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herunterladen. - Bremer Frauenmuseum

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geheiratet hatte und in Darmstadt<br />

residierte, leistete die Kronprinzessin<br />

wertvolle organisatorische Arbeit. Da sie<br />

aber den König nicht um Erlaubnis gefragt<br />

hatte, ob sie Berlin mit ihren Kindern<br />

verlassen dürfe, wurde sie in rauem Ton<br />

zurückbefohlen.<br />

Die Vaterländischen Frauenvereine<br />

werden nicht zur Frauenbewegung ge-<br />

rechnet, im Gegenteil, sie gruben den<br />

emanzipatorischen Bestrebungen für eine<br />

geraume Zeit das Wasser ab. Mit patri-<br />

otischer Begeisterung, als 1871 mit der<br />

Reichsgründung die Einigung Deutsch-<br />

lands endlich vollzogen war, ist es zu<br />

erklären, dass die Vaterländischen Frau-<br />

envereine bald 12mal so viele Mitglieder<br />

zählten wie die Ortsgruppen des ADF.<br />

Auch Victoria, die im Grunde ihres Her-<br />

zens den Krieg verabscheute, hat sich von<br />

den militärischen Erfolgen, die zum Teil<br />

auch ihrem Fritz zu verdanken waren,<br />

umstimmen lassen. Sie war vielleicht nie<br />

so sehr Preußin wie zur Zeit des 70er-<br />

Krieges, vollendete sich doch jetzt der<br />

Coburger Plan, der politische Auftrag, mit<br />

dem sie nach Preußen gekommen war,<br />

wenn auch unter anderen Vorzeichen.<br />

Dass Deutschlands Einigung durch<br />

"Eisen und Blut" erreicht worden war und<br />

Deutschlands Größe auf seinem Militär-<br />

apparat basierte, beeinflusste auch die<br />

deutsche Frauenbewegung. Als sich aus<br />

der Schweiz die Frauengruppe der<br />

"Internationalen Friedens- und Freiheits-<br />

liga" mit einer Friedensbotschaft an die<br />

deutschen und französischen Frauen<br />

wandte, wurde diese Adresse nicht nur<br />

vom Lette-Verein, sondern auch vom ADF<br />

abgelehnt. Louise Otto hatte im Jahre<br />

1870 den barbarischen Kulturzustand, in<br />

dem Kriege noch möglich seien, beklagt<br />

und darauf zurückgeführt, dass den<br />

Frauen zu wenig Einfluss im öffentlichen<br />

Leben zugestanden werde. Sie forderte<br />

einmal mehr gleiche Rechte für alle, auch<br />

wenn die Frauen keinen Kriegsdienst<br />

leisteten. Solche Auffassungen und pol-<br />

itischen Forderungen wurden aber auch<br />

im ADF immer weiter in den Hintergrund<br />

gedrängt. Die Verbesserung der Mäd-<br />

chenbildung wurde nun zum Hauptan-<br />

liegen der bürgerlichen Frauenbewegung.<br />

Die Mädchenbildung lag im 19.<br />

Jahrhundert noch sehr im Argen, und<br />

wenn wir von der Situation in Bremen<br />

ausgehen, so können wir sie als kata-<br />

strophal bezeichnen. Erst 1844 war hier<br />

die allgemeine Schulpflicht eingeführt<br />

worden, und die Zustände an den 20<br />

städtischen und kirchlichen Schulen bilde-<br />

ten einen Hauptbeschwerdepunkt in der<br />

48er-Revolution. Daneben bestanden 80<br />

private Anstalten, viele davon winzige<br />

Winkelschulen. Die Mädchenbildung, so-<br />

weit sie über den Elementarunterricht<br />

hinausging, war nur privat organisiert. Um<br />

1848 gab es in Bremen 13 private Schulen<br />

für Töchter, an deren Spitze Frauen<br />

standen. Ein Seminar zur Ausbildung von<br />

Lehrern war 1810 gegründet worden, zu<br />

dem Mädchen jedoch nicht zugelassen<br />

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