02.12.2012 Aufrufe

VDG aktuell 1/2012

VDG aktuell 1/2012

VDG aktuell 1/2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In seinem Beitrag zur „quantitativen Bestimmung der Härtungscharakteristik<br />

von Polyurethan-Coldbox-Bindersystemen“<br />

stellte Dipl.-Ing. Stephan Freyberger vom Aachener<br />

Gießerei-Institut Teile seiner Arbeiten und Ergebnisse über<br />

die Kinetik des Anlagerns des Katalysators sowie des Aushärtens<br />

des Binders bei der Kernbegasung vor, die unter<br />

anderem auch Inhalt seiner Promotion sein werden. Mit<br />

einer eigens entwickelten Messvorrichtung konnte er einen<br />

Zusammenhang zwischen der Ultraschallleitfähigkeit und<br />

dem Fortschritt des Aushärtens nachweisen und quantifizieren.<br />

Somit werden die Vorgänge beim Kernaushärten<br />

physikalisch erfassbar und mittels Ultraschalltechnik<br />

messbar.<br />

Den Abschluss des Vormittagsprogramms stellte der Vortrag<br />

„Beeinflussung der Leitfähigkeit und der mechanischen<br />

Eigenschaften durch Kornfeinung am Beispiel der Legierung<br />

A356“ von Dr.-Ing. Marcel Rosefort, Trimet Aluminium AG,<br />

Essen, dar. Die Kornfeinung von Aluminiumlegierungen verbessert<br />

zum einen die gießtechnischen Eigenschaften (u. a.<br />

die Fließlänge), zum anderen profitieren auch die mechanischen<br />

Eigenschaften des Gussstücks von einem homogeneren<br />

Gefüge. Ein weiterer, jedoch nicht zu vernachlässigender<br />

Nebeneffekt ist eine deutlich höhere Wärmeleitfähigkeit,<br />

die sich positiv auf die Prozessführung und die Bauteileigenschaften<br />

auswirkt.<br />

Nach dem Mittagessen wurden zwei Vorträge des hochschulübergreifenden<br />

Absolventen- und Doktorandenseminars<br />

präsentiert. Sebastian Tewes vom Gießerei-Institut der<br />

RWTH Aachen referierte über seine Arbeiten und Ergebnisse<br />

bei der Entwicklung eines „Neuartigen Ansatzes zur<br />

Defektvorhersage im Magnesiumguss“. Hierzu werden unter<br />

anderem die Strömungsverhältnisse in der Schmelze mittels<br />

mathematischer Algorithmen erfasst und während der<br />

simulierten Formfüllung über Tracer dargestellt. Dipl.-Ing.<br />

Sabine Redik vom Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau<br />

der Montanuniversität Leoben, Österreich, stellte ihre Forschungsaktivitäten<br />

zu den „Gefügetechnischen Einflüssen<br />

auf die Schwingfestigkeit hoch fester Aluminiumkokillengussbauteile“<br />

vor. Es zeigte sich, dass hier insbesondere<br />

Mikroporositäten rissinitiierend wirken und somit einen maßgeblichen<br />

Einfluss haben.<br />

Der nächste Vortrag widmete sich der „Entwicklung auf<br />

den internationalen Rohstoffmärkten für die Gießerei-Industrie“.<br />

Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Deike von der Universität Duisburg-Essen<br />

beschrieb die Abhängigkeit der Gießerei-Industrie<br />

von der Stahl- und Eisenindustrie und damit vom<br />

internationalen Rohstoffmarkt, was die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber den neuen Märkten derzeit erschwert. Aufgrund<br />

der nicht vorhandenen eigenen Rohstoffvorkommen<br />

in Westeuropa sind intensive Aktivitäten zur Erhöhung der<br />

Rohstoffeffizienz, der Substitution und des Recyclings, wie<br />

der Verwendung von Metallschrott, unabdingbar.<br />

In dem Beitrag „Aufbruch in neue Märkte – Technische<br />

und wirtschaftliche Herausforderungen bei der Lokalisierung<br />

von Zylinderblöcken und -köpfen in den BRIC-Staaten“<br />

berichtete Dr.-Ing. Markus Nolte von Nemak Europe and Asia<br />

über Erfahrungen und Strategien seines Unternehmens. Die<br />

globale Ausrichtung der Automobilindustrie erfordert ein<br />

entsprechendes Fertigungsnetz von Zulieferern technisch<br />

anspruchsvoller Aluminiumgussteile wie Motorblöcke, Zylinderköpfe<br />

oder Getriebe.<br />

Dipl.-Ing. Guido Busch von der MAGMA GmbH, Aachen,<br />

berichtete über „Neue Herausforderungen zur Simulation<br />

der Gussqualität von Gusseisenwerkstoffen“. Das Füllen und<br />

Erstarren von Gusseisenbauteilen erfordert besondere Simulationsmodelle,<br />

die unter anderem Porositäten und die Verteilung<br />

der Phasen Perlit und Ferrit sowie lokale Dehnungen<br />

berücksichtigen. Das MAGMA-Gusseisenmodul ermöglicht<br />

Vorhersagen über Härte und Zugfestigkeit, Kaltrisswahrscheinlichkeit<br />

und Eigenspannungen. Ferner können über<br />

ein Strömungsmodell Vorhersagen zu Sand- und Reoxideinschlüssen<br />

getroffen werden. Es laufen Entwicklungen zum<br />

Leichtbau mit gegossenen ADI-Bauteilen, Kohlenstofflegierungen<br />

u.a.<br />

Den Abschluss der Fachvorträge bildete ein unternehmensstrategisches<br />

Thema. Unter der Überschrift „Eigenfinanzierte<br />

Vorentwicklungsprojekte oder heiße Kundenprojekte“<br />

referierte Dr.-Ing. Peter Schick von Axel Schröder und<br />

Partner, Holzkirchen, über die von jedem Unternehmen zu<br />

klärende Frage, ob sich die Investition in eine Vorentwicklung<br />

lohnt.<br />

Im Anschluss traf sich die AGIFA (Aachener Gießereifamilie)<br />

zu ihrer Mitgliederversammlung und das Institut stand<br />

bis 19:30 Uhr zur freien Besichtigung von Laboren, Gießhalle,<br />

Bibliothek und Büros offen. Auf der Mitgliederversammlung<br />

berichteten Beirat und Geschäftsführung über<br />

Aktivitäten der AGIFA. Dazu zählte unter anderem ein besonderer<br />

Bursenabend im November 2011. Da sich am<br />

10.11.2011 der Geburtstag des Gründers des Gießerei-Instituts<br />

der RWTH Aachen, Prof. Dr. Eugen Piwowarsky, zum<br />

120. Mal jährte, widmete die AGIFA diesem Gedenktag im<br />

November einen eigenen Bursenabend, der sich reger Teilnahme<br />

erfreute. Zunächst traf man sich an der Grabstätte,<br />

wo der Beiratsvorsitzende der AGIFA, Dr. Jörg Sturm,<br />

eine besinnliche Ansprache hielt. Zu den folgenden Vorträgen<br />

über die Geschichte des Gießerei-Instituts und das Wirken<br />

Piwowarskys wechselten die interessierten Teilnehmer<br />

in dessen ehemaliges Wohnhaus, das er 1953 der AGIFA<br />

als Burse stiftete. Hier kamen auch Senioren zu Wort, die<br />

über die warmherzige Persönlichkeit, die Piwowarsky bei<br />

all seiner großen fachlichen Anerkennung immer behielt,<br />

berichteten. Professor Reinhard Döpp referierte über die<br />

großen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Piwowarsky<br />

und seine Mitarbeiter der Gießerei brachten und die heute<br />

noch Relevanz haben.<br />

Den kulinarischen Abschluss des Aachener Gießerei-Kolloquiums<br />

bildete der traditionelle Gießerabend in den Räumen<br />

des Gießerei-Institutes. Bei gutem Essen konnten Themen<br />

vertieft, Kontakte geknüpft oder alte Bekannte wiedergetroffen<br />

werden.<br />

<strong>VDG</strong> <strong>aktuell</strong> 01|12 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!