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Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

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DR. SAMUEL PFEIFER: SEELISCHES TRAUMASpezifische <strong>Trauma</strong>-TherapiemethodenPITT<strong>Die</strong> Psychodynamisch Imaginative <strong>Trauma</strong>Therapie (PITT) nach Luise Reddemannist eine Kurzzeit-Therapie, die inDeutschland aus <strong>der</strong> klinischen Erfahrungmit traumatisierten Bor<strong>der</strong>line-Patientenim Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltesentstand. Drei Phasen:— Stabilisierung (primäre Aufgabe)— <strong>Trauma</strong>konfrontation (evtl. bei guterStabilisierung nicht mehr nötig)— Integration.Im Vor<strong>der</strong>grund steht <strong>der</strong> Aufbau einertragenden therapeutischen Beziehung undeine Stabilisierung des psychischen Zustandes.Hier geht es um Ich-Stärkung,Symptomreduktion und um die Mobilisierungvon Ressourcen. Ein wesentliches Elementist die Imagination: <strong>Die</strong> Vorstellungberuhigen<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> (ein Gegengewicht zuden Schreckensbil<strong>der</strong>n) soll mithelfen, dieGefühle besser zu kontrollieren. <strong>Die</strong> Patientinlernt bewusst, sich von angst-auslösendenReizen und Vorstellungen zu distanzieren— sie wendet quasi eine schützende,positive Dissoziation an.<strong>Die</strong>ser Schutz erlaubt bei Bedarf dieKonfrontation mit dem <strong>Trauma</strong>. <strong>Die</strong>Betroffene nimmt eine distanzierte Beobachterrolleein und bestimmt, was auf<strong>der</strong> «inneren Bühne» abläuft. Sie sieht nichtnur den bedrohlichen Täter, son<strong>der</strong>n auchhilfreiche Personen, etwa ein starkes erwachsenesIch o<strong>der</strong> «ideale Eltern» o<strong>der</strong>«innere Helfer».<strong>Die</strong>se verän<strong>der</strong>te Sicht ermöglicht eineIntegration des Geschehenen in die Lebensgeschichte,ein bewusstes Trauern un<strong>der</strong>mu tigt zum Neubeginn.<strong>Die</strong> Therapieform hat eine breite Akzeptanzerlangt und überzeugt durch die einfühlsame,kreative und doch realistischeGrundhaltung.EMDR<strong>Die</strong> Abkürzung steht für «Eye MovementDesensitization and Reprocessing», zudeutsch «Desensibilisierung und Neuverarbeitungdurch Augenbewegungen». Dabeigeht man von <strong>der</strong> Annahme aus, dass traumatischeErlebnisse in Verbindung zu körperlichenbzw. Gehirnfunktionen stehen.Bei Wikipedia ist dies wie folgt beschrieben:«Nach einem <strong>Trauma</strong> kann es zum sogenannten‹Sprachlosen Entsetzen› (speechlessterror) kommen, das heißt, in <strong>der</strong>rechten Hirnhälfte werden Bil<strong>der</strong> prozessiert,die <strong>der</strong> Patient vor Augen hat, währenddas Sprachzentrum aktiv unterdrücktwird. Der Patient kann das Geschehene sonicht in Worte fassen, wodurch nachfolgendeine Verarbeitung des Erlebten erschwertwird.»Es wird angenommen, dass durch diebeidseitige Stimulation mittels bestimmterAugenbewegungen (o<strong>der</strong> auch akustischeo<strong>der</strong> Berührungsreize) eine Synchronisation<strong>der</strong> Hirnhälften stattfindet,die bei <strong>der</strong> PTBS gestört ist. Erklärend wirdBezug genommen auf die REM-Phase imSchlaf, bei <strong>der</strong> auch starke Augenbewegungenstattfinden und zugleich eine erhöhteVerarbeitung des im Alltag Erlebtenvermutet wird.Erzählt also ein Patient seine <strong>Trauma</strong>-Erfahrung und bewegt dabei gleichzeitigseine Augen hin und her, so soll es zu einerdeutlichen Abnahme <strong>der</strong> posttraumatischenReaktion kommen.Das Konzept ist nicht unumstritten. Insbeson<strong>der</strong>ewird die Methode bei komplexen<strong>Trauma</strong>ta als zu «simpel» erachtet. <strong>Die</strong> Augenbewegungenseien zudem nicht spezifisch(also nicht wirklich notwendig) für dieAbnahme post-traumatischer Emotionen.22

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