Marketingstudie „Montanregion Erzgebirge“
Marketingstudie „Montanregion Erzgebirge“
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<strong>Marketingstudie</strong> <strong>„Montanregion</strong>-<strong>Erzgebirge“</strong><br />
In dieser Zeit arbeiteten unterschiedliche Vereine,<br />
die sich diesem Anliegen verpflichtet fühlten.<br />
Zwei der damals entstandenen Vereine arbeiten<br />
mit großem Engagement heute wieder. Dabei handelt<br />
es sich um den „Landesverein sächsischer<br />
Heimatschutz“ und den „Erzgebirgsverein“ (1878<br />
gegr.) mit letzterer mit etwa 5000 Mitgliedern in<br />
56 Zweigvereinen und in 16 Zweigvereinen außerhalb<br />
der Region. Beide Vereine haben periodisch<br />
erscheinende Zeitschriften mit beachtlichen<br />
Auflagen. Mit der Entstehung der „Heimatbewegung“<br />
begann auch eine die intensive Vermarktung<br />
der Region, so der Traditionen, der Heimatmusik<br />
sowie der Heimatliteratur. Der Begriff<br />
Heimat wurde in der Zeit des Nationalsozialismus,<br />
später im Sozialismus als politisches und gesellschaftliches<br />
Instrumentarium eingesetzt. Heute hat<br />
die Auseinandersetzung um den Begriff und dem<br />
Inhalt der „Heimat“ sowie Heimat in Verbindung<br />
mit Identität wieder zugenommen. Der Begriff<br />
Heimat wird heute wie folgt verstanden:<br />
„Bei aller Berücksichtigung von historischen, philosophischen,<br />
gesellschaftlichen und politischen<br />
Sichtweisen auf den Heimatbegriff und der Vielfalt<br />
der Deutungsinhalte kristallisiert sich heraus,<br />
dass „Heimat“ sich einer generellen Normung<br />
entzieht.<br />
Deutlich wird jedoch, dass „Heimat“ für die Aneignung<br />
sozialer Räume, in denen sich die Menschen<br />
bewegen, steht. Damit definiert sich heute<br />
Heimat vor allem aus der Frage nach den sozialen<br />
Räumen des Lebens, von denen aus Vertrautheit<br />
und Fremdheit, von Vergangenheit und Zukunft,<br />
von Intimität und gesellschaftlicher Identität von<br />
sozialem Wandel und der Suche nach Orientierungsgewissheiten.“<br />
6<br />
Mit dieser Definition des Heimatbegriffes lassen<br />
sich auch Initiativen zur Heimatpflege Pflege erklären.<br />
Darunter wird demzufolge der Schutz des natürlichen<br />
und sozialen Umwelt und die Pflege von<br />
Brauchtum sowie die Bewahrung, Erhaltung und<br />
Erschließung von Sachzeugen verstanden. Sie<br />
schließt die Darstellung von und Beschäftigung<br />
mit historischen Vorgängen ein. Heimatpflege<br />
heißt sich mit der Geschichte und oder Gegenwart<br />
der Region zu beschäftigen. Heimatpflege bedeutet<br />
aber auch die Beschäftigung mit Brauchtum.<br />
Heimat und Brauchtum bedingen sich. Mit der<br />
Historie und der Erforschung von Kultur und<br />
Brauchtum, mit historischen aber auch gegenwärtigen<br />
Lebensgewohnheiten und sozialen Wechselwirkungen<br />
beschäftigt sich die Volkskunde.<br />
Brauchtum ist ursprünglich zeitgebunden und an<br />
historische Entwicklungen geknüpft. Die Pflege<br />
von Brauchtum, aber auch die Schaffung neuer<br />
(eigenständiger!) Bräuche machen die Region zu<br />
etwas Besonderem, schaffen also damit touristische<br />
Anreize.<br />
Die Vertreter der Heimatpflege sind: Geschichts-,<br />
Heimat- und Ortsvereine, historische Interessengruppen,<br />
Ortschronisten, Heimatforscher und<br />
6 Heimat- Analysen, Themen, Perspektiven, Bundeszentrale für<br />
politische Bildung, 1. Bd. Schriftenreihe 249/1, Bonn 1990<br />
32<br />
Denkmalpfleger. Brauchtumspfleger sind beispielsweise<br />
Bergbrüderschaften (bergmännisches<br />
Habit) oder traditionell betriebenes Handwerk.<br />
Kaum voneinander zu trennen sind die Beziehungen<br />
zwischen Heimat- und Denkmalpflege.<br />
Oft fühlen sich Einzelpersonen oder Vereine für<br />
die Erhaltung von Denkmalobjekten zuständig. Sie<br />
rücken Denkmale in das Bewusstsein der Bevölkerung.<br />
Viele Objekte wurden dadurch vor einer<br />
Zerstörung bewahrt. Auch das hat in der <strong>„Montanregion</strong>-<strong>Erzgebirge“</strong><br />
eine lange Tradition.<br />
Brauchtumsfeste wurden und werden in den letzten<br />
Jahren wiederbelebt. Hunderte gibt es in der<br />
Region. Viele von ihnen sind zeitgebunden (Maifeste,<br />
Erntedankfeste, Pyramidenfeste oder Weihnachtsmärkte).<br />
Grundsätzlich gilt die Feststellung,<br />
dass heimatpflegerische Aktivitäten tourismusfördernd<br />
sind!<br />
Die häufigste Form der Interessenzusammenschlüsse<br />
sind Vereine, deren größte Probleme in<br />
ihrer finanziellen Ausstattung und in der Nachwuchsgewinnung<br />
liegen.<br />
Der Anteil von jugendlichen Heimatpflegern ist<br />
sehr klein. Interessanterweise gilt diese Aussage<br />
nur eingeschränkt bei Vereinen, die sich mit der<br />
Montangeschichte oder mit technischen Objekten<br />
beschäftigen.<br />
In diesem Zusammenhang wird noch einmal auf<br />
die zahlreichen Mitglieder in den Bergbrüderschaften<br />
und Knappschaften sowie in bergmännischen<br />
Musikgruppen verwiesen.