herunterladen. - Bremer Frauenmuseum
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abgeordnete Lehrerinnen mehrere Aus-<br />
stellungen sowie „Texte und Materialien<br />
zum historisch-politischen Unterricht“ zu<br />
erarbeiten. Elisabeths Werk sind die<br />
umfangreichen Quellenbände mit Kom-<br />
mentaren zur Ausübung des Frauen-<br />
wahlrechts sowie zur Frauenerwerbsarbeit<br />
in Bremen in der Weimarer Republik.<br />
Außerdem schrieb sie viele Texte u.a. für<br />
die Ausstellung über die Friedens-<br />
bewegung in Bremen (1898 bis 1958) oder<br />
1998, zum 150-jährigen Gedenken an die<br />
1848er Revolution, nun schon gemeinsam<br />
mit dem „<strong>Bremer</strong> <strong>Frauenmuseum</strong>“, die im<br />
Blick auf Bremens Geschichte überaus<br />
lesenswerte Dokumentation über Marie<br />
Mindermann. Zwischendurch hat sie z.B.<br />
für die Feministischen Studien immer<br />
wieder englische Texte übersetzt und war<br />
bis vor kurzem Beirätin der Redaktion<br />
dieser interdisziplinären Zeitschrift.<br />
Ihre beachtliche Zahl von Beiträgen<br />
in Sammelbänden, ihre wunderbaren<br />
Vorträge, insbesondere die vielen bio-<br />
graphischen Portraits bedeutender, aber<br />
vergessener Frauen kann ich hier nicht<br />
aufführen, manches mag da noch in ihrem<br />
Computer schlummern. Allen Texten<br />
gemeinsam ist ihr klarer, prägnanter und<br />
geistvoller Stil, die gründliche historische<br />
Recherche, ein feiner Humor, der, eine<br />
Geschichte erzählend, zu fesseln<br />
verstand, und ihr leidenschaftliches<br />
Interesse aufzuklären, mit diesen<br />
Frauengeschichten für mehr Gerechtigkeit<br />
zu streiten. Beim neuerlichen Lesen<br />
kommt es mir so vor, als ob sie in den<br />
Portraits der in ihrer Zeit ungewöhnlichen,<br />
begabten und beeindruckenden Frauen,<br />
die so vielfältige Aufgaben der Sorge für<br />
andere, der Erziehung und Bildung mit<br />
öffentlichem Wirken in ihrer Person<br />
vereinigten – wie etwa Johanne Kippen-<br />
berg, Marie Mindermann oder die Kaiserin<br />
Friedrich – manche Selbstbeschreibung<br />
mitgeliefert hat.<br />
Den Rahmen für ihre Aktivitäten<br />
bildete seit 1991 der Verein „<strong>Bremer</strong><br />
<strong>Frauenmuseum</strong>“, den sie mitbegründet hat<br />
und dessen langjährige Vorsitzende sie<br />
war. Der Verein hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, die Leistungen von <strong>Bremer</strong><br />
Frauen in allen Lebensbereichen, in Kunst<br />
und Gesellschaft zu erforschen, sie vor<br />
dem Vergessen zu bewahren. Auch<br />
hierbei hat Elisabeth nicht nur glänzende<br />
Reden gehalten, Artikel und Briefe ge-<br />
schrieben und an die Türen der<br />
Amtsstuben geklopft, sie hat darüber<br />
hinaus bei den jährlichen Sommerfesten<br />
noch im August dieses Jahres in ihr Haus<br />
und ihren Garten eingeladen. Ja, ich darf<br />
nicht unerwähnt lassen, was für eine<br />
wundervolle Gastgeberin Elisabeth war.<br />
Auch seitdem sie allein lebte, hat sie<br />
gegen alle gesellschaftliche Konvention<br />
und Trends eine Kultur der Gastlichkeit<br />
gepflegt, wobei das köstlich zubereitete<br />
Mahl nur das Entrée zu lebhaften, immer<br />
spannenden Gesprächen war. Denn sie<br />
verstand es, Themen zu setzen, zu<br />
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