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Fight Back #2 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv Potsdam

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FIGHT BACK MAI/03TREPTOW13Marco Oemus: l. und r. als NPD Ordner, r. Oktober 01Der „Franzose“- Gruppe 9sich in das Johannisthaler Stüb´l verzogen hatten.Die Veranstaltung musste in das „Prozentehouse“nach Lichtenberg verlegt werden. Doch auch dieserAusweichort wurde von AntifaschistInnen enttarntund angegriffen, die Veranstaltung musste abgebrochenwerden. Anwesend bei der Nazigruppe im JohannisthalerStüb´l war auch der Berliner NPD-PressesprecherRene Bethage aus Berlin-Schönefeld. Dieserzählt zu den wichtigsten rechtsextremen Drahtziehernim Süd-Osten Berlins. Er war früher Funktionärdes Bund Freier Bürger (BFB) und gehörtezu der Initiative „Unser Land“, die vom NPD- StarHorst Mahler gegründet wurde. Bethage ist Organisatorund Anmelder zahlreicher Nazi-Demonstrationenin Berlin. Obwohl er in der NPD organisiert ist,pflegt er ausgesprochen gute Kontakte in das Lagerder Freien Nationalisten und stellt mit seinem NationalenAktionsbündnis Berlin NABB eineSchnittstelle zwischen beiden Spektren her. Seinenausgesprochenen Hang zum Antisemitismus bewieser nicht nur mit seinen Demonstration gegen das Holocaustmahnmaloder gegen den israelischen Präsidenten,sondern auch als regelmäßiger Teilnehmerauf palästinensischen Demonstrationen.DIE KAMERADSCHAFTEN ZIEHEN MIT...Rene Bethage (Foto AIB)Doch der Rahmen der NPD konnte in Treptow diesubkulturelle Nazi-Jugend nicht lange überzeugen.Zu bieder ist die geforderte Ordentlichkeit und Diziplin,zu langweilig die Volkstanzabende und Schulungsveranstaltungenmit Alkohol- und Colaverbot.Die aktionistischen Nazis aus Treptow mischten lieberin und im Umfeld der Kameradschaft Germaniamit. Dies wurde im Sommer 1999 deutlich.10. Juli 1999 - Zwei VW-Busse voll mit 16 Nazis ausBerlin und Brandenburg sind auf dem Rückweg voneiner Nazi-Demo in Hamburg. Auf dem RasthofStolpe treffen die Nazis aus dem Spektrum der KameradschaftGermania auf eine Gruppe acht jungerPunks. Die Nazis vermummen sich, bewerfen diePunks mit Flaschen und Steinen und schlagen mit einerEisenstange auf den Bus der Punks ein. ZweiPunks werden bei diesem Angriff schwer verletzt. Anschließendspringen die Täter in ihre Busse und fahrenein Stück in Richtung Autobahnausfahrt, umkurz darauf doch noch einen zweiten Angriff auf diePunks durchzuführen. Eine Einheit der PolizeisondereinheitMEGA beobachtet den Nazi-Überfall, ohneeinzugreifen oder zu helfen. Als die Täter schließlichauf der Autobahn gestellt werden finden sich unterihnen auch Aktivisten der Treptower Kameradschaftsszene.So zwei Personen, die zuvor im Umfeldder Kameradschaft Treptow aktiv waren: SebastianSchurak aus Hohenschönhausen und Lutz Giesen.Sebastian Schurak ist mittlerweile bei der NPD undin der Nazi-Rocker-Combo Vandalen aktiv gewordenund Lutz Giesen hielt sich für einen Anführer derBerliner Kameradschaften, bevor er wegen „Kameradenbetruges“in Ungnade fiel. Doch auch lokal ansässigeNazis waren mit von der Partie: MartikMkrttschjan (geb. 1978) aus Adlershof und MarcoOemus aus Niederschöneweide. Der ZiseleurMkrttschjan ist Mitglied der Kameradschaft Germaniaund der NPD. Sein Kumpane Marco Oemus(geb. 1980) ist Mitglied der NPD und Aktivist beider Skinheadorganisation Blood & Honour. Dessenausgesprochene Aggression und Gewalttätigkeitbrachte ihm einen Job als Ordner bei Nazi-Veranstaltungenein.LOKALE NEUGRÜNDUNGENAuch die Kameradschaft Germania war nicht im Bezirkverankert, obwohl sie sich hin und wieder im JohannisthalerStüb´l traf. Für junge Nachwuchsnazisaus dem Bezirk stellte sie keine erreichbare Anlaufstelledar. Abgesehen davon löste sie sich schließlichvon selber wieder auf. So war abzusehen, dass jungeGruppe 9 mit Transpi unterwegsNazi-Cliquen aus Treptow ihre eigenen Grüppchengründeten. In Adlershof gründen sich am 5. Juni2000 um die notorisch gewalttätigen Nazi-Skin BrüderArved und Danny Degebrodt die KameradschaftAdlershof. Mitglieder wurden Sven Schultz,Marco Wald, Thomas Snoppek, Marcus Keckel, ArvedDegebrodt, Manuel Walzel und Daniela Macher.Die Treffen fanden meist bei Marco Wald statt. Dieserschrieb bereits Jahre zuvor verschiedene linke Organisationenin Treptow an und versuchte so Informationenüber diese zu bekommen. Außerdem verfügter über Kontakte zur rechtsextremen Interessensgemeinschaftzur Wiedervereinigung Gesamtdeutschlands(IWG). Vereinzelt tauchten nach derGründung Aufkleber und Plakate der KameradschaftAdlershof auf. Nachdem die Mitglieder der Kameradschaftjedoch durch antifaschistische Sprühaktionenaufgedeckt wurden, wurde es wieder still um sie.Am 26. Dezember 2000 gründen die Treptower Nazi-Jugendlichen Robert Rohde (geb. 1985), Ben Matzke(geb. 1984), Paul Krimmer (geb. 1984) und MikeBodenhagen (geb. 1984) eine rechtsextreme Bruderschaftnamens Odins Wölfe. Doch auch diese Gruppierungkommt mit ihren Aktivitäten über die eigeneGründung nicht hinaus. Etwas mehr zustandebrachte jedoch die Gruppe 9. Bei ihr handelt es sichum eine Hooligangruppe des FC Union, die sichauch als „Höllenjungs“ bezeichnen. Stammkneipedieser Gruppe ist die Kneipe „U 21“ in den Spreehöl.Danny und r. Arved Degebrodt (Foto AIB)

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