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Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

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DR. SAMUEL PFEIFER: SEELISCHES TRAUMAPhasen <strong>der</strong> Therapie bei sexuellem MissbrauchSexueller Missbrauch führt zu einer tiefenVertrauenskrise − zum Täter, zu an<strong>der</strong>nMenschen, zu sich selbst. Alle Gefühlesind in Aufruhr, in ständigem innerenWi<strong>der</strong>streit. Auch <strong>der</strong> Körper ist nichtmehr verlässlich. Wie soll man da in eineTherapie eintreten und Heilung erfahren?Erfahrene Therapeutinnen betonen daheran erster Stelle nicht Aufarbeitung son<strong>der</strong>nStabilität.1. Stabilisierung. «Es ist o.k., nicht o.k.zu sein!» Das Opfer muss spüren, dassman ihm glaubt und vertraut; dassman seine seelischen und körperlichenSchmerzen ernst nimmt; dass manseine Instabilität akzeptiert. Darausergibt sich <strong>der</strong> Aufbau einer therapeutischenArbeitsbeziehung, in <strong>der</strong> sichdie Person frei fühlt, ihre Erlebnisse zuerzählen und Wege zur Bewältigungzu suchen. Oft kann man zu Beginnnur mit dem Opfer trauern und versuchen,es zu trösten.2. Strukturierende, unterstützende Interventionen:Wie kann die Person ihrLeben in den Griff bekommen, ohneständig von den seelischen Schmerzenüberwältigt und aus <strong>der</strong> Bahn geworfenzu werden?3. Imaginationsübungen: Wenn traumatischeErinnerungen wie<strong>der</strong> lebhaftpräsent sind, lernt die Person sich innereSchutzräume vorzustellen, einen«sicheren Ort», wo das Böse sie nichterreicht. O<strong>der</strong> sie stellt sich jemandvor, <strong>der</strong> an ihrer Seite steht und dieBedrohung abwehrt («innere Helfer»).4. Ressourcen-Aktivierung: Je<strong>der</strong> Menschentdeckt Wege, die ihm helfen, dasLeben besser zu bewältigen. So wirdbesprochen, was bisher geholfen hat,um zu überleben. Achtsamkeit aufdie kleinen Dinge des Alltags: Was tutSYMPTOME SEX. MISSBRAUCHKin<strong>der</strong>: Schmerzen in <strong>der</strong> Vagina, Blaseninfektion,Schmerzen beim Stuhlgang,Angst, Weigerung jemanden zu besuchen,Verän<strong>der</strong>ung im Lernverhalten, Verweigerungvon Körperkontakt, nicht alterskonformesSexualverhalten.Teenager: Essstörungen, Rückzug, Isolation,Selbstverletzung, Weglaufen, Misstrauen,mangelnde sexuelle Intimität.Erwachsene: sehr vielgestaltig, gehäuftsexuelle Dysfunktion, Unterleibsbeschwerden,vermehrte Schmerzsyndrome,Depression und Angst, Selbstverletzungen- starke Schwankungen im Befinden.gut, was lenkt die Gedanken ab; wasgibt ein Gefühl <strong>der</strong> Sicherheit und<strong>der</strong> Normalität, was vermittelt kleineGlücksgefühle?5. Klärung <strong>der</strong> aktuellen Lebenssituation:Hat die Person allenfalls noch immerKontakt zum Täter? Wie kann sie sichdistanzieren und schützen? WelchenEinfluss haben solche Begegnungenauf das Befinden?6. Langfristige Ziele <strong>der</strong> <strong>Trauma</strong>therapie:Integration des <strong>Trauma</strong>s in die Biographie,Gestaltung des aktuellen Lebensund <strong>der</strong> Zukunft. Entwicklung einerNicht-Opfer-Identität. Entwicklungvon neuen Interessen, Plänen und Aufgaben.7. Behandlungsbedürftigkeit von Begleiterkrankungenklären (z.B. Angststörungen,Persönlichkeitsstörungen).Evtl. Medikation einsetzen.21

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