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Mehrstimmigkeit im Kinderchor - Helbling Verlag

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VorwortVorwort„Wie führe ich in meinem <strong>Kinderchor</strong> die <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> ein?“„Gibt es noch andere Möglichkeiten als das Kanonsingen?“„Die teilweise ausnotierten zweiten St<strong>im</strong>men in den Liederbüchern sind zu schwer!“„Wie kann ich einfache Zweist<strong>im</strong>migkeit leichter und schneller erreichen?“Solche oder ähnliche Fragen werden in Fortbildungen und Seminaren <strong>im</strong>mer wieder aufs Neuegestellt. Doch obwohl zahlreiche Publikationen zur <strong>Kinderchor</strong>leitung und zum Singen mit Kindernvorliegen, wird das Thema <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> meist nur oberflächlich behandelt ( Kap. 1.2,S. 7 ff.). Zu oft begnügen sich die Autoren mit dem Verweis auf das Singen von Kanons und ausgeterztenLiedmelodien. Im Anfangsstadium ist diese Form der <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> jedoch noch vielzu schwierig. Metho dische Vorstufen bzw. Zwischenschritte sind nötig, um das sichere und saubereHalten der eigenen St<strong>im</strong>me zu üben. Trotzdem wird – mangels Alternativen – bei ersten mehrst<strong>im</strong>migenVersuchen <strong>im</strong> Chor <strong>im</strong>mer wieder auf die oben genannten Satztypen zurückgegriffen.Das Ergebnis ist oft:• mühsames Proben• wenig befriedigende Aufführungen• ein überforderter <strong>Kinderchor</strong>• ein frustrierter ChorleiterUm eine derartige Enttäuschung zu vermeiden, ist die vorliegende Veröffentlichung geschriebenworden.Das Konzept geht davon aus, dass <strong>im</strong> Chor, bzw. in der Klasse, der Schritt zum sauberen einst<strong>im</strong>migenChorgesang bereits vollzogen wurde. Die Entscheidung, wann der Zeitpunkt für die Einführungvon <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> erreicht ist, trifft der Chorleiter. Für ihn gilt: Keine Scheu, keinübertriebener Perfektionismus! Einige singschwache Kinder <strong>im</strong> Chor, ein paar un sichere Töne <strong>im</strong>Lied, gelegentliche Konzentrationsschwächen bei der Probe – dies alles sollten keine Ausschlusskriterienfür erste mehrst<strong>im</strong>mige Singversuche sein.Zielgruppe dieses Buches sind Musiklehrer an allgemeinbildenden Schulen (Klasse 1 bis 6),Chorklassenleiter an Musikschulen und <strong>Kinderchor</strong>leiter an kirchlichen oder kommunalenInsti tu tionen.4 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


VorwortDas Konzept gliedert sich in drei große Bereiche:1. MethodikMit methodischen Hinweisen zur Probenvorbereitung und Probengestaltung erhält der Chorleiterwichtige Tipps zur Anleitung und Durchführung mehrst<strong>im</strong>miger Übungen und Liederwährend der Probe ( Kap. 2.1, S. 9 ff.).2. DidaktikDetaillierte didaktische Vorschläge bilden den Kern dieses Konzeptes ( Kap. 2.2, S. 16 ff.und 2.3, S. 29 ff.): Sieben verschiedene methodische Elemente führen vom kurzen und einfachenPatterns über Ostinato, Sprechkanon, Quodlibet, Singkanon und Sprechstück zumzweist<strong>im</strong>migen Lied. Jedes dieser Elemente ist in sich bereits zweist<strong>im</strong>mig aufgebaut und besitzteigenständige Qualität als mehrst<strong>im</strong>miges Stück(chen) für Probe und Aufführung. VonSchwierigkeitsgrad und Länge her sind sie aber ebenso sequentiell aufgebaut und können quasials „Lehrgang“ schrittweise von vorne nach hinten durchgearbeitet werden.3. NotenmaterialAusführliches Notenmaterial zu jedem Schritt komplettiert das Konzept ( Kap. 3, S. 35 ff.).Die Beispiele sind für verschiedene Altersstufen (6 bis 12 Jahre) ausgesucht und decken breiteThemenkreise ab, um dem Chorleiter bzw. Lehrer die passende Auswahl nach individuellenBedürfnissen zu ermög lichen.Ziel des Lehrgangs ist das mehrst<strong>im</strong>mige Singen. Auch der Weg dorthin wird jedoch schon mehrst<strong>im</strong>migbeschritten – und gehört damit bereits zum Ziel.PatternsLiederOstinatiSprechstücke<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>SprechkanonsSingkanonsQuodlibetsMein Dank gilt meinen Kinder chören: Den beiden Chören der ev.-luth. Kirchengemeinde Nürnberg-Fischbachund den Kinder chören der Musikschule Nürnberg (jungerChor nürnberg). DieChöre haben jede Übung und jedes Lied ausprobiert und durch ihre unmittelbare und meist nonverbaleReaktion maßgeblichen Einfluss auf dieses Konzept genommen.Matthias Stubenvoll<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>5


1. Einführung und Begründung1. Einführung und Begründung1.1 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> oder Polyphonie –und ihr Platz <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong>„Unter den Revolutionen der Musikgeschichte gibt es nur eine von ganz großem Ausmaß: die Entstehungder <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>. Diese best<strong>im</strong>mt das Schicksal der abendländischen Musik und grenztsie zugleich scharf gegen alle anderen Kulturen ab.“ 1Diese Vorstellung von der <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> als abendländisches (oder gar europäisches) Alleinstellungsmerkmalwird noch oft aus älteren Musikgeschichtsbüchern übernommen. Zweifelsohneist die mehrst<strong>im</strong>mige abendländische Musik in allen ihren Erscheinungsformen und Strömungenund durch alle Epochen seit ihrer Entstehung einmalig und <strong>im</strong> Vergleich mit anderen Kulturenbeispiellos. Daraus jedoch den Schluss zu ziehen, andere Musikkulturen kennten keine <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>,ist falsch. 2 Dieses Missverständnis entsteht durch die sachlich unzutreffende Gleichsetzungder Begriffe <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> und Polyphonie, die bis heute v. a. umgangssprachlichsynonym verwendet werden, definitorisch aber streng zu trennen sind.<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> ist in der Musiktheorie ein Oberbegriff für Satztechniken, bei denen mehrereTöne bzw. St<strong>im</strong>men gleichzeitig erklingen. Polyphonie ist eine Sonderform der <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>und bezeichnet in enger Auslegung eine mehrst<strong>im</strong>mige Satztechnik, bei der die Unabhängigkeit,Gleichwertigkeit und Eigenständigkeit der einzelnen St<strong>im</strong>men maßgeblich ist.Schlägt man die Gitarre oder zieht ein Mixtur-Register an der Orgel, erklingen zwar mehrst<strong>im</strong>migeKlänge bzw. Akkorde, die einzelnen St<strong>im</strong>men haben aber keine selbstständige melodischeBedeutung. Ein einfacher vierst<strong>im</strong>miger Kantionalsatz befolgt zwar die Regeln der Linearität inden Unterst<strong>im</strong>men. Diese St<strong>im</strong>men bleiben jedoch <strong>im</strong>mer „nur“ harmonischer Unterbau undfarbgebende Begleitung der Melodiest<strong>im</strong>me.„Deshalb sollte man zwischen <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>, die überall vorkommen kann, und Polyphonie, dieeine allein europäische Erscheinung ist, unterscheiden (obwohl das eine Wort die Übersetzung desanderen ist), oder auch zwischen nicht polyphoner <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> und Polyphonie.“ 3Wenn in der vorliegenden Veröffentlichung von <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> die Rede ist, ist in erster Liniebasale polyphone <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> gemeint, denn konzeptionell werden hier zuerst einfachepolyphone Strukturen vorbereitet und eingeführt (z. B. Quodlibet und Kanon).1 Mersmann, Hans: Musikgeschichte in der abendländischen Kultur. Menck ³1967, S. 44.2 Vgl. Jordania, Joseph: Who asked the first question? The Origins of Human Choral Singing, Intelligence, Languageand Speech. Logos 2006.3 Feil, Arnold: Metzler Musik Chronik vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Metzler 1993, S. 28.6 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


1.2 Zwei wichtige Fragen: <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> – wann und wie?Die praktische Arbeit mit Kinderchören zeigt, dass basale polyphone Satztechniken daszweist<strong>im</strong>mige Singen ideal unterstützen und fördern. Zwei Hauptst<strong>im</strong>men sind leichtereinzustudieren, zu unterscheiden, zu singen, zu hören und zu merken als eine Hauptst<strong>im</strong>meund eine begleitende, parallele oder untergeordnete St<strong>im</strong>me mit weniger melodischrhythmischerEigenständigkeit. Deswegen werden polyphone Merkmale, v. a. aber diemöglichst große Verschiedenheit der beiden St<strong>im</strong>men in der Zweist<strong>im</strong>migkeit, konsequentund kontinuierlich <strong>im</strong> gesamten Konzept umgesetzt. Erst danach ist der Schritt in dienicht polyphone <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> kognitiv (bei den Kindern) und pädagogisch (für denChorleiter) sinnvoll – und damit der Zugang zu den vielen ausgeterzten Liedmelodien inden ein- bis zweist<strong>im</strong>migen Liederbüchern auf dem Markt.Manche Chorleiter stellen sich vielleicht zu Recht die Frage, ob jeder <strong>Kinderchor</strong> unbedingtmehrst<strong>im</strong>mig singen muss! In gesundes, lustvolles, sauber intoniertes und deutlich artikulierteseinst<strong>im</strong>miges Singen können viele St<strong>im</strong>mbildungsübungen und Chorproben investiert und guteErfolge erzielt werden. Einst<strong>im</strong>miges Singen ist in der <strong>Kinderchor</strong>arbeit nicht nur legit<strong>im</strong>, sondernsogar obligat, und zwar quer durch alle Alters- und Leistungsstufen, und <strong>im</strong>mer wieder!Wenn dieser Schritt jedoch vollzogen ist, können sich Chor und Chorleiter auch zusätzlich neuenmusikalischen Herausforderungen stellen. Unabhängig von <strong>im</strong>mer neuen und auch schwierigerenLiedern oder vom Übergang in den englischsprachigen Popularbereich, kann eine dieser Herausforderungenauch <strong>im</strong> mehrst<strong>im</strong>migen Singen liegen. Oft wird dies von den Kindern sogar eingefordert,wenn sie erst einmal „auf den Geschmack gekommen sind“. Als „Teilhabe am Kulturgut <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>/ Polyphonie“, und nicht zuletzt auch propädeutisch für die vielen Jugend-, Konzert- undOratorienchöre, kann das mehrst<strong>im</strong>mige Singen <strong>im</strong> Kinder chor einen wichtigen Platz einnehmen.1.2 Zwei wichtige Fragen: <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> –wann und wie?Die Entscheidung zum mehrst<strong>im</strong>migen Singen <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> wird für jeden Chorleiter zwangsläufigvon zwei grundsätzlichen Fragen beeinflusst:1. Wann kann / soll mit mehrst<strong>im</strong>migem Singen begonnen werden?Gibt es dafür ein „Mindestalter“?2. Wie kann <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> eingeführt werden?Welche Methoden und Übungen sind sinnvoll?Zu diesen Fragen gibt es bereits Antworten in anerkannten und bewährten Standardwerken.Dazu zählen die Veröffentlichungen von Karl-Peter Chilla (2003), Manfred Ernst (2008), RobertGöstl (1996) und Gerd-Peter Münden (1993) ( Thematisches Literaturverzeichnis, S. 126).Neuere Impulse kommen vor allem aus dem Bereich der Chorklassen-Systeme, die in best<strong>im</strong>mtenBundesländern flächendeckend und mit Modellcharakter eingeführt wurden. Dazu zählen„Chor:Klasse!“ in Niedersachsen (2009), „JEKISS“ in Nordrhein-Westfalen (2011) und „Pr<strong>im</strong>acanta“in Hessen. Darüber hinaus geben die Publikationen „Singen in der Grundschule“ (2011), „LeitfadenGesangsklasse“ (2012) und „Singen ist klasse“ (2008) wichtige Impulse.<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>7


2. Methodik und Didaktik2.1.6 Methodische Tipps für die ProbeIm Folgenden werden einige konkrete Vorschläge aufgelistet, wie methodisch in der Chorprobevorgegangen werden kann, um mehrst<strong>im</strong>miges Singen zu unterstützen und zu trainieren. DieMethoden sind <strong>im</strong>mer wieder auch zu wechseln.Generell gilt aber: Die Probe nicht methodisch überlasten. Weniger ist oft mehr!Die Nutzung des RaumesOft sind die Probenräume sehr klein. Dabei ist es methodisch sinnvoll, auch außerhalb der Bestuhlungden Raum zu nutzen, um sich darin frei bewegen zu können. Notfalls werden die Stühle zurSeite geräumt.› Die beiden St<strong>im</strong>men stellen sich in zwei Ecken des Raumes diagonal gegenüberauf und singen sich zu. Der Chorleiter stellt sich so dazwischen, dass ein Dreieckentsteht und dirigiert von dort aus beide St<strong>im</strong>men. Die beiden St<strong>im</strong>men kommensich sodann schrittweise <strong>im</strong>mer näher, langsam während des Singens oder nach jedergesungenen Einheit.› Die beiden St<strong>im</strong>men stellen sich in zwei Reihen gegenüber auf. Jeder steht einem Partnergegenüber, den er ansingt. Partner wechseln (z. B. einen Schritt nach rechts gehen).› Jeder sucht sich einen Partner aus der anderen St<strong>im</strong>me, dem er sich frei <strong>im</strong> Raumgegenüberstellt. Beide singen sich an.In der ChoraufstellungOb Stuhlkreis, Reihen oder Blocks, die Kinder müssen auch in ihrer normalen Choraufstellungdas zweist<strong>im</strong>mige Singen trainieren.› Jede Gruppe singt ihre St<strong>im</strong>me zuerst alleine <strong>im</strong> Stehen vor.› Ein(!) Ohr wird zugehalten, um sich selbst besser hören zu können. Mit dem offenen(und der anderen Gruppe zugewandten) Ohr wird konzentriert auf die zweite St<strong>im</strong>megehört.› Eine St<strong>im</strong>me singt kräftig (nicht schreien!), die andere leise.› Die beiden St<strong>im</strong>men wenden sich einander zu und singen sich an.Im Dialog mit dem ChorleiterDer Chorleiter übern<strong>im</strong>mt die zweite St<strong>im</strong>me bzw. den zweiten Einsatz selbst und versucht ineinem spielerischen Wettstreit, den <strong>Kinderchor</strong> zu verwirren und rauszubringen. Der Chor darfdabei nicht zu laut werden.14 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


2. Methodik und Didaktik2.2 Vorstellung und Erläuterungdes didaktischen KonzeptesIn diesem Kapitel wird detailliert der Kern des vorliegenden Konzeptes erläutert: Sieben Stufenführen zur <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>, wobei jede einzelne Stufe bereits zweist<strong>im</strong>mig aufgebaut ist undauch unabhängig von den anderen ausprobiert und aufgeführt werden kann:<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>7. Lieder6. Sprechstücke5. Singkanons4. Quodlibets3. Sprechkanons2. Ostinati1. PatternsEinst<strong>im</strong>migkeitDas Gesamtkonzept ist auf folgenden didaktischen Prinzipien aufgebaut:› Sukzessivität:Das Training erfolgt in kleinen Schritten und langsamem Tempo.› Sequenzialität:Die einzelnen Stufen sind aufeinander aufgebaut.› Kontinuität:Ständige Wiederholungen und Rückgriffe auf bereits Erlerntes festigen und förderndie Fähigkeiten zum mehrst<strong>im</strong>migen Singen und Hören.› Progression:Die Übungen sind mit steigendem Schwierigkeitsgrad angeordnet: Zu Beginn stehen kleinePattern-Elemente, am Ende das komplexe zweist<strong>im</strong>mige Lied.Um dem Chorleiter eine individuelle und situationsgerechte Auswahl an Übungen zu ermöglichen,sind alle Beispiele bewusst sehr variantenreich in Bezug auf Musik, Themen und Texteausgewählt:Musik:Themen:Texte:verschiedene Taktarten, Tongeschlechter, rhythmische und melodische GestaltungTiere, Jahreszeiten, Schule, Religion, Sport, Abenteuer, Weihnachten usw.Tonsilben, kurze Sätze, mehrere Strophen, unterschiedliche SprachenWenn die zugrunde liegenden Ideen und Überlegungen vom Chorleiter verstanden und nachvollzogenwerden können, lassen sich leicht weitere Beispiele finden oder gar selbst komponieren.16 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


2.2 Vorstellung und Erläuterung des didaktischen Konzeptes2.2.1 PatternsDie Patterns ( Kap. 3.1, S. 35 ff.) sind erste kleine und basale Einheiten zur Einführung von<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong>. Die Wahrnehmung einer zweiten Gruppe, die gleichzeitig etwas anderes tut alsdie eigene Gruppe – also das bewusste Hören und Erleben einer gesteuerten Gleichzeitigkeit unterschiedlicherLautäußerungen oder Tätigkeiten – soll eingeführt und geschärft werden. Der Textspielt dabei eine untergeordnete Rolle: Der Einfachheit halber werden die Patterns mit Konsonantenund Vokalen, Tonsilben, einzelnen Wörtern und kurzen Sätzen ausgeführt, ebenso mit Bewegungenund Bodypercussion (oder mit mehreren dieser Elemente kombiniert). Auch unter st<strong>im</strong>mbildnerischenAspekten sollten die Patterns unbedingt eingesetzt werden ( Kap. 2.3.2, S. 34).In den Patterns wird vom Chor das Gefühl für gleichmäßigen Puls vorausgesetzt ( Kap. 2.1.6,S. 15, Unterstützung durch Instrumente). Eine Transposition in andere Lagen wird empfohlen.Von Aufbau und Struktur her folgen die Patterns zwei wesentlichen didaktischen Prinzipien:› Symmetrie und Dialog:Die Patterns sind zwei-, höchstens viertaktig und in zwei Gruppen auszuführen ( Kap. 2.1.2,S. 10 f.). Sie bestehen jeweils aus zwei verschiedenen musikalisch-st<strong>im</strong>mlichen Ideen. DerEinsatz der zweiten Gruppe ist <strong>im</strong>mer genau in der Mitte des Patterns (kanonischer Einsatz).Es entsteht ein Dialog, ein Überkreuzen der beiden St<strong>im</strong>men. Durch die Reduzierungauf nur zwei Elemente wird das Heraushören der anderen St<strong>im</strong>me be<strong>im</strong> Singen erleichtert.› Gegensatz und Gegenläufigkeit:Die beiden Teile eines jeden Patterns bzw. die musikalisch-st<strong>im</strong>mlichen Ideen, die dahinterstecken, sind bewusst gegensätzlich und gegenläufig aufgebaut. Der klangliche Kontrasterleichtert das Beibehalten der eigenen St<strong>im</strong>me und das gleichzeitig bessere Heraushörender anderen St<strong>im</strong>me. Dabei werden auf sprachlicher, räumlicher und tonlicher Ebene dieeinzelnen Parameter möglichst unterschiedlich bzw. gegensätzlich gestaltet.Beispiel 1: Im Stadion ( S. 35)› Tonhöhe:Der erste Teil wird hoch gesprochen / gesungen, der zweite tief.2 02 › Im Dynamik: StadionDer erste Teil wird laut gesprochen / gesungen, der zweite leise.&4 4 1. f aufgeregt2. p enttäuscht¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿¿ ¿ ¿ ¿ ¿ .Schieß auf’s Tor! Schieß auf’s Tor!Lei - der da - ne - ben!<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>17


2.2 Vorstellung und Erläuterung des didaktischen KonzeptesDiese Aufteilung hat keinen systematischen Grund, sondern soll die Vielfalt der mehrst<strong>im</strong>migenÄußerungsmöglichkeiten demonstrieren. Der Chorleiter wählt ein bis zwei Patterns aus, die inden folgenden Proben <strong>im</strong>mer wieder wiederholt werden sollten. Auch fortgeschrittene Sängerund Chöre haben Spaß am Singen und Darstellen dieser einfachen und kleinen Modelle.Weitere Beispiele dazu finden sich in Kapitel 3.1, S. 35 ff.2.2.2 OstinatiIn dieser Einheit ( Kap. 3.2, S. 38 ff.) werden zu Kanons und Liedern ostinate Begleitfigurengesungen. Diese reichen von Quartsprüngen und rhythmisierten Tonwiederholungen bis hin zukleinen melodischen Patterns mit eigenem Text, die durchgehend zum Lied gesungen werdenkönnen.Aufgrund des wiederkehrenden harmonischen Ablaufs eignen sich alle symmetrischen Kanonsfür diese Form der Zweist<strong>im</strong>migkeit. Sie können natürlich auch dann als zweist<strong>im</strong>miger Kanonmusiziert werden, wenn mehrere St<strong>im</strong>meinsätze vorgesehen sind. Im vorliegenden Konzept werdensymmetrische Kanons jedoch v. a. als Grundlage für Wechselbass-Motive und ostinate Begleitmodelleverwendet.Beispiel 1: Bruder Jakob ( S. 39)Wenn das Ostinato einen textlichen Bezug zum Stück hat oder sogar <strong>im</strong> Lied selbst als motivischeEinheit vorkommt, können sich beide St<strong>im</strong>men be<strong>im</strong> „Treffpunkt“ (in diesem Fall: „Ding, dang,dong“) 2 05 Bruder hörend Jakob aneinander 9.5 pt. orientieren: Beide sind kurz vereinigt und fächern sich dann wieder indie <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> auf.& b 4 Fœ œ œ œBru - derJa - kob,Fœ œ œ œBru - derJa - kob,Fœ œ schläfst du noch?Text und Musik: überliefertFœ œ Schläfst du noch?FFFF& b œ œ œ œ œ œœ œ œ œ œ œ œ .œ œ œ 2 06 Hörst Bruder du Jakob nicht Ostinato die Glo-cken, 9.5 pt hörst du nicht die Glo-cken? Ding, dang, dong!Ding, dang, dong!Ostinato:& b 4 FFœ .œ œ œ Ding, dang, dong!Ding, dang, dong!<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>19


2. Methodik und DidaktikNatürlich gelten Methoden und Ziele der individuellen St<strong>im</strong>mbildung idealerweise auch <strong>im</strong>(Kinder-)Chor, aber es reicht nicht, dass einzelne Sänger technisch und musikalisch auf hohemNiveau singen. Ein einheitlicher Chorklang wird vielmehr durch folgende Punkte erreicht:› Die einzelnen St<strong>im</strong>men müssen sich mit ihren persönlichen St<strong>im</strong>mmerkmaleneher zurückhalten.› Die Anpassungsfähigkeit der einzelnen St<strong>im</strong>me zu Gunsten eines einheitlichenChor klanges rückt in den Vordergrund.› Die Aufgabe des Chorsängers besteht nicht nur <strong>im</strong> Singen, sondern auch <strong>im</strong> Zuhören.› Wichtige klangliche Ziele der Chorarbeit können nur <strong>im</strong> Ensemble trainiert underreicht werden:– Homogenität: der einheitliche Chorklang, die Gleichartigkeit der St<strong>im</strong>men,viele St<strong>im</strong>men mischen sich zu einer einzigen.– Intonation: die Feinabst<strong>im</strong>mung in Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe.› Der Chorleiter „formt“ den Gesamtklang nach seinen Vorstellungen, der mündigeChorsänger gestaltet wissend und selbst verantwortlich am Chorklang mit.Der Mehrfaktor chorischer St<strong>im</strong>mbildung bedeutet also:Das Ganze (Chor / Chorklang / Gesamtqualität) ist die Summe seiner einzelnen Teile(Sänger / Singst<strong>im</strong>me / St<strong>im</strong>mqualität) plus x.Die Variable x meint dabei die Ergebnisse einer echten chorischen St<strong>im</strong>mbildung!Mehrst<strong>im</strong>mige Einsing- und probenbegleitende St<strong>im</strong>mbildungsübungen können nicht nurbei der Einführung von <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> helfen, sondern sollten auch danach <strong>im</strong>mer wiederin die Chorarbeit einfließen.2.3.2 Gestaltung und Durchführung von ÜbungenViele bekannte und grundlegende Übungen zum Einsingen und zur St<strong>im</strong>mbildung könnenganz leicht auch in mehrst<strong>im</strong>mige Übungen ( Kap. 3.8, S. 112 ff.) umgewandelt werden. Beispielewerden hier für zwei Bereiche gezeigt.Atmung / Zwerchfell / Vokale2 21 Pattern 01Schon kleine Patterns zur Zwerchfellaktivierung können auch kanonisch-dialogisch <strong>im</strong> Wechselgesungen werden:ã œ1. 2.œp t kjœ ‰30 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


3.1 Patterns3. Notenmaterial3.1 PatternsSprechpatternsDie Patterns am Anfang eher langsam sprechen und deutlich artikulieren. Halbe Noten anden Phrasenenden genau aushalten, v. a. wenn die Phrase mit einem Vokal endet. Es istrhythmisch hilfreich für den Chor, wenn der Chorleiter ein klares Schlagbild dirigiert oderein Rhythmusinstrument mitlaufen lässt. Bei den gesprochenen Patterns ist in der Sprechlagedeutlich zu übertreiben (sehr hoch oder tief, sehr laut oder leise, sehr modu liert odermonoton usw.). Die angegebenen Tonhöhen sind nur relativ.2 01 Auf dem BauernhofAuf dem Bauernhof 11.¿&4 4 ¿ ¿ ¿Y Y .Miau, miau, miau, miau!3 001Auf dem Bauernhof 2Auf dem Bauernhof 21.Be<strong>im</strong> SingenIm Stadion ( S. 17)2.Muh,muh!&4 4 ¿ ¿ ¿ Y¿ ¿ ¿ Y .Ki - ke - ri - ki!3 002 Be<strong>im</strong> Singen2.Bogg, Bogg, Bogg, Bogg!&4 3 1.2.¿ ¿ ¿ Y ¿Y ¿ Y ¿.Tie - fe2 02 Im StadionTö - ne,und auch ganzho - he!&4 4 1. f aufgeregt2. p enttäuscht¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿¿ ¿ ¿ ¿ ¿ .Schieß auf’s Tor! Schieß auf’s Tor!Lei - der da - ne - ben!<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>35


3. NotenmaterialBewegungspatternsAuch bei den Bewegungspatterns zunächst langsam beginnen. Halbe Noten am Ende einerPhrase sind genau auszuhalten. Ein klares Schlagbild ist eine gute Orientierung für den Chor.Genauso kann man ein Rhythmusinstrument mitlaufen lassen oder laut mitzählen. Das Stampfenmit den Füßen und das Patschen auf die Oberschenkel sind <strong>im</strong> Sitzen leichter auszuführen.Schwierige Patterns kann man auch erst taktweise einüben. Alle Bewegungspatterns könnenbeliebig variiert werden (z. B. statt klatschen auf den Brustkorb patschen).2 04 In die Haende klatschen-NEU 2Patschen und Klatschen ( S. 18)ã4 3 1. 2.f f f ¿ ¿ ¿ .schnippen und patschenSchnippen und Patschenã4 4 1. 2.‚ Œ ‚ Œ f f f f .3 004 VerliebtVerliebt1.Faust aufs Herzschmatzend küssenã4 4 Y ¿ ¿ ¿ ¿ Y .2.3 005 patschen, klatschen, stampfenPatschen, Klatschen, Stampfenã4 4 1.f f ¿ f f ¿2.– – – – – .Notationslegendefür Bodypercussion:ff = auf den Brustkorb patschen f = auf die Oberschenkel patschen= auf den Brustkorb patschenf = auf die Oberschenkel patschen¿ ‚= klatschen = schnippen – = stampfen36 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


3.1 Patterns06 WiderspruchKombination aus Sprech- und BewegungspatternsEin mitlaufendes Rhythmusinstrument oder ein klar dirigiertes Schlagbild unterstützenden Chor. Wichtig ist das Übertreiben der Sprechlagen und der dazugehörenden Bewegungen.Schauspielerisches Talent schadet nicht. Die Tonhöhen sind relativ zueinander zu sehenund die St<strong>im</strong>me sollte stark modulieren.3 006 WiderspruchWiderspruch1.&4 4 Y Y¿ ¿ ¿ ¿ .3 006 WiderspruchNein,Bewegung:1. Den Kopf schütteln 2.Y Y2. Mit dem Zeigefinger „aussch<strong>im</strong>pfen“3 007 Wir spielen Schlagzeug ¿ ¿ ¿ ¿Wir spielen SchlagzeugBewegung: Schlagzeuger nachahmen (pantom<strong>im</strong>isch)1. Bass-Drum: mit 2. dem rechten Fuß auf den Boden stampfenY Y2. Hi-Hat: mit der¿rechten¿Hand¿auf¿Brusthöhe auf <strong>im</strong>aginäre Hi-Hat trommeln3 008 MahlzeitMahlzeit1.nein!Doch, doch, doch, doch!&4 4 1..4 Y YNein, ¿ .nein! ¿ ¿ Doch, ¿ doch, doch, doch!Nein,nein!06 WiderspruchDoch, doch, doch, doch!Bewegung:Bauch reiben&4 4 1.2.Y„Ausspucken“Y1.2.¿ ¿ ¿ ¿ .4 Y Y3 009 Nein, ¿ Im Konzert nein! ¿ ¿ .Doch, ¿ doch, doch, doch!Nein, nein! Doch, doch, doch, doch!Im Konzert2.&4 4 j ¿ ¿ ¿ ¿¿. ¿ Y.3 006 WiderspruchDoom,1.dm doom!2.Ts, ts, ts, ts!&4 4 1..4 Y YNein, ¿ .nein! ¿ ¿ Doch, ¿ doch, doch, doch!Nein,nein!3 006 WiderspruchHmm,06 WiderspruchDoch, doch, doch, doch!&4 3 ¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿Y..1.Y.hmm!2.Bäh, bäh, bäh,bäh, bäh, bäh!klatschen&4 3 2. rufen¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿¿ ¿.¿J¿ Y .Bra - vo! DaCa - po!<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>37


3.3 Sprechkanons3 036 BreakdanceBreakdanceã4 42.1.j j œ œ œ œ œ œ œ œCome on, my groo - vy bo - dy,jœœText und Musik: Lorenz Maierhofer© <strong>Helbling</strong>jœœj¿‰klatschenjœcome on, my hands: Let´sklatschenjã œ ‰ œ œ œ œ œ œ œ œ œ ¿> > >.Œbreak, break, oh yeah, let´sbreak the dance!3 037 FluesterostinatoDie Synkopen exakt umsetzen!• Variiertes Sprechen und Bewegen:Cool wie ein Rapper oder tonlos wie ein Roboter.• Flüster-Ostinato:• „Breakdance“ kann auch nicht als Kanon, sondern nur mit dem Flüster-Ostinatogesprochen werden.• Für Profis: Im Kanon mit Ostinato sprechen (Dreist<strong>im</strong>migkeit!).3 038 Die KokosnussDie Kokosnussã4 42.j œWa -1.Bewegung und St<strong>im</strong>me:ã4 4 j j‰ œ œ ‰ œ œ œ œ œ œ Œ .Oh yeah,œ œ œ œ œ œ œ œrum hat denn die Ko - kos - nuss nochoh yeah,break the dance!Text: überliefertMusik: Matthias Stubenvoll© <strong>Helbling</strong>œ œ œ œ œ œ œ<strong>im</strong> - merkei - nen Reiß - ver-schluss?jã œ œ œ œ ‰ œ œ œ œ œ œ ‰ .Das ist ein - fach: DieScha - le ist zu dick!Warum hat denn … fragend leicht die Schultern heben und die Arme öffnen, fragend hochsprechen.Das ist einfach … Zeigefinger besserwisserisch nach vorne wippen, belehrend tief sprechen.3 016 RhythmusMitspielen mit zwei Kokosnusshälften:1. Zeile: Aneinander reiben.2. Zeile: Im Rhythmus gegeneinander schlagen:ã4 4 ¿ ¿ Y ¿ ¿ Y .<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>51


3. Notenmaterial3 063 Was muessen dasWas müssen das für Bäume seinText und Musik: überliefert1.& b 4 4 œWasC7& b œFœ œ œ œmüs - sen das fürœ œ œle - fan - ten spa -Fœ œ zie - ren geh’n,Fœ œ Bäu - me sein,C72.Fwodieœ œ œ œoh - ne sich zuC7F& b . œœ .œ œ œ œ œ œRechtsundsindda -Bäu -zwi -me,schenlinks sind Bäu -Zwi - schen - räu -me,me,FwodieF œ œgro - ßen E -Fsto - ßen.Fœ œgro - ßen E -C7FC7F& b œœ .œ œ œ œ œ œ œ œ œle - fan - ten spa -zie - ren geh’n,oh - ne sich zusto - ßen!D.C.Die angegebenen Akkordsymbole nur be<strong>im</strong> einst<strong>im</strong>migen Einstudieren verwenden. Im Kanona cappella singen.Bei diesem Lied kann man den Text sowohl durch Bewegungen darstellen als auch ersetzen(langsames Tempo!). Dann singt man das betreffende Wort oder den Textteil nicht und führtstattdessen die Bewegung aus. Am besten die Melodie mitspielen (lassen), dass der Text füralle <strong>im</strong> gleichen Tempo dazu „gedacht“ werden kann und die Bewegungen synchronisiertwerden.Bewegungsvorschlag:Was müssen das für Bäume sein … Baumstämme um den Körper aufstellen.wo die großen … mit den Armen eine große Kreisbewegung über dem Kopf machen.Elefanten … Elefantenrüssel darstellen.spazieren gehen … auf der Stelle laufen.ohne sich … mit dem Zeigefinger das Verbotszeichen machen.zu stoßen … mit beiden Händen eine abweisende Bewegung nach vorn.rechts sind Bäume … Baumstamm rechts aufstellen.links sind Bäume … Baumstamm links aufstellen.und dazwischen Zwischenräume … mit beiden Händen die Baumstämme nach außenschieben.68 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


3.5 Singkanons3.5.2 Symmetrische KanonsDie Kanons sollten zunächst sauber und souverän einst<strong>im</strong>mig gesungen werden können.Nicht zu früh in das Kanonsingen wechseln. Beide St<strong>im</strong>men <strong>im</strong>mer wieder auch tauschen.Die Einsatzfolge für die zweite St<strong>im</strong>me genau ansagen und am besten ein Mal vormachen.Ein genaues Zeichen für den gemeinsamen Schluss festlegen (z. B. Zeigefinger der linkenHand heben) und rechtzeitig vorher anzeigen.2 13 Begrueßungs-KanonBegrüßungskanon ( S. 23)Text und Musik: Matthias Stubenvoll© <strong>Helbling</strong>U&4 4 1.J œCœ.J œ Dmœ.J œG 7C2.œ œ œ œ œ.jœHal - lo! Hal - lo! Ich freu’ mich dich zu seh’n! GibUCDmG 7C& œ œ.œ œ œ œ œ œ œ œœ.mir die Hand und sing mit mir, denndas ist schön!Bewegungsvorschlag:Der Kanon wird als Vor- und Zwischenspiel instrumental gespielt. Dabei bewegen sich alleKinder langsam <strong>im</strong> Raum, suchen sich <strong>im</strong>mer wieder einen neuen Begrüßungspartner,stellen sich ihm gegenüber und führen dann die Bewegungen aus.Hallo … mit der rechten Hand winken.Hallo … mit der linken Hand winken.Ich freue mich dich zu sehn … mit beiden Händen eine einladende Geste machen.Gib mir die Hand … rechte Hand geben.und sing mit mir … linke Hand geben.denn das ist schön … beide Hände mit ausgestreckten Daumen drei Mal wippen.3 065 TischkanonTischkanonText und Musik: Helmut Zehnpfennig© Arno Musikverlag&4 4 1.2.C FG C U C Fœ œ œ Gœ œ œ œ œ.œ œ œ œ œ œ œ œ Cœ U œSeg - ne,Va - ter,die - seGa - ben,A - - men,A - men.<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>69


3. Notenmaterial3.6 SprechstückeBei den Sprechstücken ist großer Wert auf deutliche Artikulation zu legen. Deswegen auchnicht zu schnell einstudieren. Ein klares Schlagbild vom Chorleiter oder ein mitlaufendesRhythmusinstrument erleichtern dem <strong>Kinderchor</strong> das Sprechen in gleichmäßigem Puls. Mitder St<strong>im</strong>me am besten übertrieben modulieren und die Situation oder St<strong>im</strong>mung auchdurch M<strong>im</strong>ik und Gestik unterstreichen.Warten auf Weihnachten ( S. 26)2 18 Warten auf WeihnachtenText und Musik: Georg AlkoferBearbeitung: Matthias Stubenvoll© <strong>Helbling</strong>ãã44Gruppe 1œ œ œ œ œ œRit - ter - burg, Le - go - kran,Gruppe 2War - - - ten,œ œ œ œ œ œTram - po - lin, Ei - sen - bahn,war - - - ten.ã㜠œ œ œ œ œ œneu - es Fahr - rad, Bar - bie - kleidj‰ œ œ œ œ œ œ œAlleIch bin so auf - ge - regt, oh,œ œ œ œ œ œ œwünsch’ ich mir zur Weih - nachts-zeit!œ œ œ œ œ œ œwas bin ich auf - ge - regt!fƒ fã . œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ .Hof - fent - lich ist´s bald so weit. Hur -ra!Weih-nachts - zeit!..Ablauf für eine Aufführung (insgesamt drei Mal durchsprechen):•Gruppe 2 beginnt (flüsternd piano).•Dann kommt Gruppe 1 dazu (eindringliche Sprechst<strong>im</strong>me).• Beide St<strong>im</strong>men werden <strong>im</strong>mer lauter und münden unisono in den letzten Satz.„Hurra“ wird laut gerufen.82 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


3.6 SprechstückeMit 3 086 dem Mit dem Autoinden Urlaubãããã44f genervtœ œ œ œ Œ œ œFahr doch end - lich!p gelangweiltœ œ œ œDö - sen, aus demDrück auf’sœ œ Œ Œ œ œSchne - cke! Willst duœ œ œ œNum - mern - schil - der,œ Œ ‰Text und Musik: Matthias Stubenvoll© <strong>Helbling</strong>jœ œ œGas! Du lah - meœ œ œ ŒFens - ter schau’n,œ œ œ œ œ Œschla - fen o - der was?œ œ œ œ œBaum und Baum zieh’n vor -ã㜠œ œ œ œ œ œVor - ne ist doch al - les frei!œ Œ Œ œ œbei. Nichts pas -œ œ œ œ œ œ œBlink doch mal, du hoh - les Ei!œ Œ Œ œ œsiert.Al - leã㜠œ œ œ œ œWillst du links? Willst du rechts?œ œ œ œ œ œsind schwer ge - nervt, da - rumœ œ œ œ œ œ œStop and Go, mir wird schon schlecht!cresc.œ œ œ Œstrei - ten wir...Ablauf für eine Aufführung:•Zuerst die zweite St<strong>im</strong>me allein (eher tiefe Sprechlage).•Danach die erste St<strong>im</strong>me allein (eher hohe Sprechlage).•Im dritten Durchlauf die erste und die zweite St<strong>im</strong>me zusammen.<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>83


3. Notenmaterial3.8.2 Skalen- und DreiklangsübungenAlle Übungen auf Tonsilben ( Kap. 2.3.2, S. 30) erst einst<strong>im</strong>mig mehrmals singen undnach unten und oben halbtonweise erweitern.Das Aushalten der langen Töne gut üben – weniger wegen der Dauer oder der Atmung,sondern wegen des Haltens der Tonhöhe. Erst danach in die Zweist<strong>im</strong>migkeit wechseln.2 24 Skala Die Übungen 01 (behutsam) auch in Moll durchführen und beide St<strong>im</strong>men / Gruppen <strong>im</strong>merwieder auch tauschen.Skala 2 29 26 Skala aufwärts 06 03Musik: Matthias Stubenvoll2 25 28 Skala 02 052 27 Skala 04& # # 4 4œ œ œ œSkala abwärtsNo - no - no - no -wno.#& # 4 œ œ œ œ w w#& # 4 No - no - no - no - no.∑œ œ œ œ wNo-no - no - no -#& # 4 œ œ œ œ w w#& # 4 No - no - no - no - no.Óœ œ œ œ wNo - no - no - no - no.& # # 4 œ œ œ œNo - no - no - no -# #&&&&No - no - no - no -# #4 4 4 4 œ œ œ œ# #∑# #4 4 4 4 œ œ œ œNo - no - no - no -Ó œ œNo - no -wno.wno.œ œ œ œNo - no - no - no -wno.œ œ no - no - no.© <strong>Helbling</strong>no.wwno.ww114 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>


2 31 Skala 0830 Skala 073.8 Einsingen und St<strong>im</strong>mbildung2 32 Skala 09Skala aufwärts und abwärts kombiniert2 33 Skala 10&&# #No - no - no - no -# #4 4 4 4 œ œ œ œ∑wno.œ œ œ œNo - no - no - no -#& # 4 œ œ œ œ w#& # 4 No - no - no - no - no.Óœ œ œ œ No - no -no - no - no.œ œ œ œNo - no - no - no -wno.œ œ œ œNo - no - no - no - œ œNo - no -wno.œ œ œ œNo - no - no - no -wno.œ œ no - no - no.wwno.wwVariante 1&&# #4 œ œ œ œ# # 4 No - no - no - no -œ œ œ œNo - no - no - no -wno.œ œ œ œno - no - no - no -wwno.Variante 2#& # 4 œ œ œ œ#& # 4 œ œ œ œNo - no - no - no -3 119 Skala No 11 - no - no - no -wno.wno.œ œ œ œNo - no - no - no -œ œ œ œNo - no - no - no -wno.wno.Variante 3&&bb44œ œ œ œNo - no - no - no -œ œ œ œNo - no - no - no -wno.wno.<strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>115


AnhangZur PersonMatthias Stubenvollist studierter Schulmusiker, Kirchenmusiker, promovierter Musikpädagogeund wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>im</strong> Fach Musikpädagogik ander Universität Erlangen-Nürnberg. Dort lehrt er <strong>Kinderchor</strong>leitung,Schulpraktisches Gitarrenspiel und Musiktheorie.Seit vielen Jahren leitet er erfolgreich mehrere Kinder- und Jugendchörequer durch alle Alters- und Leistungsstufen. Er schreibt für sie Kinderliederund Kinder-Musicals und forscht und veröffentlicht in verschiedenenmusikpädagogischen und musiktheoretischen Bereichen. An derstädtischen Musikschule Nürnberg ist er für den konzeptionellen undkünstlerischen Auf- und Ausbau der Chorschule zuständig.ImpressumRedaktion: Alexandra Nothacker, Andrea WinterUmschlag: Kassler Grafik-Design, LeipzigCoverfoto: jungerChor nürnberg / <strong>Kinderchor</strong> MAXIFotograf: Bernd HüßnerNotensatz: Silke Wittenberg, Musiknotensatz BautzenLayout und Satz: Roman Bold & Black, KölnDruck: Gmähle-Scheel Print-Medien GmbH, WaiblingenHI-S7016ISBN 978-3-86227-126-9ISMN 979-0-50202-726-11. Auflage A1¹ / 2013© 2013 <strong>Helbling</strong> • Innsbruck • Esslingen • Bern-BelpAlle Rechte vorbehaltenDieses Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jegliche Verwendung außerhalb der engen Grenzen desUrheberrechts bedarf der vorherigen schriftlichen Zust<strong>im</strong>mung des <strong>Verlag</strong>es. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen wieFotokopie, Mikroverfilmung, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien sowie für Übersetzungen –auch bei einer entsprechenden Nutzung für Unterrichtszwecke in Netzwerken und Intranets.128 <strong>Mehrst<strong>im</strong>migkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Kinderchor</strong> • <strong>Helbling</strong>

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