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Fight Back #2 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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FIGHT BACK MAI/03MOABIT33tionäre wohnten der Veranstaltung bei, bei der auchein Kamera-Team des ZDF zugegen gewesen seinsoll.Mit der Verteilung von Flugblättern und einer Kundgebungvor dem Markthallen-Restaurant machte dieAntifaschistische Initiative Moabit (AIM) dann imAugust 2000 das rechte Treiben im Markthallen-Restaurantim umliegenden Kiez öffentlich.Das Gastwirtpaar Carmen und Bruno Kaminski erstattetegegen die AIM Anzeige wegen „Verleumdungund übler Nachrede“, was jedoch keine ernsten Folgenhatte. JournalistInnen der Berliner Zeitung unddes Berliner Abendblattes gegenüber stellten sich dieKaminskis als „Opfer einer Verleumdungskampagne“dar und spielten die Ahnungslosen. „Ich bin seit langemCDU-Mitglied und habe mit der NPD nichts zutun“, sagte Bruno Kaminski.Die NPD war damit den lukrativen Veranstaltungsortlos, denn nach diesem Wirbel war den Kaminskisklar, das sie sich eine erneute NPD-Veranstaltung inihren Räumen nicht erlauben konnten.Das Markthallen-Restaurant bleibt aber seinem rechtenRuf auch ohne NPD treu, denn die TiergartenerCDU um Volker Liepelt ist hier schon seit JahrenStammgast und seit geraumer Zeit gewährt das GastwirtpaarKaminski der Schill-Partei Unterschlupf.Hier fand u.a. die Gründungsversammlung des KreisverbandesMitte der PRO statt.Wenn es denn um „Sicherheit, Recht und Ordnung“sowie die „Interessen der deutschen Bevölkerung“geht, so ist auch in Moabit die CDU und ihr AushängeschildVolker Liepelt das Original. Die REPs,NPD ünd Schillpartei können da oft nur noch abschreiben.ANTISEMITISCHE SCHMIEREREIEN UND SCHÄNDUNGENJÜDISCHER MAHNMALEIn der Nacht vom 10. zum 11. Oktober 2002 habenunbekannte Täter zum xtenmal eine jüdische MahnundGedenkstätte im Stadtteil Moabit in Berlin-Mitte geschändet. Das Jüdische Mahnmal an der Levetzowstraßewurde mit einem etwa 30 mal 30 Zentimetergroßen Hakenkreuz beschmiert. SolcheSchändungen haben Tradition, auch das Mahnmalauf der Moabiter Putlitzbrücke ist seit seiner Existenzimmer wieder antisemitischen Angriffen ausgesetztgewesen. In diesem Zusammenhang muss auch erwähntwerden, das in den letzten 3 Jahren in Tiergarten/Moabitein äußerst unangenehmer Zeitgenosseunterwegs ist. Er beschmiert Bewagkästen,Hauswände, Parkbänke und auch Bäume im Tiergartenmit der antisemitischen Parole „Radio TV= Judenfunk“.In bestimmten Abständen pflegt er dieOrte seiner Schmiertour. Insbesondere dann, wennLeute diesen widerlichen Spruch übermalt oder entfernthaben, ist er wieder zur Stelle und erneuert seineantisemitische Schmierereien. Irgendwie kommt eseinem so vor, als wenn ein Köter sein Revier markiert.Mit großer Wahrscheinlichkeit wohnt er hier im Bezirkund ist mit dem Fahrrad unterwegs. Es hat zwarden Anschein, das dieser „Schmierer“ leicht durchgeknalltist, aber hinter solchen Schändungen undSchmierereien stehen die antisemitischen Stichwortgeber,und dazu gehören natürlich auch alle NPD-Funktionäre sowie weitere Nazi-Kader.Ein solcher Exponent der Berliner NPD und desKreisverbandes Nord war z.B. auch Lutz Heuer, derin der Moabiter Jagowstr. wohnte. Vor laufender Kamerades SFB hatte der inzwischen verstorbene stellvertretendenVorsitzende der NPD-Berlin/Brandenburgim Berliner Wahlkampf 2001 folgenden Blödsinnerzählt: „Ja gut, die Synagogen, die von früherher noch stehen, kann man ja stehen lassen, das istkein Thema, aber unbedingt neue müssen nicht gebautwerden, weil die ja auch von der Bauart ebendieses altherkömmliche Kirchenbild das in Deutschlandherrscht, dem widersprechen.“ (O-Ton LutzHeuer)Am 30. Januar 2003 wurde Heuer auf einem Friedhofan der Weddinger Seestr. zu Grabe getragen undder NPD-Vorsitzende Udo Voigt attestierte ihm imnachhinein „Pflichterfüllung“ und lobte ihn weiter: „Er war stets da, wenn andere schwankten oder unsicherwurden“. In der Nachbarschaft des Nazis LutzHeuer wusste man allerdings davon zu berichten, dasser jedoch oft schwankte und so vermutlich auch der„tragische Unfall“ zustande gekommen ist, bei dem erMitte Dezember 2002 an den Folgen einer Rauchvergiftungverstarb, die er bei einem Brand in seinerWohnung erlitten hatte. Von seinen Nachbarn war zuerfahren, das er seine Wohnung seit Jahren mit einerPropangasflasche heizte, und dies in Verbindung mitAlkoholkonsum wohl die Ursache des Wohnungsbrandeswar.FAZIT UND AUSBLICKDieser Text umreißt grob die Rechtsentwicklung derletzen 20 Jahre in Moabit und skizziert die Braunzonevon CDU bis hin zum Neonazismus. Somit soll nocheinmal auf die Notwendigkeit hingewiesen werden,(Foto AIB)Links: Thorsten Heise (Blood & Honour, KS Northeim), 2.v.l. Bernd Stehmann (Bielefeld, Freie Kameradschaften), 4.v.l. Mirko Jäppelt(wohnt in Prenzlauer Berg), 5.v.l. Georg Magnus (Berlin Lichtenberg, NPD-KV Nord), 7. v.l. Christopher Wilhelm (Berlin-Pankow)das antifaschistische Politik auch die etablierte Rechteangreifen muss. Das trifft natürlich genauso auf dierechtskonservativen Entwicklungen in Parteien wieSPD, Grüne und PDS zu. Dabei darf auch nicht dasSpektrum der „Heimatvertriebenen“ und ihrerLandsmannschaften vergessen werden.Antifaschistische Politik muss natürlich auch wie gehabtNazistrukturen aufdecken und angreifen. Fernermüssen Betreiber von Gaststätten, die ihre Räumeden Rechten für Veranstaltungen überlassen, über diedaraus resultierenden Konsequenzen aufgeklärt werden.Darüber hinaus müssen natürlich auch eigeneAkzente gesetzt werden indem man offensiv mit Veranstaltungenund Demos in von Nazis dominiertenGebieten auftritt.Seit 1989 gab es in Moabit organisatorisch zusammengefassteantifaschistische Aktivitäten, die vonder Öffentlichkeit zunehmend wahrgenommen wurden.Wenn die drei „magischen“ Buchstaben „AIM“(Antifaschistische Initiative Moabit) in irgendeinemZusammenhang in der Bezirksverordnetenversammlungfielen, schäumten vor allem die CDU und dieREPs und ereiferten sich in plumper Hetze und Demagogie.In den letzten zwei Jahren konzentrierten sich Aktivitätenaufgrund fehlender Kapazitäten in erster Linieauf die seit 1990 alljährlich durchgeführte MoabiterAntifa-Demo am 9. November zum Gedenken andie Reichspogromnacht und einige Gedenkveranstaltungengegen den deutschen Antisemitismus, so z.B.die Jahrestage zur Befreiung der KZ`s Sachsenhausenund Ravensbrück.Andererseits hat die immer präsente Stadtteilantifa inMoabit einiges an Boden verloren. Hier müssen fürdie Zukunft wieder Konzepte entwickelt oder aberauch altbewährtes umgesetzt werden. Das wird allerdingsnur dann funktionieren, wenn sich wiedermehr Menschen gegen Faschismus, Rassismus undAntisemitismus engagieren.

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