download - ZEITUNG AM SAMSTAG
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D<br />
as Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
Deutschland macht so<br />
einige Rechte der Bürger unmissverständlich<br />
klar. So steht in Artikel<br />
fünf, Absatz eins, dass jeder das<br />
Recht hat, seine Meinung in Wort,<br />
Schrift und Bild frei zu äußern. Das<br />
klingt ja schön und macht uns alle zu<br />
stolzen, freien Bürgern. Es sei denn,<br />
wir leben in einer Gesellschaft, in der<br />
immer unverhohlener genau dieses<br />
verbriefte Recht unterminiert wird.<br />
Dann wären wir nur Schafe, die noch<br />
auf dem Weg zur Schlachtbank glauben,<br />
frei zu sein.<br />
So ist eigentlich die öffentliche<br />
Dreistigkeit zu begrüßen, mit der in<br />
jüngster Zeit das Grundgesetz mit Füßen<br />
getreten wird. Das war zuerst im<br />
Falle des Fußballspielers Philipp Lahm<br />
wunderbar zu beobachten, und könnte<br />
an diesem Freitag (27.11.) auch im<br />
Falle der Absetzung des ZDF-Chefredakteurs<br />
Nikolaus Brender vorgeführt<br />
werden. Beide Ereignisse zeigen deutlich,<br />
dass das Grundgesetz nicht<br />
Stadtgespräch.<br />
Rechtsanwalt Thomas Muschiol<br />
über den Teufelskreis, in<br />
dem Hoeneß mit seiner<br />
Sanktion Philipp<br />
Lahms ist. Seite 3<br />
Bettler und Könige<br />
schützt, wenn sich die Gesellschaft an<br />
andere Spielregeln gewöhnt hat.<br />
Im Falle Lahm wird das bis zur<br />
Groteske anschaulich. Der Bürger hat<br />
sein Recht auf Meinungsfreiheit in<br />
Anspruch genommen, aber als Lizenz-Fußballer<br />
dabei gegen den Vertrag<br />
verstoßen, den er beim FC Bayern<br />
München unterschrieben hat. Dafür<br />
hat er eine hohe Geldstrafe von<br />
seinem Arbeitgeber und jede Menge<br />
Rügen seiner Vorgesetzten Rummenigge<br />
und Hoeneß bekommen. Während<br />
diese also mit ihren Schimpfkanonaden<br />
(„Das wird er noch bereuen“)<br />
ihr Recht auf Meinungsfreiheit<br />
spazieren führten, soll es Lahm, wie<br />
jedem anderen Profifußballer auch,<br />
per Vertrag grundsätzlich verboten<br />
sein, einer Zeitung ein Interview zu<br />
geben, das nicht vom Arbeitgeber<br />
zensiert wird. Im Brustton der Überzeugung<br />
legte auch Dirk Dufner, der<br />
Sportdirektor des SC Freiburg, dar:<br />
„Interview-Anfragen an Spieler sind<br />
grundsätzlich an die Presseabteilung<br />
ALLE 14 TAGE<br />
<strong>ZEITUNG</strong> <strong>AM</strong> S<strong>AM</strong>STAG<br />
Ausgabe 55 am 28. November 2009<br />
Faule Klauseln Großer Bluff<br />
Alles falsch gelaufen<br />
Bundesliga.<br />
SC-Trainer Robin Dutt nährt die Mär,<br />
dass sein Team wegen offensiver<br />
Spielweise 0:6<br />
verlor. Das ist reine Legendenbildung.<br />
Seite 11<br />
zu richten. Die entscheidet (...), ob das<br />
Gespräch geführt wird und autorisiert<br />
es anschließend. Das ist übrigens<br />
hierzulande auch in Politik, Wirtschaft<br />
oder Unterhaltungsbranche<br />
gang und gäbe.“ (BZ von 14.11.)<br />
Noch klarer kann man die Brisanz des<br />
Themas nicht formulieren, auch<br />
wenn dies Dufner, Rummenigge und<br />
Co. offenbar entgeht.<br />
Eine ganze Branche gibt also offen<br />
zu, dass sie geschlossen ihre Angestellten<br />
per Vertrag von der Ausübung<br />
eines Grundrechtes abhält. Wer<br />
in dieser Branche einen Job will, kann<br />
also gar nicht anders, als einen solchen<br />
Vertrag zu unterschreiben. Und<br />
dass dies in der Wirtschaft generell so<br />
ist, macht die Sache ja nicht besser.<br />
Das Land strotzt demnach vor versklavten<br />
Angestellten, während ihre<br />
Bosse sich damit auch noch brüsten.<br />
Dies tut auch Roland Koch, der<br />
eine konservative politische Mehrheit<br />
im ZDF-Verwaltungsrat dazu nutzen<br />
will, den unliebsamen, weil unab-<br />
hängigen Chefredakteur vor die Tür<br />
zu setzen. Dabei steht im Grundgesetz<br />
(ebenfalls Artikel fünf), dass dem<br />
öffentlich-rechtlichen Fernsehen<br />
„Staatsfreiheit“ garantiert sein soll. Es<br />
soll eben gerade keine politische Einflußnahme<br />
möglich sein, wie sie hier<br />
von Koch, mit Rückendeckung der<br />
Kanzlerin, ausgeübt wird. Viele ZDF-<br />
Mitarbeiter (wie Maybrit Illner) sowie<br />
35 honorige Professoren aus ganz<br />
Deutschland, allesamt Staatsrechtler,<br />
haben schon protestiert.<br />
Aber wer wagt die Klage? Lahm<br />
gegen die Bayern? Oder der ZDF-Intendant<br />
Schächter gegen den ZDF-<br />
Verwaltungsrat, der ihn ja auch<br />
absetzen kann? Die Realität in<br />
unserer Gesellschaft ist eher die,<br />
dass einfach Fakten gegen<br />
die Grundrechte geschaffen<br />
werden, die<br />
dann jedermann als selbstverständlich<br />
hinnimmt. Frei<br />
davon sind nur noch Bettler<br />
oder Könige.<br />
Leben.<br />
Theater Pro zeigt „Homo<br />
Faber“ von Max Frisch in<br />
einer multimedialen Theateraufführung,<br />
mit Film<br />
und Tanz. Seite 19<br />
Laut Grundgesetz hat jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.<br />
Dort steht auch, dass öffentlich-rechtliche Sender wie dem ZDF „Staatsfreiheit“ garantiert ist. Denkste! Von Michael Zäh<br />
Montage: Sebastian Schampera<br />
HALLO ZUS<strong>AM</strong>MEN<br />
Chinesen wetten<br />
auf euch!<br />
Wir würden fast wetten, dass<br />
Sie den FC Verl nicht kennen.<br />
Na gut, wir geben zu, dass das<br />
ein bisschen unfair ist, hier im<br />
schönen Süden. Da haben die<br />
Leute neben Fußball noch ein<br />
paar andere Sachen im Kopf<br />
und auf dem Gaumen. Deshalb<br />
wird also kaum einer wissen,<br />
dass der FC Verl weit im Osten<br />
der Republik seine Regionalliga-<br />
Spiele gegen den FC Meuselwitz<br />
(ja wirklich!) austrägt. In Asien<br />
hingegen, was ja noch weiter<br />
weg ist als Südbaden, wetten<br />
gefühlte Heerscharen auf die<br />
Partie des FC Verl gegen den FC<br />
Meuselwitz. Mensch, müssen<br />
die sich auskennen! Also hat die<br />
Wettmafia offenbar Spieler des<br />
FC Verl bestochen und Millionen<br />
armer Chinesen betrogen, weil<br />
diese auf Verl setzten, das Spiel<br />
aber zu einem 0:2 manipuliert<br />
wurde. Somit ist also der alte<br />
Spruch nicht mehr wahr, dass<br />
es keinen interessiert, wenn in<br />
China ein Fahrrad umfällt.<br />
Ganz im Gegenteil sollten<br />
sich alle Kicker, von<br />
Hintertupfingen bis<br />
Opfingen, der Tragweite<br />
ihres Tuns bewusst<br />
sein. Es löst sogar in<br />
Asien Tränen des<br />
Glücks aus.<br />
Wetten?<br />
Michael Zäh
2<br />
FREIBURG UND DIE WELT Samstag, 28. November 2009<br />
Bitte draußen bleiben!<br />
Wenn die Umweltzone kommt dürfen viele Wohnmobile nicht mehr Freiburg und seine Campingplätze anfahren.<br />
Ausnahmen sind nicht in Sicht. Dabei ist die dadurch erhoffte Feinstaubreduzierung umstritten. Von Barbara Breitsprecher<br />
A<br />
b 1. Januar 2010 braucht jedes<br />
Auto, das in die Stadt Freiburg<br />
fahren möchte, eine Feinstaubplakette.<br />
Dann gilt in einem Gebiet,<br />
das 28 Quadratkilometer umfasst,<br />
die Umweltzone, von Zähringen bis St.<br />
Georgen und von Mooswald bis Ebnet.<br />
Aus Sicht der Stadtverwaltung kein<br />
Problem, nach ihren Angaben haben<br />
95 Prozent aller Fahrzeuge ohnehin<br />
bereits eine Plakette oder können<br />
sich diese leicht beschaffen. Es<br />
seien lediglich ein paar wenige alte<br />
Diesel-Camper, die dann 40 Euro<br />
Bußgeld und einen Punkt in Flensburg<br />
riskieren, wenn sie durch Freiburg<br />
kreuzen.<br />
Das sieht Georg Ziegler ganz anders.<br />
Seit 1995 betreibt er den Camping-<br />
platz am Hirzberg in der Kartäuserstraße.<br />
Idyllisch am Rand von Freiburg<br />
gelegen und doch zentrumsnah<br />
– und innerhalb der<br />
Umweltzone. Während drei beliebiger<br />
Tage hatte er sich vergangenen<br />
Sommer aufgemacht und auf seinem<br />
Platz all die Camping-Fahrzeuge<br />
fotografiert (eine Auswahl zeigen<br />
wir hier), die es im kommenden Jahr<br />
nicht mehr auf seinen Campingplatz<br />
schaffen würden, weil sie keine Plakette<br />
bekommen werden. Jedenfalls<br />
nicht ohne sich für den Antrag auf<br />
Ausnahmegenehmigung in<br />
den bürokratischen<br />
Dschungel zu begeben.<br />
Das städtische Garten-<br />
und Tiefbauamt hat<br />
Georg Ziegler auf Anfrage<br />
bereits schriftlich mitgeteilt,<br />
dass es eine generelle<br />
Ausnahmegenehmigung für<br />
Wohnmobile nicht geben werde.<br />
Pech für viele Camper. Denn es betrifft<br />
in Wirklichkeit nicht nur die alten<br />
VW-Busse: FWTM-Chef Bernd<br />
Dallmann räumt in einem Schreiben<br />
ein, dass „gut die Hälfte des derzeitigen<br />
Wohnmobilbestandes in der<br />
Bundesrepublik“ betroffen sei. Und<br />
es ist Dallmann, der auf eine Aussage<br />
des Caravaning Industrieverbandes<br />
e.V. verweist, wonach eine<br />
Nachrüstung mittels Partikelverminderungssystem<br />
bei all diesen<br />
nicht möglich sei.<br />
Da stehen sie also nun, die Rentner<br />
und jungen Familien, die sich<br />
von ihrem Ersparten vor wenigen<br />
Jahren ein Wohnmobil zugelegt haben,<br />
dessen Wert nur ausgeschöpft<br />
werden kann, wenn es lange gefahren<br />
wird.<br />
Klar ist, die Europäische Union<br />
(EU) will die Abgase in den Metropolen<br />
reduzieren und hat deshalb ei-<br />
nen Grenzwert erlassen. Unklar ist,<br />
ob die Umweltzonen dafür das probate<br />
Mittel sind und wie jede Stadt<br />
mit ihrer Umweltzone umgeht. In<br />
den meisten Städten liegen die Campingplätze<br />
außerhalb der Zonen. In<br />
Tübingen, wo eine Zufahrt zum<br />
Campingplatz nur durch die Umweltzone<br />
möglich ist, bekommen alle<br />
Campingplatzbesucher pauschal<br />
eine Ausnahmegenehmigung. Ähnlich<br />
regelt das auch Bremen.<br />
Auch Hannover ist inzwischen<br />
ein stückweit zurück gerudert, sowohl<br />
was Campingmobile als auch<br />
was Handwerker-Fahrzeuge angeht.<br />
Denn auch deren Autos sind oftmals<br />
ältere Diesel ohne Plakette, genau<br />
wie die Fahrzeuge von Schaustellern<br />
und Zirkus-Unternehmen. Georg<br />
Ziegler wird seinen Landrover abstoßen<br />
müssen, der hat nur die rote<br />
Plakette, damit dürfte er noch bis<br />
Ende 2011 in der Freiburger Umweltzone<br />
fahren.<br />
„Es gibt auch andere schöne<br />
Städte“, sagte ein holländischer Gast<br />
vergangenen Sommer zu Claus Busse,<br />
der den Freiburger Camping am<br />
Möslepark in der Waldseestraße betreibt,<br />
„dann wird Freiburg eben<br />
künftig nicht mehr angefahren“.<br />
Auch die zahlreichen Besucher aus<br />
der Schweiz, so fürchtet Claus Busse,<br />
die gerne für ein Shopping-Wo-<br />
chenende nach Freiburg kämen,<br />
würden künftig ausbleiben.<br />
Mit den Umweltzonen soll, so<br />
wird immer wieder argumentiert, die<br />
Luftschadstoffsituation verbessert<br />
werden. Noch gibt es jedoch keine<br />
konkreten Zahlen dazu, wie<br />
sehr die Feinstaubkonzentration<br />
durch die Umweltzonen gesenkt<br />
werden kann. Mit verlässlichen<br />
Zahlen wird erst in einigen Jahren<br />
gerechnet. Bemerkenswert<br />
ist, dass im Jahr 2008 die höchsten<br />
Ozonwerte in den Städten<br />
nicht wie ursprünglich angenommen<br />
in den Innenstädten, sondern am<br />
Stadtrand und in den ländlichen Regionen<br />
gemessen wurden.<br />
Der ADAC geht noch weiter und<br />
hält die Umweltzonen für komplett<br />
wirkungslos. Vom ADAC beauftragte<br />
Experten verglichen die<br />
Schadstoffbelastungen vor und<br />
nach der Einführung der Umweltzonen.<br />
Ergebnis: Mal sank die Feinstaubkonzentration,<br />
mal stieg sie<br />
an. Ganz gleich ob in Städten mit<br />
oder ohne Umweltzonen. „Die erwartete<br />
Verbesserung der Luftqualität<br />
durch die Einführung der Umweltzonen<br />
ist nachweislich nicht<br />
eingetreten“, so lautet das Ergebnis<br />
dieser Studie.<br />
Fotos: Georg Ziegler, Camping Hirzberg
Samstag, 28. November 2009 STADTGESPRÄCH FREIBURG 3<br />
D<br />
er Fußballspieler Philipp<br />
Lahm wurde von seinem Arbeitgeber,<br />
dem FC Bayern<br />
München, wegen eines sachlichen<br />
Interviews, das er ohne Absegnung<br />
des Vereins mit der Süddeutschen<br />
Zeitung führte, mit einer Rekordgeldstrafe<br />
belegt. Ob dieses Verhalten<br />
des Arbeitgebers nun als Beispiel für<br />
Arbeitnehmer allgemein gelten soll<br />
oder für viele Vertragsamateure im<br />
Fußball abschreckend wirken kann,<br />
besprach Michael Zäh mit dem Freiburger<br />
Anwalt und Spezialist für Arbeits-<br />
und Sozialversicherungsrecht<br />
Thomas Muschiol, der auch als Vorsitzender<br />
der Sportfreunde Eintracht<br />
Freiburg fungierte und so den Fußball<br />
als Verantwortlicher kennt.<br />
Zeitung am Samstag: Herr Muschiol,<br />
nach dem Grundgesetz, Artikel fünf,<br />
ist jedem garantiert, dass er seine<br />
Meinung frei äußern darf. Wenn nun<br />
ein Arbeitnehmer wie Philipp Lahm<br />
dafür eine Geldstrafe aufgebrummt<br />
bekommt – wie ist das gegeneinander<br />
abzuwägen?<br />
Thomas Muschiol: Das Grundgesetz<br />
kann man als Arbeitnehmer zwar<br />
nicht direkt ins Feld führen. Man<br />
spricht aber hier über eine Drittwirkung<br />
der Grundrechte, insbesondere<br />
bei der Auslegung von Klauseln, die<br />
hier eine Vertragsstrafe nach sich ziehen<br />
sollen. Da spielt dann die Frage,<br />
ob hier Grundrechte beschnitten werden,<br />
eine nicht unerhebliche Rolle<br />
ZaS: Im Falle Lahm würde also im<br />
Falle eines Prozesses sein Recht auf<br />
Meinungsfreiheit gegen die Klauseln<br />
seines Vertrages abgewogen?<br />
Muschiol: Richtig. Und ich könnte<br />
mir denken, dass das für Hoeneß in<br />
einen Teufelskreis<br />
geführt hätte. Denn<br />
bezüglich der Vertragsklauseln<br />
gibt es<br />
zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder es steht<br />
nur etwas sehr Allgemeines<br />
im Vertrag,<br />
so nach dem<br />
Motto, wenn sich der Arbeitnehmer<br />
nicht so benimmt, wie wir das wollen,<br />
können wir eine Vertragsstrafe aussprechen.<br />
Eine solche Klausel wäre<br />
aber ohnehin unwirksam. Hier gibt es<br />
eine klare Rechtsprechung, die da<br />
sagt, wenn eine Klausel zu unbe-<br />
Foto: privat<br />
„Wer bestimmt<br />
denn, was nun zu<br />
kritisch ist? Nicht<br />
der Arbeitgeber.“<br />
Da könnte Hoeneß im<br />
Teufelskreis landen<br />
Thomas Muschiol über unwirksame Vertragsklauseln im Fußball<br />
stimmt ist, dann hat sie keinen Bestand.<br />
Wenn aber im Vertrag eine<br />
sehr genaue Beschränkung steht,<br />
zum Beispiel, dass sich ein Fußballer<br />
nicht öffentlich über bestimmte Dinge<br />
äußern darf, dann käme das<br />
Grundgesetz ins Spiel. Denn ihm<br />
konkret seine Meinung zu verbieten,<br />
das geht gar nicht. Da steckt der Arbeitgeber<br />
in der<br />
Bredouille. Macht er<br />
sein Verbot sehr genau,<br />
dann verstößt<br />
das gegen die allgemeineMeinungsfreiheit.<br />
Macht er es<br />
zu unbestimmt, um<br />
sich alles offen zu<br />
halten, dann gilt es ohnehin nicht.<br />
ZaS: Wenn der Arbeitgeber aber nun<br />
sagen würde, der Spieler dürfe keine<br />
kritischen Äußerungen gegenüber<br />
dem Verein machen?<br />
Muschiol: Das würde nicht gehen.<br />
Denn wer bestimmt denn, was nun<br />
zu kritisch ist? Das wäre ja dann Auslegungssache.<br />
Aber der Arbeitgeber<br />
darf nicht in die Lage versetzt werden,<br />
zu bestimmen, was kritisch ist<br />
und was nicht.<br />
ZaS: Wer bestimmt also, was beispielsweise<br />
vereinsschädigend ist?<br />
Muschiol: Das kann ich als Arbeitgeber<br />
nur behaupten und beispielsweise<br />
eine Abmahnung verfassen. Aber im<br />
Normalfall geht das dann vor Gericht.<br />
Und nur diese Instanz kann das<br />
beurteilen, und nicht einfach der Arbeitgeber<br />
per order mufti.<br />
ZaS: Nun stehen ja gerade die Profis<br />
in der Bundesliga ständig unter Zugzwang,<br />
weil die Medien permanent<br />
nach ihrer Meinung fragen. Und man<br />
will die originäre Sichtweise etwa<br />
von Philipp Lahm hören, und nicht<br />
die von Uli Hoeneß. Kann da den<br />
Spielern bei Strafe verboten werden,<br />
ihre eigene Ansicht zu äußern?<br />
Muschiol: Ich bin der Auffassung,<br />
dass man einen Maulkorberlass, in<br />
dem Sinne, dass du den Vorstand<br />
nicht erwähnen darfst oder keinerlei<br />
Kritik an der Vereinsphilosophie üben<br />
darfst, in keinem Fall arbeitsrechtlich<br />
wirksam erlassen kann.<br />
ZaS: Wo sind die Grenzen?<br />
Muschiol: Wenn einer sagt, meines<br />
Erachtens fehlen uns fünf Spieler auf<br />
bestimmten Positionen, dann kann<br />
das nicht wirksam<br />
sanktioniert werden.<br />
Wenn einer<br />
sagt, der Hoeneß<br />
macht alles falsch,<br />
dann wird es wieder<br />
schwierig. Und dazwischen<br />
gibt es<br />
Grauzonen.<br />
ZaS: Fußballer repräsentieren ja auch<br />
Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft<br />
insgesamt. Und gerade hier<br />
stellen sich Vereinsbosse hin und sagen<br />
in der Öffentlichkeit, dass ihre<br />
Angestellten zu Recht bestraft würden,<br />
wenn sie Kritik üben. Gibt das<br />
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„Wenn es zum<br />
Schwur kommt,<br />
halte ich mich<br />
nicht daran“<br />
nicht ein schlechtes Beispiel ab?<br />
Muschiol: Die das sagen, meinen,<br />
dass das geht. Juristisch gesehen geht<br />
das aber gar nicht. Eine Klausel, die<br />
besagt, dass jedes Interview per se nur<br />
in Abstimmung mit dem Verein gegeben<br />
werden darf, ist nicht haltbar.<br />
ZaS: Aber aus genau diesem Grund<br />
musste Philipp Lahm eine hohe Vertragsstrafe<br />
zahlen.<br />
Muschiol: Eine Klausel – wenn du<br />
Interviews gibst und dich vereinsschädigend<br />
verhältst, dann zahlst du,<br />
und wann das der Fall ist, bestimmen<br />
wir – das kann nicht sein. Das wäre<br />
sozusagen das Ende der Demokratie.<br />
ZaS: Wenn ich einen Spieler fragen<br />
würde: Was verdienst du eigentlich?<br />
Muschiol: Das ist etwas anderes. Da<br />
gilt eine Verschwiegenheitsklausel,<br />
die man wirksam abschließen kann.<br />
ZaS: Weil es hier nicht um Meinung,<br />
sondern um eine Information über<br />
Tatsachen geht.<br />
Muschiol: Genau. Das wird auch<br />
häufig verwechselt, wenn es um Beispiele<br />
aus der Wirtschaft geht. Da<br />
können etwa Betriebsgeheimnisse<br />
natürlich wirksam der Verschwiegenheit<br />
unterliegen. Aber eben nicht das<br />
persönliche Urteil über Zusammenhänge.<br />
Wie oft äußern sich etwa die<br />
Betriebsräte der Firmen über solche<br />
Dinge. Das ist erlaubt.<br />
ZaS: Wenn nun aber alle Vereine eben<br />
dieselben Maulkorb-Klauseln in ihren<br />
Verträgen haben, kann doch ein<br />
Fußballspieler sich dem gar nicht entziehen.<br />
Muschiol: Das ist nicht ganz richtig.<br />
Im Arbeitsrecht gibt es ja den schönen<br />
Grundsatz, dass ich alles mögliche<br />
unterschreiben kann. Aber wenn<br />
es dann zum Schwur kommt, halte<br />
ich mich einfach<br />
nicht daran. Wenn<br />
ich nämlich gegen<br />
eine unwirksame<br />
Klausel verstoße,<br />
bleibe ich im Recht.<br />
Auch wenn ich den<br />
Vertrag mit dieser<br />
Klausel selbst unterschrieben<br />
habe.<br />
ZaS: Ist nicht Vertrag halt Vertrag?<br />
Muschiol: Nein, im Arbeitsrecht gilt<br />
der Grundsatz, dass auf bestimmte<br />
Rechte nicht wirksam verzichtet werden<br />
kann. Egal, was abweichend davon<br />
unterschrieben wurde.<br />
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4<br />
FREIBURG KOLUMNE Samstag, 28. November 2009<br />
FÜR FUßBALL-FANS<br />
Vorspiel und Finale<br />
„Wir im Finale“ heißt der unterhaltsame<br />
Fußballkrimi von Marc Bekker,<br />
der am Freitag, 4. Dezember um<br />
20 Uhr im Kleinen Haus des Theaters<br />
Premiere hat. Als Vorspiel stellen<br />
sich am 1. Dezember Autoren<br />
und Experten dem „Fußball als Realitätsmodell“.<br />
Mit dabei: der Autor<br />
Klaus Theweleit, Sportjournalist Michael<br />
Rosentritt, Autor des Buches<br />
über Sebastian Deisler, Christian<br />
Streich, Trainer der A-Jugend des SC<br />
sowie fußballverrückte Mitglieder<br />
des Theaters, die miteinander über<br />
die schönste Nebensache der Welt<br />
und ihre erstaunlichen Parallelen zu<br />
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und<br />
Kultur sprechen wollen.<br />
■ „Fußball als Realitätsmodell“,<br />
Dienstag, 1. Dezember, 19.30<br />
Uhr, Winterer-Foyer im Theater<br />
Freiburg; Eintritt frei<br />
Volle Bäuche im<br />
CDU-Kinderparadies<br />
Wir wollen keine vernachlässigten Kinder<br />
und hungrige schon gar nicht. Da sind wir also<br />
mal völlig eins mit Baden-Württembergs Kultusminister<br />
Helmut Rau. Wenn er und seine CDU aber nun fordern, Eltern<br />
massiv an ihre Frühstücks-Pflichten zu erinnern, ihnen<br />
sonst die staatlichen Hilfen zu kürzen, dann fragen wir uns, wie<br />
das denn jetzt alles so kontrolliert werden soll. Eine Möglichkeit:<br />
An den Schuleingängen werden Ultraschallgeräte installiert,<br />
die automatisch den Bauchinhalt jedes Schülers checken.<br />
Mini-jobbende Mediziner sitzen daneben und machen sich Notizen.<br />
Aber was ist mit Ronja L. (15)? Sie stammt aus einer<br />
wohlhabenden Familie und ist magersüchtig, steckt sich also<br />
jeden Morgen nach dem Frühstück den Finger… also, jedenfalls<br />
kommt sie mit leerem Magen in die Schule. Klapperdürr ist sie,<br />
zu ihrer Mama sagt sie „Ach, leck mich“, obendrein ist sie angezogen<br />
wie… naja, ob ihr Modegeschmack und der von Rau<br />
sich decken, ist fraglich. Aber andererseits auch egal, bei Ronjas<br />
Eltern kann ja nix Staatliches gekürzt werden. Helmut Raus<br />
Quadratur des Kreises lautet deshalb: „Fangen wir da einmal<br />
an, wo Sanktionen möglich sind“. bb<br />
Wie geht denn so w as...?<br />
Das Sperrige in Weinrot<br />
wurde abgeschafft<br />
Es hat mich begleitet, weil meine Oma das so<br />
wollte. Ich fand das als Kind wie ein Buch, das man<br />
nicht lesen konnte. Es war weinrot, bald an den Seiten abgeschabt<br />
und ausgefranst. Spätestens als Student wollte ich<br />
es plündern, und es kamen fette Stempel hinein, dass es nur<br />
so ratterte. Aber auflösen wollte ich es nie, weil es so schön<br />
ungelenk war wie sonst nur der Reisepass, der ungefähr<br />
gleich groß, aber grün war. Um das grüne Teil zum Einsatz<br />
zu bringen, musste ich zuerst mit dem roten Teil zur<br />
Bank, wo die Frau hinter dem Schalter immer so<br />
traurig dreinblickte, wenn sie wieder eine Seite<br />
darin umblätterte. Es waren ja von vornherein<br />
viele leere Seiten in diesem Buch, die des Ratterns<br />
und der Zinsen harrten. Und jetzt<br />
wurde es abgeschafft. Was stattdessen<br />
seinen Namen tragen darf, ist ein<br />
Schnellhefter wie bei stinknormalen<br />
und hundsgemeinen<br />
Kontoauszügen.<br />
Da steht „Sparbuch“<br />
drauf, und es gibt keinen<br />
Grund, diesen jämmerlichen<br />
Rest nicht blitzschnell<br />
in Nichts aufzulösen.<br />
miz
Samstag, 28. November 2009 STADT FREIBURG 5<br />
Foto: Achim Keller<br />
Im Lichterglanz erstrahlt die Gerberau (während andere Straßen der Innenstadt zur Weihnachtszeit<br />
immer dunkler werden). Möglich machen dieses besondere Flair, einschließlich<br />
der Beleuchtung des Augustinermuseums und dem großen Weihnachtsbaum, die engagierten<br />
der zumeist inhabergeführten Geschäfte sowie Gastronomen und Hausbesitzer in dieser<br />
Straße. Zum zweiten Mal wird hier auch der „Stimmungsvolle Advent in der Gerberau“ statt-<br />
TICKER<br />
Habsburgerstraße<br />
stadteinwärts zu<br />
Ab Montag, 30. November, wird<br />
die Habsburgerstraße zwischen<br />
Hermann-Herder- und Rheinstraße<br />
stadteinwärts bis Februar 2010<br />
gesperrt. Anliegerverkehr bleibt<br />
möglich, doch auch Busse fahren<br />
nicht mehr zum Siegesdenkmal.<br />
Die Linie 28 wird nach der Bahnunterführung<br />
in die Okenstraße<br />
einbiegen und über die Hauptstraße<br />
zur Stadtmitte fahren. Zudem<br />
wird die neue Linie 29 vom<br />
Komturplatz über die Stefan-<br />
Meier-Straße fahren. Stadtauswärts<br />
bleibt die Habsburgerstraße<br />
durchgehend befahrbar. Mehr Infos<br />
unter: www.habsburgerstrasse.de<br />
oder Baubüro Habsburgerstraße,<br />
Tel. 0761/202 4663 (dienstags<br />
15 bis 19 Uhr)<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Michael Zäh<br />
und Christopher Kunz<br />
Verlag: Zeitung am Samstag Verlags GmbH,<br />
Benzstraße 22, 79232 March.<br />
Tel. 076 65/9 34 58-20, Fax -286,<br />
e-mail: info@zas-freiburg.de<br />
Geschäftsführer: Christopher Kunz,<br />
Rüdiger van der Vliet<br />
Chefredakteur: Michael Zäh (visdp),<br />
Tel.: 0170-7391787,<br />
m.zaeh@zas-freiburg.de<br />
Redaktion: Barbara Breitsprecher,<br />
redaktion@zas-freiburg.de<br />
Fotos: Achim Keller<br />
Anzeigenleitung: Michael Metzger<br />
Tel. 076 65/9 34 58-21, 0179/739 6639,<br />
m.metzger@zas-freiburg.de<br />
Grafik, Layout & Herstellung:<br />
Sebastian Schampera; 0761-4296397<br />
Adrian Kempf, www.dtpwork.de<br />
Vertrieb: Claudio Pruschek<br />
Tel. 076 65/9 34 58-23,<br />
vertrieb@zas-freiburg.de<br />
W<br />
ährend die Studierenden<br />
derzeit gegen die Studienbedingungen<br />
protestieren<br />
und das Audimax der Uni besetzt halten,<br />
wird ihnen quasi zeitgleich eine<br />
grüne Oase unterm Hintern weggezogen.<br />
Die Stadtverwaltung hat nun doch<br />
die Baugenehmigung für ein umstrittenes<br />
neues Wohnheim im Innenhof der<br />
Studentensiedlung in der Engelbergerstraße<br />
erteilt.<br />
Nicht nur Studierende, auch Anwohner<br />
und der Bürgerverein Stühlinger<br />
hatten bis zuletzt scharf dagegen protestiert,<br />
den großen Innenhof des ehemaligen<br />
französischen Militärhospitals<br />
und heutigen Studentenwohnheims<br />
zu bebauen. 827 Unterschriften<br />
gegen das Bauvorhaben wurden dem<br />
OB im Oktober überreicht. Immer wieder<br />
wurde betont, wie wichtig diese<br />
Erholungsfläche für das „Stühlinger<br />
Studentendorf“ sei. Fünf alte Häuser<br />
stehen hier im Viereck, bewohnt von<br />
etwa 250 Studierenden. Ein WG-Zimmer<br />
kostet zwischen 209 Euro und 331<br />
Euro. Im Sommer wird hier gegrillt,<br />
Tischtennis gespielt und sich gesonnt,<br />
soweit die neuen Bachelor-Studiengänge<br />
und die Jobs wegen der Studiengebühren<br />
solche Lebenslust und<br />
Freizeitvergnügungen überhaupt<br />
noch zulassen.<br />
Vergangenes Frühjahr, als wegen<br />
denkmalschutzrechtlicher Bedenken<br />
das Bauprojekt auf Eis gelegt wurde,<br />
hatten die Baugegner aufgeatmet.<br />
Stattdessen präsentiert die Stadtverwaltung<br />
nun ein in Höhe und Ausma-<br />
WEIHNACHTSSTIMMUNG<br />
Innenhof adé<br />
Wohnheim Engelbergerstraße. Die Stadt hat nun<br />
doch die Genehmigung für einen Neubau erteilt.<br />
finden: Die Museumspädagogik wird ein Programm anbieten und die Alemannische Bühne<br />
kleine Szenen zeigen. Auf dem Feierling-Gelände lädt ein romantischer Adventsmarkt zum<br />
Bummeln ein und im Bettenhaus Stiegeler findet eine Weihnachts-Gala statt. In den Gerberau-Geschäften<br />
werden Freiburger Pralinenherzen verkauft, deren Einnahmen einem guten<br />
Zweck zugeführt werden sollen. bb/Foto: Keller<br />
ßen veränderten neuen Entwurf, dem<br />
bereits grünes Licht gegeben wurde.<br />
Das Studentenwerk Freiburg hat<br />
das Bauprojekt stets voran getrieben,<br />
gleichwohl aber auf seiner Homepage<br />
für das Stühlinger Studentenwohnheim<br />
mit einem Foto geworben, auf<br />
dem zwei junge Leute entspannt auf<br />
dem Grasplatz des besagten Innenhofs<br />
sitzen. Immer wieder wird argumentiert,<br />
dass es in Freiburg kurzfristig einen<br />
erheblichen Bedarf an neuen<br />
Wohnheimplätzen gebe, zumal die<br />
Zahl der Studierenden weiter steigen<br />
werde.<br />
Um das Bauvorhaben durchzusetzen,<br />
wurde jetzt abgespeckt: Die Zahl<br />
der Wohnheimplätze in dem Neubau<br />
wurde von 160 auf 98 heruntergefahren,<br />
der geplante Bau in der Höhe und<br />
in den Ausmaßen verkleinert. Vor allem<br />
aber galt es die Bedenken der<br />
Denkmalpflege beim Regierungspräsidium<br />
auszuräumen, was offensichtlich<br />
gelungen ist: Die höhere Denkmalschutzbehörde<br />
hat dem neuen<br />
Entwurf zugestimmt.<br />
Mit der erteilten Baugenehmigung<br />
sind die erhobenen Einwendungen der<br />
Anwohner vom Tisch. Und von einer<br />
Vernichtung parkähnlichen öffentlichen<br />
Grüngeländes will die Stadtverwaltung<br />
nichts wissen. Es sei eine private<br />
Grünfläche des Studentenwerks,<br />
auf der zudem Auto-Stellplätze das<br />
Gelände teilweise versiegelten. Und sie<br />
versichert: Nach der Bebauung wird<br />
der Innenhof mehr Grünfläche aufweisen<br />
als bisher.<br />
Barbara Breitsprecher
6<br />
E<br />
FREIBURG RECHT Samstag, 28. November 2009<br />
Umfang elterlicher Aufsichtspflicht<br />
BGH- Entscheidung. Wer haftet bei durch Kinder verursachten Schäden? Bereits ab einem Alter von vier Jahren dürfen<br />
Kinder ohne ständige Überwachung im Freien, auf Spielplätzen und Straßen spielen. Von Emiliano Santeusanio<br />
in siebeneinhalb sowie ein<br />
fünfeinhalb Jahre altes Kind<br />
hatten an geparkten Autos<br />
Schäden verursacht. Fraglich war in<br />
einem Verfahren vor dem Bundesgerichtshof<br />
(BGH), ob Ansprüche gegen<br />
die Eltern wegen Verletzung der Aufsichtspflicht<br />
bestehen.<br />
Nach der Rechtsprechung des BGH<br />
bestimmt sich das Maß der gebotenen<br />
Aufsicht nach Alter, Eigenart<br />
und Charakter des Kindes sowie danach,<br />
was den Eltern in ihren jeweiligen<br />
Verhältnissen zugemutet werden<br />
kann. Entscheidend ist, was verständige<br />
Eltern nach vernünftigen<br />
Anforderungen unternehmen müssen,<br />
um die Schädigung Dritter<br />
durch ihr Kind zu verhindern. Dabei<br />
kommt es darauf an, ob der Aufsichtspflicht<br />
nach den besonderen<br />
Gegebenheiten des konkreten Falles<br />
genügt worden ist. Nicht entscheidend<br />
ist also, ob die Eltern allgemein<br />
ihrer Aufsichtspflicht genügt haben.<br />
Als Maßstab diente dem BGH im<br />
vorliegenden Fall ein normal entwickeltes<br />
Kind im entsprechenden<br />
Alter sowie die Frage, ob Umstände<br />
vorliegen, die im Hinblick<br />
auf das jeweilige<br />
Kind zu einer gesteigerten<br />
Aufsichtspflicht<br />
führen.<br />
Bei einem siebenjährigen<br />
Kind ist das<br />
unbeaufsichtigte Spielenlassen<br />
auf einem<br />
Spielplatz über einen<br />
Zeitraum von bis zu<br />
zwei Stunden in Verbindung<br />
mit der Belehrung, den<br />
Spielplatz nicht zu verlassen, nach<br />
dem BGH nicht zu beanstanden. Bereits<br />
in einem Alter ab vier bis fünf<br />
Jahren dürfen Kinder ohne ständige<br />
Überwachung im Freien, zum Beispiel<br />
auf einem Spielplatz, Sportgelände<br />
oder in einer verkehrsarmen<br />
Straße auf dem Gehweg spielen und<br />
müssen dabei nur gelegentlich beobachtet<br />
werden. Regelmäßig ist ein<br />
Kontrollabstand von höchstens 30<br />
Minuten ausreichend, um das Spiel<br />
von bisher unauffälligen vier- bis<br />
fünfjährigen Kindern außerhalb des<br />
elterlichen Hauses zu überwachen.<br />
Bei Kindern im Alter von sieben bis<br />
acht Jahren, die regelmäßig in grö-<br />
Foto: Privat<br />
Rechtsanwalt<br />
Emiliano Santeusanio<br />
ßerem Maße in die<br />
Selbstständigkeit entlassen<br />
sind, ist weder<br />
eine Überwachung auf<br />
„Schritt und Tritt“ noch<br />
eine regelmäßige Kontrolle<br />
in kurzem, etwa<br />
halbstündigen Zeitabständen<br />
wie bei kleineren<br />
Kindern erforderlich.<br />
Grundsätzlich<br />
muss Kindern in diesem<br />
Alter, wenn sie normal entwickelt<br />
sind, das Spielen im Freien auch ohne<br />
Aufsicht in einem räumlichen<br />
Bereich gestattet sein, der den Eltern<br />
ein sofortiges Eingreifen nicht ermöglicht.<br />
Zum Spiel der Kinder gehört<br />
auch, Neuland zu entdecken<br />
und zu „erobern“. Dies kann ihnen<br />
nicht allgemein untersagt werden,<br />
wenn damit nicht besondere Gefahren<br />
für das Kind oder für andere verbunden<br />
sind. Es muss vielmehr bei<br />
Kindern dieser Altersstufe, die in der<br />
Regel den Schulweg allein zurücklegen,<br />
im allgemeinen genügen, dass<br />
die Eltern sich über das Tun und<br />
Treiben in groben Zügen einen<br />
Überblick verschaffen, sofern nicht<br />
konkreter Anlass zu besonderer<br />
Aufsicht besteht. Andernfalls würde<br />
man jede vernünftige Entwicklung<br />
des Kindes, insbesondere der Lernprozess<br />
im Umgang mit Gefahren,<br />
hemmen. Die Kenntnis vom Aufenthaltsort<br />
des Kindes sowie die Beleh-<br />
rung, keine fremden Sachen zu beschädigen<br />
und der Anweisung, den<br />
Parkplatz nicht zu betreten, waren<br />
im Fall des siebenjährigen Kindes<br />
nach Ansicht des BGH ausreichend,<br />
um der elterlichen Aufsichtspflicht<br />
zu genügen.
8<br />
FREIBURG ARBEIT Samstag, 28. November 2009<br />
Atempause – Auszeit in turbulenten Zeiten!<br />
ZaS-Leser Britta A. fragt:<br />
Nach nunmehr acht Jahren Fulltimejob<br />
denke ich darüber nach, mir eine<br />
Auszeit zu nehmen. Ich habe direkt<br />
nach meinem Studium bei meinem<br />
derzeitigen Arbeitgeber angefangen,<br />
bin die Karriereleiter ziemlich schnell<br />
nach oben gestiegen, dafür sind aber<br />
auch andere Dinge auf der Strecke geblieben.<br />
Das wird mir immer mehr bewusst<br />
und ich möchte über die Zeit des<br />
Jahreswechsels intensiv darüber nachdenken,<br />
wie ich eine Auszeit umsetzen<br />
kann. Wie plane ich die Auszeit am<br />
besten und wie bringe ich das meinem<br />
Chef bei? Welche Dauer ist ideal?<br />
Jobcoach Alexandra Feder:<br />
Liebe Frau A., in Zeiten von rastlosem<br />
Arbeiten, unendlichen Herausforderungen,<br />
vor die wir täglich gestellt<br />
werden und zahlreichen Aufgaben,<br />
die es zu bewältigen gibt,<br />
sehnen sich viele danach, einfach<br />
mal alles stehen und liegen zu lassen.<br />
Auch die Unternehmen haben das<br />
erkannt und bieten in steigendem<br />
Maße die Möglichkeit an zu sagen:<br />
„Ich bin dann mal weg…“. Die beruflichen<br />
Auszeiten sind unter<br />
anderem bekannt als Sabbatical,<br />
FlexLeave oder Leave of Absence.<br />
Schwärmen tun viele von der<br />
Auszeit – laut Umfragen würden ca.<br />
40 % der deutschen Arbeitnehmer<br />
gerne eine Auszeit nehmen - die<br />
Umsetzung erfolgt jedoch noch relativ<br />
selten. Das hat verschiedene<br />
Gründe. Es besteht oft die Angst, den<br />
Job zu verlieren. Für andere sind die<br />
Kosten zu hoch. Die Angst vor dem<br />
Verlust des Arbeitsplatzes ist aus<br />
meiner Sicht unbegründet. Im<br />
Gegenteil, diejenigen Unternehmen,<br />
die eine Auszeit ermöglichen machen<br />
die Erfahrung, dass Mitarbeiter,<br />
die voller Energie und Motivation<br />
zurückkommen, produktiver sind.<br />
Machen Sie sich zunächst Gedanken<br />
darüber, was denn die Beweggründe<br />
JOBCOACH ALEXANDRA FEDER BERÄT<br />
An dieser Stelle können<br />
Leser kostenlos Fragen zu<br />
Berufswahl, Bewerbung,<br />
Vorstellungsgespräch usw.<br />
an Jobcoach<br />
Alexandra Feder richten.<br />
Zuschriften an:<br />
jobcoach@alenova.de.<br />
Die Namen werden von<br />
der Redaktion geändert.<br />
sind, die Sie antreiben und überlegen<br />
Sie dann, wie Sie die Finanzierung<br />
regeln können. Müssen Sie unbezahlten<br />
Urlaub nehmen, können<br />
Sie auf ein Arbeitszeitkonto zugreifen<br />
oder gibt es andere Möglichkeiten?<br />
Sie sollten sich unbedingt<br />
darüber informieren, welche<br />
Regelungen bei Ihrem Arbeitgeber<br />
genau bestehen und es sollte eine<br />
schriftliche Vereinbarung abgeschlossen<br />
werden, in der alle Details<br />
geregelt sind, um böse Überraschungen<br />
zu vermeiden. Wie äußern Sie<br />
Ihren Wunsch gegenüber Ihrem<br />
Chef? Ideal ist es natürlich, das Gespräch<br />
nach einem erfolgreich abgeschlossenen<br />
Projekt oder in einem<br />
anderen günstigen Moment zu suchen.<br />
Ganz wichtig ist die zeitliche<br />
Planung. Sie sollten mindesten ein<br />
halbes Jahr vor Beginn der Auszeit<br />
auf Ihren Chef zugehen. Prüfen Sie<br />
deshalb, ob der Zeitpunkt Ihrer Auszeit<br />
gut zu den betrieblichen Belan-<br />
gen passt, dadurch erhöhen Sie die<br />
Chancen auf eine Genehmigung. Legen<br />
Sie Ihre Ideen bezüglich der<br />
Überbrückung vor. Wie kann Ihre<br />
Arbeit aufgefangen werden, ohne<br />
dass zusätzliche Kosten entstehen?<br />
Versuchen Sie, Ihr Vorhaben positiv<br />
zu formulieren und nicht nur Ihre<br />
Unzufriedenheit und die Belastungen<br />
anzusprechen und wählen Sie<br />
positive Formulierungen wie kreatives<br />
Auftanken oder sagen Sie dass es<br />
Ihnen um eine Horizonterweiterung<br />
geht. Bezüglich der Dauer werden<br />
Sabbaticals, die länger als ein Jahr<br />
dauern eher kritisch gesehen. Zwischen<br />
6-12 Monaten ist die Regel.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass es klappt,<br />
denn der Aufwand, der hinter der<br />
Planung steht, wird meist belohnt<br />
durch mehr Lebensqualität, Zufriedenheit<br />
und vor allem Klarheit darüber,<br />
was man vom Leben erwartet<br />
und wie der persönliche Weg weitergehen<br />
soll. Alles Gute für Sie!
Samstag, 28. November 2009 STADT UND REGIO FREIBURG 9<br />
D<br />
reharbeiten in Waldkirch-<br />
Kollnau. Das alte Fabrikgebäude<br />
der Firma Ganter hat sich<br />
für kurze Zeit in den Eingangsbereich<br />
einer Klinik verwandelt. „Kardiologisches<br />
Zentrum Freiburg“ steht dort geschrieben,<br />
denn der ARD-Fernsehfilm<br />
mit dem Arbeitstitel „Mach mich<br />
glücklich“ spielt in Freiburg.<br />
Speziell diese Szene wird jedoch in<br />
der Kollnauer Fabrik gedreht. Der<br />
große Raum, den Locoff, die „location<br />
office region freiburg“, eine Tochter<br />
der Freiburg Wirtschaft, Touristik<br />
und Messe (FWTM), der Bavaria<br />
Fernseh-Produktionsgesellschaft<br />
zeigte, gefiel den Filmleuten besser<br />
als ein echtes Klinik-Entree. Pschyrembel-Medizinfachbücher<br />
reihen<br />
sich neben verschiedene Organ-Modellen,<br />
und „Hofmeister-Institut für<br />
Herzforschung“ steht da in großen<br />
Buchstaben, ein noch viel größeres<br />
Foto von Heinz Hoenig hängt gleich<br />
dabei. Er ist der Star des ARD-Films.<br />
Aber sein überdimensionales Konterfei<br />
hat noch einen anderen Grund: So<br />
stellen sich also Fernsehleute vor, wie<br />
ein Herzspezialist seine Klinik<br />
schmückt. Oder sie möchten, dass die<br />
Zuschauer es sich so vorstellen. Und<br />
vielleicht ist da ja ein Stückchen<br />
Wahrheit, vielleicht würde so mancher<br />
egozentrischer Medizin-Spezialist<br />
ganz gerne so ein Riesen-Bild von<br />
sich in der Eingangshalle seines Reiches<br />
aufhängen und wird dann nur<br />
von wohlwollenden, deutlich sensibleren<br />
Beratern davon abgehalten.<br />
Heinz Hoenig, bekannt aus „Der<br />
große Bellheim“ oder „Der Schattenmann“,<br />
muss nun für eine Szene drei<br />
Sätze sprechen. Eine junge Frau mit<br />
Brille springt hinzu und tupft ihm den<br />
Schweiß von der Stirn, aus dem ganzen<br />
Gesicht. Hoenig schiebt seinen<br />
Bauch ein wenig zurück und hält<br />
ganz still. Die Regieassistentin in hellen<br />
Hosen benötigt für ihre Kommandos<br />
kein Megaphon, Kameraleute<br />
und Beleuchter begeben sich auf Po-<br />
„Achtung, Klappe, es geht los!“<br />
Dreharbeiten für einen ARD-Film in Freiburg und Waldkirch-Kollnau: Kleine Szene,<br />
viele Menschen und ein zorniger Heinz Hoenig. Von Barbara Breitsprecher<br />
sition, die bereit stehenden Häppchen<br />
bleiben unangerührt. Nochmal tupftupf<br />
der Schweiß bei Hoenig, der geschafft<br />
und genervt aussieht, seufzend<br />
steigt Schauspielerin Gabriele<br />
Dossi wieder in ihre hochhackigen<br />
Schuhe. Erneut die zackige Stimme<br />
der Regieassistentin, mehr als 30 Leute<br />
am Set halten die Luft an. Klappe<br />
– und zwei Statisten beginnen sehr<br />
professionell völlig lautlos eine<br />
scheinbar angeregte Unterhaltung.<br />
Heinz Hoenig stützt sich auf die Empfangstheke<br />
und beginnt ein Palaver<br />
mit einem Gegenüber. Da kommt die<br />
nun nun hochhackige Gabriele<br />
Dossi ins Spiel. „Es geht los!“<br />
ruft sie dem „Herzspezialisten“<br />
Hoenig zu. Der wimmelt<br />
sie ab, stutzt dann und<br />
versteht: sein Hündchen<br />
Profi-Blicke: Robert Giggenbach, Stephan Luca, Julia Brendler, Martin Gruber, Gabriele Dossi und Heinz Hoenig<br />
mit Filmhund (v.l.) während einer Drehpause, bevor Filmstar Hoenig sich zornig aus dem Staub machte.<br />
wird Junge bekommen. Hoenig stürzt<br />
an der Kamera vorbei. Das war’s, alles<br />
im Kasten. Alle entspannen sich,<br />
Lampen werden gerückt, der Kameramann<br />
vertritt sich die Beine.<br />
Bevor dann die gleiche Szene<br />
nochmal gedreht wird, erklingt die<br />
Aufforderung, dass im Anschluss alle<br />
zum Essen gehen könnten. Nur die<br />
Schauspieler sollten bitte da bleiben,<br />
für die Presse. Zornig erkundigt sich<br />
Heinz Hoenig, welcher Idiot denn auf<br />
diese Idee gekommen sei. Ein Pressetermin<br />
mitten in den Dreharbeiten,<br />
wo gebe es denn so was. Aber nicht<br />
mir ihm! Er rauscht hinaus ins Treppenhaus,<br />
eine rauchen.<br />
Alles eilt hin und her, bei jedem<br />
Fotos: Achim Keller<br />
weiblichen Zuschauer checken die<br />
weiblichen Mitglieder der Crew die<br />
Schuhe. Das hat was davon, wie sich<br />
Hunde beschnuppern.<br />
Dann Kommandostimme der Regieassistentin,<br />
Stille im Saal, Klappe<br />
die Zweite. Die zwei Statisten beginnen<br />
erneut ihre lautlose, angeregte<br />
Unterhaltung. Hoenig ist vielleicht et-<br />
was lockerer. Der Regiesseur – tatsächlich,<br />
da ist er, Florian Gärtner, im<br />
echten Regiestuhl – klatscht begeistert<br />
in die Hände. Das ist das Signal,<br />
die Szene kann so bleiben, jetzt Essen<br />
gehen. Die Darsteller bleiben, die<br />
Tiertrainerin bringt das Mini-Hündchen,<br />
das sich brav von Heinz Hoenig<br />
auf den Arm nehmen lässt. Aufstellung,<br />
und dann geht das Blitzlichtgewitter<br />
los. Alle schauen wie die echten<br />
Profis, die sie sind, denn Fotos<br />
sind für die Ewigkeit. Kaum ist die Foto-Session<br />
jedoch beendet, stürzt<br />
Heinz Hoenig fort, für die wartenden<br />
Journalisten bleibt nur ein entschuldigendes<br />
Schulterzucken der<br />
anderen.<br />
Mir wird angeboten, ich könne<br />
zur Kantine gehen, wenn ich<br />
keine Angst hätte, und dort während<br />
des Essens mit „ihm“ sprechen.<br />
Also, wenn ich mich das<br />
trauen würde. So hochexplosiv<br />
der Mann? Mein Gegenüber<br />
lächelt dünn und wissend<br />
und beschreibt den Weg.<br />
Auch die Gabriele Dossi geht<br />
zum Mittagessen. Sie trägt<br />
jetzt mollig-dicke Wollstiefel<br />
statt Pumps. Kameramann<br />
und Beleuchter begegnen sich,<br />
der eine kommt, der andere<br />
geht. „Und, wie isses?“ „Ganz<br />
ok, nur das Schweinefleisch, das<br />
lass mal besser.“ Der Security-Posten<br />
am Eingang der Kantine schüttelt<br />
den Kopf. Nein, Heinz Hoenig sei<br />
noch nicht gekommen. Der Blick<br />
wandert hinüber zu den Wohnmobilen.<br />
Vielleicht braucht er seine Ruhe,<br />
nach dem ganzen Ärger, dem Stress<br />
mit den drei Sätzen und der Beherrschung<br />
vor den blitzenden Kameras.<br />
Gönnen wir sie ihm. Falls Sie aber<br />
Heinz Hoenig in der Wiehre, in der<br />
Herren- oder Konviktstraße, am<br />
Schwabentor oder in der Pathologie<br />
der Uni-Klini treffen sollten, denn<br />
noch wird noch bis etwa 4. Dezember<br />
gedreht, dann Achtung: womöglich<br />
hoch explosiv.
10<br />
FREIBURG TIPPS Samstag, 28. November 2009<br />
HOCHZEITSMESSE<br />
Rund ums Heiraten<br />
Damit die Hochzeitsvorbereitung<br />
zum Erlebnis wird: Am 9. und 10.<br />
Januar findet in der Messe Freiburg<br />
wieder „TRAU“ – Die Hochzeitsmesse<br />
statt. Rund 130 Aussteller<br />
und Designer aus 35 Branchen<br />
werden ein umfangreiches<br />
Spektrum aus Mode- und Dienstleistungen<br />
rund ums Heiraten<br />
präsentieren. Hinzu kommen ein<br />
Show-Programm und Brautmodeschauen.<br />
Schnupper-Tanzkurse<br />
werden geboten und regionale<br />
Mode-Künstler stellen sich vor.<br />
■ „TRAU“ – Die Hochzeitsmesse,<br />
9. und 10. Januar 2010, 10 bis 18<br />
Uhr, Messe Freiburg, Eintritt:<br />
8 Euro<br />
RICHTIG RENNEN<br />
Lernen und Laufen<br />
Foto: Mooswaldklinik<br />
Fit für den Freiburger (Halb-)Marathon:<br />
Am Samstag, 5. Dezember,<br />
findet in der Mooswaldklinik<br />
von 10 bis 15.30 Uhr ein kostenfraues<br />
Laufseminar statt. Mit<br />
Vorträgen zur Trainings- und<br />
Wettkampfvorbereitung, Pulssteuerung<br />
und Fußstatik, unter anderem<br />
mit Max Frei, dem mehrfachen<br />
Gewinner des Freiburg Marathons.<br />
Daneben gibt es<br />
Infostände und ein gemeinsamer<br />
Lauf durch den Mooswald wird<br />
angeboten.<br />
■ Kostenfreie Anmeldung Laufseminar:<br />
Tel. 0761/47890;<br />
www.mooswaldklinik.de<br />
Foto: Waldhaus<br />
D<br />
Goldregen im „härtesten Biertest der Welt“: Das<br />
DLG-Testzentrum Lebensmittel hat die Bierspezialitäten<br />
der Privatbrauerei Waldhaus für hervorragende<br />
Qualität mit dem „Preis der Besten“ in Gold<br />
ausgezeichnet. „Gratulation an unser Brauerteam<br />
und unsere beiden Braumeister! Die Auszeichnung<br />
macht uns stolz und bestärkt uns in unseren Plänen<br />
für die Zukunft!“ freut sich Dieter Schmid, Geschäftsführer<br />
der Privatbrauerei Waldhaus. Um<br />
den „Preis der Besten“ in Gold zu erzielen, müssen<br />
ie Carlo-Schmid-Schule in<br />
Freiburg bietet für Schüler<br />
und Schülerinnen mit mittlerem<br />
Bildungsabschluss das Berufskolleg<br />
Fremdsprachen sowie das Kaufmännische<br />
Berufskolleg Wirtschaft &<br />
Verwaltung I und II an.<br />
Auch andere Schulabschlüsse und<br />
berufliche Qualifikationen können<br />
in der Carlo Schmid Schule erreicht<br />
werden. So sind die zweijährige<br />
„Wirtschaftsschule“, die einjährige<br />
Berufsfachschule „Metalltechnik“<br />
sowie das Berufseinstiegsjahr (BEJ)<br />
weitere Angebote, die der Internationale<br />
Bund (IB ) vorhält.<br />
Parteipolitisch und konfessionell<br />
unabhängig ist der IB in<br />
Deutschland an 700 Standorten tätig.<br />
In Freiburg bietet das IB-Bildungszentrum<br />
neben den beruflichen<br />
Schulen die Reha-Ausbildung,<br />
die berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahmen und Qualifi-<br />
Kursangebot 2010<br />
Das ideale Weihnachtsgeschenk:<br />
Der Geschenkgutschein<br />
vom Kolping Bildungswerk e. V.<br />
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DER BIERTEST<br />
zierungsmaßnahmen im gewerblich<br />
technischen Bereich an.<br />
Im 60. Gründungsjahr des IB<br />
2006 wurden die beruflichen Schulen<br />
des IB in Freiburg neu strukturiert<br />
und erhielten den Namen „Carlo<br />
Schmid Schule“, in Anlehnung an<br />
einen der Gründungsväter der<br />
Bundesrepublik. Damit verbunden<br />
ist ein neues Konzept, das nach einem<br />
Leitungswechsel in diesem<br />
Schuljahr zum Tragen kommt.<br />
Neben der Vermittlung des<br />
Unterrichtsstoffes steht vor allem die<br />
individuelle Entwicklung der Schü-<br />
EDV-KURSE<br />
MS-Office - Word 2003<br />
- Excel 2003<br />
- PowerPoint 2003<br />
- Access<br />
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„Marktplatz Arbeit Südbaden“<br />
Unternehmen über 15 Jahre hinweg ihre Qualitätsleistungen<br />
durch Prämierungen bei den jährlichen<br />
DLG-Qualitätstests unter Beweis stellen.<br />
Neben dieser Auszeichnung gab es in diesem Jahr<br />
fünf DLG-Gold-Medaillen für die Waldhaus-Bierspezialitäten<br />
Diplom Pils, Spezial Gold, Ohne Filter,<br />
Schwarzwald Weisse und Jubiläums Dunkel.<br />
Für Schmid ist der „Preis der Besten“ der persönliche<br />
Saisonhöhepunkt des Jahres 2009, das für<br />
ihn „so gut wie noch keines zuvor“ gelaufen ist.<br />
Der Carlo-Effekt<br />
Die Carlo-Schmid-Schule macht eine Vielzahl von Schulabschlüssen<br />
möglich, auch dank kleiner Klassen und guter Förderung.<br />
Foto: Carlo Schmid Schule<br />
lerinnen und Schüler im Vordergrund.<br />
Kleine Klassen, gesicherte<br />
Unterrichtsversorgung, zusätzliche<br />
Förderangebote, intensive Prüfungsvorbereitung,Kooperationspartnerschaften<br />
mit Betrieben und<br />
eine enge Zusammenarbeit mit den<br />
Eltern - das sind Qualitätsmerkmale<br />
der Carlo Schmid Schule, oder kurz<br />
gesagt: Das ist der Carlo-Effekt.<br />
■ Infoabend, Donnerstag, 10. 12., 18<br />
Uhr, Carlo Schmid Schule, Türkheimer<br />
Straße 1, Tel: 0761/888 85 82;<br />
www.carlo-schmid-schule.de<br />
NIKOLAUS-STEMPEL<br />
Briefmarken mitSekt<br />
Am Sonntag, 6. Dezember, gibt es<br />
wieder den traditionellen St. Nikolaus-Stempel<br />
für alle Briefmarken-Freunde,<br />
von 9 bis 13 Uhr<br />
und von 14 bis 18 Uhr im Ratskeller<br />
von Opfingen. Daneben gibt<br />
es von der Philatelie der Deutschen<br />
Post AG Sonderbriefmarken<br />
zu kaufen. Und damit das Ganze<br />
nicht zu trocken wird, gibt es St.<br />
Nikolaus-Sekt aus dem Hause<br />
Gräflich von Kageneck’sche Sektkellerei<br />
Breisach (mit Sonderstempel<br />
im Etikett) und Glühwein,<br />
sowohl im Keller als auch<br />
auf dem Opfinger Weihnachtsmarkt<br />
und im Weinhaus der Winzergenossenschaft<br />
Opfingen.<br />
RICHTIG WOHLFÜHLEN<br />
Massage und Menü<br />
Foto: Mooswaldklinik<br />
Gutes tun und sich’s gut gehen<br />
lassen: Am Samstag, 5. Dezember,<br />
bieten das Dorint An den Thermen<br />
und die Mooswaldklinik entspannende<br />
Stunden zum guten<br />
Zweck an. Therapeuten verwöhnen<br />
mit Wohlfühl-Massagen (20<br />
Minuten à 25 Euro), das Dorint<br />
Hotel bietet ein 4-Gang-Menü<br />
für 33 Euro an. Der Erlös der<br />
Massagen sowie 50 Prozent des<br />
Menü-Erlöses werden dem Ring<br />
der Körperbehinderten gespendet.<br />
■ Anmeldung für Massagen:<br />
Tel. 0761/4789123 oder info@mooswaldklinik.de.Reservierung<br />
fürs Menü: Tel. 0761/<br />
49080 oder restaurant.freiburg@dorint.com.
M<br />
anchmal erstarrt die SC-Gemeinde<br />
fast vor Ehrfurcht.<br />
Wenn ihr Trainer solche<br />
Dinge sagt: „Wir haben eine gewisse<br />
Philosophie, auch mit unserer Fußballschule,<br />
und die werden wir weiterhin<br />
durchziehen.“ (kicker, 23.11.) Man<br />
möchte sich dauerhaft in der Bundesliga<br />
etablieren. „Mit mauern schaffst<br />
du das vielleicht zwei, drei Jahre“, so<br />
Robin Dutt. Weshalb man seinen Offensivstil<br />
auch nach einer 0:6-Klatsche<br />
wie zuletzt gegen Werder Bremen<br />
nicht aufgeben wolle.<br />
Das klingt so mutig, ehrenhaft<br />
und perspektivisch gedacht, dass alle<br />
Beifall zollen. Dagegen tritt die doch<br />
naheliegende Frage eher in den<br />
Hintergrund, wo denn die Jungs aus<br />
der Fußballschule derzeit sind. Etwa<br />
das Paradebeispiel Andreas Glockner<br />
der alle Stationen durchlief, aber jetzt<br />
keine Einsatz-Zeiten mehr bekommt.<br />
Im Gegenteil hat Sportdirektor Dirk<br />
Dufner kund getan, dass der SC in der<br />
Winterpause einen Stürmer und<br />
gleich noch einen zentralen Mittelfeldspieler<br />
verpflichten will.<br />
Bei solch großen Entwürfen, über<br />
kommende Jahre hinweg, hätte ein<br />
berühmter Freiburger Philosoph wohl<br />
seinen legendären Satz gesagt: „Haben<br />
Sie nicht auch etwas Kleingeld<br />
dabei?“ Denn Dutt markiert natürlich<br />
nur den großen Bluff. Und hofft vielleicht<br />
darauf, dass keiner so richtig<br />
merkt, wie wenig die Realität auf dem<br />
Spielfeld mit den Aussagen über<br />
Philosophie und Offensivstil zu tun<br />
hat. Möglicherweise ist die bewusste<br />
Legendenbildung auch für jene in<br />
ganz Fußballdeutschland ausgedacht,<br />
die den SC Freiburg höchstens<br />
in der Zusammenfassung der Sportschau<br />
sehen. Um dann vom Hamburg<br />
bis München den Eindruck zu gewinnen,<br />
dass tapfere Freiburger immer<br />
nach vorne spielen. Und dass deren<br />
Trainer Robin Dutt eben ein Mann<br />
mit klaren Visionen sei. Das kann ja<br />
schließlich nicht schaden, so ein Ruf,<br />
wenn sie etwa in Stuttgart vielleicht<br />
doch mal einen Nachfolger für den<br />
unglücklichen Babbel suchen.<br />
Bundesliga.<br />
Sie verleihen der Liga im Herbst neuen<br />
Glanz: Kroos in Leverkusen, Özil in<br />
Bremen und Eduardo in Hoffenheim.<br />
Junge Spielmacher sind im Kommen.<br />
Seite 12<br />
SPORT<br />
Der große Bluff<br />
Da auch die Redaktionsstuben der<br />
örtlichen Monopolzeitung ein Hort<br />
der staunendem SC-Gemeinde sind,<br />
wird die Mär fortgesponnen: „Der<br />
Sportclub war gut eine Stunde, so unwahrscheinlich<br />
sich das bei einer<br />
flüchtigen Betrachtung des Ergebnisses<br />
anhören mag, ein ernstzunehmender<br />
Gegener gewesen“, schreibt die<br />
Badische Zeitung. Erst nach dem 0:3<br />
in der 57. Minute „fiel das Freiburger<br />
Konstrukt wie ein Kartenhaus in sich<br />
zusammen.“ Nun ja, es will sich natürlich<br />
keiner der „flüchtigen Betrachtung“<br />
des 0:6 schuldig machen. Eher<br />
schon sollten die Legendenbilder dem<br />
geneigten Beobachter erklären, welche<br />
tapferen Offensivspielzüge die<br />
Dutt-Elf in der ersten Halbzeit nach<br />
der 20. Minute noch vorgetragen haben<br />
soll. Da traf Werder Bremen zwei<br />
Mal Latte und Pfosten und vergab vier<br />
Mal nur um Zentimeter. Da wurde der<br />
SC Freiburg regelrecht schwindelig<br />
gespielt und hätte in der Pause locker<br />
schon mit 0:3 hinten liegen müssen.<br />
Da gab es aber vor allem nicht den<br />
zartesten Hauch von Offensivbemühumgen.<br />
Nichts, nada, null.<br />
Der Bluff, herbe Niederlagen halt<br />
damit erklären zu wollen, dass man<br />
eben nach vorne spiele, statt hinten<br />
zu „mauern“, mag ja der guten Sache<br />
dienen, die Spieler vor dem besonders<br />
wichtigen Spiel in Nürnberg wieder<br />
neu zu motivieren. Aber er ist doch<br />
auch zu einfach, um den gleichzeitig<br />
beschworenen langjährigen Verbleib<br />
in der Bundesliga damit sichern zu<br />
können. Robin Dutt tut so, als würden<br />
die nun schon 30 Gegentore (kein<br />
Team hat mehr bekommen) darin begründet<br />
sein, dass seine Mannen die<br />
Offensive suchen. Mal ganz davon<br />
abgesehen, dass ein mutiges Spiel<br />
nach vorne nach der 20. Minute nicht<br />
mehr zu sehen war, sind vor allem die<br />
vielen Torchancen der Bremer nicht<br />
durch Kontersituationen entstanden.<br />
Auch die der Hoffenheimer nicht, im<br />
Heimspiel zuvor. Und auch nicht die<br />
der Bayern, der Frankfurter oder der<br />
Leverkusener. Denn auch dort war die<br />
Aufnahme in der Defensive das Problem<br />
und fanden offensive Spielzüge<br />
nur sehr phasenhaft statt (vielleicht<br />
30 Minuten gegen Leverkusen in der<br />
Anfangsphase, kaum welche gegen<br />
Frankfurt oder die Bayern und in der<br />
ersten Halbzeit gegen Hoffenheim<br />
ebenfalls nicht).<br />
Man nehme das 0:1 der Bremer<br />
als Beispiel: Als Boenisch auf Höhe<br />
der Mittellinie in Ballbesitz ist und<br />
von Caligiurie angegriffen wird, sind<br />
die Freiburger im Abwehrverbund<br />
deutlich in Überzahl. Drückt man hier<br />
im Geiste auf die Stopptaste, zeigt<br />
sich allerdings ein rätselhaftes Verhalten<br />
der Viererkette. Warum ist da<br />
Heiko Butscher auf der ganz weit entfernten<br />
linken Abwehrseite direkt an<br />
der Außenlinie? Bastians ist also entsprechend<br />
einige Meter weiter innen,<br />
aber ebenfalls ohne jede Chance, in<br />
das folgende Geschehen eingreifen<br />
zu können. So klafft ein riesiges Loch<br />
auf der rechten Abwehrseite, wo in<br />
der Mitte Krmas gegen Almeida steht<br />
und Makiadi mehrere Scheunentore<br />
Raum zu verteidigen hat. Als dann<br />
Boenisch den einfachen Pass an der<br />
Linie entlang in den wirklich kaum<br />
zu übersehenden freien Raum spielt,<br />
in den Özil aus der Mitte heraus<br />
sprintet, ist Makiadi überspielt und<br />
Krmas steht allein gegen zwei. Kein<br />
30 jahre Hoeneß.<br />
Seine Bilanz ist einzigartig: Als Uli Hoeneß<br />
1979 als Manager des FC Bayern anfing,<br />
machte der Verein 12 Millionen Mark<br />
Umsatz. Bei seinem Abschied ins Ehrenamt<br />
sind es 300 Millionen Euro. Seite 14<br />
SC-Trainer Robin Dutt nährt die Mär, dass seine Mannschaft wegen offensiver Spielausrichtung solche Klatschen wie<br />
zuletzt beim 0:6 gegen Bremen hinnehmen müsse. Das ist aber reine Legendenbildung. Von Michael Zäh<br />
Foto: Witters<br />
Seltene Spezies<br />
Samstag, 28. November 2009<br />
Motivation für die Seinen: Nach fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen will Dutt den Sieg in Nürnberg<br />
Koks und Schweinebraten<br />
Wunder, dass Özil den perfekten Pass<br />
auf den jetzt allein gelassenen Hugo<br />
Almeida spielt (da sich Krmas ja dem<br />
ballführenden Özil nähern muss). Es<br />
gab diesbezüglich dann ein großes<br />
Geschrei diverser Kommentatoren,<br />
dass Makiadi ja kein gelernter Verteidiger<br />
sei. Aber der konnte hier nicht<br />
wirklich etwas ausrichten, wie auch<br />
Krmas nicht. Der gewohnte Reflex<br />
auf diesem Spielniveau wäre ja gewesen,<br />
dass sich die Viererkette<br />
längst zur Angriffsseite der Bremer<br />
hin verschoben hätte: Butscher von<br />
der linken Außenlinie hin zur Mitte,<br />
Bastians entsprechend, um Krmas<br />
und Makiadi dadurch mehr Handlungsspielraum<br />
auf der rechten Seite<br />
zu geben, wo der Bremer Ball gespielt<br />
wurde. In diesem Fall hätte Krmas<br />
von vornherein mit Özil mitgehen<br />
können, da Bastians Almeida übernommen<br />
hätte.<br />
Solche Abstimmungsprobleme<br />
im Defensivverbund können ja mal<br />
passieren. Dem SC Freiburg passiert<br />
das aber dauernd. Und das hat nichts<br />
damit zu tun, dass man offensiv ausgerichtet<br />
sei. Eher schon damit, dass<br />
auch die Sechserpositionen, zuletzt<br />
mit Banovic und Schuster besetzt,<br />
hier mangels Schnelligkeit und Zweikampfwerten<br />
ebenfalls nicht in der<br />
Not aushelfen können. Wohin sind<br />
eigentlich Flum und Uzoma verschwunden,<br />
die zumindest defensiv<br />
aggressiver wirken? So lädt man halt<br />
Gegner trotz eigener Überzahl ein,<br />
klaffende Lücken zu nutzen.<br />
Es bleibt ein Rätsel, warum solch<br />
eklatante Schwächen mit der Mär<br />
vom tapferen Offensivspiel übertüncht<br />
werden sollen. Im jetzt schon<br />
vorentscheidenden Spiel um die Verteidigung<br />
eines Nichtabstiegsplatzes<br />
in Nürnberg trifft man auf eine Elf,<br />
die zuletzt in Wolfsburg tatsächlich<br />
über 90 Minuten mutig nach vorne<br />
spielte – und gewann. Sollte es Robin<br />
Dutt mit seiner „Philosophie“ ernst<br />
meinen, müsste man dort ein tolles<br />
Spektakel sehen. Aber eine ehrliche<br />
Abwehrschlacht ums sportliche<br />
Überleben täte es auch.
12<br />
D<br />
SPORT FUSSBALL Samstag, 28. No<br />
er Herbst in der Bundesliga<br />
bringt neben vielem Grau auch<br />
unvermuteten Glanz hervor:<br />
Wenn Toni Kroos mit einem perfekten<br />
Sohlenroller den Ball ganz gezielt in den<br />
Lauf von Stefan Kießling streichelt, der<br />
prompt das 2:1 der Leverkusener bei den<br />
Bayern erzielt. Das ging so schnell und<br />
war so präzise, dass es den Linienrichter<br />
überforderte, der fälschlicherweise auf<br />
Abseits erkannte. Dabei wäre es das Tor<br />
des Jahres geworden. Oder wenn Mesut<br />
Özil in Freiburg gleich vier Tore mit perfekter<br />
Ballbehandlung vorbereitet und<br />
selbst eines schießt. Oder wenn Carlos<br />
Eduardo seine Tempodribblings ansetzt,<br />
um unwiderstehlich Mitspieler in Szene<br />
zu setzen oder selbst zu treffen.<br />
Da die Saison nun schon lange genug<br />
dauert, um etwa sommerliche<br />
Strohfeuer auszuschließen, steht fest:<br />
Diese ganz seltene Spezies des Spielmachers<br />
ist in der Liga durch junge<br />
Ballkünstler wieder vertreten. Und das<br />
schlägt sich sogar in der Tabelle nieder:<br />
An der Spitzenposition von Leverkusen<br />
hat Kroos in den letzten Partien erheblichen<br />
Anteil gehabt, die auf Rang zwei<br />
folgenden Bremer werden von Özil<br />
schon im Stile eines internationalen<br />
Klassemannes geführt (und haben mit<br />
Marin und Hunt weitere ganz junge<br />
Offensivspieler am Start), die viertplatzierten<br />
Hoffenheimer verdanken dem<br />
jetzt auch in die brasilianische Nationalmannschaft<br />
berufenen Eduardo fast<br />
Die Glanzpunkte im<br />
setzen junge Spielma<br />
Die Tendenz macht Spaß: Mit Leverkusen,<br />
Bremen, Schalke und Hoffenheim setzen<br />
die vier führenden Teams der Bundesliga<br />
auf ein junges und kreatives Mittelfeld.<br />
Von Michael Zäh<br />
Jetzt auch brasilianischer Nationalspieler: Hoffenheims<br />
Carlos Eduardo hält Trainer Ralf Rangnick für einen<br />
Spielmacher, der bald in den weltbesten Teams mithält<br />
jeden überraschenden Tempowechsel.<br />
Und auch die Schalker, weiter ganz<br />
überraschend auf Platz drei, werkeln<br />
unter Felix Magath an der radikalen<br />
Verjüngung ihrer Mittelfeldkultur: Mit<br />
Matip, Moritz, Pliatsikas und Holtby<br />
war zuletzt beim Heimsieg über Hannover<br />
ein Durchschnittsalter von 19<br />
Jahren und acht Monaten auf dem<br />
Platz. Das sind Tendenzen, die Spaß<br />
machen.<br />
Und es gilt auch umgekehrt, dass<br />
jene Mannschaften unter ihrem Marktwert<br />
agieren, die hier nicht rechtzeitig<br />
umgedacht haben. Die Kölner mit den<br />
alternden portugiesischen Exstars Petit<br />
und Maniche in der Schaltzentrale sind<br />
spielerisch unterirdisch drauf, wie auch<br />
die Bayern mit der Doppelsechs van<br />
Bommel und Tymoshchuk sowie dem<br />
vorgelagerten Klose (im zentralen<br />
Mittelfeld) keinen Glanz versprühen.<br />
Beim HSV ist Ze Roberto in seinem hohen<br />
Fußballeralter zwar noch fit wie<br />
ein junger Gott. Wenn er aber mal wie<br />
zuletzt verletzungsbedibgt fehlt, zeigt<br />
sich, dass es den Hamburgern im zentralen<br />
Mittelfeld an eben jenen jungen,<br />
kreativen Nachwuchskräften fehlt, die<br />
mittlerweile den Erfolg in der Liga ausmachen.<br />
Es fehlt dann an Spielwitz.<br />
Die diesbezüglich interessanteste<br />
Partie des kommenden Spieltages steigt<br />
in Bremen (Samstag, 15.30 Uhr), wo die<br />
ballfertigen Youngsters von Thomas<br />
Schaaf nach ihrem glanzvollen 6:0 in<br />
Freiburg auf den ebenfalls spielstarken<br />
Meister aus Wolfsburg treffen. Dort ist<br />
ja mit Misimovic ebenfalls ein Künstler<br />
in der Kreativzentrale, der besonders<br />
bei Kontersituationen oft wunderbare<br />
Pässe aus dem Fußgelenk schüttelt.<br />
Und gerade weil die Bremer nach 20<br />
Spielen, in denen sie zuletzt ungeschlagen<br />
blieben, irgendwann Gefahr<br />
laufen könnten, von ihrem Höhenflug<br />
abzustürzen, kommt diese Herausforderung<br />
gegen Wolfsburg recht. Denn<br />
den Meister mit seinem Offensivpotenzial<br />
zu unterschätzen, ist kaum vorstellbar.<br />
Die Veh-Elf hat zwar zuletzt in<br />
einem atemberaubenden Spiel gegen<br />
den Aufsteiger aus Nürnberg in der<br />
Nachspielzeit noch mit 2:3 verloren<br />
(nach einer 1:4 Unterzahlsituation, wie<br />
man sie beim Spielstand von 2:2 wohl<br />
sonst nie sieht). Aber gerade deshalb<br />
werden die Wolfsburger sich nicht damit<br />
begnügen können, in Bremen auf<br />
ein Unentschieden zu spielen. Nur mit<br />
einem Auswärtssieg können Dzeko<br />
und Co. den Abstand auf die Bremer<br />
wieder auf zwei Punkte verkürzen. Was<br />
umgekehrt natürlich auch heißt, dass<br />
Bremen seinen Vorsprung auf die<br />
Wolfsburger mit einem Heimsieg schon<br />
auf acht Punkte ausbauen könnten.<br />
Das sind also ideale Voraussetzungen<br />
für ein von beiden Seiten offensiv geführtes<br />
Spiel.<br />
Ebenfalls recht feurig dürfte die<br />
Partie der TSG Hoffenheim gegen Dortmund<br />
werden. Die Klopp-Elf hat schon<br />
wieder sechs Unentschieden auf dem<br />
Konto und ist auswärts gar nicht so<br />
leicht zu knacken, wie sie zuletzt in<br />
Bremen bewies. Allerdings stehen die<br />
Dortmunder auch etwas unter Druck,<br />
nachdem es zu Hause gegen Mainz ein<br />
ernüchterndes 0:0 gab und somit der<br />
Der Ausgeliehene: Toni<br />
Kroos hat sich zum Ballstreichler<br />
in Leverkusens<br />
Mittelfeld entwickelt. Die<br />
Bayern wollen ihn in der<br />
kommenden Saison zurück<br />
haben<br />
Abstand auf Platz fünf vor dem<br />
Spieltag schon fünf Punkte beträgt.<br />
Da der dort platzierte HSV<br />
– nicht nur aufgrund der Verletztenmisere<br />
– in Mainz verlieren<br />
könnte, müsste Dortmund also etwas<br />
offensiver zu werke gehen, um durch<br />
einen Sieg näher heran zu rücken. Das<br />
könnte wiederum den Hoffenheimern<br />
entgegen kommen, die in dieser Saison<br />
schon oft sehr gute Halbzeiten hingelegt<br />
haben (gegen Wolfsburg und in<br />
Freiburg), um dann aber im zweiten<br />
Abschnitt unerklärlicherweise stark<br />
nachzulassen. Zuletzt gegen Köln lief<br />
es in dieser Hinsicht besser, jedoch<br />
auch bedingt durch die Tatsache, dass<br />
die Überlegenheit im ersten Abschnitt
ember 2009 FUSSBALL<br />
Herbst<br />
cher<br />
in Tore umgemünzt wurde. Es scheint<br />
keine Frage zu sein, dass Hoffenheim,<br />
wie zuletzt immer, von Anfang an aufs<br />
Tempo drücken wird. Die Frage wird<br />
sein, auf dies konstant über 90 Minuten<br />
durchgehalten wird.<br />
An Spannung gewonnen haben<br />
die Begegnungen im Kampf um die<br />
Nichtabstiegsplätze, auf denen naturgemäß<br />
niemand überwintern will. Weil<br />
zuletzt sowohl Nürnberg in Wolfsburg<br />
wie auch Bochum beim HSV doch sehr<br />
überraschend gewonnen haben, ist der<br />
SC Freiburg nach seiner herben Heimniederlage<br />
gegen Bremen nur noch<br />
zwei Zähler vom zweitletzten Platz<br />
entfernt. Das verleiht dem direkten<br />
Aufeinandertreffen der beiden Aufsteiger<br />
in Nürnberg eine hohe Brisanz.<br />
Dementsprechend ist auch die zu erwartende<br />
nervliche Belastung auf beiden<br />
Seiten hoch. Die Freiburger haben<br />
ihre Befreiungsschläge in dieser Saison<br />
zumeist auf des Gegners Platz gelandet<br />
(auf Schalke, in Berlin, in Bochum).<br />
Doch dieses Mal trifft man auf einen<br />
Gegner, der durch seinen Coup beim<br />
Deutschen Meister mächtig im Auftrieb<br />
ist. Die Frage wird außerdem sein, ob<br />
das 0:6 gegen Bremen mental aus den<br />
Kleidern geschüttelt werden kann. Es<br />
bedarf unter diesen Umständen schon<br />
eines außerordentlich mutigen Auftritts,<br />
um sich erneut ins untere Mittelfeld<br />
abzusetzen. Bei den letztjährigen<br />
Partien in der Zweiten Liga sah die<br />
Dutt-Elf schlecht aus und verlor beide<br />
Spiele.<br />
Eine Niederlage in Nürnberg böte<br />
auch Bochum die Chance, an den<br />
Breisgauern vorbei zu ziehen. Nach der<br />
disziplinierten Leistung und dem 1:0-<br />
Sieg in Hamburg erwartet die Elf von<br />
Heiko Herrlich die völlig jenseits jeder<br />
spielerischen Linie agierenden Kölner.<br />
Nimmt man den letzten Auswärtssieg<br />
von Podolski und Co. bei der Hertha<br />
zum Maßstab, könnte das Spiel ein Abnutzungskampf<br />
im Mittelfeld werden.<br />
Beide Teams suchen derzeit ihr Heil in<br />
einer stabilen Defensive und sind nur<br />
sehr sporadisch zu konstruktivem Spiel<br />
nach vorne fähig. Der mannschaftliche<br />
Zusammenhalt scheint jedoch bei den<br />
Bochumern deutlich besser zu sein als<br />
bei den Gästen, denen Nationalstürmer<br />
Podolski wegen seiner Gelb-Sperre<br />
fehlt.<br />
Schlusslicht Hertha BSC machte<br />
zuletzt eher kleine Schritte nach vorne,<br />
war aber in Stuttgart dem Sieg näher<br />
als die Schwaben. Wenn nun Eintracht<br />
Frankfurt nach Berlin kommt, wird<br />
sich Trainer Friedhelm Funkel den<br />
Heimsieg auch deshalb wünschen, weil<br />
er bekanntlich die Frankfurter fünf<br />
Jahre lang trainierte, um dann wegen<br />
des Drucks vonseiten unzufriedener<br />
Fans seinen Rücktritt zu erklären. Er<br />
kennt die Gäste selbstverständlich aus<br />
dem Effeff. Seine Hertha kann zudem<br />
nur mit einem Sieg den Anschluss an<br />
den Relegationsplatz herstellen. Durch<br />
die Spieltagskonstellation (Freiburg in<br />
Nürnberg, Bochum gegen Köln sowie<br />
Stuttgart beim Spitzenreiter in Leverkusen)<br />
würde ein Sieg sogar zwangsläufig<br />
etwas Boden gut machen.<br />
Tabellenführer Leverkusen hat mit<br />
einem kleinen, bösen Geist im Hinter-<br />
kopf zu kämpfen. Vor diesem Spieltag<br />
war man ja auch in der letzten Saison<br />
Tabellenführer gewesen. Erst dann kam<br />
der Absturz. Alle bisher angeführten<br />
Indizien, dass die als einziges Team<br />
noch ungeschlagenen Leverkusener<br />
unter Jupp Heynckes auch tatsächlich<br />
konstanter geworden sind, müssen ihre<br />
Bestätigung nun also gegen Stuttgart<br />
finden. Die Gäste ihrerseits feierten<br />
in Glasgow mit ihrem ersten Champions-League-Sieg<br />
eine internationale<br />
Auferstehung und könnten daraus<br />
auch Zuversicht schöpfen, den bisher<br />
eingenommenen Relegationsplatz (also<br />
dem nach unten) durch einen Überraschungscoup<br />
beim Spitzenreiter zu<br />
verlassen. Demnach ist die Partie eine<br />
doppelte Prüfung für Bayer.<br />
Ebenfalls durch neue Chancen in<br />
der Champions-League aufgefrischte<br />
Bayern sind in Hannover zu Gast, wo<br />
sie letzte Saison unter Klinsmann noch<br />
verloren. Womöglich kann also Louis<br />
van Gaal hier mit einem Sieg den Trend<br />
umkehren, noch schlechter als sein<br />
Vorgänger abzuschneiden. Sollte der<br />
Rekordmeister nämlich gewinnen, ist<br />
sowohl international im Endspiel in<br />
Turin wie auch national im Kampf um<br />
die Herbstmeisterschaft plötzlich die<br />
alte Mia-san-mia-Legende am Leben.<br />
Fotos: Witters Internationale Klasse: Der<br />
SPORT 13<br />
Bremer Mesut Özil bewies<br />
diese Saison nicht nur in<br />
seinem Verein, sondern<br />
auch im Nationalteam seine<br />
besonderen Fähigkeiten. Er<br />
reift zu einem Spitzenmann<br />
BUNDESLIGATABELLE<br />
Mannschaft Sp g u v Tore P.<br />
1. Bayer Leverkusen 13 7 6 0 26:9 27<br />
2. SV Werder Bremen 13 7 5 1 29:10 26<br />
3. FC Schalke 04 13 7 4 2 21:12 25<br />
4. 1899 Hoffenheim 13 7 2 4 24:11 23<br />
5. Hamburger SV 13 6 5 2 27:17 23<br />
6. 1. FSV Mainz 05 13 6 4 3 19:17 22<br />
7. Bayern München 13 5 6 2 19:11 21<br />
8. VfL Wolfsburg 13 6 3 4 25:23 21<br />
9. Bor. Dortmund 13 4 6 3 13:15 18<br />
10. Hannover 96 13 4 4 5 16:16 16<br />
11. Eintr. Frankfurt 13 4 4 5 14:20 16<br />
12. B. Mönchengladb. 13 4 3 6 15:21 15<br />
13. SC Freiburg 13 4 1 8 16:30 13<br />
14. 1. FC Nürnberg 13 3 3 7 12:20 12<br />
15. 1. FC Köln 13 3 3 7 7:15 12<br />
16. VfB Stuttgart 13 2 5 6 11:16 11<br />
17. VfL Bochum 13 3 2 8 13:25 11<br />
18. Hertha BSC Berlin 13 1 2 10 8:27 5<br />
Begegnungen am 14. Spieltag<br />
Freitag, 27.11.2009 , 20:30 Uhr<br />
VfL Bochum : 1. FC Köln<br />
Samstag, 28.11.2009, 15:30 Uhr<br />
Hertha BSC Berlin : Eintr. Frankfurt<br />
1899 Hoffenheim : Bor. Dortmund<br />
SV Werder Bremen : VfL Wolfsburg<br />
1. FSV Mainz 05 : Hamburger SV<br />
1. FC Nürnberg : SC Freiburg<br />
Samstag, 28.11.2009, 18:30 Uhr<br />
Bor. Mönchengladbach : FC Schalke 04<br />
Sonntag, 29.11. 2009, 15:30 Uhr<br />
Bayer Leverkusen : VfB Stuttgart<br />
Sonntag, 29.11. 2009, 17:30 Uhr<br />
Hannover 96 : FC Bayern München
14<br />
Koks & Schweinebraten<br />
Epochaler Einschnitt: Nach 30 Jahren als Manager wird Uli Hoeneß ins<br />
Ehrenamt des Präsidenten entlassen. Von Michael Zäh<br />
D<br />
SPORT FUSSBALL Samstag, 28. November 2009<br />
er soll einfach mal mehr<br />
Schweinebraten essen“, riet<br />
Uli Hoeneß einst dem spindeldürren<br />
Filigrantechniker Alain Sutter<br />
zu dessen Zeiten beim FC Bayern.<br />
Das ist ein typischer Hoeneß. Denn der<br />
Schweizer Nationalspieler Sutter war<br />
bekennender Vegetarier. Und da der<br />
selbst nicht auf den Mund gefallen<br />
war, entgegnete er Uli Hoeneß: „Was<br />
passiert, wenn man zu viel Schweinebraten<br />
isst, sieht man ja an Ihnen.“<br />
Die 30 Jahre des Uli Hoeneß als Manager<br />
des FC Bayern München sind<br />
randvoll mit solchen Anekdoten.<br />
Über den langjährigen Kapitän Lothar<br />
Matthäus sagte Hoeneß 2002,<br />
dass der beim FC Bayern „nicht einmal<br />
Greenkeeper im neuen Stadion“<br />
werde, solange Hoeneß im Verein etwas<br />
zu sagen habe. Gerd Müller hingegen,<br />
dem einstigen „Bomber der<br />
Nation“ half er aus seiner Alkoholabhängigkeit<br />
und verschaffte ihm<br />
ein Pöstchen bei seinen Bayern.<br />
Im Herbst 2000 bezichtigte er<br />
den bereits zum Nationaltrainer auserkorenen<br />
Christoph Daum des Drogenkonsums<br />
und beschwor einen<br />
Skandal herauf, den er nicht mehr<br />
hätte kontrollieren können, wenn<br />
sich Daum nicht freiwillig jenem<br />
Haartest unterzogen hätte, den Uli<br />
Hoeneß ihm provozierend öffentlich<br />
nahelegte. Damals war er der Buhmann<br />
der Fußball-Nation, der angeblich<br />
aus reiner Antipathie gegen<br />
den Leverkusener Erfolgstrainer jedes<br />
Maß an Anständigkeit verloren<br />
hatte. Es gab sogar eine Bombendrohung<br />
gegen Hoeneß in diesen<br />
Tagen. Doch seine Provokation war<br />
so dreist, dass sich Daum aus unerfindlichen<br />
Gründen tatsächlich dem<br />
Haartest unterzog und positiv auf<br />
Kokain befunden wurde. Hoeneß<br />
hatte also der Fußballnation einen<br />
koksenden Nationaltrainer erspart.<br />
„Ich habe irgendwann gehört, dass<br />
es zuvor eine Untersuchung von befreundeten<br />
Ärzten gegeben habe -<br />
negativ. Als dann in Deutschland die<br />
offizielle Probe gemacht wurde, haben<br />
die Ärzte am Ende aber noch ein<br />
paar Schamhaare entnommen, die ja<br />
wesentlich langsamer wachsen. Und<br />
darauf war Herr Daum nicht vorbereitet“,<br />
verriet Hoeneß jüngst der<br />
Süddeutschen Zeitung, wie eigentlich<br />
das Rätsel zu erklären sei, dass<br />
sich Daum damals selbst überführte.<br />
Wenn Uli Hoeneß nun an diesem<br />
Freitag (27.11.) wie geplant auf<br />
der Hauptversammlung des FC Bayern<br />
München sein Amt als Manager<br />
abgibt und stattdessen ins Ehrenamt<br />
des Präsidenten gewählt wird, ist das<br />
eine epochale Veränderung in der<br />
Welt des Fußballs. Er hat in seiner<br />
Zeit als Manager das Wirtschaftsunternehmen<br />
Bayern München in<br />
grandiose Höhen geführt. Als er<br />
1979 anfing, machte der Verein<br />
zwölf Millionen Mark Umsatz, und<br />
zum Zeitpunkt seines Abschiedes<br />
sind es 300 Millionen Euro im Jahr.<br />
Eine unvergleichliche Bilanz. Das<br />
haben viele Topklubs schlechter gemacht,<br />
aber in ganz Europa keiner<br />
besser. „Im Gegensatz zu Borrussia<br />
Dortmund gehen wir bei der Bank<br />
nicht in die Kreditabteilung, sondern<br />
in die Festgeldabteilung“, stichelte<br />
Hoeneß im April 1999 gegen den<br />
damals sportlich auf Augenhöhe<br />
spielenden Konkurrenten, der später<br />
ja für seine Sünden auch tatsächlich<br />
büßen musste.<br />
Kürzlich wetterte Hoeneß, nach<br />
dem kritischen Interview von Lahm:<br />
„Wenn ich immer Barcelona höre –<br />
die haben 500 Millionen Schulden.<br />
Super Philosophie!“ Da zeigt sich<br />
aber auch die Schwäche, die in der<br />
Stärke von Hoeneß steckt. Er kann<br />
Foto: Witters<br />
keine Kritik vertragen, die nicht von<br />
ihm selbst kommt. Er reklamiert,<br />
dass Philipp Lahm öffentlich statt<br />
intern zu Werke ging. Aber er selbst<br />
ist in den letzten 30 Jahren wie kein<br />
anderer in der Öffentlichkeit über<br />
Leute hergefallen. Zuletzt, ebenfalls<br />
in Zusammenhang mit dem Lahm-<br />
Interview, über Piotr Trochowski,<br />
dem er öffentlich unterstellte, dass er<br />
„normalerweise keine zwei Sätze am<br />
Stück sagen kann“, aber jetzt über<br />
Fußballpolitik mitreden wolle.<br />
Hoeneß ist sich seiner Macht,<br />
andere öffentlich bloß zu stellen,<br />
stets bewusst und hat sie oft ohne<br />
Rücksicht auch eingesetzt. Weil er<br />
aber dabei in etwa so heißblütig wie<br />
ein brodelnder Vulkan wirkt, hat<br />
man ihm immer abgekauft, dass er<br />
das impulsiv und nicht aus kühlem<br />
Kalkül machen würde. Doch das ist<br />
zu bezweifeln. Und dass er seine teils<br />
unfairen Verbalattacken immer im<br />
Dienste und zum mutmaßlichen<br />
Vorteil seines FC Bayern ritt, macht<br />
das nicht besser. Als er vergangene<br />
Saison vor dem Aufeinandertreffen<br />
mit den Himmelsstürmern der TSG<br />
Hoffenheim wüst stichelte, musste er<br />
zwar einen Konter von Hoffenheims<br />
Trainer Ralf Rangnick einstecken:<br />
„Wenn Sie große Sprüche hören<br />
wollen, gehen Sie nach München.<br />
Wenn Sie guten Fußball sehen wollen,<br />
sind sie bei uns richtig.“ Aber<br />
verloren haben die Hoffenheimer<br />
das hochgestichelte Spiel dann<br />
doch.<br />
Seiner Verabschiedung am Freitag<br />
ins Ehrenamt kann Hoeneß nach<br />
der am Mittwoch gesicherten Restchance<br />
in der Champions-League<br />
etwas gelassener entgegen sehen.<br />
Hier gab es in angespannter Situation<br />
wieder eine Schützenhilfe: Bordeaux<br />
besiegte Turin, wie ehemals<br />
Christoph Daum sich selbst.
I<br />
n March-Hugstetten ist unterhalb<br />
des Schlosses und angrenzend an<br />
ein Naturschutzgebiet das Baugebiet<br />
Neumatten erschlossen worden.<br />
Nach anfänglicher Skepsis der meist<br />
privaten Bauherren, läuft der Verkauf<br />
der gemeindeeigenen Grundstücke<br />
langsam an und das Baugebiet nimmt<br />
Formen an. So ist es nicht verwunderlich,<br />
dass das Interesse der Häuslebauer<br />
steigt und die Attraktivität der Umlandgemeinde<br />
auch greifbar wird. Nahe<br />
Freiburg und doch im Grünen ein Eigenheim<br />
zu errichten, ist insbesondere<br />
für viele Familien ein sehnlichster<br />
Wunsch. Neben der tollen Infrastruktur<br />
und den modernen Kinderbetreuungskonzepten<br />
bietet die Gemeinde alles,<br />
was junge Familien glücklich macht.<br />
Die hervorragende Lage, die gute Verkehrsanbindung<br />
und der zentrale S-<br />
Bahn-Anschluss machen Hugstetten<br />
zu einem Art „ländlichen Vorort“ von<br />
Freiburg, geprägt durch die beiden<br />
Landschaftsbereiche. Zwischen der<br />
Dreisam und den weitläufigen Marchhügeln<br />
bieten viel Natur, zahlreiche<br />
Rad- und Wanderwege alles, was<br />
man sich für eine Wohlfühlgemeinde<br />
vorstellen kann.<br />
Beim Neubaugebiet „Neumatten“<br />
handelt es sich um ein Gebiet mit etwas<br />
über drei Hektar, auf dem es Bau-<br />
Heizen mit Grundwasser<br />
Pilotprojekt.<br />
MARKT<br />
In der March betreibt die EnBW eine neue<br />
Anlage, durch die das Baugebiet<br />
Neumatten komplett mit „kalter<br />
Nahwärme“ versorgt wird.<br />
Seite 16<br />
plätze in unterschiedlichsten Größenordnungen<br />
gibt. Es gibt Plätze für Einzelhäuser<br />
und Doppelhäuser, aber<br />
auch für Mehrfamilienhäuser, sogenannte<br />
Punkthäuser, sowie Reihenhäuser<br />
und Geschosswohnungsbau.<br />
Informationen zu den noch freien<br />
Baugrundstücken und den Preisen<br />
können direkt bei der Gemeinde angefragt<br />
werden. Mit dem Grundstück in<br />
der Tasche bleibt es einem Bauherren<br />
selbst überlassen, ob er individuell mit<br />
einem Architekten bauen möchte,<br />
oder ob er auf die bereits bestehenden<br />
Komplettangebote eines Bauträgers<br />
zurückgreifen möchte. Etwa die Projektbau<br />
van der Vliet & Kunz GmbH,<br />
Samstag, 28. November 2009<br />
die als größter und ortsansässiger Anbieter<br />
insgesamt 16 Reihen- und Doppelhaushälften<br />
präsentiert. Es steht einem<br />
Interessenten zur Auswahl, sich<br />
für ein Objekt aus verschiedenen Varianten<br />
als Basis seiner Planung zu entscheiden,<br />
welches dann wiederum in<br />
einer individuellen Abstimmung mit<br />
dem zukünftigen Hausbesitzer besprochen<br />
und realisiert wird. Insgesamt<br />
bietet die Projektbau van der Vliet &<br />
Kunz GmbH vier verschiedene Haustypen<br />
an, mit Grundstücksflächen von<br />
135m2 bis 250m2. Die unterschiedlichen<br />
Reihenhaus- und Doppelhauskonzepte<br />
bieten eine Wohn-/Nutzflächen<br />
von 136 bis 223m2 und liegen<br />
preislich zwischen 259.000,- Euro und<br />
379.000,- Euro inkl. der kalkulierten<br />
Grundstückskosten.<br />
„Es macht einfach Spaß die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse unserer<br />
Kunden auf Basis der bestehenden<br />
Planungen zu verwirklichen, denn<br />
keine Haus ist wirklich so wie das andere“,<br />
so der baubetreuende Geschäftsführer<br />
Rüdiger van der Vliet.<br />
„Die Palette reicht von der kostengünstigen<br />
Variante eines zweigeschossigen<br />
Reihenhauses inkl. dem teilweisen<br />
Ausbau des Kellers zu Wohnzwecken<br />
bis hin zur luxeriösen<br />
Doppelhaushälfte mit beispielsweise<br />
einem traumhaften Attika-Geschoss.<br />
Ausgezeichnet.<br />
Professor Dr. Johannes Forster und seine<br />
Abteilung für Kinder und Jugendliche<br />
„St. Hedwig“ am St.Josefskrankenhaus<br />
bekamen aus Berlin ein Gütesiegel<br />
verliehen. Seite 18<br />
Bauland ist Mangelware<br />
...und dennoch gibt’s interessante Gemeindekonzepte. Das<br />
Baugebiet Neumatten in March-Hugstetten nimmt langsam Formen an<br />
Klare Form: Projektiertes Doppelhaus von Projektbau mit 166 qm Wohn-/Nutzfläche und Panorama-Dachterrasse<br />
Gütesiegel für Kinderstation<br />
Grafik: Projektbau<br />
Auch die Bausubstanz in Massivbauweise<br />
und die bestehenden Energiekonzepte<br />
entsprechen überdurchschnittlichen<br />
Standards und spiegeln<br />
somit auch die kostenbewusste Situation<br />
der Nachfrager wieder. Neben<br />
dem Energiekonzept mit Wärmepumpe<br />
als primäre Energiegewinnung stehen<br />
den Interessenten die zusätzliche<br />
Nutzung von Solar- und Photovoltaikanlagen<br />
und die Möglichkeit weiterer<br />
Heizsysteme, beispielsweise über<br />
kleinere Schwedenöfen bis zu einer<br />
Maximalleistung von bis zu 5kW/h<br />
frei, wodurch selbst eine Realisierung<br />
als Passivhaus denkbar ist.“<br />
■ Weitere Informationen<br />
Gemeindeverwaltung March, Walter<br />
Hunn,Tel.: 07665/42236<br />
walter.hunn@march.de<br />
www.march.de<br />
Bauträger und Immobilienangebote<br />
Projektbau van der Vliet & Kunz<br />
GmbH, Michael Metzger<br />
Tel.: 07665/93458-21<br />
m.metzger@projektbau-freiburg.de<br />
www.projektbau-freiburg.de<br />
Zimmerei Grünspecht e.G.<br />
Tel. 0761/1550514<br />
info@zimmerei-gruenspecht.de<br />
www.zimmerei-gruenspecht.de
16<br />
Heizen mit Grundwasser<br />
Pilotprojekt. In der March betreibt die EnBW eine neue Anlage, durch die das Neubaugebiet Neumatten komplett mit<br />
„kalter Nahwärme“ versorgt wird. So können die Bewohner ihre Energieversorgung in die eigene Hand nehmen<br />
K<br />
MARKT REGENERATIVE ENERGIE Samstag, 28. November 2009<br />
alte Nahwärme nennt der<br />
Energieversorger EnBW Regional<br />
AG eine neue Technologie,<br />
die ähnlich wie die Fernwärme funktioniert.<br />
Nur muss die Wärme aus der Erde<br />
nicht weit transportiert werden,<br />
sondern wird direkt vor Ort gefördert.<br />
In der March entsteht zurzeit ein<br />
bundesweit einzigartiges Pilotprojekt,<br />
bei dem das Grundwasser die Wohnungen<br />
heizt.<br />
In einem Kühlschrank werden Lebensmittel<br />
gekühlt. Dazu zirkuliert in einem<br />
geschlossenen Kreislauf im Gerät<br />
ein Kältemittel. Dieses Arbeitsmittel<br />
nimmt Wärme im Kühlschrankinneren<br />
auf, um sie an der Geräterückseite<br />
an die Umgebung abzugeben.<br />
Eine Wärmepumpe funktioniert<br />
nach dem gleichen Prinzip, wobei jedoch<br />
die Wärme und nicht die Kälte<br />
genutzt wird. Die Wärmepumpe entnimmt<br />
Wärme auf einem niedrigen<br />
Temperaturniveau aus einer äußeren<br />
Wärmequelle, wie z. B. dem Erdreich,<br />
dem Grundwasser oder der Außenluft.<br />
Die Wärmepumpe hebt dieses dann<br />
auf ein höheres, zur Beheizung des<br />
Gebäudes nutzbares Temperaturniveau<br />
an. Für diesen Temperaturhub benötigt<br />
die Wärmepumpe Antriebsenergie,<br />
meist elektrischen Strom. Bei<br />
einer effizienten Wärmepumpenanlage<br />
ist der Anteil der aus der Umwelt<br />
gewonnenen Energie um ein Vielfa-<br />
ches größer als die eingesetzte<br />
elektrische Energie.<br />
Dieses Verhältnis wird<br />
in der Arbeitszahl ausgedrückt.<br />
Um eine möglichst<br />
hohe Arbeitszahl zu erreichen,<br />
sollte das sekundäre<br />
Heizsystem, wie Heizkörper<br />
oder Fußbodenheizung,<br />
auf einem niedrigen<br />
Temperaturniveau (z. B. 35<br />
Grad) arbeiten. Gleichzeitig<br />
sollte die Wärmequelle<br />
auf einem möglichst hohen<br />
Temperaturniveau<br />
vorliegen. Eine dieser Umweltwärmequellen<br />
ist das<br />
Grundwasser. Grundwasser hat in Baden-Württemberg<br />
ein ganzjährig<br />
konstantes Temperaturniveau von ca.<br />
10 Grad. Dies ermöglicht ganzjährig<br />
hohe Arbeitszahlen und damit geringe<br />
Energiekosten. Zusätzlich kann das<br />
Grundwasser im Sommer zur Kühlung<br />
von Gebäuden eingesetzt werden.<br />
Bei der sogenannten passiven<br />
Kühlung wird nur die Antriebsenergie<br />
der Umwälzpumpen benötigt. Die<br />
EnBW Regional AG hat in March-<br />
Hugstetten im Neubaugebiet Neumatten<br />
eine Anlage zur Nutzung des<br />
Grundwassers nach dem Prinzip der<br />
Kalten Nahwärme errichtet. Aus den<br />
Entnahmebrunnen wird Grundwasser<br />
gefördert und in ein Leitungsnetz eingespeist.<br />
Über die Leitung wird jedes<br />
Gebäude mit Grundwasser versorgt,<br />
vergleichbar mit einem Gasnetz.<br />
Nachdem dem Grundwasser mittels<br />
der Wärmepumpen Wärmeenergie<br />
entzogen wurde, wird es in den Rükklauf<br />
des Leitungsnetzes eingespeist<br />
und anschließend in zwölf Schlukkbrunnen<br />
versickert. Für den Hausbesitzer<br />
entfällt das aufwändige,<br />
mit Risiken behaftete<br />
und kostspielige Erschließen<br />
einer eigenen Umweltwärmequelle.<br />
Der Nutzer der<br />
Kalten Nahwärme hat somit<br />
ohne Risiken die Möglichkeit,<br />
eine Ressourcen schonende, innovative<br />
und im Betrieb kostengünstige<br />
Heiztechnik einzusetzen.<br />
Die EnBW Regional AG ist Betreiber<br />
des kalten Nahwärmenetzes und liefert<br />
dem Kunden Grundwasser. Die<br />
Vor- und Rücklaufleitungen sind bis<br />
einen Meter in die Grundstücke verlegt.<br />
Dieser Punkt markiert die Eigentumsgrenze.<br />
Der Hausanschluss und die Wärmepumpe<br />
inklusive der Verrohrung<br />
sind im Besitz des Grundstückeigentümers.<br />
Das Prinzip der Kalten Nahwärme<br />
bietet gleich eine ganze Reihe<br />
von Vorteilen: Erstens werden durch<br />
die Nutzung der im Grundwasser gespeicherten<br />
Wärmeenergie mit der<br />
Kalten Nahwärme im Vergleich zur<br />
Heizung mit Gas bis zu 325 Tonnen<br />
CO2 pro Jahr eingespart. Bei Nutzung<br />
von Ökostrom geht der CO2-Ausstoß<br />
gegen Null. Zweitens sind die Kosten<br />
für das Grundwasser unabhängig von<br />
den Preissteigerungen für Gas und Öl.<br />
Drittens muss der Endkunde die Energiequelle<br />
nicht selbst erschließen. Die<br />
Brunnen und das Netz werden durch<br />
die EnBW Regional AG betrieben und<br />
gewartet. Dies bedeutet eine hohe Versorgungssicherheit<br />
für den Kunden.<br />
Viertens ist im Sommer eine Kühlung<br />
über die Fußbodenheizung möglich.<br />
Dazu wird lediglich die elektrische<br />
Energie zum Antrieb der Umwälzpumpen<br />
benötigt. Und schließlich<br />
bietet die gute Primärenergiezahl die<br />
Möglichkeit, interessante Fördermitteln<br />
über die kfw-Bank abzurufen<br />
(kfw-Effizienhaus 75 oder 80).<br />
BEISPIELRECHNUNG<br />
Die Jahresarbeitszahl 4 bedeutet,<br />
dass 75 % der Heizenergie aus<br />
dem Grundwasser kommen und<br />
25 % aus der elektrischen Energie.<br />
Bei 12.500 kWh Bedarf bedeutet<br />
das:<br />
Grundwasser: 12.500 kWh x 75 %<br />
= 9.375 kWh ~ 2.344 m 3 .<br />
7,97 ct / m 3 = ca. 188 Euro<br />
Strom: 12.500 kWh x 25 %<br />
= 3.125 kWh = ca. 375 Euro<br />
Grundgebühr kalte Nahwärme:<br />
113,05 Euro<br />
Summe Jahreskosten Energie:<br />
ca. 676 Euro<br />
(Alle Preise sind Bruttopreise)
Samstag, 28. November 2009<br />
S<br />
ZIMMEREI GRÜNSPECHT<br />
Vorfreude auf die Energiebilanz<br />
Die Zimmerei Grünspecht baut „gefühlte Nullenergie-Häuser“. Im Neubaugebiet „Neumatten“ in March-Hugstetten<br />
ist das erste Grünspecht-Haus seit September bewohnt, weitere Neubauten sollen folgen.<br />
eit September ist das erste<br />
Grünspecht-Haus der gleichnamigen<br />
Zimmerei im Neubaugebiet<br />
Neumatten in March-Hugstetten<br />
bewohnt. Es ist ein „gefühltes<br />
Nullenergiehaus“, die Photovoltaik-<br />
Anlage beschert sogar Gewinne.<br />
Eine Fünfköpfige Familie wohnt<br />
nun hier und freut sich schon auf die<br />
erste Energieabrechnung im neuen<br />
Heim. Die bewährte Standardgebäudehülle<br />
des Grünspecht-Hauses mit<br />
einer kontrollierten Lüftung, gibt<br />
dem Haus eine solide energetische<br />
Grundlage. Mit der hocheffizienten<br />
Wärmepumpe, den dreifach verglasten<br />
Fenstern und einer thermischen<br />
Solaranlage, wird sich die Energiebilanz<br />
voller Stolz sehen lassen können.<br />
Der Energieausweis bescheinigt<br />
einen Wert von 37,32 kWh/qm. Mit<br />
der Photovoltaikanlage auf dem<br />
Dach, wird das Wohnhaus so zum<br />
„gefühlten“ Nullenergiehau.<br />
Weitere Häuser sind hier geplant. So<br />
bietet die Zimmerei Grünspecht<br />
von freistehenden Einzelhäusern<br />
über Doppelhaushälften<br />
bis hin zu Reihenhäusern<br />
für jeden Geschmack und<br />
Geldbeutel eine Wohnlösung.<br />
Gerade für „Städter“ bietet sich<br />
das Baugebiet „Neumatten“ an:<br />
Nahe dem Bahnhof Hugstetten<br />
gelegen, ist Freiburg mit der S-<br />
Bahn leicht zu erreichen. Aber<br />
auch für Radfahrer ist der<br />
Weg durch die schöne<br />
Landschaft nach Freiburg<br />
Auch das erste Grünspecht-Haus im Baugebiet „Neumatten“ in March-Hugstetten<br />
besteht aus solch einer Holzkonstruktion. Foto: Achim Keller<br />
Ein fröhliches, engagiertes Team: 25 Mitarbeiter beschäftigt die genossenschaftlich<br />
organisierte Zimmerei Grünspecht, darunter fünf Zimmermeister.<br />
nicht weit und immer schön eben.<br />
Ein weiteres Plus gerade auch<br />
für all diejenigen, die tagsüber in<br />
Freiburg arbeiten und zum Wohnen<br />
nach March-Hugstetten heimkommen:<br />
„Neumatten“ ist ein sehr helles<br />
Baugebiet, wo die Sonne unbeschränkt<br />
den ganzen Tag lang scheinen<br />
kann. Viele Pferdeliebhaber finden<br />
hier ihr Eldorado und<br />
Schwimmbegeisterte haben den<br />
Moosweiher quasi vor der Haustüre.<br />
Das Besondere an den Hausbauten<br />
der Zimmerei Grünspecht ist,<br />
dass der ursprünglich als reine Zim-<br />
merei arbeitende Betrieb seit den<br />
90er Jahren seinen Weg sozusagen<br />
zurück zu den Wurzeln gefunden<br />
hat. „Wir holen uns das Haus zurück“,<br />
lautete das Motto, so Firmengründer<br />
und Vorstandsmitglied der<br />
Zimmerei Grünspecht, Hermann<br />
Hallenberger. War es zu früheren<br />
Zeiten nämlich durchaus Sache des<br />
Zimmermanns, ein Haus zu bauen,<br />
so wurde diese Aufgabe später von<br />
Architekten und Maurern übernommen.<br />
Die Zimmerei Grünspecht bietet<br />
also selbst schlüsselfertige Häuser<br />
an. Im Team der Grünspechte<br />
FIRMENPORTRAIT<br />
sind auch ein Architekt und ein<br />
Statiker, und mit allen Betrieben,<br />
die für qualitativ hochwertiges und<br />
modernes Bauen wichtig sind,<br />
unterhält die genossenschaftlich<br />
organisierte Zimmerei die Partnerschaft<br />
„Freiburger Partner<br />
für effizientes Bauen und<br />
Modernisieren“.<br />
Ziel ist stets ein energetisch<br />
modernes Haus zu bauen,<br />
wozu sich eine Holzkonstruktion<br />
optimal eignet. Durch sie können<br />
mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />
luftichte Häuser gebaut werden,<br />
wie sie den heutigen Ansprüchen<br />
genügen. Damit würden Werte<br />
erreicht, die einem Passivhaus ganz<br />
ähnlich sind, erläutert Hermann<br />
Hallenberger. Die Zimmerei Grünspecht<br />
übernimmt aber nicht nur<br />
Neubauten, sondern modernisiert<br />
auch bestehende Häuser und sorgt<br />
dabei für eine grundlegende energetische<br />
Sanierung. B. Breitsprecher<br />
■ Zimmerei Grünspecht e. G.<br />
Hanferstr. 11, 79108 Freiburg<br />
Tel. 0761/15 50 51 4<br />
www.zimmerei-gruenspecht.de<br />
CO 2 entsteht im Kopf!<br />
Wenn sich das Klima wandelt, gibt es für<br />
uns nur eines: Handeln! Nach dem Grundsatz<br />
„Energie braucht Impulse“ setzt sich<br />
die EnBW engagiert für die Umwelt ein. Dabei<br />
verdient die moderne Wärmepumpentechnologie<br />
angesichts dramatischer Klimaprognosen<br />
besondere Aufmerksamkeit.<br />
Denn dieses zukunftsweisende Heizsystem<br />
holt sich die Heizenergie direkt aus der<br />
Natur. So sinkt der CO2-Ausstoß gegenüber<br />
Ölheizungen um bis zu 55 %. Kombinieren<br />
Sie jetzt Klimaschutz und Kostenersparnis –<br />
werden Sie aktiv! Sprechen Sie mit uns.<br />
Wir beraten Sie persönlich, kostenfrei<br />
und herstellerunabhängig. Rufen Sie uns<br />
unter der kostenfreien Servicenummer<br />
0800 3629-000 an.<br />
www.enbw.com<br />
Energie<br />
braucht Impulse<br />
17
18<br />
MARKT KINDERMEDIZIN Samstag, 28. November 2009<br />
Neun Kindheits-Stationen<br />
Veranstaltung. Das Caritas-Haus Feldberg veranstaltet am 29.<br />
November in Freiburg Ebnet ein Benefizkonzert zugunsten von Kindern<br />
Z<br />
unehmende Bewegungsverarmung<br />
bei Kindern haben<br />
schwerwiegende Konsequenzen<br />
für die körperliche, geistige und<br />
seelische Entwicklung der Heranwachsenden.<br />
Zur gezielten Förderung<br />
des Projektes „schöner spielen" veranstaltet<br />
das Interdisziplinäre Therapiezentrum<br />
Caritas-Haus Feldberg am<br />
29. November um 16 Uhr im Theodor-Egel-Saal<br />
in Freiburg-Ebnet<br />
(Hirschenhofweg 14) unter der<br />
Schirmherrschaft von Kultusminister<br />
Helmut Rau, MdL ein unter der<br />
künstlerischen Leitung der Freiburger<br />
Dipl.-Theaterregisseurin Ingeborg<br />
Waldherr stehendes Benefizkonzert.<br />
Zu den durch Bewegungsverarmung<br />
verursachten Einschränkungen im<br />
Entwicklungsprozess von Kindern<br />
und Jugendlichen gehören, neben<br />
den somatischen Folgen des Übergewichtes,<br />
psychosomatische und psychische<br />
Fehlentwicklungen. Mit dem<br />
Benefizkonzert „Kinder“ (das neun<br />
Stationen in der Entwicklung eines<br />
Kindes erzählt) möchte das Caritas-<br />
Haus Feldberg für die Situation von<br />
Kindern und Jugendlichen sensibili-<br />
sieren. Die Erlöse sollen dem Bau eines<br />
Abenteuer-Spielplatzes zugute<br />
kommen: „Der überproportional gute<br />
Therapieerfolg unseres Hauses hängt<br />
unmittelbar mit der ständigen<br />
Weiterentwicklung des verfügbaren<br />
Angebotes für Kinder zusammen“,<br />
stellt der für die größte<br />
Mutter-Kind-Einrichtung innerhalb<br />
der katholischen Arbeitsgemeinschaft<br />
in Deutschland verantwortliche<br />
Geschäftsführer Udo Wankelmuth<br />
fest. In verschiedenen Sprachen<br />
und mit Musik, Gesang, Text und Bildern<br />
verbindet der als Conférencier in<br />
Erscheinung tretende Schauspieler<br />
Eduard Mertens spielerisch die verschiedenen<br />
„Kindheitsstationen“ von<br />
der Geburt bis zu seinem Abschied als<br />
Jugendlicher von seinen Eltern. Das<br />
aus Klaviersoli, klassischen Arien sowie<br />
Liedern und Texten aus der ganzen<br />
Welt bestehende Programm unter<br />
Mitwirkung der Musikhochschule<br />
Freiburg und dem Ensemble Canto &<br />
Parola mit Gästen begeistert vor allem<br />
durch seine Vielseitigkeit.<br />
■ 29. 11. ,16 Uhr im Theodor-Egel-<br />
Saal in Freiburg-Ebnet (Hirschenhofweg<br />
14)<br />
Woran erkennen Eltern, ob eine Kinderklinik<br />
eine gute für ihr Kind ist?<br />
Nun können Eltern selbst prüfen, ob<br />
es in ihrem Umfeld eine Kinderklinik<br />
gibt, die entsprechende Qualitätskriterien<br />
erfüllt: Die Initiative „Ausgezeichnet<br />
für Kinder“ hat am vergangenen<br />
Freitag in Berlin erstmals das<br />
entsprechende Gütesiegel verliehen.<br />
Die Abteilung für Kinder und Jugendmedizin<br />
St. Hedwig am St. Josefskrankenhaus<br />
Freiburg gehört zu<br />
den ausgezeichneten deutschen Kinderkliniken.<br />
Ein Krankenhausaufenthalt ist mehr<br />
als ein Aufenthalt in fremder Umgebung.<br />
Angst, Unsicherheit und Spannung<br />
bestimmen die Gefühlswelt<br />
von Menschen, die sich in stationäre<br />
Behandlung begeben. Zumal Kinder<br />
können oft noch nicht begreifen,<br />
warum man ihnen wehtun muss, um<br />
sie gesund zu machen. Die Gesellschaft<br />
der Kinderkrankenhäuser und<br />
Kinderabteilungen in Deutschland<br />
e.V. (GKinD) hat in Kooperation mit<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind<br />
und Krankenhaus (BaKuK) und der<br />
Deutschen Akademie für Kinderund<br />
Jugendmedizin e.V. (DAKJ) die<br />
Mindestkriterien zur Qualitätssicherung<br />
in der stationären Versorgung<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Gütesiegel für Kinderabteilung<br />
von kranken Kindern und Jugendlichen<br />
entwickelt. Kritierien für die<br />
Auszeichnung waren Facharztqualifikation,<br />
ärztlicher Visiten- und Rufdienst,<br />
ärztlicher Präsenzdienst,<br />
fachlich-pflegerische Qualifikation,<br />
pflegerische Stationsbesetzung, Behandlungsteam<br />
(Sozialpädagogen,<br />
Pädagogen, Psychologen, Physiothe-<br />
rapeuten), Nofallversorgung, Nachsorgemöglichkeiten,<br />
Mitaufnahme<br />
einer Begleitperson und weitere Faktoren,<br />
die für Kinder und ihre Eltern<br />
wichtig sind. Die Abteilung für Kinder-<br />
und Jugendmedizin St. Hedwig<br />
am Freiburger St. Josefskrankenhaus<br />
im Regionalverbund kirchlicher<br />
Krankenhäuser (RkK) erfüllt alle<br />
Qualitätserfordernisse und wird als<br />
„ausgezeichnet für Kinder“ empfohlen.<br />
■ Informationen<br />
www.ausgezeichnet-fuer-kinder.de
M<br />
änner um die 50 erleben<br />
häufig eine Zeit der Zäsur, es<br />
wird nach vorne und zurück<br />
geschaut. Max Frischs „Homo Faber“<br />
handelt auch davon. Das Buch ist damit<br />
brandaktuell, zumal wenn es sich<br />
um den Prozess des Bewusstwerdens in<br />
einer technokratisierten Welt handelt.<br />
Regisseur Ralf Buron und sein Theater<br />
Pro haben „Homo Faber“ aufgegriffen<br />
und zu einem multimedialem Theaterstück<br />
umgewandelt.<br />
Regisseur Ralf Buron zeigt die Reflektionen<br />
und Erinnerungen der Hauptfigur<br />
Walter Faber als tagebuchartige<br />
Filmsequenzen. Herbert Schäfer, früheres<br />
Ensemblemitglied des Freiburger<br />
Theaters und heute am Theater<br />
Zürich, ist im Stück der rationale<br />
Techniker Walter Faber (und damit<br />
zehn Jahre jünger als seine Rolle).<br />
Mit seiner Kamera hält sich Faber die<br />
Mitmenschen auf Distanz. Und wenn<br />
sich Schäfers Kopf vor der nun wiederum<br />
ihn filmenden Kamera, mit den<br />
dahin rasenden Tunnelwänden oder<br />
hoch auftürmenden Häuserschluchten,<br />
zu verformen beginnt, dann zeigt<br />
dies bildlich, wie verquer das scheinbar<br />
so Rationale sein kann. Alle Filmarbeiten<br />
hat Ralf Buron, ebenso die<br />
Lieblingsbücher gesucht<br />
Tipps.<br />
Musikkompositionen, selbst erledigt.<br />
Die Kamera hatte er immer dabei,<br />
wenn er mit seinem anderen Theater,<br />
dem Theater PanOptikum, auf Reisen<br />
ging, nach Singapur, Malaysia, Mexiko<br />
oder in die Schweiz.<br />
Die inzestuösen Begegnungen des<br />
Walter Faber mit der jungen Frau dagegen,<br />
die seine ihm unbekannte<br />
Tochter Sabeth ist, wird durch Tanz<br />
ausgedrückt. Stephanie Scheubeck<br />
zeigt dabei einen Tanz voll schneller<br />
LEBEN<br />
Samstag, 28. November 2009<br />
Senden Sie uns Ihren ultimativen<br />
Bücher-Tipp, wir verlosen unter den<br />
Einsendungen Büchergutscheine und<br />
stellen eine ZaS-Bestenliste zusammen.<br />
Seite 20<br />
Bewegungen und akrobatischer Elemente<br />
(Choreographie Gary Joplin).<br />
Mehr als das eigentliche Inzest-Thema<br />
ist für Regisseur Ralf Buron Sabeths<br />
Lebendigkeit und Körperlichkeit<br />
entscheidend, mit der sie Faber<br />
fesselt, verführt und erschüttert.<br />
Der sprachliche Dialog kommt erst<br />
wieder auf die Bühne, wenn Faber<br />
und seine frühere Liebe Hanna, gespielt<br />
von Marie-Louise Gutteck, aufeinandertreffen,<br />
die Mutter seiner<br />
Tochter Sabeth. Sie sprechen miteinander<br />
und doch ist ihr Versäumnis<br />
aneinander und an ihrer Tochter unaussprechlich.<br />
Es ist der innere Prozess, der den Stoff<br />
für Ralf Buron so spannend macht. Die<br />
Schicksalsschläge führen bei Walter<br />
Faber zu einer Entschleunigung und<br />
damit zu einer neuen Bewusstwerdung,<br />
die zuvor nicht zugelassen wurde.<br />
„Klassisch ist es das Alter um die<br />
50, das gerade für Männer oft kritisch<br />
Gueberschwihr.<br />
Auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt<br />
des elsässischen Ortes kommt es zu<br />
einer himmlischen Begegnung. Elsass und<br />
Provence, Osten und Süden Frankreichs<br />
gehen eine duftende Liaison ein. Seite 22<br />
Wenn alles falsch gelaufen ist<br />
Theater Pro zeigt „Homo Faber“ von Max Frisch in einer multimediale Theateraufführung: Filmsequenzen als<br />
Erinnerungen, wilder Tanz als Verführung und Nachdenken über versäumtes Leben. Von Barbara Breitsprecher<br />
Tanzen bis die Sohlen rauchen<br />
oder aber zuschauen wie Tanz-<br />
Künstler scheinbar schwerelos dahin<br />
gleiten. Zum Abschluss der Tanzsaison<br />
wird allen Tanzbegeisterten eine einzigartige<br />
Tanzveranstaltung im Konzerthaus<br />
geboten. Bei der großen Jahresabschlussgala<br />
der Tanzschule Gutmann<br />
dürfen sich die Teilnehmer<br />
nicht nur auf eine stilvolle Tanzfläche,<br />
sondern auch auf ein abwechslungsreiches<br />
Abendprogramm freuen.<br />
Anlässlich des 25. Jubiläums der<br />
Tanzschule Gutmann wird die Gala<br />
dieses Jahr am Freitag, 11. Dezember,<br />
und Samstag, 12. Dezember, unter<br />
JUBILÄUMSGALA<br />
Das Ballereignis für Tanzbegeisterte<br />
dem Motto „Best of“ laufen und für<br />
die Gäste ganz besondere Highlights<br />
bereit halten. Im Abendprogramm des<br />
Ballereignisses werden die besten Inszenierungen<br />
und Höhepunkte der<br />
letzten zehn Jahre präsentiert. Zu erleben<br />
gibt es „1000 und eine Nacht“,<br />
„Las Vegas“, „Das Geisterschloss“ und<br />
vieles mehr. Außerdem kann man die<br />
derzeit wohl unglaublichste Tanzshow<br />
der Welt live erleben: Die Mailänder<br />
Formation „Swinguys“ macht auf ihrer<br />
Welttournee mit einer unfassbaren<br />
Kombination aus Swing, Salsa und<br />
Foto: Ralf Buron<br />
Comedy bei der Tanzschule Gutmann<br />
speziell zur Gala Halt.<br />
Im Rolf-Böhme-Saal spielt die „Constellation<br />
Big Band“ modernen Swing,<br />
auf den anderen Tanzflächen legen<br />
Freiburgs erfahrenste Tanzmusik-DJs<br />
Salsa, Rock, Pop, Charts und House<br />
auf. Insgesamt hat die Show über 100<br />
Mitwirkende: erfolgreiche Tänzerinnen<br />
und Tänzer aus Freiburg, das<br />
Team der Tanzschule und natürlich<br />
Jugendliche aus den Kursen.<br />
Für dieses Ballereignis verlosen wir<br />
zwei mal zwei Flanierkarten (ohne<br />
Fahr doch mal hin<br />
ist“, weiß der 52-jährige Buron. Häufig<br />
sei das die Zeit, in der Weichen gestellt<br />
und neue Wege begangen würden,<br />
wenn denn der Mut dazu da sei.<br />
„Wenn man dann feststellt, dass bisher<br />
fast alles falsch gelaufen ist, dann ist<br />
das schon fast ein Todesurteil.“<br />
Ganz bewusst hat sich Ralf Buron<br />
nach dem Vorjahres-Stück von Theater<br />
Pro, Kafkas Prozess, erneut ein<br />
schulrelevantes Thema vorgenommen.<br />
Damit möchte er Schulklassen<br />
wieder ermöglichen, Aufführungen<br />
aber auch Proben zu besuchen und<br />
mit den Schauspielern ins Gespräch<br />
zu kommen. Darüber hinaus erarbeitet<br />
die Theaterpädagogin Viola<br />
Sinn mit Jugendlichen das Schüler-<br />
Tanz-Projekt „fabers game“, das<br />
ebenfalls aufgeführt wird.<br />
■ Theater Pro „Homo Faber – Mehr<br />
als ein Bericht“: Premiere, Samstag,<br />
28. November, 20 Uhr, E-Werk,<br />
Escholzstraße 77; weitere Vorstellungen:<br />
Die. 1. 12., Do. 3. 12. bis Sa.<br />
5. 12., jeweils 20 Uhr sowie Die. 1.<br />
12., Mi. 2. 12. u. Fr. 4. 12. auch 11<br />
Uhr; Eintritt: 14/10 Euro;<br />
www.ewerk-freiburg.de;<br />
Reservierung für Schulklassen:<br />
ottmann@ewerk-freiburg.de<br />
festen Sitzplatz) für Samstag, 12. Dezember,<br />
im Wert von je 23 Euro.<br />
Schreiben Sie uns bis Montag, 30.<br />
November an redaktion@zas-freiburg.de<br />
und nennen Sie uns Ihren<br />
liebsten lateinamerikanischen Tanz.<br />
■ Jubiläumsgala Tanzschule Gutmann,<br />
Konzerthaus, Freitag 11. 12.<br />
und Samstag, 12. 12., Eintrittskarten<br />
bei der Tanzschule Gutmann, Eisenbahnstaße<br />
56, oder unter Tel.<br />
0761/71481; Karten Saal zwischen<br />
35 und 49 Euro, Flanierkarten 23<br />
Euro, Jugendliche Mitglieder 13 Euro;<br />
www.tanzschule-gutmann.de
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20<br />
Nikolausmarkt<br />
Kinder, Kinder, das<br />
wird was geben<br />
LEBEN TIPPS Samstag, 28. November 2009<br />
Basteln, Malen, Ponyreiten und<br />
Backen oder Märchen hören – der<br />
7. Kinder-Nikolausmarkt im Bürgerhaus<br />
am Seepark am Sonntag, 6.<br />
Dezember von 11 bis 18 Uhr bietet<br />
wieder ein Vielfältiges Programm<br />
für Kinder. Da wird Selbstgebasteltes<br />
verkauft und es werden musikalische<br />
Vorführungen zu hören sein.<br />
Einer der Höhepunkte wird das<br />
Weihnachtsmusical von Kindern<br />
für Kinder sein, das gleich zweimal<br />
aufgeführt wird: um 14.30 und um<br />
16 Uhr. Der Eisbahner Sportverein<br />
(ESV) hat zusammen mit der Stadt<br />
Freiburg sowie zahlreichen Vereinen<br />
und Schulen und anderen öffentlichen<br />
Einrichtungen den Kinder-Nikoluasmarkt<br />
organisiert. Und<br />
zu dem kommt natürlich auch der<br />
Nikolaus persönlich: Gegen 17 Uhr<br />
wird der würdige Herr eintreffen<br />
■ 7. Kinder-Nikolausmarkt, Sonntag,<br />
6. Dezember, 11 bis 18 Uhr, Bürgerhaus<br />
am Seepark; um 14.30 und<br />
um 16 Uhr Weihnachtsmusical.<br />
Konzert<br />
Mozart, Chor und<br />
FreiburgerJung-Stars<br />
80 Mitglieder umfasst der Hüfinger<br />
Chor der Singing Voices, die am<br />
Samstag, 5. Dezember, um 19 Uhr in<br />
der Herz-Jesu-Kirche Freiburg ein kostenloses<br />
Adventskonzert geben werden.<br />
Das Thema ist Wolfgang Ama-<br />
deus Mozart, dazu ein bunter Reigen<br />
Weihnachtslieder. So werden Mozarts<br />
„Te Deum“ für Chor und Orchester<br />
und das „Regina Coeli“ für Chor, Orchester<br />
und Sopransolo (Ina Haferkorn,<br />
Freiburg) erklingen. Außerdem<br />
spielt Lorenz Chen, 16-jähriger Schüler<br />
des DFG Freiburg und mehrfacher<br />
Preisträger bei „Jugend musiziert“,<br />
den ersten Satz aus Mozarts Violinkonzert<br />
A-Dur. Sarah Ennouhi, ehemalige<br />
Schülerin des DFG Freiburg,<br />
spielt von Mozarts Hornkonzert in D-<br />
Dur den ersten Satz. Die Gesamtleitung<br />
hat Sabine Derdus.<br />
■ Mozart-Konzert mit Chor und Solisten,<br />
Samstag, 5. Dezember, 19 Uhr,<br />
Herz-Jesu-Kirche, Eschholzstraße,<br />
Eintritt frei<br />
Planetarium<br />
Sternen-Zeitreise in<br />
den Orient<br />
Welche Himmelserscheinung<br />
könnte es gewesen sein, die im<br />
Matthäus-Evangeliumals „Stern<br />
von Bethlehem“ beschrieben wird?<br />
Ein heller Stern? Ein Komet? Das<br />
Planetarium bietet in seinen Vorführungen<br />
„Das Rätsel des Weihnachtssterns“<br />
eine Zeitreise in den<br />
Vorderen Orient an, um dieser Frage<br />
auf die Spur zu kommen. Zusätzlich<br />
läuft vom 4. bis 26. Dezember<br />
für Kinder ab fünf Jahren freitags<br />
sowie am Samstag, 26.<br />
Dezember, um 15 Uhr die Weihnachtsgeschichte<br />
„Es war einmal in<br />
Bethlehem“. Und für alle, die ganz<br />
unweihnachtlich ins All schauen<br />
möchten, läuft das neue Hauptprogramm<br />
„Die sieben Wunder des<br />
Weltalls“ vom 1. 12 bis 6. 1., freitags<br />
um 19.30 Uhr.<br />
■ Planetarium: „Das Rätsel des<br />
Weihnachtssterns“, 1. 12. bis 6. 1.<br />
mittw. 15 Uhr, die. u. sa. 19.30 Uhr;<br />
www.planetarium-freiburg.de<br />
LIEBLINGSBUCH GESUCHT<br />
Live-Act<br />
Bittersüße Texte und<br />
frecher Musikmix<br />
Grenzübergreifend, bittersüß und<br />
bissig, das ist die Musik von Honigdieb.<br />
Schamlos werden hier Folk<br />
mit Hardrock oder mittelalterliche<br />
Klänge mit Reggae und Ska kombiniert<br />
und dann mit Ohrwurmmelo-<br />
dien zu unvergesslichen Songs<br />
komponiert. Immer wieder locken<br />
süße Texte, die im ersten Moment<br />
witzig erscheinen, beim zweiten<br />
Hinhören jedoch auch bittere<br />
Wahrheiten durchklingen lassen.<br />
Sir Hannes, moderner Poet und Eulenspiegel<br />
der Computerzeit, ist<br />
Frontman der Band. Honigdieb war<br />
bereits mit Chumbawamba und<br />
Philip Boa auf Tour. Die Texte, die<br />
Bühnenshow und Sir Hannes machen<br />
diese Band zu einem echten<br />
Erlebnis. Radio SR3 kürte sie zu einem<br />
der besten Live Acts.<br />
■ Live-Act der Band Honigdieb,<br />
Mittwoch, 2. Dezember, 20.30 Uhr,<br />
Walfisch, Schützenallee 1, Eintritt:<br />
7 Euro<br />
ZaS-Bestenliste<br />
Lieblings-Bücher von ZaS-Leserinnen und<br />
ZaS-Lesern: Senden Sie uns Ihren Tipp!<br />
ie Abende sind sooo lang ge-<br />
Dworden, das Fernsehen so<br />
schlecht und Weihnachten so nah.<br />
Drei gute Gründe, nun erst recht zu<br />
einem Buch zu greifen. Und damit<br />
alle was davon haben, wenn Ihnen<br />
eine Lektüre so richtig gut gefällt,<br />
möchten wir Sie bitten, uns Ihr Lieblingsbuch<br />
zu nennen.<br />
Wir werden uns<br />
bemühen möglichst<br />
viele der<br />
genannten Bücher<br />
in der nächsten<br />
Ausgabe<br />
der Zeitung am<br />
Samstag, die in<br />
14 Tagen erscheint,<br />
vorzustellen. Eine Bücher-<br />
Bestenliste der ZaS-Leser und -Leserinnen<br />
soll es werden. Mit Angabe<br />
des Autors, des Verlags und<br />
Erscheinungsdatum.<br />
Schreiben Sie uns, was Sie an diesem<br />
Buch, das Sie uns und den<br />
ZaS-Leserinnen und -Lesern empfehlen<br />
wollen, so gefesselt hat, von<br />
wem und von was es handelt und<br />
welchem Genre Sie es zuordnen<br />
würden, beispielsweise Krimi,<br />
Sachbuch, Belletristik oder Biografie.<br />
Vielleicht ist es ja aber auch ein<br />
Historien-Schinke, ein Lyrik-Bändchen<br />
oder ein Kochbuch – wir sind<br />
für alles offen.<br />
Und vielleicht möchten Sie uns ja<br />
auch verraten, wie Sie darauf kamen,<br />
gerade dieses<br />
Buch in die<br />
Hand zu nehmen.<br />
War es der<br />
Hinweis eines<br />
Freundes oder einer<br />
Freundin?<br />
Lag es am verlockendenUmschlagbild?<br />
Oder<br />
sind Sie der Empfehlung eines<br />
Buchhändlers Ihres Vertrauens gefolgt?<br />
Wir verlosen unter allen uns zugesendeten<br />
Bücher-Tipps fünf Büchergutscheine<br />
zur freien Wahl.<br />
Nennen Sie uns Ihr Lieblingsbuch<br />
bis zum Sonntag, 6. Dezember, per<br />
Mail an redaktion@zas-freiburg,<br />
Stichwort: Bücher-Tipp.
Samstag, 28. November 2009 INTERVIEW<br />
LEBEN 21<br />
„Sei selbst die Veränderung“<br />
Die Sopranistin Jessye Norman über Glück und Schönheit, über<br />
soziales Engagement und Barack Obama. Von Barbara Breitsprecher<br />
J<br />
essye Norman wurde mit Opern<br />
und „Romantischem Liedgut“<br />
von Eichendorff bis Heine berühmt.<br />
Jetzt kommt sie für ein Konzert<br />
mit Songs von Gershwin, Bernstein<br />
und Duke Ellington nach Freiburg,<br />
begleitet nur von einem<br />
Pianisten. Wobei die Opern-Diva<br />
auch im Interview mit Barbara Breitsprecher<br />
großen Wert darauf legt,<br />
dass sie bereits seit langem auch<br />
Songs aus Broadway-Musicals in ihr<br />
Repertoire aufgenommen<br />
hat. Gemäß ihrem<br />
Motto, stets ihrer<br />
Neugierde zu folgen<br />
und alles zu singen,<br />
worauf ihre Stimme<br />
und Geist Lust haben.<br />
Zeitung am Samstag:<br />
Sie haben eine Zeitlang<br />
in Deutschland<br />
gelebt, hier begann<br />
1968 Ihre Karriere.<br />
Haben Sie eine besondere<br />
Beziehung zu<br />
Deutschland?<br />
Jessye Norman: Natürlich<br />
habe ich die!<br />
Deutschland war das<br />
erste europäische<br />
Land, das ich besucht<br />
habe, von München<br />
aus kehrte ich mit einem<br />
Musikpreis zurück<br />
in die Staaten.<br />
Schon das allein wäre<br />
Grund genug für eine<br />
besondere Beziehung.<br />
Hinzu kommt, und es klingt so unwahrscheinlich<br />
wie in einem Märchen,<br />
dass ich ein Jahr später eingeladen<br />
wurde, mein Debut an der<br />
Deutschen Oper in Berlin zu geben, in<br />
einer deutschen Oper, die weibliche<br />
Hauptrolle zu singen!<br />
ZaS: Kennen Sie den französischen<br />
Film „Diva“ von Jean-Jacques Beineix<br />
aus dem Jahr 1981? Diese Film-<br />
Opern-Diva scheint viel von Ihnen zu<br />
haben…<br />
Norman: Es gibt Dinge in diesem<br />
Film, die tatsächlich meine eigenen<br />
Erfahrungen widerspiegeln, und ich<br />
schaue diesen Film immer wieder<br />
gerne an. Die Elemente meines Lebens<br />
sind in diesem Film im besten<br />
Sinne mit der Phantasie verknüpft.<br />
ZaS: Sie sind 64 und sehen fantastisch<br />
aus. Ist das Singen das Geheimnis<br />
niemals endender Jugend?<br />
Norman: Glück ist der Schlüssel für<br />
das Aussehen, denn es kommt direkt<br />
aus den Gefühlen, die wir denen um<br />
uns herum gegenüber empfinden,<br />
die die wir lieben, die uns ein Lächeln<br />
schenken, ein Fremder auf der<br />
Straße, der – ohne einen zu erkennen<br />
– einfach sagt: Ich mag den<br />
Mantel, den Sie tragen. Dinge in der<br />
Art. Kleine Dinge, die das Herz froh<br />
machen und freudige Gedanken<br />
auslösen und eine Zufriedenheit, die<br />
sich auf dem Gesicht ausbreitet.<br />
ZaS: Sie widmen sich nicht nur der<br />
Musik, Sie engagieren sich auch im<br />
sozialen Bereich für andere.<br />
Norman: Ich war immer überzeugt,<br />
dass man ein engagiertes, teilnehmendes<br />
Mitglied unserer Welt sein<br />
muss, egal welchen Beruf man hat.<br />
Ich war als Mädchen bei den Pfadfindern,<br />
und das Beispiel meiner Eltern,<br />
die sich in ihrer Gemeinde engagierten,<br />
hat mich für mein ganzes Leben<br />
geprägt. Ich kann mir nicht vorstellen<br />
Jessye Norman ist seit 40 Jahren der Star auf den Opern in aller<br />
Welt. Jetzt kommt die erfolgreiche Sängerin für einen amerikanischen<br />
Liederabend, begleitet nur von einem Pianisten, nach Freiburg.<br />
in einer anderen Weise zu leben.<br />
ZaS: Glauben Sie, man muss eine andere<br />
Sprache verstehen, um Lieder<br />
aus anderen Ländern angemessen<br />
und gefühlvoll singen zu können?<br />
Norman: Ich singe nur in Sprachen,<br />
die ich auch spreche. Das erscheint<br />
mir normal, zumal ich gerne Kleinigkeiten<br />
verändere. Eine leicht andere<br />
Emphase in einem Vers, eine andere<br />
Interpretation des gleichen Liedes nur<br />
drei Tage später in einer anderen<br />
Stadt. Ich glaube man kann auf der<br />
„Glück ist der<br />
Schlüssel für das<br />
Aussehen“<br />
Bühne nur wirklich richtig Spaß haben,<br />
wenn die Sprache einen Teil der<br />
Beziehung zum Publikum ausmacht.<br />
Ich merke, wie das Publikum antwortet,<br />
wenn die Sprache und ihre Verwendung<br />
klar sind.<br />
ZaS: Wie sehr braucht ein Kind Unterstützung<br />
und Verständnis, um sich<br />
zum Künstler entwickeln zu können?<br />
Norman: Meine Mutter war Lehrerin,<br />
mein Vater Direktor einer Versicherungsgesellschaft,<br />
aber zuallererst<br />
waren sie Eltern. Meine Geschwister<br />
und ich verstehen heute so viel bes-<br />
ser, was sie für Opfer für uns gebracht<br />
haben, die Unterstützung, die sie uns<br />
haben zukommen lassen. Wobei sie<br />
niemals geschoben haben, nie gefordert<br />
haben, etwas anderes zu tun als<br />
das, was das Beste für uns war.<br />
ZaS: War es etwas Besonderes in jener<br />
Zeit, vor 40 Jahren, als Ihre Karriere<br />
begann, als dunkelhäutige Frau auf<br />
einer Opern-Bühne zu stehen?<br />
Norman: Das Theater ist für Schauspieler<br />
gemacht, Schauspieler tragen<br />
Kostüme und Schminke<br />
und dann spielen<br />
sie eine Rolle. Haben<br />
Sie sich je gefragt, ob<br />
Foto: Carol Friedman<br />
die große Birgit Nilsson<br />
ihre großartige<br />
Karriere machte, obwohl<br />
sie entsprechend<br />
geschminkt werden<br />
musste, um die Rolle<br />
der äthiopischen Prinzessin<br />
in Aida zu singen?<br />
Die größere Diskussion<br />
über Rassismus<br />
und seine<br />
Verbreitung auf der<br />
Welt ist ein viel zu<br />
wichtiges Thema, als<br />
das es in einem kurzen<br />
Interview behandelt<br />
werden könnte.<br />
ZaS: Fühlt sich Amerika<br />
anders, seit Barack<br />
Obama, den Sie persönlich<br />
kennen, Präsident<br />
ist? Was hat sich<br />
verändert?<br />
Norman: Die ganze<br />
Welt fühlt sich anders, jetzt wo Präsident<br />
Obama an der Spitze der Vereinigten<br />
Staaten steht. Aber Veränderungen<br />
braucht ihre Zeit. Es ist nicht<br />
vernünftig zu glauben, dass das, woran<br />
die Welt krankt, die Kriege, der Zustand<br />
der Weltwirtschaft, die Notwendigkeit<br />
für weltweite Gesundheitsvorsorge,<br />
in nur elf Monaten<br />
gelöst werden kann. Es gibt ein altes<br />
südafrikanisches Sprichwort, das früher<br />
wie heute wahr ist: Sei selbst die<br />
Veränderung, die du in der Welt sehen<br />
möchtest. Die Regierungsoberhäupter<br />
haben natürlich ihre Pflichten.<br />
Wir wählen sie, weil wir hoffen,<br />
dass ihre Hoffnungen und Träume<br />
den unseren nahe kommen. Wirkliche<br />
Veränderung aber passiert, wenn<br />
wir begreifen, dass alles mit jedem<br />
von uns beginnt. Wir müssen von<br />
unseren Regierungen Aktivität fordern,<br />
während wir ihnen die Unterstützung<br />
zukommen lassen, die jeder<br />
Mensch braucht, wenn es entscheidende<br />
Lösungen geben soll, für den<br />
eigenen Kontinent ebenso wie für das<br />
Leben auf der anderen Seite des Ozeans.<br />
■ Jessye Norman Liederabend, Donnerstag,<br />
3. Dezember, 20 Uhr, Konzerthaus;<br />
Eintritt zwischen 57 und<br />
127 Euro; Tickets unter: Tel. 07000-<br />
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22<br />
Auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt des elsässischen Ortes<br />
kommt es zu einer himmlischen Begegnung. Von Barbara Breitsprecher<br />
J<br />
LEBEN FAHR DOCH MAL HIN Samstag, 28. November 2009<br />
edes Jahr zu Weihnachten<br />
kommt es in dem kleinen Ort<br />
Gueberschwihr zu einer befruchtenden<br />
Begegnung von Elsass<br />
und Provence. Der Osten und Süden<br />
Frankreichs gehen eine bezaubernde<br />
Lisaison ein, und bringen den stimmungsvollen<br />
Weihnachtsmarkt am<br />
Wochenende des 12. und 13. Dezembers<br />
zwischen 10 und 19 Uhr in den<br />
engen Gassen, zwischen alten Fachwerkhäusern<br />
und rund um die Kirche<br />
mit ihrem schönen romanischen<br />
Glockenturm zum Duften und Leuchten.<br />
Elsässische Handwerkstraditonen<br />
mischen sich aufs köstlichste<br />
mit provencialischen Geschmäkkern,<br />
umrahmt von einem weihnachtlichen<br />
Ambiente, das an alte,<br />
längst vergangene Zeiten erinnert.<br />
Besucher können ihr Auto direkt auf<br />
dem Rathausplatz parken, nach wenigen<br />
Schritten ist man in dieser<br />
weihnachtlichen Welt voller Lichter,<br />
Lieder und Legenden, umgeben von<br />
regionalen Produkten und dem Duft<br />
von Esskastanien und Glühwein.<br />
Dank der Städtepartnerschaft,<br />
die das in der Nähe von Rouffach<br />
gelegene Gueberschwihr seit Jahren<br />
mit der südfranzösischen Stadt<br />
Gueberschwihr<br />
Weihnachtsliaison von Elsass und Provence<br />
Goult pflegt, mischt sich darunter<br />
eben auf besondere Weise auch ein<br />
wenig südliches Flair: Spezialitäten<br />
und Wein aus der Provence, Käse,<br />
Oliven, Öl, Honig, Tees, Badesalze,<br />
Massageöl oder wohltuender<br />
Balsam.<br />
Jeweils um 17 Uhr startet der<br />
Laternenumzug der Engel und Hirten,<br />
begleitet von Musik und dem<br />
Chor von Gueberschwihr, hin zur lebendigen<br />
Krippe mit Maria, Josef<br />
und Jesus.<br />
Den ganzen Sonntag Nachmittag<br />
über zeigt die mittelalterlich kostümierte<br />
Theatergruppe, Les Medie-<br />
Pour les prix bas,<br />
nous sommes là<br />
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Rue Général De Gaulle<br />
vales, kleine Szenen zu Advent, Nikolaus<br />
und Weihnachten.<br />
Das mittelalterliches Flair macht<br />
den besonderen Reiz dieses idyllischen<br />
Städtchens aus. Aus jener Zeit<br />
stammt auch eine Anekdote,<br />
die der stellvertretenden<br />
Bürgermeisterin Isabelle<br />
Koehler noch von ihrer<br />
Großmutter erzählt wurde.<br />
Zwischen 1439 und 1445<br />
drohte Gueberschwihr eine Invasion<br />
der Truppen des Duc d'Armagnac.<br />
Doch die Frauen des Ortes<br />
stellten sich den Truppen entgegen<br />
und verteidigten tapfer alleine das<br />
Schloss Mittelburg gegen die brandschatzenden<br />
Eindringlinge.<br />
So eigenständig und selbstbewusst<br />
die Frauen von Gueberschwihr<br />
einst waren, so sehr sind es<br />
seine Bewohner noch heute. Bekannt<br />
sind sie zum einen für ihren<br />
Wein, besonders den Goldert, einem<br />
Grand Cru der auf außergewöhnlichem<br />
Boden wächst (herausragend:<br />
der Gewuerztraminer). Einen Namen<br />
hat sich Gueberschwihr außerdem<br />
mit seiner Blumenpracht gemacht,<br />
die im Sommer den ganzen Ort mit<br />
seinen 855 Einwohnern herrlich<br />
schmückt. Und einen berühmten<br />
Pasteten-Spezialisten. Marcel Metzler<br />
hat Gueberschwihr, der im Herzen<br />
des Ortes in alter handwerklicher<br />
Tradition „foie gras“ (französisch<br />
für „fette Leber“) produziert.<br />
Seine besondere Spezialität: „Canois“,<br />
eine mehrschichtige Leckerei aus<br />
Gänse- und Entenleber. Für den Küchenmeister<br />
ist die „foie Gras“ eine<br />
Ikone der französischen Küche, unverzichtbar<br />
bei allen festlichen Anlässen.<br />
Unermüdlich setzt er sich für<br />
den Schutz der Bezeichnung „foie<br />
gras“ ein und dafür, dass aus dem<br />
Ausland keine verfälschende Produkte<br />
auf den Markt kommen, die<br />
der Bezeichnung dieser Leberpastete<br />
nicht würdig sind.<br />
■ Gueberschwihr Weihnachtsmarkt,<br />
Samstag, 12. und Sonntag, 13. Dezember,<br />
jeweils von 10 bis 19 Uhr;<br />
Bürgermeisteramt Gueberschwihr,<br />
Tel.0033/389493105, mairie.gueberschwihr@wanadoo.fr.
Samstag, 28. November 2009 SUCHBILD<br />
LEBEN 23<br />
Marktfreuden bietet auch der Wiehre-Markt, wo es viele gesunde Leckereien aus der Regio<br />
und immer noch bunte Sträuße zu kaufen gibt. Bei aller harmonischen Vielfalt haben sich<br />
auf unserem Bild doch ein paar Unstimmigkeiten eingeschlichen. Wer vier der fünf verstekkten<br />
Fehler findet, sende die Lösung bis Dienstag, 8. Dezember an redaktion@zas-freiburg.de.<br />
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünf mal zwei Freikarten für das Harmonie-<br />
Auf zum<br />
Weihnachtsputz<br />
DER GESCHENKTIPP<br />
Mal ehrlich, was gibt es Schöneres, als sich in Weihnachtsstimmung<br />
zu putzen? Nutzlose Sterne ins Fenster<br />
hängen, das kann ja jeder. Ganz anders sieht es<br />
doch aus, wenn schon die Dekoration signalisiert: Hallo,<br />
hallo, hier strotzen Wohnung und Bewohner vor<br />
Energie. Hier wird angepackt, hier geht was. Dafür sind<br />
sie gut, die weihnachtlich geformten Putzschwämmchen<br />
in drei Versionen, inklusive einem Bändchen zum<br />
Aufhängen. Aber auch der praktische Aspekt dieser<br />
Dekoration der anderen Art ist einfach nicht von der<br />
Hand zu weisen, gerade wenn man nun doch kein so<br />
wirklich ganz großer Putz-Enthusiast ist. Fehlendes<br />
Putzzeug ist damit nämlich keine Entschuldigung<br />
mehr. Ein Handgriff zur Deko und los geht das fröhliche<br />
Scheuern, die anzeige-zas-45-95-01.ai gehobene Weihnachtsstimmung<br />
07.10.2009 14:43:13<br />
kommt dabei ganz von selbst. Bevor Sie dann aber den<br />
GEWINNSPIEL<br />
abgenudelten, triefenden Schwamm wieder aufhängen,<br />
holen Sie sich doch lieber für 4,80 Euro einen neuen<br />
in der Geschenkfabrik in Emmendingen. Der originelle<br />
Laden im kleinen Mühlengässle findet sich, in<br />
dem man sich vom Emmendinger Markplatz aus in die<br />
Markgrafenstraße begibt und dort beim „Kartoffelhof“<br />
in die Bismarckstraße abbiegt. bb<br />
■ Die Geschenkfabrik,<br />
Mühlengässle 5, Emmendingen, geöffnet Mo. bis<br />
Fr. 9.30 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr,<br />
Sa. 10 bis 14 Uhr;<br />
Tel. 07641/ 9540940;<br />
www.die-geschenkfabrik.com<br />
Kino (Grünwälderstraße). Ganz falsch waren im Suchbild der Ausgabe 54 („Ein gläsernes<br />
Antlitz“) die Polizei-Kehrmaschine, die dreiteilige Fußgängerampel, die spiegelverkehrte Linie<br />
3, der sich spiegelnde Münsterturm und das fehlende halbe Fahrrad. Gewonnen haben<br />
Cäcilia Enderle, Andrea Fitz, Sara Kheradmandan, Hariolf Mosthof und Mika Nitsch. Wir<br />
wünschen viel Vergnügen im Kino. Foto: Achim Keller/Montage: Sebastian Schampera<br />
Laufend fit<br />
für den Freiburg (Halb-)Marathon<br />
Laufseminar am 5.12.2009<br />
Mooswaldklinik<br />
10:00 – 15:30 Uhr<br />
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Wettkampfvorbereitung, Pulssteuerung<br />
und Fußstatik, u.a.<br />
mit Max Frei, mehrfacher Gewinner<br />
des Freiburg Marathons<br />
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gesunde Laufen<br />
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Mooswald<br />
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Anmeldung: Tel.: 0761 4789-0<br />
Perspektive Gesundheit<br />
An den Heilquellen 8 | 79111 Freiburg | Telefon: 0761 4789-0<br />
E-Mail: info@mooswaldklinik.de | www.mooswaldklinik.de