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Berlin - Edition dibue

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Ausstellungen<br />

Henri Cartier-Bresson<br />

»Die Geometrie des<br />

Augenblicks«<br />

»Fotografieren bedeutet Verstand, Auge<br />

und Herz auf eine Linie zu bringen. Es<br />

ist eine Art zu leben«.<br />

Henri Cartier-Bresson<br />

In dieser »Geometrie des Augenblicks«<br />

komponierte er Flächen und Linien,<br />

Menschen und Situationen zu einer<br />

perfekten Ordnung. Der Aufbau der<br />

Ausstellung und die Anordnung der Bilder<br />

nehmen das Prinzip der geometrischen<br />

Komposition auf. Das Kunstmuseum<br />

beauftragte die Fotokünstlerin Frauke<br />

Eigen, ein Konzept für die Präsentation<br />

der Werke zu erarbeiten. Bisher wurden<br />

Cartier-Bressons Ausstellungen stets<br />

chronologisch, nach Themen oder nach<br />

Ländern geordnet. Frauke Eigen entwickelte<br />

eine neuartige Hängeordnung, die<br />

erstmals den inneren Zusammenhang der<br />

Bilder durch formale Korrespondenzen<br />

zeigt. So wird für den Besucher über<br />

das Einzelbild hinaus sichtbar, wie<br />

ein Gestaltprinzip im nächsten Bild in<br />

abgewandelter Form wiederkehrt. Der<br />

Betrachter kann selbst eine abstrakte<br />

Geschichte der lebendigen Formen von<br />

der ersten bis zur letzten Fotografie verfolgen<br />

und dabei etwas über die einzigartige<br />

Sprache Henri Cartier-Bressons<br />

erfahren.<br />

Cartier-Bresson fotografierte stets diskret<br />

und mit großer Sensibilität. Dabei hat<br />

er die eigene Person immer zurückgestellt.<br />

Er gab nur selten Interviews und<br />

hasste es, fotografiert zu werden. Das<br />

Museum of Modern Art in New York<br />

plante 1947 sogar eine große, posthume<br />

Retrospektive in der Annahme,<br />

er sei tot. Cartier-Bresson reiste daraufhin<br />

in die USA. Die Ausstellung fand in<br />

seinem Beisein trotzdem statt. Solche<br />

Geschichten liebte der Franzose.<br />

Ab 1973, auf dem Höhepunkt seines<br />

Ruhmes, gab Henri Cartier-Bresson die<br />

Fotografie auf und griff nur noch selten<br />

zur Kamera. Er kehrte zu seinen Wurzeln<br />

zurück und widmete sich wieder dem<br />

Zeichnen, vor allem Landschaften. Er<br />

48 brennpunkt 4/2011<br />

FRANKREICH. Brie. 1968. © Henri-Cartier-Bresson/Magnum Photos<br />

selbst sah darin nur einen Wechsel des<br />

»Handwerks«, denn es geschah mit demselben<br />

Blick und dem Gespür für Formen<br />

und Geometrie. Das Fotografieren<br />

war für ihn eine unmittelbare Tat, das<br />

Zeichnen bedeutete jedoch eine Art von<br />

Meditation.<br />

Sam Szafran, ein befreundeter Maler,<br />

sagte einst zu Cartier-Bresson: »Um<br />

schnell gehen zu können, muss man<br />

sehr langsam gehen. Man muss beobachten,<br />

schauen wie die Dinge geschehen,<br />

sie verstehen, sie fühlen, sonst gerät<br />

man in Gefahr...«<br />

In diesem Sinne bildet die Ausstellung<br />

»Die Geometrie des Augenblicks«, die<br />

in Kooperation mit der Photoagentur<br />

Magnum Photos, Paris und der<br />

Fondation HCB, Paris ermöglicht wurde,<br />

eine harmonische Ergänzung zu der<br />

großen thematischen Ausstellung Die<br />

Kunst der Entschleunigung. Bewegung<br />

und Ruhe in der Kunst von Caspar<br />

David Friedrich bis Ai Weiwei, die ab<br />

dem 12. November 2011 parallel im<br />

Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen sein<br />

wird.<br />

Rita Werneyer, M.A.<br />

SOWJETUNION. Armenien. Besucher eines<br />

Dorfs am Sewansee. 1972<br />

© Henri-Cartier-Bresson/Magnum Photos<br />

FRANKREICH. Alpes de Haute-Provence.<br />

Bei Cereste. 1999<br />

© Henri-Cartier-Bresson/Magnum Photos<br />

bis 13. Mai 2012<br />

Kunstmuseum Wolfsburg<br />

Hollerplatz 1<br />

38440 Wolfsburg<br />

Di 11 – 20 Uhr<br />

Mi – So 11 – 18 Uhr

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