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12 D SPORT FUSSBALL Samstag, 28. No er Herbst in der Bundesliga bringt neben vielem Grau auch unvermuteten Glanz hervor: Wenn Toni Kroos mit einem perfekten Sohlenroller den Ball ganz gezielt in den Lauf von Stefan Kießling streichelt, der prompt das 2:1 der Leverkusener bei den Bayern erzielt. Das ging so schnell und war so präzise, dass es den Linienrichter überforderte, der fälschlicherweise auf Abseits erkannte. Dabei wäre es das Tor des Jahres geworden. Oder wenn Mesut Özil in Freiburg gleich vier Tore mit perfekter Ballbehandlung vorbereitet und selbst eines schießt. Oder wenn Carlos Eduardo seine Tempodribblings ansetzt, um unwiderstehlich Mitspieler in Szene zu setzen oder selbst zu treffen. Da die Saison nun schon lange genug dauert, um etwa sommerliche Strohfeuer auszuschließen, steht fest: Diese ganz seltene Spezies des Spielmachers ist in der Liga durch junge Ballkünstler wieder vertreten. Und das schlägt sich sogar in der Tabelle nieder: An der Spitzenposition von Leverkusen hat Kroos in den letzten Partien erheblichen Anteil gehabt, die auf Rang zwei folgenden Bremer werden von Özil schon im Stile eines internationalen Klassemannes geführt (und haben mit Marin und Hunt weitere ganz junge Offensivspieler am Start), die viertplatzierten Hoffenheimer verdanken dem jetzt auch in die brasilianische Nationalmannschaft berufenen Eduardo fast Die Glanzpunkte im setzen junge Spielma Die Tendenz macht Spaß: Mit Leverkusen, Bremen, Schalke und Hoffenheim setzen die vier führenden Teams der Bundesliga auf ein junges und kreatives Mittelfeld. Von Michael Zäh Jetzt auch brasilianischer Nationalspieler: Hoffenheims Carlos Eduardo hält Trainer Ralf Rangnick für einen Spielmacher, der bald in den weltbesten Teams mithält jeden überraschenden Tempowechsel. Und auch die Schalker, weiter ganz überraschend auf Platz drei, werkeln unter Felix Magath an der radikalen Verjüngung ihrer Mittelfeldkultur: Mit Matip, Moritz, Pliatsikas und Holtby war zuletzt beim Heimsieg über Hannover ein Durchschnittsalter von 19 Jahren und acht Monaten auf dem Platz. Das sind Tendenzen, die Spaß machen. Und es gilt auch umgekehrt, dass jene Mannschaften unter ihrem Marktwert agieren, die hier nicht rechtzeitig umgedacht haben. Die Kölner mit den alternden portugiesischen Exstars Petit und Maniche in der Schaltzentrale sind spielerisch unterirdisch drauf, wie auch die Bayern mit der Doppelsechs van Bommel und Tymoshchuk sowie dem vorgelagerten Klose (im zentralen Mittelfeld) keinen Glanz versprühen. Beim HSV ist Ze Roberto in seinem hohen Fußballeralter zwar noch fit wie ein junger Gott. Wenn er aber mal wie zuletzt verletzungsbedibgt fehlt, zeigt sich, dass es den Hamburgern im zentralen Mittelfeld an eben jenen jungen, kreativen Nachwuchskräften fehlt, die mittlerweile den Erfolg in der Liga ausmachen. Es fehlt dann an Spielwitz. Die diesbezüglich interessanteste Partie des kommenden Spieltages steigt in Bremen (Samstag, 15.30 Uhr), wo die ballfertigen Youngsters von Thomas Schaaf nach ihrem glanzvollen 6:0 in Freiburg auf den ebenfalls spielstarken Meister aus Wolfsburg treffen. Dort ist ja mit Misimovic ebenfalls ein Künstler in der Kreativzentrale, der besonders bei Kontersituationen oft wunderbare Pässe aus dem Fußgelenk schüttelt. Und gerade weil die Bremer nach 20 Spielen, in denen sie zuletzt ungeschlagen blieben, irgendwann Gefahr laufen könnten, von ihrem Höhenflug abzustürzen, kommt diese Herausforderung gegen Wolfsburg recht. Denn den Meister mit seinem Offensivpotenzial zu unterschätzen, ist kaum vorstellbar. Die Veh-Elf hat zwar zuletzt in einem atemberaubenden Spiel gegen den Aufsteiger aus Nürnberg in der Nachspielzeit noch mit 2:3 verloren (nach einer 1:4 Unterzahlsituation, wie man sie beim Spielstand von 2:2 wohl sonst nie sieht). Aber gerade deshalb werden die Wolfsburger sich nicht damit begnügen können, in Bremen auf ein Unentschieden zu spielen. Nur mit einem Auswärtssieg können Dzeko und Co. den Abstand auf die Bremer wieder auf zwei Punkte verkürzen. Was umgekehrt natürlich auch heißt, dass Bremen seinen Vorsprung auf die Wolfsburger mit einem Heimsieg schon auf acht Punkte ausbauen könnten. Das sind also ideale Voraussetzungen für ein von beiden Seiten offensiv geführtes Spiel. Ebenfalls recht feurig dürfte die Partie der TSG Hoffenheim gegen Dortmund werden. Die Klopp-Elf hat schon wieder sechs Unentschieden auf dem Konto und ist auswärts gar nicht so leicht zu knacken, wie sie zuletzt in Bremen bewies. Allerdings stehen die Dortmunder auch etwas unter Druck, nachdem es zu Hause gegen Mainz ein ernüchterndes 0:0 gab und somit der Der Ausgeliehene: Toni Kroos hat sich zum Ballstreichler in Leverkusens Mittelfeld entwickelt. Die Bayern wollen ihn in der kommenden Saison zurück haben Abstand auf Platz fünf vor dem Spieltag schon fünf Punkte beträgt. Da der dort platzierte HSV – nicht nur aufgrund der Verletztenmisere – in Mainz verlieren könnte, müsste Dortmund also etwas offensiver zu werke gehen, um durch einen Sieg näher heran zu rücken. Das könnte wiederum den Hoffenheimern entgegen kommen, die in dieser Saison schon oft sehr gute Halbzeiten hingelegt haben (gegen Wolfsburg und in Freiburg), um dann aber im zweiten Abschnitt unerklärlicherweise stark nachzulassen. Zuletzt gegen Köln lief es in dieser Hinsicht besser, jedoch auch bedingt durch die Tatsache, dass die Überlegenheit im ersten Abschnitt
ember 2009 FUSSBALL Herbst cher in Tore umgemünzt wurde. Es scheint keine Frage zu sein, dass Hoffenheim, wie zuletzt immer, von Anfang an aufs Tempo drücken wird. Die Frage wird sein, auf dies konstant über 90 Minuten durchgehalten wird. An Spannung gewonnen haben die Begegnungen im Kampf um die Nichtabstiegsplätze, auf denen naturgemäß niemand überwintern will. Weil zuletzt sowohl Nürnberg in Wolfsburg wie auch Bochum beim HSV doch sehr überraschend gewonnen haben, ist der SC Freiburg nach seiner herben Heimniederlage gegen Bremen nur noch zwei Zähler vom zweitletzten Platz entfernt. Das verleiht dem direkten Aufeinandertreffen der beiden Aufsteiger in Nürnberg eine hohe Brisanz. Dementsprechend ist auch die zu erwartende nervliche Belastung auf beiden Seiten hoch. Die Freiburger haben ihre Befreiungsschläge in dieser Saison zumeist auf des Gegners Platz gelandet (auf Schalke, in Berlin, in Bochum). Doch dieses Mal trifft man auf einen Gegner, der durch seinen Coup beim Deutschen Meister mächtig im Auftrieb ist. Die Frage wird außerdem sein, ob das 0:6 gegen Bremen mental aus den Kleidern geschüttelt werden kann. Es bedarf unter diesen Umständen schon eines außerordentlich mutigen Auftritts, um sich erneut ins untere Mittelfeld abzusetzen. Bei den letztjährigen Partien in der Zweiten Liga sah die Dutt-Elf schlecht aus und verlor beide Spiele. Eine Niederlage in Nürnberg böte auch Bochum die Chance, an den Breisgauern vorbei zu ziehen. Nach der disziplinierten Leistung und dem 1:0- Sieg in Hamburg erwartet die Elf von Heiko Herrlich die völlig jenseits jeder spielerischen Linie agierenden Kölner. Nimmt man den letzten Auswärtssieg von Podolski und Co. bei der Hertha zum Maßstab, könnte das Spiel ein Abnutzungskampf im Mittelfeld werden. Beide Teams suchen derzeit ihr Heil in einer stabilen Defensive und sind nur sehr sporadisch zu konstruktivem Spiel nach vorne fähig. Der mannschaftliche Zusammenhalt scheint jedoch bei den Bochumern deutlich besser zu sein als bei den Gästen, denen Nationalstürmer Podolski wegen seiner Gelb-Sperre fehlt. Schlusslicht Hertha BSC machte zuletzt eher kleine Schritte nach vorne, war aber in Stuttgart dem Sieg näher als die Schwaben. Wenn nun Eintracht Frankfurt nach Berlin kommt, wird sich Trainer Friedhelm Funkel den Heimsieg auch deshalb wünschen, weil er bekanntlich die Frankfurter fünf Jahre lang trainierte, um dann wegen des Drucks vonseiten unzufriedener Fans seinen Rücktritt zu erklären. Er kennt die Gäste selbstverständlich aus dem Effeff. Seine Hertha kann zudem nur mit einem Sieg den Anschluss an den Relegationsplatz herstellen. Durch die Spieltagskonstellation (Freiburg in Nürnberg, Bochum gegen Köln sowie Stuttgart beim Spitzenreiter in Leverkusen) würde ein Sieg sogar zwangsläufig etwas Boden gut machen. Tabellenführer Leverkusen hat mit einem kleinen, bösen Geist im Hinter- kopf zu kämpfen. Vor diesem Spieltag war man ja auch in der letzten Saison Tabellenführer gewesen. Erst dann kam der Absturz. Alle bisher angeführten Indizien, dass die als einziges Team noch ungeschlagenen Leverkusener unter Jupp Heynckes auch tatsächlich konstanter geworden sind, müssen ihre Bestätigung nun also gegen Stuttgart finden. Die Gäste ihrerseits feierten in Glasgow mit ihrem ersten Champions-League-Sieg eine internationale Auferstehung und könnten daraus auch Zuversicht schöpfen, den bisher eingenommenen Relegationsplatz (also dem nach unten) durch einen Überraschungscoup beim Spitzenreiter zu verlassen. Demnach ist die Partie eine doppelte Prüfung für Bayer. Ebenfalls durch neue Chancen in der Champions-League aufgefrischte Bayern sind in Hannover zu Gast, wo sie letzte Saison unter Klinsmann noch verloren. Womöglich kann also Louis van Gaal hier mit einem Sieg den Trend umkehren, noch schlechter als sein Vorgänger abzuschneiden. Sollte der Rekordmeister nämlich gewinnen, ist sowohl international im Endspiel in Turin wie auch national im Kampf um die Herbstmeisterschaft plötzlich die alte Mia-san-mia-Legende am Leben. Fotos: Witters Internationale Klasse: Der SPORT 13 Bremer Mesut Özil bewies diese Saison nicht nur in seinem Verein, sondern auch im Nationalteam seine besonderen Fähigkeiten. Er reift zu einem Spitzenmann BUNDESLIGATABELLE Mannschaft Sp g u v Tore P. 1. Bayer Leverkusen 13 7 6 0 26:9 27 2. SV Werder Bremen 13 7 5 1 29:10 26 3. FC Schalke 04 13 7 4 2 21:12 25 4. 1899 Hoffenheim 13 7 2 4 24:11 23 5. Hamburger SV 13 6 5 2 27:17 23 6. 1. FSV Mainz 05 13 6 4 3 19:17 22 7. Bayern München 13 5 6 2 19:11 21 8. VfL Wolfsburg 13 6 3 4 25:23 21 9. Bor. Dortmund 13 4 6 3 13:15 18 10. Hannover 96 13 4 4 5 16:16 16 11. Eintr. Frankfurt 13 4 4 5 14:20 16 12. B. Mönchengladb. 13 4 3 6 15:21 15 13. SC Freiburg 13 4 1 8 16:30 13 14. 1. FC Nürnberg 13 3 3 7 12:20 12 15. 1. FC Köln 13 3 3 7 7:15 12 16. VfB Stuttgart 13 2 5 6 11:16 11 17. VfL Bochum 13 3 2 8 13:25 11 18. Hertha BSC Berlin 13 1 2 10 8:27 5 Begegnungen am 14. Spieltag Freitag, 27.11.2009 , 20:30 Uhr VfL Bochum : 1. FC Köln Samstag, 28.11.2009, 15:30 Uhr Hertha BSC Berlin : Eintr. Frankfurt 1899 Hoffenheim : Bor. Dortmund SV Werder Bremen : VfL Wolfsburg 1. FSV Mainz 05 : Hamburger SV 1. FC Nürnberg : SC Freiburg Samstag, 28.11.2009, 18:30 Uhr Bor. Mönchengladbach : FC Schalke 04 Sonntag, 29.11. 2009, 15:30 Uhr Bayer Leverkusen : VfB Stuttgart Sonntag, 29.11. 2009, 17:30 Uhr Hannover 96 : FC Bayern München
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