herunterladen. - Bremer Frauenmuseum
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Der Grundsatz: "Alles für die<br />
Frauen durch die Frauen" fand in den<br />
Statuten des ADF den Niederschlag, dass<br />
nur Frauen und Mädchen dem Verein<br />
beitreten konnten, Männer aber nur als<br />
Ehrenmitglieder mit beratender Stimme<br />
geduldet waren. Dies war ein revolutionär<br />
feministischer Ansatz in einer Zeit, als die<br />
Vorstände von Frauenvereinen aus Män-<br />
nern zu bestehen pflegten. Der Aus-<br />
schluss von Männern aus dem ADF ging<br />
vielen Frauen zu weit und wurde auch von<br />
den liberal gesinnten Kreisen abgelehnt.<br />
Doch Louise Otto beharrte auf dem<br />
emanzipatorischen Grundsatz der weibli-<br />
chen Selbsthilfe.<br />
Als Vereinszweck wurde die<br />
Förderung der Bildung von Frauen und die<br />
Durchsetzung ihres Rechts auf Erwerb<br />
proklamiert. Alle Hindernisse, die der<br />
weiblichen Arbeit im Wege standen,<br />
sollten beseitigt werden. Dabei war vor al-<br />
lem an Frauen aus dem bürgerlichen<br />
Mittelstand gedacht, für die es an standes-<br />
gemäßen Verdienstmöglichkeiten man-<br />
gelte, während die Proletarierinnen ohne<br />
ideologische Hürden jede noch so<br />
schwere, schmutzige oder gar sittlich<br />
anrüchige Arbeit annehmen konnten bzw.<br />
mussten. Louise Otto lag es am Herzen,<br />
auch die Arbeiterinnen in den ADF<br />
einzubeziehen, aber die proletarischen<br />
Frauen schufen sich bald ihre eigenen<br />
Organisationen und formierten sich zur<br />
sogenannten proletarischen Frauenbe-<br />
wegung, die uns im Zusammenhang mit<br />
der Kronprinzessin und späteren Kaiserin<br />
nicht zu interessieren braucht.<br />
Berufsmöglichkeiten für die Töchter<br />
des Mittelstandes zu schaffen, war auch<br />
das Ziel des im Jahre 1866 in Berlin<br />
gegründeten "Vereins zur Förderung der<br />
Erwerbsfähigkeit des weiblichen Ge-<br />
schlechts", des nach seinem Initiator<br />
benannten "Lette-Vereins". Unumwunden<br />
bekannte Lette: "Was wir nicht wollen und<br />
niemals, auch nicht in noch so fernen<br />
Jahrhunderten wünschen und bezwecken,<br />
ist die politische Emanzipation und<br />
Gleichberechtigung der Frauen." Wer das<br />
anstrebe, setze sich in Widerspruch mit<br />
den 1.OOO-jährigen Einrichtungen aller<br />
Staaten, mit der "Natur und Bestimmung<br />
des Weibes und mit der göttlichen<br />
Weltordnung. Der alte Satz: "Das Weib<br />
schweige in der Gemeinde", gelte für alle<br />
Zeiten, auch in der Politik.<br />
Das Angebot von qualifizierten<br />
Ausbildungsgängen für seine Töchter<br />
entsprach den Wünschen des liberalen<br />
Bürgertums. Schon in der konstituierenden<br />
Sitzung des Vereins erklärten 300 Berliner<br />
Honoratioren ihren Beitritt. Sie befanden<br />
sich in höchster Gesellschaft: Kronprin-<br />
zessin Victoria übernahm das Protektorat,<br />
und auch der Kronprinz fühlte sich dem<br />
Verein eng verbunden, was zu dessen<br />
Attraktivität sehr beitrug. Er wurde von den<br />
zahlungskräftigen Mitgliedern, auch von<br />
Victoria selbst, finanziell gut ausgestattet.<br />
Die Leitung hatte ein Ausschuss von 20<br />
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