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verknüpft, was weitere Geldspenden nach<br />

sich zog. Vicky hat fast alle Frauen-<br />

initiativen in Berlin unterstützt. In einem<br />

Brief an ihren Sohn Wilhelm entwickelte<br />

sie 1879 ihre Pläne: Verbesserung von<br />

Schulen, Krankenhäusern und Wohnun-<br />

gen der Armen, Museen und Akademien<br />

gründen, Förderung der Kunst und der<br />

Künstler, Berlin durch Parks, Gärten und<br />

Plätze attraktiv gestalten, Kirchen und den<br />

Kirchengesang verschönern. Ein solches<br />

Engagement war für eine Fürstin im 19.<br />

Jahrhundert nicht ungewöhnlich. Wodurch<br />

das Kronprinzenpaar aber hervorstach,<br />

das war sein unerschrockenes Eintreten<br />

für gesellschaftlich geächtete oder wenig<br />

angesehene Gruppen. Zur Zeit von anti-<br />

semitischen Ausschreitungen in Berlin z.B.<br />

besuchten Vicky und Fritz demonstrativ<br />

den Gottesdienst in einer Berliner Syna-<br />

goge, Fritz in voller Uniform. Zu den<br />

Empfängen im Kronprinzenpalais wurden<br />

auch Juden geladen, ebenso wie<br />

Bankiers, Künstler und Gelehrte, die alle<br />

bisher nicht als hoffähig gegolten hatten.<br />

1872 unterstützte das Kronprinzenpaar<br />

eine Petition an den Reichstag, wonach<br />

Frauen zum Dienst bei Post, Telegra-<br />

phenanstalten und Eisenbahn Zugang<br />

finden sollten. Als die "Gelbe Broschüre"<br />

zunächst nur Empörung auslöste, sorgte<br />

Victoria durch ihr öffentlich bekundetes<br />

starkes Interesse dafür, dass die Schrift<br />

wenigstens zur Kenntnis genommen und<br />

beantwortet wurde.<br />

Ohne Vorurteile arbeitete Victoria<br />

in ihrem "Vertrautenkreis" mit bürgerlichen<br />

Frauen zusammen. Zu dieser Runde, in<br />

der viele Projekte vorbesprochen wurden,<br />

gehörten Helene Lange, Minna Cauer,<br />

Henriette Schrader-Breymann, auch eine<br />

<strong>Bremer</strong>in, Hedwig Heyl, geborene Crüse-<br />

mann, Anna Schepeler-Lette und viele<br />

andere, alles Personen, die der bürger-<br />

lichen Frauenbewegung zuzuordnen sind<br />

und zum Teil durch ihre Männer der<br />

besten Berliner Gesellschaft angehörten.<br />

Mit einer Louise Otto sich an einen Tisch<br />

zu setzen, hätte Victoria niemals wagen<br />

können, sie hätte es auch nicht gewollt.<br />

Was hat nun Victoria tatsächlich bewirken<br />

können? Auf ihr Engagement geht die<br />

Gründung des Victoria-Lyzeums in Berlin<br />

zurück, das nach dem Muster von<br />

Newham eingerichtet war.<br />

Victoria schickte Luise Fuhrmann<br />

zu Florence Nightingale, wo diese sich das<br />

Rüstzeug holte, um anschließend deut-<br />

sche Krankenschwestern, die Victoria-<br />

Schwestern, im Sinne Nightingales aus-<br />

zubilden. Bald folgte die Gründung des<br />

Vereins für häusliche Krankenpflege.<br />

1888, während ihrer Regierungszeit,<br />

vermittelte die Kaiserin Helene Lange<br />

einen Studienaufenthalt in England, damit<br />

sie sich einen Begriff von den dortigen<br />

Bildungseinrichtungen machen konnte. Als<br />

Lange zurückkam, trat ihr Victoria tränen-<br />

überströmt als Witwe entgegen mit den<br />

resignierenden Worten: "Ich habe keinen<br />

Einfluss mehr."<br />

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