13.07.2015 Aufrufe

Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DR. SAMUEL PFEIFER: SEELISCHES TRAUMASensibilität und das Leiden an <strong>der</strong> KindheitSensible und dramatische Persönlichkeitenverarbeiten vergleichsweise geringeVerletzungen als «<strong>Trauma</strong>».Sensible Menschen haben meist einerecht normale Jugend hinter sich, ohnefassbare Grausamkeiten und überdurchschnittlicheVerluste. Sie kommen oftmalsaus normalen Familien, die versuchten, ihrenKin<strong>der</strong>n das Beste zu geben. Nicht sel-ten sind an<strong>der</strong>e Geschwister seelisch gesund.Wie kommt es dann, dass ängstliche unddepressive Menschen sosehr unter ihrerKindheit leiden? Antworten ergeben sichaus <strong>der</strong> Sensibilitätsforschung (vgl. Seite14). <strong>Die</strong> untenstehende Tabelle fasst einigeGrundthesen zusammen.Tabelle 28-1:Zehn Grundthesen zur Bedeutung <strong>der</strong> Kindheit für die persönliche Entwicklung1. Kin<strong>der</strong> sind von ihrer genetischen Anlage her unterschiedlich begabt und temperamentvoll.2. Schwangerschaft und Geburt sind natürliche Ereignisse und führen als Erlebnis alleinnicht zu seelischen Störungen. Problematisch können aber minimale Gehirnschädigungensein, die zu späteren Lern- und Verhaltensstörungen führen können.3. <strong>Die</strong> frühkindliche Entwicklung ist weitgehend unabhängig von <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Erziehung(Mutterbrust o<strong>der</strong> Flasche, heile Kleinfamilie o<strong>der</strong> Kibbutz-Kin<strong>der</strong>hort), solange das Kindeine feste Bezugsperson hat, die ihm Vertrauen und Sicherheit gibt.4. Das Temperament des Kindes prägt auch den Beziehungs- und Erziehungsstil seinerEltern. Unruhige Kin<strong>der</strong> brauchen z.B. viel mehr elterliche Ermahnungen und erlebendaher mehr Frustration.5. Einzelne schmerzliche Ereignisse prägen weniger als eine langdauernde negative Gesamt-Atmosphäre.6. Es gilt zu unterscheiden zwischen schweren Problemen (z.B. Alkoholismus o<strong>der</strong> psychischeKrankheit <strong>der</strong> Eltern, Scheidungsstreß) und leichteren Beson<strong>der</strong>heiten desErziehungsstils (z.B. freiheitlich o<strong>der</strong> behütend, unbewußte Erwartungen und Ängste<strong>der</strong> Mutter).7. Erinnerungen an die Kindheit werden durch die Stimmungslage und die Persönlichkeitdes Erwachsenen gefärbt.8. Kin<strong>der</strong> haben Bewältigungsmöglichkeiten, die ihnen auch bei schlechter Ausgangslageeine gute Entwicklung ermöglichen. Zwei Faktoren sind wichtig: Eine stabile Anlage unddie Umwelt (z.B. stabile Schulsituation, verlässliche Freunde).9. <strong>Die</strong> Nöte sensibler Menschen sind nicht nur auf die äußeren Umstände <strong>der</strong> Kindheitzurückzuführen, son<strong>der</strong>n vielmehr auf ihre übersensible Verarbeitung von Erfahrungenin Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter.10. Wenn sich objektiv und im breiten Vergleich die Kindheit nicht als Schicksal erweist,so muss man doch die persönliche Verarbeitung von Erfahrungen in <strong>der</strong> Kindheit ernstnehmen und den Betroffenen helfen, diese in einer reifen Form zu verarbeiten.28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!