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Vortrag zum Download - Handbuch Lehrergesundheit

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Da es sehr förderlich für meineGesundheit ist, habe ichbeschlossen, glücklich zu sein.(Voltaire)


In der Schule gesund bleiben –eine individuelle und kollegialeHerausforderungDipl. Psychologe Helmut HeysePowerPoint-PräsentationEntstanden auf der Basiszahlreicher Vorträge zuverschiedenen Themen der<strong>Lehrergesundheit</strong>


„<strong>Lehrergesundheit</strong> ist ein zentrales Gutdes Bildungswesens und der Gesellschaft.Der Erhalt und die Förderung von Gesundheit,Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit vonLehrkräften und Schulleitungen müssen eingesellschaftliches und öffentliches Anliegen werden.Nur physisch und psychisch gesunde Lehrkräfte könnenauf Dauer den Bildungs- und Erziehungsauftragwahrnehmen und Schule entsprechend den jeweiligenErfordernissen weiterentwickeln.Die Bildungs- und Gesundheitsdiskussion gehörendaher zwingend zusammen.“(„Landauer Empfehlungen zur <strong>Lehrergesundheit</strong> –<strong>Lehrergesundheit</strong> fördert Qualität von Schule“„Die „Landauer Empfehlungen“ von 2004 aus dem Projekt <strong>Lehrergesundheit</strong>Rheinland-Pfalz formulieren bildungspolitische Grundsätze für die betrieblicheGesundheitsförderung in der Schule.) www.add.rlp.de – <strong>Lehrergesundheit</strong>.


Inhalt<strong>Lehrergesundheit</strong>zwischen Anforderungen und BelastungenFolien8 – 25/34Stress, Belastung und Gesundheit 35 - 61Beanspruchung: Warum werden nicht alle krank?Ein Modell psychischer Gesundheit; Hinweis auf AVEMAnsatzpunkte und Ziele gesundheitsförderlicherMaßnahmen; Matrix der <strong>Lehrergesundheit</strong>62 - 7778 - 87Schulisches Verhältnismanagement 88 - 133Individuelles Verhaltensmanagement 134 - 174Bewältigungsstrategien für Stress und Belastungen 175 - 186Verhalten ändern – aber wie? Hinweis auf KESS 150 - 162Zusammenfassung/Literatur 163 - 174


Definition <strong>Lehrergesundheit</strong>Maßnahmen <strong>zum</strong>Erhalt und zur Förderung, ggf.Wiederherstellung vonGesundheit, Leistungsfähigkeit undArbeitszufriedenheitvon Lehrkräften und Schulleitungen


GesundheitArbeitszufriedenheitLeistungsfähigkeitInterdependenz


Die größte aller Torheiten ist,seine Gesundheit aufzuopfern,für was es auch sei:Für Erwerb, für Beförderung,für Gelehrsamkeit oderfür Ruhm, geschweige für Wollustund flüchtige Genüsse: Vielmehrsoll man ihr alles nachsetzen.A. Schopenhauer


Arbeitspsychologische KategorienAnforderungen,AuftragBelastungen,HindernissePsychischeBeanspruchung• Merkmale des beruflichen Auftrags• Merkmale des Arbeitsplatzes• Qualifikations- undKompetenzforderungen• Hinderliche materielle, soziale …Arbeitsbedingungen• überhöhte qualitative/quantitativeAnsprüche in Relation zur Zeit• Multitasking …Anforderungen und Belastungen werdensubjektiv unterschiedlich erlebt undverarbeitet:Herausforderung - Bedrohung


BerufsspezifischeAnforderungen für Lehrkräfteund SchulleitungenAnforderungen - AuftragProblem:• Keine verbindlicheArbeitsplatzbeschreibung• Kein verbindliches Berufsbild• Kein einheitliches Anforderungsprofil


BerufsspezifischeAnforderungen für Lehrkräfteund SchulleitungenAnforderungen - AuftragAnhaltspunkte für den Auftrag:• Der Bildungs- und Erziehungsauftrag• Gemeinsame Erklärung von KMK undLehrerverbänden: "Aufgaben von Lehrerinnenund Lehrern heute - Fachleute für das Lernen„• Lehrpläne, Rechtsvorschriften, Verordnungen,Erlasse …


HinweisDer Bildungs- undErziehungsauftragam Beispiel des SchulgesetzesNRW § 2 (auszugsweise)Vergleichbare Formulierungenfinden sich in den Schulgesetzender Bundesländer


(§ 2, 4) Die Schule vermittelt die zur Erfüllungihres Bildungs- und Erziehungsauftragserforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten,Fertigkeiten und Werthaltungen …… Schülerinnen und Schüler werden befähigt,verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen,wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen undpolitischen Leben teilzunehmen und ihreigenes Leben zu gestalten.


(§ 2, 5) Die Schülerinnen und Schülersollen insbesondere lernen …1. selbstständig undeigenverantwortlich zu handeln,2. für sich und gemeinsam mit anderen zulernen und Leistungen zu erbringen,3. die eigene Meinung zu vertreten und dieMeinung anderer zu achten,4. in religiösen und weltanschaulichen Fragenpersönliche Entscheidungen zu treffen undVerständnis und Toleranz gegenüber denEntscheidungen anderer zu entwickeln,


5. Menschen unterschiedlicher Herkunftvorurteilsfrei zu begegnen,die Werte der unterschiedlichen Kulturenkennenzulernen und zu reflektieren sowiefür ein friedliches und diskriminierungsfreiesZusammenleben einzustehen.6. die grundlegenden Normen desGrundgesetzes und der Landesverfassungzu verstehen undfür die Demokratie einzutreten,


7. die eigene Wahrnehmungs-, EmpfindungsundAusdrucksfähigkeit sowie musischkünstlerischeFähigkeiten zu entfalten,8. Freude an der Bewegung und amgemeinsamen Sport zu entwickeln, sichgesund zu ernähren und gesund zu leben,9. mit Medien verantwortungsbewusst undsicher umzugehen.


„Lehrerinnen und Lehrer üben einen dergesellschaftlich wichtigsten Berufe aus.Neben der Erziehungsleistung derEltern schafft schulische Bildungsarbeitdas zentrale Fundament für einedemokratisch verfasste, wirtschaftlichund kulturell nachhaltig erfolgreicheGesellschaft.“Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH )


Der Bildungs- und Erziehungsauftrag …• richtet sich an die gesamte Schule:Gemeinschaftsaufgabe für Lehrkräfte,Schulleitung, Hausmeister, Eltern, Schüler,Schulaufsicht …• muss heruntergebrochen werden auf dasAlltagshandeln der jeweiligen Schule• verlangt Abstimmung, Vereinbarungen,Kooperation, Solidarität, Kommunikation,Konfliktmanagement, Verhaltenskodex,Wertekanon …: Schulethos


… und einEnde derEinzelkämpfer-MentalitätPaul Klee


Arbeitspsychologische KategorienAnforderungen - AuftragKonsequenz aus der Offenheit:‣ Unterschiedliche Interpretationen der Aufgaben unddes Berufsbildes innerhalb und außerhalb der Schule.Erik Liebermann‣ Gefahr des Aufbürdens immer neuer Aufgaben.


Arbeitspsychologische KategorienAnforderungen – ArbeitsplatzGesundheitsförderliche Aspekte desLehrerberufs‣ Sinnhaftigkeit des Berufs‣ Autonomie – wenig Reglementierungdes Unterrichts – viel Selbstbestimmung‣ Möglichkeit zur Weiterentwicklung‣ Variabilität in der Arbeit‣ flexible Zeitgestaltung‣ soziale Interaktion ...(in Anlehnung an Rosenbrock 2006)


Anforderungen – Kompetenzen„Genau genommen wissenwir weder, welcheEigenschaften ein guterLehrer haben sollte, nochwie man diese befördert.“Hermann Lange, ehem. Staatsratfür Schule, Hamburg(Süddeutsche Zeitung - SZ-Spezial„Lernen“ 28.6.2005, S. 17)


Anforderungen – KompetenzenKonsequenz:‣ Wenig aufgabenorientierte Ausbildungmit Dominanz fächerbezogener Inhaltezu Ungunsten interaktionalerKompetenzen:Kommunikation, Emotionsarbeit,Konfliktmanagement, Problemlösen ….‣ Schwierige Eignungsauswahl


Der Lehrer hat die Aufgabe,eine Wandergruppe mitSpitzensportlern und Behindertenbei Nebel durch unwegsamesGelände zu führen,und zwar so, dass alle bei besterLaune und möglichst gleichzeitigan drei verschiedenen Zielortenankommen.(GUDJONS)


Arbeitspsychologische KategorienBelastungen Hinderliche materielle,soziale … Arbeitsbedingungen überhöhte qualitative/quantitative Ansprüche inRelation zur Zeit Multitasking …


BelastungenMan kann sichüber alles ärgern- jedoch ist man dazunicht verpflichtet!


erufsunspezifische Belastungenfür jeden belastend ist, wenn …• Anerkennung und Wertschätzungausbleiben• Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegennicht hinter einem stehen• jeder das Rad neu erfinden muss• notwendige Arbeitsmittel fehlen• man gedemütigt wird• Systemprobleme individualisiert werden


erufsspezifische Belastungen durch den Bildungs- undErziehungsauftrag durch den Arbeitsplatz Schule durch Bildungspolitik undGesellschaft(Beispiele)


Der Bildungs- und Erziehungsauftrag‣ … erfordert Kooperation zwischen Lehrendenund Lernenden und deren Eltern – ohneBefugnisse bei Kooperations-Verweigerungen‣ … verlangt permanente Überbrückungsarbeitzwischen den Zielen der Schüler und derSchule (T.Ziehe)‣ ... birgt hohes Konflikt- und Störungspotenzial‣ … ist nach „oben offen“, nie abgeschlossen …


Belastungen durch die Arbeitssituation‣ Summe aus Lern- und Verhaltensproblemen derSchülerinnen und Schüler+ Klassengröße + Zahl der Unterrichtsstunden‣ Situationswechsel, Unvorhersehbarkeit‣ Entscheidungsdichte (~ 400 pro Stunde) Reaktionszeit statt „Denk-Zeit“‣ über Stunden hinweg verteilte Aufmerksamkeit:‣ Einzelner – Gruppe‣ Prozesssteuerung – Inhaltsvermittlung(und im Hinterkopf: Verrechtlichung, Eltern,Kollegium, Zeitdruck … )


Systemisch bedingte Belastungen‣ Mangelnde Wertschätzung von Schuleund Lehrpersonal in Gesellschaft undMedien‣ Neuerungen ohne hinreichendeRessourcen‣ kurze Zeittakte der organisatorischenund inhaltlichen „Reformen“ …‣ strukturelle Veränderungen:Schülermangel – Lehrermangel …


AbgrenzungsproblemAuch berufsspezifische Tätigkeiten undAnforderungen können zu psychischerBelastung werden,wenn die Kompetenzen nicht ausreichen,negative Emotionen damit verbundensind oder die qualitativen/ quantitativenAnsprüche zu hoch sind.


Stress und Belastungenkönnen erschlagen,<strong>zum</strong>indest krank machen


ThemaStressErik Liebermann


Stress entsteht in der Regel durcheine Diskrepanz zwischenIST- und SOLL-Zustand.Belastung und GesundheitWenn alles so ist, wie es sein soll,gibt es weder Entwicklung noch Lernenund keinen Grund sich zu ändern.Regelmäßige IST-SOLL-Diskrepanzensind lebenswichtig!


IST-SOLL-Diskrepanzdurch interne/externeAufgaben undAnforderungen, Ärger,Kritik, negativeEmotionen,Beeinträchtigungen,Fehler, Versagen…EUSTRESSBewältigungdurch kognitive, emotionale,körperliche … Kompetenzen,Bewältigungsstrategien,soziale Unterstützung …NormalerLebensflussEntspannung,Erholung


StressStress StressNormale AnspannungGefahrvolles Stressgeschehen


Stress Stress Stress


Erik Liebermann


Die IST-SOLL-Diskrepanz wird <strong>zum</strong>gesundheitlich riskanten Stress, wenn …Belastung und Gesundheit• die Ressourcen und Kompetenzen für eineBewältigung nicht verfügbar sind oder• die Zeit nicht ausreicht oder• die Balance von Aufgaben-Schwierigkeit,Fähigkeiten und Selbstwirksamkeitsüberzeugunglängerfristig gestört ist.


Überforderung:Panik, Druck, Angst,Unsicherheit …Schwierigkeit0Herausforderung,Bewährung,Erfolg,Eustress,Begeisterung,Kreativität,FLOWUnterforderung:Sicherheit, Langeweile,Routine, MonotonieSelbstwirksamkeitsüberzeugung,Fähigkeiten, Kompetenzen …


Die IST-SOLL-Diskrepanz wird <strong>zum</strong>gesundheitlich riskanten Stress, wenn …Belastung und Gesundheitsie persönlich bedeutsam ist, michals Person betrifft, mir etwasausmacht(Herabsetzung, Missachtung,Mobbing, Karriereknick …)


Erik Liebermann


Die IST-SOLL-Diskrepanz wird <strong>zum</strong>gesundheitlich riskanten Stress, wenn …Belastung und Gesundheitsie nicht durch positive Ziele,Erfolge, Gedanken, Ideale,Leitbilder (Religion, sozialesEngagement …) ausgeglichenwerden kann (FLOW!).


positiveEmotionenundGedankenAnforderungenundBelastungenpsychischeGesundheit


negativeEmotionenundGedankenAnforderungenund Belastungen


Die IST-SOLL-Diskrepanz wird <strong>zum</strong>gesundheitlich riskanten Stress, wenn …Belastung und Gesundheit• sie über eine längere Zeit unvermindertanhält oder immer wieder erneuert wird• keine Erholung möglich ist oder gesuchtwird und frühe Anzeichen von Stressübersehen werden (mangelnde Achtsamkeit).


Merke:Erholung© Techniker-Krankenkassebraucht manim Stress –nicht danach!


Belastung und GesundheitObjektive Stressoren können auch danngesundheitsschädigend wirken, wenn man• sie nicht bemerkt,• sie für selbstverständlich hält(Fürsorge, Konflikte, Spannungen…)• sich daran gewöhnt hat (Lärm, Luft) oder• sie sogar freudig aufsucht (Disco)


Achtung: Selbstausbeutung!Die erlebte, subjektive Belastungentspricht nicht der tatsächlichenGesundheitsgefährdung …Belastung und Gesundheit… wenn man dabei seineeigenen Ziele, Werte,Ansprüche … verwirklichenkann. (Scheuch)


Achtung: »Interessierte Selbstgefährdung«»Interessierte Selbstgefährdung«:Selbstgefährdendes Verhalten, bei demman die eigene Gesundheit riskiert, umErfolg, Anerkennung bei der Arbeit nichtzu gefährden oder Kolleginnen undKollegen Zusatzarbeit zu ersparen.(Ich weiß zwar, was für mich gut wäre, aberich mache, was für mich schlecht ist.)Dr. Klaus Peters. COGITO. Institut für Autonomieforschung. Berlin.


Achtung: »Interessierte Selbstgefährdung«Dadurch wird mein „inneres Krokodil“ fürmich selbst zur Gefahr.Am Ende erlebe ich mich als ‚selber schuld‘am zunehmenden Leistungsdruck.Beispiele:• Krank zur Arbeit kommen• auf Erholungspausen verzichten• immer noch neue Aufgaben übernehmen,um den eigenen „Marktwert“ zu steigern….Dr. Klaus Peters. COGITO. Institut für Autonomieforschung. Berlin.


Ein Mensch sagt, und ist stolzdarauf:„Ich geh in meinen Pflichtenauf!“Doch bald ist er nicht mehr somunter und geht in seinenPflichten unter!E. Roth


Stress entsteht ausverschiedenen Quellen…EmotionenMobbing,Beziehungen….Kognitionenz. B. Überforderung,Arbeitsmenge/Zeit,intellektuelleAnstrengungPhysischeBelastungenz. B. langes Stehen,Krankheit, Lärm,CO 2 -Belastung


… hält sich aber in seinenAuswirkungen nicht an GrenzenPhysischenEmotionenBelastungenMobbing, z. B. langes Stehen,Beziehungen….KognitionenKrankheit, Lärm,z. B. Überforderung,CO 2 -BelastungArbeitsmenge/Zeit,intellektuelleAnstrengung


Ganzheitliches Reaktionsmuster auf Stress• Kognitive Folgen:Verengung des Denkens und der Wahrnehmung,Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Leere ….• Emotionale Folgen:Angst, Panik, Gereiztheit, Hilflosigkeit, Wut ….• Vegetativ-hormonelle Folgen:Blutdruck, Herzfrequenz, Immunsystem, Schlafstörungen,ACTH-Achse (adrenocorticotropes Hormon), Tinnitus ….• Muskuläre Folgen:Verspannungen, Rücken, Schultern, Kopf ….


„Geh Du vor",sagte die Seele <strong>zum</strong> Körper,„auf mich hört er nicht,vielleicht hört er auf Dich„"Ich werde krank werden,dann wird er Zeit für Dich haben",sagte der Körper zur Seele.


Gründe für die Frühpensionierung vonLehrerinnen und Lehrern (n=5548; Weber 2004)Psyche/Verhalten52%Muskel/Skelett16%Sonstige12%Herz-Kreislauf9%BösartigeNeubildungen6%Nervensystem2%Auge/Ohr3%


Dienstunfähigkeit (n=2051) in Prozent derPensionierungen 2011/2012 insgesamt (Statistisches Bundesamt)8075706050403020105 10 4415 20 164111 14 1482 5 14813 13170


Die Schule sollte denMenschenvervollkommnen, abernicht fertigmachen.C. ROMAN


Warum werdennicht alle krank?Arbeitspsychologische KategorienDas Konzept derpsychischenBeanspruchung


Psychische BeanspruchungEreignisse, Belastung und Stresswerden subjektiv unterschiedlicherlebt und führen je nach denindividuellen Voraussetzungen undder subjektiven Wirklichkeit jedesEinzelnen zu unterschiedlichenReaktionen.(EN 10075 – 2000: Ergonomische Grundlagen bzgl. psychischer Arbeitsbelastung).


Was dem einen eine Bedrohung,ist dem anderen eineHerausforderung.Psychische BeanspruchungEs sind nicht die Ereignisse,die uns glücklichoder unglücklich machen,sondern unsere Interpretationen.SENECA


Warum werdennicht alle krank?Ein Modell für diepsychische Gesundheit


SOLLENWOLLENKÖNNENDefinition psychische Gesundheit:= lebenslange Entwicklungsaufgabe jedesEinzelnen, immer wieder eine Balanceherzustellen zwischen• den beruflichen und privaten Aufgaben,externen Erwartungen, Anforderungenund Belastungen …• seinen Zielen, Ansprüchen, subj. Theorien,Qualitätsmaßstäben, Erwartungen … und• seinen kognitiven, emotionalen, sozialenund personalen Ressourcen, Fähigkeiten,Kenntnissen …


Balancieren im LehrerberufRisikofaktorenSelbstausbeutungMotivationSchonungWOLLENinnere KündigungIdentifikationArbeitssuchtKÖNNEN Eignung SOLLENÜberforderung Unterforderung


Balancieren im LehrerberufDie Balance ist immer wieder gefährdet,• durch berufliche Veränderungen:Neue Klasse, Schule, Kolleginnen undKollegen, Schulleitung, Lehrpläne …•persönliche Weiterentwicklung,Erfahrungen, Beziehungen …•private (Lebens-)Ereignisse, Situationen,Anforderungen …und muss dann neu erarbeitet werden.


Der schlimmste Diktatorsitzt in uns selbstWOLLENUnsere Ziele und Qualitätsansprüchedefinieren, was wir alsHindernis, Beeinträchtigungund Überforderung erleben.Sysiphos könnte glücklich sein …


Die inneren Antreiber• Fehler machen ist schlimm: Sei perfekt!• Zeit ist kostbar: Mach schnell!• Schwächen zeigt man nicht – es gibt keineProbleme: Sei stark! Reiß dich zusammen!• Du bist und giltst nur was, wenn du wasleistest: Streng dich an! Arbeite!• Alle sollen dich mögen: Mach es allen recht!• Lass dir nichts gefallen: Wehr dich!


Die inneren Antreiber• geben Orientierung für unser Handeln• bestimmen Prioritäten• prägen Beziehungen und Kooperationen• geben Selbstbestätigung, Sicherheit,gutes/schlechtes Gefühl• setzen unter Druck• sind nie vollends erreichbar• schränken Lebensqualität ein undreduzieren Lebens- undErfahrungsbereiche


weitere StressbeschleunigerinAGIL – dasPrävention Programmfür Arbeit undGesundheit imLehrerberuf


Wirklich, er war unentbehrlich!Überall, wo was geschahZu dem Wohle der Gemeinde,Er war tätig, er war da.Schützenfest, Kasinobälle,Pferderennen, Preisgericht,Liedertafel, Spritzenprobe,Ohne ihn, da ging es nicht.Ohne ihn war nichts zu machen,Keine Stunde hatt' er frei.Gestern, als sie ihn begruben,War er richtig auch dabei.(W. Busch)


HinweisArbeitsbezogenes Verhaltens- undErlebens-Muster (AVEM)U. Schaarschmidt /A. Fischer (1996)Kategorien• Arbeitsengagement• Widerstandsfähigkeit/Bewältigungsverhalten• Emotionen


Muster G Gesundheitsbewusste17% der LehrerschaftMuster S Schonungsbedachte23% der LehrerschaftRisikomuster A Selbstausbeuter30% der LehrerschaftRisikomuster B Resignative,„Burnout“ 29% der Lehrerschaft


Muster im Berufsvergleich172832 30232345303233443510182319371429221619117Lehrer Strafvollzug Polizei Feuerwehr Pflegepers. Existenzgr.


Schaarschmidt/Fischer:„Psychisch gesund ist nach unserem Verständnisein Mensch,• dem es im Alltag gelingt, sich engagiert unddoch entspannt den Anforderungen zu stellen,• der über eine positive Einstellung zu sich selbstund zu den eigenen Wirkungsmöglichkeitenverfügt,• der Ziele verfolgt,• der in seinem Tun Sinn erfahren kann und sichsozial aufgehoben fühlt.“


Gesundheitsförderliche MaßnahmenAnsatzpunkte und Ziele vongesundheitsdienlichenVeränderungen


Gesundheitsförderliche MaßnahmenAlleVeränderungbeginnt im Kopf.(REINHARD SPRENGER)


Gesundheitsförderliche MaßnahmenAnsatzpunkte• Haltung und Verhalten der einzelnenPerson (Verhaltensmanagement)• Arbeitsbedingungen an der einzelnenSchuleund• Rahmenbedingungen desSchulsystems(Verhältnismanagement)


psychische Gesundheit<strong>Lehrergesundheit</strong>KÖNNENindividuellesgesundheitsdienlichesVerhaltenWOLLENVerhaltensmanagementSOLLENDÜRFENgesundheitsförderlicheschulischeVerhältnisseERMÖG-LICHENVerhältnismanagementInterdependenz


Verhaltensmanagement undVerhältnismanagement sind gleichgewichtig!!Verhaltensmgt.Verhältnismgt.


Verhaltensmanagement undVerhältnismanagement sind gleichgewichtig!!Verhaltensmgt.Verhältnismgt.


Verhaltensmanagement undVerhältnismanagement sind gleichgewichtig!!Ohne Veränderungen imindividuellen Verhalten bleibenÄnderungen der VerhältnisseStückwerk – und umgekehrt!psychische GesundheitVerhaltensmgt.Verhältnismgt.


Gesundheitsförderliche MaßnahmenZielrichtungen• Empowerment:Stärkung von Ressourcen undKompetenzen• Prävention:Beseitigung/Reduzierung individuellerund institutioneller Risikofaktoren• Intervention/Rehabilitation:Wiederherstellung von Gesundheit undDienstfähigkeit


Suchmatrix zur <strong>Lehrergesundheit</strong>Zielrichtungen Ansatzpunkte EinzelschuleIndividuumSchulsystemStärkung vonRessourcenPräventionIntervention/RehabilitationVerhältnismanagementWas könnte uns als Schule helfen?Wie könnten wir als Kollegium zur Gesunderhaltung vonKolleginnen und Kollegen beitragen?VerhaltensmanagementWas könnte mir persönlich helfen?Was könnte ich selbst zur guten gesunden Schulebeitragen?Systemisches VerhältnismanagementWas müsste bildungspolitisch undschulaufsichtlich geschehen?Wie könnte die Bildungspolitik die einzelne Schule und dieeinzelne Lehrkraft gesundheitsdienlich unterstützen?


Der Mensch kann nicht zuneuen Ufern aufbrechen,wenn er nicht den Mutaufbringt, die alten zuverlassen.(André Gide)


Schulisches VerhältnismanagementZielrichtungen Ansatzpunkte EinzelschuleStärkung vonRessourcenPräventionIntervention/RehabilitationVerhältnismanagementWas könnte uns als Schule helfen?Wie könnten wir als Kollegium zur Gesunderhaltung vonKolleginnen und Kollegen beitragen?IndividuumSchulsystem


VerhältnismanagementBemühen, die Arbeits- undLebensverhältnissesachgerecht undgesundheitsdienlich zu gestaltenund Belastungen zu reduzierenoder wenn möglich zu beseitigen.


Streitfrage:Wenn ein Kamelunter einer Lastzusammenbricht–war das Kamelzu schwachoder war dieLast zu groß?


1. Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eineGefährdung für Leben und Gesundheitmöglichst vermieden und die verbleibendeGefährdung möglichst gering gehalten wird.Arbeitsschutzgesetz § 4 Allg. Grundsätze2. Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen3. ….4. ….5. individuelle Schutzmaßnahmen sindnachrangig zu anderen Maßnahmen ...


1. "Die Beschäftigten sind verpflichtet,… für ihre Sicherheit und Gesundheit bei derArbeit Sorge zu tragen.§ 15 Pflichten der Beschäftigten2. Entsprechend Satz 1 haben die Beschäftigtenauch für die Sicherheit und Gesundheit derPersonen zu sorgen, die von ihrenHandlungen oder Unterlassungen bei derArbeit betroffen sind."


HinweisLänderspezifische schulgesetzlicheInstrumente <strong>zum</strong>gesundheitsförderlichenVerhältnismanagement einer SchuleVerhältnismanagementz. B.• Eigenverantwortung der Schule• Aufgaben und Entscheidungsspielräume derSchulkonferenz und Lehrerkonferenz• Aufgaben der Schulleitung• Verhältnis Schulleitung - Konferenzen


Empfehlung zurGesundheitsförderung und Präventionin der Schule (Auszüge)VerhältnismanagementBeschluss der Kultusministerkonferenzvom 15.11.2012


VorbemerkungenIm Hinblick auf die Gesundheit der Lehrkräfteund des sonstigen schulischen Personalskommt der Umsetzung der Maßnahmen derArbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzeseine besondere Bedeutung zu.Die Schulleitungen haben in der Umsetzungdes Gesundheitsmanagements und derGesundheits-förderung im Rahmen derschulischen Personal- undOrganisationsentwicklung eine zentraleFunktion und Verantwortung.


1.2. Allgemeine GrundsätzeGesundheitsförderung und Prävention sindintegrale Bestandteile von Schulentwicklung.Sie stellen keine Zusatzaufgaben der Schulendar, sondern gehören <strong>zum</strong> Kern eines jedenSchulentwicklungsprozesses.Die Qualität von Schule wird wesentlich vonSchulklima und Lernkultur bestimmt.Respekt und Wertschätzung, Beteiligung undVerantwortung sind prägende Elemente einergesundheitsförderlichen Schulkultur. ...


2. Maßnahmen derBildungsverwaltung/-politikKMK-EmpfehlungDie Bildungsverwaltung/-politik der Länder…eröffnet Schulen Gestaltungsspielräume, umeigenverantwortliches Handeln mit dem Zielder Steigerung der Gesundheitsqualität anSchulen zu unterstützen.


Ansatzpunkte für schulinternesVerhältnismanagement - auchzur GesundheitsförderungIQESInstrumente für die Qualitätsentwicklungund Evaluation in Schulen.Landesprogramm Bildung und Gesundheitwww.bug-nrw.deSEISSelbstevaluation in Schulenhttp://www.seis-deutschland.deBasis für Schulqualitätin Niedersachsen -Orientierungsrahmenhttp://www.mk.niedersachsen.de


Ansatzpunkte für schulinternesVerhältnismanagement - auchzur GesundheitsförderungIQES:Instrumente für die Qualitätsentwicklungund Evaluation in SchulenLandesprogramm Bildung und GesundheitQualitätsdimensionen und Qualitätsbereicheeiner guten und gesunden Schulewww.bug-nrw.de


InputqualitätenLehren und Lernen Schule Schulentwicklung Erg.- undWirkungs- Qual.Unterricht LernenLebensraumSchulklimaSchulführungPersonalentwicklungQualitätsmanagementWirkungenGesundheitSchulprogrammSelbstreguliertesLernenSchulgemein-schaftPädagogischeLeadershipPersonalentwicklungQualitätszieleBildungs-/ErziehungsauftragLernräume Unterrichten KooperativesLernenTagesstrukturenArbeitsplatzKlassenführungLernbegleitungFeedback-KulturLernen mitallen Sinnen TeamarbeitBedürfnisorientierungPartizipationAufgabenverteilungEntscheidungsprozesseSchulorganisationRessourcenSteuerungder Q-ProzesseBeruflicheKompetenzenIndividual-FeedbackEntwicklungEvaluationSchlüsselqualifikationenSchulerfolgSozialeUnterstützungZufriedenheitSchulpartnerKurse –ProgrammeIndividuelleBetreuungSchulklimaSL-Aufgabe:GesundheitfördernbetrieblicheGesundheits-förderungQM derGesundheits-förderungGesundheit


Ansatzpunkte für schulinternesVerhältnismanagement - auchzur GesundheitsförderungSEISSelbstevaluation in SchulenSchulqualität in fünf Dimensionenhttp://www.seis-deutschland.de


Ansatzpunkte für schulinternesVerhältnismanagement - auchzur GesundheitsförderungOrientierungsrahmenBasis für Schulqualität in NiedersachsenSechs Qualitätsbereiche für Schulehttp://www.mk.niedersachsen.de


Schulentwicklung istwie wieder heiraten:Die Hoffnung muss größer seinals die bisherige Erfahrung.


Meine Favoriten <strong>zum</strong> schulischenVerhältnismanagementZielrichtungen Ansatzpunkte EinzelschuleWas könnteuns alsSchulehelfen?Stärkung von Ressourcen• Für alle verbindliches Schulethos• Sachgerechte und gleichzeitiggesundheitsdienliche Schul- undUnterrichtsorganisation• Gesundheitszirkel• Förderung von Engagement undProfessionalität• Wertschätzung, Anerkennung, positiveEmotionsarbeit, Fehlertoleranz


Menschen müssen auchbelohnt werden,nicht nur entlohnt.E.Blanck


Zielrichtungen Ansatzpunkte EinzelschuleWas könnteuns alsSchulehelfen?Meine Favoriten <strong>zum</strong> schulischenVerhältnismanagementPrävention• Verankerung der <strong>Lehrergesundheit</strong>im Schulprogramm• verbindliche Vereinbarungen (Schülerverhalten,Leistungsbewertung …)• Kooperation und kollegialeUnterstützung, positive Interaktion• gesundheitsdienliches Arrangementder Arbeitsumgebung:Erholungspausen, Ruhezonen, Arbeitsplätze,Schulökologie: Lärmeindämmung(Nachhall), CO 2 -Kontrolle,…


CO 2 -Sättigung in KlassenräumenNiedersächsisches Landesgesundheitsamt. www.nlga. niedersachsen.deWerte in verschiedenen.Klassenräumen ohne LüftungUnwohlsein, Disziplin- undKonzentrationsstörungen …Max. Sollwertmit Lüftung/Fenster gekippt


Sprechen und Lärm im Klassenraum


85Gehörschäden bei langfristiger Einwirkung80(~Presslufthammer)75 LKWLehrersprechpegel(Grundgeräusch + 15 dB)70 Grundgeräusch in Klassen (~Verkehrslärm)65 Kantinenlärm60 angenehmer Sprechpegel55 Max. bei geistiger Beschäftigung (ArbStV)50dB Grundgeräusch bei Klassenarbeiten


Projektidee?Lärmkarte der SchuleCO 2 -Profil im Schulvormittag


Zielrichtungen Ansatzpunkte Meine Favoriten <strong>zum</strong> schulischenVerhältnismanagementIntervention/RehabilitationEinzelschuleWas könnteuns alsSchulehelfen?• Entlastung und alternativer Einsatz fürgesundheitlich „angeschlagene“, aberdienstfähige Lehrkräfte• Hospitationen, Doppelbesetzung,Funktionswechsel …• Rückkehrgespräche,Wiedereingliederung …


"Ich warfrüher Lehrer,abermeine Nervenhielten das nichtmehr aus..."© BDP & AK b. St. NW


Elemente eines schulischenVeränderungsprozesses


RessourcenHindernisse,WiderständeErgebnis:Einegute gesundeSchule für alleWege undMaßnahmenEvaluation,SupervisionsierungVereinbarungenBestandsaufnahmeZielbestimmungStabili-


Bestandsaufnahme:Änderungsbedarf - Änderungsbedürfnis inBezug auf individuelles Verhalten bzw. dersituativen Verhältnisse, z. B. durch• 360° Befragung(Fragebogen (Probelauf!))• externe Einschätzungen …• Beobachtungen (Validieren!)• Qualitätsmanagement: IQES, SEIS, QMNds


Zielbestimmung• Individuelle Verhaltensweisen• Schulentwicklung, -programm• Partizipative Zielformulierungen• Mittelfristige Zwischenziele• Kriterien fürZielannäherung/-erreichung


Ressourcen• Individuelle und kollegialeVeränderungsmotivation(auf etwas hin – von etwas weg?)• Zeitliche, materielle, energetische,personelle, finanzielle … Ressourcen• Was kann reduziert werden?• Wer muss extern beteiligtwerden/zustimmen/erlauben?


Hindernisse, Widerstände(Alles hängt mit allem zusammen)• Individuelle und gruppenbezogeneWiderstände (Macht, Vorteile, Status,Gewohnheiten, Identifikationen …)• Systemische Widerstände• Finanzen, Recht, Verwaltung …


Wege und Maßnahmen• Konkrete, positive Formulierungen fürInnovationen und Verhaltensweisen• nachprüfbare Zwischenziele und Ergebnisse• „Tankstellen“, Belohnungen, Sanktionen• Zeit- und Handlungspläne (Wer macht wasmit wem in welcher Zeit…)• Rollenklärung


Vereinbarungen• verbindliche Beschlüsse desKollegiums in Bezug aufVerhältnismanagement• schriftliche Vereinbarungen mitjedem Einzelnen in Bezug aufVerhaltensmanagement• Rolle der Schulleitung


Evaluation – Supervision• ständige Rückkoppelungen undRevisionen der Maßnahmen,Zwischenergebnisse …(„Totes Pferd“)• Interne und externe Evaluation• Protokollierung,Dokumentation von Ausgangslageund Veränderungen


Stabilisierung• Üben, Anwenden, im Alltagverankern, neue Routinen,Disziplin, Ermutigung• soziale Kontrollen,Unterstützung …Verantwortlichkeiten klären,,• Würdigung, Feiern, Rituale• Schulgemeinde, Öffentlichkeit,Presse, Schulaufsicht einbeziehen


VerhältnismanagementZusammenfassungEckpunktegelingenden Wandelsnach Norbert Posse


GELINGENDERWANDEL BRAUCHT:PARTIZIPATIONKOMMUNIKATION,gemeinsameVisionausreichendeFähigkeitenlangfristigeAnreizegesicherteRessourcendurchdachtenAktionsplan(nach N. Posse)


OHNE …………………..… ENTSTEHT:PARTIZIPATIONKOMMUNIKATION,gemeinsameVisionausreichendeFähigkeitenlangfristigeAnreizegesicherteRessourcendurchdachtenAktionsplan(nach N. Posse)KONFUSIONANGSTERMÜDUNGFRUSTRATIONFEHLSTARTWIDERSTANDMISSTRAUEN,


EuphoriegemeinsameVisionHäufige Realität:SCHEITERNdurchdachtenAktionsplan(nach N. Posse)


Merke:Erst grübeln –dann dübeln!R. Brüderle


Matrix der <strong>Lehrergesundheit</strong>Zielrichtungen Ansatzpunkte Stärkung vonRessourcenPräventionIntervention/RehabilitationIndividuumWas könnte mirpersönlich helfen?EinzelschuleWas könnte uns alsSchule helfen?SchulsystemWas müsstebildungspolitischundschulaufsichtlichgeschehen?SystemischesVerhältnismanagement


Hinweis„Landauer Empfehlungen zur<strong>Lehrergesundheit</strong> –<strong>Lehrergesundheit</strong>fördert Qualität von Schule“Systemisches VerhältnismanagementErgebnis einerbundesweiten interdisziplinärenExpertentagung im Projekt<strong>Lehrergesundheit</strong> Rheinland-Pfalzin Landau/Pfalzwww.add.rlp.de – <strong>Lehrergesundheit</strong>


Über die Schwierigkeit, Veränderungen insozialen Systemen zu "managen"" ... Auch muß man bedenken, daß keinVorhaben schwieriger in der Ausführung,unsicherer hinsichtlich seines Erfolges undgefährlicher bei seiner Verwirklichung ist, alseine neue Ordnung einzuführen;denn wer Neuerungen einführen will, hat allezu Feinden, die aus der alten Ordnung Nutzenziehen, und hat nur lasche Verteidiger an alldenen, die von der neuen Ordnung Vorteilehätten. ….“(Niccolo Machiavelli, Il Principe, Kap. VI.)


Individuelles VerhaltensmanagementWenn Du willst,dass etwas anders wird,fang bei Dir an.Das Einzige,was Du verändern kannst,befindet sichin Deinem Kopf.


Matrix der <strong>Lehrergesundheit</strong>Zielrichtungen Ansatzpunkte Stärkung vonRessourcenPräventionIntervention/RehabilitationEinzelschuleIndividuumVerhaltensmanagementWas könnte mir persönlich helfen?Was könnte ich selbstzur guten gesunden Schule beitragen?Schulsystem


Meine Favoriten <strong>zum</strong>VerhaltensmanagementZielrichtungen Ansatzpunkte IndividuumWas könntemirpersönlichhelfen?Stärkung von Ressourcen• Erwerb und Weiterentwicklungfachlicher, methodischer, diagnostischer,pädagogischer, sozialer,emotionaler, kommunikativer …Kompetenzen• Beratungskompetenz (Eltern, Koll.)• „Classroom-Management“• Achtsamkeit, gesundheitsdienlicheBewältigungsstrategien• Supervision, Beratung


Die beste Zeit,ein Problemanzupacken,ist die Zeitvor seiner Entstehung.(Freimann)


Zielrichtungen Ansatzpunkte Meine Favoriten <strong>zum</strong>VerhaltensmanagementPräventionIndividuumWas könntemirpersönlichhelfen?• Gesunde physische und mentaleLebensführung• Angemessene Ziele, Maßstäbe,Anspruchsniveausetzung• Selbstwirksamkeitsüberzeugungen• Identifikation mit Aufgaben• „work-life-balance“, Leisten – Erholen– Genießen (ora et labora)• Soziales Netz …


…. soziales Netz:Supervision,Beratung,Fortbildung,kooperativesLernen(KESS) …(Sieland/Heyse 2010)


Zielrichtungen Ansatzpunkte IndividuumWas könntemirpersönlichhelfen?Meine Favoriten <strong>zum</strong>VerhaltensmanagementIntervention/Rehabilitation• Supervision, professionelle Beratung,kollegiale Unterstützung• Mediation, Schlichtung …• Abgeben von Funktionen, Entlastung,alternativer Einsatz• Stundenreduzierung, Versetzung,Berufswechsel …• … rechtzeitige medizinische oderpsychotherapeutische Hilfe


Warum sollten wir unserVerhalten nicht schon <strong>zum</strong>Besseren ändern,noch bevor unser Lebenbedroht ist?J. KIRSCHNER


BewältigungsstrategienStrategien zur Vorbeugungund Bewältigung von Stressund Belastungen


Du kannst den Vögeln derBesorgnis nicht verbieten,über deinen Kopf zu fliegen.Aber du kannst sie hindern,in deinem KopfNester zu bauen.


Hilfreiche personenbezogene Merkmale‣ Sozialer Rückhalt, Hilfeleistungen;gemeinsame Realität, Werte, Normen,Ziele (BANDURA)‣ Leistungen werden anerkannt undgewürdigt (Gratifikationsbilanz)‣ Vertrauen in die eigenen Kompetenzenund in die Selbstwirksamkeit - beirealistischen Zielen, Ansprüchen undGrenzsetzungen


Hilfreiche personenbezogene MerkmaleStärke, Widerstandsfähigkeit,„Hardiness“‣ Engagement und Selbstverpflichtung‣ Identifikation mit der Aufgabe‣ Distanzierungsfähigkeit‣ Humor und Gelassenheit(KOMBASA)


Stressreduzierende SituationsmerkmaleKohärenz:‣ Situationen sind handhabbar‣ Ereignisse sind verstehbar und sinnvollund haben einen Zusammenhang‣ Kontrolle und Mitbestimmung über dieSituation sind möglich.(ANTONOVSKY)


„Wie haben Sie gewöhnlich aufBelastungssituationen undStress reagiert? Mit…“(Auswahlantwort)Projekt <strong>Lehrergesundheit</strong> Rheinland-PfalzBefragung früh- undalterspensionierterLehrkräfte inRheinland-Pfalz 2002/3


N=119 AP% N=379 FP%Stressbewältigung0 10 20 30 40 50 60 70(+) Reflexion, Neubewerten der Situation **(+) aktiver Problemlösung **Suche nach sozialer Unterstützung *Entspannen, SchlafenKörperlicher Anstrengung, LaufenEssen, Trinken(-) Selbstvorwürfen**(-) Verdrängen, Bagatellisieren **(-) Wut, Ärger, Angst **


Erik Liebermann


Denken und HandelnverlangsamenHilfreiche„Filterkompetenzen“für den Alltagzur akuten Abwehr vonStress und Belastungen


„Vier-seitig“ wahrnehmen undkommunizierenMeta-Kommunikation„Wo warst Du?“Was passiert hier gerade?Grenzen setzen –sich und anderenSich selbst nicht sowichtig nehmenNein sagenInnere Antreiberkontrollieren


Problembesitzund VerantwortungklärenÜberblick behaltenHumorAbschalten, DistanzeinhaltenSystemisch denken,Zusammenhängesuchen undbeachtenPerspektive wechseln:„Alles ist richtig – auchdas Gegenteil“(Tucholsky)


Picarbia


Achtung!Folgende (palliative)Bewältigungsstrategienbitte vermeiden!!!


Wut, Ärger, Angst …Selbstbeschuldigung,Selbstabwertung,Selbstmitleid;einseitige Schuldzuweisung …Frust weitergeben anUnbeteiligte;


und die auch:aus dem Felde gehen,Rückzug, Ausweichen;„Saure-Trauben-Reaktion“,Bagatellisieren,Verdrängen, Ignorieren,nicht wahrhaben wollen


Grübeln,In-Sich-Hineinfressen,Warten auf ein Wunder…Ersatzhandlungen:Essen, Betäubungsmittel,Trinken, (Joggen?)


Zusammenfassung:Die Stress-SchutzmauerVerhaltensmanagementLangfristige gesundheitsdienlicheStrategien <strong>zum</strong> Schutz und zurVorbeugung und Bewältigung vonStress und Belastungen


Umgestaltung der Lebens- und Arbeitssituation, Wechsel desLebensraumes bzw. Arbeitsfeldes/Arbeitsplatzes…planvollen Arbeitsstilentwickeln;Zeitmanagement,Selbst- undArbeitsorganisationProblemekonstr uktiva ngehenArbeit anGrundüberzeugungen, Einstellungen,Zielen, IdentifikationKompetenzen, Ressourcen,Bewältigungsstrategien…mobilisieren/erwerben;lebenslanges Lernenneue Handlungsmöglichkeitenaufschließen,neues Verhalten erprobenEntspannungKontrolle und Mitbestimmungüber die Situation und dieArbeitsbedingungen anstreben„Tankstellen“,soziale Unterstützung,Netzwerke aufbauen


UnterstützendeBewältigungskompetenzen - Resilienz• OptimistischeGrundeinstellung• Geschehenes, Unveränderlichesakzeptieren• Lösungsorientiert denken• Opferrolle überwinden• Verantwortung reflektiertübernehmen• Zukunft aktiv gestalten


Ob eine Strategie gut oder schlecht ist,hängt davon ab, ob sie situationsgerechteingesetzt wird. Jede einseitigangewandte Strategie ist problematisch.Strategien-MixBeim Lernen und Problemlösennützen erworbene Strategiennichts –außer man wendet sie an.VOLKSWEISHEIT


VeränderungsmanagementStrategien zur Veränderungindividuellen Verhaltensund zur Einführunginstitutioneller Innovationen


Stufen des Veränderungsprozesses(Kurt Levin)Stufe 3 StabilisierenStufe 2 VerändernStufe 1 Auftauen


1. AuftauenIdentifizieren und akzeptieren vonÄnderungsbedarf bzw. Änderungsbedürfnis.Bestandsaufnahme individueller undinstitutioneller Ausgangslagen.Suche nach denkbaren alternativen Verhaltensweisen,Denkweisen, Regelungen, Zielen …Vorläufige Entscheidung für ein neuesVerhaltensziel – für institutionelle Neuerungen …


2. VERÄNDERNPräzise, handlungsrelevante undhandlungsunterstützende Formulierung vonZielen, Zwischenzielen und Zielhandlungen …Suche nach Ressourcen: Zeit, Energie,Unterstützung, Belohnungen…Individuelle, soziale, sachliche … Hindernisse,Widerstände … aufdecken, bedenken, ausräumenHandlungsplan, Imagination: Was ist, wenn …


3. STABILISIERENBestimmen von Kriterien zur Erfolgs- undFortschrittsmessung: Woran merke ich – merkenwir dass sich etwas verbessert?Anfangen , Veränderungen umsetzen, Üben undgegen die alten Routinen durchhalten, bis dasneue Verhalten zur neuen Routine wird.Evaluieren, Rückmeldungen suchen, auf Nebenwirkungenreagieren (Veränderungsprotokoll).… nächstes Verhaltensprojekt anfangen


Wenn du aufgibst,wirst du nieerfahren,ob es das nicht dochwert gewesen wäre.D. WIESER


• Achtung: Gehirn• Unser Gehirn arbeitetäußerst ökonomisch:Es möchte nicht unnötigSauerstoff und Glucoseverbrauchen.Deswegen ist es begierigdanach, Routinen undGewohnheiten so weit esgeht, beizubehalten undauf den „ausgetretenenPfaden“ zu bleiben.


• Abweichen von Routinenund Gewohnheiten, NeuundUmlernen vonVerhaltensweisen …verlangen besondereAnstrengung,Aufmerksamkeit undKonzentration.Das führt zu erhöhterEnergieanforderung.• Auch deswegen ist esso schwer, Verhaltenzu verändern.


HinweisVerhaltensänderung im Team„Du schaffst es nur alleine,aber nur alleineschaffst Du es nicht!“Das KESS-LernarrangementK ooperativeE ntwicklungsarbeit zurS tärkung derS elbst-SteuerungBernhard Sieland


KESS ist ein Lernarrangementzur Intensivierung vonLern- und EntwicklungsprozessenKESS3 Personen arbeiten für einenbegrenzten Zeitraum an individuellenZielen und unterstützen sich dabeigegenseitig mit ihren Erfahrungen,spezifischen Kompetenzen,Motivationen und Ideen.


Es ist nie zu spät,das zu werden,was man hätte sein können.(GEORGE ELIOT)


ZusammenfassungWas brauchen Lehrkräfte undSchulleitungen,um gesund und leistungsfähig zubleiben und mit der Arbeitzufrieden sein zu können?(Zusammenstellung in Anlehnung an Sieland und Posse)


• Arbeitsbedingungen an ihrem unmittelbarenArbeitsplatz und im „Konzern“, die dieErfüllung ihres Bildungs- undErziehungsauftrags ermöglichen undunterstützen – und gleichzeitig Hindernisseund Belastungen minimieren oder beseitigen• Wertschätzung und konstruktiveRückmeldungen• soziale Unterstützung durch Kolleginnen,Kollegen, Führungskräfte – und Eltern• eine politische und gesellschaftlicheGroßwetterlage, die ihren Aufgaben und Zielenförderlich ist.


SchutzfaktorenDabei helfen individuelleSchutzfaktorenwie z. B. …


Schutzfaktoren• Balance vonKÖNNEN – WOLLEN – SOLLEN• ausgeglichener Rollenhaushalt –beruflich und privat• Arbeits- und Zeitorganisation• sich und anderen Grenzen setzen• Widerstands- und Distanzierungsfähigkeit• Achtsamkeit für sich und andere


Schutzfaktoren• Sorge für die eigene Gesundheit• Erfahrung von Selbstwirksamkeit• Selbstbewusstsein und Ich-Stärke• positives Denken, Leichtigkeit, Humor,Gelassenheit• Identifikation mit Aufgaben• realistische Ziele und Ansprüche• berufliche und personale Kompetenzen• Akzeptieren von Unveränderlichem


Was brauchen Schulen für denErhalt und die Förderung, ggf. auchfür die Wiederherstellung vonGesundheit, Arbeitszufriedenheitund Leistungsfähigkeit ihrerLehrkräfte und Führungspersonen?


Schulen brauchen insbesondere …• Verständigung über Ziele und Werte• individuelle Förderung, entsprechendeVereinbarungen und gegenseitigeUnterstützung• Transparenz von internen und externenEntscheidungen• permanente Evaluation von Leitideen,pädagogischen Strategien undHandlungsweisen


sie brauchen auch …• ermutigende, partizipative Führung;Delegation und Beteiligung anProzessen; „ambulantes“ Management• gesundheitsdienliche soziale undökologische Arbeitsbedingungen (Lärm,Luft …)• hohe, aber erreichbare Erwartungen andie Leistung von Schülerinnen, Schülernund Lehrkräften


Die Zukunft,die wir wollen,muss erfunden werden.Sonst bekommen wir eine,die wir nicht wollen.Joseph Beuys


Literatur:Brägger, G. & Posse, N. Israel, G. (Red.) 2008: Bildung und Gesundheit. Argumente füreine gute und gesunde Schule. Mit CD für Praxisanwendung. Hrsg.: OPUS, Bildungund Gesundheit-Netzwerk Schweiz, Schule und Gesundheit, Hessen (Hrsg.) h.e.p.-Verlag BernDAK & Unfallkasse NRW (Hrsg.), 2012: <strong>Handbuch</strong> <strong>Lehrergesundheit</strong> - Impulse für dieEntwicklung guter gesunder Schulen. Köln: Carl Link Verlag. Dort weitereLiteraturangaben. http://www.handbuch-lehrergesundheit.de/Heyse, H. 2011: Herausforderung <strong>Lehrergesundheit</strong>: Handreichungen zur individuellenund schulischen Gesundheitsförderung. Klett-Kallmeyer. http://www.friedrichverlag.de;mit Interview und PowerPoint-PräsentationHeyse, H. & Sieland, B. 2012 Kompetenzen und Verhalten nachhaltig ändern: KollegialeLernberatung mit dem KESS-Lernarrangement. In: Dorit Bosse/HeinrichDauber/Elke Döring-Seipel/Timo Nolle (Hrsg.). Professionelle Lehrerbildung imSpannungsfeld von Eignung, Ausbildung und beruflicher Kompetenz. Verlag J.Klinkhardt. S. 119 – 132 http://www.klinkhardt.de/verlagsprogramm/1857.html)Hillert, Andreas (Hrsg.) 2012 <strong>Lehrergesundheit</strong>: AGIL - das Präventionsprogramm fürArbeit und Gesundheit im Lehrerberuf. SchattauerKMK 2011: Empfehlung zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule(Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.11.2012).http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_11_15-Gesundheitsempfehlung.pdf


Orientierungsrahmen - Basis für Schulqualität in Niedersachsen.http://www.mk.niedersachsen.dePaulus, P. (Hrsg.) 2010. G. Bildungsförderung durch Gesundheit. Bestandsaufnahme undPerspektiven für eine gute gesunde Schule. Weinheim. JuventaRosenbrock 2006: Gegenwärtige und künftige Herausforderungen für eine gesundeArbeitswelt. http://www.dnbgf.de/fileadmin/texte/rosenbrock.pdfSchaarschmidt, U. & Kieschke, U. 2007: Gerüstet für den Schulalltag. PsychologischeUnterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer. BeltzSchaarschmidt, Uwe 2005: Halbtagsjobber? Psychische Gesundheit im Lehrerberuf -Analyse eines veränderungsbedürftigen Zustandes. Beltz http://www.coping.atSEIS. Selbstevaluation in Schulen. http://www.seis-deutschland.deSieland/Heyse 2010: Verhalten ändern – im Team geht’s besser. <strong>Handbuch</strong> undArbeitsbuch. Vandenhoeck und Ruprechthttp://www.r-r.de/de/redirect/t/1001002963/Watzlawik, Paul 2009: Anleitung <strong>zum</strong> Unglücklichsein. Piper.Links:IQES: http://www.iqesonline.net/Landauer Empfehlungen zur <strong>Lehrergesundheit</strong>: www.add.rlp.de – <strong>Lehrergesundheit</strong>


… und wenn Sie es unbedingtanders machen wollen, hiereineAnleitung <strong>zum</strong> Krank-Werden• Opfere alles für Deinen Job auf• lass Dir nicht helfen; Du kannst es eh‘ ambesten• gehe keine Kompromisse ein• beziehe jede Bemerkung auf Dich• betrachte Widerspruch als persönlicheBeleidigung• ohne Dich geht gar nichts

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