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Der demografische Wandel in Deutschland – Das Problem des ...

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<strong>Der</strong> <strong>demografische</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Problem</strong><strong>des</strong> Fachkräftemangels und LösungsansätzeThema Zielgruppe Dauer<strong>Der</strong> <strong>demografische</strong> <strong>Wandel</strong>Gymnasium,beruflicheSchule, Sek IICa. 3 UnterrichtsstundenBenötigtes Vorwissen-Intention der Stunde:Die Lernenden sollen im Rahmen der vorliegenden Unterrichtse<strong>in</strong>heit:(1) den Begriff „<strong>demografische</strong>r <strong>Wandel</strong>“ kennenlernen(2) Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>demografische</strong>n <strong>Wandel</strong>s erarbeiten(3) Konsequenzen für die eigene Lebenszukunft erschließen(4) das <strong>Problem</strong> <strong>des</strong> Fachkräftemangels verstehen(5) mögliche Lösungsansätze kennenlernenBegriffe:⇒ <strong>demografische</strong>r <strong>Wandel</strong>⇒ Bevölkerungspyramide⇒ Fachkräftemangel(Ökonomische) Kompetenzen:Im Rahmen dieser Unterrichtse<strong>in</strong>heit werden folgende Kompetenzen an die Lernenden vermittelt:TextanalyseEigenständige RechercheVideoanalyseGrafikanalyseSoziale Kompetenzen im Rahmen von GruppenarbeitMaterialien: Folie mit Redeauszug Arbeitsblatt Grafik Screenshot1


Grundlagentext:<strong>Deutschland</strong> wandelt sich. Während die Sterberate (2011: 10,9 Tote je 1000 E<strong>in</strong>wohner 1 )höher ist als die Geburtenrate (2011: 8,3 Geburten je 1000 E<strong>in</strong>wohner 2 ), steigt gleichzeitigdie Lebenserwartung an. Betrug sie 2005 noch 78,65 Jahre, so lag sie im Jahr 2011 bereitsbei 80,07 Jahren. 3 Ergebnis dieser Entwicklungen ist e<strong>in</strong>e zunehmende Alterung der Bevölkerung.Die Konsequenzen s<strong>in</strong>d vielschichtig. Sie reichen von e<strong>in</strong>er zunehmenden Alterung von Belegschaftenüber e<strong>in</strong>en Mangel an qualifizierten Fachkräften h<strong>in</strong> zu anzupassender Infrastruktur(z.B. Altersheime vs. Schulen) und den weith<strong>in</strong> bekannten Belastungen der Sozialversicherungen.Allerd<strong>in</strong>gs dürfen auch positive Aspekte wie das <strong>in</strong>dividuelle Wohlfühlen derMenschen oder auch die Entstehung neuer Geschäftsmodelle für Seniorenprodukte nichtaußer Acht gelassen werden. 4Speziell dem Fachkräftemangel kann durch verschiedene Maßnahmen begegnet werden.E<strong>in</strong> wesentlicher Ansatz ist die Verstärkung der Basis qualifizierter Mitarbeiter entwederdurch zusätzliche Geburten oder vermehrte Zuwanderung. E<strong>in</strong> anderer Lösungsansatz iste<strong>in</strong> früherer Berufse<strong>in</strong>stieg und e<strong>in</strong>e längere Lebensarbeitszeit. Weitere Ansätze zielen aufe<strong>in</strong>en höheren Bildungsstandard bzw. mehr Innovationskraft der Volkswirtschaft ab. 5 <strong>Der</strong>Demografiegipfel der Bun<strong>des</strong>regierung Anfang Oktober 2012 zeigt, dass die Politik das <strong>Problem</strong>ernstzunehmen beg<strong>in</strong>nt.1 Vgl. http://www.welt-auf-e<strong>in</strong>en-blick.de/bevoelkerung/sterberate.php , aufgerufen am 28.10.122 Vgl. http://www.welt-auf-e<strong>in</strong>en-blick.de/bevoelkerung/geburtenrate.php, aufgerufen am 28.10.123 Vgl. http://www.welt-auf-e<strong>in</strong>en-blick.de/bevoelkerung/lebenserwartung.php, aufgerufen am 28.10.124 Vgl. http://www.freunde-der-hochschule-lubu.de/seiten/download/FwT2007VortragFrauHbner.pdf,aufgerufen am 28.10.125 Vgl. iw-dienst vom 27.9.12, S. 6f.2


UnterrichtsverlaufStunde 1Phase Zeit Inhalt SozialformMedien undMaterialienMethodisch-didaktische Anmerkungen/KompetenzenE<strong>in</strong>stieg Ca. 5 m<strong>in</strong>. Folie mit Redeauszug Bun<strong>des</strong>kanzler<strong>in</strong>Merkel- Was ist <strong>demografische</strong>r <strong>Wandel</strong>?Plenum Tafel, Heft <strong>Der</strong> Redeauszug dient e<strong>in</strong>em Abfragen <strong>des</strong>Vorwissens der Schüler und e<strong>in</strong>er Begriffsdef<strong>in</strong>ition.Unterrichtsschritt1Ca. 10 m<strong>in</strong>Wie macht sich der <strong>demografische</strong><strong>Wandel</strong> <strong>in</strong> unserem Leben bemerkbar?GruppenarbeitHausaufgabeTafel, HeftHier bieten sich Kle<strong>in</strong>gruppen von 3 – 4 Schülernan. Es folgt die darauf basierende Hausaufgabenstellungfür die 2. Unterrichtsstunde:Hausaufgabe: Die Schüler sollen Bilder undTextausrisse suchen, <strong>in</strong> denen der <strong>demografische</strong><strong>Wandel</strong> sichtbar wird.Unterrichtsschritt2Ca. 10 m<strong>in</strong>.Auswerten der Bevölkerungspyramide<strong>Deutschland</strong>s- Entwicklung über den Zeithorizont- Vergleich mit Entwicklung <strong>in</strong> eigenerKommunePlenum PC bzw. OHP Interaktive Auswertungsmöglichkeiten unterhttp://www.wegweiserkommune.de/wegweiser<strong>in</strong>teraktiv/grafiktool/Grafiktool.actionUnterrichtsschritt3Unterrichtsschritt4Ca. 5 m<strong>in</strong> Konsequenzen dieser Entwicklung Plenum Tafel; Heft Die hier gesammelten Stichpunkte stellen dieBasis der Arbeit im nächsten Unterrichtsschrittdar.Ca. 15 m<strong>in</strong> Konsequenzen dieser Entwicklung Gruppenarbeit Flipchart Es werden 6 Gruppen e<strong>in</strong>geteilt. Jede übernimmte<strong>in</strong>en Teilaspekt und entwickelt e<strong>in</strong>eM<strong>in</strong>dmap auf Flipchart-Papier, <strong>in</strong> der auf dieFragen „Was bedeutet das?“ und „Auswirkungen“e<strong>in</strong>gegangen wird. Nur Stifte e<strong>in</strong>er Farbeverwenden!3


Hausaufgabe: Die Schüler sollen diese Aufgabe<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit zuhause fertig stellen,sofern sie sie im Unterricht nicht vollständigerledigt werden konnte.4


UnterrichtsverlaufStunde 2Phase Zeit Inhalt SozialformMedien undMaterialienMethodisch-didaktische Anmerkungen/KompetenzenBesprechungderHausaufgabeCa. 5 m<strong>in</strong>Erläuterung der persönlichen Beiträgee<strong>in</strong>zelner SchülerPlenum Hausaufgabe /Gruppenarbeitaus vorherigerStundeFokus auf der Frage nach dem H<strong>in</strong>tergrundder dargestellten EntwicklungUnterrichtsschritt1Ca. 5 m<strong>in</strong>Gruppen aus der Vorstunde überdenkennoch e<strong>in</strong>mal ihre Ergebnisseaus der VorstundeGruppenarbeit FlipchartpapierUnterrichtsschritt2Ca. 15 m<strong>in</strong>Ergänzung der Ergebnisse derE<strong>in</strong>zelgruppen durch Mitschüleroffen Flipchartpapier Jeweils 1 Schüler pro Gruppe bleibt beimGruppenergebnis, um ggf. für Erläuterungenzur Verfügung zu stehen. Die anderen Schülerbewegen sich frei zwischen den e<strong>in</strong>zelnenGruppenergebnissen und ergänzen eigeneIdeen. Stifte mit anderer Farbe verwenden!Unterrichtsschritt3Ca. 20 m<strong>in</strong>Jeweiliger Gruppensprecher stelltdas Gruppenergebnis mit den ggf.gemachten Ergänzungen vor.Plenum Flipchartpapier Flipchart-Blätter im Anschluss im Klassenzimmeraufhängen, damit das Ergebnis bism<strong>in</strong><strong>des</strong>tens zur nächsten Stunde sichtbarbleibt und die Schüler evtl. auch noch darübersprechen können.5


UnterrichtsverlaufStunde 3Phase Zeit Inhalt SozialformMedien undMaterialienMethodisch-didaktische Anmerkungen/KompetenzenUnterrichtsschritt1Unterrichtsschritt2Unterrichtsschritt3Ca. 5 m<strong>in</strong> Anb<strong>in</strong>dung zur Vorstunde Plenum Flipchartpapier Aufgreifen e<strong>in</strong>zelner GA-Ergebnisse, um e<strong>in</strong>eAnb<strong>in</strong>dung herzustellen.Ca. 15 m<strong>in</strong> Erarbeitung <strong>des</strong> Textes Partnerarbeit ArbeitsblattCa. 5 m<strong>in</strong>Analyse der tatsächlichen EntwicklungenPlenumGrafik; PC oderOHPUnterrichtsschritt4Ca. 15 m<strong>in</strong>Darstellung konkreter Beispiele zur<strong>Problem</strong>lösung:Plenum Video Video unter http://www.fachkraefte-offensive.de/SharedDocs/Videos/2012-06-04-kampagnenfilm.htmlBeobachtungsauftrag an Schüler: Welchekonkreten Maßnahmen werden vorgestellt?Unterrichtsschritt5Ca. 5 m<strong>in</strong> Analyse gefragter Berufe Plenum Screenshot oderonl<strong>in</strong>e unter:http://www.makeit-<strong>in</strong>germany.com/arbeiten/welche-berufegefragt-s<strong>in</strong>d/Schüler erschießen sich die Bedeutung fürihre eigene Berufswahl.6


Inhaltlich-methodischer Kommentar zum UnterrichtsverlaufDiese Unterrichtse<strong>in</strong>heit gibt zunächst e<strong>in</strong>en Überblick über den <strong>demografische</strong>n <strong>Wandel</strong>. ImAnschluss wird von den Schülern <strong>in</strong>sbesondere der Aspekt Fachkräftemangel untersucht.Stunde 1E<strong>in</strong>stieg<strong>Der</strong> Redeauszug soll die Schüler motivieren und gleichzeitig ihnen die Möglichkeit geben, ihreventuell vorhandenes Vorwissen mit e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Ergebnis ist die Begriffsdef<strong>in</strong>ition.Unterrichtsschritt 1Die Schüler erarbeiten <strong>in</strong> Gruppen, was die Bun<strong>des</strong>kanzler<strong>in</strong> mit der Aussage „dann merktman, dass sich etwas verändert hat“ me<strong>in</strong>en könnte. Die Hausaufgabe sollte ganz offen gefasstse<strong>in</strong>. Jede Art von Material ist willkommen.Unterrichtsschritt 2Hier bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder bereitet die Lehrkraft auf Folie jeweils e<strong>in</strong>enVergleich jetzt vs. <strong>in</strong> 30 Jahren für <strong>Deutschland</strong> und die Heimatkommune vor, was diesenUnterrichtsschritt planbarer macht. Motivierender für die Schüler ist jedoch die Verwendungder <strong>in</strong>teraktiven Grafik über e<strong>in</strong>en Computer mit Beamer, da sie dadurch ihre eigenenInteressen stärker e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Dann jedoch dürfte der angegebene Zeithorizont nichtzu halten se<strong>in</strong>.Unterrichtsschritt 3In e<strong>in</strong>em Lehrer-Schülergespräch entwickelt die Lehrkraft e<strong>in</strong>e Aufzählung möglicher Konsequenzenan die Tafel (siehe Tafelbild). Ergeben sich hier andere Aspekte, sollten auch diesezugelassen werden. Aus Zeitgründen sollten jedoch nicht deutlich mehr als sechs Aspekteim nächsten Arbeitsschritt weiterverfolgt werden.Unterrichtsschritt 4Die Schüler erarbeiten <strong>in</strong> Gruppen die H<strong>in</strong>tergründe der <strong>in</strong> Arbeitsschritt 3 gesammeltenKonsequenzen. Dabei gehen sie <strong>in</strong>sbesondere auf die Fragen „Was bedeutet diese Konsequenz?“und „Mögliche Auswirkungen dieser Entwicklung“ e<strong>in</strong>. Dafür bekommt jede Gruppevom Lehrer e<strong>in</strong> Flipchartblatt und e<strong>in</strong>en dicken Filzstift. Auf e<strong>in</strong>en Erwartungshorizont wirdhier verzichtet, da die Schülerlösungen hier sehr stark divergieren.7


Stunde 2Besprechung der HausaufgabeE<strong>in</strong>zelne Schülerarbeiten werden besprochen. Es wird herausgearbeitet, warum gerade dieservom Schüler gefundene Ausriss die Entwicklung treffend darstellt bzw. was der H<strong>in</strong>tergrunddieser speziellen gezeigten Entwicklung ist.Unterrichtsschritt 1Die Schüler erhalten noch e<strong>in</strong>mal Zeit, sich <strong>in</strong> das Thema h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zudenken.Unterrichtsschritt 2Hier erhalten die Schüler die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zu den von den Mitschülerngefundenen Vorschlägen zu ergänzen. Nicht alle Schüler müssen dabei auch alle Gruppenergebnissekennenlernen. Hier kann – je nach zur Verfügung stehender Zeit – jederzeit abgebrochenwerden. Damit festgestellt werden kann, welche Ideen von der Gruppe selbstbzw. von Mitschülern stammen, sollte hier e<strong>in</strong> andersfarbiger Filzstift zur Verfügung gestelltwerden.Unterrichtsschritt 3Die jeweiligen Gruppensprecher stellen das Gruppenergebnis kurz vor. Es besteht – je nachZeit – auch die Möglichkeit für kurze Nachfragen.8


Stunde 3Unterrichtsschritt 1Die Lehrkraft greift exemplarisch e<strong>in</strong> oder zwei Ergebnisse der Vorstunde noch e<strong>in</strong>mal auf.Unterrichtsschritt 2Geme<strong>in</strong>sam mit ihrem Banknachbarn lesen die Schüler den Text und ergänzen das Arbeitsblatt.Unterrichtsschritt 3Die Grafik zeigt e<strong>in</strong>en Vergleich zur tatsächlichen Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Aspekte <strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> auf.Unterrichtsschritt 4<strong>Das</strong> Video zeigt zu Beg<strong>in</strong>n noch e<strong>in</strong>mal die bereits besprochenen Aspekte auf. Anschließendwerden dann von Unternehmen konkret umgesetzte Maßnahmen gezeigt:- Flexible Arbeitszeit- Lebenszeitarbeitskonto- Ausbildung <strong>in</strong> zwei Schritten für leistungsschwache Schüler- E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundUnterrichtsschritt 5In diesem Schritt erkennen die Schüler zunächst, welche Berufe <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> grundsätzlichbereits zu wenige Bewerber haben und welche Konsequenzen dies für ihre Berufswahlhaben könnte.9


Folie E<strong>in</strong>stieg„Die Veränderung <strong>des</strong> Altersaufbaus unserer Gesellschaft ist e<strong>in</strong> Thema, das eigentlich jedenangeht, der Verantwortung <strong>in</strong> unserem Land trägt. Dieser <strong>demografische</strong> <strong>Wandel</strong> vollziehtsich ja auf unfassbare Weise, er vollzieht sich schleichend. Wenn man e<strong>in</strong>e Weile nichth<strong>in</strong>geschaut hat, dann merkt man, dass sich etwas verändert hat. In manchen Bereichengeschieht das schneller […], andere erleben es erst jetzt Schritt für Schritt.“Auszug aus der Rede von Bun<strong>des</strong>kanzler<strong>in</strong> Merkel anlässlich <strong>des</strong> Demografiegipfels am5.10.12 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>Quelle: http://www.bun<strong>des</strong>kanzler<strong>in</strong>.de/Content/DE/Rede/2012/10/2012-10-04-bk<strong>in</strong>demografiegipfel.html;jsessionid=B2C56D0D2A5B939B6A62CEF14C64C58D.s2t2?nn=74420Tafelbild<strong>Der</strong> <strong>demografische</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – <strong>Problem</strong>e und Lösungsansätze<strong>Der</strong> Begriff <strong>demografische</strong>r <strong>Wandel</strong> bezeichnet die Veränderung der Altersstruktur e<strong>in</strong>er Gesellschaft.[Hier kleben die Schüler das Ergebnis der Hausaufgabe e<strong>in</strong>: Bilder, Zeitungsausrisse etc.]Konsequenzen :- Belegschaften altern- Ältere gehen <strong>in</strong> Ruhestand und nehmen Fachkompetenz mit- Fachkräftemangel- Belastung der Sozialversicherungen- Entstehung neuer Märkte für Seniorenprodukte (z.B. Hörgeräte)- Veränderung der Infrastruktur (z.B. Pflegee<strong>in</strong>richtungen, Verkehr, Wohnungsbau)10


ArbeitsblattWie sich die Lücke schließen lässtDemografischer <strong>Wandel</strong>. Ger<strong>in</strong>ge Geburtenzahlen und e<strong>in</strong>e alternde Bevölkerung führen <strong>in</strong> dennächsten Jahren zu e<strong>in</strong>em spürbaren Fachkräftemangel <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.Schon heute s<strong>in</strong>d sie knapp, <strong>in</strong> Zukunft könnten sie geradezu kostbar se<strong>in</strong>: Fachkräfte. Ob StatistischesBun<strong>des</strong>amt, Politik oder Bevölkerungs- und Arbeitsmarktexperten– alle s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig, dass<strong>Deutschland</strong> aufgrund <strong>des</strong> <strong>demografische</strong>n <strong>Wandel</strong>s demnächst mehr und mehr Arbeitskräfte fehlen.Richtig spürbar dürfte der Fachkräftemangel ab dem Jahr 2020 werden. So hat das Institut fürArbeitsmarkt- und Berufsforschung berechnet, dass das Erwerbspersonenpotenzial bis 2025 umrund 3,5 Millionen Menschen s<strong>in</strong>kt – selbst unter günstigen Voraussetzungen wie weiter steigendeErwerbstätigenquoten von Frauen und Älteren sowie e<strong>in</strong>er jährlichen Nettozuwanderung von100.000 Personen.Um den Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>demografische</strong>n <strong>Wandel</strong>s entgegenzutreten, müssen gleich mehrereInstrumente gleichzeitig e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bei den relevanten Punkten hat es seit dem Jahr 2000kle<strong>in</strong>ere und größere Fortschritte gegeben:• Mehr Nachwuchs. Für das Fachkräfteangebot spielt die Geburtenrate <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Volkswirtschafte<strong>in</strong>e entscheidende Rolle. In <strong>Deutschland</strong> bekommen die Frauen allerd<strong>in</strong>gs vergleichsweise wenigeK<strong>in</strong>der: Die Geburtenrate erreichte 2011 e<strong>in</strong>en Wert von 1,36 und liegt damit <strong>in</strong> etwa auf dem Niveauder vergangenen Jahre. <strong>Der</strong> Kita-Ausbau sowie weitere Maßnahmen zur besseren Vere<strong>in</strong>barkeitvon Familie und Beruf können die Realisierung von K<strong>in</strong>derwünschen künftig zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t e<strong>in</strong>fachermachen.• Mehr Zuwanderer. Auch Fachkräfte aus dem Ausland können Engpässe auf dem Arbeitsmarktl<strong>in</strong>dern. In den vergangenen Jahren ist die Nettozuwanderung deutlich gestiegen, 2011 s<strong>in</strong>d untermStrich fast 280.000 Menschen mehr nach <strong>Deutschland</strong> gekommen, als weggezogen s<strong>in</strong>d. Verstärkthat sich zuletzt vor allem der Zustrom aus den Euro-Krisenländern und aus Osteuropa:Zwischen Juni 2011 und Juni 2012 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ausdiesen Ländern um fast 116.000 auf <strong>in</strong>sgesamt 809.000 Personen.Die Zuwanderer s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus besser qualifiziert als früher. Im Jahr 2000 hatten lediglich 16Prozent der 25- bis 64-jährigen E<strong>in</strong>wanderer e<strong>in</strong>en Hochschulabschluss, 2009 waren es bereits 28Prozent – von der hier lebenden Bevölkerung gleichen Alters hatten nur 18 Prozent e<strong>in</strong> abgeschlossenesStudium.Zur Fachkräftesicherung tragen überdies neue Zuwanderungsregeln wie die Blaue Karte bei, dieattraktive Zuwanderungsbed<strong>in</strong>gungen für Akademiker aus Staaten außerhalb der EU schaffen. Auche<strong>in</strong>e verbesserte Willkommenskultur sowie Informationsangebote s<strong>in</strong>d wichtig, um ausländischeFach- und Führungskräfte für <strong>Deutschland</strong> zu gew<strong>in</strong>nen. Wichtige Impulse setzen darüber h<strong>in</strong>ausdie Goethe-Institute, die <strong>in</strong> mehr als 90 Ländern dafür sorgen, dass zuzugswillige Arbeitnehmer diedeutsche Sprache lernen können.• Längere Lebensarbeitszeit. Bereits im vergangenen Jahrzehnt hat sich die ErwerbstätigkeitÄlterer deutlich erhöht: Während im Jahr 2000 <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> nur 37 Prozent der 55- bis 64-11


Jährigen e<strong>in</strong>er Beschäftigung nachg<strong>in</strong>gen, waren es 2011 bereits 60 Prozent. Die Rente mit 67 wirddiese Entwicklung noch verstärken.• Früherer Berufse<strong>in</strong>stieg. <strong>Das</strong>s junge Leute heute eher <strong>in</strong>s Berufsleben e<strong>in</strong>steigen als noch vore<strong>in</strong> paar Jahren, hat e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Gründen. <strong>Der</strong> Nachwuchs wiederholt seltener Klassenund verlässt aufgrund der neuen Studiengänge auch schneller die Hochschulen. <strong>Das</strong> Durchschnittsalterder Hochschulabsolventen sank zwischen 2000 und 2011 um anderthalb auf knapp 27 Jahre;aufgrund der verkürzten Gymnasialzeit dürfte es künftig noch weiter abnehmen.Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist kräftig gesunken: Seit 2005 hat sie sich mehr als halbiert undliegt nun bei 6 Prozent.• Höherer Bildungsstandard. Aufgrund ihrer besseren Qualifikation gel<strong>in</strong>gt mehr Jugendlichender nahtlose Übergang von der Schule <strong>in</strong> den Beruf: So werden die PISA-Ergebnisse kont<strong>in</strong>uierlichbesser. Die Zahl derer, die ke<strong>in</strong> Abitur oder ke<strong>in</strong>e abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können,hat sich h<strong>in</strong>gegen verr<strong>in</strong>gert.Um die Bildungsarmut weiter erfolgreich zu bekämpfen, sollte <strong>in</strong>sbesondere die frühk<strong>in</strong>dliche Bildunggestärkt werden. Dazu zählt der stetige Ausbau an K<strong>in</strong>derbetreuungsmöglichkeiten für unterDreijährige. Große Erwartungen werden auch an die Sprachstandserhebungen und die Sprachförderprogrammefür K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der geknüpft.• Mehr Innovationskraft. <strong>Deutschland</strong>s Innovationskraft hängt stark vom Know-how se<strong>in</strong>er Beschäftigtenab. Auch hier hat sich e<strong>in</strong>iges getan: Seit dem Jahr 2000 ist die Studienabsolventenquotevon 17 auf 30 Prozent gestiegen. Den sogenannten MINT-Kräften – also den Absolventen<strong>in</strong> Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kommt dabei e<strong>in</strong>e besondere Stellungzu. Ihre Zahl hat alle<strong>in</strong> schon aufgrund <strong>des</strong> allgeme<strong>in</strong>en Absolventenanstiegs zugenommen.Zudem hat sich auch der Anteil derer, die e<strong>in</strong> MINT-Studium absolviert haben, zuletzt leicht erhöht.Um diesen Erfolg nachhaltig zu sichern, sollten die MINT-Fächer weiter gestärkt werden. <strong>Das</strong> Portalwww.m<strong>in</strong>tzukunftschaffen.de beispielsweise vernetzt MINT-Initiativen und -Projekte <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.Quelle: iw-dienst. Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 38. Jahrgang Ausgabe 39vom 27.9.2012, S.6f., bearbeitet.12


Aufgaben:1. Arbeiten Sie die wesentlichen Inhalte <strong>des</strong> Textes heraus.2. Füllen Sie folgende M<strong>in</strong>dmap aus und ergänzen Sie diese mit weiteren Inhalten aus dem Text.Instrumente gegenFachkräftemangel13


Mögliche Lösung:derzeit vor allem aus Euro-Krisenländernund OsteuropaWillkommenskulturFachkräfteBlaue KarteGeburtenrate steigernBessere Vere<strong>in</strong>barkeit vonBeruf und FamilieMehr ZuwandererErwerbstätigkeit ÄltererMehr NachwuchsLängere LebensarbeitszeitRente mit 67Instrumente gegenFachkräftemangelGestiegene StudienabsolventenquoteWeniger DurchfallerMehr InnovationskraftFrüherer Berufse<strong>in</strong>stiegNeue kürzereStudiengängeStärkung derMINT-FächerHöherer BildungsstandardVerkürzte GymnasialzeitS<strong>in</strong>ken der JugendarbeitslosigkeitStärkung frühk<strong>in</strong>dlicher BildungBessere Qualifikation JugendlicherNahtloser Übergang <strong>in</strong> den BerufVerr<strong>in</strong>gerung der Jugendlichenohne Ausbildung14


GrafikQuelle: iw-dienst. Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 38. Jahrgang Ausgabe 39 vom27.9.2012, S. 7.15


Erwartete Aussagen / E<strong>in</strong>drücke der SchülerInnen:- Die Geburtenrate relativ konstant- Nettozuwanderung, Erwerbstätigenquote Älterer, Anteil der Studienabsolventen undAnteil der MINT-Absolventen gestiegen- Jugendarbeitslosenquote, Durchschnittsalter von Erstabsolventen und Anteil der Bevölkerungohne abgeschlossene Berufsausbildung/ Abitur gesunken- Ke<strong>in</strong>e Angabe zu: Qualifikation der Zuwanderenden, Alter der Master-AbsolventenScreenshotQuelle: http://www.make-it-<strong>in</strong>-germany.com/arbeiten/welche-berufe-gefragt-s<strong>in</strong>d/WIRTSCHAFT UND SCHULE IST EIN PROJEKT DER INSM. WEITERE INFORMATIONEN UNTER www.<strong>in</strong>sm.de/<strong>in</strong>sm/ueber-die-<strong>in</strong>sm/FAQ.html16

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