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Fight Back #2 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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FIGHT BACK MAI/03PANKOW17Pöbeleien und Schmierereien, so wie im Juni 2002.Ein weiteres Ziel von rechtsmotivierter Gewalt imPrenzlauer Berg ist das „AntiFa - Antiquariat“ in derDunckerstraße. Im April des letzten Jahres wie auchin der Nacht zum 01. Dezember 2002 wurden dortdie Scheiben eingeworfen.Der Lebensalltag für die Bedrohten bedeutet meistensdie komplette Ausrichtung des eigenen Lebens auf dieandauernden Gefährdungen und Beleidigungen.Trotz schon sehr weitreichender Konsequenzen ist dasLeben für die potentiellen Opfergruppen weiterhingeprägt von ständiger Angst und Flucht, wo es jedenfallsgeht. Dieser alltägliche Wahnsinn wird aufDauer für die Betroffenen sogar „normal“: Die Motivationauf die verbalen Provokationen und ständigenPöbeleien oder Tätlichkeiten zu reagieren wird mit jedererfolglosen Intervention geringer.Erfolgreich kann gegen diesen tagtägliche Konfrontationnur durch permanente antifaschistische Interventionenin den Alltag und den Ausbau antifaschistischerOrganisierung geantwortet werden. Dabeisollte nicht nur die erfolgreiche Zurückdrängung neonazistischerStrukturen auf der Tagesordnung stehen,sondern auch die Veränderung des gesellschaftlichenKlimas, das geprägt ist von Antisemitismus,Nationalismus, Sexismus und Rassismus, muß verstärktin das Visier antifaschistischer Politik rücken:FIGHT.BACK!DEUTSCHE KÜCHE UND WAS VOLKT?Gaststätten, Kneipen, Wirtshäuser, Restaurants undPizzerias, ja auch Pizzerias, sind Stützpunkte, Ausgangspunktevon Aktionen oder einfach nur Treffpunktefür organisierte Rechtsextremisten.Wichtige bekannte Kneipentreffpunkte organisierterNeonazis im Jahr 2002 waren neben dem „Huckebein“in Niederschönhausen, dem „Hut ab“ inBuch, das Cantianeck im Prenzlauer Berg. Das „Hutab“ ist derzeit geschlossen und das „Huckebein“ hatnach einem Betreiberwechsel auch einen komplettenBesucherwechsel vollzogen. Bis zum August 2002 hatsich in der Lokalität regelmäßig die Pankower Kameradschaftsszenegetroffen. Daneben existieren eineReihe von Lokalitäten die nicht regelmäßig, aber dafürimmer wieder von einem rechtsextremorientiertenPublikum aufgesucht werden. So wie die Oase in derBerliner Straße in Pankow, im Café „Na und“ in derPrenzlauer Allee und dem Open End in der SenefelderStraße. In Weißensee wird in der Herbert-Baum-Straße 25, das XXV Twenty-Five, in der Pistoriusstraße90 die Berliner Pilsner Stuben sowie die inder Gustav Adolf Straße gelegene Kneipe SchwarzerKater oft von rechtsorientiertem Klientel heimgesucht.Auch in Weißensee, die Discothek Halford,rückt immer wieder ins Blickfeld von aktiven AntifaschistInnen.Nicht nur das zu den öfter stattfindendenBöhse-Onkelz-Parties organisierte Neonazis undrechtsextremorientiertes Publikum zu Gast sind.Nein, so sind auch bei der Security organisierteRechtsextremisten mit dabei. Mitglieder der NazirockerVandalen sind dort als Türsteher aktiv. AmEnde des Monats März 2003 zog das Halford, nachFriedrichshain um.Die deutsche Küche ist dabei nicht zwangsläufig Voraussetzung,aber wenn sogar eine als „Osseria“ benanntePizzeria um die Ecke nach deutschen Städtenbetitelte Pizzas verkauft, ist das ein wirtschaftlicherStandortvorteil im Nordosten Berlins. Schon imLogo, der in Weißensee gelegenen „Osseria“, kündigtein mit einer Gabel an deren Ende die Deutschlandfahneweht gespicktes Pizzastück diese Geschäftsideeoffen an. Pizzas benannt nach deutschen Städten, Nudelgerichtedie „Rigatoni Lichtenberg“ heißen oderdie „Lasagne Marzahn“ zeigen dem dümmsten Deutschen,was er zu erwarten hat: die angeblich bessere„deutsche Küche“. Dementsprechend ist natürlichauch die Zusammenstellung des Publikums. Auch dasWirtshaus an der Panke in Französich-Buchholzrühmt sich in der Werbung mit seiner „deutschen Küche“.Dies scheint auch die Mitglieder der ParteiRechtsstatliche Offensive (Schillpartei) in die Bahnhofsstraße15 angelockt zu haben. Der OrtsverbandPankow der Partei trifft sich regelmäßig im Wirtshausan der Panke.Die Bundeszentrale der Republikaner in der BerlinerStraße 128 war bis zu ihrem Umzug im Mai 2003der größte Stütz- und Treffpunkt organisierterRechtsextremisten in Pankow. Hier fanden neben Sitzungen,Veranstaltungen und Vorstandstreffen auchFeierlichkeiten der Berliner Republikaner statt. Vonhier aus wurden der Berliner Landesverband organisiertund überregionale Aktivitäten der Republikanergeplant. Nun sitzen sie in kleineren Räumlichkeitenin der Berliner Straße. Neben diesem über Berlin hinauswichtigen Stützpunkt im Zentrum von Pankowsind die beiden Naziläden „Andycap“ und „Harakiri“auch von überregionaler Bedeutung. Der „AndycapSports- & Scenewear“-Laden ist in der NiederschönhauserDietzgenstraße 94 angesiedelt und gehörtNormen Weißleder. Neben dem Ladengeschäftist dem „Andycap“ auch noch ein kleiner Versandhandelangeschlossen. Im Dezember 2001 wurde derLaden und die dazugehörigen Lagerräume von derPolizei durchsucht. Dabei wurden 107 CD`s mit„strafrechtlich relevanten Inhalten beschlagnahmtund ein Verfahren wegen Volksverhetzung und Verwendenvon Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“von der Polizei eingeleitet. Trotz dieses„Vorfalls“ ist der Naziladen natürlich weiterhin geöffnet.Rechter Lifestyle ist im Nordosten nicht nur in denNaziläden erhältlich, auch in den „normalen“ Einkaufszentrenund „unpolitischen“ Klamottenlädensind teilweise rechte Lifestylemarken im Angebot. RechtsextremePropaganda, sei es nun das bedruckte T-Shirtoder der schwarz-weiß-rote Aufnäher sind nur überdie entsprechenden Versände oder die erwähnten regionalenNaziläden zu beziehen.Bedeutsam ist der „Andycap“ nicht nur durch denVerkauf von rechtsextremer Propaganda, sondernauch durch die schnelle Verbreitung von kurzfristigenTerminen und die Rekrutierung von rechtsextrem-Kneipe „Huckebein“Gaststätte „Frohsinn“REP-Verteilerinnen am S-Bhf. Pankow Oktober 2002mitte R. Haese am REP-Stand, S-Bhf. Pankow Oktober 2002Vandalen-Combo am 1. Mai 2002 in Hohenschönhausen

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