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GSG-Mitteilungen-12-eBook

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<strong>Mitteilungen</strong>der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V.<strong>12</strong>. AUSGABE / MÄRZ 2014Foto: Ronny SeyfarthTrost-Orgel in Altenburg


Foto: Esther Sarah WolfLiebe Freunde der Silbermann-Gesellschaft,2Gottfried Silbermann war ein ungemein selbstbewussterjunger Mann, als er sich in Freiberg niederließ.Schon 1713 vermittelte er dem Rat zuFreiberg, dass sein im Bau befindliches neues Orgelwerkfür den Freiberger Dom der Stadt zumRuhme und in Sachsen nicht noch einmal in dieserQualität zu finden sein wird. Aber ob ihm bewusstwar, dass diese Orgel 300 Jahre später eineweltweite Faszination ausübt? In diesem Jahr begehtdie Stadt Freiberg das 300-jährige Jubiläumder Großen Silbermann-Orgel im Dom. Die Domgemeindehat dazu ein vielfältiges Programm herausgegeben,das in einer Festwoche Ende Septemberseinen Höhepunkt findet. In diesem Rahmenwird auch die diesjährige Mitgliederversammlungstattfinden, deren Termin – 4. Oktober – Sie schonjetzt fest in ihren Kalendern vermerken sollten.In Lengefeld wird zu Pfingsten die Orgel aus derWerkstatt von Zacharias Hildebrandt nach einerumfangreichen Restaurierung durch die FirmenEule und Wegscheider wieder eingeweiht. Damiterhält unsere Region ein weiteres Kleinod ausder Werkstatt eines Silbermann-Schülers zurück.Die kleine Kirchgemeinde Lengefeld wie auch derFörderverein haben Unglaubliches vollbracht. Wirkönnen uns glücklich schätzen, wieder einmal denAbschluss einer Orgelrestaurierung zu erleben, dieauch durch einen Orgeltag der Silbermann-Gesellschafteinen Impuls erfahren hat.Seit einem halben Jahr ist die Geschäftsstelle nunim 1. Stock des Silbermann-Hauses untergebracht.Die Aura der einstigen Wohn- und ArbeitsräumeSilbermanns umweht uns noch nicht vollends,doch viel wurde bereits geschafft. So konnten alleBüros dank Spenden von Mitgliedern des Fördervereinsmit neuen Büromöbeln eingerichtet werden.In der Planung befinden sich die Räume, diedas Schaffen Silbermanns für die Öffentlichkeit dokumentierensollen. Im Januar trafen sich zu SilbermannsGeburtstag sächsische Orgelbauer, umüber die Einrichtung einer kleinen Werkstatt zu beraten(Foto). Wir hoffen, mit der zugesagten Unterstützungdurch die Firmen bis zum Sommer eingroßes Stück weiterzukommen.Zunächst wünsche ich Ihnen allen einen gutenStart in den Frühling, der ja auch die Konzertsaisonan unseren Orgeln wieder beginnen lässt. Einekleine Vorausschau auf 2015 liegt den <strong>Mitteilungen</strong>bei. Die 21. Silbermann-Tage sind in einer heißenPlanungsphase angekommen und wir möchtenschon jetzt auf den Termin hinweisen.Im Namen aller Mitarbeiter grüßt SieIhrAlbrecht KochPräsident


Orgeltag in Klinga:Gewachsener Bestand● Die Silbermann-Gesellschaft lädt am 17. Mai2014 zum Orgeltag nach Klinga bei Leipzig ein. DasSymposium widmet sich dem Thema „GewachsenerBestand – Fragen zu Rückrestaurierungen inder Vergangenheit bereits umgebauter Orgeln amBeispiel der Christian-Schmidt-Orgel von 1744“.Programm11.00 Uhr Begrüßung und Demonstration derOrgel durch Kantor Espen Melbø11.30 Uhr Einführung zur Baugeschichte vonKirche und Orgel: Klaus Gernhardt<strong>12</strong>.00 Uhr Referate:Gewachsene Bestände – Ambivalenzenaus denkmalspflegerischer Sichtam Beispiel Klinga: Dr. Horst Hodick(Landesamt für Denkmalspflege)Lebendige Erfahrungen mit Orgelnseit 1943 – Historismus und Historitätim Wandel der Zeiten: Prof. WinfriedSchrammek13.00 Uhr Mittagessen14.00 Uhr Diskussion15.15 Uhr Kaffetrinken und Fortführungder Diskussion16.00 Uhr Orgelvesper: Espen Melbø (Klinga)Vesper: Eintritt frei – um eineSpende zugunsten der Orgel-Restaurierung wird gebetenUnkostenbeitrag Orgeltag und Symposium(incl. Mittagessen): 15 € / Mitglieder: 10 €Anmeldung bis 3. Mai 2014 unterinfo@silbermann.org oder Tel. 03731/ 211 624,Programmänderungen vorbehalten!Der Orgeltag der Silbermann-Gesellschaft findetin Zusammenarbeit mit dem Förderverein für dieRestaurierung und Pflege der Barock-Orgel in derKirche zu Klinga e.V. und der Kirchgemeinde Klingastatt.Foto: KirchgemeindeFreie Plätze beiExkursionen ins Elsassund nach Thüringen● Für die Exkursion ins Elsass vom 23. bis 27. April2014 gibt es noch vier Restplätze. Auch für dieExkursion nach Thüringen, die die Silbermann-Gesellschaft gemeinsam mit dem FreibergerAltertumsverein e.V. vom 26. – 28. September 2014durchführt, sind noch Anmeldungen möglich.Ziele sind Saalfeld, Rudolstadt, Bad Blankenburg,Oberweißbach, Paulinzella, die Wehrkirchen inSchaala und Zeigerheim sowie die Leuchtenburgbei Kahla. Die Gesamtkosten für Busfahrt, Übernachtungmit Halbpension und sämtliche Führungenund Orgelvorspiele liegen bei ca. 240 Euro.Anmeldung bis spätestens 10.04.2014 unterinfo@silbermann.org oder Tel. 03731/ 211 624Kuratorium tagteim Silbermann-Haus● Über aktuelle Vorhaben und Perspektiven berietdas Kuratorium der Gottfried-Silbermann-Gesellschaftam 21. Januar 2014 in Freiberg. Im Silbermann-Haustrafen sich der Unternehmer undFörderer der Montanregion Erzgebirge Dr. Frank-Michael Engel, MdL und sächsischer AusländerbeauftragterProf. Dr. Martin Gillo, der FreibergerOberbürgermeister Bernd-Erwin Schramm, MittelsachsensLandrat Volker Uhlig (Vorsitz), der Präsidentder Silbermann-Gesellschaft Albrecht Koch,ihr Geschäftsführer Christian Schmidt-Doll undder Präsident des Sächsischen Musikrates Prof. Dr.Christoph Krummacher (v.l.n.r.).3


International Master ClassBACH on organs of Silbermann and his school14. – 18.7.2014 Freiberg/ ZethauGottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V.Choir & Organ● Kurz vor ihrem 300. Geburtstag hat es der Spieltischder großen Freiberger Domorgel auf dieTitelseite des internationalen Fachmagazins Choir& Organ geschafft. Der Freiberger Fotograf RenéJungnickel hatte die Aufnahme während der20. Silbermann-Tage 2013 gemacht.4InternationalerMeisterkurs anden Orgeln Silbermannsund Oehmes● Zu einem internationalen Meisterkurs in Freibergund Zethau lädt die Gottfried-Silbermann-Gesellschaft vom 14. bis 18. Juli 2014 ein. ImMittelpunkt stehen die Werke Johann SebastianBachs und ihre Interpretation auf den historischenBarockorgeln Gottfried Silbermanns undseines Schülers Adam Gottfried Oehme. Dozentensind Prof. Dean Billmeyer von der Universityof Minnesota und der Freiberger DomorganistAlbrecht Koch.Programm und Bewerbungsformular unterwww.silbermann.orgECHO-Jugendcamp:Gastfamilien für Nachwuchsorganistengesucht● Nachwuchsorganisten aus den ECHO-Mitgliedsstädtensind vom 17. bis 22. Juni 2014 in Freibergzu Gast. Beim ECHO-Jugendcamp haben sie dieGelegenheit, an den historischen Silbermann-Orgelnin Freiberg und Dresden zu spielen. Unterrichterhalten sie von renommierten internationalenOrganisten.Die Silbermann-Gesellschaft sucht Gastfamilienin Freiberg, die die jungen Leute während des Jugendcampsbei sich aufnehmen. Tagsüber werdendie 15- bis 20-Jährigen vom Veranstalter betreut.Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil.Interessenten melden sich bitte unterTel. 03731/ 222 48 oder info@silbermann.org


Johann Ludwig Krebs undGottfried SilbermannVON FELIX FRIEDRICH● Der 300. Geburtstag von Johann Ludwig Krebsim Oktober 2013 bietet die Gelegenheit, auch einmaldas Verhältnis dieses bekannten Bachschülerszu Gottfried Silbermann zu beleuchten, was im Folgendenin einigen Aspekten geschehen soll.Es sind vor allem drei Orgelbauer, die im Lebenslaufvon Johann Ludwig Krebs eine besondere Rollespielten: Christian Ernst Friderici in Gera, GottfriedSilbermann in Freiberg und Tobias HeinrichGottfried Trost in Altenburg.In den Jahren zwischen 1737 und 1743, also währendder Amtszeit von Krebs an der Zwickauer Marienkirche,dem heutigen Dom, hatte er einenrecht intensiven Kontakt mit Gottfried Silbermann.Diese Künstlerbeziehung soll uns im Folgenden etwasnäher beschäftigen.Wir wissen leider nicht, wann Krebs mit Silbermannerstmalig in Kontakt kam und wo demzufolgedie Wurzeln für seine spätere Verehrung dessächsischen Orgelbaumeisters zu suchen sind.Dass er in Sachsen „hin und her gegangen“ 1 sei unddemzufolge vielleicht die eine oder andere Orgeldes Freiberger Meisters besuchte, berichtete erin einem Carmen, also einem Gesprächsgedichtin Dialogform, das er anlässlich der Einweihungder Silbermann-Orgel in Ponitz verfasste. Denkbarwäre auch, dass er noch in seiner Leipziger Zeitals Thomaner seinen Lehrmeister Bach bei dessenKonzerten zu Einweihungen SilbermannscherWerke in Dresden im September 1731 in der Sophienkircheund im Dezember 1736 in der Frauenkirchebegleitet hat. Ein Zusammentreffen mit Silbermannkönnte man in diesem Zusammenhangdurchaus als möglich ansehen. 1737 und 1739folgten die Einweihungen der Ponitzer und GreizerSilbermann-Orgeln. Für beide schrieb er jeweils einCarmen, was seine Teilnahme an den Weihen derbeiden Orgeln vermuten lässt.Das Ponitzer Carmen kann man zugleich als denersten nachweisbaren Beleg für die Bekanntschaftbeider heranziehen. Dieses durch seinen überladenenSprachstil schwülstig überbordende Doku-1 Carmen zur Orgelweihe in Ponitz, gedruckt bei JohannFriedrich Höfer, Zwickau 1737, in: Christian-Weise-Bibliothek Zittau, Sign. Fol. Hist. 848.ment erlaubt für unsere Betrachtung zwei interessanteBeobachtungen. Zunächst bezeichnet sichKrebs bereits im Titel des Gedichtes als „aufrichtigerFreund und Diener“ von Silbermann. Gerühmtwird nicht nur dessen Orgelbaukunst, sondern zweider Ponitzer Orgelregister, nämlich Quintatön undViol di Gamba. Bei diesen habe man- so Krebs- „denKlang von rechten Menschen-Stimmen“ gehört.Auch im Carmen 2 von der Orgelweihe im Juni 1739in Greiz, wo Gottfried Silbermann ein zweimanualigesWerk mit 31 Stimmen errichtet hatte, preistKrebs „das Verdienst des Ruhm- und Kunst-vollenOrgel-Meisters, Herrn Gottfried Silbermann“. Undweiter heißt es dort: „Ein Werck von Deiner Hand,macht, daß man sich vergißt ... Was hör‘ ich? DieserSchall muß Hertz und Geist bezwingen ... Die Nachweltwird gewiß noch manchen Künstler zehlen, Allein,ein Silbermann wird ihr, vermuthlich, fehlen“.Im Titel jenes Carmens nennt Krebs seinen Namennicht. Er bezeichnet sich lediglich am Ende desSchriftstücks als „ein ergebenster Freund, den Derselbegar wohl Kennet“. Dieser Satz lässt auf ein bereitsbestehendes gutes Verhältnis von Krebs zuSilbermann schließen. Krebs‘ Autorenschaft jenesanonym gedruckten Carmens ist uns nur durch einenglücklichen Zufall überliefert. Sein Name wurdeauf dem Titelblatt des in Greiz befindlichen Exemplarshandschriftlich vermerkt: „Krebs, Organist2 Staatsarchiv Greiz, Akte Sign. a. C II Ae 17e, Bl. 82a-83b.Foto: Felix Friedrich5


Repro: Felix Friedrichzu Zwickau“ 3 . In der letzten Strophe dieses Lobgedichtesverlieh er seinem sehnlichen Wunsch nacheiner neuen Silbermann-Orgel in der Marienkirchein Zwickau Nachdruck, indem er schrieb: „Oh soltedoch ein Silbermann, Eh‘ uns das Schicksal nochBemühen, zu meiner größten Lust, noch grössernRuhm zuziehen“.Bei seinem Amtsantritt 1737 an der St. Marienkirchein Zwickau war es deshalb eine der ersten Aktionendes vierundzwanzigjährigen Krebs, seinevorgesetzten Rats- und Pfarrherren für einen Orgelbaudurch Gottfried Silbermann, den er als den„allergrößten Künstler im Orgelbau“ bezeichnete 4 ,zu begeistern. In einem diesbezüglichen Gesuch 5schrieb Krebs:„So wäre es doch hertzlich zu bedauern, wennetwa solcher Bau erstl. alsdann seinen redlichenFortgang gewinnen solte, wenn der allergrößteKünstler im Orgelbau H. Silbermann, welcher itzundin der Nähe, u. mit keinem anderwärtigenOrgel Bau als in Fraureuth beschäftigt ist, entwe-3 Werner Müller vermutet, dass diese Eintragung vomHofrat Fickweiler stammt. Vgl. Müller, Werner: GottfriedSilbermann. Persönlichkeit und Werk. Leipzig 1982, S.518.4 Krebs‘ Gesuch um einen Orgelneubau in St. Marien zuZwickau vom 23.10.1742. Stadtarchiv Zwickau Sign. IIIZ 4 O Nr. 8, Bl. 1-6.der weggezogen oder gar verstorben wäre, in welchemFall diese herrliche u. vortreffliche Kunst unwidersprechlichmit ihm absterben würde“. Undeinige Seiten später fährt Krebs fort: „Daß derjenigeKünstler, der sie bauen soll und will, eben derjenigeist, welcher der Kirche in Ponitz ein Werk vor1500 Thlr. gesetzt, welches von allen unpartheiischenKennern der Music demjenigen Werk, welcherIhro Durchl., der Hertzog von Gotha in derSchloß-Kirche zu Altenburg um 1600 Thlr. bauenlassen, würkl. vorgezogen werden muß“. Mit diesenbeiden von Krebs im Vergleich genannten Orgelnhandelt es sich um hochbedeutende Instrumentein der ostthüringischen Region, die fastzeitgleich 1737 (Ponitz) bzw. 1739 (Altenburg) vollendetwurden 6 . Krebs sollte zu diesem Zeitpunktnicht ahnen, dass später die Altenburger Trost-Orgeleinmal eine markante Rolle in seinem Lebenspielen sollte.1737 bis 1743, also sechs Jahre lang, kämpfte Krebsum den Neubau einer Orgel durch Silbermann inZwickau, leider erfolglos. In diesen zähen Auseinandersetzungenmit den Ratsherren und der Kirchgemeindekonnte Krebs den Superintendentenvon St. Marien für sich gewinnen. Es wurde sogarder Landesherr, Friedrich August II. von Sachsen,bemüht. In seinem Feuereifer für die neue Orgelerklärte sich Krebs außerdem bereit, selbst „nebstnoch einer gewißen Person (offenbar war damitsein Schwiegervater, der als Sächs. Churfürstl.Steuereinnehmer tätig war, gemeint) 300 Thlr. baresGeld zu schaffen“ 7 . Er hatte zusätzlich noch aneine Finanzierung durch eine Lotterie gedacht. Silbermannkam im Herbst 1742 nach Zwickau unddürfte dort mit Sicherheit u.a. auch von Krebsempfangen worden sein. Als Ergebnis dieser Visiteübersandte Silbermann am 28. November demRat in Zwickau den Dispositionsentwurf für die geplanteOrgel, die übrigens nicht ganz die einhelligeZustimmung von Krebs fand.6 Die Altenburger Trost-Orgel, an der Krebs über 24Jahre als herzoglicher Hoforganist wirkte, kann übrigensim Oktober dieses Jahres ihren 275. Geburtstagfeiern. Sie wurde im Oktober 1739 von JohannGottfried Golde (Hoforganist in Gotha) und GottfriedHeinrich Stölzel (Hofkapellmeister des HerzogtumsSachsen-Gotha-Altenburg) examiniert. Leider stehtdas Instrument zum Jubiläum wegen umfangreicherBaumaßnahmen an der Schlosskirche bis Ende 2015nicht zur Verfügung.65 Ebd.7 Ebd., S. 381 ff.


Trost-Orgel in AltenburgAus der Quellensituation 8 ergibt sich, dass Krebsoffenbar seine Wünsche recht deutlich gegenüberSilbermann zum Ausdruck gebracht hat. Das betrifftvor allem eine reichere Pedalbesetzung durcheine zusätzliche Trompete 4 Fuß, die man bei keineranderen zweimanualigen Orgel Silbermannsentdecken kann. Krebs liebte in allen seinen Orgelwerkendie virtuose und obligate Behandlungdes Pedals, so dass dieser Wunsch durchaus verständlicherscheint. Silbermann schrieb in seinemEntwurf 9 ohnehin „von starcken und durchdringendenMensuren“. Insgesamt hätte damit dasZwickauer Orgelpedal die damals so oft zitierteGravität in hohem Maße ausgestrahlt und insgesamtfolgende Stimmen besessen:Principal Baß 16’, Octaven Baß 8’, Posaunen Baß 16’,Trompeten Baß 8’ und Trompeten Baß 4‘. Außerdemverlangte Krebs einen weiteren, vierten Chorfür das Cornett.Für unsere Betrachtung ist die Tatsache interessant,dass sich hier einerseits nicht nur zwei rechtunterschiedliche, um nicht zu sagen kontroverseStandpunkte begegnen, nämlich die konservative,an französischen Vorbildern orientierte Silber-8 Ulrich Dähnert, Nicht ausgeführte OrgelbaupläneGottfried Silbermanns insbesondere sein Dispositionsentwurffür St. Marien in Zwickau. In: Walcker-HausmitteilungenNr. 27, S.1. Ludwigsburg 1961.9 Ebd. sowie Stadtarchiv Zwickau (wie Anm. 4).manns und die dem galanten Stil zugewandte moderneAuffassung des Bachschülers Krebs.Andererseits war Gottfried Silbermann, der vonseiner festgelegten Klangkonzeption nie abwich,hier im Diskurs mit Krebs offensichtlich bereit, Änderungenzu akzeptieren.Aber auch ein anderer Aspekt ist interessant,wenn es um das Verhältnis zwischen Johann LudwigKrebs und Gottfried Silbermann geht, nämlichdas permanente Bemühen von Krebs umeine Organisten-Stelle an einer von dessen Orgeln.Es wird durch insgesamt drei bekanntgewordeneBewerbungen bestätigt: Im April 1742an der Frauenkirche zu Dresden 10 sowie 1747und 1753 an der St. Johanniskirche zu Zittau. 11In seinem Dresdner Bewerbungsschreiben vom29. März 1742 beklagte sich Krebs einerseits überden Zustand der Orgel in Zwickau und hob andererseitswiederum Silbermanns Können hervor: „Sohat mich doch entweder die bey gedachter Kirchebefindliche sehr schlechte und baufällige Orgel,oder die ermangelnde Gelegenheit, in der Musiquezu emergiren, allzeit encouragiret, so wohlein beßeres Werk, als einen lustren Ort zur Music zusuchen, welches auch in dem schönen und edlenDresden, und der über aus herrlichen Frauen-Kir-10 Staatsarchiv Dresden, Akte Sign. D XXXIV 14, Bl. 11f.11 Vgl. Felix Friedrich, Johann Ludwig Krebs. Leben undWerk. Altenburg 1988, S. 14.Foto: Ronny Seyfahrt7


Foto: Museum Priesterhäuserche, und Silbermännischen Orgel finden könte“. <strong>12</strong>Bei dem Auswahlvorspiel in Dresden schlug Krebsübrigens seine beiden Mitbewerber Johann FriedrichGräbner und einen gewissen Krause ohneProbleme aus dem Feld, so dass der SuperintendentValentin Ernst Löscher und dessen Beigeordneteden „Zwickauer Organisten Krebs für dengeschicktesten“ 13 erklärten. Trotz dieser einstimmigenBerufung zog dieser aber seine Bewerbung offenbarwegen zu geringer in Aussicht gestellter Bezahlungzurück.In Zittau gab man anderen Kandidaten den Vorzug.Krebs hätte aber ohnehin an dieser Silbermann-Orgelkeine ewige Freude gehabt, denn bereitswenige Jahre später, also 1757, wurde dasInstrument ein Opfer der Wirren des SiebenjährigenKrieges. 14Als Anmerkung sei noch ein Wort zum persönlichenVerhältnis von Silbermann zu Krebs, über dasuns eigentlich nichts bekannt ist, gesagt. Krebs bezeichnetesich – wie bereits geschildert – als „ergebensterFreund“ 15 von Silbermann, den „Derselbigegar wohl kennet“. Andererseits erfahren wir im Gegensatzdazu von Silbermann keine Schilderungseiner Beziehung zu Krebs. Interessant ist Krebs‘Bemerkung, dass Silbermann „Bey seinem heran-Priesterhäuser in Zwickau,Krebs‘ Wohnort 1737 bis 1743nahenden Alter ungleich mehr Vermögen u. Lebensunterhaltbesitzt, als er vor seine Persohn, zumahler keine Familie hat, consumiren kann“ 16 . Esmuss dahingestellt bleiben, ob Krebs hiermit einezur damaligen Zeit allgemein bekannte Tatsacheaussprach, oder ob er durch seine zu Silbermannbestehende Bekanntschaft auch näheren Einblickin dessen Vermögenslage besaß. Weiterhin ist unklar,ob es sich bei diesen geschilderten Begegnungennur um relativ zufällige Beziehungen handelte,denn mit Krebs‘ Weggang von Zwickau imJahre 1743 lässt sich kein weiterer Kontakt mehrzwischen beiden Künstlern aktenmäßig erfassen.Man könnte demzufolge mutmaßen, dass es sichbei den Kontakten und Begegnungen mit GottfriedSilbermann lediglich um eine kurze Episodeim Leben von Johann Ludwig Krebs in den Jahren1737 bis 1743 handelte. Nach dem Scheiternseiner Orgelbaupläne in Zwickau kündigte Krebsden Dienst in Zwickau und trat eine neue Stelleals Schlossorganist im benachbarten HerzogtumSachsen-Zeitz an. Damit brachen, wahrscheinlichauch bedingt durch die räumliche Distanz, seineKontakte zu dem sächsischen Orgelbauermeisterab. Und als Krebs 1756 in Altenburg zum Hoforganistenan die Trost-Orgel berufen wurde, war Silbermannbereits drei Jahre tot.8<strong>12</strong> Wie Anm. 9, Bl. 11f.13 Ebd.14 Wolfgang Weidenbach, Die Silbermannorgel zu Zittau.o.O. 1980.15 Carmen zur Orgelweihe in Greiz, gedruckt bei JohannFriedrich Höfer, Zwickau 1739; Quellenfundort:Gottfried-Silbermann-Museum Frauenstein/Erzgeb.16 Gesuch Zwickau a.a.O.


Wiederweihe nach Rekonstruktion:Hildebrandt-Orgel in Lengefeld / Erzgebirge● Nach dreieinhalb Jahren Rekonstruktionszeitwird die Zacharias-Hildebrandt-Orgel von 1726 inLengefeld zu Pfingsten 2014 wiedergeweiht. ZuVorträgen, Orgelkonzert und Gottesdienst sind Interessierteherzlich eingeladen:Lengefeld, Rohbau am 23.01.2014PFINGSTSONNTAG | 8. Juni 201415 – 17.30 Uhr DiavorträgeGedanken zur Rekonstruktionhistorischer Orgeln (Dr. Horst Hodick,Landesamt für Denkmalpflege)Die Rekonstruktion der Spielanlage, derTraktur und der Bälge (Konrad Dänhardt,Bautzen)Die Rekonstruktion der Windladen(Kristian Wegscheider, Dresden)Die Restaurierung und Rekonstruktiondes Pfeifenwerks (Hartmut Schütz,Dresden)Zur Restaurierung der Gehäusefassungund Rekonstruktion des Spielschranks(Dirk Zacharias, Dresden)Während der Pausen: Kuchenbüffet, KaffeeAb 18 Uhr besteht die Möglichkeit zumAbendessen in den Gaststätten„Erzgebirgshof“ oder „Forsthaus Frenzel“20 Uhr Orgelkonzert mit KreuzorganistHolger Gehring (Dresden)Foto: R. HartungPFINGSTMONTAG | 9. Juni 201410 Uhr Gottesdienst zur Wiederweihe derZacharias-Hildebrandt-Orgelanschließend Orgelbesichtigung /Orgelvorführung13.30 Uhr „Josef und seine Brüder“Thomas Bartsch, Puppenspiel,KMD Sandro Weigert, Orgel14 Uhr Orgelmusik zum Abschluss,KMD Sandro Weigert, Dresden www.hildebrandt-orgel-lengefeld.de6. Stader Jugend-Orgelforum„Auf Silbermanns Spuren”● Das Stader Jugend-Orgelforum begibt sich vom 31. Juli bis 6. August 2014 auf SilbermannsSpuren. In Zusammenarbeit mit der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft sind junge Organistenzwischen <strong>12</strong> und 19 Jahren eingeladen, die barocken Orgeln Silbermanns und seinerSchüler kennen und spielen zu lernen. Orgelunterricht erhalten sie in kleinen Gruppenbei Prof. Martin Strohhäcker (Dresden), Clemens Lucke (Freiberg), Winfried Kleindopf (Döbeln)und Annegret Schönbeck (Stade). Im Mittelpunkt stehen Werke von Johann Sebastian Bach.Die Anmeldung ist bis 23. April 2014 möglich.Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.jugendorgelforum.de9


Termine23. – 27. April 2014Orgelexkursion ins ElsassSEPA-Umstellung● Im Zuge der Umstellung auf einen einheitlichenEuro-Zahlungsverkehr ändert sich auch dieBankverbindung der Silbermann-Gesellschaft:Sparkasse MittelsachsenIBAN: DE75 8705 2000 3115 0155 25BIC: WELADED1FGXMitgliedsbeiträge 2014● Wer seinen Mitgliedsbeitrag für 2014 nichtper Lastschrift abbuchen lässt, wird gebeten,den Betrag schnellstmöglich zu überweisen(Überweisungsträger nebenstehend).Seit 1. Januar 2013 gelten folgendeJahresbeiträge:Einzelmitglieder ................... 40,- €Ehepaare ..................................... 60,- €Rentner-Ehepaare .............. 36,- €Rentner/Studenten .......... 24,- €Institutionen ............................ 96,- €17. Mai 2014Orgeltag und Symposium in Klinga8. Juni 2014Wiedereinweihung der Zacharias-Hildebrandt-Orgel in Lengefeld19. – 22. Juni 2014Grand Prix d‘ECHO undECHO-Meeting Freiberg14. – 18. Juli 2014Internationaler Meisterkurs aufOehme- und Silbermann-Orgeln31. Juli – 6. August 20146. Stader Jugendorgelforum in Sachsen zuGast: „Auf Silbermanns Spuren“9. August – 1. November 2014„Faszination Silbermann“ Ausstellunganlässlich 300 Jahre Große Domorgel,Dom und Stadt- und Bergbaumuseum<strong>12</strong>. August 2014Orgelwanderung –Von Niederschöna nach Herzogswalde26. – 28. September 2014Exkursion Thüringenfon: 03731 368-0Kultur gehörtzu unsererUnternehmenskultur.Wir unterstützen und fördern viel fältigekulturelle Einrichtungen und Aktivitäten,damit sich unsere Mieter in Freibergnoch wohler fühlen.28. September – 4. Oktober 2014Festwoche 300 Jahre Große Gottfried-Silbermann-Orgel4. Oktober 2014Mitgliederversammlung undPräsidiumswahl10Wir sind offizieller Partner derGottfried-Silbermann-Gesellschaft e. V.Städtische Wohnungsgesellschaft Freiberg / Sa. mbH, Beuststraße 1 · 09599 FreibergTelefon: 03731 368-0 · www.wohnungsgesellschaft.de18. Oktober 2014Petrikirche: Stummfilmabend mitOrgelimprovisation– Programmänderungen vorbehalten –


Bitte denken Sie an die Überweisung IhresMitgliedsbeitrages – bitte die gültigenBeitragssätze beachten! – sofern Sie unskeine Abbuchungserlaubnis erteilt haben.Die früher jährlich ausgestellte Spenden- bzw.Zuwendungsbescheinigung für Mitgliedsbeitragund Spenden entfällt. Für Zuwendungen bis200,- € genügt als Nachweis beim Finanzamt derGOTTFRIED-SILBERMANN-GESELLSCHAFT E.V.DE75 8705 2000 3115 0155 25WELADED1FGXMITGLIEDSBEITRAG / SPENDEEinzahlungsbeleg oder der Kontoauszug.Auf besonderen Wunsch erstellen wir Ihnengerne eine entsprechende Bescheinigung.Beleg für den AuftraggeberIBAN des Auftraggebers:Empfänger:Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V.09599 FreibergIBAN des Empfängers:DE75 8705 2000 3115 0155 25Verwendungszweck: Betrag:Mitgliedsbeitrag /SpendeAuftraggeber/Einzahler:Datum:


Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V.Präsident: Domorganist Albrecht KochVorsitzender des Kuratoriums:Landrat Volker UhligGeschäftsstelle FreibergGeschäftsführer: Christian Schmidt-DollPressearbeit: Claudia KallmeierSchlossplatz 6 (Silbermann-Haus)09599 FreibergTelefon: +49 (0) 3731 222 48Telefax: +49 (0) 3731 211 625E-Mail: kontakt@silbermann.orgwww.facebook.com/GottfriedSilbermannwww.youtube.com/SilbermannOrgelnwww.silbermann.orgFörderverein Gottfried Silbermann e.V.Vorsitzender: Frank IrmscherSchlossplatz 6 (Silbermann-Haus)09599 FreibergIBAN: DE 93 8704 0000 0313 4640 00BIC: COBADEFFXXXIBAN: DE 75 87052000 3115015525BIC: WELADED1FGXunmittelbarock!Tage Mitteldeutscher BarockmusikcheMnitz 19. – 22. Juni 2014Freitag, 20. Juni 2014MUSIZIERENDE ENGELExkursion in die Universitäts-, Bergund Silbermann-Stadt Freibergmit MDR-Moderator und Orgelexperte Claus Fischer,Magdalena Czolbe und Domorganist Albrecht KochWeitere informationen und karten unter:www.unMittelBarock.deBarocker kontrapunktin der Stadt der ModerneVorverkaufreserviX-hotline(01805) 700 733Freie presse-Shopskostenlose ticket-hotline:(0800) 80 80 <strong>12</strong>3Sächsische Mozart-Gesellschaft e.V.tel.: (0371) 69 49 444Medienpartner

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