herunterladen. - Bremer Frauenmuseum
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ihre Kinder zärtlich, war ständig um sie,<br />
und fünf von ihnen hat sie auch selbst<br />
gestillt, was ihr bei den drei Ältesten nicht<br />
gestattet worden war. "Immer ein Baby an<br />
der Brust oder eines erwarten, sonst ist es<br />
nicht nett", schrieb sie an die Queen, die<br />
entsetzt war über die Ansichten ihrer<br />
Tochter. Auch das Konzept der "geistigen<br />
Mütterlichkeit", der Lebensentwurf vieler<br />
Lehrerinnen, fand ihr Verständnis. Weiter<br />
aber ging ihr Engagement nicht; die<br />
Forderungen der Radikalen nach dem<br />
Frauenstimmrecht und der völligen Gleich-<br />
berechtigung waren ihr fremd.<br />
Wenn wir abschließend hören, wie<br />
Victoria ihr Verständnis von Frauen-<br />
emanzipation umreißt, so werden wir<br />
feststellen, dass sie stets im Bezugs-<br />
rahmen von Ehe und Familie verharrt und<br />
der Frau eine dienende Rolle zuschreibt:<br />
"Obwohl es nicht notwendig oder wün-<br />
schenswert ist, dass wir die Männer<br />
kopieren oder ihre Berufe ergreifen,<br />
können wir doch unser Leben bereichern<br />
und nützlicher für unsere Ehemänner und<br />
Familien, für unsere Häuslichkeit und<br />
unser Land sein, wenn wir ausgebildet<br />
sind und solide Kenntnisse haben. Es ist<br />
so viel zu tun auf der Welt, dass ich nicht<br />
einsehe, warum Frauen nicht mithelfen<br />
sollten, so gut sie es können, und je<br />
besser sie erzogen sind, desto fähiger<br />
werden sie dazu sein."<br />
Die Abbildungen stammen aus<br />
dem Buch: Frederick Ponsonby: Briefe der<br />
Kaiserin Friedrich, Berlin 1929<br />
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