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Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

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DR. SAMUEL PFEIFER: SEELISCHES TRAUMA<strong>Die</strong> Frage nach dem BösenDas Leiden unserer Patienten wirft auchexistentiell die Frage nach dem Bösenauf. Wie sind Gräueltaten wie <strong>der</strong> Holocausto<strong>der</strong> <strong>der</strong> Völkermord in Kambodschao<strong>der</strong> die KZs in Bosnien möglich? Wie sindsadomasochistische Quälereien von Kin<strong>der</strong>nvor laufen<strong>der</strong> Kamera möglich? C.G.Jung sprach nach dem Ende des zweitenWeltkriegs von den «Dämonen» des Hitler-Regimes.Wer mit schwerst traumatisierten Menschenarbeitet, für den wird die Existenzdes Bösen so real, dass humanistische Verharmlosungennicht mehr greifen. <strong>Die</strong> Folgen:a) Wut, Ohnmacht, bis hin zum Kampfgegen das Böse auf eigene Faust.b) Persönliches Gefühl des Bedrücktseinsund <strong>der</strong> Bedrohung durch Kräfte desBösen, denen man sich ausgeliefertfühlt. (Cave: Symptom <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung!!)c) Erschütterung des Weltbildes.Erschütterung des WeltbildesIngrid Bétancourt schrieb an ihre Mutter:«Mamita, ich bin des Leidens müde.Ich habe versucht, stark zu sein. <strong>Die</strong>se fastsechs Jahre Gefangenschaft haben mir gezeigt,dass ich we<strong>der</strong> so wi<strong>der</strong>standsfähignoch so mutig, intelligent und stark bin,wie ich dachte … Es geht mir körperlichschlecht. Ich esse nicht mehr, ich habe denAppetit verloren, mir fallen die Haare inBüscheln aus. Ich habe auf nichts Lust. Ichglaube, das ist das einzig Gute: auf nichtsmehr Lust zu haben. Denn hier in diesemDschungel lautet die einzige Antwort aufalles ‹Nein›. Deshalb ist es besser, nichtszu wollen, um wenigstens frei von Wünschenzu sein.»Verarbeitung im GebetIm folgenden gebe ich Texte einer seitKindheit schwerst traumatisierten Frau wi<strong>der</strong>,die mich sehr berührt haben. In den Gesprächenmit mir versuchte sie das Grauenin Worte zu fassen, das sie erlebt hatte.Oft blieb nichts an<strong>der</strong>es übrig, als Schweigen.Manchmal war sie so beschämt, dasssie sich in eine Ecke meines Sprechzimmersstellte, und dort zur Wand redete.Wir sprachen von ihrem Leiden, von ihremHass auf den Onkel, <strong>der</strong> sie jahrelang missbrauchtund dabei gefilmt hatte, aber auchvon ihrem Ringen mit Gott, <strong>der</strong> oft so abwesendschien. In diesem Ringen verfasstesie folgende Worte:BEACHTE: Das Gebet führt nicht immerzum harmonischen Ende des seelischenSchmerzes, aber es gibt dem Unaussprechlichenwenigstens Worte und damit tröstlicheKraft.34

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