Marketingstudie „Montanregion Erzgebirge“
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<strong>Marketingstudie</strong> <strong>„Montanregion</strong>-<strong>Erzgebirge“</strong><br />
grundsätze durchgesetzt. Diese hatten nicht nur<br />
lokale oder regionale Bedeutung, sondern galten<br />
als beispielhaft für viele Zentren des Montanwesens<br />
in Europa. Die Geschichte des Montanwesens<br />
und des Bergrechts sind untrennbar miteinander<br />
verbunden. Durch einen besonderen Rechtstatus<br />
zeichneten sich die Bergstädte aus. Auch die Berg-<br />
und Hüttenleute unterstanden speziellen rechtlichen<br />
Reglungen.<br />
In der gesamten Region sind viele Orte und alle<br />
Bergstadtgründungen auf das Montanwesen zurückzuführen.<br />
Abbildung 18: Der Begründer der Montanwissenschaften<br />
Georgius Agricola (1494-1555)<br />
Mit dem Montanwesen der Region ist das Wirken<br />
namhafter Persönlichkeiten verbunden. Entweder<br />
wirkten diese direkt in einem der verschiedenen<br />
Bereiche des Montanwesens oder waren in den<br />
Bergbauzentren tätig. Zu ihnen gehörten beispielsweise<br />
Ulrich Rülein von Calw, Georgius<br />
Agricola, Abraham von Schönberg oder Hans von<br />
Carlowitz.<br />
Enge Zusammenhänge gab es zwischen dem Montanwesen<br />
und religiösen Angelegenheiten. Schutzpatrone<br />
des Bergbaus gaben Orten und Städten ihren<br />
Namen. Die Bergstädte waren es auch, die in<br />
der Reformation eine entscheidende Rolle spielten.<br />
Wichtige Bergbauzentren führten zum Bau landes-<br />
oder grundherrlicher Bauwerke in deren Nähe. Besaßen<br />
sie ursprünglich eine Schutzfunktion, waren<br />
ihnen später andere Aufgaben zugedacht. Beispiele<br />
sind die Burg Frauenstein, die Freiberger<br />
Burg/Schloss Freudenstein oder Burg Stein bei<br />
Hartenstein. Wichtige Klostergründungen, beispielsweise<br />
das Kloster Altzella oder das Kloster<br />
Grünhain haben ebenfalls direkte Verbindungen<br />
zum Montanwesen.<br />
Es gibt Zusammenhänge zwischen Montanwesen<br />
und Rüstungsproduktionen. Beispiele aus der Vergangenheit<br />
sind der Geschützguss der Freiberger<br />
Gießfamilie Hilliger, der Wolframitbergbau in der<br />
Zeit des 1. Weltkrieges in Zinnwald oder der Abbau<br />
von Uran zur Herstellung von Atombomben<br />
nach 1946 durch die SAG/SDAG Wismut.<br />
Das Montanwesen und die Belastungen und die<br />
Umweltschädigungen führten dazu, dass man in<br />
den Jahrhunderten sowohl technische Lösungen<br />
suchte und fand. Es sind sehr frühe Umweltschutzmaßnahmen<br />
bekannt. Einige von ihnen<br />
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führten zur Entwicklung neuer Techniken, wie<br />
beispielsweise die Entwicklung des Schwefelsäurekontaktverfahren<br />
durch Clemens Winkler.<br />
Abbildung 19: Die Hohe Esse der Hütte Halsbrücke<br />
, höchster Ziegelschornstein der Welt,<br />
wurde aus Umweltschutzmaßnahmen errichtet.<br />
Auf die Handelsverbindungen zwischen den Bergbaustätten<br />
und den europäischen Handelszentren<br />
sei verwiesen. Metalle und Produkte des Montanwesens<br />
wurden in diesen verkauft, gleichzeitig<br />
wurde der Bergbau aus den Handelszentren zum<br />
beträchtlichen Teil finanziert.<br />
Zwischen dem Handwerk und Gewerbe (Böttger,<br />
Stellmacher, Seiler, Korbmacher, Schmiede, Gerber,<br />
Pechsieder, Drahtzieher, Posamentierer,<br />
Zinngießer, Silber- und Goldschmiede etc.) bestanden<br />
enge Verbindungen. Das Montanwesen