind diedamit verbundenen Probleme – esgibt aber auch viele gemeinsame.Dazu gehört auch die permanenteZunahme des Arbeitsdrucks, derüber kurz oder lang krank macht.Das Beispiel von zwei Berufenzeigt, warum es kaum möglich ist,gesund in Pension zu gehen.Zunächst einmal zu den KundenberaterInnenvon Versicherungen,deren Gehalt besonders provisionsabhängigist. Mit den BeraterInnenwerden „Zielvereinbarungen“in der Regel in Form einerBefehlsausgabe getroffen, diekaum zu schaffen sind. Klar ist indieser Branche: Überstunden werdengemacht, bezahlt werden siejedoch nicht – da sich die KollegInnendie Zeit meist frei einteilenkönnen und verpflichtet sind, diegesetzliche Arbeitszeit einzuhalten.Mit eigenem PKW unterwegs,aber natürlich ohne das amtlicheKilometergeld zu erhalten, müssensie froh sein, überhaupt einenkleinen Ersatz für die Fahrten zuden KundInnen zu bekommen. Beider „Wiener Städtischen“ geht´sromantisch zu – für die verschiedenenvereinbarten Ziele werden„Tulpen“ vergeben. Je mehr Zieleerreicht sind, umso mehr „Tulpen“gibt es – und dann auch ein paarBrosamen an Fahrtgeld.Auch die Freude über den vom Betriebzur Verfügung gestellten Laptoperweist sich als trügerisch: Diemeisten Versicherungen sind dazuübergegangen, Tätigkeiten vomInnendienst in den Außendienstzu verlegen – und so dürfen mittelsLaptops die BeraterInnen nunneben dem Verkauf auch kleinereSchäden gleich vor Ort selbst erledigen.Bessere Bezahlung gibt esdafür natürlich keine.Nun zu den mobilen Pflegeberufen:Viele der KollegInnen arbeitenzwar laut Vertrag Teilzeit,in Wirklichkeit jedoch meistensdeutlich mehr. So flexibel sind siefür die Betriebe natürlich günstigerals Vollzeitarbeitskräfte. Einigebekommen neben einem mobilenGPS-fähigen Gerät, welches u.a.zur laufenden Leistungserfassungverwendet wird, sogar einen kleinenDienstwagen, viele sind auchhier mit ihrem eigenen PKW unterwegs.Apropos Leistungserfassung: Minutiösaufgelistet ist z.B. in NÖ,wie lange etwas dauern darf. Sosind für das Vollbad eines Pflegebedürftigensagenhafte zwölfMinuten vorgesehen. Mit solchenZeitvorgaben ist es für die KollegInnenkaum möglich, die täglicheArbeit rechtzeitig zu beenden.In mobilen Berufen ist das Autolängst zum Arbeitsplatz geworden.Daten werden in Laptops undGPS-Geräte eingegeben, Rückrufewährend der Fahrt erledigt, Terminevereinbart. Dieser ständigeLeistungsdruck macht auf Dauerkrank, Stress wird immer mehrzum größten Gesundheitsproblem.In der IG „work@external“ derGPA-djp setzen sich KollegInnenverschiedener mobiler Berufe fürdie gemeinsamen Interessen ein –zu finden unter www.gpa-djp/external.Dort gibt es u.a. einen „Airbagfür die Arbeit außerhalb desBetriebes“ oder einen Vorschlagfür einen Zusatzkollektivvertrag„Dienstreise/Außendienst/Mobildienst“,der auch als Anregung fürBetriebsvereinbarungen dienenkann.Oliver Jonischkeit ist <strong>GLB</strong>-Bundessekretär im ÖGB undMitglied des Bundesausschusses3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 11


die ArbeitAltern und ZukunftVon Lilian StadlerRechtzeitig zum „Europäischen Jahr des aktiven Alterns“ wurdeEnde Mai bei einem Symposium der vom Bundesseniorenbeirat herausgegebeneBundesplan „Altern und Zukunft“ im Parlament präsentiert.Darin wird, beruhend auf wissenschaftlichenGrundlagen, die Lageder älteren Menschen analysiert,Ziele formuliert und Pläne bzw.Lösungen entwickelt, die derenLebensqualität wahren bzw. verbessernsollen. Durch den demographischenWandel - die Menschenleben länger und ihr Anteilder Älteren an der Bevölkerungwächst - wird unsere Gesellschaftmit neuen Perspektiven und Herausforderungenkonfrontiert.Sowohl die objektiven Bedingungender Lebenssituation ältererMenschen, als auch deren subjektiveBewertung im Sinne von Zufriedenheitund Wohlbefinden werdenals Zielstellung definiert.So wird die Teilhabe am gesellschaftlichenLeben, Aktivitäten,Bildung, die ökonomische Lage,soziale Differenzierung und Generationengerechtigkeit,Armut,Ungleichheit und Ausgrenzung inBezug auf die ältere Generationdurchleuchtet. Zum ThemenbereichArbeitswelt wird angemerkt,dass die Beschäftigungsquotein den letzten Jahren bei den 30-44jährigen relativ stabil bei 80Prozent liegt, während sie ab 45Jahren deutlich absinkt.Obwohl von allen Seiten die Anhebungdes gesetzlichen Pensionsalterspropagiert wird, habendie meisten Betriebe bisher keineadäquate Strategie für die BeschäftigungÄlterer entwickelt und dieArbeitslosigkeit steigt in diesemBereich. Um gängigen Altersbildernund Vorurteilen zu begegnenSeite <strong>12</strong>wird auch die betriebliche Gesundheitsförderungangesprochen:belastende Arbeitsbedingungensollen vermindert und die Arbeitnehmendenzu gesundheitsförderndemHandeln motiviert werden.Alter ist nicht gleich Krankheit.Eine zukunftsweisende Gesundheitspolitikmuss zugleich auchGesellschaftspolitik sein. Der Gesundheitszustandim Alter ist jenach Einkommen, Bildung, Geschlechtund regionaler Zugehörigkeitverschieden.In einem weiteren Kapitel wird aufdie systematische Benachteiligungvon Frauen eingegangen. Hierwird festgehalten, dass der Beitragder Frauen zur gesellschaftlichenGestaltung weniger sichtbarist und auch gegenüber jener derMänner oft minder bewertet wird.Große Bedeutung wird auch demBereich Wohnbedingungen undMobilität eingeräumt. Der Vereinsamungkönnte mit neuen Wohnformenentgegengewirkt werden.Im Pflegebereich gilt es viele Problemeanzugehen. Einen positivenAspekt im stationären Pflegebereichsehen die Autoren im NationalenQualitätszertifikat für AltenundPflegeheime (NQZ), das eineobjektive externe Bewertung derQualität der Leistungserbringungbieten soll.Hinsichtlich der sozialen Sicherheitwird angemerkt, dass entgegender derzeitigen Entwicklung eineÄnderung in Richtung Verminderungder Ungleichheit gehen mussund Umverteilungseffekte nichtzur Schlechterstellung z.B. im Bereichder Pensions- und Krankenversicherunggehen dürfen.Ebenso wird die einseitige und oftherabwürdigende Darstellung derälteren Generation angeführt. Altersdiskriminierunghat viele Gesichterund bereitet den Boden zurGewalt auf. Ein eigenes Kapitelwird dem Thema „Ältere Migrantinnenund Migranten“ gewidmet.Hier wird auf die vielseitigen Benachteiligungenvon Menschenaus EX-Jugoslawien und der Türkeigegenüber den EU-Ländernhingewiesen. Im zweiten Teil derStudie werden die Ziele und Empfehlungen,die sich aus den wissenschaftlichenAnalysen ergebenhaben, noch einmal zusammengefasst.Insgesamt ist zu hoffen, dass diepolitisch Verantwortlichen denSchlussfolgerungen dieses „Bundesplansfür Seniorinnen und Senioren“Folge leisten und ihn auchumsetzen. Doch derzeit gibt esnicht einmal einen universitärenLehrstuhl für Gerontologie in Österreich,um weitere wissenschaftlicheForschungsarbeit auf diesemGebiet leisten zu können.Lilian Stadler ist <strong>GLB</strong>-Aktivistinin Wien und vertritt den Zentralverbandder PensionistInnen imSeniorenratdie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des <strong>GLB</strong>Vor unschönen JahrenRede von Wolf Goetz Jurjans bei der Demonstration gegen die Unterzeichnungdes EU-Fiskalpakts ohne Volksabstimmung am 11.5.20<strong>12</strong>vor dem ParlamentDie nächsten 10 bis 20 Jahre werden„unschön“ werden. Ziehenwir uns warm an. Schlafen sie gut.Gute Nacht.“Mit diesen Worten beendete zurGeisterstunde der Moderator PeterRabl die Club 2 Diskussion mitdem irreführenden Titel „Sparenoder Schulden machen - was rettetEuropa?”Als Margaretner KP-Bezirksratweiß ich, dass sich in der letztenKälteperiode Hunderte von Menschenim fünften Bezirk warm angezogenhaben, weil ihr Geld nurfürs Essen reichte, aber nicht mehrfür die Heizung.Als Betriebsrat weiß ich, wieschwierig es für Niedriglöhnerist, am Monatsende eine schwarzeNull am Konto zu haben.Als Gewerkschafter weiß ich, mitwelcher Arroganz die Unternehmervertreterdie Forderung nacheinem 1450 Euro Mindestbruttolohnvom Verhandlungstisch wischen.Gespenst der ArmutAls aufmerksamer Zeitungsleserweiß ich, dass in Österreich mittlerweiledas Gespenst der Armutumgeht ,als Realität gelebt vonHunderttausenden ,als Bedrohungerlebt von Millionen.Was all diese Menschen teilen, istihr prekäres, verunsichertes Lebenund Zukunftssorgen, die ihnen dieRed´ verschlagen. Von ihnen wirdgefordert, den Gürtel enger zu3/<strong>12</strong> die Arbeitschnallen, weil sie über ihre Verhältnissegelebt haben, Solidaritätmit den notleidenden Banken zuüben ,sich selbst noch ärmer unddie Reichen noch reicher zu machen,,weil: „Geht´s der Wirtschaftgut, geht´s uns allen gut”.Wer erwartet, dass hier selbstbewussteMenschen mit Hausverstandauf diese Zumutungen „miteinem empörten Aufschrei reagieren,verkennt Österreich. Diesernaive Gedanke ist falsch, weilhierzulande der Hausverstand fürden LebensmittelmonopolistenREWE-Billa arbeitet, weil sichdas tägliche Selbstbewußtseinaus der KRONE speist, weil vielemittlerweile glauben, dass esdie AUFGABE der Politik sei, siezu verarschen. Drei schlechte Voraussetzungen,um mit Erfolg einVolksbegehren über den Fiskalpaktdurchzusetzen.Sozialstaat stranguliertAber: das in jahrhundertelangenKämpfen durchgesetzte Recht,über das Staatsbudget demokratischentscheiden zu können ,wirdmit dem EU Fiskalpakt in Fragegestellt. Der Sozialstaat, ebenfallsErgebnis eines Kampfes von Generationen, droht dadurch stranguliertzu werden Es ist unser sozialerHals, um den sich die Schlingezuzieht, es ist unsere demokratischeLuft, die uns da genommenwird.Dabei werden noch mehr Menschenblau anlaufen , eine für unsereDemokratie gefährliche Reaktion.Drei gute Gründe also, ummit Erfolg ein Volksbegehren überden Fiskalpakt durchzusetzen. Dasist nicht nur unser Recht ,wie es imArtikel unserer Verfassung niedergeschriebenist, es ist, wie es Prof.Schulmeister wohlbegründet formulierthat, „die Verhinderung desFiskalpaktes erste Bürgerpflicht.”Die Signale der französischen undgriechischen Wählerinnen undWähler haben mittlerweile die Regierungin ihrem speed kills Tatendranggebremst, einige Mandatarezum Umdenken, einige zum Nachdenkenbewegt.Überzeugen werden wir die Entscheidungsträgerdann, wenn einebreite Bewegung der Solidaritätentsteht und aufsteht, fraktionsübergreifend,parteiübergreifend,die schweigende Masse der Betroffenenergreifend. Verstehenwir die heutige Versammlung alsBeginn dieser Bewegung, nehmenwir uns in die Pflicht, werden wirdieser Herausforderung gerecht.Für eine solidarische Gesellschaft.Für eine Volksabstimmung überden Fiskalpakt. Glückauf.Wolf Goetz Jurjans ist BRV-Stv.von Sotours und KPÖ-Bezirksratin Wien-MargaretenSeite 13


Alle Macht den Gräten!Über einen sensationellen Triumph der oberösterreichischen Gewerkschaften.die ArbeitIm Herbst vergangenen Jahres beschlossunser Landeskapitän mittreuer Unterstützung der blaugrünenBuberlpartie die ansonstenmitgetragene Lohnerhöhung derBundesbediensteten um ein Prozentzu unterbieten, weswegen dieGewerkschaft für 28. März einenStreik ankündigte, dem sich zahlreicheöffentliche Betriebe angeschlossenhätten.Hätten. Aber nicht haben, da trotzallgemeiner frohgemuter Streikbereitschaftdie GdG-KMSfB (Gewerkschaftder Gemeindebediensteten– Kunst, Medien, Sport, freieBerufe) die Sache abblies. Es werdewieder verhandelt, hieß es, undwer gewerkschafts-österreichischkann, der weiß, was das heißt: Wirgeben gleich auf. Die SozialpartnerInnenhaben wieder perfekt zusammengearbeitet: Die ArbeitgeberInnennehmen uns das Geld, dieArbeitnehmerInnenvertreterInnendie Würde.Im April erhielten die Welser Magistratsbediensteteneinen Zettelund einen Brief von der GdG-KMSfB. Auf dem rosa Zettelwurde zu einer Blutspendeaktiongeladen; so als würden die Hacklerinnennicht schon genug ausgesaugt.Der Brief hingegen enthielt eineechte Frohbotschaft: „Seitens der“– Unaussprechlichen eben – „dürfenwir ihnen einen Gutschein fürden ermäßigten Eintritt um € 8,00statt € 10,00 zum Besuch des InternationalFishing Festivals vom5. – 6. Mai 20<strong>12</strong> zur Verfügungstellen“. Zu Gast bei diesem „Anglerevent“sind „Int. Stars und Expertenfür Raubfischen“. Dazu gibtes „Besucherhighlights“ wie ein„Vorführbecken“, informiert unsdas Schreiben und endet „mit gewerkschaftlichenGrüßen“.Na also, es geht voran! Da habendie mit allen Wassern gewaschenenGdG-KMSfB-Seeteufel sich inden Verhandlungen mit dem Landnur deshalb geschont, um paralleldazu die Angelmessen-Typen ordentlichüber den Fisch zu ziehen!Das Land zahlt uns einen weniger,nun zahlen wir eben zwei weniger,wer ist denn jetzt der Doofe?Freilich, eine Scholle macht nochkeinen Sommer, aber jetzt darfman schon ein bissl ins Schwärmengeraten. Haben die GewerkschafterBlut geleckt, werden sieden Piratenparteien jetzt zeigen,wo die Tiefkühltruhe steht? Gibt’sbei Verhandlungsangeboten derländlichen Raubfischkoalitionin Hinkunft als Entgegnung nurmehr ein saftiges „Leckts uns amBarsch!“ zu hören? Weil gibt’snicht endlich per See Meer füruns, werden wir nichts mehr thun,Fisch! Dann bleibt uns nur mehr zuschließen mit einem euphorischen:Alle Macht den Gräten!Mehr als 4.000 Gemeindebedienstete aus ganz Oberösterreich demonstriertenam 5. Dezember 2011 beim Neuen Rathaus in Linzgegen die im Landtag von ÖVP, FPÖ und Grünen beschlossene Gehaltskürzungum ein Prozent.Seite 14Quelle: die KUPFzeitung 142,Juni 20<strong>12</strong>, www.kupf.atdie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des <strong>GLB</strong>Gegen den EU-FiskalpaktVon Oliver JonischkeitÜber 40 Kolleginnen und Kollegenaus 13 Ländern trafen sich am<strong>12</strong>. Mai zum 11. Netzwerktreffenvon GewerkschafterInnen in undum die Europäische Linskpartei inWien.Im Mittelpunkt stand dabei die aktuelleSituation in Griechenland,über die Nikos Papatriantafyllouvom Linksbündnis SYRIZA berichtete.Bei diesem vom InternationalenGewerkschaftsinstitutunterstützten Treffen ging esaber auch um die unterschiedlicheAusgangslage in den einzelnenEU-Staaten vor Beginn der kapitalistischenKrise, die – noch – unterschiedlicheAuswirkungen inden einzelnen Ländern zur Folgehat.Papatriantafyllou berichtete überden Würgegriff der Troika (EuropäischeKommission, EuropäischeZentralbank, Internationaler Währungsfonds),unter dem der Großteilder griechischen Bevölkerungzu leiden hat. Der extrem unsozialeWeg der Troika zur Rettung derBanken bedeutet konkret sinkendeLöhne, so wurde z.B. der Mindestlohnum 20 Prozent gekürzt, drastischniedrigere Pensionen, dafürneue und höhere Steuern. Dazukommt die Privatisierung öffentlichenEigentums. Dieser neoliberaleKurs der Troika folgt nichtzuletzt dem neoliberalen Kurs derEU mit ihrem Stabilitätspakt oderder „Europa 2020“-Strategie.finden, haben wir in der „Arbeit“bereits berichtet – sowohl derWeltgewerkschaftsbund als auchder <strong>GLB</strong> haben den Streikendenmehrmals Grußbotschaften übermittelt.Die neue griechische Regierungwird sich weiter dem Diktatder Troika beugen, der Kampfgegen deren neoliberale Politikwird weitergehen.Während die Ursache der kapitalistischenKrise zwar in allen EU-Ländern die gleiche ist, so sinddoch aufgrund der unterschiedlichenBedingungen die Auswirkungenin den Ländern – noch –verschieden. Und daher u.a. auchdie Kampfbereitschaft der Kolleginnenund Kollegen.Bent Gravesen berichtete über dieaktuelle Situation in Dänemark,Oliver Jonischkeit ging auf dieLage in Österreich ein. SabineWils, EL-Abgeordnete der deutschenLinken im EU-Parlamentund auch im Gewerkschaftsnetzwerkaktiv, berichtete über den aktuellenStand der Verhandlungenzur Arbeitszeitrichtlinie und aktuellzu den von der EU geplantenPrivatisierungen auf den europäischenFlughäfen, nicht zuletztauch im Sicherheitsbereich. Hiergab es auch bereits u.a. auf deutschenFlughäfen Arbeitskämpfe.Das 11. Netzwerktreffen der EL-GewerkschafterInnen sprach sichentschieden gegen den geplantenEU-Fiskalpakt aus. Über Aktionenin den einzelnen Ländern wirdes künftig im Netzwerk mehr Informationengeben, die wir in der„Arbeit“, insbesondere aber auchauf unserer Homepage www.glb.atgerne weitergeben.Und es soll einen von den EL-Parteien ausgerufenen und vonGewerkschaften unterstützten EUweitenAktionstag mit verschiedenenAktionen in den Länderngeben. Damit hat der Weltgewerkschaftsbundbereits positive Erfahrungengemacht, dessen nächsterweltweiter Aktionstag am 3. Oktoberstattfinden wird. Das nächsteTreffen des EL-Gewerkschaftsnetzwerksfindet Ende Septemberin Kopenhagen statt.Oliver Jonischkeitist <strong>GLB</strong>-BundessekretärIn Griechenland gab und gibt esmassiven Widerstand der Gewerkschaftsbewegung– bis jetztgab es 15mal einen Generalstreik,Massendemonstrationen etc. Überden Kampf der ArbeiterInnen der„Hellenic Steel company“, die sichbereits seit Monaten im Streik be-3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 15


die ArbeitÖIAG: Von Anfang an bergabVon Lutz HolzingerFür die Verstaatlichung des deutschen Eigentums nach 1945 warenzwei Faktoren ausschlaggebend.Einerseits wurde versucht, die Verwaltungdurch die sowjetischenBesatzungsbehörden zu verhindern,andererseits konnten trotzmangelndem heimischen Privatkapitaldie teilweise von den Beschäftigenin Eigenregie rekonstruiertenUnternehmen wieder unter eineautoritäre Leitung gestellt werden.Mit der Aneignung der RohstoffundGrundstoffindustrien durchdie öffentliche Hand wurde dieDurchsetzung von sozialpolitischenForderungen begünstigt. Inden 50er und 60er Jahren agiertedie Verstaatlichte als Lokomotivezur Verbesserung der Reallöhne,Durchsetzung von Arbeitszeitverkürzungenund anderen sozialenErrungenschaften.In der großen Koalition wurdenFührungsposten drittelparitätischbesetzt: ein ÖVPler, ein SPÖler,ein Fachmann. Die strategischeAusrichtung wurde dem von derSPÖ gestellten VerstaatlichtenundVerkehrsminister überlassen,die erzeugten Vorprodukte den privatenFinalproduzenten deutlichunter dem Weltmarktpreis überlassen.Eine Quersubventionierung,die heute für die Industriellenvereinigungals verpönt gilt.Der Anfang vom Ende der Verstaatlichtenbegann mit der ÖVP-Alleinregierung (1966-1970). Siebrachte 1967 die Ausgliederungder Verstaatlichten – vordergründigzur Entpolitisierung – in dieÖsterreichische IndustrieverwaltungsGmbH (ÖIG). Die eingeleitet„Restrukturierungen“ kostetenzunächst 20.000 Arbeitsplätze.Nach den Wahlsiegen der SPÖ(1970 relative, 1971 absolu-Seite 16te Mehrheit) wurde aus der ÖIGdie ÖIAG, also aus einer Gesellschaftmit beschränkten Haftungeine Aktiengesellschaft. Die vonKanzler Kreisky versprocheneEdelstahlmilliarde landet nie inden Betrieben der Obersteiermarkund des Ybbstals. Während dieVerstaatlichten als Instrument derBeschäftigungspolitik fungierten,brach in Westeuropa eine Stahlkriseaus, die auch vor der VÖEST-Alpine nicht Halt machte. DiePrivatunternehmen in Westeuropawurden massiv staatlich gestützt,in Österreich wurde der Zuschussbedarfden Verstaatlichten als Armutszeugnisausgelegt.1986 wurde die ÖIAG umstrukturiertund in Branchenholdings gegliedertund damit auf ihre Rolleals Privatisierungsagentur vorbereitet.Zwischen 1980 und 1992schoss der Staat rund 60 MilliardenSchilling (4,4 Milliarden Euro) zu.Gleichzeitig wurden 55.000 Arbeitsplätzeabgebaut. Als die SPÖ1987 erneut mit der ÖVP koalierte,setzte diese die Versilberungdes Industrievermögens der Republikdurch. Die einzelnen Schrittedieser Tragödie füllen eine schierendlose Liste. Bitter erscheint,dass die ÖIAG sich rühmt, dassder Ausgabekurs der an der Börseplatzierten Aktien rasch überbotenwurde. Ein deutliches Indiz dafür,dass die Papiere unter ihrem Wertauf den Markt geworfen wurden.Ähnlich wie Oligarchen in derEx-Sowjetunion von der Übernahmevon Staatskonzernen profitierthaben, wurden im Zuge derPrivatisierung in Österreich ebenfallsgewaltige Privatvermögenangehäuft. Die großen Brockenwaren ab 1987 zu haben. Den erstenProbelauf machte mit 15 Prozentdes Aktienkapitals die OMVim November 1987. Es folgtenwiederum die OMV, Simmering-Graz-Pauker, VAE Eisenbahnsysteme(Zeltweg) und Austria MicroSysteme International (AMS).Unter die Räder kamen ferner AT& S, Böhler-Uddeholm, Schoeller-Bleckmann, Steinel Werkzeugmaschinen,VA Stahl AG, VA Bergtechnik,VA Tech ziezerlweise und/oder in Bausch und Bogen.Abgesehen von der AUA wurdenim Jahr 2000 unter Blau-Schwarzzusätzlich Staatsdruckerei, Dorotheum,Flughafen Wien, PSK,Telekom und Austria Tabak zumAbschuss freigegeben. Nicht alleTitel gingen ins Ausland. Die Salinenhaben sich die RaiffeisenlandesbankOberösterreich, dieüberdies als Konsortialführer derMehrheitseigentümer in der VO-EST Stahl AG agiert, und HannesAndrosch unter den Nagel gerissen.An Böhler-Uddeholm warvorübergehend eine Gruppe umden Badner Rechtsanwalt Friesbeteiligt, die ihr Aktienpaket nachder Übernahme der Gesellschaftdurch die VOEST um 600 MillionenEuro steuerfrei verscherbelnkonnte.Heute ist die ÖIAG ein Schrumpfgebilde,das nur noch die Anteileder Republik an OMV, Telekomund Post verwaltet. Konsequenterweisewurde mit dem nun gottlobfahnenflüchtigen Markus Beyrer(von der Industriellenvereinigung)der Bock zum Gärtner gemacht.Der Rücktritt bietet die Chance,die gesamte ÖIAG samt ihrer unrühmlichenGeschichte zu entsorgen.Lutz Holzingerist Journalist in Wiendie Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin Magazin des des <strong>GLB</strong> <strong>GLB</strong>Sklavenhatz in WelsVon Leo FurtlehnerAnfang April 20<strong>12</strong> berichteten mehrere Medien über einen unglaublichenFall: Im AMEDIA-Hotel Wels war ein aus dem Kongo stammenderKüchenhelfer vom Küchenchef als „Sklave“ beschimpft undimmer wieder auf das Übelste beleidigt worden.Als der Betroffene deshalb zumHoteldirektor ging, verweigertedieser ihm jede Hilfe. Der Arbeitnehmererstattete Anzeige – undwurde prompt aus dem Hotel geworfen.Mit Unterstützung der oöArbeiterkammer gewann er abervor Gericht. Doch nicht einmal denzugesprochenen Betrag von rund1.500 Euro zahlte das AMEDIA-Hotel problemlos: Die AK mussteihn durch Pfändung einbringen.Erst nach einem verheerenden Medienechoregistrierte das Hotel, dieAMEDIA Hotel GmbH den gravierendenImageschaden und versuchte,sich am 23. April 20<strong>12</strong> perE-Mail an Kultur- und Menschenrechtsgruppenpositiv zu präsentieren:Man sei als „international agierendesUnternehmen“ ein „weltoffenerund toleranter Arbeitgeber“mit einer „bunten Mischung vonMitarbeitern aus vielen Ländernund Bevölkerungsschichten“, dersich um ein „konfliktfreies Klima“bemühe. Alle am „bedauerlichenEreignis“ beteiligten Personen (derdamalige Direktor, der Küchenchefund der Betroffene) seiennicht mehr im Unternehmen. Auchzeigte sich das Unternehmen verwundert,„warum dieser Fall jetztan die Öffentlichkeit gebrachtwurde, obwohl die Sache seit Augustletzen Jahres geklärt schien“.einfach um ein „bedauerliches Ereignis“gehandelt, sondern um zutiefstmenschenverachtende Beleidigungenund Herabwürdigungeneines Arbeitnehmers. Auf das Ausscheidendes Küchenchefs und desHoteldirektors (das später und ausganz anderen Gründen erfolgt ist)zu verweisen, greife mit Sicherheitzu kurz. Insgesamt habe dasUnternehmen massiv gegen seineFürsorgepflicht als Arbeitgeberverstoßen.Das Netzwerk schlug dem AME-DIA-Management zwei Konsequenzenvor: Erstens, das Gesprächmit dem betroffenen Arbeitnehmerzu suchen und sich bei ihm für dieDiskriminierung und den ungerechtfertigtenHinauswurf zu entschuldigen.Und zweitens, möglichenneuen Diskriminierungenvorzubeugen, etwa durch Schulungender MitarbeiterInnen und besondersder Führungskräfte.Die Reaktion der AMEDIA HotelGmbH war jedoch bezeichnend– es gab nämlich keine. Von dergroßspurig verkündeten „Firmenphilosophie,Differenzen oderKonflikte, wie sie trotz Bemühenum eine angenehme Atmosphärevorkommen können lückenlosaufzuklären und auf persönlicherEbene zu klären“ war somit nichtviel übriggeblieben.Netzwerk-Sprecher Robert EiterDas OÖ Netzwerk gegen Rassismusdazu: „Die schönen Worte sollten Leo Furtlehner ist verantwortli-und Rechtsextremismus, das nur der Imagepflege dienen und cher Redakteur der „Arbeit“ undzu den Adressaten der E-Mail gehörte,sind völlig inhaltsleer. Das AME- im OÖ Netzwerk gegen Rassis-antwortete der AMEDIA DIA-Management hat nicht einmusund RechtsextremismusHotel GmbH: Es habe sich nicht mal den Anstand, sich beim diskri-aktiv3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 17minierten und hinausgeworfenenArbeitnehmer zu entschuldigen.Wer aus solchen Menschenrechtsverletzungenim eigenen Haus keineKonsequenzen zieht, darf sichnicht weltoffen und tolerant nennen.Den 63 Mitgliedsorganisationenunseres Netzwerks fällt es jetztleicht zu entscheiden, ob sie mitder AMEDIA-Gruppe Geschäftsbeziehungenhaben wollen.“„Nach vollständiger Renovierungerstrahlt das Businesshotel imTraunpark in neuem Glanz“ so dieSchönfärberei auf der Hotel-Website.Hinter den Kulissen dürfteder Glanz allerdings mittlerweileschon wieder abgeblättert sein.Gerade im erklärtermaßen globalisiertenTourismus sind rassistischeVorfälle und rüder Umgang mitdem Personal ziemlich kontraproduktiv.Das musste etwa auch der InnsbruckerHotelier August Penz erfahren,der als Spitzenkandidat derFPÖ mit dem Slogan „Heimatliebestatt Marokkaner-Diebe“ fürdie Gemeinderatswahl warb. Wasprompt zu massiven Protesten,einer Intervention der marokkanischenBotschaft und einem gehörigenImgageschaden für Penz´Hotel führte.


Buchtipp: Europa am ScheidewegDer Ruf nach mehr Wirtschaftsdemokratie, nach einer Renaissancepolitischer Gestaltungsmöglichkeiten der marktwirtschaftlichenProzesse, hat unter dem Leidensdruck der mehr als drei Jahrzehnteandauernden Vorherrschaft marktradikalen und neoliberalen Denkenszugenommen.Die aktuelle Finanzmarktkriselässt diese Auseinandersetzungzunehmend in eine Entscheidungüber die Zukunft unserer europäischenGesellschaften gipfeln.Zwei entgegengesetzte Perspektivenstehen offen: Entweder wirüberlassen die Steuerung unsererpolitischen Systeme einer autoritärenFinanzmarkt-Technokratie,die sich in ihrem Handeln (zunächstnoch) auf demokratieentleertestaatliche Institutionen stütztoder wir entscheiden uns für eineradikale demokratische Wende,in der wieder das politisch-demokratischeGemeinwesen darüberentscheidet, welchen Spielregelndie Märkte zu unterliegen haben.Ist es bereits zu spät für eine demokratischeAlternative zur endgültigenUnterwerfung unter dieSachzwang-Ideologie der Marktpropheten?Ist Griechenland dassoziale Labor für die soziale ZukunftEuropas? Soweit die Selbst-darstellung, soweit so gut.In der Theorie wäre soweit eigentlichalles klar, der Handlungsbedarfoffengelegt. Weil aber diepolitische Praxis von Gewerkschaftenhinter solchen Erkenntnissenherhinkt, ordnen sich dieseletztlich viel zu oft wieder denSachzwängen unter. Das fällt etwadann auf, wenn ÖGB und AK eineKonferenz mit BetriebsrätInnenzum Belastungspaket der Regierungveranstalten und dort dieSpitzenfunktionärInnen heftig gegeneine Sanierung auf Kosten derLohnabhängigen wettern, die GewerkschaftsvertreterInnenim Parlamentdann aber sich dem Fraktionszwangunterwerfen und bravdie Hand zu den unsozialen Plänenvon Faymann und Spindeleggerheben.Ähnlich beim Fiskalpakt: Weil essich dabei doch ziemlich spießt,flüchtet die Sozialdemokratie indie Arbeit die Arbeitdie Behübschung durch Wachstum.Stephan Schulmeister bezeichnetdie Versuche den Fiskalpaktmit Wachstumsmaßnahmenzu behübschen, zu Recht als Placebound meint „Entweder manbremst oder steigt aufs Gas - beidesgeht nicht.“Es ist ein Verdienst des vorliegendenSammelbandes, sowohlden Weg in diese fundamentaleSystemkrise des neoliberalenMarktmodells als auch Markierungspunkteeiner demokratischenÜberwindung der nur scheinbarausweglosen Situation zu beleuchten.Dass die gestandenen „GewerkschaftspraktikerInnen“einmalmehr geflissentlich ignorierenwerden, was manche „GewerkschaftstheoretikerInnen“durchauserkannt haben, gehört zur arbeitsteiligenPraxis des ÖGB. Trotzdemkann es nicht schaden, das gelesenzu haben.„Europa am Scheideweg –Marktkonforme Demokratieoder demokratiekonformerMarkt?“, Tagungsband desXIV. Forum Jägermayrhof. Herausgegebenvon Sepp Wall-Strasser, Heinz Füreder, GerhardGstöttner-Hofer, GerlindeBreiner und Manuela Hotz. MitBeiträgen u.a. von Eva Angerler(Wien), Klaus Dörre (Jena),Wolfgang Hien (Hamburg), BrigitteKratzwald (Graz), DavidMum (Wien), Beat Ringger (Zürich),Oliver Röpke (Brüssel),Christos Triantafillou (Athen),Sepp Wall-Strasser (Linz), BernhardWalpen (Luzern). ÖGB-Verlag, Wien 20<strong>12</strong>, 240 Seiten,29,90 EuroSeite 18 die Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des <strong>GLB</strong>Abhängig Beschäftigteerzählen selbst ihre GeschichteVon Anne Rieger„Dieser Krieg ist noch lange nicht vorbei“, ist Hubert SchmiedbauersFazit. In „Arbeit ist das halbe Leben ...“ berichten 20 AutorInnenüber Veränderungen ihrer Arbeitswelt und über ihr gewerkschaftlichesund politisches Engagement.Bereich der Schreibkräfte und ihreAuswirkungen – hauptsächlich aufdie Kolleginnen dar. Auch er istGewerkschafter, war Vorsitzenderder sozialistischen Betriebsratsfraktion,Redakteur der Betriebszeitung,Mitbegründer undRedakteur der Zeitschrift „Mitbestimmung“.Schmiedbauer, Schriftsetzer,Journalist, Gewerkschafter undKommunist, kommt aus einer„polygraphischen Dynastie“ inGraz. Krieg nennt er sowohl die„Zerstampfung des Sozialsystemsin Reformschritten“ als auch die“Zerstörung der Muttersprache“.In seiner Aufzeichnung „Sie habenihre Muttersprache gelernt wiewenige andere ...“. beschreibt erseinen beruflichen und politischenLebensweg. Zeitgleich kritisiert erdie herrschenden Verhältnisse.Der qualifizierte Schriftsetzer,dessen Arbeitsleben 1949 in Wienbegann, ist den technisch/organisatorischenÄnderungen seinerBranche ausgesetzt. Wie seineKollegen auch, spürt er hautnahdie sozialen und gewerkschaftspolitischenAuswirkungen sowiedie veränderten Anforderungen andie erworbene Qualifikation. VomHandsatz, der Fähigkeit spiegelverkehrtzu lesen, beste Kenntnisseder Rechtschreibung und Grammatik,wurden viele nur mehr zumBedienelement des Computers,zur Arbeitslosigkeit verurteilt oderzur völligen Neuorientierung inder beruflichen Laufbahn gezwungen.Die einmal so stolze Gruppevon hochqualifizierten gewerkschaftlichgut organisierten Facharbeiternspürte den Verlust ihrerKampfkraft unmittelbar in den„ausgejäteten“ Kollektivverträgenund in menschlichen Tragödien.Schmiedbauer erzählt über seinen3/<strong>12</strong> die ArbeitWeg zur KPÖ, seine Arbeit imGlobus-Verlag, in der Volksdruckereiin Graz, seiner Auslandsarbeitin Westberlin und die Rückkehrals Journalist und Redakteurnach Wien - zur Volksstimme.Beisitzer beim Berufungssenat desArbeitsgerichts, Obmann des Arbeiterbetriebsrats,erster Schülerdes Dreimonatslehrgangs der Otto-Möbes-Akademiein Graz, der„nicht der sozialdemokratischenFraktion“ angehörte, Schmiedbauerhat nichts ausgelassen.Wie er, holen die AutorInnen dieArbeitsrealität von ArbeiterInnenund Angestellten ins öffentlicheBewusstsein. Zusammen mit demÖGB-AK-Institut für „Gewerkschafts-und AK-Geschichte“ gabder Verein „Dokumentation lebensgeschichtlicherAufzeichnungen“am Institut für WirtschaftsundSozialgeschichte der UniWien, den Band heraus.Peter Ulrich Lehner beschreibtseine Lebenszeit in der WienerStädtischen Versicherung. 1956trat er als Lehrling in das gemeinwirtschaftlicheUnternehmen ein.Grundlage seiner Einstellung wardas 1953 beschlossene Jugendeinstellungsgesetz.Die nach demKrieg auf den Arbeitsmarkt strömendenJugendlichen mussten vonGrossunternehmen ausgebildetwerden. Selber beschäftigt in derSchadensabteilung für den Kraftfahrzeugbereich,stellt er konkretdie technischen Veränderungen imGerlinde Krasser-Weinberger, inWels in einer Arbeiterfamilie geboren,erlernte den Beruf der Drogistin.Auch sie wurde schon in derLehre Gewerkschaftsmitglied. Alssie 1968 nach Wien übersiedelte,wurde klar, dass sie einen „toten“Beruf gelernt hatte. In Wien gab esnur mehr Kosmetikgeschäfte. Siesattelte um, wurde Einkaufsdisponentin.Als sie einen Betriebsratgründen wollte, wurde sie sofortgekündigt. Sie eröffnete eine Galerie,betätigte sich politisch in SPÖund parteiunabhängigen linksalternativenProjekten. Sie brauchtewieder einen Brotberuf, arbeitetebei einem Arzt, in einem Marketingunternehmen,studierte.Weitere 17 Arbeitslebensläufe,konkret, voller Brüche, Enttäuschungenaber auch persönlicherEntwicklungsmöglichkeiten, je miteinem kurzen Lebenslauf, ergebeneine lesenswerte historischen Bestandsaufnahmenvon unten.„Sabine Lichtenberger/GünterMüller (Hg), Arbeit ist das halbeLeben, Erzählungen vom Wandelder Arbeitswelten seit 1945,Böhlau Verlag“Seite 19


die ArbeitWestsahara: Don’t OccupyVon Gundi DickGhalia Djimi, sahaurische Menschenrechtsaktivistin auf die Frage,wie sie sich die Zukunft vorstellt: „Ich sehe unsere Zukunft friedlich,wir werden mit unseren NachbarInnen gut auskommen: wirsind ein kleines Volk, wir sind tolerant und wir sind nicht besondersegoistisch.“Ghalia ist Vize-Vorsitzende derMenschenrechtsorganisationASVHD (Saharauische Vereinigungder Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen),die gegendie Besetzung durch Marokkound für die Respektierung derMenschenrechte kämpft. Sie lebtmit ihrem Mann und fünf Kindernin El Ayun, der Hauptstadt der besetztenWestsahara.Seit 1975 leben etwa 400.000 Sahaurisaufgeteilt in den besetztenbzw. befreiten Gebieten derWestsahara, in Flüchtlingslagernin Algerien und in der Diaspora.Wo immer sie leben, das Recht aufSelbstbestimmung bleibt ihre zentraleForderung. Doch wer hört ihreForderung und wer bemerkt ihrenKampf?Im vergessenen Konflikt im NordenAfrikas, mit den KonfliktparteienPolisario – die politischeVertretung der Sahauris – undMarokko, geht es um das Rechtauf Selbstbestimmung. Die UNOhat dieses Menschenrecht festgeschrieben:„(1) Alle Völker habendas Recht auf Selbstbestimmung.Kraft dieses Rechts entscheidensie frei über ihren politischen Statusund gestalten in Freiheit ihrewirtschaftliche, soziale und kulturelleEntwicklung.“Fehlende internationale ÖffentlichkeitIn den 1970er und 1980er Jahrenwar die Polisario der europäischenÖffentlichkeit einigermaßen bekannt.Der linksgerichteten Wi-derstandsbewegung wurde voneiner international interessiertenCommunity Aufmerksamkeit geschenkt.Man/frau wusste, dass dieWestsahara nach dem Rückzug derKolonialmacht Spanien im Jahr1975 von Marokko und Mauretanienbesetzt wurde und dass eineschlecht bewaffnete sahaurischeGuerillabewegung einem starkenMarokko entschlossenen Widerstandleistete.1991 wurde, nach einem 16-jährigenKrieg, der Waffenstillstandunter der Vermittlung der UNObeschlossen. Zentraler Bestandteilwar das in Aussicht gestellte Referendumund die Etablierung einerUN-Mission auf westsahaurischemGebiet. Die Sahauris solltenüber ihren Status entscheiden, ineinem eigenständigen Staat Westsaharazu leben oder Teil Marokkoszu sein. Dieses Referendumfand bis heute nicht statt, Marokkofindet immer wieder neue Ausflüchte,um es zu verschieben.Rohstoffreiche WestsaharaBefänden sich in der Westsaharanicht die größten Phosphatvorkommender Welt und hättendie Gewässer vor der Küste nichtüberreichen Fischbestand, stündendie Chancen auf Frieden für dieSahauris besser. Doch so machtMarokko, konkret der marokkanischeKönig Mohamed VI., guteGeschäfte mit diesen Rohstoffenund handelt mit Ländern in derEU, mit den USA, Australien u.a.Die marokkanische Bevölkerungliegt im Armutsranking an <strong>12</strong>6.Stelle von 177 Staaten, jedoch derKönig ist mit einem Privatvermögen,das mit 2.500 Millionen US-Dollar der siebtreichste Monarch.Der König ist der größte Banker,er betreibt Versicherungen, Bauunternehmen,besitzt Agrarexportkonzerne.Das marokkanische Königshauskostet 60 mal mehr als dasfranzösische Élysée. Anfang desJahres veröffentlichen die französischenJournalistInnen CatherineGraciet und Eric Laurent ihr BuchLe Roi prédateur (Der RaubtierKönig), in dem die Geschäftspraktikendes Königshauses auf Kosteneiner verarmten, schlecht gebildeten,mit Repression konfrontiertenmarokkanischen und sahaurischenBevölkerung beschrieben werden.Ghalia Djimi war in den 1980erJahren einmal eineinhalb Jahreund einmal drei Jahre und siebenMonate im Gefängnis, davon dreiJahre lang mit verbundenen Augen.Ihr wurden Chemikalien überden Kopf geschüttet, sie hat keineHaare mehr, sie war sexualisierterGewalt ausgesetzt, wurde mitStrom gefoltert. Sie ist eine vonvielen, wie sie betont. „Die Gewalt,der ich ausgesetzt war, istnichts im Vergleich mit jener, diepolitische Gefangene erleiden, diezehn Jahre im Gefängnis sitzen.“Ghalia Djimi kämpft nach wie vorfür Menschenrechte und Selbstbestimmungin der Westsahara undsagt: „Was mir hilft ist Geduld, Toleranzund die Liebe zum Leben.“Gundi Dick ist frauen- und entwicklungspolitischaktiv, seit vielenJahren mit der Westsaharabefasst und bereiste mehrmals diesahaurischen Flüchtlingslager inAlgerien. Sie verfasst im Rahmenihres Studiums im Rosa-Mayreder-Collegeeine Master Thesis zu„Westsahara, Frauen und Handlungsmacht“.Seite 20 die Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des <strong>GLB</strong>Magazin des <strong>GLB</strong>Privatisierung ist Diebstahl!Präsident Tumpel setzte sich beider 157. Vollversammlung derWiener AK am 25. April 20<strong>12</strong> mitdem Thema Gesundheit auseinander.So ist die Zahl der Krankenständeaufgrund des besserenArbeitsschutzes rückläufig, aberauch weil viele aus Angst um denArbeitsplatz krank arbeiten gehen.Massiv zugenommen hat die psychischeBelastung am Arbeitsplatz.Zum Budget tröstete sich Tumpeldamit, dass zwar negative Auswirkungenvorhanden sind, die Situationaber besser sei als in anderenLändern. Bei immer mehr Familienreicht das Einkommen bedingtdurch die Preissteigerungen beiEnergie, Mieten und Lebensmittelnaber nicht mehr zum Auskommen.AK-Rat Robert Hobek (<strong>GLB</strong>) erinnertean die Konferenz von AKund ÖGB im Jänner. Die dort gestellteForderung, dass endlichjene ihren Beitrag leisten müssen,die von den Bankenpaketen etc.profitiert haben und die Forderungnach Vermögensbesteuerung, wirddurch Material der AK untermauert.Der <strong>GLB</strong> hat im ÖGB-Bundesvorstandverlangt, dass GewerkschafterInnendem Belastungspaketder Regierung nicht zustimmen.Es wäre sinnvoller, wenn die Gewerkschaftengegen den Sozialabbauauf die Straße geht. Nulllohnrundenim Öffentlichen Dienstlehnt der <strong>GLB</strong> entschieden ab undbrachte einen gemeinsamen Antragmit der AUGE/UG ein.„Ich möchte aber dem ehemaligenÖGB-Präsidenten und jetzigenSozialabbauminister Hundstorferrecht geben, wenn er in der ORF-Pressestunde zur nicht gekommenenVermögensteuer meint, nichtumgefallen zu sein: Ich meine,wer am Boden liegt, kann nichtumfallen, aber man kann ja versuchenwieder auf zustehen und wirsollten es hier am besten gleichtun jetzt, nämlich gegen weiterenSozialabbau, für Arbeitszeitverkürzungund gegen Ausverkauf öffentlichenEigentums“, so Hobek.In einem gemeinsamer Antrag forderten<strong>GLB</strong> und ÖAAB-FCG dieÜbergriffe auf die Menschenrechteam Arbeitsplatz zu stoppen. Auslöserdafür ist die geplante EinführungGPS-fähiger mobiler Gerätefür die ZustellerInnen der PostAG. Auch der Bereich der Zustellungist zudem von Auslagerungund Privatisierung betroffen: „Privatisierungist Diebstahl", so RobertHobek.Die gemeinsamen Anträge 1, 2und 3 wurden angenommen, diegemeinsamen Anträge 5 und 6zugewiesen, die <strong>GLB</strong>-Anträge1,2,3,4 und 7 wurden zugewiesen.Die Anträge im Wortlaut auf www.glb.at (Rubrik Arbeiterkammer)Lähmende „Reformpartnerschaft“Die „Reformpartnerschaft“ vonÖVP und SPÖ lähmt auch die Aktivitätender steirischen AK. DiesesFazit zieht AK-Rat Kurt Luttenberger(<strong>GLB</strong>) nach der Vollversammlungvom 5. Juli 20<strong>12</strong>.Wenn es darum geht den drohendenEU-Fiskalpakt sozialkritischzu hinterfragen bzw. abzulehnenoder sich für ein aktuelles steirischesLandesbudget ohne weiterensozialen Kahlschlag einzusetzenwiederholt sich in der AK dasselbeSpiel wie bei Bundesregierungoder Land Steiermark. DementsprechendeAnträge (Ablehnungdes EU-Fiskalpakts, Rücknahmedes sozialen Kahlschlags) wurdenvon SP und VP rundweg abgelehnt.3/<strong>12</strong> die ArbeitFür Luttenberger eine politischparanoide Situation: Auf der einenSeite der Bericht von AK-Präsident Rotschädl über weiterezunehmende soziale und materielleVerschlechterungen und dasGastreferat von WIFO-ChefökonomMarterbauer, der sich für einenstarken Sozialstaat engagiertum ökonomische Krisen besserzu überstehen und der auch aufAnfrage des <strong>GLB</strong> meint, dass derFiskalpakt den Sozialstaat weiterzertrümmern wird.Gleichzeitig haben aber die Spitzenvon AK und ÖGB hinter denPolstertüren sozialpartnerschaftlicherVerhandlungen schon (wieder)grünes Licht zu Fiskalpaktund weiteren Sozialabbau zu Lastenihrer Mitglieder gegeben.Luttenberger: „Es ist höchst an derZeit, dass unsere Vertreter/innender arbeitenden Menschen vielmehr politischen Mut an den Taglegen und nicht ihre hauptsächlicheAufgabe darin sehen, nur nachder Pfeife von EU und Kapital zutanzen und ihre Mitglieder „ruhig“zu stellen.“Auf der AK-Vollversammlungwurde Kollege Dietmar Zechner,Arbeiterbetriebsrat bei SandvikZeltweg, als neuer AK-Rat des<strong>GLB</strong> angelobt. Er folgt auf PeterScherz, der in Pension gegangenist.Seite 21


Betriebsratswahlendie ArbeitGast SteyrBei der am 17. April 20<strong>12</strong> stattgefundenenBetriebsratswahl derMetallfirma Gast in Steyr konntedie Namensliste Haslinger mit 16Stimmen und einem der vier zuvergebenden Mandate ihre Positionausbauen. Das zweite Mandatwurde um nur eine Stimme verfehlt.Manfred Haslinger hat seinMandat wieder für den <strong>GLB</strong> deklariert.Von den 51 Wahlberechtigten wurden41 gültige Stimmen abgegeben.Davon entfielen 25 Stimmenund drei Mandate auf die NamenslisteJussoff, 16 Stimmen und einMandat auf die Namensliste Haslinger.Bei der letzten Wahl imJahre 2008 hatte die NamenslisteHaslinger bei 57 Wahlberechtigtenzwölf Stimmen und eines von vierMandaten erreicht.Zentrum SpattstraßeLinzAm 24. April 20<strong>12</strong> fanden imDiakonie Zentrum SpattstraßeBetriebsratswahlen statt. Wahlberechtigtwaren fast 600 Angestellte,davon ca. 85 ProzentBriefwählerInnen. Zur Wahl stelltesich die gemeinsame Liste „DieSpattz`n“, geführt von der bisherigenBetriebsratsvorsitzenden Dipl.Päd. Heike Fischer.Eine noch nie da gewesene Wahlbeteiligungvon fast 60 Prozentzeugt von zunehmendem Vertrauenin den Betriebsrat und allmählichsteigendem politischenBewusstsein der Kolleginnen undKollegen.Die Konstituierung erfolgte in einerSitzung Ende Mai. Heike Fischerwurde als Betriebsratsvorsitzendebestätigt. Sie und die wiedergewählte Betriebsrätin Doris Rögnerhaben ihr Mandat für den <strong>GLB</strong>deklariert, die anderen sieben Betriebsratsmitgliedersind fraktionslos.Caritas Socialis WienMitte Mai 20<strong>12</strong> wurde in der CSBetreuung zu Hause GmbH einneuer Betriebsrat gewählt. ZurWahl stand nur die Namenslistevon <strong>GLB</strong>-Betriebsrat RomanGutsch, die folglich alle sieben zuvergebenden Mandate erhielt. DieWahlbeteiligung konnte um 9 %gesteigert werden. Roman Gutsch,der ab 20<strong>12</strong> auch als Mitglied deskleinen Verhandlungsteams denBAGS-KV mitverhandeln wird,wurde erneut zum Betriebsratsvorsitzendengewählt.Verein VAGET Tirol„Der Verein VAGET ist eine politischunabhängige Non-Profit-Organisation im Sozial- und Gesundheitswesen,die sich auf dieBetreuung und Pflege für Menschenmit gerontopsychiatrischenErkrankungen/Behinderungenspezialisiert hat“, so definiert sichdie soziale Institution selbst auf ihrerHomepage www.vaget.at. Beider Betriebsratswahl am 6. Juni20<strong>12</strong> erreichte die <strong>GLB</strong>-AktivistinMaria Illetschko mit einer Namenslistealle drei zu vergebendenMandate.Am <strong>12</strong>. Juni 20<strong>12</strong> überreichten Anita Kainz, Franz Grün und OliverJonischkeit die vom <strong>GLB</strong> initiierte BürgerInneninitiative „Sozialsteuern. Löhne entlasten. Reichtum besteuern.“ an NationalratspräsidentinBarbara Prammer. Die Petition wird im zuständigen Petitionsausschussdes Nationalrates behandelt. Zusätzlich kann die Petitionauf der Website des Parlaments unterstützt werden: http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/BI/BI_00043/index.shtmlSeite 22Wir gratulieren den gewähltenMandatarInnen zum Wahlerfolgund wünschen ihnen viel Erfolgfür die künftige Arbeit.die Arbeit 3/<strong>12</strong>


Magazin des <strong>GLB</strong>MenschenrechtWasserUnter dem Titel „Wasser und sanitäreGrundversorgung sind einMenschenrecht“ hat der EuropäischeGewerkschaftsverband füröffentliche Dienste (EGÖD) eineEuropäische BürgerInneninitiative(EBI) gestartet. Wenn dafürin den 27 EU-Ländern mindestenseine Million Unterschriftengesammelt werden, wird die EuropäischeKommission aufgefordertdurch eine Gesetzesinitiativesicherzustellen, dass dieWasser- und Abwasserwirtschaftals existenzsichernde öffentlicheDienstleistung für alle zur Verfügungsteht. In Österreich könnenalle Personen unterzeichnen,die das 16. Lebensjahr vollendethaben. Infos dazu gibt es unterwww.rigth2water.eu/de.Sabina Hank undWili Resetarits bringen“Abendlieder” mit Textenvon Jura Soyfer undH.C. ArtmannKollegium KalksburgSamstag, 1.9.20<strong>12</strong>, 19:307Stern-BühneFoto: Peter KubelkaSamstag, 1.9.20<strong>12</strong>, 19:30Jura Soyfer-BühneFoto: Joyce RohrmoserSchönen Urlaub 20<strong>12</strong>!Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen einen schönen und erholsamen Urlaub20<strong>12</strong>!Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (<strong>GLB</strong>)Josef Stingl, <strong>GLB</strong>-BundesvorsitzenderKarin Antlanger, Werner Beier, Barbara Buchacher-Kundi, Stv. <strong>GLB</strong>-BundesvorsitzendeOliver Jonischkeit, <strong>GLB</strong>-BundessekretärRedaktion „Die Arbeit“3/<strong>12</strong> die Arbeit Seite 23


Die Arbeit: ISSN 1609-0217, DVR: 0646145<strong>GLB</strong> – Aktiv gegen die Zerschlagung der Post!Öffentliches Medium: Dieses Medien liest der „Observer“,Österreichs größter MedienbeobachterErscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030, Benachrichtungspostamt1110 WienÖsterreichische Post AG/Sponsoring-Post – GZ 02Z031433 MBei Unzustellbarkeit bitte zurück an<strong>GLB</strong>, Hugogasse 8, 1110 Wien

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