16 CampusMäht 1 800 Quadratmeter Rasen und findet nach getaner Arbeit alleine nach Hause, um Strom zu tanken.Polykum macht'sMoritz und der RoboterEin schwedischer Rasenmähroboter hat zuerst Heimweh, freundet sich dannaber doch noch mit seinem neuen Zuhause an.Text: Moritz Vifian, Fotos: Christian Bäni, Moritz VifianIn unserer neuen Rubrik geht's ganz dem Titelnach darum, irgendwo mit anzupacken. Daich gerne draussen arbeite, rufe ich ChristianBäni an, den zuständigen Mann für dieAussenanlagen. Ich frage, ob ich ihm irgendwiebehilflich sein kann. Der Zufall will, dassgerade Induktionskabel für einen Mähroboterverlegt werden müssen. Ich oute mich gleichals Elektrotechnikstudent. Mit den Worten«dann kommst du eh besser draus als ich» binich für diesen Nachmittag engagiert. Der einzigeHaken: Die Installation findet an einemAussenstandort der <strong>ETH</strong> in Schwerzenbachstatt. Aber für einen Job an der Sonne ist mirkein Weg zu lang.Verfrühte WeihnachtsfreudeDa ich bereits vor der vereinbarten Zeitbeim Gebäude eintreffe, werde ich anschliessendvon Christian und seinem MitarbeiterManuel mit den Worten begrüsst: «DiePresse ist auch schon da.» Manuel sprichtprinzipiell Portugiesisch, versteht aber auchdie Mischung aus Italienisch und Spanisch,die Christian spricht.Wir gehen in den Innenhof, wo derRoboter seine neue <strong>Heimat</strong> bekommen soll.Als Erstes wird der Roboter ausgepackt. BeiChristian und mir kommt weihnachtlicheStimmung auf. Am liebsten würden wir gleichloslegen und den Roboter fahren lassen. Aufgrundder nicht ganz billigen Anschaffungskostenstudieren wir aber zuerst einmal ganzbrav die Betriebsanleitung.Den elektronischen Mähroboterbraucht's, weil im Innenhof die Reinluft fürdie Gebäude angesaugt wird. Benzinmähersind hier verboten. Ausserdem musste dasSchnittgut bis anhin durch das Gebäudeinneretransportiert werden. Dadurch wardie Pflege bisher aufwendig und teuer.Die Installationskosten des Elektromäherssind voraussichtlich innerhalb einesJahres amortisiert. Dieser schneidet das Grasnämlich so klein, dass es unmittelbar imRasen wieder kompostiert.Mindstorms mit MessernJetzt gilt es, dem Roboter beizubringen, wosein Revier ist. Bei hohen Hindernissen fährter von selbst wieder zurück und versuchtes in eine andere Richtung. Wie ein ‹Mindstorms›halt – nur mit Messern ausgestattet.Flache Hindernisse kann der Roboter abernicht detektieren. Wir legen eine stromdurchflosseneDrahtschleife um das ganze Gebiet.Jetzt kann sich der Roboter am magnetischenFeld orientieren und merkt sofort, wenn ersein Revier verlässt.Und hier kommt mein eigentlicher Auftrag:Kabel verlegen. Mit der Kabelrolle bewaffnetgehe ich im Innenhof umher undkomme mir dabei vor wie ein Sprengmeisterbeim Lunte legen. Danach folgt der anstrengendeTeil: Mit Plastiknägeln, die mich anZeltheringe erinnern, fixieren wir das Kabel.Aber wie auch beim Heringe-in-den-Bodenschlagenkommt einem der eine oder andereStein in den Weg. Kein Wunder also, dassleise Flüche im Innenhof ertönen.Chuuum sässäsä, chuumBeim ersten Anlaufversuch scheint der RoboterHeimweh zu haben. Egal wo wir ihnaussetzen, er will immer wieder zurück inseine Ladestation. Nach zahlreichen Anläufenund fleissigen «chum sässäsä»-Rufen beginnter endlich damit, den Rasen zu mähen – wieein Schaf, völlig querfeldein. Leider versuchter auch auf die Pyramide zu steigen, und somüssen wir auch dort eine Drahtschleife herumlegen.Während wir zusammenräumen,fährt der Roboter noch herum: Er tut seinePflicht und mäht jede Ecke schön aus.Ich verabschiede mich von Christian undManuel und bedanke mich, dass ich hier sounkompliziert mitkommen konnte. Auf demNachhauseweg lasse ich mir noch einmal denNachmittag durch den Kopf gehen. Nach fünfWochen Lernen und Prüfungen ist es schön,wieder einmal etwas mit den Händen gemachtzu haben. Im Zug sitzend geniesse ichdie Abendsonne und denke: «Heute habe ichGutes getan und endlich etwas zu Ende gebracht.Ich habe einem Roboter ein Zuhauseeingerichtet.»Moritz Vifian (23) ist Polykum-Redaktor und Layouter.moritz.vifian@gmx.chPolykum Nr. 1/12-13
DresscodeBierwannetop 10WG-PartytippsWochenlang wird auf das Event – die eigeneWG-Party – hingefiebert. Es werden Einladungenverteilt, unliebsame Mitbewohnerumquartiert, die Nachbarn informiert undBier-dominierte Grosseinkäufe getätigt. Unddann sitzt man da. Der Tag ist gekommen.Anstatt der hundert Gäste aber nur zwanzig.Und die Stimmung gleicht einem Bach: seichtvor sich hinplätschernd, aber keineswegs mitreissend.Doch mit dem erprobten 10-Punkte-Angriffsplan steht einer legendären WG-Party nichts mehr im Weg:1. Party-Regeln sind der Gag jeder guten Fete.Damit sind nicht die Verhaltensregeln aufdem WC gemeint, sondern lustige Regeln wie«Nach 23 Uhr darf das Wort ‹Nein› nicht mehrbenutzt werden». Das schafft nicht nur vielverquere Kommunikation, sondern bewahrtauch vor allzu trockenen Kehlen, denn dieStrafe bei Nichteinhaltung lautet: Trinken.2. Denkt euch vor der Party ein Kleidungsmottoaus. Die Maskerade macht eure Partybunter und die Gäste hemmungsloser.3. Bierdosen gehören in die mit Wasser gefüllteBadewanne. Zum einen kommt damitjedem ungenutzten Platz eine Sinn gebendeErfüllung zu und zum anderen wird schalen,Campus 17warmen Getränken vorgebeugt.4. Stühle existieren an diesem Abend nicht– keine falsche Müdigkeit vortäuschen! Daseinzige was sitzt sind die Songtexte, die lautstarkmitgesungen werden dürfen.5. Setzt auf indirekte Beleuchtung. Durchattraktiv wirkende Gäste verschönert sicheure Party um das Zehnfache.6. Beweisfotos sammeln: Legt in jedemZimmer eine Einwegkamera aus, mit der dieGäste selbst Fotos machen dürfen. Bei derAuswertung am Morgen danach wird jedernoch so schlimme Kater weggelacht.7. Zumindest der Kühlschrank sollte immerrandvoll sein.8. Alternative Trinkutensilien wie Plastikspritzenoder Grossvaters Horn machen denVerzehr von Spirituosen zu einem wahren Erlebnis.9. Wichtigste Merkregel: Nichts kann indieser Nacht kaputt gehen ausser der Stimmung.10. Falls Punkte 1-9 nicht helfen, wirdFlunkyball im Flur gespielt. Die Spielanleitungfindet ihr hier: spielwiki.de/Flunkyball.Tipps: Sabrina HüttermannPolykum Nr. 1/12-13