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D<br />

as Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland macht so<br />

einige Rechte der Bürger unmissverständlich<br />

klar. So steht in Artikel<br />

fünf, Absatz eins, dass jeder das<br />

Recht hat, seine Meinung in Wort,<br />

Schrift und Bild frei zu äußern. Das<br />

klingt ja schön und macht uns alle zu<br />

stolzen, freien Bürgern. Es sei denn,<br />

wir leben in einer Gesellschaft, in der<br />

immer unverhohlener genau dieses<br />

verbriefte Recht unterminiert wird.<br />

Dann wären wir nur Schafe, die noch<br />

auf dem Weg zur Schlachtbank glauben,<br />

frei zu sein.<br />

So ist eigentlich die öffentliche<br />

Dreistigkeit zu begrüßen, mit der in<br />

jüngster Zeit das Grundgesetz mit Füßen<br />

getreten wird. Das war zuerst im<br />

Falle des Fußballspielers Philipp Lahm<br />

wunderbar zu beobachten, und könnte<br />

an diesem Freitag (27.11.) auch im<br />

Falle der Absetzung des ZDF-Chefredakteurs<br />

Nikolaus Brender vorgeführt<br />

werden. Beide Ereignisse zeigen deutlich,<br />

dass das Grundgesetz nicht<br />

Stadtgespräch.<br />

Rechtsanwalt Thomas Muschiol<br />

über den Teufelskreis, in<br />

dem Hoeneß mit seiner<br />

Sanktion Philipp<br />

Lahms ist. Seite 3<br />

Bettler und Könige<br />

schützt, wenn sich die Gesellschaft an<br />

andere Spielregeln gewöhnt hat.<br />

Im Falle Lahm wird das bis zur<br />

Groteske anschaulich. Der Bürger hat<br />

sein Recht auf Meinungsfreiheit in<br />

Anspruch genommen, aber als Lizenz-Fußballer<br />

dabei gegen den Vertrag<br />

verstoßen, den er beim FC Bayern<br />

München unterschrieben hat. Dafür<br />

hat er eine hohe Geldstrafe von<br />

seinem Arbeitgeber und jede Menge<br />

Rügen seiner Vorgesetzten Rummenigge<br />

und Hoeneß bekommen. Während<br />

diese also mit ihren Schimpfkanonaden<br />

(„Das wird er noch bereuen“)<br />

ihr Recht auf Meinungsfreiheit<br />

spazieren führten, soll es Lahm, wie<br />

jedem anderen Profifußballer auch,<br />

per Vertrag grundsätzlich verboten<br />

sein, einer Zeitung ein Interview zu<br />

geben, das nicht vom Arbeitgeber<br />

zensiert wird. Im Brustton der Überzeugung<br />

legte auch Dirk Dufner, der<br />

Sportdirektor des SC Freiburg, dar:<br />

„Interview-Anfragen an Spieler sind<br />

grundsätzlich an die Presseabteilung<br />

ALLE 14 TAGE<br />

<strong>ZEITUNG</strong> <strong>AM</strong> S<strong>AM</strong>STAG<br />

Ausgabe 55 am 28. November 2009<br />

Faule Klauseln Großer Bluff<br />

Alles falsch gelaufen<br />

Bundesliga.<br />

SC-Trainer Robin Dutt nährt die Mär,<br />

dass sein Team wegen offensiver<br />

Spielweise 0:6<br />

verlor. Das ist reine Legendenbildung.<br />

Seite 11<br />

zu richten. Die entscheidet (...), ob das<br />

Gespräch geführt wird und autorisiert<br />

es anschließend. Das ist übrigens<br />

hierzulande auch in Politik, Wirtschaft<br />

oder Unterhaltungsbranche<br />

gang und gäbe.“ (BZ von 14.11.)<br />

Noch klarer kann man die Brisanz des<br />

Themas nicht formulieren, auch<br />

wenn dies Dufner, Rummenigge und<br />

Co. offenbar entgeht.<br />

Eine ganze Branche gibt also offen<br />

zu, dass sie geschlossen ihre Angestellten<br />

per Vertrag von der Ausübung<br />

eines Grundrechtes abhält. Wer<br />

in dieser Branche einen Job will, kann<br />

also gar nicht anders, als einen solchen<br />

Vertrag zu unterschreiben. Und<br />

dass dies in der Wirtschaft generell so<br />

ist, macht die Sache ja nicht besser.<br />

Das Land strotzt demnach vor versklavten<br />

Angestellten, während ihre<br />

Bosse sich damit auch noch brüsten.<br />

Dies tut auch Roland Koch, der<br />

eine konservative politische Mehrheit<br />

im ZDF-Verwaltungsrat dazu nutzen<br />

will, den unliebsamen, weil unab-<br />

hängigen Chefredakteur vor die Tür<br />

zu setzen. Dabei steht im Grundgesetz<br />

(ebenfalls Artikel fünf), dass dem<br />

öffentlich-rechtlichen Fernsehen<br />

„Staatsfreiheit“ garantiert sein soll. Es<br />

soll eben gerade keine politische Einflußnahme<br />

möglich sein, wie sie hier<br />

von Koch, mit Rückendeckung der<br />

Kanzlerin, ausgeübt wird. Viele ZDF-<br />

Mitarbeiter (wie Maybrit Illner) sowie<br />

35 honorige Professoren aus ganz<br />

Deutschland, allesamt Staatsrechtler,<br />

haben schon protestiert.<br />

Aber wer wagt die Klage? Lahm<br />

gegen die Bayern? Oder der ZDF-Intendant<br />

Schächter gegen den ZDF-<br />

Verwaltungsrat, der ihn ja auch<br />

absetzen kann? Die Realität in<br />

unserer Gesellschaft ist eher die,<br />

dass einfach Fakten gegen<br />

die Grundrechte geschaffen<br />

werden, die<br />

dann jedermann als selbstverständlich<br />

hinnimmt. Frei<br />

davon sind nur noch Bettler<br />

oder Könige.<br />

Leben.<br />

Theater Pro zeigt „Homo<br />

Faber“ von Max Frisch in<br />

einer multimedialen Theateraufführung,<br />

mit Film<br />

und Tanz. Seite 19<br />

Laut Grundgesetz hat jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.<br />

Dort steht auch, dass öffentlich-rechtliche Sender wie dem ZDF „Staatsfreiheit“ garantiert ist. Denkste! Von Michael Zäh<br />

Montage: Sebastian Schampera<br />

HALLO ZUS<strong>AM</strong>MEN<br />

Chinesen wetten<br />

auf euch!<br />

Wir würden fast wetten, dass<br />

Sie den FC Verl nicht kennen.<br />

Na gut, wir geben zu, dass das<br />

ein bisschen unfair ist, hier im<br />

schönen Süden. Da haben die<br />

Leute neben Fußball noch ein<br />

paar andere Sachen im Kopf<br />

und auf dem Gaumen. Deshalb<br />

wird also kaum einer wissen,<br />

dass der FC Verl weit im Osten<br />

der Republik seine Regionalliga-<br />

Spiele gegen den FC Meuselwitz<br />

(ja wirklich!) austrägt. In Asien<br />

hingegen, was ja noch weiter<br />

weg ist als Südbaden, wetten<br />

gefühlte Heerscharen auf die<br />

Partie des FC Verl gegen den FC<br />

Meuselwitz. Mensch, müssen<br />

die sich auskennen! Also hat die<br />

Wettmafia offenbar Spieler des<br />

FC Verl bestochen und Millionen<br />

armer Chinesen betrogen, weil<br />

diese auf Verl setzten, das Spiel<br />

aber zu einem 0:2 manipuliert<br />

wurde. Somit ist also der alte<br />

Spruch nicht mehr wahr, dass<br />

es keinen interessiert, wenn in<br />

China ein Fahrrad umfällt.<br />

Ganz im Gegenteil sollten<br />

sich alle Kicker, von<br />

Hintertupfingen bis<br />

Opfingen, der Tragweite<br />

ihres Tuns bewusst<br />

sein. Es löst sogar in<br />

Asien Tränen des<br />

Glücks aus.<br />

Wetten?<br />

Michael Zäh


2<br />

FREIBURG UND DIE WELT Samstag, 28. November 2009<br />

Bitte draußen bleiben!<br />

Wenn die Umweltzone kommt dürfen viele Wohnmobile nicht mehr Freiburg und seine Campingplätze anfahren.<br />

Ausnahmen sind nicht in Sicht. Dabei ist die dadurch erhoffte Feinstaubreduzierung umstritten. Von Barbara Breitsprecher<br />

A<br />

b 1. Januar 2010 braucht jedes<br />

Auto, das in die Stadt Freiburg<br />

fahren möchte, eine Feinstaubplakette.<br />

Dann gilt in einem Gebiet,<br />

das 28 Quadratkilometer umfasst,<br />

die Umweltzone, von Zähringen bis St.<br />

Georgen und von Mooswald bis Ebnet.<br />

Aus Sicht der Stadtverwaltung kein<br />

Problem, nach ihren Angaben haben<br />

95 Prozent aller Fahrzeuge ohnehin<br />

bereits eine Plakette oder können<br />

sich diese leicht beschaffen. Es<br />

seien lediglich ein paar wenige alte<br />

Diesel-Camper, die dann 40 Euro<br />

Bußgeld und einen Punkt in Flensburg<br />

riskieren, wenn sie durch Freiburg<br />

kreuzen.<br />

Das sieht Georg Ziegler ganz anders.<br />

Seit 1995 betreibt er den Camping-<br />

platz am Hirzberg in der Kartäuserstraße.<br />

Idyllisch am Rand von Freiburg<br />

gelegen und doch zentrumsnah<br />

– und innerhalb der<br />

Umweltzone. Während drei beliebiger<br />

Tage hatte er sich vergangenen<br />

Sommer aufgemacht und auf seinem<br />

Platz all die Camping-Fahrzeuge<br />

fotografiert (eine Auswahl zeigen<br />

wir hier), die es im kommenden Jahr<br />

nicht mehr auf seinen Campingplatz<br />

schaffen würden, weil sie keine Plakette<br />

bekommen werden. Jedenfalls<br />

nicht ohne sich für den Antrag auf<br />

Ausnahmegenehmigung in<br />

den bürokratischen<br />

Dschungel zu begeben.<br />

Das städtische Garten-<br />

und Tiefbauamt hat<br />

Georg Ziegler auf Anfrage<br />

bereits schriftlich mitgeteilt,<br />

dass es eine generelle<br />

Ausnahmegenehmigung für<br />

Wohnmobile nicht geben werde.<br />

Pech für viele Camper. Denn es betrifft<br />

in Wirklichkeit nicht nur die alten<br />

VW-Busse: FWTM-Chef Bernd<br />

Dallmann räumt in einem Schreiben<br />

ein, dass „gut die Hälfte des derzeitigen<br />

Wohnmobilbestandes in der<br />

Bundesrepublik“ betroffen sei. Und<br />

es ist Dallmann, der auf eine Aussage<br />

des Caravaning Industrieverbandes<br />

e.V. verweist, wonach eine<br />

Nachrüstung mittels Partikelverminderungssystem<br />

bei all diesen<br />

nicht möglich sei.<br />

Da stehen sie also nun, die Rentner<br />

und jungen Familien, die sich<br />

von ihrem Ersparten vor wenigen<br />

Jahren ein Wohnmobil zugelegt haben,<br />

dessen Wert nur ausgeschöpft<br />

werden kann, wenn es lange gefahren<br />

wird.<br />

Klar ist, die Europäische Union<br />

(EU) will die Abgase in den Metropolen<br />

reduzieren und hat deshalb ei-<br />

nen Grenzwert erlassen. Unklar ist,<br />

ob die Umweltzonen dafür das probate<br />

Mittel sind und wie jede Stadt<br />

mit ihrer Umweltzone umgeht. In<br />

den meisten Städten liegen die Campingplätze<br />

außerhalb der Zonen. In<br />

Tübingen, wo eine Zufahrt zum<br />

Campingplatz nur durch die Umweltzone<br />

möglich ist, bekommen alle<br />

Campingplatzbesucher pauschal<br />

eine Ausnahmegenehmigung. Ähnlich<br />

regelt das auch Bremen.<br />

Auch Hannover ist inzwischen<br />

ein stückweit zurück gerudert, sowohl<br />

was Campingmobile als auch<br />

was Handwerker-Fahrzeuge angeht.<br />

Denn auch deren Autos sind oftmals<br />

ältere Diesel ohne Plakette, genau<br />

wie die Fahrzeuge von Schaustellern<br />

und Zirkus-Unternehmen. Georg<br />

Ziegler wird seinen Landrover abstoßen<br />

müssen, der hat nur die rote<br />

Plakette, damit dürfte er noch bis<br />

Ende 2011 in der Freiburger Umweltzone<br />

fahren.<br />

„Es gibt auch andere schöne<br />

Städte“, sagte ein holländischer Gast<br />

vergangenen Sommer zu Claus Busse,<br />

der den Freiburger Camping am<br />

Möslepark in der Waldseestraße betreibt,<br />

„dann wird Freiburg eben<br />

künftig nicht mehr angefahren“.<br />

Auch die zahlreichen Besucher aus<br />

der Schweiz, so fürchtet Claus Busse,<br />

die gerne für ein Shopping-Wo-<br />

chenende nach Freiburg kämen,<br />

würden künftig ausbleiben.<br />

Mit den Umweltzonen soll, so<br />

wird immer wieder argumentiert, die<br />

Luftschadstoffsituation verbessert<br />

werden. Noch gibt es jedoch keine<br />

konkreten Zahlen dazu, wie<br />

sehr die Feinstaubkonzentration<br />

durch die Umweltzonen gesenkt<br />

werden kann. Mit verlässlichen<br />

Zahlen wird erst in einigen Jahren<br />

gerechnet. Bemerkenswert<br />

ist, dass im Jahr 2008 die höchsten<br />

Ozonwerte in den Städten<br />

nicht wie ursprünglich angenommen<br />

in den Innenstädten, sondern am<br />

Stadtrand und in den ländlichen Regionen<br />

gemessen wurden.<br />

Der ADAC geht noch weiter und<br />

hält die Umweltzonen für komplett<br />

wirkungslos. Vom ADAC beauftragte<br />

Experten verglichen die<br />

Schadstoffbelastungen vor und<br />

nach der Einführung der Umweltzonen.<br />

Ergebnis: Mal sank die Feinstaubkonzentration,<br />

mal stieg sie<br />

an. Ganz gleich ob in Städten mit<br />

oder ohne Umweltzonen. „Die erwartete<br />

Verbesserung der Luftqualität<br />

durch die Einführung der Umweltzonen<br />

ist nachweislich nicht<br />

eingetreten“, so lautet das Ergebnis<br />

dieser Studie.<br />

Fotos: Georg Ziegler, Camping Hirzberg


Samstag, 28. November 2009 STADTGESPRÄCH FREIBURG 3<br />

D<br />

er Fußballspieler Philipp<br />

Lahm wurde von seinem Arbeitgeber,<br />

dem FC Bayern<br />

München, wegen eines sachlichen<br />

Interviews, das er ohne Absegnung<br />

des Vereins mit der Süddeutschen<br />

Zeitung führte, mit einer Rekordgeldstrafe<br />

belegt. Ob dieses Verhalten<br />

des Arbeitgebers nun als Beispiel für<br />

Arbeitnehmer allgemein gelten soll<br />

oder für viele Vertragsamateure im<br />

Fußball abschreckend wirken kann,<br />

besprach Michael Zäh mit dem Freiburger<br />

Anwalt und Spezialist für Arbeits-<br />

und Sozialversicherungsrecht<br />

Thomas Muschiol, der auch als Vorsitzender<br />

der Sportfreunde Eintracht<br />

Freiburg fungierte und so den Fußball<br />

als Verantwortlicher kennt.<br />

Zeitung am Samstag: Herr Muschiol,<br />

nach dem Grundgesetz, Artikel fünf,<br />

ist jedem garantiert, dass er seine<br />

Meinung frei äußern darf. Wenn nun<br />

ein Arbeitnehmer wie Philipp Lahm<br />

dafür eine Geldstrafe aufgebrummt<br />

bekommt – wie ist das gegeneinander<br />

abzuwägen?<br />

Thomas Muschiol: Das Grundgesetz<br />

kann man als Arbeitnehmer zwar<br />

nicht direkt ins Feld führen. Man<br />

spricht aber hier über eine Drittwirkung<br />

der Grundrechte, insbesondere<br />

bei der Auslegung von Klauseln, die<br />

hier eine Vertragsstrafe nach sich ziehen<br />

sollen. Da spielt dann die Frage,<br />

ob hier Grundrechte beschnitten werden,<br />

eine nicht unerhebliche Rolle<br />

ZaS: Im Falle Lahm würde also im<br />

Falle eines Prozesses sein Recht auf<br />

Meinungsfreiheit gegen die Klauseln<br />

seines Vertrages abgewogen?<br />

Muschiol: Richtig. Und ich könnte<br />

mir denken, dass das für Hoeneß in<br />

einen Teufelskreis<br />

geführt hätte. Denn<br />

bezüglich der Vertragsklauseln<br />

gibt es<br />

zwei Möglichkeiten:<br />

Entweder es steht<br />

nur etwas sehr Allgemeines<br />

im Vertrag,<br />

so nach dem<br />

Motto, wenn sich der Arbeitnehmer<br />

nicht so benimmt, wie wir das wollen,<br />

können wir eine Vertragsstrafe aussprechen.<br />

Eine solche Klausel wäre<br />

aber ohnehin unwirksam. Hier gibt es<br />

eine klare Rechtsprechung, die da<br />

sagt, wenn eine Klausel zu unbe-<br />

Foto: privat<br />

„Wer bestimmt<br />

denn, was nun zu<br />

kritisch ist? Nicht<br />

der Arbeitgeber.“<br />

Da könnte Hoeneß im<br />

Teufelskreis landen<br />

Thomas Muschiol über unwirksame Vertragsklauseln im Fußball<br />

stimmt ist, dann hat sie keinen Bestand.<br />

Wenn aber im Vertrag eine<br />

sehr genaue Beschränkung steht,<br />

zum Beispiel, dass sich ein Fußballer<br />

nicht öffentlich über bestimmte Dinge<br />

äußern darf, dann käme das<br />

Grundgesetz ins Spiel. Denn ihm<br />

konkret seine Meinung zu verbieten,<br />

das geht gar nicht. Da steckt der Arbeitgeber<br />

in der<br />

Bredouille. Macht er<br />

sein Verbot sehr genau,<br />

dann verstößt<br />

das gegen die allgemeineMeinungsfreiheit.<br />

Macht er es<br />

zu unbestimmt, um<br />

sich alles offen zu<br />

halten, dann gilt es ohnehin nicht.<br />

ZaS: Wenn der Arbeitgeber aber nun<br />

sagen würde, der Spieler dürfe keine<br />

kritischen Äußerungen gegenüber<br />

dem Verein machen?<br />

Muschiol: Das würde nicht gehen.<br />

Denn wer bestimmt denn, was nun<br />

zu kritisch ist? Das wäre ja dann Auslegungssache.<br />

Aber der Arbeitgeber<br />

darf nicht in die Lage versetzt werden,<br />

zu bestimmen, was kritisch ist<br />

und was nicht.<br />

ZaS: Wer bestimmt also, was beispielsweise<br />

vereinsschädigend ist?<br />

Muschiol: Das kann ich als Arbeitgeber<br />

nur behaupten und beispielsweise<br />

eine Abmahnung verfassen. Aber im<br />

Normalfall geht das dann vor Gericht.<br />

Und nur diese Instanz kann das<br />

beurteilen, und nicht einfach der Arbeitgeber<br />

per order mufti.<br />

ZaS: Nun stehen ja gerade die Profis<br />

in der Bundesliga ständig unter Zugzwang,<br />

weil die Medien permanent<br />

nach ihrer Meinung fragen. Und man<br />

will die originäre Sichtweise etwa<br />

von Philipp Lahm hören, und nicht<br />

die von Uli Hoeneß. Kann da den<br />

Spielern bei Strafe verboten werden,<br />

ihre eigene Ansicht zu äußern?<br />

Muschiol: Ich bin der Auffassung,<br />

dass man einen Maulkorberlass, in<br />

dem Sinne, dass du den Vorstand<br />

nicht erwähnen darfst oder keinerlei<br />

Kritik an der Vereinsphilosophie üben<br />

darfst, in keinem Fall arbeitsrechtlich<br />

wirksam erlassen kann.<br />

ZaS: Wo sind die Grenzen?<br />

Muschiol: Wenn einer sagt, meines<br />

Erachtens fehlen uns fünf Spieler auf<br />

bestimmten Positionen, dann kann<br />

das nicht wirksam<br />

sanktioniert werden.<br />

Wenn einer<br />

sagt, der Hoeneß<br />

macht alles falsch,<br />

dann wird es wieder<br />

schwierig. Und dazwischen<br />

gibt es<br />

Grauzonen.<br />

ZaS: Fußballer repräsentieren ja auch<br />

Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft<br />

insgesamt. Und gerade hier<br />

stellen sich Vereinsbosse hin und sagen<br />

in der Öffentlichkeit, dass ihre<br />

Angestellten zu Recht bestraft würden,<br />

wenn sie Kritik üben. Gibt das<br />

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„Wenn es zum<br />

Schwur kommt,<br />

halte ich mich<br />

nicht daran“<br />

nicht ein schlechtes Beispiel ab?<br />

Muschiol: Die das sagen, meinen,<br />

dass das geht. Juristisch gesehen geht<br />

das aber gar nicht. Eine Klausel, die<br />

besagt, dass jedes Interview per se nur<br />

in Abstimmung mit dem Verein gegeben<br />

werden darf, ist nicht haltbar.<br />

ZaS: Aber aus genau diesem Grund<br />

musste Philipp Lahm eine hohe Vertragsstrafe<br />

zahlen.<br />

Muschiol: Eine Klausel – wenn du<br />

Interviews gibst und dich vereinsschädigend<br />

verhältst, dann zahlst du,<br />

und wann das der Fall ist, bestimmen<br />

wir – das kann nicht sein. Das wäre<br />

sozusagen das Ende der Demokratie.<br />

ZaS: Wenn ich einen Spieler fragen<br />

würde: Was verdienst du eigentlich?<br />

Muschiol: Das ist etwas anderes. Da<br />

gilt eine Verschwiegenheitsklausel,<br />

die man wirksam abschließen kann.<br />

ZaS: Weil es hier nicht um Meinung,<br />

sondern um eine Information über<br />

Tatsachen geht.<br />

Muschiol: Genau. Das wird auch<br />

häufig verwechselt, wenn es um Beispiele<br />

aus der Wirtschaft geht. Da<br />

können etwa Betriebsgeheimnisse<br />

natürlich wirksam der Verschwiegenheit<br />

unterliegen. Aber eben nicht das<br />

persönliche Urteil über Zusammenhänge.<br />

Wie oft äußern sich etwa die<br />

Betriebsräte der Firmen über solche<br />

Dinge. Das ist erlaubt.<br />

ZaS: Wenn nun aber alle Vereine eben<br />

dieselben Maulkorb-Klauseln in ihren<br />

Verträgen haben, kann doch ein<br />

Fußballspieler sich dem gar nicht entziehen.<br />

Muschiol: Das ist nicht ganz richtig.<br />

Im Arbeitsrecht gibt es ja den schönen<br />

Grundsatz, dass ich alles mögliche<br />

unterschreiben kann. Aber wenn<br />

es dann zum Schwur kommt, halte<br />

ich mich einfach<br />

nicht daran. Wenn<br />

ich nämlich gegen<br />

eine unwirksame<br />

Klausel verstoße,<br />

bleibe ich im Recht.<br />

Auch wenn ich den<br />

Vertrag mit dieser<br />

Klausel selbst unterschrieben<br />

habe.<br />

ZaS: Ist nicht Vertrag halt Vertrag?<br />

Muschiol: Nein, im Arbeitsrecht gilt<br />

der Grundsatz, dass auf bestimmte<br />

Rechte nicht wirksam verzichtet werden<br />

kann. Egal, was abweichend davon<br />

unterschrieben wurde.<br />

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4<br />

FREIBURG KOLUMNE Samstag, 28. November 2009<br />

FÜR FUßBALL-FANS<br />

Vorspiel und Finale<br />

„Wir im Finale“ heißt der unterhaltsame<br />

Fußballkrimi von Marc Bekker,<br />

der am Freitag, 4. Dezember um<br />

20 Uhr im Kleinen Haus des Theaters<br />

Premiere hat. Als Vorspiel stellen<br />

sich am 1. Dezember Autoren<br />

und Experten dem „Fußball als Realitätsmodell“.<br />

Mit dabei: der Autor<br />

Klaus Theweleit, Sportjournalist Michael<br />

Rosentritt, Autor des Buches<br />

über Sebastian Deisler, Christian<br />

Streich, Trainer der A-Jugend des SC<br />

sowie fußballverrückte Mitglieder<br />

des Theaters, die miteinander über<br />

die schönste Nebensache der Welt<br />

und ihre erstaunlichen Parallelen zu<br />

Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und<br />

Kultur sprechen wollen.<br />

■ „Fußball als Realitätsmodell“,<br />

Dienstag, 1. Dezember, 19.30<br />

Uhr, Winterer-Foyer im Theater<br />

Freiburg; Eintritt frei<br />

Volle Bäuche im<br />

CDU-Kinderparadies<br />

Wir wollen keine vernachlässigten Kinder<br />

und hungrige schon gar nicht. Da sind wir also<br />

mal völlig eins mit Baden-Württembergs Kultusminister<br />

Helmut Rau. Wenn er und seine CDU aber nun fordern, Eltern<br />

massiv an ihre Frühstücks-Pflichten zu erinnern, ihnen<br />

sonst die staatlichen Hilfen zu kürzen, dann fragen wir uns, wie<br />

das denn jetzt alles so kontrolliert werden soll. Eine Möglichkeit:<br />

An den Schuleingängen werden Ultraschallgeräte installiert,<br />

die automatisch den Bauchinhalt jedes Schülers checken.<br />

Mini-jobbende Mediziner sitzen daneben und machen sich Notizen.<br />

Aber was ist mit Ronja L. (15)? Sie stammt aus einer<br />

wohlhabenden Familie und ist magersüchtig, steckt sich also<br />

jeden Morgen nach dem Frühstück den Finger… also, jedenfalls<br />

kommt sie mit leerem Magen in die Schule. Klapperdürr ist sie,<br />

zu ihrer Mama sagt sie „Ach, leck mich“, obendrein ist sie angezogen<br />

wie… naja, ob ihr Modegeschmack und der von Rau<br />

sich decken, ist fraglich. Aber andererseits auch egal, bei Ronjas<br />

Eltern kann ja nix Staatliches gekürzt werden. Helmut Raus<br />

Quadratur des Kreises lautet deshalb: „Fangen wir da einmal<br />

an, wo Sanktionen möglich sind“. bb<br />

Wie geht denn so w as...?<br />

Das Sperrige in Weinrot<br />

wurde abgeschafft<br />

Es hat mich begleitet, weil meine Oma das so<br />

wollte. Ich fand das als Kind wie ein Buch, das man<br />

nicht lesen konnte. Es war weinrot, bald an den Seiten abgeschabt<br />

und ausgefranst. Spätestens als Student wollte ich<br />

es plündern, und es kamen fette Stempel hinein, dass es nur<br />

so ratterte. Aber auflösen wollte ich es nie, weil es so schön<br />

ungelenk war wie sonst nur der Reisepass, der ungefähr<br />

gleich groß, aber grün war. Um das grüne Teil zum Einsatz<br />

zu bringen, musste ich zuerst mit dem roten Teil zur<br />

Bank, wo die Frau hinter dem Schalter immer so<br />

traurig dreinblickte, wenn sie wieder eine Seite<br />

darin umblätterte. Es waren ja von vornherein<br />

viele leere Seiten in diesem Buch, die des Ratterns<br />

und der Zinsen harrten. Und jetzt<br />

wurde es abgeschafft. Was stattdessen<br />

seinen Namen tragen darf, ist ein<br />

Schnellhefter wie bei stinknormalen<br />

und hundsgemeinen<br />

Kontoauszügen.<br />

Da steht „Sparbuch“<br />

drauf, und es gibt keinen<br />

Grund, diesen jämmerlichen<br />

Rest nicht blitzschnell<br />

in Nichts aufzulösen.<br />

miz


Samstag, 28. November 2009 STADT FREIBURG 5<br />

Foto: Achim Keller<br />

Im Lichterglanz erstrahlt die Gerberau (während andere Straßen der Innenstadt zur Weihnachtszeit<br />

immer dunkler werden). Möglich machen dieses besondere Flair, einschließlich<br />

der Beleuchtung des Augustinermuseums und dem großen Weihnachtsbaum, die engagierten<br />

der zumeist inhabergeführten Geschäfte sowie Gastronomen und Hausbesitzer in dieser<br />

Straße. Zum zweiten Mal wird hier auch der „Stimmungsvolle Advent in der Gerberau“ statt-<br />

TICKER<br />

Habsburgerstraße<br />

stadteinwärts zu<br />

Ab Montag, 30. November, wird<br />

die Habsburgerstraße zwischen<br />

Hermann-Herder- und Rheinstraße<br />

stadteinwärts bis Februar 2010<br />

gesperrt. Anliegerverkehr bleibt<br />

möglich, doch auch Busse fahren<br />

nicht mehr zum Siegesdenkmal.<br />

Die Linie 28 wird nach der Bahnunterführung<br />

in die Okenstraße<br />

einbiegen und über die Hauptstraße<br />

zur Stadtmitte fahren. Zudem<br />

wird die neue Linie 29 vom<br />

Komturplatz über die Stefan-<br />

Meier-Straße fahren. Stadtauswärts<br />

bleibt die Habsburgerstraße<br />

durchgehend befahrbar. Mehr Infos<br />

unter: www.habsburgerstrasse.de<br />

oder Baubüro Habsburgerstraße,<br />

Tel. 0761/202 4663 (dienstags<br />

15 bis 19 Uhr)<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Michael Zäh<br />

und Christopher Kunz<br />

Verlag: Zeitung am Samstag Verlags GmbH,<br />

Benzstraße 22, 79232 March.<br />

Tel. 076 65/9 34 58-20, Fax -286,<br />

e-mail: info@zas-freiburg.de<br />

Geschäftsführer: Christopher Kunz,<br />

Rüdiger van der Vliet<br />

Chefredakteur: Michael Zäh (visdp),<br />

Tel.: 0170-7391787,<br />

m.zaeh@zas-freiburg.de<br />

Redaktion: Barbara Breitsprecher,<br />

redaktion@zas-freiburg.de<br />

Fotos: Achim Keller<br />

Anzeigenleitung: Michael Metzger<br />

Tel. 076 65/9 34 58-21, 0179/739 6639,<br />

m.metzger@zas-freiburg.de<br />

Grafik, Layout & Herstellung:<br />

Sebastian Schampera; 0761-4296397<br />

Adrian Kempf, www.dtpwork.de<br />

Vertrieb: Claudio Pruschek<br />

Tel. 076 65/9 34 58-23,<br />

vertrieb@zas-freiburg.de<br />

W<br />

ährend die Studierenden<br />

derzeit gegen die Studienbedingungen<br />

protestieren<br />

und das Audimax der Uni besetzt halten,<br />

wird ihnen quasi zeitgleich eine<br />

grüne Oase unterm Hintern weggezogen.<br />

Die Stadtverwaltung hat nun doch<br />

die Baugenehmigung für ein umstrittenes<br />

neues Wohnheim im Innenhof der<br />

Studentensiedlung in der Engelbergerstraße<br />

erteilt.<br />

Nicht nur Studierende, auch Anwohner<br />

und der Bürgerverein Stühlinger<br />

hatten bis zuletzt scharf dagegen protestiert,<br />

den großen Innenhof des ehemaligen<br />

französischen Militärhospitals<br />

und heutigen Studentenwohnheims<br />

zu bebauen. 827 Unterschriften<br />

gegen das Bauvorhaben wurden dem<br />

OB im Oktober überreicht. Immer wieder<br />

wurde betont, wie wichtig diese<br />

Erholungsfläche für das „Stühlinger<br />

Studentendorf“ sei. Fünf alte Häuser<br />

stehen hier im Viereck, bewohnt von<br />

etwa 250 Studierenden. Ein WG-Zimmer<br />

kostet zwischen 209 Euro und 331<br />

Euro. Im Sommer wird hier gegrillt,<br />

Tischtennis gespielt und sich gesonnt,<br />

soweit die neuen Bachelor-Studiengänge<br />

und die Jobs wegen der Studiengebühren<br />

solche Lebenslust und<br />

Freizeitvergnügungen überhaupt<br />

noch zulassen.<br />

Vergangenes Frühjahr, als wegen<br />

denkmalschutzrechtlicher Bedenken<br />

das Bauprojekt auf Eis gelegt wurde,<br />

hatten die Baugegner aufgeatmet.<br />

Stattdessen präsentiert die Stadtverwaltung<br />

nun ein in Höhe und Ausma-<br />

WEIHNACHTSSTIMMUNG<br />

Innenhof adé<br />

Wohnheim Engelbergerstraße. Die Stadt hat nun<br />

doch die Genehmigung für einen Neubau erteilt.<br />

finden: Die Museumspädagogik wird ein Programm anbieten und die Alemannische Bühne<br />

kleine Szenen zeigen. Auf dem Feierling-Gelände lädt ein romantischer Adventsmarkt zum<br />

Bummeln ein und im Bettenhaus Stiegeler findet eine Weihnachts-Gala statt. In den Gerberau-Geschäften<br />

werden Freiburger Pralinenherzen verkauft, deren Einnahmen einem guten<br />

Zweck zugeführt werden sollen. bb/Foto: Keller<br />

ßen veränderten neuen Entwurf, dem<br />

bereits grünes Licht gegeben wurde.<br />

Das Studentenwerk Freiburg hat<br />

das Bauprojekt stets voran getrieben,<br />

gleichwohl aber auf seiner Homepage<br />

für das Stühlinger Studentenwohnheim<br />

mit einem Foto geworben, auf<br />

dem zwei junge Leute entspannt auf<br />

dem Grasplatz des besagten Innenhofs<br />

sitzen. Immer wieder wird argumentiert,<br />

dass es in Freiburg kurzfristig einen<br />

erheblichen Bedarf an neuen<br />

Wohnheimplätzen gebe, zumal die<br />

Zahl der Studierenden weiter steigen<br />

werde.<br />

Um das Bauvorhaben durchzusetzen,<br />

wurde jetzt abgespeckt: Die Zahl<br />

der Wohnheimplätze in dem Neubau<br />

wurde von 160 auf 98 heruntergefahren,<br />

der geplante Bau in der Höhe und<br />

in den Ausmaßen verkleinert. Vor allem<br />

aber galt es die Bedenken der<br />

Denkmalpflege beim Regierungspräsidium<br />

auszuräumen, was offensichtlich<br />

gelungen ist: Die höhere Denkmalschutzbehörde<br />

hat dem neuen<br />

Entwurf zugestimmt.<br />

Mit der erteilten Baugenehmigung<br />

sind die erhobenen Einwendungen der<br />

Anwohner vom Tisch. Und von einer<br />

Vernichtung parkähnlichen öffentlichen<br />

Grüngeländes will die Stadtverwaltung<br />

nichts wissen. Es sei eine private<br />

Grünfläche des Studentenwerks,<br />

auf der zudem Auto-Stellplätze das<br />

Gelände teilweise versiegelten. Und sie<br />

versichert: Nach der Bebauung wird<br />

der Innenhof mehr Grünfläche aufweisen<br />

als bisher.<br />

Barbara Breitsprecher


6<br />

E<br />

FREIBURG RECHT Samstag, 28. November 2009<br />

Umfang elterlicher Aufsichtspflicht<br />

BGH- Entscheidung. Wer haftet bei durch Kinder verursachten Schäden? Bereits ab einem Alter von vier Jahren dürfen<br />

Kinder ohne ständige Überwachung im Freien, auf Spielplätzen und Straßen spielen. Von Emiliano Santeusanio<br />

in siebeneinhalb sowie ein<br />

fünfeinhalb Jahre altes Kind<br />

hatten an geparkten Autos<br />

Schäden verursacht. Fraglich war in<br />

einem Verfahren vor dem Bundesgerichtshof<br />

(BGH), ob Ansprüche gegen<br />

die Eltern wegen Verletzung der Aufsichtspflicht<br />

bestehen.<br />

Nach der Rechtsprechung des BGH<br />

bestimmt sich das Maß der gebotenen<br />

Aufsicht nach Alter, Eigenart<br />

und Charakter des Kindes sowie danach,<br />

was den Eltern in ihren jeweiligen<br />

Verhältnissen zugemutet werden<br />

kann. Entscheidend ist, was verständige<br />

Eltern nach vernünftigen<br />

Anforderungen unternehmen müssen,<br />

um die Schädigung Dritter<br />

durch ihr Kind zu verhindern. Dabei<br />

kommt es darauf an, ob der Aufsichtspflicht<br />

nach den besonderen<br />

Gegebenheiten des konkreten Falles<br />

genügt worden ist. Nicht entscheidend<br />

ist also, ob die Eltern allgemein<br />

ihrer Aufsichtspflicht genügt haben.<br />

Als Maßstab diente dem BGH im<br />

vorliegenden Fall ein normal entwickeltes<br />

Kind im entsprechenden<br />

Alter sowie die Frage, ob Umstände<br />

vorliegen, die im Hinblick<br />

auf das jeweilige<br />

Kind zu einer gesteigerten<br />

Aufsichtspflicht<br />

führen.<br />

Bei einem siebenjährigen<br />

Kind ist das<br />

unbeaufsichtigte Spielenlassen<br />

auf einem<br />

Spielplatz über einen<br />

Zeitraum von bis zu<br />

zwei Stunden in Verbindung<br />

mit der Belehrung, den<br />

Spielplatz nicht zu verlassen, nach<br />

dem BGH nicht zu beanstanden. Bereits<br />

in einem Alter ab vier bis fünf<br />

Jahren dürfen Kinder ohne ständige<br />

Überwachung im Freien, zum Beispiel<br />

auf einem Spielplatz, Sportgelände<br />

oder in einer verkehrsarmen<br />

Straße auf dem Gehweg spielen und<br />

müssen dabei nur gelegentlich beobachtet<br />

werden. Regelmäßig ist ein<br />

Kontrollabstand von höchstens 30<br />

Minuten ausreichend, um das Spiel<br />

von bisher unauffälligen vier- bis<br />

fünfjährigen Kindern außerhalb des<br />

elterlichen Hauses zu überwachen.<br />

Bei Kindern im Alter von sieben bis<br />

acht Jahren, die regelmäßig in grö-<br />

Foto: Privat<br />

Rechtsanwalt<br />

Emiliano Santeusanio<br />

ßerem Maße in die<br />

Selbstständigkeit entlassen<br />

sind, ist weder<br />

eine Überwachung auf<br />

„Schritt und Tritt“ noch<br />

eine regelmäßige Kontrolle<br />

in kurzem, etwa<br />

halbstündigen Zeitabständen<br />

wie bei kleineren<br />

Kindern erforderlich.<br />

Grundsätzlich<br />

muss Kindern in diesem<br />

Alter, wenn sie normal entwickelt<br />

sind, das Spielen im Freien auch ohne<br />

Aufsicht in einem räumlichen<br />

Bereich gestattet sein, der den Eltern<br />

ein sofortiges Eingreifen nicht ermöglicht.<br />

Zum Spiel der Kinder gehört<br />

auch, Neuland zu entdecken<br />

und zu „erobern“. Dies kann ihnen<br />

nicht allgemein untersagt werden,<br />

wenn damit nicht besondere Gefahren<br />

für das Kind oder für andere verbunden<br />

sind. Es muss vielmehr bei<br />

Kindern dieser Altersstufe, die in der<br />

Regel den Schulweg allein zurücklegen,<br />

im allgemeinen genügen, dass<br />

die Eltern sich über das Tun und<br />

Treiben in groben Zügen einen<br />

Überblick verschaffen, sofern nicht<br />

konkreter Anlass zu besonderer<br />

Aufsicht besteht. Andernfalls würde<br />

man jede vernünftige Entwicklung<br />

des Kindes, insbesondere der Lernprozess<br />

im Umgang mit Gefahren,<br />

hemmen. Die Kenntnis vom Aufenthaltsort<br />

des Kindes sowie die Beleh-<br />

rung, keine fremden Sachen zu beschädigen<br />

und der Anweisung, den<br />

Parkplatz nicht zu betreten, waren<br />

im Fall des siebenjährigen Kindes<br />

nach Ansicht des BGH ausreichend,<br />

um der elterlichen Aufsichtspflicht<br />

zu genügen.


8<br />

FREIBURG ARBEIT Samstag, 28. November 2009<br />

Atempause – Auszeit in turbulenten Zeiten!<br />

ZaS-Leser Britta A. fragt:<br />

Nach nunmehr acht Jahren Fulltimejob<br />

denke ich darüber nach, mir eine<br />

Auszeit zu nehmen. Ich habe direkt<br />

nach meinem Studium bei meinem<br />

derzeitigen Arbeitgeber angefangen,<br />

bin die Karriereleiter ziemlich schnell<br />

nach oben gestiegen, dafür sind aber<br />

auch andere Dinge auf der Strecke geblieben.<br />

Das wird mir immer mehr bewusst<br />

und ich möchte über die Zeit des<br />

Jahreswechsels intensiv darüber nachdenken,<br />

wie ich eine Auszeit umsetzen<br />

kann. Wie plane ich die Auszeit am<br />

besten und wie bringe ich das meinem<br />

Chef bei? Welche Dauer ist ideal?<br />

Jobcoach Alexandra Feder:<br />

Liebe Frau A., in Zeiten von rastlosem<br />

Arbeiten, unendlichen Herausforderungen,<br />

vor die wir täglich gestellt<br />

werden und zahlreichen Aufgaben,<br />

die es zu bewältigen gibt,<br />

sehnen sich viele danach, einfach<br />

mal alles stehen und liegen zu lassen.<br />

Auch die Unternehmen haben das<br />

erkannt und bieten in steigendem<br />

Maße die Möglichkeit an zu sagen:<br />

„Ich bin dann mal weg…“. Die beruflichen<br />

Auszeiten sind unter<br />

anderem bekannt als Sabbatical,<br />

FlexLeave oder Leave of Absence.<br />

Schwärmen tun viele von der<br />

Auszeit – laut Umfragen würden ca.<br />

40 % der deutschen Arbeitnehmer<br />

gerne eine Auszeit nehmen - die<br />

Umsetzung erfolgt jedoch noch relativ<br />

selten. Das hat verschiedene<br />

Gründe. Es besteht oft die Angst, den<br />

Job zu verlieren. Für andere sind die<br />

Kosten zu hoch. Die Angst vor dem<br />

Verlust des Arbeitsplatzes ist aus<br />

meiner Sicht unbegründet. Im<br />

Gegenteil, diejenigen Unternehmen,<br />

die eine Auszeit ermöglichen machen<br />

die Erfahrung, dass Mitarbeiter,<br />

die voller Energie und Motivation<br />

zurückkommen, produktiver sind.<br />

Machen Sie sich zunächst Gedanken<br />

darüber, was denn die Beweggründe<br />

JOBCOACH ALEXANDRA FEDER BERÄT<br />

An dieser Stelle können<br />

Leser kostenlos Fragen zu<br />

Berufswahl, Bewerbung,<br />

Vorstellungsgespräch usw.<br />

an Jobcoach<br />

Alexandra Feder richten.<br />

Zuschriften an:<br />

jobcoach@alenova.de.<br />

Die Namen werden von<br />

der Redaktion geändert.<br />

sind, die Sie antreiben und überlegen<br />

Sie dann, wie Sie die Finanzierung<br />

regeln können. Müssen Sie unbezahlten<br />

Urlaub nehmen, können<br />

Sie auf ein Arbeitszeitkonto zugreifen<br />

oder gibt es andere Möglichkeiten?<br />

Sie sollten sich unbedingt<br />

darüber informieren, welche<br />

Regelungen bei Ihrem Arbeitgeber<br />

genau bestehen und es sollte eine<br />

schriftliche Vereinbarung abgeschlossen<br />

werden, in der alle Details<br />

geregelt sind, um böse Überraschungen<br />

zu vermeiden. Wie äußern Sie<br />

Ihren Wunsch gegenüber Ihrem<br />

Chef? Ideal ist es natürlich, das Gespräch<br />

nach einem erfolgreich abgeschlossenen<br />

Projekt oder in einem<br />

anderen günstigen Moment zu suchen.<br />

Ganz wichtig ist die zeitliche<br />

Planung. Sie sollten mindesten ein<br />

halbes Jahr vor Beginn der Auszeit<br />

auf Ihren Chef zugehen. Prüfen Sie<br />

deshalb, ob der Zeitpunkt Ihrer Auszeit<br />

gut zu den betrieblichen Belan-<br />

gen passt, dadurch erhöhen Sie die<br />

Chancen auf eine Genehmigung. Legen<br />

Sie Ihre Ideen bezüglich der<br />

Überbrückung vor. Wie kann Ihre<br />

Arbeit aufgefangen werden, ohne<br />

dass zusätzliche Kosten entstehen?<br />

Versuchen Sie, Ihr Vorhaben positiv<br />

zu formulieren und nicht nur Ihre<br />

Unzufriedenheit und die Belastungen<br />

anzusprechen und wählen Sie<br />

positive Formulierungen wie kreatives<br />

Auftanken oder sagen Sie dass es<br />

Ihnen um eine Horizonterweiterung<br />

geht. Bezüglich der Dauer werden<br />

Sabbaticals, die länger als ein Jahr<br />

dauern eher kritisch gesehen. Zwischen<br />

6-12 Monaten ist die Regel.<br />

Ich wünsche Ihnen, dass es klappt,<br />

denn der Aufwand, der hinter der<br />

Planung steht, wird meist belohnt<br />

durch mehr Lebensqualität, Zufriedenheit<br />

und vor allem Klarheit darüber,<br />

was man vom Leben erwartet<br />

und wie der persönliche Weg weitergehen<br />

soll. Alles Gute für Sie!


Samstag, 28. November 2009 STADT UND REGIO FREIBURG 9<br />

D<br />

reharbeiten in Waldkirch-<br />

Kollnau. Das alte Fabrikgebäude<br />

der Firma Ganter hat sich<br />

für kurze Zeit in den Eingangsbereich<br />

einer Klinik verwandelt. „Kardiologisches<br />

Zentrum Freiburg“ steht dort geschrieben,<br />

denn der ARD-Fernsehfilm<br />

mit dem Arbeitstitel „Mach mich<br />

glücklich“ spielt in Freiburg.<br />

Speziell diese Szene wird jedoch in<br />

der Kollnauer Fabrik gedreht. Der<br />

große Raum, den Locoff, die „location<br />

office region freiburg“, eine Tochter<br />

der Freiburg Wirtschaft, Touristik<br />

und Messe (FWTM), der Bavaria<br />

Fernseh-Produktionsgesellschaft<br />

zeigte, gefiel den Filmleuten besser<br />

als ein echtes Klinik-Entree. Pschyrembel-Medizinfachbücher<br />

reihen<br />

sich neben verschiedene Organ-Modellen,<br />

und „Hofmeister-Institut für<br />

Herzforschung“ steht da in großen<br />

Buchstaben, ein noch viel größeres<br />

Foto von Heinz Hoenig hängt gleich<br />

dabei. Er ist der Star des ARD-Films.<br />

Aber sein überdimensionales Konterfei<br />

hat noch einen anderen Grund: So<br />

stellen sich also Fernsehleute vor, wie<br />

ein Herzspezialist seine Klinik<br />

schmückt. Oder sie möchten, dass die<br />

Zuschauer es sich so vorstellen. Und<br />

vielleicht ist da ja ein Stückchen<br />

Wahrheit, vielleicht würde so mancher<br />

egozentrischer Medizin-Spezialist<br />

ganz gerne so ein Riesen-Bild von<br />

sich in der Eingangshalle seines Reiches<br />

aufhängen und wird dann nur<br />

von wohlwollenden, deutlich sensibleren<br />

Beratern davon abgehalten.<br />

Heinz Hoenig, bekannt aus „Der<br />

große Bellheim“ oder „Der Schattenmann“,<br />

muss nun für eine Szene drei<br />

Sätze sprechen. Eine junge Frau mit<br />

Brille springt hinzu und tupft ihm den<br />

Schweiß von der Stirn, aus dem ganzen<br />

Gesicht. Hoenig schiebt seinen<br />

Bauch ein wenig zurück und hält<br />

ganz still. Die Regieassistentin in hellen<br />

Hosen benötigt für ihre Kommandos<br />

kein Megaphon, Kameraleute<br />

und Beleuchter begeben sich auf Po-<br />

„Achtung, Klappe, es geht los!“<br />

Dreharbeiten für einen ARD-Film in Freiburg und Waldkirch-Kollnau: Kleine Szene,<br />

viele Menschen und ein zorniger Heinz Hoenig. Von Barbara Breitsprecher<br />

sition, die bereit stehenden Häppchen<br />

bleiben unangerührt. Nochmal tupftupf<br />

der Schweiß bei Hoenig, der geschafft<br />

und genervt aussieht, seufzend<br />

steigt Schauspielerin Gabriele<br />

Dossi wieder in ihre hochhackigen<br />

Schuhe. Erneut die zackige Stimme<br />

der Regieassistentin, mehr als 30 Leute<br />

am Set halten die Luft an. Klappe<br />

– und zwei Statisten beginnen sehr<br />

professionell völlig lautlos eine<br />

scheinbar angeregte Unterhaltung.<br />

Heinz Hoenig stützt sich auf die Empfangstheke<br />

und beginnt ein Palaver<br />

mit einem Gegenüber. Da kommt die<br />

nun nun hochhackige Gabriele<br />

Dossi ins Spiel. „Es geht los!“<br />

ruft sie dem „Herzspezialisten“<br />

Hoenig zu. Der wimmelt<br />

sie ab, stutzt dann und<br />

versteht: sein Hündchen<br />

Profi-Blicke: Robert Giggenbach, Stephan Luca, Julia Brendler, Martin Gruber, Gabriele Dossi und Heinz Hoenig<br />

mit Filmhund (v.l.) während einer Drehpause, bevor Filmstar Hoenig sich zornig aus dem Staub machte.<br />

wird Junge bekommen. Hoenig stürzt<br />

an der Kamera vorbei. Das war’s, alles<br />

im Kasten. Alle entspannen sich,<br />

Lampen werden gerückt, der Kameramann<br />

vertritt sich die Beine.<br />

Bevor dann die gleiche Szene<br />

nochmal gedreht wird, erklingt die<br />

Aufforderung, dass im Anschluss alle<br />

zum Essen gehen könnten. Nur die<br />

Schauspieler sollten bitte da bleiben,<br />

für die Presse. Zornig erkundigt sich<br />

Heinz Hoenig, welcher Idiot denn auf<br />

diese Idee gekommen sei. Ein Pressetermin<br />

mitten in den Dreharbeiten,<br />

wo gebe es denn so was. Aber nicht<br />

mir ihm! Er rauscht hinaus ins Treppenhaus,<br />

eine rauchen.<br />

Alles eilt hin und her, bei jedem<br />

Fotos: Achim Keller<br />

weiblichen Zuschauer checken die<br />

weiblichen Mitglieder der Crew die<br />

Schuhe. Das hat was davon, wie sich<br />

Hunde beschnuppern.<br />

Dann Kommandostimme der Regieassistentin,<br />

Stille im Saal, Klappe<br />

die Zweite. Die zwei Statisten beginnen<br />

erneut ihre lautlose, angeregte<br />

Unterhaltung. Hoenig ist vielleicht et-<br />

was lockerer. Der Regiesseur – tatsächlich,<br />

da ist er, Florian Gärtner, im<br />

echten Regiestuhl – klatscht begeistert<br />

in die Hände. Das ist das Signal,<br />

die Szene kann so bleiben, jetzt Essen<br />

gehen. Die Darsteller bleiben, die<br />

Tiertrainerin bringt das Mini-Hündchen,<br />

das sich brav von Heinz Hoenig<br />

auf den Arm nehmen lässt. Aufstellung,<br />

und dann geht das Blitzlichtgewitter<br />

los. Alle schauen wie die echten<br />

Profis, die sie sind, denn Fotos<br />

sind für die Ewigkeit. Kaum ist die Foto-Session<br />

jedoch beendet, stürzt<br />

Heinz Hoenig fort, für die wartenden<br />

Journalisten bleibt nur ein entschuldigendes<br />

Schulterzucken der<br />

anderen.<br />

Mir wird angeboten, ich könne<br />

zur Kantine gehen, wenn ich<br />

keine Angst hätte, und dort während<br />

des Essens mit „ihm“ sprechen.<br />

Also, wenn ich mich das<br />

trauen würde. So hochexplosiv<br />

der Mann? Mein Gegenüber<br />

lächelt dünn und wissend<br />

und beschreibt den Weg.<br />

Auch die Gabriele Dossi geht<br />

zum Mittagessen. Sie trägt<br />

jetzt mollig-dicke Wollstiefel<br />

statt Pumps. Kameramann<br />

und Beleuchter begegnen sich,<br />

der eine kommt, der andere<br />

geht. „Und, wie isses?“ „Ganz<br />

ok, nur das Schweinefleisch, das<br />

lass mal besser.“ Der Security-Posten<br />

am Eingang der Kantine schüttelt<br />

den Kopf. Nein, Heinz Hoenig sei<br />

noch nicht gekommen. Der Blick<br />

wandert hinüber zu den Wohnmobilen.<br />

Vielleicht braucht er seine Ruhe,<br />

nach dem ganzen Ärger, dem Stress<br />

mit den drei Sätzen und der Beherrschung<br />

vor den blitzenden Kameras.<br />

Gönnen wir sie ihm. Falls Sie aber<br />

Heinz Hoenig in der Wiehre, in der<br />

Herren- oder Konviktstraße, am<br />

Schwabentor oder in der Pathologie<br />

der Uni-Klini treffen sollten, denn<br />

noch wird noch bis etwa 4. Dezember<br />

gedreht, dann Achtung: womöglich<br />

hoch explosiv.


10<br />

FREIBURG TIPPS Samstag, 28. November 2009<br />

HOCHZEITSMESSE<br />

Rund ums Heiraten<br />

Damit die Hochzeitsvorbereitung<br />

zum Erlebnis wird: Am 9. und 10.<br />

Januar findet in der Messe Freiburg<br />

wieder „TRAU“ – Die Hochzeitsmesse<br />

statt. Rund 130 Aussteller<br />

und Designer aus 35 Branchen<br />

werden ein umfangreiches<br />

Spektrum aus Mode- und Dienstleistungen<br />

rund ums Heiraten<br />

präsentieren. Hinzu kommen ein<br />

Show-Programm und Brautmodeschauen.<br />

Schnupper-Tanzkurse<br />

werden geboten und regionale<br />

Mode-Künstler stellen sich vor.<br />

■ „TRAU“ – Die Hochzeitsmesse,<br />

9. und 10. Januar 2010, 10 bis 18<br />

Uhr, Messe Freiburg, Eintritt:<br />

8 Euro<br />

RICHTIG RENNEN<br />

Lernen und Laufen<br />

Foto: Mooswaldklinik<br />

Fit für den Freiburger (Halb-)Marathon:<br />

Am Samstag, 5. Dezember,<br />

findet in der Mooswaldklinik<br />

von 10 bis 15.30 Uhr ein kostenfraues<br />

Laufseminar statt. Mit<br />

Vorträgen zur Trainings- und<br />

Wettkampfvorbereitung, Pulssteuerung<br />

und Fußstatik, unter anderem<br />

mit Max Frei, dem mehrfachen<br />

Gewinner des Freiburg Marathons.<br />

Daneben gibt es<br />

Infostände und ein gemeinsamer<br />

Lauf durch den Mooswald wird<br />

angeboten.<br />

■ Kostenfreie Anmeldung Laufseminar:<br />

Tel. 0761/47890;<br />

www.mooswaldklinik.de<br />

Foto: Waldhaus<br />

D<br />

Goldregen im „härtesten Biertest der Welt“: Das<br />

DLG-Testzentrum Lebensmittel hat die Bierspezialitäten<br />

der Privatbrauerei Waldhaus für hervorragende<br />

Qualität mit dem „Preis der Besten“ in Gold<br />

ausgezeichnet. „Gratulation an unser Brauerteam<br />

und unsere beiden Braumeister! Die Auszeichnung<br />

macht uns stolz und bestärkt uns in unseren Plänen<br />

für die Zukunft!“ freut sich Dieter Schmid, Geschäftsführer<br />

der Privatbrauerei Waldhaus. Um<br />

den „Preis der Besten“ in Gold zu erzielen, müssen<br />

ie Carlo-Schmid-Schule in<br />

Freiburg bietet für Schüler<br />

und Schülerinnen mit mittlerem<br />

Bildungsabschluss das Berufskolleg<br />

Fremdsprachen sowie das Kaufmännische<br />

Berufskolleg Wirtschaft &<br />

Verwaltung I und II an.<br />

Auch andere Schulabschlüsse und<br />

berufliche Qualifikationen können<br />

in der Carlo Schmid Schule erreicht<br />

werden. So sind die zweijährige<br />

„Wirtschaftsschule“, die einjährige<br />

Berufsfachschule „Metalltechnik“<br />

sowie das Berufseinstiegsjahr (BEJ)<br />

weitere Angebote, die der Internationale<br />

Bund (IB ) vorhält.<br />

Parteipolitisch und konfessionell<br />

unabhängig ist der IB in<br />

Deutschland an 700 Standorten tätig.<br />

In Freiburg bietet das IB-Bildungszentrum<br />

neben den beruflichen<br />

Schulen die Reha-Ausbildung,<br />

die berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahmen und Qualifi-<br />

Kursangebot 2010<br />

Das ideale Weihnachtsgeschenk:<br />

Der Geschenkgutschein<br />

vom Kolping Bildungswerk e. V.<br />

Jetzt erhältlich!!!<br />

DER BIERTEST<br />

zierungsmaßnahmen im gewerblich<br />

technischen Bereich an.<br />

Im 60. Gründungsjahr des IB<br />

2006 wurden die beruflichen Schulen<br />

des IB in Freiburg neu strukturiert<br />

und erhielten den Namen „Carlo<br />

Schmid Schule“, in Anlehnung an<br />

einen der Gründungsväter der<br />

Bundesrepublik. Damit verbunden<br />

ist ein neues Konzept, das nach einem<br />

Leitungswechsel in diesem<br />

Schuljahr zum Tragen kommt.<br />

Neben der Vermittlung des<br />

Unterrichtsstoffes steht vor allem die<br />

individuelle Entwicklung der Schü-<br />

EDV-KURSE<br />

MS-Office - Word 2003<br />

- Excel 2003<br />

- PowerPoint 2003<br />

- Access<br />

- EDV-Kurs für Senioren<br />

- EDV-Kurs für Frauen<br />

SPRACHKURSE<br />

- Französisch<br />

- Spanisch<br />

- Business Spanisch<br />

- Business Englisch<br />

- Business Russisch<br />

Besuchen Sie uns auch bis zum 14. 11. auf der Messe<br />

„Marktplatz Arbeit Südbaden“<br />

Unternehmen über 15 Jahre hinweg ihre Qualitätsleistungen<br />

durch Prämierungen bei den jährlichen<br />

DLG-Qualitätstests unter Beweis stellen.<br />

Neben dieser Auszeichnung gab es in diesem Jahr<br />

fünf DLG-Gold-Medaillen für die Waldhaus-Bierspezialitäten<br />

Diplom Pils, Spezial Gold, Ohne Filter,<br />

Schwarzwald Weisse und Jubiläums Dunkel.<br />

Für Schmid ist der „Preis der Besten“ der persönliche<br />

Saisonhöhepunkt des Jahres 2009, das für<br />

ihn „so gut wie noch keines zuvor“ gelaufen ist.<br />

Der Carlo-Effekt<br />

Die Carlo-Schmid-Schule macht eine Vielzahl von Schulabschlüssen<br />

möglich, auch dank kleiner Klassen und guter Förderung.<br />

Foto: Carlo Schmid Schule<br />

lerinnen und Schüler im Vordergrund.<br />

Kleine Klassen, gesicherte<br />

Unterrichtsversorgung, zusätzliche<br />

Förderangebote, intensive Prüfungsvorbereitung,Kooperationspartnerschaften<br />

mit Betrieben und<br />

eine enge Zusammenarbeit mit den<br />

Eltern - das sind Qualitätsmerkmale<br />

der Carlo Schmid Schule, oder kurz<br />

gesagt: Das ist der Carlo-Effekt.<br />

■ Infoabend, Donnerstag, 10. 12., 18<br />

Uhr, Carlo Schmid Schule, Türkheimer<br />

Straße 1, Tel: 0761/888 85 82;<br />

www.carlo-schmid-schule.de<br />

NIKOLAUS-STEMPEL<br />

Briefmarken mitSekt<br />

Am Sonntag, 6. Dezember, gibt es<br />

wieder den traditionellen St. Nikolaus-Stempel<br />

für alle Briefmarken-Freunde,<br />

von 9 bis 13 Uhr<br />

und von 14 bis 18 Uhr im Ratskeller<br />

von Opfingen. Daneben gibt<br />

es von der Philatelie der Deutschen<br />

Post AG Sonderbriefmarken<br />

zu kaufen. Und damit das Ganze<br />

nicht zu trocken wird, gibt es St.<br />

Nikolaus-Sekt aus dem Hause<br />

Gräflich von Kageneck’sche Sektkellerei<br />

Breisach (mit Sonderstempel<br />

im Etikett) und Glühwein,<br />

sowohl im Keller als auch<br />

auf dem Opfinger Weihnachtsmarkt<br />

und im Weinhaus der Winzergenossenschaft<br />

Opfingen.<br />

RICHTIG WOHLFÜHLEN<br />

Massage und Menü<br />

Foto: Mooswaldklinik<br />

Gutes tun und sich’s gut gehen<br />

lassen: Am Samstag, 5. Dezember,<br />

bieten das Dorint An den Thermen<br />

und die Mooswaldklinik entspannende<br />

Stunden zum guten<br />

Zweck an. Therapeuten verwöhnen<br />

mit Wohlfühl-Massagen (20<br />

Minuten à 25 Euro), das Dorint<br />

Hotel bietet ein 4-Gang-Menü<br />

für 33 Euro an. Der Erlös der<br />

Massagen sowie 50 Prozent des<br />

Menü-Erlöses werden dem Ring<br />

der Körperbehinderten gespendet.<br />

■ Anmeldung für Massagen:<br />

Tel. 0761/4789123 oder info@mooswaldklinik.de.Reservierung<br />

fürs Menü: Tel. 0761/<br />

49080 oder restaurant.freiburg@dorint.com.


M<br />

anchmal erstarrt die SC-Gemeinde<br />

fast vor Ehrfurcht.<br />

Wenn ihr Trainer solche<br />

Dinge sagt: „Wir haben eine gewisse<br />

Philosophie, auch mit unserer Fußballschule,<br />

und die werden wir weiterhin<br />

durchziehen.“ (kicker, 23.11.) Man<br />

möchte sich dauerhaft in der Bundesliga<br />

etablieren. „Mit mauern schaffst<br />

du das vielleicht zwei, drei Jahre“, so<br />

Robin Dutt. Weshalb man seinen Offensivstil<br />

auch nach einer 0:6-Klatsche<br />

wie zuletzt gegen Werder Bremen<br />

nicht aufgeben wolle.<br />

Das klingt so mutig, ehrenhaft<br />

und perspektivisch gedacht, dass alle<br />

Beifall zollen. Dagegen tritt die doch<br />

naheliegende Frage eher in den<br />

Hintergrund, wo denn die Jungs aus<br />

der Fußballschule derzeit sind. Etwa<br />

das Paradebeispiel Andreas Glockner<br />

der alle Stationen durchlief, aber jetzt<br />

keine Einsatz-Zeiten mehr bekommt.<br />

Im Gegenteil hat Sportdirektor Dirk<br />

Dufner kund getan, dass der SC in der<br />

Winterpause einen Stürmer und<br />

gleich noch einen zentralen Mittelfeldspieler<br />

verpflichten will.<br />

Bei solch großen Entwürfen, über<br />

kommende Jahre hinweg, hätte ein<br />

berühmter Freiburger Philosoph wohl<br />

seinen legendären Satz gesagt: „Haben<br />

Sie nicht auch etwas Kleingeld<br />

dabei?“ Denn Dutt markiert natürlich<br />

nur den großen Bluff. Und hofft vielleicht<br />

darauf, dass keiner so richtig<br />

merkt, wie wenig die Realität auf dem<br />

Spielfeld mit den Aussagen über<br />

Philosophie und Offensivstil zu tun<br />

hat. Möglicherweise ist die bewusste<br />

Legendenbildung auch für jene in<br />

ganz Fußballdeutschland ausgedacht,<br />

die den SC Freiburg höchstens<br />

in der Zusammenfassung der Sportschau<br />

sehen. Um dann vom Hamburg<br />

bis München den Eindruck zu gewinnen,<br />

dass tapfere Freiburger immer<br />

nach vorne spielen. Und dass deren<br />

Trainer Robin Dutt eben ein Mann<br />

mit klaren Visionen sei. Das kann ja<br />

schließlich nicht schaden, so ein Ruf,<br />

wenn sie etwa in Stuttgart vielleicht<br />

doch mal einen Nachfolger für den<br />

unglücklichen Babbel suchen.<br />

Bundesliga.<br />

Sie verleihen der Liga im Herbst neuen<br />

Glanz: Kroos in Leverkusen, Özil in<br />

Bremen und Eduardo in Hoffenheim.<br />

Junge Spielmacher sind im Kommen.<br />

Seite 12<br />

SPORT<br />

Der große Bluff<br />

Da auch die Redaktionsstuben der<br />

örtlichen Monopolzeitung ein Hort<br />

der staunendem SC-Gemeinde sind,<br />

wird die Mär fortgesponnen: „Der<br />

Sportclub war gut eine Stunde, so unwahrscheinlich<br />

sich das bei einer<br />

flüchtigen Betrachtung des Ergebnisses<br />

anhören mag, ein ernstzunehmender<br />

Gegener gewesen“, schreibt die<br />

Badische Zeitung. Erst nach dem 0:3<br />

in der 57. Minute „fiel das Freiburger<br />

Konstrukt wie ein Kartenhaus in sich<br />

zusammen.“ Nun ja, es will sich natürlich<br />

keiner der „flüchtigen Betrachtung“<br />

des 0:6 schuldig machen. Eher<br />

schon sollten die Legendenbilder dem<br />

geneigten Beobachter erklären, welche<br />

tapferen Offensivspielzüge die<br />

Dutt-Elf in der ersten Halbzeit nach<br />

der 20. Minute noch vorgetragen haben<br />

soll. Da traf Werder Bremen zwei<br />

Mal Latte und Pfosten und vergab vier<br />

Mal nur um Zentimeter. Da wurde der<br />

SC Freiburg regelrecht schwindelig<br />

gespielt und hätte in der Pause locker<br />

schon mit 0:3 hinten liegen müssen.<br />

Da gab es aber vor allem nicht den<br />

zartesten Hauch von Offensivbemühumgen.<br />

Nichts, nada, null.<br />

Der Bluff, herbe Niederlagen halt<br />

damit erklären zu wollen, dass man<br />

eben nach vorne spiele, statt hinten<br />

zu „mauern“, mag ja der guten Sache<br />

dienen, die Spieler vor dem besonders<br />

wichtigen Spiel in Nürnberg wieder<br />

neu zu motivieren. Aber er ist doch<br />

auch zu einfach, um den gleichzeitig<br />

beschworenen langjährigen Verbleib<br />

in der Bundesliga damit sichern zu<br />

können. Robin Dutt tut so, als würden<br />

die nun schon 30 Gegentore (kein<br />

Team hat mehr bekommen) darin begründet<br />

sein, dass seine Mannen die<br />

Offensive suchen. Mal ganz davon<br />

abgesehen, dass ein mutiges Spiel<br />

nach vorne nach der 20. Minute nicht<br />

mehr zu sehen war, sind vor allem die<br />

vielen Torchancen der Bremer nicht<br />

durch Kontersituationen entstanden.<br />

Auch die der Hoffenheimer nicht, im<br />

Heimspiel zuvor. Und auch nicht die<br />

der Bayern, der Frankfurter oder der<br />

Leverkusener. Denn auch dort war die<br />

Aufnahme in der Defensive das Problem<br />

und fanden offensive Spielzüge<br />

nur sehr phasenhaft statt (vielleicht<br />

30 Minuten gegen Leverkusen in der<br />

Anfangsphase, kaum welche gegen<br />

Frankfurt oder die Bayern und in der<br />

ersten Halbzeit gegen Hoffenheim<br />

ebenfalls nicht).<br />

Man nehme das 0:1 der Bremer<br />

als Beispiel: Als Boenisch auf Höhe<br />

der Mittellinie in Ballbesitz ist und<br />

von Caligiurie angegriffen wird, sind<br />

die Freiburger im Abwehrverbund<br />

deutlich in Überzahl. Drückt man hier<br />

im Geiste auf die Stopptaste, zeigt<br />

sich allerdings ein rätselhaftes Verhalten<br />

der Viererkette. Warum ist da<br />

Heiko Butscher auf der ganz weit entfernten<br />

linken Abwehrseite direkt an<br />

der Außenlinie? Bastians ist also entsprechend<br />

einige Meter weiter innen,<br />

aber ebenfalls ohne jede Chance, in<br />

das folgende Geschehen eingreifen<br />

zu können. So klafft ein riesiges Loch<br />

auf der rechten Abwehrseite, wo in<br />

der Mitte Krmas gegen Almeida steht<br />

und Makiadi mehrere Scheunentore<br />

Raum zu verteidigen hat. Als dann<br />

Boenisch den einfachen Pass an der<br />

Linie entlang in den wirklich kaum<br />

zu übersehenden freien Raum spielt,<br />

in den Özil aus der Mitte heraus<br />

sprintet, ist Makiadi überspielt und<br />

Krmas steht allein gegen zwei. Kein<br />

30 jahre Hoeneß.<br />

Seine Bilanz ist einzigartig: Als Uli Hoeneß<br />

1979 als Manager des FC Bayern anfing,<br />

machte der Verein 12 Millionen Mark<br />

Umsatz. Bei seinem Abschied ins Ehrenamt<br />

sind es 300 Millionen Euro. Seite 14<br />

SC-Trainer Robin Dutt nährt die Mär, dass seine Mannschaft wegen offensiver Spielausrichtung solche Klatschen wie<br />

zuletzt beim 0:6 gegen Bremen hinnehmen müsse. Das ist aber reine Legendenbildung. Von Michael Zäh<br />

Foto: Witters<br />

Seltene Spezies<br />

Samstag, 28. November 2009<br />

Motivation für die Seinen: Nach fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen will Dutt den Sieg in Nürnberg<br />

Koks und Schweinebraten<br />

Wunder, dass Özil den perfekten Pass<br />

auf den jetzt allein gelassenen Hugo<br />

Almeida spielt (da sich Krmas ja dem<br />

ballführenden Özil nähern muss). Es<br />

gab diesbezüglich dann ein großes<br />

Geschrei diverser Kommentatoren,<br />

dass Makiadi ja kein gelernter Verteidiger<br />

sei. Aber der konnte hier nicht<br />

wirklich etwas ausrichten, wie auch<br />

Krmas nicht. Der gewohnte Reflex<br />

auf diesem Spielniveau wäre ja gewesen,<br />

dass sich die Viererkette<br />

längst zur Angriffsseite der Bremer<br />

hin verschoben hätte: Butscher von<br />

der linken Außenlinie hin zur Mitte,<br />

Bastians entsprechend, um Krmas<br />

und Makiadi dadurch mehr Handlungsspielraum<br />

auf der rechten Seite<br />

zu geben, wo der Bremer Ball gespielt<br />

wurde. In diesem Fall hätte Krmas<br />

von vornherein mit Özil mitgehen<br />

können, da Bastians Almeida übernommen<br />

hätte.<br />

Solche Abstimmungsprobleme<br />

im Defensivverbund können ja mal<br />

passieren. Dem SC Freiburg passiert<br />

das aber dauernd. Und das hat nichts<br />

damit zu tun, dass man offensiv ausgerichtet<br />

sei. Eher schon damit, dass<br />

auch die Sechserpositionen, zuletzt<br />

mit Banovic und Schuster besetzt,<br />

hier mangels Schnelligkeit und Zweikampfwerten<br />

ebenfalls nicht in der<br />

Not aushelfen können. Wohin sind<br />

eigentlich Flum und Uzoma verschwunden,<br />

die zumindest defensiv<br />

aggressiver wirken? So lädt man halt<br />

Gegner trotz eigener Überzahl ein,<br />

klaffende Lücken zu nutzen.<br />

Es bleibt ein Rätsel, warum solch<br />

eklatante Schwächen mit der Mär<br />

vom tapferen Offensivspiel übertüncht<br />

werden sollen. Im jetzt schon<br />

vorentscheidenden Spiel um die Verteidigung<br />

eines Nichtabstiegsplatzes<br />

in Nürnberg trifft man auf eine Elf,<br />

die zuletzt in Wolfsburg tatsächlich<br />

über 90 Minuten mutig nach vorne<br />

spielte – und gewann. Sollte es Robin<br />

Dutt mit seiner „Philosophie“ ernst<br />

meinen, müsste man dort ein tolles<br />

Spektakel sehen. Aber eine ehrliche<br />

Abwehrschlacht ums sportliche<br />

Überleben täte es auch.


12<br />

D<br />

SPORT FUSSBALL Samstag, 28. No<br />

er Herbst in der Bundesliga<br />

bringt neben vielem Grau auch<br />

unvermuteten Glanz hervor:<br />

Wenn Toni Kroos mit einem perfekten<br />

Sohlenroller den Ball ganz gezielt in den<br />

Lauf von Stefan Kießling streichelt, der<br />

prompt das 2:1 der Leverkusener bei den<br />

Bayern erzielt. Das ging so schnell und<br />

war so präzise, dass es den Linienrichter<br />

überforderte, der fälschlicherweise auf<br />

Abseits erkannte. Dabei wäre es das Tor<br />

des Jahres geworden. Oder wenn Mesut<br />

Özil in Freiburg gleich vier Tore mit perfekter<br />

Ballbehandlung vorbereitet und<br />

selbst eines schießt. Oder wenn Carlos<br />

Eduardo seine Tempodribblings ansetzt,<br />

um unwiderstehlich Mitspieler in Szene<br />

zu setzen oder selbst zu treffen.<br />

Da die Saison nun schon lange genug<br />

dauert, um etwa sommerliche<br />

Strohfeuer auszuschließen, steht fest:<br />

Diese ganz seltene Spezies des Spielmachers<br />

ist in der Liga durch junge<br />

Ballkünstler wieder vertreten. Und das<br />

schlägt sich sogar in der Tabelle nieder:<br />

An der Spitzenposition von Leverkusen<br />

hat Kroos in den letzten Partien erheblichen<br />

Anteil gehabt, die auf Rang zwei<br />

folgenden Bremer werden von Özil<br />

schon im Stile eines internationalen<br />

Klassemannes geführt (und haben mit<br />

Marin und Hunt weitere ganz junge<br />

Offensivspieler am Start), die viertplatzierten<br />

Hoffenheimer verdanken dem<br />

jetzt auch in die brasilianische Nationalmannschaft<br />

berufenen Eduardo fast<br />

Die Glanzpunkte im<br />

setzen junge Spielma<br />

Die Tendenz macht Spaß: Mit Leverkusen,<br />

Bremen, Schalke und Hoffenheim setzen<br />

die vier führenden Teams der Bundesliga<br />

auf ein junges und kreatives Mittelfeld.<br />

Von Michael Zäh<br />

Jetzt auch brasilianischer Nationalspieler: Hoffenheims<br />

Carlos Eduardo hält Trainer Ralf Rangnick für einen<br />

Spielmacher, der bald in den weltbesten Teams mithält<br />

jeden überraschenden Tempowechsel.<br />

Und auch die Schalker, weiter ganz<br />

überraschend auf Platz drei, werkeln<br />

unter Felix Magath an der radikalen<br />

Verjüngung ihrer Mittelfeldkultur: Mit<br />

Matip, Moritz, Pliatsikas und Holtby<br />

war zuletzt beim Heimsieg über Hannover<br />

ein Durchschnittsalter von 19<br />

Jahren und acht Monaten auf dem<br />

Platz. Das sind Tendenzen, die Spaß<br />

machen.<br />

Und es gilt auch umgekehrt, dass<br />

jene Mannschaften unter ihrem Marktwert<br />

agieren, die hier nicht rechtzeitig<br />

umgedacht haben. Die Kölner mit den<br />

alternden portugiesischen Exstars Petit<br />

und Maniche in der Schaltzentrale sind<br />

spielerisch unterirdisch drauf, wie auch<br />

die Bayern mit der Doppelsechs van<br />

Bommel und Tymoshchuk sowie dem<br />

vorgelagerten Klose (im zentralen<br />

Mittelfeld) keinen Glanz versprühen.<br />

Beim HSV ist Ze Roberto in seinem hohen<br />

Fußballeralter zwar noch fit wie<br />

ein junger Gott. Wenn er aber mal wie<br />

zuletzt verletzungsbedibgt fehlt, zeigt<br />

sich, dass es den Hamburgern im zentralen<br />

Mittelfeld an eben jenen jungen,<br />

kreativen Nachwuchskräften fehlt, die<br />

mittlerweile den Erfolg in der Liga ausmachen.<br />

Es fehlt dann an Spielwitz.<br />

Die diesbezüglich interessanteste<br />

Partie des kommenden Spieltages steigt<br />

in Bremen (Samstag, 15.30 Uhr), wo die<br />

ballfertigen Youngsters von Thomas<br />

Schaaf nach ihrem glanzvollen 6:0 in<br />

Freiburg auf den ebenfalls spielstarken<br />

Meister aus Wolfsburg treffen. Dort ist<br />

ja mit Misimovic ebenfalls ein Künstler<br />

in der Kreativzentrale, der besonders<br />

bei Kontersituationen oft wunderbare<br />

Pässe aus dem Fußgelenk schüttelt.<br />

Und gerade weil die Bremer nach 20<br />

Spielen, in denen sie zuletzt ungeschlagen<br />

blieben, irgendwann Gefahr<br />

laufen könnten, von ihrem Höhenflug<br />

abzustürzen, kommt diese Herausforderung<br />

gegen Wolfsburg recht. Denn<br />

den Meister mit seinem Offensivpotenzial<br />

zu unterschätzen, ist kaum vorstellbar.<br />

Die Veh-Elf hat zwar zuletzt in<br />

einem atemberaubenden Spiel gegen<br />

den Aufsteiger aus Nürnberg in der<br />

Nachspielzeit noch mit 2:3 verloren<br />

(nach einer 1:4 Unterzahlsituation, wie<br />

man sie beim Spielstand von 2:2 wohl<br />

sonst nie sieht). Aber gerade deshalb<br />

werden die Wolfsburger sich nicht damit<br />

begnügen können, in Bremen auf<br />

ein Unentschieden zu spielen. Nur mit<br />

einem Auswärtssieg können Dzeko<br />

und Co. den Abstand auf die Bremer<br />

wieder auf zwei Punkte verkürzen. Was<br />

umgekehrt natürlich auch heißt, dass<br />

Bremen seinen Vorsprung auf die<br />

Wolfsburger mit einem Heimsieg schon<br />

auf acht Punkte ausbauen könnten.<br />

Das sind also ideale Voraussetzungen<br />

für ein von beiden Seiten offensiv geführtes<br />

Spiel.<br />

Ebenfalls recht feurig dürfte die<br />

Partie der TSG Hoffenheim gegen Dortmund<br />

werden. Die Klopp-Elf hat schon<br />

wieder sechs Unentschieden auf dem<br />

Konto und ist auswärts gar nicht so<br />

leicht zu knacken, wie sie zuletzt in<br />

Bremen bewies. Allerdings stehen die<br />

Dortmunder auch etwas unter Druck,<br />

nachdem es zu Hause gegen Mainz ein<br />

ernüchterndes 0:0 gab und somit der<br />

Der Ausgeliehene: Toni<br />

Kroos hat sich zum Ballstreichler<br />

in Leverkusens<br />

Mittelfeld entwickelt. Die<br />

Bayern wollen ihn in der<br />

kommenden Saison zurück<br />

haben<br />

Abstand auf Platz fünf vor dem<br />

Spieltag schon fünf Punkte beträgt.<br />

Da der dort platzierte HSV<br />

– nicht nur aufgrund der Verletztenmisere<br />

– in Mainz verlieren<br />

könnte, müsste Dortmund also etwas<br />

offensiver zu werke gehen, um durch<br />

einen Sieg näher heran zu rücken. Das<br />

könnte wiederum den Hoffenheimern<br />

entgegen kommen, die in dieser Saison<br />

schon oft sehr gute Halbzeiten hingelegt<br />

haben (gegen Wolfsburg und in<br />

Freiburg), um dann aber im zweiten<br />

Abschnitt unerklärlicherweise stark<br />

nachzulassen. Zuletzt gegen Köln lief<br />

es in dieser Hinsicht besser, jedoch<br />

auch bedingt durch die Tatsache, dass<br />

die Überlegenheit im ersten Abschnitt


ember 2009 FUSSBALL<br />

Herbst<br />

cher<br />

in Tore umgemünzt wurde. Es scheint<br />

keine Frage zu sein, dass Hoffenheim,<br />

wie zuletzt immer, von Anfang an aufs<br />

Tempo drücken wird. Die Frage wird<br />

sein, auf dies konstant über 90 Minuten<br />

durchgehalten wird.<br />

An Spannung gewonnen haben<br />

die Begegnungen im Kampf um die<br />

Nichtabstiegsplätze, auf denen naturgemäß<br />

niemand überwintern will. Weil<br />

zuletzt sowohl Nürnberg in Wolfsburg<br />

wie auch Bochum beim HSV doch sehr<br />

überraschend gewonnen haben, ist der<br />

SC Freiburg nach seiner herben Heimniederlage<br />

gegen Bremen nur noch<br />

zwei Zähler vom zweitletzten Platz<br />

entfernt. Das verleiht dem direkten<br />

Aufeinandertreffen der beiden Aufsteiger<br />

in Nürnberg eine hohe Brisanz.<br />

Dementsprechend ist auch die zu erwartende<br />

nervliche Belastung auf beiden<br />

Seiten hoch. Die Freiburger haben<br />

ihre Befreiungsschläge in dieser Saison<br />

zumeist auf des Gegners Platz gelandet<br />

(auf Schalke, in Berlin, in Bochum).<br />

Doch dieses Mal trifft man auf einen<br />

Gegner, der durch seinen Coup beim<br />

Deutschen Meister mächtig im Auftrieb<br />

ist. Die Frage wird außerdem sein, ob<br />

das 0:6 gegen Bremen mental aus den<br />

Kleidern geschüttelt werden kann. Es<br />

bedarf unter diesen Umständen schon<br />

eines außerordentlich mutigen Auftritts,<br />

um sich erneut ins untere Mittelfeld<br />

abzusetzen. Bei den letztjährigen<br />

Partien in der Zweiten Liga sah die<br />

Dutt-Elf schlecht aus und verlor beide<br />

Spiele.<br />

Eine Niederlage in Nürnberg böte<br />

auch Bochum die Chance, an den<br />

Breisgauern vorbei zu ziehen. Nach der<br />

disziplinierten Leistung und dem 1:0-<br />

Sieg in Hamburg erwartet die Elf von<br />

Heiko Herrlich die völlig jenseits jeder<br />

spielerischen Linie agierenden Kölner.<br />

Nimmt man den letzten Auswärtssieg<br />

von Podolski und Co. bei der Hertha<br />

zum Maßstab, könnte das Spiel ein Abnutzungskampf<br />

im Mittelfeld werden.<br />

Beide Teams suchen derzeit ihr Heil in<br />

einer stabilen Defensive und sind nur<br />

sehr sporadisch zu konstruktivem Spiel<br />

nach vorne fähig. Der mannschaftliche<br />

Zusammenhalt scheint jedoch bei den<br />

Bochumern deutlich besser zu sein als<br />

bei den Gästen, denen Nationalstürmer<br />

Podolski wegen seiner Gelb-Sperre<br />

fehlt.<br />

Schlusslicht Hertha BSC machte<br />

zuletzt eher kleine Schritte nach vorne,<br />

war aber in Stuttgart dem Sieg näher<br />

als die Schwaben. Wenn nun Eintracht<br />

Frankfurt nach Berlin kommt, wird<br />

sich Trainer Friedhelm Funkel den<br />

Heimsieg auch deshalb wünschen, weil<br />

er bekanntlich die Frankfurter fünf<br />

Jahre lang trainierte, um dann wegen<br />

des Drucks vonseiten unzufriedener<br />

Fans seinen Rücktritt zu erklären. Er<br />

kennt die Gäste selbstverständlich aus<br />

dem Effeff. Seine Hertha kann zudem<br />

nur mit einem Sieg den Anschluss an<br />

den Relegationsplatz herstellen. Durch<br />

die Spieltagskonstellation (Freiburg in<br />

Nürnberg, Bochum gegen Köln sowie<br />

Stuttgart beim Spitzenreiter in Leverkusen)<br />

würde ein Sieg sogar zwangsläufig<br />

etwas Boden gut machen.<br />

Tabellenführer Leverkusen hat mit<br />

einem kleinen, bösen Geist im Hinter-<br />

kopf zu kämpfen. Vor diesem Spieltag<br />

war man ja auch in der letzten Saison<br />

Tabellenführer gewesen. Erst dann kam<br />

der Absturz. Alle bisher angeführten<br />

Indizien, dass die als einziges Team<br />

noch ungeschlagenen Leverkusener<br />

unter Jupp Heynckes auch tatsächlich<br />

konstanter geworden sind, müssen ihre<br />

Bestätigung nun also gegen Stuttgart<br />

finden. Die Gäste ihrerseits feierten<br />

in Glasgow mit ihrem ersten Champions-League-Sieg<br />

eine internationale<br />

Auferstehung und könnten daraus<br />

auch Zuversicht schöpfen, den bisher<br />

eingenommenen Relegationsplatz (also<br />

dem nach unten) durch einen Überraschungscoup<br />

beim Spitzenreiter zu<br />

verlassen. Demnach ist die Partie eine<br />

doppelte Prüfung für Bayer.<br />

Ebenfalls durch neue Chancen in<br />

der Champions-League aufgefrischte<br />

Bayern sind in Hannover zu Gast, wo<br />

sie letzte Saison unter Klinsmann noch<br />

verloren. Womöglich kann also Louis<br />

van Gaal hier mit einem Sieg den Trend<br />

umkehren, noch schlechter als sein<br />

Vorgänger abzuschneiden. Sollte der<br />

Rekordmeister nämlich gewinnen, ist<br />

sowohl international im Endspiel in<br />

Turin wie auch national im Kampf um<br />

die Herbstmeisterschaft plötzlich die<br />

alte Mia-san-mia-Legende am Leben.<br />

Fotos: Witters Internationale Klasse: Der<br />

SPORT 13<br />

Bremer Mesut Özil bewies<br />

diese Saison nicht nur in<br />

seinem Verein, sondern<br />

auch im Nationalteam seine<br />

besonderen Fähigkeiten. Er<br />

reift zu einem Spitzenmann<br />

BUNDESLIGATABELLE<br />

Mannschaft Sp g u v Tore P.<br />

1. Bayer Leverkusen 13 7 6 0 26:9 27<br />

2. SV Werder Bremen 13 7 5 1 29:10 26<br />

3. FC Schalke 04 13 7 4 2 21:12 25<br />

4. 1899 Hoffenheim 13 7 2 4 24:11 23<br />

5. Hamburger SV 13 6 5 2 27:17 23<br />

6. 1. FSV Mainz 05 13 6 4 3 19:17 22<br />

7. Bayern München 13 5 6 2 19:11 21<br />

8. VfL Wolfsburg 13 6 3 4 25:23 21<br />

9. Bor. Dortmund 13 4 6 3 13:15 18<br />

10. Hannover 96 13 4 4 5 16:16 16<br />

11. Eintr. Frankfurt 13 4 4 5 14:20 16<br />

12. B. Mönchengladb. 13 4 3 6 15:21 15<br />

13. SC Freiburg 13 4 1 8 16:30 13<br />

14. 1. FC Nürnberg 13 3 3 7 12:20 12<br />

15. 1. FC Köln 13 3 3 7 7:15 12<br />

16. VfB Stuttgart 13 2 5 6 11:16 11<br />

17. VfL Bochum 13 3 2 8 13:25 11<br />

18. Hertha BSC Berlin 13 1 2 10 8:27 5<br />

Begegnungen am 14. Spieltag<br />

Freitag, 27.11.2009 , 20:30 Uhr<br />

VfL Bochum : 1. FC Köln<br />

Samstag, 28.11.2009, 15:30 Uhr<br />

Hertha BSC Berlin : Eintr. Frankfurt<br />

1899 Hoffenheim : Bor. Dortmund<br />

SV Werder Bremen : VfL Wolfsburg<br />

1. FSV Mainz 05 : Hamburger SV<br />

1. FC Nürnberg : SC Freiburg<br />

Samstag, 28.11.2009, 18:30 Uhr<br />

Bor. Mönchengladbach : FC Schalke 04<br />

Sonntag, 29.11. 2009, 15:30 Uhr<br />

Bayer Leverkusen : VfB Stuttgart<br />

Sonntag, 29.11. 2009, 17:30 Uhr<br />

Hannover 96 : FC Bayern München


14<br />

Koks & Schweinebraten<br />

Epochaler Einschnitt: Nach 30 Jahren als Manager wird Uli Hoeneß ins<br />

Ehrenamt des Präsidenten entlassen. Von Michael Zäh<br />

D<br />

SPORT FUSSBALL Samstag, 28. November 2009<br />

er soll einfach mal mehr<br />

Schweinebraten essen“, riet<br />

Uli Hoeneß einst dem spindeldürren<br />

Filigrantechniker Alain Sutter<br />

zu dessen Zeiten beim FC Bayern.<br />

Das ist ein typischer Hoeneß. Denn der<br />

Schweizer Nationalspieler Sutter war<br />

bekennender Vegetarier. Und da der<br />

selbst nicht auf den Mund gefallen<br />

war, entgegnete er Uli Hoeneß: „Was<br />

passiert, wenn man zu viel Schweinebraten<br />

isst, sieht man ja an Ihnen.“<br />

Die 30 Jahre des Uli Hoeneß als Manager<br />

des FC Bayern München sind<br />

randvoll mit solchen Anekdoten.<br />

Über den langjährigen Kapitän Lothar<br />

Matthäus sagte Hoeneß 2002,<br />

dass der beim FC Bayern „nicht einmal<br />

Greenkeeper im neuen Stadion“<br />

werde, solange Hoeneß im Verein etwas<br />

zu sagen habe. Gerd Müller hingegen,<br />

dem einstigen „Bomber der<br />

Nation“ half er aus seiner Alkoholabhängigkeit<br />

und verschaffte ihm<br />

ein Pöstchen bei seinen Bayern.<br />

Im Herbst 2000 bezichtigte er<br />

den bereits zum Nationaltrainer auserkorenen<br />

Christoph Daum des Drogenkonsums<br />

und beschwor einen<br />

Skandal herauf, den er nicht mehr<br />

hätte kontrollieren können, wenn<br />

sich Daum nicht freiwillig jenem<br />

Haartest unterzogen hätte, den Uli<br />

Hoeneß ihm provozierend öffentlich<br />

nahelegte. Damals war er der Buhmann<br />

der Fußball-Nation, der angeblich<br />

aus reiner Antipathie gegen<br />

den Leverkusener Erfolgstrainer jedes<br />

Maß an Anständigkeit verloren<br />

hatte. Es gab sogar eine Bombendrohung<br />

gegen Hoeneß in diesen<br />

Tagen. Doch seine Provokation war<br />

so dreist, dass sich Daum aus unerfindlichen<br />

Gründen tatsächlich dem<br />

Haartest unterzog und positiv auf<br />

Kokain befunden wurde. Hoeneß<br />

hatte also der Fußballnation einen<br />

koksenden Nationaltrainer erspart.<br />

„Ich habe irgendwann gehört, dass<br />

es zuvor eine Untersuchung von befreundeten<br />

Ärzten gegeben habe -<br />

negativ. Als dann in Deutschland die<br />

offizielle Probe gemacht wurde, haben<br />

die Ärzte am Ende aber noch ein<br />

paar Schamhaare entnommen, die ja<br />

wesentlich langsamer wachsen. Und<br />

darauf war Herr Daum nicht vorbereitet“,<br />

verriet Hoeneß jüngst der<br />

Süddeutschen Zeitung, wie eigentlich<br />

das Rätsel zu erklären sei, dass<br />

sich Daum damals selbst überführte.<br />

Wenn Uli Hoeneß nun an diesem<br />

Freitag (27.11.) wie geplant auf<br />

der Hauptversammlung des FC Bayern<br />

München sein Amt als Manager<br />

abgibt und stattdessen ins Ehrenamt<br />

des Präsidenten gewählt wird, ist das<br />

eine epochale Veränderung in der<br />

Welt des Fußballs. Er hat in seiner<br />

Zeit als Manager das Wirtschaftsunternehmen<br />

Bayern München in<br />

grandiose Höhen geführt. Als er<br />

1979 anfing, machte der Verein<br />

zwölf Millionen Mark Umsatz, und<br />

zum Zeitpunkt seines Abschiedes<br />

sind es 300 Millionen Euro im Jahr.<br />

Eine unvergleichliche Bilanz. Das<br />

haben viele Topklubs schlechter gemacht,<br />

aber in ganz Europa keiner<br />

besser. „Im Gegensatz zu Borrussia<br />

Dortmund gehen wir bei der Bank<br />

nicht in die Kreditabteilung, sondern<br />

in die Festgeldabteilung“, stichelte<br />

Hoeneß im April 1999 gegen den<br />

damals sportlich auf Augenhöhe<br />

spielenden Konkurrenten, der später<br />

ja für seine Sünden auch tatsächlich<br />

büßen musste.<br />

Kürzlich wetterte Hoeneß, nach<br />

dem kritischen Interview von Lahm:<br />

„Wenn ich immer Barcelona höre –<br />

die haben 500 Millionen Schulden.<br />

Super Philosophie!“ Da zeigt sich<br />

aber auch die Schwäche, die in der<br />

Stärke von Hoeneß steckt. Er kann<br />

Foto: Witters<br />

keine Kritik vertragen, die nicht von<br />

ihm selbst kommt. Er reklamiert,<br />

dass Philipp Lahm öffentlich statt<br />

intern zu Werke ging. Aber er selbst<br />

ist in den letzten 30 Jahren wie kein<br />

anderer in der Öffentlichkeit über<br />

Leute hergefallen. Zuletzt, ebenfalls<br />

in Zusammenhang mit dem Lahm-<br />

Interview, über Piotr Trochowski,<br />

dem er öffentlich unterstellte, dass er<br />

„normalerweise keine zwei Sätze am<br />

Stück sagen kann“, aber jetzt über<br />

Fußballpolitik mitreden wolle.<br />

Hoeneß ist sich seiner Macht,<br />

andere öffentlich bloß zu stellen,<br />

stets bewusst und hat sie oft ohne<br />

Rücksicht auch eingesetzt. Weil er<br />

aber dabei in etwa so heißblütig wie<br />

ein brodelnder Vulkan wirkt, hat<br />

man ihm immer abgekauft, dass er<br />

das impulsiv und nicht aus kühlem<br />

Kalkül machen würde. Doch das ist<br />

zu bezweifeln. Und dass er seine teils<br />

unfairen Verbalattacken immer im<br />

Dienste und zum mutmaßlichen<br />

Vorteil seines FC Bayern ritt, macht<br />

das nicht besser. Als er vergangene<br />

Saison vor dem Aufeinandertreffen<br />

mit den Himmelsstürmern der TSG<br />

Hoffenheim wüst stichelte, musste er<br />

zwar einen Konter von Hoffenheims<br />

Trainer Ralf Rangnick einstecken:<br />

„Wenn Sie große Sprüche hören<br />

wollen, gehen Sie nach München.<br />

Wenn Sie guten Fußball sehen wollen,<br />

sind sie bei uns richtig.“ Aber<br />

verloren haben die Hoffenheimer<br />

das hochgestichelte Spiel dann<br />

doch.<br />

Seiner Verabschiedung am Freitag<br />

ins Ehrenamt kann Hoeneß nach<br />

der am Mittwoch gesicherten Restchance<br />

in der Champions-League<br />

etwas gelassener entgegen sehen.<br />

Hier gab es in angespannter Situation<br />

wieder eine Schützenhilfe: Bordeaux<br />

besiegte Turin, wie ehemals<br />

Christoph Daum sich selbst.


I<br />

n March-Hugstetten ist unterhalb<br />

des Schlosses und angrenzend an<br />

ein Naturschutzgebiet das Baugebiet<br />

Neumatten erschlossen worden.<br />

Nach anfänglicher Skepsis der meist<br />

privaten Bauherren, läuft der Verkauf<br />

der gemeindeeigenen Grundstücke<br />

langsam an und das Baugebiet nimmt<br />

Formen an. So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass das Interesse der Häuslebauer<br />

steigt und die Attraktivität der Umlandgemeinde<br />

auch greifbar wird. Nahe<br />

Freiburg und doch im Grünen ein Eigenheim<br />

zu errichten, ist insbesondere<br />

für viele Familien ein sehnlichster<br />

Wunsch. Neben der tollen Infrastruktur<br />

und den modernen Kinderbetreuungskonzepten<br />

bietet die Gemeinde alles,<br />

was junge Familien glücklich macht.<br />

Die hervorragende Lage, die gute Verkehrsanbindung<br />

und der zentrale S-<br />

Bahn-Anschluss machen Hugstetten<br />

zu einem Art „ländlichen Vorort“ von<br />

Freiburg, geprägt durch die beiden<br />

Landschaftsbereiche. Zwischen der<br />

Dreisam und den weitläufigen Marchhügeln<br />

bieten viel Natur, zahlreiche<br />

Rad- und Wanderwege alles, was<br />

man sich für eine Wohlfühlgemeinde<br />

vorstellen kann.<br />

Beim Neubaugebiet „Neumatten“<br />

handelt es sich um ein Gebiet mit etwas<br />

über drei Hektar, auf dem es Bau-<br />

Heizen mit Grundwasser<br />

Pilotprojekt.<br />

MARKT<br />

In der March betreibt die EnBW eine neue<br />

Anlage, durch die das Baugebiet<br />

Neumatten komplett mit „kalter<br />

Nahwärme“ versorgt wird.<br />

Seite 16<br />

plätze in unterschiedlichsten Größenordnungen<br />

gibt. Es gibt Plätze für Einzelhäuser<br />

und Doppelhäuser, aber<br />

auch für Mehrfamilienhäuser, sogenannte<br />

Punkthäuser, sowie Reihenhäuser<br />

und Geschosswohnungsbau.<br />

Informationen zu den noch freien<br />

Baugrundstücken und den Preisen<br />

können direkt bei der Gemeinde angefragt<br />

werden. Mit dem Grundstück in<br />

der Tasche bleibt es einem Bauherren<br />

selbst überlassen, ob er individuell mit<br />

einem Architekten bauen möchte,<br />

oder ob er auf die bereits bestehenden<br />

Komplettangebote eines Bauträgers<br />

zurückgreifen möchte. Etwa die Projektbau<br />

van der Vliet & Kunz GmbH,<br />

Samstag, 28. November 2009<br />

die als größter und ortsansässiger Anbieter<br />

insgesamt 16 Reihen- und Doppelhaushälften<br />

präsentiert. Es steht einem<br />

Interessenten zur Auswahl, sich<br />

für ein Objekt aus verschiedenen Varianten<br />

als Basis seiner Planung zu entscheiden,<br />

welches dann wiederum in<br />

einer individuellen Abstimmung mit<br />

dem zukünftigen Hausbesitzer besprochen<br />

und realisiert wird. Insgesamt<br />

bietet die Projektbau van der Vliet &<br />

Kunz GmbH vier verschiedene Haustypen<br />

an, mit Grundstücksflächen von<br />

135m2 bis 250m2. Die unterschiedlichen<br />

Reihenhaus- und Doppelhauskonzepte<br />

bieten eine Wohn-/Nutzflächen<br />

von 136 bis 223m2 und liegen<br />

preislich zwischen 259.000,- Euro und<br />

379.000,- Euro inkl. der kalkulierten<br />

Grundstückskosten.<br />

„Es macht einfach Spaß die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse unserer<br />

Kunden auf Basis der bestehenden<br />

Planungen zu verwirklichen, denn<br />

keine Haus ist wirklich so wie das andere“,<br />

so der baubetreuende Geschäftsführer<br />

Rüdiger van der Vliet.<br />

„Die Palette reicht von der kostengünstigen<br />

Variante eines zweigeschossigen<br />

Reihenhauses inkl. dem teilweisen<br />

Ausbau des Kellers zu Wohnzwecken<br />

bis hin zur luxeriösen<br />

Doppelhaushälfte mit beispielsweise<br />

einem traumhaften Attika-Geschoss.<br />

Ausgezeichnet.<br />

Professor Dr. Johannes Forster und seine<br />

Abteilung für Kinder und Jugendliche<br />

„St. Hedwig“ am St.Josefskrankenhaus<br />

bekamen aus Berlin ein Gütesiegel<br />

verliehen. Seite 18<br />

Bauland ist Mangelware<br />

...und dennoch gibt’s interessante Gemeindekonzepte. Das<br />

Baugebiet Neumatten in March-Hugstetten nimmt langsam Formen an<br />

Klare Form: Projektiertes Doppelhaus von Projektbau mit 166 qm Wohn-/Nutzfläche und Panorama-Dachterrasse<br />

Gütesiegel für Kinderstation<br />

Grafik: Projektbau<br />

Auch die Bausubstanz in Massivbauweise<br />

und die bestehenden Energiekonzepte<br />

entsprechen überdurchschnittlichen<br />

Standards und spiegeln<br />

somit auch die kostenbewusste Situation<br />

der Nachfrager wieder. Neben<br />

dem Energiekonzept mit Wärmepumpe<br />

als primäre Energiegewinnung stehen<br />

den Interessenten die zusätzliche<br />

Nutzung von Solar- und Photovoltaikanlagen<br />

und die Möglichkeit weiterer<br />

Heizsysteme, beispielsweise über<br />

kleinere Schwedenöfen bis zu einer<br />

Maximalleistung von bis zu 5kW/h<br />

frei, wodurch selbst eine Realisierung<br />

als Passivhaus denkbar ist.“<br />

■ Weitere Informationen<br />

Gemeindeverwaltung March, Walter<br />

Hunn,Tel.: 07665/42236<br />

walter.hunn@march.de<br />

www.march.de<br />

Bauträger und Immobilienangebote<br />

Projektbau van der Vliet & Kunz<br />

GmbH, Michael Metzger<br />

Tel.: 07665/93458-21<br />

m.metzger@projektbau-freiburg.de<br />

www.projektbau-freiburg.de<br />

Zimmerei Grünspecht e.G.<br />

Tel. 0761/1550514<br />

info@zimmerei-gruenspecht.de<br />

www.zimmerei-gruenspecht.de


16<br />

Heizen mit Grundwasser<br />

Pilotprojekt. In der March betreibt die EnBW eine neue Anlage, durch die das Neubaugebiet Neumatten komplett mit<br />

„kalter Nahwärme“ versorgt wird. So können die Bewohner ihre Energieversorgung in die eigene Hand nehmen<br />

K<br />

MARKT REGENERATIVE ENERGIE Samstag, 28. November 2009<br />

alte Nahwärme nennt der<br />

Energieversorger EnBW Regional<br />

AG eine neue Technologie,<br />

die ähnlich wie die Fernwärme funktioniert.<br />

Nur muss die Wärme aus der Erde<br />

nicht weit transportiert werden,<br />

sondern wird direkt vor Ort gefördert.<br />

In der March entsteht zurzeit ein<br />

bundesweit einzigartiges Pilotprojekt,<br />

bei dem das Grundwasser die Wohnungen<br />

heizt.<br />

In einem Kühlschrank werden Lebensmittel<br />

gekühlt. Dazu zirkuliert in einem<br />

geschlossenen Kreislauf im Gerät<br />

ein Kältemittel. Dieses Arbeitsmittel<br />

nimmt Wärme im Kühlschrankinneren<br />

auf, um sie an der Geräterückseite<br />

an die Umgebung abzugeben.<br />

Eine Wärmepumpe funktioniert<br />

nach dem gleichen Prinzip, wobei jedoch<br />

die Wärme und nicht die Kälte<br />

genutzt wird. Die Wärmepumpe entnimmt<br />

Wärme auf einem niedrigen<br />

Temperaturniveau aus einer äußeren<br />

Wärmequelle, wie z. B. dem Erdreich,<br />

dem Grundwasser oder der Außenluft.<br />

Die Wärmepumpe hebt dieses dann<br />

auf ein höheres, zur Beheizung des<br />

Gebäudes nutzbares Temperaturniveau<br />

an. Für diesen Temperaturhub benötigt<br />

die Wärmepumpe Antriebsenergie,<br />

meist elektrischen Strom. Bei<br />

einer effizienten Wärmepumpenanlage<br />

ist der Anteil der aus der Umwelt<br />

gewonnenen Energie um ein Vielfa-<br />

ches größer als die eingesetzte<br />

elektrische Energie.<br />

Dieses Verhältnis wird<br />

in der Arbeitszahl ausgedrückt.<br />

Um eine möglichst<br />

hohe Arbeitszahl zu erreichen,<br />

sollte das sekundäre<br />

Heizsystem, wie Heizkörper<br />

oder Fußbodenheizung,<br />

auf einem niedrigen<br />

Temperaturniveau (z. B. 35<br />

Grad) arbeiten. Gleichzeitig<br />

sollte die Wärmequelle<br />

auf einem möglichst hohen<br />

Temperaturniveau<br />

vorliegen. Eine dieser Umweltwärmequellen<br />

ist das<br />

Grundwasser. Grundwasser hat in Baden-Württemberg<br />

ein ganzjährig<br />

konstantes Temperaturniveau von ca.<br />

10 Grad. Dies ermöglicht ganzjährig<br />

hohe Arbeitszahlen und damit geringe<br />

Energiekosten. Zusätzlich kann das<br />

Grundwasser im Sommer zur Kühlung<br />

von Gebäuden eingesetzt werden.<br />

Bei der sogenannten passiven<br />

Kühlung wird nur die Antriebsenergie<br />

der Umwälzpumpen benötigt. Die<br />

EnBW Regional AG hat in March-<br />

Hugstetten im Neubaugebiet Neumatten<br />

eine Anlage zur Nutzung des<br />

Grundwassers nach dem Prinzip der<br />

Kalten Nahwärme errichtet. Aus den<br />

Entnahmebrunnen wird Grundwasser<br />

gefördert und in ein Leitungsnetz eingespeist.<br />

Über die Leitung wird jedes<br />

Gebäude mit Grundwasser versorgt,<br />

vergleichbar mit einem Gasnetz.<br />

Nachdem dem Grundwasser mittels<br />

der Wärmepumpen Wärmeenergie<br />

entzogen wurde, wird es in den Rükklauf<br />

des Leitungsnetzes eingespeist<br />

und anschließend in zwölf Schlukkbrunnen<br />

versickert. Für den Hausbesitzer<br />

entfällt das aufwändige,<br />

mit Risiken behaftete<br />

und kostspielige Erschließen<br />

einer eigenen Umweltwärmequelle.<br />

Der Nutzer der<br />

Kalten Nahwärme hat somit<br />

ohne Risiken die Möglichkeit,<br />

eine Ressourcen schonende, innovative<br />

und im Betrieb kostengünstige<br />

Heiztechnik einzusetzen.<br />

Die EnBW Regional AG ist Betreiber<br />

des kalten Nahwärmenetzes und liefert<br />

dem Kunden Grundwasser. Die<br />

Vor- und Rücklaufleitungen sind bis<br />

einen Meter in die Grundstücke verlegt.<br />

Dieser Punkt markiert die Eigentumsgrenze.<br />

Der Hausanschluss und die Wärmepumpe<br />

inklusive der Verrohrung<br />

sind im Besitz des Grundstückeigentümers.<br />

Das Prinzip der Kalten Nahwärme<br />

bietet gleich eine ganze Reihe<br />

von Vorteilen: Erstens werden durch<br />

die Nutzung der im Grundwasser gespeicherten<br />

Wärmeenergie mit der<br />

Kalten Nahwärme im Vergleich zur<br />

Heizung mit Gas bis zu 325 Tonnen<br />

CO2 pro Jahr eingespart. Bei Nutzung<br />

von Ökostrom geht der CO2-Ausstoß<br />

gegen Null. Zweitens sind die Kosten<br />

für das Grundwasser unabhängig von<br />

den Preissteigerungen für Gas und Öl.<br />

Drittens muss der Endkunde die Energiequelle<br />

nicht selbst erschließen. Die<br />

Brunnen und das Netz werden durch<br />

die EnBW Regional AG betrieben und<br />

gewartet. Dies bedeutet eine hohe Versorgungssicherheit<br />

für den Kunden.<br />

Viertens ist im Sommer eine Kühlung<br />

über die Fußbodenheizung möglich.<br />

Dazu wird lediglich die elektrische<br />

Energie zum Antrieb der Umwälzpumpen<br />

benötigt. Und schließlich<br />

bietet die gute Primärenergiezahl die<br />

Möglichkeit, interessante Fördermitteln<br />

über die kfw-Bank abzurufen<br />

(kfw-Effizienhaus 75 oder 80).<br />

BEISPIELRECHNUNG<br />

Die Jahresarbeitszahl 4 bedeutet,<br />

dass 75 % der Heizenergie aus<br />

dem Grundwasser kommen und<br />

25 % aus der elektrischen Energie.<br />

Bei 12.500 kWh Bedarf bedeutet<br />

das:<br />

Grundwasser: 12.500 kWh x 75 %<br />

= 9.375 kWh ~ 2.344 m 3 .<br />

7,97 ct / m 3 = ca. 188 Euro<br />

Strom: 12.500 kWh x 25 %<br />

= 3.125 kWh = ca. 375 Euro<br />

Grundgebühr kalte Nahwärme:<br />

113,05 Euro<br />

Summe Jahreskosten Energie:<br />

ca. 676 Euro<br />

(Alle Preise sind Bruttopreise)


Samstag, 28. November 2009<br />

S<br />

ZIMMEREI GRÜNSPECHT<br />

Vorfreude auf die Energiebilanz<br />

Die Zimmerei Grünspecht baut „gefühlte Nullenergie-Häuser“. Im Neubaugebiet „Neumatten“ in March-Hugstetten<br />

ist das erste Grünspecht-Haus seit September bewohnt, weitere Neubauten sollen folgen.<br />

eit September ist das erste<br />

Grünspecht-Haus der gleichnamigen<br />

Zimmerei im Neubaugebiet<br />

Neumatten in March-Hugstetten<br />

bewohnt. Es ist ein „gefühltes<br />

Nullenergiehaus“, die Photovoltaik-<br />

Anlage beschert sogar Gewinne.<br />

Eine Fünfköpfige Familie wohnt<br />

nun hier und freut sich schon auf die<br />

erste Energieabrechnung im neuen<br />

Heim. Die bewährte Standardgebäudehülle<br />

des Grünspecht-Hauses mit<br />

einer kontrollierten Lüftung, gibt<br />

dem Haus eine solide energetische<br />

Grundlage. Mit der hocheffizienten<br />

Wärmepumpe, den dreifach verglasten<br />

Fenstern und einer thermischen<br />

Solaranlage, wird sich die Energiebilanz<br />

voller Stolz sehen lassen können.<br />

Der Energieausweis bescheinigt<br />

einen Wert von 37,32 kWh/qm. Mit<br />

der Photovoltaikanlage auf dem<br />

Dach, wird das Wohnhaus so zum<br />

„gefühlten“ Nullenergiehau.<br />

Weitere Häuser sind hier geplant. So<br />

bietet die Zimmerei Grünspecht<br />

von freistehenden Einzelhäusern<br />

über Doppelhaushälften<br />

bis hin zu Reihenhäusern<br />

für jeden Geschmack und<br />

Geldbeutel eine Wohnlösung.<br />

Gerade für „Städter“ bietet sich<br />

das Baugebiet „Neumatten“ an:<br />

Nahe dem Bahnhof Hugstetten<br />

gelegen, ist Freiburg mit der S-<br />

Bahn leicht zu erreichen. Aber<br />

auch für Radfahrer ist der<br />

Weg durch die schöne<br />

Landschaft nach Freiburg<br />

Auch das erste Grünspecht-Haus im Baugebiet „Neumatten“ in March-Hugstetten<br />

besteht aus solch einer Holzkonstruktion. Foto: Achim Keller<br />

Ein fröhliches, engagiertes Team: 25 Mitarbeiter beschäftigt die genossenschaftlich<br />

organisierte Zimmerei Grünspecht, darunter fünf Zimmermeister.<br />

nicht weit und immer schön eben.<br />

Ein weiteres Plus gerade auch<br />

für all diejenigen, die tagsüber in<br />

Freiburg arbeiten und zum Wohnen<br />

nach March-Hugstetten heimkommen:<br />

„Neumatten“ ist ein sehr helles<br />

Baugebiet, wo die Sonne unbeschränkt<br />

den ganzen Tag lang scheinen<br />

kann. Viele Pferdeliebhaber finden<br />

hier ihr Eldorado und<br />

Schwimmbegeisterte haben den<br />

Moosweiher quasi vor der Haustüre.<br />

Das Besondere an den Hausbauten<br />

der Zimmerei Grünspecht ist,<br />

dass der ursprünglich als reine Zim-<br />

merei arbeitende Betrieb seit den<br />

90er Jahren seinen Weg sozusagen<br />

zurück zu den Wurzeln gefunden<br />

hat. „Wir holen uns das Haus zurück“,<br />

lautete das Motto, so Firmengründer<br />

und Vorstandsmitglied der<br />

Zimmerei Grünspecht, Hermann<br />

Hallenberger. War es zu früheren<br />

Zeiten nämlich durchaus Sache des<br />

Zimmermanns, ein Haus zu bauen,<br />

so wurde diese Aufgabe später von<br />

Architekten und Maurern übernommen.<br />

Die Zimmerei Grünspecht bietet<br />

also selbst schlüsselfertige Häuser<br />

an. Im Team der Grünspechte<br />

FIRMENPORTRAIT<br />

sind auch ein Architekt und ein<br />

Statiker, und mit allen Betrieben,<br />

die für qualitativ hochwertiges und<br />

modernes Bauen wichtig sind,<br />

unterhält die genossenschaftlich<br />

organisierte Zimmerei die Partnerschaft<br />

„Freiburger Partner<br />

für effizientes Bauen und<br />

Modernisieren“.<br />

Ziel ist stets ein energetisch<br />

modernes Haus zu bauen,<br />

wozu sich eine Holzkonstruktion<br />

optimal eignet. Durch sie können<br />

mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />

luftichte Häuser gebaut werden,<br />

wie sie den heutigen Ansprüchen<br />

genügen. Damit würden Werte<br />

erreicht, die einem Passivhaus ganz<br />

ähnlich sind, erläutert Hermann<br />

Hallenberger. Die Zimmerei Grünspecht<br />

übernimmt aber nicht nur<br />

Neubauten, sondern modernisiert<br />

auch bestehende Häuser und sorgt<br />

dabei für eine grundlegende energetische<br />

Sanierung. B. Breitsprecher<br />

■ Zimmerei Grünspecht e. G.<br />

Hanferstr. 11, 79108 Freiburg<br />

Tel. 0761/15 50 51 4<br />

www.zimmerei-gruenspecht.de<br />

CO 2 entsteht im Kopf!<br />

Wenn sich das Klima wandelt, gibt es für<br />

uns nur eines: Handeln! Nach dem Grundsatz<br />

„Energie braucht Impulse“ setzt sich<br />

die EnBW engagiert für die Umwelt ein. Dabei<br />

verdient die moderne Wärmepumpentechnologie<br />

angesichts dramatischer Klimaprognosen<br />

besondere Aufmerksamkeit.<br />

Denn dieses zukunftsweisende Heizsystem<br />

holt sich die Heizenergie direkt aus der<br />

Natur. So sinkt der CO2-Ausstoß gegenüber<br />

Ölheizungen um bis zu 55 %. Kombinieren<br />

Sie jetzt Klimaschutz und Kostenersparnis –<br />

werden Sie aktiv! Sprechen Sie mit uns.<br />

Wir beraten Sie persönlich, kostenfrei<br />

und herstellerunabhängig. Rufen Sie uns<br />

unter der kostenfreien Servicenummer<br />

0800 3629-000 an.<br />

www.enbw.com<br />

Energie<br />

braucht Impulse<br />

17


18<br />

MARKT KINDERMEDIZIN Samstag, 28. November 2009<br />

Neun Kindheits-Stationen<br />

Veranstaltung. Das Caritas-Haus Feldberg veranstaltet am 29.<br />

November in Freiburg Ebnet ein Benefizkonzert zugunsten von Kindern<br />

Z<br />

unehmende Bewegungsverarmung<br />

bei Kindern haben<br />

schwerwiegende Konsequenzen<br />

für die körperliche, geistige und<br />

seelische Entwicklung der Heranwachsenden.<br />

Zur gezielten Förderung<br />

des Projektes „schöner spielen" veranstaltet<br />

das Interdisziplinäre Therapiezentrum<br />

Caritas-Haus Feldberg am<br />

29. November um 16 Uhr im Theodor-Egel-Saal<br />

in Freiburg-Ebnet<br />

(Hirschenhofweg 14) unter der<br />

Schirmherrschaft von Kultusminister<br />

Helmut Rau, MdL ein unter der<br />

künstlerischen Leitung der Freiburger<br />

Dipl.-Theaterregisseurin Ingeborg<br />

Waldherr stehendes Benefizkonzert.<br />

Zu den durch Bewegungsverarmung<br />

verursachten Einschränkungen im<br />

Entwicklungsprozess von Kindern<br />

und Jugendlichen gehören, neben<br />

den somatischen Folgen des Übergewichtes,<br />

psychosomatische und psychische<br />

Fehlentwicklungen. Mit dem<br />

Benefizkonzert „Kinder“ (das neun<br />

Stationen in der Entwicklung eines<br />

Kindes erzählt) möchte das Caritas-<br />

Haus Feldberg für die Situation von<br />

Kindern und Jugendlichen sensibili-<br />

sieren. Die Erlöse sollen dem Bau eines<br />

Abenteuer-Spielplatzes zugute<br />

kommen: „Der überproportional gute<br />

Therapieerfolg unseres Hauses hängt<br />

unmittelbar mit der ständigen<br />

Weiterentwicklung des verfügbaren<br />

Angebotes für Kinder zusammen“,<br />

stellt der für die größte<br />

Mutter-Kind-Einrichtung innerhalb<br />

der katholischen Arbeitsgemeinschaft<br />

in Deutschland verantwortliche<br />

Geschäftsführer Udo Wankelmuth<br />

fest. In verschiedenen Sprachen<br />

und mit Musik, Gesang, Text und Bildern<br />

verbindet der als Conférencier in<br />

Erscheinung tretende Schauspieler<br />

Eduard Mertens spielerisch die verschiedenen<br />

„Kindheitsstationen“ von<br />

der Geburt bis zu seinem Abschied als<br />

Jugendlicher von seinen Eltern. Das<br />

aus Klaviersoli, klassischen Arien sowie<br />

Liedern und Texten aus der ganzen<br />

Welt bestehende Programm unter<br />

Mitwirkung der Musikhochschule<br />

Freiburg und dem Ensemble Canto &<br />

Parola mit Gästen begeistert vor allem<br />

durch seine Vielseitigkeit.<br />

■ 29. 11. ,16 Uhr im Theodor-Egel-<br />

Saal in Freiburg-Ebnet (Hirschenhofweg<br />

14)<br />

Woran erkennen Eltern, ob eine Kinderklinik<br />

eine gute für ihr Kind ist?<br />

Nun können Eltern selbst prüfen, ob<br />

es in ihrem Umfeld eine Kinderklinik<br />

gibt, die entsprechende Qualitätskriterien<br />

erfüllt: Die Initiative „Ausgezeichnet<br />

für Kinder“ hat am vergangenen<br />

Freitag in Berlin erstmals das<br />

entsprechende Gütesiegel verliehen.<br />

Die Abteilung für Kinder und Jugendmedizin<br />

St. Hedwig am St. Josefskrankenhaus<br />

Freiburg gehört zu<br />

den ausgezeichneten deutschen Kinderkliniken.<br />

Ein Krankenhausaufenthalt ist mehr<br />

als ein Aufenthalt in fremder Umgebung.<br />

Angst, Unsicherheit und Spannung<br />

bestimmen die Gefühlswelt<br />

von Menschen, die sich in stationäre<br />

Behandlung begeben. Zumal Kinder<br />

können oft noch nicht begreifen,<br />

warum man ihnen wehtun muss, um<br />

sie gesund zu machen. Die Gesellschaft<br />

der Kinderkrankenhäuser und<br />

Kinderabteilungen in Deutschland<br />

e.V. (GKinD) hat in Kooperation mit<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind<br />

und Krankenhaus (BaKuK) und der<br />

Deutschen Akademie für Kinderund<br />

Jugendmedizin e.V. (DAKJ) die<br />

Mindestkriterien zur Qualitätssicherung<br />

in der stationären Versorgung<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Gütesiegel für Kinderabteilung<br />

von kranken Kindern und Jugendlichen<br />

entwickelt. Kritierien für die<br />

Auszeichnung waren Facharztqualifikation,<br />

ärztlicher Visiten- und Rufdienst,<br />

ärztlicher Präsenzdienst,<br />

fachlich-pflegerische Qualifikation,<br />

pflegerische Stationsbesetzung, Behandlungsteam<br />

(Sozialpädagogen,<br />

Pädagogen, Psychologen, Physiothe-<br />

rapeuten), Nofallversorgung, Nachsorgemöglichkeiten,<br />

Mitaufnahme<br />

einer Begleitperson und weitere Faktoren,<br />

die für Kinder und ihre Eltern<br />

wichtig sind. Die Abteilung für Kinder-<br />

und Jugendmedizin St. Hedwig<br />

am Freiburger St. Josefskrankenhaus<br />

im Regionalverbund kirchlicher<br />

Krankenhäuser (RkK) erfüllt alle<br />

Qualitätserfordernisse und wird als<br />

„ausgezeichnet für Kinder“ empfohlen.<br />

■ Informationen<br />

www.ausgezeichnet-fuer-kinder.de


M<br />

änner um die 50 erleben<br />

häufig eine Zeit der Zäsur, es<br />

wird nach vorne und zurück<br />

geschaut. Max Frischs „Homo Faber“<br />

handelt auch davon. Das Buch ist damit<br />

brandaktuell, zumal wenn es sich<br />

um den Prozess des Bewusstwerdens in<br />

einer technokratisierten Welt handelt.<br />

Regisseur Ralf Buron und sein Theater<br />

Pro haben „Homo Faber“ aufgegriffen<br />

und zu einem multimedialem Theaterstück<br />

umgewandelt.<br />

Regisseur Ralf Buron zeigt die Reflektionen<br />

und Erinnerungen der Hauptfigur<br />

Walter Faber als tagebuchartige<br />

Filmsequenzen. Herbert Schäfer, früheres<br />

Ensemblemitglied des Freiburger<br />

Theaters und heute am Theater<br />

Zürich, ist im Stück der rationale<br />

Techniker Walter Faber (und damit<br />

zehn Jahre jünger als seine Rolle).<br />

Mit seiner Kamera hält sich Faber die<br />

Mitmenschen auf Distanz. Und wenn<br />

sich Schäfers Kopf vor der nun wiederum<br />

ihn filmenden Kamera, mit den<br />

dahin rasenden Tunnelwänden oder<br />

hoch auftürmenden Häuserschluchten,<br />

zu verformen beginnt, dann zeigt<br />

dies bildlich, wie verquer das scheinbar<br />

so Rationale sein kann. Alle Filmarbeiten<br />

hat Ralf Buron, ebenso die<br />

Lieblingsbücher gesucht<br />

Tipps.<br />

Musikkompositionen, selbst erledigt.<br />

Die Kamera hatte er immer dabei,<br />

wenn er mit seinem anderen Theater,<br />

dem Theater PanOptikum, auf Reisen<br />

ging, nach Singapur, Malaysia, Mexiko<br />

oder in die Schweiz.<br />

Die inzestuösen Begegnungen des<br />

Walter Faber mit der jungen Frau dagegen,<br />

die seine ihm unbekannte<br />

Tochter Sabeth ist, wird durch Tanz<br />

ausgedrückt. Stephanie Scheubeck<br />

zeigt dabei einen Tanz voll schneller<br />

LEBEN<br />

Samstag, 28. November 2009<br />

Senden Sie uns Ihren ultimativen<br />

Bücher-Tipp, wir verlosen unter den<br />

Einsendungen Büchergutscheine und<br />

stellen eine ZaS-Bestenliste zusammen.<br />

Seite 20<br />

Bewegungen und akrobatischer Elemente<br />

(Choreographie Gary Joplin).<br />

Mehr als das eigentliche Inzest-Thema<br />

ist für Regisseur Ralf Buron Sabeths<br />

Lebendigkeit und Körperlichkeit<br />

entscheidend, mit der sie Faber<br />

fesselt, verführt und erschüttert.<br />

Der sprachliche Dialog kommt erst<br />

wieder auf die Bühne, wenn Faber<br />

und seine frühere Liebe Hanna, gespielt<br />

von Marie-Louise Gutteck, aufeinandertreffen,<br />

die Mutter seiner<br />

Tochter Sabeth. Sie sprechen miteinander<br />

und doch ist ihr Versäumnis<br />

aneinander und an ihrer Tochter unaussprechlich.<br />

Es ist der innere Prozess, der den Stoff<br />

für Ralf Buron so spannend macht. Die<br />

Schicksalsschläge führen bei Walter<br />

Faber zu einer Entschleunigung und<br />

damit zu einer neuen Bewusstwerdung,<br />

die zuvor nicht zugelassen wurde.<br />

„Klassisch ist es das Alter um die<br />

50, das gerade für Männer oft kritisch<br />

Gueberschwihr.<br />

Auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt<br />

des elsässischen Ortes kommt es zu<br />

einer himmlischen Begegnung. Elsass und<br />

Provence, Osten und Süden Frankreichs<br />

gehen eine duftende Liaison ein. Seite 22<br />

Wenn alles falsch gelaufen ist<br />

Theater Pro zeigt „Homo Faber“ von Max Frisch in einer multimediale Theateraufführung: Filmsequenzen als<br />

Erinnerungen, wilder Tanz als Verführung und Nachdenken über versäumtes Leben. Von Barbara Breitsprecher<br />

Tanzen bis die Sohlen rauchen<br />

oder aber zuschauen wie Tanz-<br />

Künstler scheinbar schwerelos dahin<br />

gleiten. Zum Abschluss der Tanzsaison<br />

wird allen Tanzbegeisterten eine einzigartige<br />

Tanzveranstaltung im Konzerthaus<br />

geboten. Bei der großen Jahresabschlussgala<br />

der Tanzschule Gutmann<br />

dürfen sich die Teilnehmer<br />

nicht nur auf eine stilvolle Tanzfläche,<br />

sondern auch auf ein abwechslungsreiches<br />

Abendprogramm freuen.<br />

Anlässlich des 25. Jubiläums der<br />

Tanzschule Gutmann wird die Gala<br />

dieses Jahr am Freitag, 11. Dezember,<br />

und Samstag, 12. Dezember, unter<br />

JUBILÄUMSGALA<br />

Das Ballereignis für Tanzbegeisterte<br />

dem Motto „Best of“ laufen und für<br />

die Gäste ganz besondere Highlights<br />

bereit halten. Im Abendprogramm des<br />

Ballereignisses werden die besten Inszenierungen<br />

und Höhepunkte der<br />

letzten zehn Jahre präsentiert. Zu erleben<br />

gibt es „1000 und eine Nacht“,<br />

„Las Vegas“, „Das Geisterschloss“ und<br />

vieles mehr. Außerdem kann man die<br />

derzeit wohl unglaublichste Tanzshow<br />

der Welt live erleben: Die Mailänder<br />

Formation „Swinguys“ macht auf ihrer<br />

Welttournee mit einer unfassbaren<br />

Kombination aus Swing, Salsa und<br />

Foto: Ralf Buron<br />

Comedy bei der Tanzschule Gutmann<br />

speziell zur Gala Halt.<br />

Im Rolf-Böhme-Saal spielt die „Constellation<br />

Big Band“ modernen Swing,<br />

auf den anderen Tanzflächen legen<br />

Freiburgs erfahrenste Tanzmusik-DJs<br />

Salsa, Rock, Pop, Charts und House<br />

auf. Insgesamt hat die Show über 100<br />

Mitwirkende: erfolgreiche Tänzerinnen<br />

und Tänzer aus Freiburg, das<br />

Team der Tanzschule und natürlich<br />

Jugendliche aus den Kursen.<br />

Für dieses Ballereignis verlosen wir<br />

zwei mal zwei Flanierkarten (ohne<br />

Fahr doch mal hin<br />

ist“, weiß der 52-jährige Buron. Häufig<br />

sei das die Zeit, in der Weichen gestellt<br />

und neue Wege begangen würden,<br />

wenn denn der Mut dazu da sei.<br />

„Wenn man dann feststellt, dass bisher<br />

fast alles falsch gelaufen ist, dann ist<br />

das schon fast ein Todesurteil.“<br />

Ganz bewusst hat sich Ralf Buron<br />

nach dem Vorjahres-Stück von Theater<br />

Pro, Kafkas Prozess, erneut ein<br />

schulrelevantes Thema vorgenommen.<br />

Damit möchte er Schulklassen<br />

wieder ermöglichen, Aufführungen<br />

aber auch Proben zu besuchen und<br />

mit den Schauspielern ins Gespräch<br />

zu kommen. Darüber hinaus erarbeitet<br />

die Theaterpädagogin Viola<br />

Sinn mit Jugendlichen das Schüler-<br />

Tanz-Projekt „fabers game“, das<br />

ebenfalls aufgeführt wird.<br />

■ Theater Pro „Homo Faber – Mehr<br />

als ein Bericht“: Premiere, Samstag,<br />

28. November, 20 Uhr, E-Werk,<br />

Escholzstraße 77; weitere Vorstellungen:<br />

Die. 1. 12., Do. 3. 12. bis Sa.<br />

5. 12., jeweils 20 Uhr sowie Die. 1.<br />

12., Mi. 2. 12. u. Fr. 4. 12. auch 11<br />

Uhr; Eintritt: 14/10 Euro;<br />

www.ewerk-freiburg.de;<br />

Reservierung für Schulklassen:<br />

ottmann@ewerk-freiburg.de<br />

festen Sitzplatz) für Samstag, 12. Dezember,<br />

im Wert von je 23 Euro.<br />

Schreiben Sie uns bis Montag, 30.<br />

November an redaktion@zas-freiburg.de<br />

und nennen Sie uns Ihren<br />

liebsten lateinamerikanischen Tanz.<br />

■ Jubiläumsgala Tanzschule Gutmann,<br />

Konzerthaus, Freitag 11. 12.<br />

und Samstag, 12. 12., Eintrittskarten<br />

bei der Tanzschule Gutmann, Eisenbahnstaße<br />

56, oder unter Tel.<br />

0761/71481; Karten Saal zwischen<br />

35 und 49 Euro, Flanierkarten 23<br />

Euro, Jugendliche Mitglieder 13 Euro;<br />

www.tanzschule-gutmann.de


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20<br />

Nikolausmarkt<br />

Kinder, Kinder, das<br />

wird was geben<br />

LEBEN TIPPS Samstag, 28. November 2009<br />

Basteln, Malen, Ponyreiten und<br />

Backen oder Märchen hören – der<br />

7. Kinder-Nikolausmarkt im Bürgerhaus<br />

am Seepark am Sonntag, 6.<br />

Dezember von 11 bis 18 Uhr bietet<br />

wieder ein Vielfältiges Programm<br />

für Kinder. Da wird Selbstgebasteltes<br />

verkauft und es werden musikalische<br />

Vorführungen zu hören sein.<br />

Einer der Höhepunkte wird das<br />

Weihnachtsmusical von Kindern<br />

für Kinder sein, das gleich zweimal<br />

aufgeführt wird: um 14.30 und um<br />

16 Uhr. Der Eisbahner Sportverein<br />

(ESV) hat zusammen mit der Stadt<br />

Freiburg sowie zahlreichen Vereinen<br />

und Schulen und anderen öffentlichen<br />

Einrichtungen den Kinder-Nikoluasmarkt<br />

organisiert. Und<br />

zu dem kommt natürlich auch der<br />

Nikolaus persönlich: Gegen 17 Uhr<br />

wird der würdige Herr eintreffen<br />

■ 7. Kinder-Nikolausmarkt, Sonntag,<br />

6. Dezember, 11 bis 18 Uhr, Bürgerhaus<br />

am Seepark; um 14.30 und<br />

um 16 Uhr Weihnachtsmusical.<br />

Konzert<br />

Mozart, Chor und<br />

FreiburgerJung-Stars<br />

80 Mitglieder umfasst der Hüfinger<br />

Chor der Singing Voices, die am<br />

Samstag, 5. Dezember, um 19 Uhr in<br />

der Herz-Jesu-Kirche Freiburg ein kostenloses<br />

Adventskonzert geben werden.<br />

Das Thema ist Wolfgang Ama-<br />

deus Mozart, dazu ein bunter Reigen<br />

Weihnachtslieder. So werden Mozarts<br />

„Te Deum“ für Chor und Orchester<br />

und das „Regina Coeli“ für Chor, Orchester<br />

und Sopransolo (Ina Haferkorn,<br />

Freiburg) erklingen. Außerdem<br />

spielt Lorenz Chen, 16-jähriger Schüler<br />

des DFG Freiburg und mehrfacher<br />

Preisträger bei „Jugend musiziert“,<br />

den ersten Satz aus Mozarts Violinkonzert<br />

A-Dur. Sarah Ennouhi, ehemalige<br />

Schülerin des DFG Freiburg,<br />

spielt von Mozarts Hornkonzert in D-<br />

Dur den ersten Satz. Die Gesamtleitung<br />

hat Sabine Derdus.<br />

■ Mozart-Konzert mit Chor und Solisten,<br />

Samstag, 5. Dezember, 19 Uhr,<br />

Herz-Jesu-Kirche, Eschholzstraße,<br />

Eintritt frei<br />

Planetarium<br />

Sternen-Zeitreise in<br />

den Orient<br />

Welche Himmelserscheinung<br />

könnte es gewesen sein, die im<br />

Matthäus-Evangeliumals „Stern<br />

von Bethlehem“ beschrieben wird?<br />

Ein heller Stern? Ein Komet? Das<br />

Planetarium bietet in seinen Vorführungen<br />

„Das Rätsel des Weihnachtssterns“<br />

eine Zeitreise in den<br />

Vorderen Orient an, um dieser Frage<br />

auf die Spur zu kommen. Zusätzlich<br />

läuft vom 4. bis 26. Dezember<br />

für Kinder ab fünf Jahren freitags<br />

sowie am Samstag, 26.<br />

Dezember, um 15 Uhr die Weihnachtsgeschichte<br />

„Es war einmal in<br />

Bethlehem“. Und für alle, die ganz<br />

unweihnachtlich ins All schauen<br />

möchten, läuft das neue Hauptprogramm<br />

„Die sieben Wunder des<br />

Weltalls“ vom 1. 12 bis 6. 1., freitags<br />

um 19.30 Uhr.<br />

■ Planetarium: „Das Rätsel des<br />

Weihnachtssterns“, 1. 12. bis 6. 1.<br />

mittw. 15 Uhr, die. u. sa. 19.30 Uhr;<br />

www.planetarium-freiburg.de<br />

LIEBLINGSBUCH GESUCHT<br />

Live-Act<br />

Bittersüße Texte und<br />

frecher Musikmix<br />

Grenzübergreifend, bittersüß und<br />

bissig, das ist die Musik von Honigdieb.<br />

Schamlos werden hier Folk<br />

mit Hardrock oder mittelalterliche<br />

Klänge mit Reggae und Ska kombiniert<br />

und dann mit Ohrwurmmelo-<br />

dien zu unvergesslichen Songs<br />

komponiert. Immer wieder locken<br />

süße Texte, die im ersten Moment<br />

witzig erscheinen, beim zweiten<br />

Hinhören jedoch auch bittere<br />

Wahrheiten durchklingen lassen.<br />

Sir Hannes, moderner Poet und Eulenspiegel<br />

der Computerzeit, ist<br />

Frontman der Band. Honigdieb war<br />

bereits mit Chumbawamba und<br />

Philip Boa auf Tour. Die Texte, die<br />

Bühnenshow und Sir Hannes machen<br />

diese Band zu einem echten<br />

Erlebnis. Radio SR3 kürte sie zu einem<br />

der besten Live Acts.<br />

■ Live-Act der Band Honigdieb,<br />

Mittwoch, 2. Dezember, 20.30 Uhr,<br />

Walfisch, Schützenallee 1, Eintritt:<br />

7 Euro<br />

ZaS-Bestenliste<br />

Lieblings-Bücher von ZaS-Leserinnen und<br />

ZaS-Lesern: Senden Sie uns Ihren Tipp!<br />

ie Abende sind sooo lang ge-<br />

Dworden, das Fernsehen so<br />

schlecht und Weihnachten so nah.<br />

Drei gute Gründe, nun erst recht zu<br />

einem Buch zu greifen. Und damit<br />

alle was davon haben, wenn Ihnen<br />

eine Lektüre so richtig gut gefällt,<br />

möchten wir Sie bitten, uns Ihr Lieblingsbuch<br />

zu nennen.<br />

Wir werden uns<br />

bemühen möglichst<br />

viele der<br />

genannten Bücher<br />

in der nächsten<br />

Ausgabe<br />

der Zeitung am<br />

Samstag, die in<br />

14 Tagen erscheint,<br />

vorzustellen. Eine Bücher-<br />

Bestenliste der ZaS-Leser und -Leserinnen<br />

soll es werden. Mit Angabe<br />

des Autors, des Verlags und<br />

Erscheinungsdatum.<br />

Schreiben Sie uns, was Sie an diesem<br />

Buch, das Sie uns und den<br />

ZaS-Leserinnen und -Lesern empfehlen<br />

wollen, so gefesselt hat, von<br />

wem und von was es handelt und<br />

welchem Genre Sie es zuordnen<br />

würden, beispielsweise Krimi,<br />

Sachbuch, Belletristik oder Biografie.<br />

Vielleicht ist es ja aber auch ein<br />

Historien-Schinke, ein Lyrik-Bändchen<br />

oder ein Kochbuch – wir sind<br />

für alles offen.<br />

Und vielleicht möchten Sie uns ja<br />

auch verraten, wie Sie darauf kamen,<br />

gerade dieses<br />

Buch in die<br />

Hand zu nehmen.<br />

War es der<br />

Hinweis eines<br />

Freundes oder einer<br />

Freundin?<br />

Lag es am verlockendenUmschlagbild?<br />

Oder<br />

sind Sie der Empfehlung eines<br />

Buchhändlers Ihres Vertrauens gefolgt?<br />

Wir verlosen unter allen uns zugesendeten<br />

Bücher-Tipps fünf Büchergutscheine<br />

zur freien Wahl.<br />

Nennen Sie uns Ihr Lieblingsbuch<br />

bis zum Sonntag, 6. Dezember, per<br />

Mail an redaktion@zas-freiburg,<br />

Stichwort: Bücher-Tipp.


Samstag, 28. November 2009 INTERVIEW<br />

LEBEN 21<br />

„Sei selbst die Veränderung“<br />

Die Sopranistin Jessye Norman über Glück und Schönheit, über<br />

soziales Engagement und Barack Obama. Von Barbara Breitsprecher<br />

J<br />

essye Norman wurde mit Opern<br />

und „Romantischem Liedgut“<br />

von Eichendorff bis Heine berühmt.<br />

Jetzt kommt sie für ein Konzert<br />

mit Songs von Gershwin, Bernstein<br />

und Duke Ellington nach Freiburg,<br />

begleitet nur von einem<br />

Pianisten. Wobei die Opern-Diva<br />

auch im Interview mit Barbara Breitsprecher<br />

großen Wert darauf legt,<br />

dass sie bereits seit langem auch<br />

Songs aus Broadway-Musicals in ihr<br />

Repertoire aufgenommen<br />

hat. Gemäß ihrem<br />

Motto, stets ihrer<br />

Neugierde zu folgen<br />

und alles zu singen,<br />

worauf ihre Stimme<br />

und Geist Lust haben.<br />

Zeitung am Samstag:<br />

Sie haben eine Zeitlang<br />

in Deutschland<br />

gelebt, hier begann<br />

1968 Ihre Karriere.<br />

Haben Sie eine besondere<br />

Beziehung zu<br />

Deutschland?<br />

Jessye Norman: Natürlich<br />

habe ich die!<br />

Deutschland war das<br />

erste europäische<br />

Land, das ich besucht<br />

habe, von München<br />

aus kehrte ich mit einem<br />

Musikpreis zurück<br />

in die Staaten.<br />

Schon das allein wäre<br />

Grund genug für eine<br />

besondere Beziehung.<br />

Hinzu kommt, und es klingt so unwahrscheinlich<br />

wie in einem Märchen,<br />

dass ich ein Jahr später eingeladen<br />

wurde, mein Debut an der<br />

Deutschen Oper in Berlin zu geben, in<br />

einer deutschen Oper, die weibliche<br />

Hauptrolle zu singen!<br />

ZaS: Kennen Sie den französischen<br />

Film „Diva“ von Jean-Jacques Beineix<br />

aus dem Jahr 1981? Diese Film-<br />

Opern-Diva scheint viel von Ihnen zu<br />

haben…<br />

Norman: Es gibt Dinge in diesem<br />

Film, die tatsächlich meine eigenen<br />

Erfahrungen widerspiegeln, und ich<br />

schaue diesen Film immer wieder<br />

gerne an. Die Elemente meines Lebens<br />

sind in diesem Film im besten<br />

Sinne mit der Phantasie verknüpft.<br />

ZaS: Sie sind 64 und sehen fantastisch<br />

aus. Ist das Singen das Geheimnis<br />

niemals endender Jugend?<br />

Norman: Glück ist der Schlüssel für<br />

das Aussehen, denn es kommt direkt<br />

aus den Gefühlen, die wir denen um<br />

uns herum gegenüber empfinden,<br />

die die wir lieben, die uns ein Lächeln<br />

schenken, ein Fremder auf der<br />

Straße, der – ohne einen zu erkennen<br />

– einfach sagt: Ich mag den<br />

Mantel, den Sie tragen. Dinge in der<br />

Art. Kleine Dinge, die das Herz froh<br />

machen und freudige Gedanken<br />

auslösen und eine Zufriedenheit, die<br />

sich auf dem Gesicht ausbreitet.<br />

ZaS: Sie widmen sich nicht nur der<br />

Musik, Sie engagieren sich auch im<br />

sozialen Bereich für andere.<br />

Norman: Ich war immer überzeugt,<br />

dass man ein engagiertes, teilnehmendes<br />

Mitglied unserer Welt sein<br />

muss, egal welchen Beruf man hat.<br />

Ich war als Mädchen bei den Pfadfindern,<br />

und das Beispiel meiner Eltern,<br />

die sich in ihrer Gemeinde engagierten,<br />

hat mich für mein ganzes Leben<br />

geprägt. Ich kann mir nicht vorstellen<br />

Jessye Norman ist seit 40 Jahren der Star auf den Opern in aller<br />

Welt. Jetzt kommt die erfolgreiche Sängerin für einen amerikanischen<br />

Liederabend, begleitet nur von einem Pianisten, nach Freiburg.<br />

in einer anderen Weise zu leben.<br />

ZaS: Glauben Sie, man muss eine andere<br />

Sprache verstehen, um Lieder<br />

aus anderen Ländern angemessen<br />

und gefühlvoll singen zu können?<br />

Norman: Ich singe nur in Sprachen,<br />

die ich auch spreche. Das erscheint<br />

mir normal, zumal ich gerne Kleinigkeiten<br />

verändere. Eine leicht andere<br />

Emphase in einem Vers, eine andere<br />

Interpretation des gleichen Liedes nur<br />

drei Tage später in einer anderen<br />

Stadt. Ich glaube man kann auf der<br />

„Glück ist der<br />

Schlüssel für das<br />

Aussehen“<br />

Bühne nur wirklich richtig Spaß haben,<br />

wenn die Sprache einen Teil der<br />

Beziehung zum Publikum ausmacht.<br />

Ich merke, wie das Publikum antwortet,<br />

wenn die Sprache und ihre Verwendung<br />

klar sind.<br />

ZaS: Wie sehr braucht ein Kind Unterstützung<br />

und Verständnis, um sich<br />

zum Künstler entwickeln zu können?<br />

Norman: Meine Mutter war Lehrerin,<br />

mein Vater Direktor einer Versicherungsgesellschaft,<br />

aber zuallererst<br />

waren sie Eltern. Meine Geschwister<br />

und ich verstehen heute so viel bes-<br />

ser, was sie für Opfer für uns gebracht<br />

haben, die Unterstützung, die sie uns<br />

haben zukommen lassen. Wobei sie<br />

niemals geschoben haben, nie gefordert<br />

haben, etwas anderes zu tun als<br />

das, was das Beste für uns war.<br />

ZaS: War es etwas Besonderes in jener<br />

Zeit, vor 40 Jahren, als Ihre Karriere<br />

begann, als dunkelhäutige Frau auf<br />

einer Opern-Bühne zu stehen?<br />

Norman: Das Theater ist für Schauspieler<br />

gemacht, Schauspieler tragen<br />

Kostüme und Schminke<br />

und dann spielen<br />

sie eine Rolle. Haben<br />

Sie sich je gefragt, ob<br />

Foto: Carol Friedman<br />

die große Birgit Nilsson<br />

ihre großartige<br />

Karriere machte, obwohl<br />

sie entsprechend<br />

geschminkt werden<br />

musste, um die Rolle<br />

der äthiopischen Prinzessin<br />

in Aida zu singen?<br />

Die größere Diskussion<br />

über Rassismus<br />

und seine<br />

Verbreitung auf der<br />

Welt ist ein viel zu<br />

wichtiges Thema, als<br />

das es in einem kurzen<br />

Interview behandelt<br />

werden könnte.<br />

ZaS: Fühlt sich Amerika<br />

anders, seit Barack<br />

Obama, den Sie persönlich<br />

kennen, Präsident<br />

ist? Was hat sich<br />

verändert?<br />

Norman: Die ganze<br />

Welt fühlt sich anders, jetzt wo Präsident<br />

Obama an der Spitze der Vereinigten<br />

Staaten steht. Aber Veränderungen<br />

braucht ihre Zeit. Es ist nicht<br />

vernünftig zu glauben, dass das, woran<br />

die Welt krankt, die Kriege, der Zustand<br />

der Weltwirtschaft, die Notwendigkeit<br />

für weltweite Gesundheitsvorsorge,<br />

in nur elf Monaten<br />

gelöst werden kann. Es gibt ein altes<br />

südafrikanisches Sprichwort, das früher<br />

wie heute wahr ist: Sei selbst die<br />

Veränderung, die du in der Welt sehen<br />

möchtest. Die Regierungsoberhäupter<br />

haben natürlich ihre Pflichten.<br />

Wir wählen sie, weil wir hoffen,<br />

dass ihre Hoffnungen und Träume<br />

den unseren nahe kommen. Wirkliche<br />

Veränderung aber passiert, wenn<br />

wir begreifen, dass alles mit jedem<br />

von uns beginnt. Wir müssen von<br />

unseren Regierungen Aktivität fordern,<br />

während wir ihnen die Unterstützung<br />

zukommen lassen, die jeder<br />

Mensch braucht, wenn es entscheidende<br />

Lösungen geben soll, für den<br />

eigenen Kontinent ebenso wie für das<br />

Leben auf der anderen Seite des Ozeans.<br />

■ Jessye Norman Liederabend, Donnerstag,<br />

3. Dezember, 20 Uhr, Konzerthaus;<br />

Eintritt zwischen 57 und<br />

127 Euro; Tickets unter: Tel. 07000-<br />

99 66 333; www.karo-events.de<br />

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22<br />

Auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt des elsässischen Ortes<br />

kommt es zu einer himmlischen Begegnung. Von Barbara Breitsprecher<br />

J<br />

LEBEN FAHR DOCH MAL HIN Samstag, 28. November 2009<br />

edes Jahr zu Weihnachten<br />

kommt es in dem kleinen Ort<br />

Gueberschwihr zu einer befruchtenden<br />

Begegnung von Elsass<br />

und Provence. Der Osten und Süden<br />

Frankreichs gehen eine bezaubernde<br />

Lisaison ein, und bringen den stimmungsvollen<br />

Weihnachtsmarkt am<br />

Wochenende des 12. und 13. Dezembers<br />

zwischen 10 und 19 Uhr in den<br />

engen Gassen, zwischen alten Fachwerkhäusern<br />

und rund um die Kirche<br />

mit ihrem schönen romanischen<br />

Glockenturm zum Duften und Leuchten.<br />

Elsässische Handwerkstraditonen<br />

mischen sich aufs köstlichste<br />

mit provencialischen Geschmäkkern,<br />

umrahmt von einem weihnachtlichen<br />

Ambiente, das an alte,<br />

längst vergangene Zeiten erinnert.<br />

Besucher können ihr Auto direkt auf<br />

dem Rathausplatz parken, nach wenigen<br />

Schritten ist man in dieser<br />

weihnachtlichen Welt voller Lichter,<br />

Lieder und Legenden, umgeben von<br />

regionalen Produkten und dem Duft<br />

von Esskastanien und Glühwein.<br />

Dank der Städtepartnerschaft,<br />

die das in der Nähe von Rouffach<br />

gelegene Gueberschwihr seit Jahren<br />

mit der südfranzösischen Stadt<br />

Gueberschwihr<br />

Weihnachtsliaison von Elsass und Provence<br />

Goult pflegt, mischt sich darunter<br />

eben auf besondere Weise auch ein<br />

wenig südliches Flair: Spezialitäten<br />

und Wein aus der Provence, Käse,<br />

Oliven, Öl, Honig, Tees, Badesalze,<br />

Massageöl oder wohltuender<br />

Balsam.<br />

Jeweils um 17 Uhr startet der<br />

Laternenumzug der Engel und Hirten,<br />

begleitet von Musik und dem<br />

Chor von Gueberschwihr, hin zur lebendigen<br />

Krippe mit Maria, Josef<br />

und Jesus.<br />

Den ganzen Sonntag Nachmittag<br />

über zeigt die mittelalterlich kostümierte<br />

Theatergruppe, Les Medie-<br />

Pour les prix bas,<br />

nous sommes là<br />

��������<br />

Rue Général De Gaulle<br />

vales, kleine Szenen zu Advent, Nikolaus<br />

und Weihnachten.<br />

Das mittelalterliches Flair macht<br />

den besonderen Reiz dieses idyllischen<br />

Städtchens aus. Aus jener Zeit<br />

stammt auch eine Anekdote,<br />

die der stellvertretenden<br />

Bürgermeisterin Isabelle<br />

Koehler noch von ihrer<br />

Großmutter erzählt wurde.<br />

Zwischen 1439 und 1445<br />

drohte Gueberschwihr eine Invasion<br />

der Truppen des Duc d'Armagnac.<br />

Doch die Frauen des Ortes<br />

stellten sich den Truppen entgegen<br />

und verteidigten tapfer alleine das<br />

Schloss Mittelburg gegen die brandschatzenden<br />

Eindringlinge.<br />

So eigenständig und selbstbewusst<br />

die Frauen von Gueberschwihr<br />

einst waren, so sehr sind es<br />

seine Bewohner noch heute. Bekannt<br />

sind sie zum einen für ihren<br />

Wein, besonders den Goldert, einem<br />

Grand Cru der auf außergewöhnlichem<br />

Boden wächst (herausragend:<br />

der Gewuerztraminer). Einen Namen<br />

hat sich Gueberschwihr außerdem<br />

mit seiner Blumenpracht gemacht,<br />

die im Sommer den ganzen Ort mit<br />

seinen 855 Einwohnern herrlich<br />

schmückt. Und einen berühmten<br />

Pasteten-Spezialisten. Marcel Metzler<br />

hat Gueberschwihr, der im Herzen<br />

des Ortes in alter handwerklicher<br />

Tradition „foie gras“ (französisch<br />

für „fette Leber“) produziert.<br />

Seine besondere Spezialität: „Canois“,<br />

eine mehrschichtige Leckerei aus<br />

Gänse- und Entenleber. Für den Küchenmeister<br />

ist die „foie Gras“ eine<br />

Ikone der französischen Küche, unverzichtbar<br />

bei allen festlichen Anlässen.<br />

Unermüdlich setzt er sich für<br />

den Schutz der Bezeichnung „foie<br />

gras“ ein und dafür, dass aus dem<br />

Ausland keine verfälschende Produkte<br />

auf den Markt kommen, die<br />

der Bezeichnung dieser Leberpastete<br />

nicht würdig sind.<br />

■ Gueberschwihr Weihnachtsmarkt,<br />

Samstag, 12. und Sonntag, 13. Dezember,<br />

jeweils von 10 bis 19 Uhr;<br />

Bürgermeisteramt Gueberschwihr,<br />

Tel.0033/389493105, mairie.gueberschwihr@wanadoo.fr.


Samstag, 28. November 2009 SUCHBILD<br />

LEBEN 23<br />

Marktfreuden bietet auch der Wiehre-Markt, wo es viele gesunde Leckereien aus der Regio<br />

und immer noch bunte Sträuße zu kaufen gibt. Bei aller harmonischen Vielfalt haben sich<br />

auf unserem Bild doch ein paar Unstimmigkeiten eingeschlichen. Wer vier der fünf verstekkten<br />

Fehler findet, sende die Lösung bis Dienstag, 8. Dezember an redaktion@zas-freiburg.de.<br />

Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünf mal zwei Freikarten für das Harmonie-<br />

Auf zum<br />

Weihnachtsputz<br />

DER GESCHENKTIPP<br />

Mal ehrlich, was gibt es Schöneres, als sich in Weihnachtsstimmung<br />

zu putzen? Nutzlose Sterne ins Fenster<br />

hängen, das kann ja jeder. Ganz anders sieht es<br />

doch aus, wenn schon die Dekoration signalisiert: Hallo,<br />

hallo, hier strotzen Wohnung und Bewohner vor<br />

Energie. Hier wird angepackt, hier geht was. Dafür sind<br />

sie gut, die weihnachtlich geformten Putzschwämmchen<br />

in drei Versionen, inklusive einem Bändchen zum<br />

Aufhängen. Aber auch der praktische Aspekt dieser<br />

Dekoration der anderen Art ist einfach nicht von der<br />

Hand zu weisen, gerade wenn man nun doch kein so<br />

wirklich ganz großer Putz-Enthusiast ist. Fehlendes<br />

Putzzeug ist damit nämlich keine Entschuldigung<br />

mehr. Ein Handgriff zur Deko und los geht das fröhliche<br />

Scheuern, die anzeige-zas-45-95-01.ai gehobene Weihnachtsstimmung<br />

07.10.2009 14:43:13<br />

kommt dabei ganz von selbst. Bevor Sie dann aber den<br />

GEWINNSPIEL<br />

abgenudelten, triefenden Schwamm wieder aufhängen,<br />

holen Sie sich doch lieber für 4,80 Euro einen neuen<br />

in der Geschenkfabrik in Emmendingen. Der originelle<br />

Laden im kleinen Mühlengässle findet sich, in<br />

dem man sich vom Emmendinger Markplatz aus in die<br />

Markgrafenstraße begibt und dort beim „Kartoffelhof“<br />

in die Bismarckstraße abbiegt. bb<br />

■ Die Geschenkfabrik,<br />

Mühlengässle 5, Emmendingen, geöffnet Mo. bis<br />

Fr. 9.30 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr,<br />

Sa. 10 bis 14 Uhr;<br />

Tel. 07641/ 9540940;<br />

www.die-geschenkfabrik.com<br />

Kino (Grünwälderstraße). Ganz falsch waren im Suchbild der Ausgabe 54 („Ein gläsernes<br />

Antlitz“) die Polizei-Kehrmaschine, die dreiteilige Fußgängerampel, die spiegelverkehrte Linie<br />

3, der sich spiegelnde Münsterturm und das fehlende halbe Fahrrad. Gewonnen haben<br />

Cäcilia Enderle, Andrea Fitz, Sara Kheradmandan, Hariolf Mosthof und Mika Nitsch. Wir<br />

wünschen viel Vergnügen im Kino. Foto: Achim Keller/Montage: Sebastian Schampera<br />

Laufend fit<br />

für den Freiburg (Halb-)Marathon<br />

Laufseminar am 5.12.2009<br />

Mooswaldklinik<br />

10:00 – 15:30 Uhr<br />

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Wettkampfvorbereitung, Pulssteuerung<br />

und Fußstatik, u.a.<br />

mit Max Frei, mehrfacher Gewinner<br />

des Freiburg Marathons<br />

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gesunde Laufen<br />

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Mooswald<br />

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Anmeldung: Tel.: 0761 4789-0<br />

Perspektive Gesundheit<br />

An den Heilquellen 8 | 79111 Freiburg | Telefon: 0761 4789-0<br />

E-Mail: info@mooswaldklinik.de | www.mooswaldklinik.de

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