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Geschichte im Fragment - Augustana-Hochschule Neuendettelsau

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von Gottes Wirken in der <strong>Geschichte</strong> machte Luther die Verborgenheit Gottes geltend,<br />

ohne daß dies jedoch für geschichtstheologisches Denken prägend wurde. Denn in der<br />

Geschichtsphilosophie der Aufklärung wurde die göttliche Vorsehung zwar nicht mehr<br />

auf die transzendente Freiheit Gottes bezogen, sondern auf ein geschichts<strong>im</strong>ma-<br />

nentes Entwicklungsprinzip; die Vorstellung einer Teleologie blieb dabei erhalten.<br />

Wurde bis dahin <strong>Geschichte</strong> gleichsam objektiv festgestellt, so wies der Historismus<br />

darauf hin, daß der Standpunkt und damit auch die Aussagen des Historikers über die<br />

<strong>Geschichte</strong> selbst geschichtlich, also relativ zu seiner geschichtlichen Situation sind.<br />

Während die liberale Theologie dies positiv aufnahm und den Sinn der <strong>Geschichte</strong> in<br />

der positiven Würdigung der Subjektivität sah, lag etwa für Martin Kähler der Sinn der<br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>im</strong> „Übergeschichtlichen“, der Bedeutung des Christusgeschehens über die<br />

Zeit hinaus.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts schärfte Karl Barth, <strong>im</strong> Gefolge Kierkegaards, wieder den<br />

unendlichen qualitativen Unterschied von Zeit und Ewigkeit ein und entzog in der Konsequenz<br />

die Inkarnation Gottes in Jesus Christus aller historischen Rückfrage. Rudolf<br />

Bultmann und Friedrich Gogarten machten die Geschichtlichkeit des Menschen zum<br />

Mittelpunkt ihrer geschichtstheologischen Überlegungen. Auf dem Hintergrund und in<br />

Auseinandersetzung mit dieser <strong>Geschichte</strong> geschichtstheologischen Denkens und ihrer<br />

Gegensätze bzw. Alternativen formulierten zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

Wolfhart Pannenberg und Jürgen Moltmann die jüngsten geschichtstheologischen<br />

Programme. Sie haben damit Geschichtstheologie in einem umfassenden<br />

Sinne wieder zum Thema gemacht. Dies an sich ist, vor allen Einzelfragen, <strong>im</strong> Blick auf<br />

diese Programme, denen ich mich nun zuwende, bereits positiv zu würdigen.<br />

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