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Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin

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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />

Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />

Weißensee und Pankow<br />

19.Jahrgang. März 2010<br />

Gesobau Hohe Miete nach Sanierung 08<br />

Gewobag Sozialplan vor Sanierung 09<br />

Bremer Höhe Sanierung am Stadtrand 04


Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />

Veröffentlichung zu kürzen.<br />

Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />

Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwor-<br />

tung übernommen.<br />

Die mit dem Namen des Autors ge-<br />

kennzeichneten Beiträge geben<br />

nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />

Redaktion und Herausgeber wieder.<br />

Energieberatung<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Schönhauser Allee 63; � 44 04 25 68<br />

www.energieberatung-pb.de<br />

Email: <strong>in</strong>fo@energieberatung-pb.de<br />

Kieztreff<br />

Gleimviertel<br />

Kopenhagener Straße 50,<br />

Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />

Samstag 10 bis 15 Uhr, � 44 12 459,<br />

Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />

BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: Behmstraße 74<br />

He<strong>in</strong>ersdorf: Asgardstraße 3<br />

Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />

Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />

»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />

im Internet<br />

www.mieterberatungpb.de<br />

Gegenkultur und<br />

Gegenentwürfe<br />

Die Zweite Seite<br />

Seit dem 28. Januar zeigt<br />

der Museumsverbund<br />

Pankow <strong>in</strong> der ersten Etage<br />

des Kulturzentrums<br />

»Sebastian Haffner« <strong>in</strong> der<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Allee 227 die<br />

Dauerausstellung »Gegenentwürfe.<br />

Der <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> vor, während und<br />

nach dem Mauerfall«. Am<br />

Beispiel von sieben <strong>Ort</strong>en<br />

werden die Kont<strong>in</strong>uitäten<br />

und Brüche rund um die<br />

Wiedervere<strong>in</strong>igung dokumentiert.<br />

Dabei stehen die<br />

Gethsemanekirche für Opposition<br />

im Sozialismus,<br />

die Rykestraße und der<br />

Kollwitzplatz für die Nutzung<br />

von Freiräumen, die<br />

Konfektionsfabrik Treffmodelle<br />

<strong>in</strong> der Greifswalder<br />

Straße 212 für Wirtschaft<br />

und Alltag, das Bezirksamtsgelände<br />

an der Fröbelstraße<br />

für Macht und<br />

Ohnmacht, der Kiez am<br />

Helmholtzplatz für den<br />

Wandel sowie der Thälmannpark<br />

für die sozialistische<br />

Stadtplanung. »Der<br />

Transformations- und Wiedervere<strong>in</strong>igungsprozess<br />

lässt sich an ke<strong>in</strong>em anderen<br />

<strong>Ort</strong> <strong>in</strong> Deutschland so<br />

exemplarisch darstellen<br />

wie anhand des <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong>s«, erklärt der Leiter<br />

des Museumsverbunds,<br />

Bernt Roder.<br />

Die Ausstellung entstand<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem Berl<strong>in</strong>er Geschichtsvere<strong>in</strong><br />

Nord-Ost und wurde<br />

durch die Bundesstiftung<br />

zur Aufarbeitung der<br />

SED-Diktatur gefördert.<br />

Der E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />

Halbzeit bei<br />

Hofbegrünung<br />

Nach dem 1999 das damalige<br />

Bezirksamt <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> das erste 100 Höfe<br />

Programm beschlossen<br />

hatte, wurde bislang mit<br />

se<strong>in</strong>er Hilfe die Neugestaltung<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 50<br />

Höfen gefördert. Auch im<br />

Jahr 2010 wird die Begrünung<br />

von Innenhöfen vom<br />

Bezirksamt im Rahmen<br />

des 100 Höfe-Programms<br />

unterstützt. Das Grundstück,<br />

für das e<strong>in</strong> Förderantrag<br />

gestellt werden kann,<br />

muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der sechs<br />

Sanierungsgebiete Helmholtzplatz,<br />

Teutoburger<br />

Platz, Bötzowstraße und<br />

W<strong>in</strong>sstraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong>, Komponistenviertel<br />

<strong>in</strong> Weißensee sowie Wollankstraße<br />

<strong>in</strong> Pankow, dem<br />

ehemaligen Quartiersmanagementgebiet<br />

Falkplatz<br />

oder im Geltungsbereich<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 2010 2<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Die »<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«-Berichterstattung zu den Unruhen am Kollwitzplatz ist Teil der Ausstellung.<br />

des Landschaftsplans IV-L-<br />

3 »Gründerzeitgebiete<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>« liegen.<br />

Die Anträge können bis<br />

zum 30. August dieses Jahres<br />

bei der S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong><br />

e<strong>in</strong>gereicht werden. Insgesamt<br />

stehen 3.600 EUR zur<br />

Verfügung, die Maximalförderung<br />

je Hof beträgt<br />

600 EUR. Teilnahmeberechtigt<br />

s<strong>in</strong>d Eigentümer<br />

genauso wie Mieter oder<br />

Kiezvere<strong>in</strong>e. Pankows BezirksbürgermeisterMatthias<br />

Köhne nennt als Ziele<br />

des Wettbewerbs die Verbesserung<br />

der stadtökologischen<br />

Situation und der<br />

Erholungsmöglichkeiten,<br />

aber auch die Stabilisierung<br />

des Artenreichtums<br />

<strong>in</strong> der Innenstadt. »Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus«, so Köhne,<br />

»schafft der Wettbewerb<br />

e<strong>in</strong>en Rahmen für nachbarschaftlicheBegegnungen<br />

und Kontakte«. Ansprechpartner<strong>in</strong><br />

für weitere<br />

Informationen und die<br />

Wettbewerbsunterlagen<br />

ist Monika Schröder<br />

(� 44 36 36 30).<br />

Zweite Geme<strong>in</strong>schaftsschule<br />

Die Tesla-Oberschule <strong>in</strong><br />

der Rudi-Arndt-Straße 18<br />

unweit des Velodroms <strong>in</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wird zum<br />

Schuljahr 2010/11 zur Geme<strong>in</strong>schaftsschule.<br />

Bereits<br />

zum Schuljahresbeg<strong>in</strong>n<br />

sollen sieben neue Klassen<br />

der Oberstufe aufgenommen<br />

werden. E<strong>in</strong> Jahr später<br />

erfolgt der Start der<br />

Grundstufe mit der E<strong>in</strong>richtung<br />

von 1. Klassen.<br />

E<strong>in</strong>e Anmeldung <strong>in</strong> der<br />

neuen Geme<strong>in</strong>schaftsschule<br />

ist bis zum 12. März<br />

möglich. Die Tesla-Schule<br />

ist nach der Humboldt-<br />

Schule am Humannplatz<br />

die zweite Geme<strong>in</strong>schaftsschule<br />

im Bezirk Pankow.


Das Thema<br />

Gallisches Dorf im Kiez<br />

Die Kastanienallee 86 ist e<strong>in</strong> letztes Relikt aus der Wendezeit Von H. Seefeld<br />

Wir schreiben das Jahr 2010. Seit<br />

vielen Jahren wird <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

fleißig gewerkelt und gebaut. Noble<br />

Wohnhäuser entstehen auf Kriegsbrachen,<br />

Wohnungen <strong>in</strong> Dachgeschossen<br />

wachsen gen Himmel, und Lofts<br />

sprießen überall aus dem Boden.<br />

Überall? Ne<strong>in</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen<br />

Wohnhaus leisten dessen Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohner vehement<br />

Widerstand. Die Ausstattung dort ist<br />

bescheiden. Geheizt wird mit Kachelöfen,<br />

gebadet wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>schaftsbad<br />

auf dem Dachboden, und<br />

für Sonstiges gibt es auf halber<br />

Treppe Außentoiletten. Die Adresse<br />

des Hauses lautet Kastanienallee 86,<br />

das ist mitten im Sanierungsgebiet<br />

Teutoburger Platz. Es ist e<strong>in</strong> zunehmend<br />

auffälliges Haus mit zum Teil<br />

eigenwilligen Bewohnern. E<strong>in</strong> besetztes<br />

Haus ist es allerd<strong>in</strong>gs nicht,<br />

zum<strong>in</strong>dest nicht mehr.<br />

Das Gründerzeitgebäude, bestehend<br />

aus <strong>Vor</strong>derhaus, Seitenflügel<br />

und H<strong>in</strong>terhaus, stand leer, als es 1990<br />

besetzt wurde. »Wir haben es wieder<br />

bewohnbar gemacht«, klopfen sich<br />

die Aktivisten der ersten Stunde<br />

selbstbewusst auf die Schulter. Sie<br />

kamen aus der Ma<strong>in</strong>zer Straße im<br />

Friedrichsha<strong>in</strong>, die im damaligen<br />

November von der Polizei gewaltsam<br />

geräumt worden war. In <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> gelang ihnen dann e<strong>in</strong>e schnelle<br />

Legalisierung, als mit der Wohnungsbaugesellschaft<br />

WIP, die mittlerweile<br />

<strong>in</strong> der GEWOBAG aufgegangen ist,<br />

Mietverträge abgeschlossen wurden.<br />

Angesichts des baulichen Zustands<br />

der Immobilie wurden dar<strong>in</strong> sehr<br />

moderate Zahlungen vere<strong>in</strong>bart, die<br />

vielfach bis heute Gültigkeit haben.<br />

E<strong>in</strong> Düsseldorfer Steuerberater, der<br />

1999 frohgemut die Restitutionsansprüche<br />

zum Haus kaufte und dann<br />

auch Eigentümer wurde, veräußerte<br />

das Kle<strong>in</strong>od bereits 2004 an drei<br />

Berl<strong>in</strong>er, ohne e<strong>in</strong>en Handschlag an<br />

se<strong>in</strong>em Besitz getan zu haben. E<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Ewigkeit haben bis dah<strong>in</strong> das<br />

schwule Wohnprojekt Tuntenhaus<br />

und Co. ihr Eigenleben gestaltet.<br />

Doch nun sollte es plötzlich anders<br />

werden. »Ich will eigentlich nur e<strong>in</strong>e<br />

moderate Grundsanierung von Fassade<br />

und Heizung und den E<strong>in</strong>bau von<br />

Bädern«, sagt der Dialysearzt Dr.<br />

Michael Brauner. Er war e<strong>in</strong>er der drei<br />

Käufer, ist aber nach dem Ausstieg<br />

se<strong>in</strong>er beiden Mitstreiter im Jahre<br />

2006 der alle<strong>in</strong>ige Hausherr. Doch das<br />

Hausherrendase<strong>in</strong> wird ihm recht<br />

schwer gemacht. Als er damals mit<br />

den Bauplänen bei se<strong>in</strong>en Mietern<br />

vorstellig geworden war, g<strong>in</strong>gen diese<br />

auf die Barrikaden. E<strong>in</strong>e Protestkartenaktion<br />

wurde organisiert, und<br />

Die Fassade der Kastanienallee 86 als vielbeachtete Träger<strong>in</strong> politischer Botschaften.<br />

selbst vor se<strong>in</strong>er Praxis im beschaulichen<br />

Berl<strong>in</strong>er <strong>Ort</strong>steil Hermsdorf<br />

wurden Kundgebungen abgehalten.<br />

Im Gegenzug wurde ihm dann noch<br />

e<strong>in</strong> »Gesamtmietvertrag« präsentiert,<br />

den er unterschreiben sollte. Das<br />

lehnte er ab.<br />

In diesem Schwebezustand bef<strong>in</strong>det<br />

sich das »gallische Dorf von<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>« noch heute. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

fällt es schwer, Brauner <strong>in</strong> der<br />

Cäsarenrolle zu sehen. Er bemühte<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 3<br />

sich auch um e<strong>in</strong> Mediationsverfahren<br />

mit Hilfe des Bezirksamts, doch<br />

das scheiterte. »Es herrschte <strong>in</strong> dem<br />

Haus großes Misstrauen gegenüber<br />

jeglichen Veränderungen«, er<strong>in</strong>nert<br />

sich die Geschäftsführer<strong>in</strong> der <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Sylvia<br />

Hoehne-Killewald, die an dem Verfahren<br />

beteiligt war.<br />

Noch gibt Brauner das Haus<br />

nicht preis. Nach dem Auszug der<br />

Galerie Walden will er die Souterra<strong>in</strong>räume<br />

an e<strong>in</strong>en anderen Mieter<br />

vergeben. Doch längst hat man vor<br />

<strong>Ort</strong> eigene Besitzansprüche gestellt.<br />

Die Räume gehören uns, wurde dort<br />

kraftvoll artikuliert. Dagegen klagt er<br />

nun zivilrechtlich. Es sei die e<strong>in</strong>zige<br />

juristische Ause<strong>in</strong>andersetzung, denn<br />

grundsätzlich suche er e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche<br />

Lösung. Brauner gibt sich<br />

noch fünf Jahre, um se<strong>in</strong>e Mieter zu<br />

©Alexej Brykowski<br />

überzeugen. Bleibt die Komplettverweigerung,<br />

wird er wohl verkaufen.<br />

»Ich bekomme fast wöchentlich neue<br />

Angebote, der Markt hat e<strong>in</strong> großes<br />

Interesse an diesem Haus, trotz der<br />

besonderen Mieterschaft«, me<strong>in</strong>t<br />

Brauner. So mancher Anrufer prahle<br />

mit se<strong>in</strong>en speziellen Lösungsmöglichkeiten.<br />

Die Schlachtrösser der<br />

»wirklichen« Cäsaren scharren mit<br />

den Hufen, um auch das letzte<br />

»gallische Dorf« zu schleifen.


Das I nterview<br />

An den Rand gedrängt<br />

Ulf Heitmann: »Am Berl<strong>in</strong>er Stadtrand, <strong>in</strong> Blankenfelde und Hobrechtsfelde,<br />

können Genossenschaften die Grundstückspreise noch bezahlen«.<br />

Seit 2008 stellt der Berl<strong>in</strong>er Senat zur Förderung<br />

von Baugruppen landeseigene Grundstücke über<br />

den Liegenschaftsfonds entsprechenden Bewerbern<br />

zum re<strong>in</strong>en Verkehrswert zur Verfügung.<br />

Genießen Genossenschaften e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

<strong>Vor</strong>zugsbehandlung?<br />

Vom Berl<strong>in</strong>er Senat wurden <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren ke<strong>in</strong>e Angebote<br />

unterbreitet, die e<strong>in</strong> preiswertes<br />

Wohnen für mittlere und untere<br />

E<strong>in</strong>kommensschichten ermöglicht<br />

hätten. Mir ist nur e<strong>in</strong> Fall bekannt, wo<br />

der Liegenschaftsfonds 2009 e<strong>in</strong>e<br />

leer stehende Plattenbaukita <strong>in</strong> Lichtenberg<br />

an die Stiftung Trias verkaufte,<br />

die das Grundstück dann der<br />

SelbstBau e.G, die gleichfalls <strong>in</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> ihren Sitz hat, <strong>in</strong><br />

Erbpacht übereignete. Die Initiative<br />

dazu g<strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>er Gruppe aus, die<br />

gern an e<strong>in</strong>em solchen Standort e<strong>in</strong><br />

genossenschaftliches Wohnprojekt<br />

umsetzen wollte. Es ist e<strong>in</strong> rares<br />

E<strong>in</strong>zelbeispiel und ke<strong>in</strong> Teil konzeptioneller<br />

Stadtentwicklungspolitik<br />

des Senats.<br />

Warum werden Genossenschaften bei der<br />

Grundstücksvergabe durch den Senat so<br />

stiefmütterlich behandelt?<br />

Schwer zu sagen. Bislang wurden den<br />

Baugruppen ausschließlich unbebaute<br />

Grundstücke überlassen, auf denen<br />

Neubauprojekte verwirklicht werden<br />

konnten. Wir haben entschieden,<br />

nicht neu zu bauen, denn mit<br />

Neubauten kann e<strong>in</strong>e Genossenschaft<br />

wie die »Bremer Höhe« ke<strong>in</strong>e<br />

preiswerten Wohnungen für breite<br />

Bevölkerungsschichten zur Verfügung<br />

stellen. Wir bewundern ja die<br />

»Leuchtturm eG«, die an der Pappelallee<br />

43 e<strong>in</strong> Neubauprojekt verwirklicht<br />

hat. Deren Mitglieder haben sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong>e Miete von ca.<br />

zehn EUR/m² nettokalt verordnet.<br />

Billiger ist e<strong>in</strong> Neubau unter den<br />

gegenwärtigen Bed<strong>in</strong>gungen aber<br />

nicht zu realisieren. Deshalb kommen<br />

für uns nur Bestandsobjekte <strong>in</strong> Frage.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong> Festpreis von ca. 600<br />

EUR/m², wie ihn der Liegenschaftsfonds<br />

jetzt für das erste Bestandsobjekt<br />

für Baugruppen <strong>in</strong> der Iranischen<br />

Straße im Wedd<strong>in</strong>g aufruft, sehr hoch.<br />

<strong>Vor</strong>aussichtlich werden wir uns deshalb<br />

an diesem Verfahren nicht<br />

beteiligen können.<br />

Zur Person<br />

Ulf Heitmann (48), <strong>Vor</strong>stand der<br />

Wohnungsbaugenossenschaft »Bremer Höhe«<br />

eG <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>; geboren <strong>in</strong> Magdeburg,<br />

Jurastudium <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, 1990 bis 1999 bei<br />

I.B.I.S. Bürgerberatungsgesellschaft für<br />

Stadterneuerung, <strong>Vor</strong>stand der <strong>Mieterberatung</strong><br />

»FSW Im Kiez e.V.«.<br />

Wie ermöglicht es denn die »Bremer Höhe« <strong>in</strong><br />

ihrem Bestand zwischen Buchholzer Straße und<br />

Gneiststraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, auch zehn Jahre<br />

nach Erwerb und Sanierung bei Neuvermietung<br />

nur 4,85 EUR/m² zu verlangen?<br />

Hier ist e<strong>in</strong> Blick zurück sehr s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Am 27. Januar 2000 haben 51<br />

Mieter<strong>in</strong>nen und Mieter der sanierungsbedürftigen<br />

Wohnanlage außerordentlich<br />

spontan und mit hohem<br />

persönlichen Risiko die Genossenschaft<br />

»Bremer Höhe« eG gegründet,<br />

nachdem bekannt geworden war,<br />

dass die kommunale Wohnungsbaugesellschaft<br />

WIP Ende Dezember<br />

1999 das gesamte Ensemble an e<strong>in</strong>en<br />

Hamburger Investor verkauft hatte.<br />

Der zählte die Umwandlung <strong>in</strong><br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 4<br />

Eigentumswohnungen zu se<strong>in</strong>em<br />

Hauptgeschäftsfeld und bot auch<br />

e<strong>in</strong>en entsprechenden Preis. Es gab<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> <strong>Vor</strong>kaufsrecht für die<br />

Mieter. Bei dem vorgeschriebenen<br />

Tempo, die Mieter hatten vier Monate<br />

Zeit, und den zu bewältigenden<br />

Kosten rechnete niemand damit, dass<br />

dieses Recht <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

wird. Doch das Wunder geschah, am<br />

1. Mai 2000 übernahm die Genossenschaft<br />

die 49 Wohnhäuser mit damals<br />

520 Wohnungen. Möglich wurde das<br />

durch die Unterstützung der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und<br />

auch der Investitionsbank Berl<strong>in</strong>, die<br />

den Kredit für den Kauf zur Verfügung<br />

stellte. Die Sanierung kostete dann 25<br />

Millionen EUR, von denen ca. 8,5<br />

Millionen EUR durch das Land Berl<strong>in</strong><br />

aus verschiedenen Förderprogrammen<br />

zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Die Programme wurden 2002 ersatzlos<br />

e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Ohne e<strong>in</strong>e solche Förderung können also auch<br />

Wohnungsgenossenschaften ke<strong>in</strong>en preisgünstigen<br />

Wohnraum zur Verfügung stellen?<br />

Gerade unser Beispiel zeigt, dass es<br />

auch anders gehen kann. Auf der<br />

e<strong>in</strong>en Seite kassierte e<strong>in</strong> städtisches<br />

Unternehmen, die damalige WIP, den<br />

Kaufpreis <strong>in</strong> Höhe von ca. 14 Millionen<br />

EUR. Auf der anderen Seite stellte uns<br />

das Land »lediglich« 8,5 Millionen<br />

Förderung zur Verfügung. Hätten wir<br />

die Wohnungen damals zu e<strong>in</strong>em<br />

deutlich günstigeren Preis kaufen<br />

können, wäre die Förderung gar nicht<br />

nötig gewesen. <strong>Vor</strong> sechs Jahren<br />

kauften wir 80 Wohnungen <strong>in</strong> der<br />

Bornitzstraße <strong>in</strong> Lichtenberg. Ohne<br />

Fördermittel machten wir aus dem<br />

Gebäude e<strong>in</strong> Niedrigenergiehaus und<br />

haben heute e<strong>in</strong>e Durchschnittsmiete<br />

von ca. fünf EUR/m² und Betriebskosten<br />

von ca. 1,50 EUR/m². E<strong>in</strong> noch<br />

besseres Beispiel ist unser Projekt <strong>in</strong><br />

der Katzlerstraße <strong>in</strong> Schöneberg. Der<br />

Bezirk wollte dort 2006 e<strong>in</strong> Wohnprojekt<br />

mit sozialem Engagement zur<br />

Stabilisierung des Kiezes. Die künftigen<br />

Bewohner konnten aber nur e<strong>in</strong>e<br />

Miete von 4,50 EUR/m² zahlen. Um<br />

dies wirtschaftlich zu ermöglichen,<br />

verpachtete uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten<br />

Schritt der Bezirk das Grundstück.<br />

Beide Beispiele zeigen, wie man<br />

genossenschaftliche Projekte <strong>in</strong> der


Stadt ohne Fördermittel ermöglichen<br />

kann.<br />

Trotzdem ist der Anteil der Genossenschaften am<br />

Berl<strong>in</strong>er Wohnungsmarkt nur marg<strong>in</strong>al. Welche<br />

Nachteile haben denn Genossenschaften?<br />

Genossenschaften betrachten ihr Immobilien<strong>in</strong>vestment<br />

langfristig und<br />

berücksichtigen soziale sowie geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Aspekte. Während<br />

Immobilienfonds und viele Privateigentümer<br />

beim Erwerb von Wohnungen<br />

auf den schnellen Gew<strong>in</strong>n<br />

spekulieren und oft genug bereit<br />

s<strong>in</strong>d, nahezu jeden Preis zu zahlen,<br />

rechnen die Genossenschaften anders.<br />

Wenn wir nach Sanierung e<strong>in</strong>e<br />

Miete unter 5,00 EUR/m² ermöglichen<br />

wollen, hat der Kaufpreis se<strong>in</strong>e<br />

Grenzen. Es wird sich <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er<br />

Innenstadt immer e<strong>in</strong> Investor f<strong>in</strong>den,<br />

der für e<strong>in</strong>e Wohnimmobilie mehr<br />

bezahlen kann, als wir es jemals<br />

können. Im Grunde s<strong>in</strong>d wir nicht<br />

konkurrenzfähig. Wenn das Land<br />

Berl<strong>in</strong> daran <strong>in</strong>teressiert ist, auch <strong>in</strong><br />

Zukunft <strong>in</strong> der Innenstadt Mitbürgern<br />

mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen das geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Wohnen zu ermöglichen,<br />

dann muss es dafür auch etwas<br />

tun.<br />

Und was sollte das se<strong>in</strong>?<br />

Der Anteil genossenschaftlichen<br />

Wohnens beträgt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> etwa zehn<br />

Das I nterview<br />

Prozent. Das ist im Vergleich zu<br />

anderen Städten nicht sonderlich viel,<br />

und ich glaube auch nicht, dass sich<br />

das irgendwann großartig ändern<br />

wird. Berl<strong>in</strong> hat ganz andere Traditionen<br />

beim Wohnen. Trotzdem kann die<br />

Landesregierung durch e<strong>in</strong>e aktive<br />

Bodenpolitik versuchen, dort, wo es<br />

Initiativen gibt und dort, wo es<br />

Wohnungsbestände gibt, die sich für<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>schaftliche Wohnform<br />

eignen, die notwendige Unterstützung<br />

zu leisten, um genossenschaftliches<br />

Wohnen zu ermöglichen. Es ist<br />

e<strong>in</strong> merkwürdiger Kreislauf – es gibt<br />

derzeit kaum Initiativen, weil es<br />

ke<strong>in</strong>erlei Unterstützung gibt, andererseits<br />

begründet der Senat die<br />

fehlende Unterstützung auch mit<br />

dem Mangel an Interessenten. Ich<br />

denke, Berl<strong>in</strong>s Landesregierung sollte<br />

den ersten Schritt tun und Angebote<br />

unterbreiten.<br />

Wie könnten die aussehen?<br />

Das Projekt Katzlerstraße ist das gute,<br />

das Bemühen der Selbstbau eG um<br />

das ehemalige Sozialamt <strong>in</strong> der<br />

Dusekestraße <strong>in</strong> Pankow das schlechte<br />

Beispiel. Der Liegenschaftsfonds<br />

hatte vor e<strong>in</strong>igen Jahren die arg<br />

sanierungsbedürftige Villa ausgeschrieben,<br />

und die SelbstBau eG hatte<br />

e<strong>in</strong>en ehrlichen Preis geboten, denn<br />

die Wartelisten der Wohnungsuchenden<br />

bei unseren Genossenschaften<br />

Sanierte Genossenschaftswohnungen der »Bremer Höhe« <strong>in</strong> der Gneiststraße im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz.<br />

©Hartmut Seefeld<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 5<br />

s<strong>in</strong>d sehr lang, und das große Haus,<br />

das als Sanatorium gebaut worden<br />

war, eignet sich gut für e<strong>in</strong> genossenschaftliches<br />

Wohnprojekt. Über den<br />

Kaufpreis hätte man dieses <strong>Vor</strong>haben<br />

befördern können. Das aber wurde<br />

nicht getan, den Zuschlag erhielt der<br />

Meistbietende. Der aber konnte oder<br />

wollte se<strong>in</strong>en eigenen Preis nicht<br />

bezahlen, und so ist das Haus nun<br />

wieder beim Liegenschaftsfonds.<br />

Gibt es weitere genossenschaftliche Versuche?<br />

Die Selbstbau eG prüft derzeit die<br />

Umsetzung e<strong>in</strong>es Wohnprojekts auf<br />

dem Stadtgut Blankenfelde, und wir<br />

als »Bremer Höhe« eG haben das Dorf<br />

Hobrechtsfelde gekauft, das <strong>in</strong>mitten<br />

ehemaliger Rieselfelder auf Brandenburger<br />

Seite direkt an Buch angrenzt<br />

und zuvor der Gesobau gehörte.<br />

Innerstädtisches Wohnen ist das aber nicht.<br />

Die Wahrheit ist simpel, da draußen <strong>in</strong><br />

Blankenfelde und Hobrechtsfelde<br />

können wir die Grundstückspreise<br />

noch bezahlen. Vom Wohnungsmarkt<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> haben wir uns<br />

komplett verabschiedet.<br />

Mit der »Bremer Höhe« ist man ja im<br />

Sanierungsgebiet Helmholtzplatz weiterh<strong>in</strong> hier<br />

vor <strong>Ort</strong>. <strong>Vor</strong>aussichtlich 2012 verliert das Gebiet<br />

aber diesen Status, und alle Immobilieneigentümer<br />

im Quartier müssen e<strong>in</strong>e Ausgleichabgabe<br />

für die Aufwertung <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

bezahlen. Ist die »Bremer Höhe« gewappnet?<br />

Wir haben noch etwas Zeit. Jene<br />

Eigentümer, die ihre Häuser mit<br />

öffentlicher Förderung saniert haben,<br />

werden erst ab Ende der Förderperiode<br />

zur Kasse gebeten. Bei uns wird<br />

das voraussichtlich im Jahr 2021 der<br />

Fall se<strong>in</strong>. Die Größenordnung beträgt<br />

dann ca. e<strong>in</strong>e Million EUR. Aber wir<br />

haben bereits vor über e<strong>in</strong>em Jahr<br />

dem Bezirk das Angebot gemacht,<br />

e<strong>in</strong>en Teil der Ausgleichabgabe schon<br />

jetzt und <strong>in</strong> den nächsten Jahren zu<br />

zahlen und e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />

Antrag bei der Sanierungsverwaltung<br />

gestellt. Auf diese Weise wäre<br />

gesichert, dass e<strong>in</strong> Teil des Betrags<br />

noch für die Zwecke der Sanierung<br />

verwendet werden kann. E<strong>in</strong>e Antwort<br />

steht jedoch bis heute aus.<br />

Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.


Tribüne<br />

Das Pankower Schloss Schönhausen nach Abschluss der vierjährigen Sanierung im Dezember 2009.<br />

Erstes Sponsor<strong>in</strong>gprojekt<br />

Am 8. November 2009, dem 294.<br />

Geburtstag von König<strong>in</strong> Elisabeth<br />

Christ<strong>in</strong>e, gründeten geschichts<strong>in</strong>teressierte<br />

Bürger im langjährigen Sommerwohnsitz<br />

der Gatt<strong>in</strong> Friedrich II.<br />

den »Fördervere<strong>in</strong> Schloss und Garten<br />

Schönhausen«. Die Initiatoren<br />

sehen den Vere<strong>in</strong>szweck <strong>in</strong> der<br />

Förderung der Restaurierung und der<br />

Erhaltung des Schlosses und des<br />

gesamten Areals e<strong>in</strong>schließlich Garagenhof,<br />

Torhäuser, Konferenzraum<br />

des Runden Tisches, Apartmenthaus<br />

und Orangerie sowie der Nutzung als<br />

Museum und Veranstaltungsort. Die<br />

Konzentration der Vere<strong>in</strong>saktivitäten<br />

auf das Schloss Schönhausen mit<br />

se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>maligkeit <strong>in</strong> der preußischdeutschen<br />

Geschichte bietet die<br />

Chance, es zu e<strong>in</strong>em Pankower<br />

Anziehungspunkt zu entwickeln und<br />

die Stiftung Preußische Schlösser und<br />

Gärten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben<br />

zu unterstützen. Dar<strong>in</strong> sehen die<br />

Gründungsmitglieder auch die Besonderheit<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Pankower<br />

Vere<strong>in</strong>slandschaft. Sie wollen geme<strong>in</strong>sam<br />

mit allen <strong>in</strong>teressierten Bürgern,<br />

bestehenden Vere<strong>in</strong>en, Organisationen<br />

und Firmen diesem Ziel dienen.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe des<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Von Gabriele Osburg, <strong>Vor</strong>sitzende Fördervere<strong>in</strong> Schloss und Garten Schönhausen<br />

Fördervere<strong>in</strong>s ist das E<strong>in</strong>werben von<br />

F<strong>in</strong>anzmitteln zur Wiederherstellung<br />

von Schloss und Garten Schönhausen<br />

gemäß denkmalpflegerischer <strong>Vor</strong>gaben<br />

sowie für den Erwerb und die<br />

Wiederherstellung von Ausstattungsgegenständen.<br />

Dazu gehört auch die<br />

Kommunikation der historischen Bedeutung<br />

des Schlosses und se<strong>in</strong>es<br />

Umfeldes für die deutsche und<br />

europäische Geschichte e<strong>in</strong>schließlich<br />

der Organisation von Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der<br />

Stiftung und Vere<strong>in</strong>en.<br />

Zu diesem Satzungszweck bekannten<br />

sich auf der Gründungsversammlung<br />

die Unternehmensberater<strong>in</strong><br />

Gabriele Osburg, die Staatssekretär<strong>in</strong><br />

im Berl<strong>in</strong>er Senat Almuth<br />

Kontakt:<br />

Fördervere<strong>in</strong> Schloss und Garten Schönhausen<br />

c/o Gabriele Osburg<br />

email: FoeSuGS@gmx.de<br />

� 47 47 31 06<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 6<br />

Nehr<strong>in</strong>g-Venus, der Hauptgeschäftsführer<br />

des E<strong>in</strong>zelhandelsverbandes<br />

Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, Nils Busch-Petersen,<br />

der Pankower Bezirksstadtrat<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>, der Geschäftsführer<br />

des Planungsbüros ARRANGE, Uwe<br />

Katzer, der Super<strong>in</strong>tendent a.D. und<br />

Moderator des Runden Tisches Pankow,<br />

Dr. Werner Krätschel, der Wirtschaftsberater<br />

Dr. Wilfried Moepert,<br />

der Geschäftsführer der KIB <strong>GmbH</strong>,<br />

Peter Seithe, der Projektentwickler im<br />

Liegenschaftsfonds Berl<strong>in</strong> Peter Tiedt,<br />

der Kunstsachverständige Michael<br />

Wewerka sowie der Inhaber der IN<br />

TOUCH - Agentur für Kommunikation<br />

& Verlag, Dom<strong>in</strong>ik Schmidt. Von den<br />

Gründungsmitgliedern wurden Gabriele<br />

Osburg als <strong>Vor</strong>sitzende, Uwe<br />

Katzer als Stellvertreter und Dr.<br />

Wilfried Moepert als Schatzmeister<br />

des Vere<strong>in</strong>s gewählt. Besonders erfreut<br />

s<strong>in</strong>d die Gründungsmitglieder<br />

über die ersten Ehrenmitglieder, zu<br />

denen Dr. Friedrich Wilhelm Pr<strong>in</strong>z von<br />

Preußen, Ruth Cornelsen als <strong>Vor</strong>stand<br />

der Franz Cornelsen Unternehmensstiftung,<br />

der Moderator des Zentralen<br />

Runden Tisches, Pfarrer Mart<strong>in</strong> Ziegler<br />

sowie der Außenm<strong>in</strong>ister a.D. Markus<br />

Meckel zählen.<br />

Am 25. Januar fand die erste<br />

Mitgliederversammlung statt. Die<br />

Zusammenkunft im Festsaal wurde<br />

durch Musikbeiträge von Schülern<br />

der Musikschule Bela Bartok feierlich<br />

begleitet. Der E<strong>in</strong>ladung waren unter<br />

anderen Dr. Friedrich Wilhelm Pr<strong>in</strong>z<br />

von Preußen, Pfarrer Mart<strong>in</strong> Ziegler,<br />

Vertreter von Berl<strong>in</strong>er Unternehmen<br />

und Vere<strong>in</strong>en sowie <strong>in</strong>teressierte<br />

Bürger gefolgt. Großen Anklang fand<br />

e<strong>in</strong> Gang durch die Museumsräume<br />

unter Führung des Schlossbereichsleiters,<br />

Herrn Kirschste<strong>in</strong>. Die Vere<strong>in</strong>svorsitzende<br />

Gabriele Osburg g<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

ihrem Beric-ht auf die <strong>Vor</strong>geschichte<br />

der Vere<strong>in</strong>sgründung und die vielfältigen<br />

Aktivitäten der Pankower e<strong>in</strong>,<br />

und sie verwies auf die großen<br />

Potenziale des Schlossareals. Die<br />

vielfältige Vernetzung der Vere<strong>in</strong>smitglieder<br />

auch über Pankow h<strong>in</strong>aus soll<br />

zur Nutzung dieser Potenziale beitragen.<br />

Als erstes Sponsor<strong>in</strong>gobjekt<br />

wurde e<strong>in</strong>e stark restaurationsbedürftige<br />

Supraporte vorgestellt, e<strong>in</strong><br />

Gemälde mit Rahmen über e<strong>in</strong>er Tür,<br />

das derzeit im Archiv der Stiftung<br />

lagert und aus dem Schloss stammt.


Stadterneuerung<br />

E<strong>in</strong>e überfällige Korrektur<br />

Die Kontrolle von Belegungsb<strong>in</strong>dungen wird vere<strong>in</strong>heitlicht Von Albrecht Molle<br />

Zu den positiven Aspekten der<br />

Berl<strong>in</strong>er Stadterneuerung gehörte bis<br />

2002 auch die Förderung der Modernisierung<br />

von Mietshäusern. Sie fand<br />

im Rahmen des Programms »Soziale<br />

Stadterneuerung« vornehmlich <strong>in</strong><br />

den Sanierungsgebieten statt, die der<br />

Senat <strong>in</strong> den neunziger Jahren<br />

festgelegt hatte. Damit konnten auch<br />

im Ostteil der Stadt viele private<br />

Eigentümer ihre Häuser zügig und zu<br />

für die Mieter günstigen Konditionen<br />

sanieren. Denn <strong>in</strong> den Verträgen, die<br />

von der landeseigenen Investitionsbank<br />

Berl<strong>in</strong> (IBB) mit den Fördernehmern<br />

abgeschlossen wurden, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

aller Regel langfristige Mietpreis- und<br />

Belegungsb<strong>in</strong>dungen festgeschrieben,<br />

die auch nach Ablauf des nun zu<br />

Ende gehenden Sanierungszeitraums<br />

noch für weitere 12 bis 15 Jahre<br />

fortbestehen.<br />

Dies gilt auch für das Gros der<br />

rund 6.800 Wohnungen <strong>in</strong> den<br />

Sanierungsgebieten des Bezirks Pankow,<br />

die mit e<strong>in</strong>em Fördervolumen<br />

von knapp 400 Millionen EUR<br />

modernisiert worden s<strong>in</strong>d. Der Bezirk<br />

kann also <strong>in</strong> diesen Wohnungen,<br />

deren Nettokaltmiete mit derzeit bei<br />

4,84 EUR/m² den Mietspiegelmittelwerten<br />

angepasst ist, auch künftig<br />

sanierungsbetroffene Mieterhaushalte<br />

wie auch Mieter mit Wohnberechtigungssche<strong>in</strong><br />

(WBS) unterbr<strong>in</strong>gen. Der<br />

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Michail Nelken, spricht denn auch von<br />

e<strong>in</strong>em Schatz, den es mit Blick auf den<br />

anhaltenden Mietenanstieg zu hüten<br />

gilt. Das setzt aber voraus, dass die<br />

E<strong>in</strong>haltung der von den Fördernehmern<br />

e<strong>in</strong>gegangenen Verpflichtungen<br />

auch mit gebotener Konsequenz<br />

kontrolliert wird. Im Ergebnis e<strong>in</strong>er<br />

Aktene<strong>in</strong>sicht im Stadtentwicklungsamt<br />

Pankow hatten Mitglieder des<br />

Stadtentwicklungsausschusses der<br />

BVV im vorigen Herbst jedoch<br />

festgestellt, dass es dafür fast zehn<br />

Jahre nach der Fusion der drei<br />

Altbezirke Pankow, <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

und Weißensee im heutigen Großbezirk<br />

Pankow noch immer ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Verfahren gibt.<br />

Offenbarungseid im Ausschuss<br />

Im Stadtentwicklungsausschuss der<br />

BVV wurde Mitte November vielmehr<br />

offenbar, dass effektive Kontrollen <strong>in</strong><br />

Mit Fördergeldern sanierte Wohnungen <strong>in</strong> der Metzer Straße im ehemaligen Sanierungsgebiet Kollwitzplatz.<br />

©Jule Seefeld<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 7<br />

all den Jahren nur <strong>in</strong> den Sanierungsgebieten<br />

von <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> stattgefunden<br />

haben. Hier befragt die vom<br />

Bezirksamt beauftragte <strong>Mieterberatung</strong><br />

jedes Jahr <strong>in</strong> ca. 50 Förderhäusern<br />

auch die Mieter und meldet<br />

Vertragsverletzungen dem Bezirksamt,<br />

das dann <strong>in</strong> Abstimmung mit der<br />

IBB entsprechende Sanktionen festlegt.<br />

So haben Vermieter unrechtmäßig<br />

kassierte Mietbeträge an die<br />

Mieter zurückzuzahlen, und bei<br />

schweren Verstößen kann die IBB die<br />

Förderverträge kündigen. Zurzeit laufen<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Verfahren<br />

gegen 19 Fördernehmer. Dagegen<br />

f<strong>in</strong>det im Weißenseer Sanierungsgebiet<br />

Komponistenviertel seit eh und<br />

je ke<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Überprüfung<br />

statt, obwohl e<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong> der<br />

dort tätigen <strong>Mieterberatung</strong> bestätigte,<br />

dass sich so mancher Eigentümer<br />

weigert, WBS-Mieter zu akzeptieren.<br />

Nicht weniger lasch ist bislang auch<br />

im Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />

im <strong>Ort</strong>steil Pankow verfahren worden.<br />

Dort fanden Belegungskontrollen nur<br />

auf Ersuchen der IBB statt. Ansonsten<br />

hat die Sanierungsverwaltungsstelle<br />

die Eigentümer von Förderhäusern<br />

e<strong>in</strong>mal jährlich angeschrieben und<br />

um schriftliche Auskünfte zur aktuellen<br />

Wohnungsbelegung bzw. zur<br />

Miethöhe gebeten. E<strong>in</strong>e Gegenkontrolle<br />

durch Mieterbefragungen hat<br />

nicht stattgefunden.<br />

Um diesem »Tohuwabohu«, wie<br />

es e<strong>in</strong> Ausschussmitglied bezeichnete,<br />

e<strong>in</strong> Ende zu bereiten und um<br />

weiteren Schaden zu verhüten, hat<br />

die BVV das Bezirksamt nun aufgefordert,<br />

das <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> praktizierte<br />

Kontrollverfahren umgehend auch<br />

<strong>in</strong> den Sanierungsgebieten Komponistenviertel<br />

und Wollankstraße anzuwenden.<br />

Gegenüber dem Senat<br />

sowie im Rat der Bürgermeister soll<br />

sich das Bezirksamt dafür e<strong>in</strong>setzen,<br />

dass die Belegungskontrolle nach<br />

Aufhebung der Sanierungssatzungen<br />

bei den Bezirken verbleibt, die dafür<br />

entsprechende Zuweisungen erhalten<br />

sollen. Der von den Fraktionen<br />

von SPD und Bündnis 90/Die Grünen<br />

<strong>in</strong>itiierte und von der L<strong>in</strong>ksfraktion<br />

unterstützte BVV-Beschluss wurde<br />

mit großer Mehrheit gegen die<br />

Stimmen der CDU- und FDP-Verordneten<br />

angenommen. Stadtrat Nelken<br />

will ihn nun zügig umsetzen.


Pankow<br />

Das Wohnen im Plattenbau am Pankower Anger wird ab Herbst deutlich teurer werden, aber auch moderner.<br />

Ganz schön und teuer<br />

Gesobau saniert Plattenbauten am Pankower Anger Von Hartmut Seefeld<br />

Wenige Tage vor Weihnachten bekamen<br />

die Bewohner der Breite Straße<br />

28 bis 31H im Pankower Zentrum<br />

e<strong>in</strong>en dicken Brief von ihrem Vermieter,<br />

der landeseigenen Gesobau AG.<br />

»Wir machen‘s Ihnen schön«, versprechen<br />

<strong>in</strong> der Modernisierungsankündigung<br />

<strong>Vor</strong>stand Jörg Franzen und<br />

Prokurist Lars Holborn. Doch genauso<br />

gut hätten sie ihren Kunden, wie <strong>in</strong><br />

dem Unternehmen die Mieter auch<br />

gern genannt werden, das Versprechen<br />

»Wir machen’s Ihnen teuer«<br />

geben können.<br />

Bei Kunden und Nachbarn ist<br />

unstrittig, dass es nunmehr an der<br />

Zeit ist, Hand an die 1987 fertiggestellten<br />

130 Plattenbauwohnungen<br />

zu legen. Doch der Preis dafür ist<br />

enorm. »In der Spitze werden 7,35<br />

EUR/m² nettokalt nach der Sanierung<br />

gefordert«, sagt Heidede Litzrodt<br />

vom FSW im Kiez e.V. Der Vere<strong>in</strong> berät<br />

im Auftrag des Bezirksamts Pankow<br />

die Mieter<strong>in</strong>nen und Mieter im<br />

Sanierungsgebiet Wollankstraße, zu<br />

dem auch dieser Wohnkomplex nahe<br />

dem Pankower Rathaus zählt.<br />

Gesobau-Prokurist Lars Holborn,<br />

zugleich auch Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Pankow und Weißensee, vertei-<br />

©Hartmut Seefeld<br />

digt das Modernisierungsvorhaben:<br />

»An diesen Wohnungen ist 23 Jahre<br />

lang nichts gemacht worden, wir<br />

wollen endlich auch dort e<strong>in</strong>en<br />

zeitgemäßen Standard vor allem im<br />

Interesse unserer Kunden anbieten«.<br />

Etwa 82 Prozent der betroffenen<br />

Mieter habe bis Mitte Februar der<br />

Modernisierungserklärung zugestimmt.<br />

Die Zahl der Kündigungen sei<br />

relativ niedrig. »Hatten wir vor der<br />

Ankündigung e<strong>in</strong>en Leerstand von ca.<br />

fünf Prozent, s<strong>in</strong>d es jetzt 15 Prozent,<br />

das ist deutlich niedriger als bei<br />

anderen Sanierungsvorhaben«, me<strong>in</strong>t<br />

Holborn. Trotzdem s<strong>in</strong>d die Mietforderungen<br />

sehr hoch. »Im Durchschnitt<br />

liegen die neuen Mieten<br />

nettokalt bei 6,38 EUR/m², das wäre<br />

etwa e<strong>in</strong> EUR über dem entsprechenden<br />

Mietspiegelwert«, moniert Litzrodt.<br />

Der Mietpreis für e<strong>in</strong>e 75 m²<br />

große Wohnung würde zum Beispiel<br />

von brutto 520 EUR auf dann 690 EUR<br />

steigen. E<strong>in</strong>en wesentlichen Kostenfaktor<br />

macht der erstmalige Balkonanbau<br />

bei ca. 40 Wohnungen aus. Er<br />

alle<strong>in</strong> lässt laut Modernisierungsankündigung<br />

die Miete um 57 EUR<br />

steigen. »Wir wollen e<strong>in</strong>e richtige<br />

Komplettsanierung und dann auch<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 8<br />

25 Jahre Ruhe geben können, e<strong>in</strong><br />

Balkon zählt heute zum zeitgemäßen<br />

Standard«, erklärt Holborn. Andere<br />

s<strong>in</strong>d bei solchen Bewertungen vorsichtiger.<br />

»Der Anbau von Balkonen<br />

ist vor allem dann s<strong>in</strong>nvoll, wenn<br />

Schwierigkeiten bei der Vermietung<br />

bestehen, ansonsten erzielen solche<br />

Maßnahmen oft nur e<strong>in</strong>e unerhebliche<br />

Wertschöpfung«, konstatierte<br />

etwa Nicolas Jeiss<strong>in</strong>g, Geschäftsführer<br />

von Engels & Völkers-Immobilien<br />

Berl<strong>in</strong> erst kürzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berl<strong>in</strong>er<br />

Tageszeitung. Von Vermietungsproblemen<br />

ist angesichts des marg<strong>in</strong>alen<br />

Leerstands <strong>in</strong> dem Pankower Sanierungsobjekt<br />

allerd<strong>in</strong>gs nichts zu<br />

spüren.<br />

Anders als die Howoge <strong>in</strong> Buch<br />

will die Gesobau an der Breite Straße<br />

zum<strong>in</strong>dest f<strong>in</strong>anzielle Härtefälle von<br />

vornhere<strong>in</strong> berücksichtigen. »Der<br />

Umfang der Sanierung wird überall<br />

e<strong>in</strong>heitlich se<strong>in</strong>, doch für Empfänger<br />

von Arbeitslosengeld II oder anderen<br />

Unterstützungsleistungen wird die<br />

Miete gekappt«, verspricht Prokurist<br />

Holborn. Derzeit s<strong>in</strong>d Mitarbeiter von<br />

FSW im Rahmen des <strong>in</strong> Sanierungsgebieten<br />

üblichen Sozialplanverfahrens<br />

<strong>in</strong> den Haushalten unterwegs. »Die<br />

Sozialstruktur ist vielschichtig«, hat<br />

FSW-Mitarbeiter<strong>in</strong> Litzroth registriert.<br />

Läuft alles nach Plan, werden im<br />

April die Bautrupps anrücken. Doch<br />

das ist längst noch nicht ausgemachte<br />

Sache. Zwar wurde e<strong>in</strong>e Baugenehmigung<br />

bereits erteilt, die hier<br />

ebenso notwendige sanierungsrechtliche<br />

Genehmigung des Bezirksamts<br />

steht aber noch aus. Die SPD <strong>in</strong> der<br />

BVV will an die Erteilung weitere<br />

Bed<strong>in</strong>gungen knüpfen, unter anderem<br />

soll die neue Miete den aktuellen<br />

Mietspiegelwert von 5,44 EUR/m²<br />

nicht überschreiten.<br />

Doch das Sanierungspaket hat<br />

es <strong>in</strong> sich, neben dem Balkonanbau<br />

s<strong>in</strong>d der Austausch aller Leitungen,<br />

die Wärmedämmung an der Fassade,<br />

neue Bäder und Küchen vorgesehen.<br />

Besonders die Strangsanierung wird<br />

zu Unannehmlichkeiten führen. Dafür<br />

wurden von den Planern der Gesobau<br />

je Wohnung zwei Wochen veranschlagt.<br />

Ältere Mieter und Familien<br />

mit K<strong>in</strong>dern sollen <strong>in</strong> dieser Kernbauzeit<br />

<strong>in</strong> Pensionen untergebracht<br />

werden. Im Herbst könnte die<br />

Sanierung abgeschlossen se<strong>in</strong>.


<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Erfolg mit vielen Vätern<br />

An der Stahlheimer Straße wird sozialverträglich saniert Von Albrecht Molle<br />

Die rund 120 Mietparteien im<br />

Wohnblock zwischen Stahlheimer<br />

und Wisbyer Straße sowie Glaßbrenner-<br />

und Kuglerstraße, von denen<br />

rund die Hälfte Hartz IV- bzw.<br />

Sozialhilfeempfänger s<strong>in</strong>d, haben das<br />

Schreiben, das sie kürzlich vom<br />

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Michail Nelken, erhielten, mit Erleichterung<br />

aufgenommen. Er teilte ihnen<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Das Team der <strong>Mieterberatung</strong> mit Michael Schwarz, Anne Klitz<strong>in</strong>g, Bernhard Schüer (Teamleiter), Rita Hellwig<br />

(Härtefallbetreuer<strong>in</strong>), Sab<strong>in</strong>e Fürstenberg und Daniella Michalek (v.l.) ist ab sofort <strong>in</strong> der Glaßbrennerstraße 8 anzutreffen.<br />

mit, dass die Modernisierung ihres 80<br />

Jahre alten Wohnblocks, die ihnen im<br />

Herbst vorigen Jahres vom Vermieter,<br />

der städtischen Wohnungsbaugesellschaft<br />

GEWOBAG, angekündigt worden<br />

war, sozial verträglich verlaufen<br />

werde. Niemand werde verdrängt. Die<br />

Modalitäten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vertrag<br />

festgeschrieben, den Nelken und die<br />

GEWOBAG-Geschäftsführung am 12.<br />

Februar unterzeichnet hatten.<br />

Dieser Erfolg hat viele Väter.<br />

Neben den Bewohnern des Quartiers,<br />

die sich mit der Bitte um Unterstützung<br />

an den Ausschuss für Stadtentwicklung<br />

der BVV gewandt hatten,<br />

zählen dazu vor allem die Bezirksver-<br />

ordneten von SPD, Bündnis 90/Die<br />

Grünen und L<strong>in</strong>kspartei. Mit deren<br />

Stimmen hatte die BVV das Bezirksamt<br />

mit der Aufstellung e<strong>in</strong>er<br />

Umstrukturierungssatzung für das<br />

aus zwei baugleichen Blöcken bestehende<br />

Quartier l<strong>in</strong>ks und rechts der<br />

Glaßbrennerstraße beauftragt. Nach<br />

den Bestimmungen des Baugesetzbuches<br />

(§ 172 Absatz 1 Satz 1 Nr. 3) ist<br />

bei baulichen Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

den sozialen Belangen<br />

durch die Aufstellung e<strong>in</strong>es Sozialplans<br />

Rechnung zu tragen. Mit der<br />

Durchführung dieses Sozialplanverfahrens<br />

hat das Bezirksamt die<br />

eigentümerunabhängige <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> beauftragt, die<br />

Kosten trägt der Vermieter. Der<br />

Vertrag mit der GEWOBAG enthält<br />

auch e<strong>in</strong>en Kriterienkatalog für die<br />

Miethöhe nach Modernisierung. So<br />

wird die Miete von Hartz IV-<br />

Empfängern die Werte der Wohnkostenrichtl<strong>in</strong>ien<br />

für die Dauer von zwei<br />

Jahren nicht überschreiten. Für alle<br />

anderen wohngeldberechtigten, ge-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 9<br />

r<strong>in</strong>gverdienenden Mieter wird die<br />

Bruttowarmmiete nach Modernisierung<br />

auf höchstens e<strong>in</strong> Drittel des<br />

Nettohaushaltse<strong>in</strong>kommens begrenzt,<br />

und bei weiteren möglichen<br />

Mieterhöhungen <strong>in</strong>nerhalb der nächsten<br />

zwei Jahre gilt dann der<br />

jeweilige Mietspiegelmittelwert ohne<br />

Berücksichtigung von Sondermerkmalen.<br />

Zur Betreuung der betroffenen<br />

Mieter hat die <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> am 23. Februar <strong>in</strong> der<br />

Glaßbrennerstraße 8 e<strong>in</strong> ihr von der<br />

GEWOBAG zur Verfügung gestelltes<br />

Büro eröffnet. »Wir haben <strong>in</strong>zwischen<br />

mit der Durchführung haushaltsweiser<br />

Gespräche zur Ermittlung f<strong>in</strong>anzieller<br />

und gesundheitlicher Härten<br />

begonnen, deren Ergebnisse <strong>in</strong> haushaltsbezogenenModernisierungsvere<strong>in</strong>barungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Dabei wird auch geklärt, welche<br />

Haushalte Umsetzwohnungen benötigen«,<br />

sagt Geschäftsführer<strong>in</strong> Sylvia<br />

Hoehne-Killewald.<br />

Während die GEWOBAG-Mieter<br />

der Ende März beg<strong>in</strong>nenden Sanierung<br />

ihrer Wohnungen nun deutlich<br />

entspannter entgegensehen können,<br />

geht es jetzt um e<strong>in</strong>e ähnliche Lösung<br />

für die Bewohner des Nachbarblocks<br />

zwischen Glaßbrenner- und Scherenbergstraße.<br />

Der neue Eigentümer<br />

dieses rund 180 Wohnungen umfassenden<br />

Karrees, die Immobilienbesitzgesellschaft<br />

Wisbyer Straße 18<br />

mbH, hatte den überwiegend älteren<br />

und e<strong>in</strong>kommensschwachen Mietern<br />

Modernisierungsumlagen angekündigt,<br />

die zusammen mit der Erhöhung<br />

der Betriebskosten <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

zur Verdoppelung der Miete führen<br />

würden. Im Stadtentwicklungsausschuss<br />

der BVV konnte Stadtrat<br />

Nelken am 25. Februar berichten, dass<br />

die im Januar mit dem Eigentümer<br />

aufgenommenen Verhandlungen<br />

auch dieses Blocks endlich so weit<br />

gediehen seien, dass »e<strong>in</strong> unstrittiger<br />

Vertragsentwurf« vorliegt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

habe der Eigentümer noch ke<strong>in</strong><br />

Konzept zur Umsetzung sanierungsbetroffener<br />

Mieter vorgelegt. Außerdem<br />

habe er unrealistische Fristen für<br />

die von der vom Bezirksamt beauftragten<br />

<strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> durchzuführenden Mietergespräche<br />

und die Erarbeitung haushaltsbezogenerModernisierungsvere<strong>in</strong>barungen<br />

gesetzt.


Anfang vom Ende<br />

Hochpreisiger Wohnungsneubau gibt Zeugnis vom Bötzowkiez als begehhrte Wohnlage.<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsgebiet Bötzowstraße soll 2011 aufgehoben werden Von H. Seefeld<br />

Die Nachrichtenlage zur Zukunft der<br />

sechs Sanierungsgebiete im Bezirk ist<br />

derzeit etwas unübersichtlich. Noch<br />

bis Ende 2009 verlautete aus der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />

dass die Sanierungsgebiete<br />

W<strong>in</strong>sstraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> und<br />

Komponistenviertel <strong>in</strong> Weißensee<br />

Anfang 2010 aufgehoben werden.<br />

Am 18. Februar bestätigte die<br />

Senatsmitarbeiter<strong>in</strong> Anke Heutl<strong>in</strong>g<br />

zwar, dass e<strong>in</strong> Aufhebungsbeschluss<br />

des Senats für das Gebiet Komponistenviertel<br />

»<strong>in</strong> diesen Tagen« erwartet<br />

wird, vom Gebiet W<strong>in</strong>sstraße war da<br />

aber plötzlich ke<strong>in</strong>e Rede mehr. Nicht<br />

ohne Grund. »Die gesteckten Sanierungsziele<br />

s<strong>in</strong>d noch nicht überall<br />

erreicht worden«, erklärt der Stadtrat<br />

für Stadtentwicklung, Michail Nelken.<br />

Und das gelte nicht nur für den Kiez<br />

an der W<strong>in</strong>sstraße. »Wir haben im<br />

November beim Senat auch um e<strong>in</strong>e<br />

Verschiebung der für Anfang nächsten<br />

Jahres geplanten Aufhebung der<br />

Sanierungssatzung für die Gebiete<br />

Helmholtzplatz und Teutoburger<br />

Platz gebeten«, erklärte der L<strong>in</strong>kspolitiker<br />

kürzlich vor dem Sanierungsbeirat<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Das Ans<strong>in</strong>nen<br />

wurde mit großem Verständnis aufgenommen,<br />

bestätigte Senatsmitarbeiter<strong>in</strong><br />

Heutl<strong>in</strong>g.<br />

Während also die Infrastruktur<br />

<strong>in</strong> den Gebieten W<strong>in</strong>sstraße, Teutoburger<br />

Platz und Helmholtzplatz wohl<br />

auch im kommenden Jahr durch<br />

zusätzliche Fördermillionen weiter<br />

aufgewertet werden kann und sanierungswillige<br />

Wohnungseigentümer<br />

die besonderen Steuerabschreibungsmöglichkeiten<br />

auch 2011 <strong>in</strong><br />

Anspruch nehmen können, bleibt die<br />

gleichfalls zum Jahreswechsel 2010/<br />

2011 avisierte Aufhebung für die<br />

Gebiete Wollankstraße <strong>in</strong> Pankow<br />

und Bötzowstraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

weiterh<strong>in</strong> auf der Tagesordnung.<br />

Doch im Bötzowkiez regt sich<br />

Widerstand. »Wir s<strong>in</strong>d damit nicht<br />

e<strong>in</strong>verstanden, zumal auch hier sehr<br />

wichtige Sanierungsziele noch nicht<br />

umgesetzt wurden«, protestiert der<br />

Sprecher der Betroffenenvertretung,<br />

Klaus Lemmnitz. Als Beispiele nennt<br />

er das Fehlen von Jugendfreizeitstätten,<br />

den eklatanten Sporthallenmangel<br />

und auch die ausstehende<br />

Sanierung der ehemaligen Pasteurschule.<br />

Stephanie Stern vom Sanie-<br />

©Alexej Brykowski<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 10<br />

rungsbeauftragten S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong><br />

kennt diese Kritik, sieht aber ke<strong>in</strong>e<br />

Signale der Landesregierung, auch für<br />

diesen Kiez den Sanierungszeitraum<br />

zu verlängern. »Wir stellen uns darauf<br />

e<strong>in</strong>, dass der Status zum Jahresende<br />

aufgehoben wird«, erklärt die Stadtplaner<strong>in</strong>.<br />

Teil der Aufhebungsverordnung<br />

ist e<strong>in</strong>e Liste von Maßnahmen, die<br />

noch verb<strong>in</strong>dlich <strong>in</strong> Angriff genommen<br />

werden sollen. Ganz oben steht<br />

dort die Kurt-Schwitters-Oberschule.<br />

Das Schulhaus <strong>in</strong> der Bötzowstraße<br />

11soll neue Fenster und e<strong>in</strong>e wärmedämmende<br />

Fassade bekommen und<br />

der Schulhof neu gestaltet werden.<br />

Auch der Spielplatz <strong>in</strong> der Dietrich-<br />

Bonhoeffer-Straße 22-27 sowie Kreuzungsumbauten<br />

an der Ecke Hans-<br />

Otto-/Hufelandstraße bzw. Käthe-<br />

Niederkirchner-/Bötzowstraße stehen<br />

auf der Liste. »Ungeachtet dessen<br />

gew<strong>in</strong>nt das <strong>Vor</strong>haben, <strong>in</strong> der Pasteurstraße<br />

22 e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der- und Jugende<strong>in</strong>richtung<br />

zu bauen, an Kontur«,<br />

me<strong>in</strong>t Stern. Das Amt für Umwelt und<br />

Natur habe jetzt darauf verzichtet, auf<br />

dieser Fläche den angrenzenden<br />

Spielplatz zu erweitern. Die Erbengeme<strong>in</strong>schaft<br />

als Eigentümer<strong>in</strong> des<br />

Grundstücks habe sich zu Verkaufsverhandlungen<br />

bereit erklärt, und die<br />

DSK, die im Auftrag des Senats private<br />

Grundstücke <strong>in</strong> Sanierungsgebieten<br />

für öffentliche Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

erwirbt, hat das Geld für den<br />

Erwerb <strong>in</strong> ihren Wirtschaftsplan<br />

e<strong>in</strong>gestellt. Bei Kauferfolg soll die<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtung allerd<strong>in</strong>gs im Rahmen<br />

der Investitionsplanung des<br />

hochverschuldeten Bezirks realisiert<br />

werden und müsste dabei mit vielen<br />

anderen Projekten <strong>in</strong> Pankow konkurrieren.<br />

Das gilt auch für die neue<br />

Sporthalle <strong>in</strong> der Bonhoefferstraße<br />

und die Sanierung der Pasteurschule.<br />

Für diese beiden <strong>Vor</strong>haben wurden<br />

bereits 25 Millionen EUR veranschlagt.<br />

E<strong>in</strong>e enorme Summe, warum<br />

nicht nur Betroffenenvertreter Lemmnitz<br />

e<strong>in</strong>en verstärkten E<strong>in</strong>satz von<br />

Fördergeldern im Gebiet fordert. Er<br />

und weitere Anwohner <strong>in</strong>itiierten mit<br />

Unterstützung von drei Bezirksverordneten<br />

von SPD, L<strong>in</strong>ken und<br />

Grünen <strong>in</strong> der BVV am 3. März e<strong>in</strong>en<br />

Antrag, das Bezirksamt solle sich beim<br />

Senat für e<strong>in</strong>e Verlängerung des<br />

Sanierungszeitraums e<strong>in</strong>setzen.


Heimatgeschichte<br />

Rückzug der Kommune<br />

Aus der Geschichte des Garbátyplatzes <strong>in</strong> Pankow Von Hartmut Seefeld<br />

Die Bauernfamilie Grunow war im<br />

alten Pankow so etwas wie e<strong>in</strong>e<br />

Institution. Der Stammsitz befand<br />

sich <strong>in</strong> Niederschönhausen, aber e<strong>in</strong><br />

Landhaus mit e<strong>in</strong>igem Nebengelass<br />

stand im 19. Jahrhundert auch <strong>in</strong> der<br />

Berl<strong>in</strong>er Straße 14, dort, wo sich heute<br />

der Garbátyplatz erstreckt. Der Hof<br />

war umgeben von weiten Feldern, die<br />

nur durch die Chaussee nach Berl<strong>in</strong><br />

und seit 1842 durch die Gleise der<br />

Stett<strong>in</strong>er Bahn durchschnitten wurden.<br />

Erst 1880 wurde an der Kreuzung<br />

©Kommunaler Museumsverbund Pankow<br />

Das ehemalige Landhaus der Familie Grunow an der Ecke Florastraße 54/Berl<strong>in</strong>er Straße 14 im Dezember 1928.<br />

der Berl<strong>in</strong>er Straße mit der Bahntrasse<br />

e<strong>in</strong> Haltepunkt e<strong>in</strong>gerichtet, die<br />

Station Pankow-Schönhausen, heute<br />

S-Bahnhof Pankow. Der Verkehr auf<br />

Straße und Schiene wuchs ständig,<br />

deshalb wurden 1892 die Gleise <strong>in</strong><br />

diesem Bereich auf e<strong>in</strong>en Damm<br />

gelegt, damit sich Kutschen und<br />

Bahnen nicht mehr beh<strong>in</strong>dern. Das<br />

Bauland dafür stammte von den<br />

Grunows, die im selben Jahr auch<br />

Land für die östliche Verlängerung<br />

der Florastraße bereitstellten. Ohneh<strong>in</strong><br />

rückte der »Berl<strong>in</strong>er Moloch«<br />

immer näher und machte aus dem<br />

beschaulichen Pankow e<strong>in</strong>e urbane<br />

Wohnstadt. Dem bäuerlichen Leben<br />

g<strong>in</strong>g so zunehmend die Grundlage<br />

verloren. Zur Jahrhundertwende wur-<br />

de noch e<strong>in</strong>e weitere Straße auf dem<br />

Grunowschen Acker gebaut, die dafür<br />

1906 nach dem fünf Jahre zuvor<br />

verstorbenen Familienoberhaupt Karl<br />

Friedrich Grunow benannt wurde.<br />

So reduzierte sich damals der<br />

Grundbesitz der Familie an diesem<br />

Standort auf das Areal des heutigen<br />

Platzes. Doch auch das wurde kaum<br />

noch von den Grunows genutzt,<br />

zumal etliche Bauten auf dem<br />

Grundstück bereits Ende des 19.<br />

Jahrhunderts abgerissen wurden. Im<br />

Landhaus selbst residierte seit 1885<br />

das Stationsbüro der Eisenbahngesellschaft,<br />

das 1913 <strong>in</strong> das neue<br />

Bahnhofsgebäude umzog. Im selben<br />

Jahr, Pankow erlebte den Höhepunkt<br />

se<strong>in</strong>er prosperierenden Entwicklung,<br />

verkaufte Oscar Grunow das mittlerweile<br />

fast schon <strong>in</strong>nerstädtische<br />

Landhaus mit allem Drum und Dran<br />

an die Geme<strong>in</strong>de Pankow, die hier<br />

gern e<strong>in</strong>en attraktiven Bahnhofsvorplatz<br />

verwirklichen wollte. Doch der<br />

Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />

machte diese Pläne zunichte. Der Hof<br />

wurde deshalb bis 1919 an das<br />

Fuhrgeschäft Fickert vermietet. Nach<br />

Kriegsende waren aber auch <strong>in</strong><br />

Pankow die Prioritäten völlig andere,<br />

als Stadtplätze zu bauen. Das Land-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 11<br />

haus wurde so zunächst zur kommunalen<br />

Fürsorgee<strong>in</strong>richtung. Bis 1928,<br />

als das auf e<strong>in</strong>em ehemaligen<br />

Tennisplatz gebaute nahezu e<strong>in</strong>zigartige<br />

Gesundheitshaus <strong>in</strong> der Grunowstraße<br />

eröffnet wurde, konzentrierte<br />

Pankow im e<strong>in</strong>stigen Landhaus diverse<br />

kommunale Fürsorgeangebote.<br />

Das ehemalige Wohnhaus war damit<br />

allerd<strong>in</strong>gs völlig überfordert. »Frauen<br />

mussten mit ihren kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern<br />

bei W<strong>in</strong>d und Wetter, Kälte und Hitze<br />

auf der Straße warten, wenn sie zur<br />

Säugl<strong>in</strong>gsberatung wollten, denn es<br />

gab dort ke<strong>in</strong>erlei Warteräume«,<br />

er<strong>in</strong>nert sich e<strong>in</strong> Zeitzeuge. Auch <strong>in</strong><br />

den 30er Jahren blieb das Landhaus<br />

noch für e<strong>in</strong>e kommunale Nutzung<br />

erhalten. Während ab 1930 der<br />

h<strong>in</strong>tere Teil des Grundstücks zeitweise<br />

als Depot für die Straßenre<strong>in</strong>igung<br />

diente, nutzten Hitlerjugend und<br />

BDM ab etwa 1936 das Landhaus.<br />

Bauland statt Grünfläche<br />

Im Zweiten Weltkrieg war die Gegend<br />

um den Bahnhof Ziel mehrerer<br />

Bombenangriffe. Am 6. Dezember<br />

1944 zerbarst e<strong>in</strong>e Luftm<strong>in</strong>e vor dem<br />

Bahnhof <strong>in</strong> der Florastraße und legte<br />

auch das Landhaus <strong>in</strong> Schutt und<br />

Asche. E<strong>in</strong> Hauch von Stadtplatz<br />

entwickelte sich dann zu DDR-Zeiten,<br />

kle<strong>in</strong>e Hecken säumten <strong>in</strong> den 60er<br />

Jahren die Fläche, und auch e<strong>in</strong><br />

Brunnen sprudelte auf dem Platz.<br />

Doch mit dem U-Bahnbau <strong>in</strong> den 90er<br />

Jahren wurde dem Grün endgültig<br />

der Garaus gemacht, riesige Baugruben<br />

prägten das Bild. Längst hatte<br />

sich Pankow auch von der Idee<br />

verabschiedet, hier e<strong>in</strong>en Stadtplatz<br />

zu schaffen. Stattdessen sollte das<br />

2.230 m² große Grundstück bebaut<br />

werden. Da eigene Vermarktungsbemühungen<br />

scheiterten, g<strong>in</strong>g das<br />

Areal 2004 an den landeseigenen<br />

Liegenschaftsfonds. Dessen Geschäftsführer<br />

Holger Lippmann zählte<br />

den Verkauf des im September 2000<br />

<strong>in</strong> Garbátyplatz umbenannten Baulandes<br />

an den schwäbischen Investor<br />

Volker Merz zu den zehn erfolgreichsten<br />

Verkäufen des Jahres 2009. Die<br />

Merz Objektbau <strong>GmbH</strong> aus Aalen will<br />

nun für ca. 15 Millionen EUR e<strong>in</strong><br />

Gebäude mit 7.000 m² Bruttogeschossfläche<br />

für E<strong>in</strong>zelhandel, Gastronomie,<br />

Praxen und Büros errichten.


Projekte<br />

Das Entree der <strong>in</strong> unmittelbarer Nachbarschaft zum Pankower Rathaus gelegenen Re<strong>in</strong>hold-Burger-Schule im Jahre 2005 (l<strong>in</strong>kes Bild) und im Jahre 2010 (rechtes Bild).<br />

Zurück im Leben<br />

Zweifacher Neustart der Re<strong>in</strong>hold-Burger-Oberschule Von Hartmut Seefeld<br />

Der Architekt Timo Klumpp hat e<strong>in</strong><br />

gutes Gespür für Stimmungen. »Als<br />

wir 2005 die Planungen zum Umbau<br />

und zur Sanierung des Schulhauses<br />

der Re<strong>in</strong>hold-Burger-Oberschule vorstellten,<br />

lautete der allgeme<strong>in</strong>e Tenor:<br />

»Endlich geht es los«, erzählte er<br />

anlässlich der Feier zum Abschluss<br />

der Bauarbeiten am 11. Februar. Zwei<br />

Jahre später, so hatte Klumpp<br />

registriert, stöhnten Lehrer und Schüler<br />

schon: »Das dauert aber«. Und<br />

2008 hieß es schließlich: »Werden die<br />

denn nie fertig«! Zum Schluss wurde<br />

dann nur noch aufgeatmet: »Ist ja<br />

ganz schön geworden«.<br />

»Ganz schön geworden« –<br />

Euphorie kl<strong>in</strong>gt eigentlich anders.<br />

Doch das nüchterne Urteil ist offenbar<br />

vor allem dem Umstand geschuldet,<br />

dass die vierjährigen Bauarbeiten<br />

bei vollem Betrieb durchgeführt<br />

wurden. Die 180 Schüler und 18<br />

Lehrer waren an ihrer Leistungsgrenze<br />

angelangt, denn Lernen bei<br />

permanentem Dreck und Lärm ist<br />

nun mal e<strong>in</strong>e große Herausforderung.<br />

Doch wer sich dieser Tage das<br />

Schulhaus <strong>in</strong> der Schönholzer Straße<br />

32 <strong>in</strong> Pankow anschaut, kommt nicht<br />

umh<strong>in</strong> zu konstatieren – es hat sich<br />

gelohnt. Moderne, freundliche Klassenzimmer,<br />

e<strong>in</strong> lichtdurchflutetes Foyer,<br />

e<strong>in</strong>e wiederentdeckte Aula und<br />

e<strong>in</strong>e gastfreundliche Cafeteria geben<br />

Zeugnis von e<strong>in</strong>em <strong>Ort</strong>, der e<strong>in</strong>en<br />

angemessenen Rahmen für erfolgreiches<br />

Lernen bildet. Offenbar sehen<br />

die Schüler dieser Hauptschule das<br />

genauso. Obwohl die Sanitäranlagen<br />

bereits vor drei Jahren saniert<br />

worden s<strong>in</strong>d, seien dort bislang ke<strong>in</strong>e<br />

Graffiti oder Schmierereien aufgetaucht,<br />

freute sich die jetzt ausgeschiedene<br />

Schulleiter<strong>in</strong> Christa Mohn.<br />

E<strong>in</strong> besonderes Kle<strong>in</strong>od ist die<br />

nahezu quadratische Aula <strong>in</strong> dem<br />

zwischen 1900 und 1902 errichteten<br />

Schulgebäude. Seit über 30 Jahren<br />

war der Raum baupolizeilich gesperrt.<br />

»Was ist das denn für e<strong>in</strong> Saal, den<br />

habe ich ja noch nie gesehen«,<br />

staunte dann auch e<strong>in</strong> Schüler, als<br />

e<strong>in</strong>st beim Aufmaß die Tür offenstand.<br />

Offensichtlich war das e<strong>in</strong>stige<br />

Zentrum des Hauses völlig <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten. Die Sanierung gelang<br />

dann so überzeugend, dass der<br />

Erwerb der notwendigen Stühlen<br />

vom Senat zusätzlich genehmigt<br />

wurde, denn das Budget hätte diese<br />

Ausgabe eigentlich gar nicht mehr<br />

ermöglicht. Angetan von der Sanierung,<br />

wollte man hier wohl nicht auf<br />

halber Strecke stehenbleiben.<br />

Ohneh<strong>in</strong> hat sich der Steuerzahler<br />

die Bauarbeiten e<strong>in</strong>iges kosten<br />

lassen. Insgesamt 3,3 Millionen EUR<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 12<br />

©Numrich Albrecht Klumpp Architekten<br />

wurden für komplett neue Sanitäranlagen,<br />

e<strong>in</strong> modernes Heizungssystem,<br />

neue Fenster, wärmegedämmte Giebel<br />

und Decken und e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

Treppenhaus <strong>in</strong> der denkmalgeschützten<br />

Immobilie ausgegeben.<br />

Davon stammen 2,5 Millionen EUR<br />

aus der Schatulle der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung, 770.000<br />

EUR steuerte der Bezirk bei. Begünstigend<br />

hat sich ausgewirkt, dass die<br />

Schule im Sanierungsgebiet Wollankstraße<br />

liegt und somit auch Fördermittel<br />

akquiriert werden konnten.<br />

Der Abschluss der Sanierung<br />

fällt zudem zusammen mit e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>haltlichen Neuausrichtung der<br />

Schule. »Nach den Sommerferien<br />

werden <strong>in</strong> Pankow zehn Schulen als<br />

<strong>in</strong>tegrierte Sekundarschulen an den<br />

Start gehen, Haupt-, Real- und<br />

Gesamtschule s<strong>in</strong>d dann passé«,<br />

erklärte die Pankower Schulstadträt<strong>in</strong><br />

Lioba Zürn-Kasztantowicz. Auch die<br />

Re<strong>in</strong>hold-Burger-Oberschule, 1996<br />

nach dem aus Pankow stammenden<br />

Erf<strong>in</strong>der der Thermosflasche benannt,<br />

wird dann offen für alle Schulabschlüsse<br />

bis h<strong>in</strong> zum Abitur se<strong>in</strong>. Man<br />

könne im Sommer vier 7. Klassen mit<br />

jeweils 25 Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

eröffnen, verlautet aus der Schulleitung,<br />

wo man sich über das Ende der<br />

Hauptschule freut. Bei guter Auslastung<br />

können hier e<strong>in</strong>mal 400<br />

Jugendliche die Schule besuchen.<br />

Dann sollte auch das 1905 nachträglich<br />

gebaute <strong>Vor</strong>derhaus e<strong>in</strong>er umfassenden<br />

Sanierung unterzogen worden<br />

se<strong>in</strong>.


<strong>Mieterberatung</strong><br />

Tiere <strong>in</strong> der Wohnung<br />

Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Es kommt immer wieder vor, dass <strong>in</strong><br />

der <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Ratsuchende nach der Gesetzeslage<br />

zur Tierhaltung <strong>in</strong> Mietwohnungen<br />

fragen. Ausgangspunkt ihrer Sorge ist<br />

<strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e generelle Ablehnung<br />

von Haustieren durch den<br />

jeweiligen Vermieter.<br />

Kle<strong>in</strong>e Tiere, große Tiere<br />

Nach weit überwiegender Ansicht<br />

auch von Rechtsexperten ist die<br />

Haltung von Kle<strong>in</strong>tieren <strong>in</strong> Mietwohnungen<br />

grundsätzlich erlaubt. Dies<br />

gilt auch dann, wenn der Mietvertrag<br />

ke<strong>in</strong>en Passus zur Tierhaltung enthält.<br />

Lediglich die Anzahl der Kle<strong>in</strong>tiere<br />

sollte nicht über e<strong>in</strong> normales Maß<br />

h<strong>in</strong>ausgehen. Dieses Normalmaß<br />

kann von Tier zu Tier jedoch sehr<br />

unterschiedlich se<strong>in</strong>. Unter Kle<strong>in</strong>tieren<br />

versteht man solche, die <strong>in</strong><br />

Terrarien, Aquarien und Käfigen<br />

gehalten werden, zum Beispiel Fische,<br />

kle<strong>in</strong>ere Vögel wie Wellensittiche,<br />

aber auch Hamster, Meerschwe<strong>in</strong>chen<br />

und Zwergkan<strong>in</strong>chen. Bei diesen<br />

Tieren geht man davon aus, dass sie<br />

weder e<strong>in</strong>e Belästigung für andere<br />

Mieter noch irgendwelche Schäden<br />

an den Mietwohnungen verursachen.<br />

Genehmigungspflichtige Tiere<br />

Die Tierhaltung von Katzen, Hunden<br />

und anderen größeren Tieren <strong>in</strong> der<br />

Mietwohnung bedarf grundsätzlich<br />

der Zustimmung des Vermieters, auch<br />

dann, wenn im Mietvertrag dazu<br />

nichts steht. Es liegt alle<strong>in</strong> im<br />

Ermessen des Vermieters, ob er e<strong>in</strong>e<br />

Erlaubnis erteilt. Das hat vor allem<br />

damit zu tun, dass der Vermieter<br />

Verantwortung auch den anderen<br />

Mietern des Hauses gegenüber hat.<br />

Diese könnten wegen großer Tiere <strong>in</strong><br />

ihrer Nachbarschaft und bei entsprechenden<br />

Belästigungen oder Belastungen<br />

Mietm<strong>in</strong>derungen durchsetzen.<br />

Ausnahmen gibt es nur, wenn die<br />

Belange des Mieters deutlich überwiegen,<br />

zum Beispiel, wenn er auf<br />

e<strong>in</strong>en Bl<strong>in</strong>denhund angewiesen ist.<br />

Unwirksam s<strong>in</strong>d Klauseln, welche die<br />

Haltung von Tieren generell verbieten.<br />

Haustiere dürfen <strong>in</strong> der Wohnung<br />

nur auf weitgehend artgerechte<br />

Weise gehalten werden. Eventuelle<br />

Störungen und Belästigungen, die<br />

Auch <strong>in</strong> Supermärkten heißt es <strong>in</strong> der Regel: »Hunde müssen draußen bleiben«.<br />

von e<strong>in</strong>em Tier ausgehen, s<strong>in</strong>d zu<br />

unterb<strong>in</strong>den.<br />

Tiere als Besucher<br />

Gäste können ihr Haustier bei e<strong>in</strong>em<br />

Besuch mitbr<strong>in</strong>gen. In aller Regel<br />

handelt es sich vor allem um Hunde.<br />

E<strong>in</strong>e auch nur kurzzeitige Aufnahme<br />

e<strong>in</strong>es Haustieres, etwa während des<br />

Urlaubs des Tierbesitzers, ist dagegen<br />

nicht gestattet.<br />

Gleichbehandlung aller Mieter<br />

Wenn Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mietshaus, <strong>in</strong> dem<br />

bereits e<strong>in</strong> oder mehrere Haustiere<br />

gehalten werden, e<strong>in</strong>e neue Wohnung<br />

beziehen, sollten Sie sich nicht<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 13<br />

darauf verlassen, dass die Haustierhaltung<br />

hier generell erlaubt ist. E<strong>in</strong>e<br />

Gleichbehandlung kann nur verlangt<br />

werden, wenn auch der gleiche<br />

Umstand gegeben ist. Wenn schon<br />

andere Mieter im Haus e<strong>in</strong> Haustier<br />

halten, kann der Vermieter allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht ohne weiteres die Zustimmung<br />

verweigern.<br />

Widerruf der Erlaubnis<br />

War bei der Erlaubniserteilung für die<br />

Tierhaltung noch nicht erkennbar,<br />

©Alexej Brykowski<br />

dass von dem Tier doch erhebliche<br />

Störungen ausgehen, kann der Vermieter<br />

se<strong>in</strong>e Zustimmung auch im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> widerrufen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Wohnungsmieter<br />

ohne e<strong>in</strong>e Erlaubnis des Vermieters<br />

größere Tiere <strong>in</strong> der Wohnung hält,<br />

kann der Vermieter von ihm die<br />

umgehende Entfernung der Tiere<br />

verlangen. Wird der Aufforderung<br />

nicht nachgekommen, besteht für<br />

den Vermieter die Möglichkeit, auf<br />

Unterlassung zu klagen. Bei hartnäkkigen<br />

Verstößen durch den Mieter<br />

droht sogar der Verlust der Wohnung ,<br />

denn der Vermieter kann aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es »vertragswidrigen Gebrauchs«<br />

der Mietsache auch e<strong>in</strong>e Kündigung<br />

ausssprechen.


Geplante Fällungen<br />

Die BVG hat Mitte Januar<br />

beim Pankower Amt für Umwelt<br />

und Natur die Fällung<br />

bzw. Rodung von ca. 60 L<strong>in</strong>den<br />

auf dem Mittelstreifen<br />

der Schönhauser Allee entlang<br />

der Hochbahntrasse beantragt.Unternehmenssprecher<strong>in</strong><br />

Heike Müller begründet<br />

den Antrag mit der mangelnden<br />

Standsicherheit etlicher<br />

Bäume, vor allem aber<br />

würden diese der erforderlichen<br />

Schutze<strong>in</strong>hausung für<br />

Klipp & Klar<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Die BVG möchte noch <strong>in</strong> diesem Frühjahr alle 60 L<strong>in</strong>den neben dem Magistratsschirm fällen.<br />

die zwischen Mai und November<br />

vorgesehenen umfangreichenSanierungsarbeiten<br />

am Magistratsschirm<br />

im Wege stehen. Als Ersatzpflanzungen<br />

sollen anschließend<br />

auf dem Mittelstreifen<br />

ca. 100 Stieleichen <strong>in</strong> die<br />

Erde gebracht werden. Der<br />

zuständige Mitarbeiter im<br />

Amt für Umwelt und Natur,<br />

Ronald Kölm, kündigt e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung für frühestens<br />

Mitte März an. Zwar beg<strong>in</strong>nt<br />

die Vegetationsschutzperiode<br />

nach den 28. Februar, es<br />

seien aber Ausnahmegenehmigungen<br />

möglich. Derzeit<br />

ist e<strong>in</strong> Gutachter mit e<strong>in</strong>er<br />

Bestandsanalyse beauftragt.<br />

Die Bäume seien ca. 60 bis<br />

80 Jahre alt und hätten im<br />

besten Falle noch e<strong>in</strong>e Lebenserwartung<br />

von maximal<br />

15 Jahren, me<strong>in</strong>t AUN-Mitarbeiter<br />

Kölm.<br />

Klare Worte<br />

In e<strong>in</strong>er überraschenden Eilentscheidung<br />

hat das Verwaltungsgericht<br />

Berl<strong>in</strong> am<br />

19. Februar e<strong>in</strong>en Beschluss<br />

gefasst, <strong>in</strong> dessen Konsequenz<br />

das vom Bezirksamt<br />

Pankow verhängte Verbot<br />

von lauten nächtlichen Veranstaltungen<br />

im Knaack-<br />

Klub <strong>in</strong> der Greifswalder<br />

Straße 223 zunächst ausgesetzt<br />

wird. Der Neubau neben<br />

dem Klub sei als rücksichtslos<br />

anzusehen. Das<br />

Amt war auf Initiative von<br />

Anwohnern aktiv geworden,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an den Klub angrenzenden<br />

Gebäude wohnen.<br />

Das Haus mit Eigentumswohnungen<br />

entstand<br />

auf der Fläche e<strong>in</strong>es früheren<br />

Bürogebäudes auf<br />

Grundlage e<strong>in</strong>er Baugenehmigung<br />

aus dem Jahre 2005.<br />

E<strong>in</strong> rechtskräftiges Urteil<br />

steht noch aus. Der Klub existiert<br />

am Standort seit 1952.<br />

Erste Bescheide<br />

Im ehemaligen Sanierungsgebiet<br />

Kollwitzplatz, das Anfang<br />

2009 aufgehoben wur-<br />

de, erhalten jetzt die ersten<br />

Eigentümer Mitteilungen zur<br />

voraussichtlichen Höhe der<br />

von der Sanierungsverwaltungsstelle<br />

ermittelten Ausgleichsbeträge,<br />

die sie für<br />

die im Sanierungszeitraum<br />

durch die öffentliche Hand<br />

bewirkte Erhöhung des Bodenwerts<br />

ihrer Grundstücke<br />

bzw. ihrer Eigentumswohnungen<br />

zu zahlen haben.<br />

Wie der Bezirksstadtrat für<br />

Stadtentwicklung, Michail<br />

Nelken, <strong>in</strong> der BVV mitteilte,<br />

haben sie vor Festsetzung<br />

des Betrags jedoch Gelegenheit<br />

zur Stellungnahme bzw.<br />

Erörterung der für die Wertermittlung<br />

zugrunde gelegten<br />

Faktoren Noch s<strong>in</strong>d im<br />

Gebiet die diesbezüglichen<br />

Daten für rund 370 Grundstücke<br />

zu erheben. Für die<br />

Zustellung der daraus resultierenden<br />

ca. 1.900 Bescheide<br />

hat das Bezirksamt Zeit<br />

bis Ende 2012. Bislang gebe<br />

es ke<strong>in</strong>e Anzeichen, dass sie<br />

nicht fristgemäß erteilt werden<br />

können. Im Kollwitzplatzquartier<br />

rechnet der Bezirk<br />

mit E<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong> Höhe<br />

von rund 20 Millionen EUR.<br />

Eigentümer <strong>in</strong> Sanierungsgebieten,<br />

die an e<strong>in</strong>er vorzeitigen<br />

Zahlung ihres <strong>in</strong> der<br />

Regel dann niedrigeren Ausgleichsbetrags<br />

<strong>in</strong>teressiert<br />

s<strong>in</strong>d, können dies bei der Sanierungsverwaltungsstelle<br />

beantragen.<br />

Verdienter Preis<br />

Aus den Händen des Kreisvorsitzenden<br />

Alexander<br />

Götz erhielt am 29. Januar<br />

die Bürger<strong>in</strong>itiative Oderberger<br />

Straße (BIOS) den von<br />

der SPD Berl<strong>in</strong>-Nordost verliehen<br />

Ella-Kay-Bürgerpreis.<br />

Die neu <strong>in</strong>s Leben gerufene<br />

Auszeichnung ist mit 300<br />

EUR dotiert und wurde nach<br />

der e<strong>in</strong>stigen SPD-Bürgermeister<strong>in</strong><br />

von <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> (1947) und Westberl<strong>in</strong>er<br />

Jugendsenator<strong>in</strong> (1955<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 14<br />

bis 1962) benannt. Die SPD<br />

will mit dem Preis das ehrenamtliche<br />

Engagement stärken.<br />

Die BIOS, den Preis<br />

nahm ihr Sprecher Oskar<br />

Neumann entgegen, habe<br />

aus der Unzufriedenheit mit<br />

den vom Bezirksamt vorgelegten<br />

Planungen zum Umbau<br />

der Oderberger Straße<br />

heraus mit hohem unentgeltlichen<br />

Engagement die<br />

Verhandlungen mit der Verwaltung<br />

geführt, auf die Planungen<br />

E<strong>in</strong>fluss genommen<br />

und e<strong>in</strong>en Kompromiss erzielt,<br />

der weitgehend den<br />

Gestaltungswünschen der<br />

Anlieger entsprach.<br />

Weniger Umsatz<br />

Der Liegenschaftsfonds verkaufte<br />

im vergangenen Jahr<br />

676 Immobilien für 156 Millionen<br />

EUR. »Der Markt für<br />

Projektentwicklungen und<br />

fremdkapitale Groß<strong>in</strong>vestitionen<br />

ist 2009 fast komplett<br />

zusammengebrochen«, begründet<br />

der Geschäftsführer<br />

des Liegenschaftsfonds, Holger<br />

Lippmann, den gegenüber<br />

dem <strong>Vor</strong>jahr um e<strong>in</strong><br />

Drittel gesunkenen Umsatz.<br />

Das 2008 gestartet Projekt<br />

des Senats, über den Liegenschaftsfonds<br />

fünf Grundstücke<br />

zum Verkehrswert<br />

nur für Baugruppen zur Verfügung<br />

zu stellen, ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

ersten Runde gescheitert.<br />

Nur e<strong>in</strong> Grundstück <strong>in</strong><br />

Mitte wurde vermarktet, die<br />

anderen, darunter auch zwei<br />

Areale <strong>in</strong> Pankow, blieben<br />

Ladenhüter. Für das Grundstück<br />

Kastanienallee 97-99<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> hat der<br />

Liegenschaftsfonds <strong>in</strong> Abstimmung<br />

mit dem Bezirksamt<br />

im Januar e<strong>in</strong> Planungsbüro<br />

mit der Erarbeitung<br />

des B-Plans beauftragt. Lippmann<br />

rechnet mit e<strong>in</strong>em<br />

Verfahrensabschluss Ende<br />

2010, bereits im dritten<br />

Quartal soll mit der Vermarktung<br />

begonnen werden.


<strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Lettestraße 5,� 44 33 810<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr, Anwalt ab 17 Uhr,<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr,<br />

mit Anwalt ab 16.30 Uhr;<br />

Mieter Gebiet Humannplatz:<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr;<br />

Mieter Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />

Mittwoch 14 bis 16 Uhr (mit Anwalt);<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

Montag 15 bis 16.30 Uhr (mit Anwalt);<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

Montag 17 bis 19 Uhr (mit Anwalt);<br />

Gleimstraße 49/E<strong>in</strong>g. Kopenhagener Straße<br />

Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr (mit Anwalt).<br />

©Hartmut Seefeld<br />

S.T.E.R.N.<br />

Sanierungsbeauftragte für <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />

Service<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Weißensee – SPAS Planungsgruppe<br />

WERKSTADT<br />

Gürtelstraße 12, � 91 20 58 13<br />

Montag 15 bis 18 Uhr,<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />

mit Anwalt von 17 bis 20 Uhr,<br />

Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr.<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Pankow – FSW<br />

Florastraße 72, � 48 55 308<br />

Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />

ab 16 Uhr mit Anwalt<br />

Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr.<br />

Sanierungsbeauftragte für Weißensee<br />

13086 Berl<strong>in</strong>, Gürtelstraße 13<br />

Donnerstag 9 bis 18 Uhr,<br />

✆ 29 47 747<br />

Büro für<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />

10555 Berl<strong>in</strong>, Alt-Moabit 73<br />

✆ 85 75 77 10<br />

Bezirksamt Pankow<br />

Sanierungsverwaltungsstelle<br />

10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 97<br />

✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />

✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />

✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 15<br />

Betroffenenvertretungen<br />

Helmholtzplatz/<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />

<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />

ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />

e-mail: bv.helmi@gmx.de<br />

Teutoburger Platz/<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />

Bötzowstraße/<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Niederkirchner-Straße 12;<br />

✆ 4 25 11 00<br />

1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />

Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />

jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />

Wollankstraße/Pankow<br />

Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />

1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />

Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />

E<strong>in</strong>en dreiteiligen Neubau mit 43 Eigentumswohnungen<br />

und fünf Gewerbee<strong>in</strong>heiten<br />

realisiert derzeit die Berl<strong>in</strong>-Kontor<br />

Projektentwicklungsgesellschaft <strong>in</strong> der<br />

Schönhauser Allee 168 bis 170 im<br />

Sanierungsgebiet Teutoburger Platz. Für<br />

den Entwurf des im Oktober 2008<br />

begonnenen Bauvorhabens zeichnet der<br />

Pankower Architekt Dr. Stephan Krause<br />

verantwortlich. Insgesamt entstehen<br />

3.820 m² Wohnfläche und knapp 220 m²<br />

Gewerbefläche sowie 33 Pkw-Stellplätze <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Tiefgarage. Das ehemalige<br />

H<strong>in</strong>terhaus Schönhauser Allee 169A wurde<br />

<strong>in</strong> das Neubauvorhaben <strong>in</strong>tegriert . Mit der<br />

Gestaltung der Hofanlage wurden die<br />

Landschaftsarchitekten vom Büro<br />

»kre_ta« <strong>in</strong> Friedrichsha<strong>in</strong> beauftragt.<br />

Impressum<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.<br />

Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />

e-mail seefeld@vorort-redaktion.de<br />

Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />

Fax 90 295 62 30; Fröbelstraße 17, 10405 Berl<strong>in</strong><br />

Gestaltung Hartmut Seefeld<br />

Titelfoto Alexej Brykowski<br />

Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />

Druck MediaService <strong>GmbH</strong><br />

Redaktionsschluss: 26. Februar 2010


©Hartmut Seefeld; Museumsverbund Pankow (1)<br />

Gedenken<br />

W<strong>in</strong>sstraße 63 Schönhauser Allee 31<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Allee 35 Florastraße 54<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Allee 70<br />

Rykestraße 22 Schönholzer Straße 6A Pappelallee 22<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 03. 2010 16

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