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Trauma - Die Wunden der Gewalt - Seelische ... - ACC

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DR. SAMUEL PFEIFER: SEELISCHES TRAUMAziehung zu seiner natürlichen Sexualitätentwickeln.4. Geheimhaltung: Das Kind kann mit niemandemüber das Vorgefallene reden,was zusätzliche Hilflosigkeit erzeugtund das Kind in die Isolation treibt.5. Schutzlosigkeit: Weil <strong>der</strong> Täter oft im engenUmfeld ist, gibt es keinen Schutz.Ehefrauen / Partnerinnen von Täternsind oft selbst in Abhängigkeit und wagenes nicht, gegen ihn aufzutreten.6. Eigene Scham- und Schuldgefühle: Täter(vgl. Täterprofil, S. 19) neigen oft dazu,dem Opfer die Schuld zuzuschieben: «Duhast mich so aufreizend angeschaut!Du wolltest es doch auch!» etc. Opferschämen sich und neigen dazu, dieseTäterperspektive zu übernehmen undhaben Mühe, sich abzugrenzen. Nur ein«böses Kind», so die falsche Logik, kanneine solche Behandlung verdienen.Zu betonen ist auch, dass es sich NIEum eine Handlung im Einverständnismit dem Kind handeln kann, da diessexuelle Handlungen we<strong>der</strong> verstehennoch in ihren Folgen erfassen kann.HäufigkeitSexueller Missbrauch ist häufig, allerdingswegen <strong>der</strong> verständlichen Dunkelziffernur im ungefähren Ausmaß zu erfassen.Man geht heute davon aus, dass ca. 5 – 10Prozent <strong>der</strong> Frauen in ihrer Kindheit Opfereines sexuellen Übergriffs im engerenSinne wurden. Auch wenn an<strong>der</strong>e Publikationendramatischere Szenarien nennen, soscheinen die in <strong>der</strong> Zeitschrift «Psychologieheute» veröffentlichten Zahlen realistisch:«Über sexuelle Missbrauchserfahrungenmit Körperkontakt im Alter bis zu 14 Jahrenberichten fünf bis acht Prozent <strong>der</strong>Frauen (Männer: 1,4 bis 3,5 Prozent). <strong>Die</strong>«Nach <strong>der</strong> Schule wagte ich mich kaummehr heim. Oft schlich ich mich dann indie katholische Kirche in unserem Dorf.Ich schlüpfte unter dem Altar durch undblickte nach oben zum unbeweglichen,blutüberströmten Gesicht des gekreuzigtenChristus. ‹Du verstehst wenigstens,Jesus, was ich gelitten habe!› flüsterte ich,und irgendwie wurde ich ruhiger in seinerGegenwart. – Wie konnte mir das meinVater antun? Und warum sagte meineMutter nichts, obwohl sie es doch sichergemerkt haben muß! Noch heute bin ichhin- und hergerissen: Manchmal möchteich ihn am liebsten umbringen. Aber ichhabe ihn doch noch gern! Und manchmalfrage ich mich, ob ich nicht selber schuldan allem war. Wenn ich nur einmal zurRuhe kommen könnte!»(eine 26-jährige Frau)Täter waren nach Angaben <strong>der</strong> befragtenMänner und Frauen in über 90 Prozent<strong>der</strong> Fälle Männer. Bei den Mädchen unter14 Jahren waren in 21 Prozent <strong>der</strong> FälleVäter o<strong>der</strong> Stiefväter die Täter. Doch <strong>der</strong>häufigste Missbrauch fand mit 47,5 Prozent<strong>der</strong> Fälle durch Bekannte außerhalb<strong>der</strong> Familie statt. Bei den Jungen warenVäter o<strong>der</strong> Stiefväter seltener Täter, hierist <strong>der</strong> soziale Nahbereich <strong>der</strong> Bekanntenmit 54,8 Prozent <strong>der</strong> entscheidende.»Frauen als Täterinnen machen eine Min<strong>der</strong>heitvon ca. 10 Prozent aller Fälle aus.Oft handelt es sich um geschiedene Frauen,die sich in ihrer Sehnsucht nach Nähe anihren Söhnen vergreifen. Nur ein kleinerTeil dieser sexuellen Übergriffe wird zurAnzeige gebracht und noch weniger werdenschließlich durch eine Verurteilunggeahndet.17

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