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Fight Back #2 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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FIGHT BACK MAI/03PANKOW25Auflösung der Vandalen-Party in WeißenseeAnti-Antifa-Aktivisten. Rechts mit Fischerhut Paul Schneider (Fotos AIB)Dennis Casperlizisten stürmten die Marzahner Tanz- und Bowlingbarund unterbrachen die konspirativ geplante Feierder neonazistischen Vandalen.Knapp 200 Rechtsextremisten mußten eine erkennungsdienstlicheBehandlung über sich ergehen lassen.In der Disko im Schatten eines elfgeschossigenPlattenbaus hatte sich reichlich Prominenz aus der extremenRechten versammelt. Gekommen waren OliverSchweigert, der Hüne Bendix Wendt, der 74-jährigeFriedhelm Busse, Eckart Bräuninger und der führendeVandale Jean-René Bauer.NPD-Funktionäre waren ebenfalls anwesend. DerKader Jens Pühse, stellvertretender Vorsitzender desLandesverbands Sachsen und Verbindungsmann derPartei zur Skinheadszene, war genauso anwesend, wieJörg Hähnel der „nationaler Liedermacher”. Darüberhinaus waren auch Neonazis aus den USA, Österreichund Ungarn anwesend.Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Vandalenzunehmend eine wichtige Rolle innerhalb des aktionsorientiertenRechtsextremismus in Berlin übernehmen.Durch die erhöhte staatliche Repression gegendie Band „Landser” erlangten die Vandalen innerhalbder Szene den Status einer Märtyrergruppe. Vonder Kameradschaftsszene bis zur militanten Neonazi-Szene werden sie allseits als Autorität anerkannt, unddas trotz ihrer geringen Mitgliederstärke. Das Clubhausder Vandalen soll nach Angaben des BerlinerVerfassungschutz in Hohenschönhausen angesiedeltsein.Die Kameradschaftsszene ist im Nordosten weiterhinstark in sich differenziert. Neben den unterschiedlichenOrganisationsgraden unterscheiden sich dieKameradschaften auch in der Art und Häufigkeit ihrerAktionen. Zwei Kameradschaften aus dem Nordostenhaben sich einen Namen über die Grenzen desBezirkes hinaus gemacht. Dabei handelt es sich umdie Kameradschaft Pankow sowie die KameradschaftPreußen. Vor allem die Kameradschaft Pankowübernimmt bei überregionalen Neonazi-Aktivitäteneine wichtige Rolle in der gemeinsam organisiertenAnreise und in dem Arrangement der Aktionenvor Ort. So zum Beispiel im Jahr 2002 bei denDemonstrationen der sogenannten Freien Nationalistenin Neubrandenburg und Leipzig. Sowie im Jahr2003 bei den beiden Demonstrationen der FreienNationalisten in Dresden.Neben der Übernahme von Demostrukturen (Ordner)tat sich die Kameradschaft Pankow auch durchdie Organisierung der gemeinsamen Anreise hervor.Nicht nur extreme Rechte aus Pankow fuhren mit derPankower Kameradschaft in die entlegensten Winkeldes Landes, sondern auch Kameraden aus anderenStadtteilen Berlins. So wurden Samstags morgens dieKneipe Huckebein in Niederschönhausen den Kameradenextra geöffnet, damit sie sich dort zum Frühstücksammeln konnten. Anschließend reisten siedann gemeinsam in Richtung des jeweiligen Aufmarsches.Führend in der Kameradschaft Pankow istder in der Grabbeallee wohnhafte Christopher „Puffer”Wilhelm. Schon zur Demonstration innerhalbder Antifaschistischen Aktionswoche im Januar 1999erschien er gemeinsam mit weiteren Kameraden inder Nähe, um zu provozieren und wahrscheinlichauch die TeilnehmerInnen der Demo zu fotografieren.Wilhelm ist aber nicht nur in der Kameradschaftaktiv, sondern auch noch Mitglied der NPD.Ein weitere wichtiger Mitwirkender innerhalb derKameradschaft ist Dennis Casper. Im brandenburgischenStolpe beteiligte er sich im September 1999an einem Angriff mehrere Rechtsextremisten auf einigePunks. Resultat ein Verletzter und ein Sachschadenvon 1750 Euro am Bus der Punker. Bei dieser Aktionwird Caspar von der Polizei verhaftet. Im Rahmender danach in seiner damaligen Wohnung in derBleicheroder Straße durchgeführten Hausdurchsuchungwerden nicht nur Propagandamaterialien gefunden,sondern auch über zehn Äxte.Ein Weiterer wichtiger Akteur der Kameradschaft istPaul Schneider. Er fällt hauptsächlich durch das penetranteTragen von Palästinensertücher auf, darüberhinaus ist er auch fast immer mit seiner Kamera aufder Jagd nach AntifaschistInnen. In seiner ehemaligenSchule, der Kurt Tucholsky Oberschule, fielSchneider wegen der Lagerung von über 200 verbotenenCDs auf.Weiterhin ist festzustellen, dass die KameradschaftPankow als Teil des Nationalen Widerstandes Berlin-Brandenburg(NWBB) agiert. Die Kontakte zuden führende Personen des NWBB wie OliverSchweigert und Gordon Rheinholz sind dementsprechendgut. Gemeinsam werden nicht nur Aktionenvorbereitet und durchgeführt, sondern auch Fußballgespielt. In Weißensee nahmen im August 2002an dem von der Kameradschaft Tor organisiertenFußballtunier u.a. Oliver Schweigert, ChristopherWilhelm, Björn Wild, Martik Mkrttschjan und dieKameradschaften aus Pankow, Hohenschönhausenund Marzahn teil.Natürlich ist die Kameradschaft Pankow auch in dieberlinweiten Anti-Antifa-Aktivitäten einbezogen.Neben der Aufgabe, Fotos von AntifaschistInnen zumachen, wird von ihnen auch massiv versucht, Jugendclubsund Veranstaltungen der linken, antifaschistischenSzene in Pankow zu observieren. DieEinschüchterung durch diese Observationen wirdverstärkt durch die Propagandawellen, die immerwieder durch den Bezirk laufen. Hauptaktionsfeld istdabei Niederschönhausen. Immer wieder werdendort Sprühereien wie „Kommunisten wir kriegeneuch alle!” oder „Aufhebung des NS-Verbot” undAufkleber mit den Slogan „Linke Zentren zerschlagen- National Befreite Zonen schaffen” verbreitet. DieseSprühereien und Aufkleber können dem Spektrumder Kameradschaft Pankow zugeordnet werden.Regional hebt sie sich weiterhin hervor durch dieChristopher „Puffer“ Wilhelm (Foto AIB)

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