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Geschichte im Fragment - Augustana-Hochschule Neuendettelsau

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Gesamt-Story, Sätze über die Zukunft sinnvoll und als Sätze der Erwartung und Hoffnung<br />

auch notwendig. 53<br />

Eine „Theologie der <strong>Geschichte</strong>“ hätte selbst nicht den Status einer Gesamt-Story, sondern<br />

wäre als Reflexion auf die Stories und ihre Gesamt-Story eine Theorie und keine<br />

Story. Dies würde eine Theologie der <strong>Geschichte</strong> davon entlasten, in ihrer Durchführung<br />

die Wahrheit der Stories und der Gesamt-Story erweisen zu müssen. Denn diese Wahrheit<br />

kann sich nur be<strong>im</strong> Erzählen der Stories und der Gesamt-Story durch das Wirken<br />

des Heiligen Geistes einstellen. Durch das Wirken des Heiligen Geistes gewinnen Stories<br />

eine erschließende Kraft. Sein Wirken ermöglicht erschließende Erfahrungen mit<br />

den Stories und der Gesamt-Story. Zugleich aber sind diese Stories und die Gesamt-<br />

Story auf Erfahrungen der <strong>Geschichte</strong>(n) Gottes mit den Menschen bezogen. 54 Und sie<br />

sind darauf angewiesen, ihr Erschließungspotential in „gemeinsamer, interpretierter<br />

Praxis“ zu bewähren. 55 Innerhalb dieser Erschließungsgeschichten besitzt die Ge-<br />

schichte des Jesus von Nazareth den Charakter einer grundlegenden Erschließungs-<br />

geschichte.<br />

Eine Theologie der <strong>Geschichte</strong> sollte dann aber es leisten, Entstehung und Zusammenhänge<br />

der Stories und der Gesamt-Story zu erhellen. Sie würde dabei <strong>im</strong> Diskurs und<br />

Vergleich von konkurrierenden Gesamt-Stories die christliche Erzählung der <strong>Geschichte</strong><br />

verstehbar und nachvollziehbar machen müssen. Neben dieser Aufgabe des Diskurses<br />

auf der Theorieebene über die Theorien könnte und sollte sie auch die guten Gründe für<br />

die Erzählung der Stories des Glaubens thematisieren und ihre Weitererzählung plausibiliseren.<br />

Sie kann diese Stories zwar nicht evident machen, aber Argumente für das<br />

Einlassen auf dieses Stories benennen, die sich in „gemeinsamer, interpretierter Praxis“<br />

bewähren können. 56<br />

53 Vgl. dazu das oben <strong>im</strong> Anschluß an Danto über „Sätze über die Zukunft“ Gesagte (1.6.2.2.2).<br />

54 Vgl. Joach<strong>im</strong> Track, Schrift, Bekenntnis und Erfahrung, in: ders. (Hg.), Lebendiger Umgang mit<br />

Schrift und Bekenntnis, Stuttgart 1980, 9–39. Track schreibt: „Christlicher Glaube, und vermittelt<br />

auch die Theologie, ist auf Erfahrungen bezogen. (…) Gottes <strong>Geschichte</strong> mit uns verlangt erzählt und<br />

erfahren zu werden“ (27).<br />

55 Vgl. dazu Track, Sprachkritische Untersuchungen 323ff.<br />

56 Als gute Gründe wäre etwa anzuführen, was Track, Sprachkritische Untersuchungen 292ff mit<br />

„christlichen Grunderfahrungen“ beschreibt.<br />

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