herunterladen. - Bremer Frauenmuseum

den Weg bringen konnte, was ihr immer
als Verbesserungen in den Bereichen
Bildung, Kultur, Hygiene und Kranken-
pflege am Herzen gelegen hatte. Das
Victoria-Pensionat und eine Schule der
englischen Fräulein wurden gegründet, die
Volks-Bibliothek, die Kronberger Maler-
kolonie entstanden, Elektrifizierung, Was-
serversorgung und Kanalisation wurden
durch den Bau des Schlosses voran-
getrieben, die medizinische Versorgung
durch den Einsatz von Victoria-
Schwestern und ein Krankenhausprojekt
verbessert. Reiche Frankfurter Familien
siedelten sich an und begründeten damit
die heutige Qualität des Ortes als Promi-
nentenquartier. Zahlreiche Berühmtheiten,
vor allem auch die eigenen Kinder mit
ihren Familien genossen die Gastfreund-
schaft der Kaiserin Friedrich. Auch
Wilhelm II. näherte sich der Mutter wieder
und erschien dann und wann zu Besuch.
Am 5. August 1901 ist die Kaiserin
Friedrich in Kronberg gestorben. In ihrem
Nachruf bezeichnete Helene Lange sie als
"die erste Fürstin, die ihren vollen Einfluss
für die Frauenbewegung einsetzte, zu
einer Zeit, in der die Acht weiter Kreise
noch schwer auf ihr lastete."
Es ist schwierig, den Ursprung der
deutschen Frauenbewegung auf ein
bestimmtes Jahr zu fixieren. Als beim
Übergang von der handwerklichen zur
maschinellen Produktion in den vom
Textilgewerbe abhängigen Regionen
schwere Notzeiten anbrachen, waren auch
die Frauen betroffen, die sich bislang
durch Spinnen, Weben, Stricken, Sticken
und Klöppeln einen bescheidenen Ver-
dienst hatten erarbeiten können. Am
bekanntesten wurde der Aufstand der
schlesischen Weber im Jahre 1844, der für
viele andere Notlagen stellvertretend
steht. Die Niederschlagung dieser
Hungerrevolte durch preußisches Militär
empörte schon die Zeitgenossen und
wurde in der Presse kritisch kommentiert.
Dabei lenkte die aus bürgerlichen Kreisen
stammende Schriftstellerin Louise Otto die
Aufmerksamkeit auf das Los der freige-
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