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Marketingstudie „Montanregion Erzgebirge“

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<strong>Marketingstudie</strong> <strong>„Montanregion</strong>-<strong>Erzgebirge“</strong><br />

Mit der geplanten EU-Erweiterung werden die finanziellen<br />

Unterstützungen der heutigen Randregionen<br />

sich in andere Gebiete verlagern. Bis dahin<br />

ist die Tourismusregion zu etablieren! Der vorgesehene<br />

EU-Beitritt der Tschechischen Republik<br />

wird enorme wirtschaftliche als auch touristische<br />

Auswirkungen haben. Die EU-Erweiterung ist als<br />

Chance zu begreifen, denn die <strong>„Montanregion</strong>-<br />

<strong>Erzgebirge“</strong> rückt vom Randgebiet in die Mitte der<br />

Europäischen Union.<br />

Bisherige Zusammenarbeiten auf den touristischen<br />

Ebenen sowohl von tschechischer als auch von<br />

deutscher Seite sind, zumindest was die konkreten<br />

Ergebnisse betrifft mangelhaft. Um dieser Entwicklung<br />

gerecht zu werden, muss eine vor allem<br />

eine geistige Öffnung erfolgen.<br />

6.5 Konfliktpotentiale<br />

Konträre Interessenlagen können zu Konflikten<br />

führen. Diese Konflikte sollten durch vorausschauendes<br />

Handeln bereits in einem frühen Stadium<br />

entschärft oder ganz vermieden werden.<br />

Folgende ausgewählte Beispiele stehen für solche<br />

Konflikte.<br />

Die Kulturlandschaft <strong>„Montanregion</strong>-<strong>Erzgebirge“</strong><br />

besteht aus eine Vielzahl von baulichen Kulturdenkmalen,<br />

technischen Denkmalen oder landschaftlichen<br />

Schutzgebieten.<br />

Eine hohe Frequentierung dieser kann zur Beschädigung,<br />

Überlastung oder Sinnentleerung führen.<br />

Dafür gibt es global viele negative Beispiele. Erinnert<br />

soll in diesem Zusammenhang an die jähr-<br />

lich 5 Millionen Besucher des Kölner Domes werden.<br />

Andererseits bedeutet UNESCO-Welterbestätte,<br />

dass die ganze Welt das Recht hat, diese<br />

kennen zu lernen. Das schließt auch eine Pflicht<br />

zur globalen Vermarktung ein.<br />

Ein Schutz der UNESCO-Stätten zur Erhaltung für<br />

kommende Generationen hat Priorität.<br />

Der Mittelweg zwischen Erhaltung und touristischer<br />

Vermarktung muss ständig ausbalanciert<br />

werden. Eine Lösung liegt im sanften Tourismus.<br />

Mit der Weimarer Erklärung im Jahre 2001 für<br />

denkmalverträglichen Tourismus wurde einen<br />

Durchbruch für die Deutschen Welterbestätten erzielt<br />

und gleichzeitig eine Orientierung für<br />

zukünftige Stätten gegeben.<br />

Eine Steuerung von Touristenströmen in der<br />

<strong>„Montanregion</strong>-<strong>Erzgebirge“</strong> kann nach bestimmten<br />

Gesichtspunkten erfolgen. Die übermäßige Belastung<br />

einzelner Standorte kann damit vermieden<br />

werden. Diese Steuerung ist aufgrund des flächenmäßig<br />

ausgedehnten Netzwerkes und der<br />

Vielzahl der Einzelobjekte möglich.<br />

Weitere mögliche Konflikte können zwischen<br />

Tourismus und Land- oder Forstwirtschaft und<br />

Natur-, Landschafts- oder anderen Schutzgebieten<br />

auftreten.<br />

Gegensätzliche Aktivitäten sind beispielsweise:<br />

• Individualtourismus, Seniorentourismus<br />

und Eventveranstaltungen, Massenveranstaltungen<br />

• Natur-, Landschaftsschutz und Sportaktivitäten<br />

in der Landschaft<br />

39<br />

• unberührte Landschaft mit geringen Zerschneidungsgrad<br />

und notwendiger Strassenausbau<br />

• Bau von Industrie- und Gewerbegebieten und<br />

geschützte Objekte und Gebiete<br />

Denkmalschützer, Naturschützer, Politiker, Wirtschaftsvertreter,<br />

Tourismusvertreter haben zu einem<br />

Objekt oft unterschiedliche Ansichten bzw.<br />

Ansatzpunkte, beispielsweise zur Frage der touristischen<br />

Vermarktung. Grundsätzlich muss gelten,<br />

dass für die Beurteilung der fachlichen Fragen die<br />

kompetenten Fachvertreter zuständig sind. Erst<br />

nach Vorlage der einzelnen Fachbeurteilungen<br />

sollte eine einvernehmliche Lösung zwischen allen<br />

Betroffenen erarbeitet, mindestens aber angestrebt<br />

werden.<br />

Die hoheitlichen Aufgaben für Tourismus und<br />

Kultur sind praktisch getrennt, obwohl sie nahtlos<br />

in einander greifen. Gezielte Konzepte zur Zusammenarbeit<br />

zwischen Tourismus- und Kulturverantwortlichen<br />

sind zu erstellen und ein gemeinsames<br />

Auftreten, muss intensiviert werden. Zur<br />

Zeit sind Kulturverantwortliche für Inhalte und die<br />

Organisation von Ereignissen zuständig, der Tourismus<br />

für das Marketing und die touristische Infrastruktur.<br />

Und beides läuft oft genug, ohne die<br />

entsprechenden Abstimmungen parallel. Zeitweilig<br />

sind sogar gegensätzliche Zielstellungen vorhanden.<br />

Während besonders Vereine an der Schaffung<br />

neuer touristischer Attraktionen arbeiten,<br />

wird aus dem Kulturbereich wegen möglicher<br />

Folgekosten gegengesteuert.<br />

Fördertechnisch sind Verbindungen zwischen<br />

Tourismus und Kultur problematisch.

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