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Kaiserin Friedrich und die deutsche<br />

Frauenbewegung<br />

ein Beitrag zum Preußenjahr 2001/2002<br />

Das sogenannte "Preußenjahr" hat<br />

in der Hansestadt keinen großen Widerhall<br />

gefunden. Wen wird das wundernehmen,<br />

waren die <strong>Bremer</strong> doch immer auf ihre<br />

Selbständigkeit stolz und bedacht; der<br />

Beitritt zum Norddeutschen Bund im Jahre<br />

1866 und der Anschluß der ehemaligen<br />

Freihandelszone an den Zollverein waren<br />

schwer umkämpfte Entscheidungen.<br />

Unser kulturelles Leben wird seit<br />

einiger Zeit von gewissen Jahreszahlen<br />

gelenkt, die aus den Tiefen der Ge-<br />

schichte ausgegraben, allgemein postuliert<br />

und dementsprechend thematisiert und<br />

gefeiert werden. Vielleicht ist es in unserer<br />

Zeit, in der wir in der Fülle des Wissens-<br />

werten, des Sehens- und des Hörens-<br />

werten untergehen, ganz hilfreich, wenn<br />

unsere zerstreute Aufmerksamkeit jeweils<br />

auf eine bestimmte Person, ein beson-<br />

deres Werk, eine bestimmte Epoche ge-<br />

lenkt und gebündelt wird. Wir erhalten<br />

dadurch die Chance, nicht nur Ver-<br />

gessenes wieder ins Gedächtnis zu rufen,<br />

sondern unser Verständnis auch zu<br />

erweitern, da solche Jubiläen regelmäßig<br />

Forschung und Lehre neu beflügeln. Dass<br />

durch eine solche Fokussierung des<br />

öffentlichen Interesses auf ein Thema so<br />

manches, was ebenfalls Beachtung ver-<br />

diente, marginalisiert wird und untergeht,<br />

sei nur am Rande bemerkt.<br />

So manchem Bildungsbürger mag noch im<br />

Kopf gewesen sein, dass es im Jahre<br />

1999 Goethes 250. Geburtstag zu feiern<br />

galt; dass wir aber 2001 an den Kurfürsten<br />

von Brandenburg denken sollten, der sich<br />

vor 300 Jahren zum König in Preußen<br />

gekrönt hatte, das mußte uns als Anlaß<br />

zum Jubiläum erst einmal gesagt werden.<br />

Königreiche und ihre tonan-<br />

gebenden Personen bildeten in den<br />

letzten Jahrzehnten keineswegs den<br />

bevorzugten Gegenstand historischer<br />

Forschung; deshalb waren die preu-<br />

ßischen Herrscher und insbesondere ihre<br />

Gemahlinnen im öffentlichen Bewusstsein<br />

kaum mehr präsent. Der Dokumentarfilm<br />

über Wilhelm II. "Majestät brauchen Son-<br />

ne" schlug 2001 eine erste Bresche in das<br />

allgemeine Desinteresse. Wilhelms Mutter<br />

Victoria, die spätere Kaiserin Friedrich,<br />

wurde im Film mit einem sehr harten Urteil<br />

über ihren Sohn zitiert, das aufhorchen<br />

ließ.<br />

Internationale Aufmerksamkeit wur-<br />

de Victoria durch eine vom Hause Hessen<br />

veranstaltete Tagung in Kronberg im Tau-<br />

nus zuteil: Am 5. August 1901 war die<br />

Kaiserin in ihrem Witwensitz Schloss<br />

Friedrichshof in Kronberg gestorben, ein<br />

weiterer Gedenktag im Preußenjahr, un-<br />

serer Zeit und unserem Gefühl näher als<br />

die Krönung von 1701.<br />

In der feministischen Geschichts-<br />

schreibung hat Victoria immer eine ge-<br />

wisse Rolle gespielt, galt sie doch als<br />

Förderin der deutschen Frauenbewegung.<br />

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