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setzten Arbeiterinnen, die sich und ihre<br />

Kinder nicht mehr ernähren konnten.<br />

Das soziale Engagement, der<br />

Kampf um das "Recht der Frauen auf<br />

Erwerb" war eine der Wurzeln der<br />

deutschen Frauenbewegung, die durch die<br />

48er Revolution einen gewaltigen Auf-<br />

schwung nahm. Frauen auf den Barri-<br />

kaden, Freischärlerinnen hoch zu Ross mit<br />

der Pistole im Gürtel erregten viel<br />

Aufsehen, waren aber doch nur einzelne.<br />

In vielen Städten entstanden 1848 Frau-<br />

envereine, die die Männer in ihrem Kampf<br />

unterstützten; in Frauenzeitungen wurde<br />

das revolutionäre Gedankengut verbreitet.<br />

Die bedeutendste, von Louise Otto<br />

redigierte, erschien unter dem Motto:<br />

"Dem Reich der Freiheit werb ich<br />

Bürgerinnen!" Aus den Zuschriften der<br />

Leserinnen lässt sich noch heute das<br />

ausgedehnte Netzwerk der Frauenini-<br />

tiativen rekonstruieren. Neben den<br />

politisch ausgerichteten demokratischen<br />

Vereinen gab es solche, die sich für<br />

Frauenbildung einsetzten oder für eine<br />

Assoziation der Arbeiterinnen. All diese<br />

Bestrebungen fielen ab 1849/50 der<br />

Reaktion zum Opfer wie auch die Zeitung<br />

von Louise Otto. Um dieses gefährliche<br />

Presseorgan auszuschalten, wurde eigens<br />

die sogenannte "Lex Otto" erlassen,<br />

wonach Frauen Zeitschriften nicht mehr<br />

verantwortlich redigieren durften. Noch<br />

härter traf die Frauen das Verbot, sich in<br />

politischen Vereinen zu organisieren, ja<br />

sogar die Anwesenheit von "Frauens-<br />

personen, Schülern und Lehrlingen" bei<br />

politischen Veranstaltungen war nicht<br />

mehr erlaubt und bildete einen Grund zur<br />

Auflösung der Versammlung.<br />

Als die Frauen nach Lockerung der<br />

reaktionären Verbote vorsichtig begannen,<br />

sich neu zu organisieren, war Victoria<br />

bereits Kronprinzessin in Preußen. Im<br />

Oktober 1865 hatte der "Leipziger Frauen-<br />

bildungsverein", dem auch Louise Otto<br />

angehörte, zu einer Frauenkonferenz ein-<br />

geladen, auf der die Gründung des<br />

"Allgemeinen Deutschen Frauenvereins"<br />

(ADF) beschlossen wurde. Dieses Ereignis<br />

steht am Beginn der organisierten deut-<br />

schen Frauenbewegung.<br />

Bemerkenswert ist, dass Louise<br />

Otto einen der eingeladenen, den Frauen-<br />

bestrebungen wohlwollend gegenüber-<br />

stehenden Herrn bat, die Konferenz zu<br />

eröffnen. Der lehnte ab mit der Begrün-<br />

dung, dass die Frauen ihre Sache selber<br />

führen müssten, sonst sei sie von vorn-<br />

herein verloren. Wenn es damals auch<br />

große Überwindung kostete, als Frau in<br />

der Öffentlichkeit zu sprechen, so man-<br />

gelte es Louise Otto sicher nicht an dem<br />

nötigen Mut; sie wußte aber, dass sie<br />

keine gute Rhetorikerin war und deshalb<br />

der Sache schaden könnte. An ihre Stelle<br />

trat als "zündende Rednerin", wie sie<br />

allgemein eingeschätzt wurde, in Zukunft<br />

Auguste Schmidt, Freundin von Louise<br />

Otto, mit der gemeinsam sie die Vereins-<br />

zeitschrift "Neue Bahnen" herausgab.<br />

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