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VDG aktuell 1/2012

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Freiberg hat sich inzwischen im gesamtdeutschen Rahmen<br />

als Gießerei-Institut und Hochschule etabliert.<br />

Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen<br />

Wirschaft in Köln sind deutsche Unternehmen im allgemeinen<br />

mit Bachelor-Absolventen zufrieden. Wie sorgen<br />

Sie in Freiberg dafür, dass auch Bachelor-Absolventen<br />

auf den Berufsalltag in Deutschen Gießereien<br />

vorbereitet sind?<br />

Grundsätzlich wurden die Studieninhalte des Bachelor-Studiums<br />

mit den hiesigen Unternehmen abgesprochen. Die Absolventen<br />

werden in der Gießerei-Industrie angenommen.<br />

Die Ingenieurausbildung ist der wesentliche Baustein,<br />

um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sind durch die<br />

Einführung des Bachelors (in Freiberg 1998) die Studierendenzahlen<br />

am Gießerei-Institut gestiegen? Man<br />

kommt ja jetzt schneller zu einem berufsqualifizierenden<br />

Abschluss.<br />

Die Studierendenzahlen sind mit dem Bachelor etwas nach<br />

oben gegangen, weil die Unternehmen ihre Strategien langfristig<br />

angelegt haben. Das war vorher nicht so der Fall. Die<br />

großen Steigerungen haben wir aber erst in den letzten Jahren<br />

gesehen, als sich Freiberg im gesamtdeutschen Rahmen<br />

als Gießerei-Institut und als Hochschule insgesamt<br />

besser etabliert hatte. Die Zahlen stiegen auch wegen der<br />

exzellenten Verbindungen des Gießerei-Instituts zur Wirtschaft,<br />

die mit Guss zu tun hat, also zum Beispiel Gießereien,<br />

Abnehmer von Gussprodukten und Ingenieurbüros. Im<br />

Jahr 2011 haben wir über 40 Absolventen in Gießereitechnik<br />

hervorgebracht. Bachelor-Absolventen sind aber nur<br />

ein Teil davon.<br />

Was gewinnen Bachelor-Absolventen denn noch, wenn<br />

Sie sich für eine Fortsetzung des Studiums entscheiden?<br />

Einen akademischen Abschluss haben sie ja schon.<br />

Die Bachelor-Absolventen, die bei uns das Diplom absolvieren<br />

können, werden weniger in den reinen gießereitechnischen<br />

Fächern, sondern mehr in Fächern wie Management,<br />

Betriebsführung und Personalführung unterrichtet, lernen<br />

dann also letztlich das, was den <strong>VDG</strong>-Mitgliedern wichtig ist,<br />

wie in einer Mitgliederumfrage ermittelt wurde. Wir bieten<br />

natürlich auch besondere Vertiefungen im Bereich Formstoffe,<br />

Gusswerkstoffe und Verfahren an. Die Hauptsache liegt<br />

aber auf der Verknüpfung von Vorgängen mit den Kunden,<br />

von der Führung des eigenen Unternehmens bis hin zum<br />

Risiko- und Energiemanagement.<br />

Bologna sieht auch vor, dass die Durchlässigkeit zum<br />

Studium für beruflich Qualifizierte steigen soll, dass<br />

also etwa Gießereimeistern und Technikern berufsbegleitende<br />

Studiengänge angeboten werden. Welche<br />

Möglichkeiten hierfür bietet das Gießerei-Institut in<br />

Freiberg?<br />

Hervorragende! Wir haben vor längerer Zeit eine Aufforderung<br />

aus dem Ministerium bekommen, mehr Studenten<br />

ohne die klassische Voraussetzung des Studiums, also ohne<br />

Abitur, aufzunehmen. Vor drei Jahren war in Dresden ein<br />

Bildungsgipfel. Dort wurde gefragt, welche Hochschulen<br />

Studenten ohne Abitur haben. Wir hatten zwei. Ein Mädchen<br />

aus Stuttgart von Daimler und einen jungen Mann,<br />

der hier aus der Nähe aus einer Gießerei kam. Mittlere Reife,<br />

Berufsausbildung, drei Jahre Berufserfahrung. Das Mädchen<br />

hatte Modellbau gemacht, der junge Mann Gießereimechaniker.<br />

Die mussten bei uns Vorprüfungen machen,<br />

was ziemlich hart war, haben sich im Grundstudium bei<br />

allem, was mit Mathematik zu tun hatte, natürlich schwer<br />

getan, aber im Hauptstudium, also im Bachelor-Studium<br />

ging es ihnen dann gut. Wir sind hier auch aufgefordert, für<br />

weitergehende Qualifizierungen, also Promotionen, das<br />

kooperative Promotionsverfahren massiv zu unterstützen,<br />

Das Gießerei-Institut in Freiberg bereitet die künftigen<br />

Ingenieure auf den Beruf vor.<br />

was wir auch tun. Sehr gute Fachhochschulabsolventen<br />

werden bei uns auch zur Promotion zugelassen. Die Möglichkeiten,<br />

ohne den klassischen Bildungsweg zum Studium<br />

zu kommen, sind also recht vielfältig. Jetzt werden wir<br />

wieder über die Aufnahme von ein oder zwei möglichen<br />

Studierenden aus dem Ausbildungszentrum in Chemnitz<br />

entscheiden, die von ihren Betreuern in der Ausbildung vorgeschlagen<br />

wurden.<br />

Prof. Eigenfeld,<br />

wir danken Ihnen für dieses Gespräch!<br />

<strong>VDG</strong> <strong>aktuell</strong> 01|12 7

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