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Männern, die fünf Frauen in den<br />

Ausschuss hinzuwählen konnten. "Der<br />

Lette-Verein war ein von Männern<br />

initiierter und verwalteter Verein zum<br />

Wohle der Frauen, wobei die Männer<br />

bestimmten, worin das Wohl der Frauen<br />

bestand," so das Fazit von Ute Gerhard.<br />

Überdies ging es nur um das Wohl der<br />

Frauen aus den gehobenen Ständen.<br />

Fabrikarbeiterinnen, Tagelöhnerinnen auf<br />

dem Lande und Dienstboten waren, im<br />

Unterschied zum ADF, ausdrücklich vom<br />

Vereinszweck ausgenommen. Als Vorbild<br />

diente die "Society for employment of<br />

women", die Lette bei seinen Erkun-<br />

dungsreisen in England kennengelernt<br />

hatte. Im Lette-Verein betrachtete man die<br />

Frauenfrage nur als "Brotfrage", die durch<br />

Bereitstellung von Erwerbsmöglichkeiten<br />

gelöst werden konnte. Damit sollte auch<br />

weitergehenden Emanzipationswünschen<br />

der Frauen die Spitze abgebrochen<br />

werden. (Trotz allem sei Herrn Lette Dank:<br />

Wir sitzen hier in den Räumen des<br />

Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsvereins,<br />

der unter dem Namen "Verein zur<br />

Erweiterung des weiblichen Arbeitsge-<br />

bietes" 1867 nach dem Vorbild des Lette-<br />

Vereins in Bremen gegründet wurde. Er<br />

kann heute auf das stolze Alter von 135<br />

Jahren zurückblicken.) Der ADF betonte<br />

im Gegensatz zu Lette die weit über die<br />

Sicherung des Unterhalts hinausgehenden<br />

Ziele der Frauenemanzipation, ihre ideale<br />

Seite, wonach die Frauen sich nicht nur<br />

beruflich ausbilden, sondern all ihre Kräfte<br />

entwickeln sollten, um für die "Kultur-<br />

aufgabe der Frau", ihr einflußreiches<br />

Wirken in der Öffentlichkeit, gerüstet zu<br />

sein.<br />

Doch die Kriege gegen Dänemark,<br />

Österreich und Frankreich mobilisierten<br />

die Frauen in anderer Weise. Königin<br />

Augusta von Preußen gründete 1866 den<br />

ersten Vaterländischen Frauenverein, der<br />

es sich zur Aufgabe machte, die Pflege in<br />

den Lazaretten zu verbessern, Verbands-<br />

material herzustellen und andere Hilfs-<br />

dienste für das Heer zu leisten. Innerhalb<br />

von drei Jahren wuchs die Zahl der<br />

Vaterländischen Frauenvereine auf nahe-<br />

zu 300, die sich dann unter dem Zeichen<br />

des Roten Kreuzes zusammenschlossen.<br />

In den Vorständen saßen vorwiegend<br />

Männer, und zwar hohe Offiziere und<br />

Regierungsbeamte; die Damen waren von<br />

Adel. Im Kriegsfall übernahm die Ge-<br />

neralität die Leitung. Die Aufgaben und<br />

Anforderungen, die der Krieg an die Für-<br />

stinnen stellte, sprachen Vicky unmittelbar<br />

an, war England doch berühmt für seine<br />

tüchtigen, von Florence Nightingale<br />

geschulten Krankenschwestern. Englische<br />

Hygienevorschriften, die an erster Stelle<br />

das Erfordernis nach frischer Luft<br />

umfassten, wollte Vicky in den deutschen<br />

Lazaretten einführen, womit sie aber bei<br />

ihrer Schwiegermutter auf Ablehnung<br />

stieß. Vicky verließ deshalb Berlin und<br />

baute in Bad Homburg ein Musterlazarett<br />

nach ihren Vorstellungen auf. Zusammen<br />

mit ihrer Schwester Alice, die den Groß-<br />

herzog von Hessen und bei Rhein<br />

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