Musterseite Redaktion - LiN

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13.07.2015 Aufrufe

fachbeitragUm dieses Phänomen zu verhindern,wird in LiN versucht, eineNeutralstellung in den Gelenken zuerreichen. Dies ist die Stellungzwischen Beugung/Streckung,Innenrotation/Außenrotation undAbspreizen/Heranziehen. Die Neutralstellungentspricht einem aufrechtstehenden Menschen (7,8)das heißt es werden keine Muskelnüberdehnt oder angenähert. DerKörper wird durch das Lagerungsmaterialso unterstützt, dass ersich nicht mehr der Unterlage anpassenmuss, sondern die Unterlagesich dem Körper anpasst(Abb. B). Somit wird die Vorraussetzungfür eine möglichst normaleMuskelspannung geschaffen.Individuelle LösungDas Erreichen der Neutralstellungist je nach körperlicherKonstitution nur bedingt möglich.So liegen eventuell schon vorbestehendeKontrakturen oder Fehlstellungenwie zum Beispiel einRundrücken vor. Bei LiN wird versucht,so weit wie möglich in dieNeutralstellung zu kommen. Beiden verschiedenen Lagerungspositionenmuss dies entsprechendberücksichtigt werden.Bei LiN wird unter Umständenmehr Lagerungsmaterial als beianderen Lagerungsmethoden benötigt.Die Menge hängt immervom jeweiligen Patienten ab. Sogilt die Regel, je schwerer und fülligerein Patient und je weicher dieUnterlage ist, desto mehr Lagerungsmaterialwird benötigt. Ambesten eignen sich Steppdecken,da diese gut angestopft werdenkönnen und in der gewünschtenPosition verbleiben. Für den Kopf24 5/2007und die Halswirbelsäule habensich als Lagerungsmaterial gutgefüllte Federkissen bewährt.BequemlichkeitViele Patienten empfinden Liegenund Sitzen in LiN als äußerst bequem.Das erscheint als ein zusätzlicheswichtiges Kriterium, daWohlbefinden sowohl einen positivenEinfluss auf den Tonus alsauch auf die Motivation hat.Umsetzung derLagerung im AlltagWie wird in den Tagesablauf desPatienten LiN integriert? Hier einBeispiel aus dem TherapiezentrumBurgau:Herr W., ein schwerbetroffenerPatient (Diagnose: Subduralhämatom,Hirninfarkt) wird am Morgenfür die Waschsituation sitzendim Bett neutral gelagert(LiN). (Bild 1)Die Krankenschwester setztden weniger betroffenen rechtenArm des Patienten beim Waschenmit ein, um die Handlung anzubahnen.So hilft Herr W. beimWaschen des Oberkörpers mit.Die Bauchbinde sowie die anmodelliertenDecken geben dem Patientenvor allem am Rumpf dennötigen Halt, um eine möglichstgute Aufrichtung zu gewährleistenund den Armen Bewegung zuerleichtern. Die Bauchbindeunterstützt zusätzlich die Atemmuskulatur.Hierdurch wird auchein leichteres Abhusten des Sekretesmöglich.A u t o r e nSabine Badtke,Physiotherapeutinim TherapiezentrumBurgau,Mitglied derSpastikgruppe,in Ausbildungzum LiN-TrainerBild 2: Seitenlage 90 Grad.Danach bietet die 90-Grad-Seitenlage auf der linken Körperseiteeine Möglichkeit zum Ausruhen(Bild 2). Hier wird der Rumpfdurch Decken so unterstützt,dass die Wirbelsäule nicht durchhängt,sondern doppel–S-förmiggeformt ist. Die Steppdeckenwerden gleichzeitig zur Stabilisationdes Rumpfes am Bauch sowieam Rücken genutzt. Zugleichwird Druck von der untenliegendenSchulter abgenommen, sodass der Patient ohne Schmerzenin der Schulter auf seiner mehrbetroffenenSeite liegen kann.Auch wird durch die größere Auflageflächedie Belastung amBecken verringert, was ein bequemeresLiegen ermöglicht unddie Dekubitusgefahr am Oberschenkelknochen(Trochanter)verringert. Der Kopf wird zudeman der Halswirbelsäule gut unterstützt,so dass eine Tonusregulationim Kopf- und HalsbereichAnita Liebmann,Ergotherapeutin imTherapiezentrumBurgau, Lehrkraftfür Gesundheitsberufe / Medizinpädagogik,Praktikantenbeauftragte,in Ausbildungzum LiN-TrainerThomas Schmidt,Krankenpflegerim TherapiezentrumBurgau,Praxisanleiter,in Ausbildungzum LiN-Trainerermöglicht wird. Auch dasSchlucken wird hierdurch erleichtert.Diese Position wird nachdem Ausruhen in der Ergotherapiefür F.O.T.T. ® (9) genutzt. ImAnschluss an die Behandlung imLiegen, kann der Patient ins Sitzenmobilisiert und gelagert werden,um aktiv zum Beispiel an derMusiktherapie teilzunehmen.In der Ruhezeit danach wirdHerr W. zum Beispiel in einer„135-Grad-Lagerung“ gelagert,um mit angepasster Körperspannungauszuruhen. Dadurch ist esmöglich, den Patienten späterleichter in den Sitz zu bewegen,um dort das Alltagsgeschehnis„Rasieren“ für pflegerische undtherapeutische Ziele zu nutzen.Am späten Nachmittag mobilisiertder Physiotherapeut Herrn W.aus einer nach LiN unterstütztenPosition zum Stehen. Am Ende derTherapieeinheit wird der erarbeiteteHaltetonus durch die Lagerungim Rollstuhl mit einer Bauchbindeam Rumpf erhalten. Somitkann Herr W. aktiver den Besuchseiner Angehörigen genießen.Für die Nachtruhe wird der Patientin einer „30-Grad-Lagerung“gelagert (Bild 3). Diese Lagerungentlastet alle dekubitusgefährdetenBereiche, wie die Knöchel,Fersen, Ohren und Schulterblätteroptimal. Der Patient wirdebenfalls durch eine Bauchbindeunterstützt, um die Bauchmuskulaturin ihrer Aktivität zu fördernund den nötigen Halt zu geben.Herr W. findet so unter Abnahmeder Schwerkrafteinwirkung Ruheund Schlaf.

fachbeitragUm dieses Phänomen zu verhindern,wird in <strong>LiN</strong> versucht, eineNeutralstellung in den Gelenken zuerreichen. Dies ist die Stellungzwischen Beugung/Streckung,Innenrotation/Außenrotation undAbspreizen/Heranziehen. Die Neutralstellungentspricht einem aufrechtstehenden Menschen (7,8)das heißt es werden keine Muskelnüberdehnt oder angenähert. DerKörper wird durch das Lagerungsmaterialso unterstützt, dass ersich nicht mehr der Unterlage anpassenmuss, sondern die Unterlagesich dem Körper anpasst(Abb. B). Somit wird die Vorraussetzungfür eine möglichst normaleMuskelspannung geschaffen.Individuelle LösungDas Erreichen der Neutralstellungist je nach körperlicherKonstitution nur bedingt möglich.So liegen eventuell schon vorbestehendeKontrakturen oder Fehlstellungenwie zum Beispiel einRundrücken vor. Bei <strong>LiN</strong> wird versucht,so weit wie möglich in dieNeutralstellung zu kommen. Beiden verschiedenen Lagerungspositionenmuss dies entsprechendberücksichtigt werden.Bei <strong>LiN</strong> wird unter Umständenmehr Lagerungsmaterial als beianderen Lagerungsmethoden benötigt.Die Menge hängt immervom jeweiligen Patienten ab. Sogilt die Regel, je schwerer und fülligerein Patient und je weicher dieUnterlage ist, desto mehr Lagerungsmaterialwird benötigt. Ambesten eignen sich Steppdecken,da diese gut angestopft werdenkönnen und in der gewünschtenPosition verbleiben. Für den Kopf24 5/2007und die Halswirbelsäule habensich als Lagerungsmaterial gutgefüllte Federkissen bewährt.BequemlichkeitViele Patienten empfinden Liegenund Sitzen in <strong>LiN</strong> als äußerst bequem.Das erscheint als ein zusätzlicheswichtiges Kriterium, daWohlbefinden sowohl einen positivenEinfluss auf den Tonus alsauch auf die Motivation hat.Umsetzung derLagerung im AlltagWie wird in den Tagesablauf desPatienten <strong>LiN</strong> integriert? Hier einBeispiel aus dem TherapiezentrumBurgau:Herr W., ein schwerbetroffenerPatient (Diagnose: Subduralhämatom,Hirninfarkt) wird am Morgenfür die Waschsituation sitzendim Bett neutral gelagert(<strong>LiN</strong>). (Bild 1)Die Krankenschwester setztden weniger betroffenen rechtenArm des Patienten beim Waschenmit ein, um die Handlung anzubahnen.So hilft Herr W. beimWaschen des Oberkörpers mit.Die Bauchbinde sowie die anmodelliertenDecken geben dem Patientenvor allem am Rumpf dennötigen Halt, um eine möglichstgute Aufrichtung zu gewährleistenund den Armen Bewegung zuerleichtern. Die Bauchbindeunterstützt zusätzlich die Atemmuskulatur.Hierdurch wird auchein leichteres Abhusten des Sekretesmöglich.A u t o r e nSabine Badtke,Physiotherapeutinim TherapiezentrumBurgau,Mitglied derSpastikgruppe,in Ausbildungzum <strong>LiN</strong>-TrainerBild 2: Seitenlage 90 Grad.Danach bietet die 90-Grad-Seitenlage auf der linken Körperseiteeine Möglichkeit zum Ausruhen(Bild 2). Hier wird der Rumpfdurch Decken so unterstützt,dass die Wirbelsäule nicht durchhängt,sondern doppel–S-förmiggeformt ist. Die Steppdeckenwerden gleichzeitig zur Stabilisationdes Rumpfes am Bauch sowieam Rücken genutzt. Zugleichwird Druck von der untenliegendenSchulter abgenommen, sodass der Patient ohne Schmerzenin der Schulter auf seiner mehrbetroffenenSeite liegen kann.Auch wird durch die größere Auflageflächedie Belastung amBecken verringert, was ein bequemeresLiegen ermöglicht unddie Dekubitusgefahr am Oberschenkelknochen(Trochanter)verringert. Der Kopf wird zudeman der Halswirbelsäule gut unterstützt,so dass eine Tonusregulationim Kopf- und HalsbereichAnita Liebmann,Ergotherapeutin imTherapiezentrumBurgau, Lehrkraftfür Gesundheitsberufe / Medizinpädagogik,Praktikantenbeauftragte,in Ausbildungzum <strong>LiN</strong>-TrainerThomas Schmidt,Krankenpflegerim TherapiezentrumBurgau,Praxisanleiter,in Ausbildungzum <strong>LiN</strong>-Trainerermöglicht wird. Auch dasSchlucken wird hierdurch erleichtert.Diese Position wird nachdem Ausruhen in der Ergotherapiefür F.O.T.T. ® (9) genutzt. ImAnschluss an die Behandlung imLiegen, kann der Patient ins Sitzenmobilisiert und gelagert werden,um aktiv zum Beispiel an derMusiktherapie teilzunehmen.In der Ruhezeit danach wirdHerr W. zum Beispiel in einer„135-Grad-Lagerung“ gelagert,um mit angepasster Körperspannungauszuruhen. Dadurch ist esmöglich, den Patienten späterleichter in den Sitz zu bewegen,um dort das Alltagsgeschehnis„Rasieren“ für pflegerische undtherapeutische Ziele zu nutzen.Am späten Nachmittag mobilisiertder Physiotherapeut Herrn W.aus einer nach <strong>LiN</strong> unterstütztenPosition zum Stehen. Am Ende derTherapieeinheit wird der erarbeiteteHaltetonus durch die Lagerungim Rollstuhl mit einer Bauchbindeam Rumpf erhalten. Somitkann Herr W. aktiver den Besuchseiner Angehörigen genießen.Für die Nachtruhe wird der Patientin einer „30-Grad-Lagerung“gelagert (Bild 3). Diese Lagerungentlastet alle dekubitusgefährdetenBereiche, wie die Knöchel,Fersen, Ohren und Schulterblätteroptimal. Der Patient wirdebenfalls durch eine Bauchbindeunterstützt, um die Bauchmuskulaturin ihrer Aktivität zu fördernund den nötigen Halt zu geben.Herr W. findet so unter Abnahmeder Schwerkrafteinwirkung Ruheund Schlaf.

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