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Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung<br />

über Rosa Luxemburg im Gewerk-<br />

schaftshaus Bremen 1999<br />

Es ist mir eine Freude und Ehre,<br />

dass ich heute, am 9. November 1999,<br />

einige Worte zur Eröffnung der Aus-<br />

stellung über Rosa Luxemburg im <strong>Bremer</strong><br />

DGB-Haus sagen kann.<br />

Bitte erwarten Sie nicht, dass mir in<br />

wenigen Minuten eine vollständige Wür-<br />

digung dieser außergewöhnlichen Frau,<br />

ihres Kampfes und ihrer Wirkung gelingen<br />

könnte. Ich werde versuchen, einige Ge-<br />

sichtspunkte aufzuführen, die mir wichtig<br />

und charakteristisch erscheinen.<br />

Zunächst wurde ich stutzig, als ich<br />

vom Datum der Eröffnung hörte: Was hat<br />

Rosa Luxemburg mit dem 9. November,<br />

diesem Schicksalstag der Deutschen, zu<br />

tun?<br />

Ganz aktuell ist ja heute das<br />

Gedenken an den Fall der Mauer vor zehn<br />

Jahren - an einen Glücksfall in der<br />

deutschen Geschichte. Verfolgen wir aber<br />

dieses Datum durch den Lauf unseres<br />

Jahrhunderts, so stoßen wir auf<br />

Umbruchssituationen und Ereignisse mit<br />

düsterer Vorbedeutung, die alle eng<br />

miteinander verknüpft sind.<br />

Der 9. Nov. 1918 war der Tag, an<br />

dem der Kaiser abdankte und gleich<br />

zweimal die Republik, die "deutsche"<br />

durch Philipp Scheidemann und die "freie<br />

sozialistische" durch Karl Liebknecht<br />

ausgerufen wurde. Damit kündigten sich<br />

schon die blutigen Auseinandersetzungen<br />

um die neue Staatsform an: Sollte<br />

Deutschland parlamentarische Republik<br />

oder Räterepublik werden? Es war auch<br />

der Tag, der Rosa Luxemburg nach<br />

zweieinhalb Jahren "Schutzhaft" endlich<br />

die Freiheit wiedergab, und an dem ihre<br />

letzte aktive Lebensphase begann.<br />

Den Hitlerputsch vom 8./9. No-<br />

vember 1923 hat sie nicht mehr erlebt,<br />

den Versuch Hitlers, mit einem Marsch auf<br />

Berlin den "Novemberverbrechem" die<br />

Macht zu entreißen, ebenso wenig die<br />

Reichspogromnacht vom 9./10. November<br />

1938.<br />

In diese Reihe gehört auch das<br />

Attentat auf Hitler vom 8. November 1939,<br />

verübt von dem Schreiner Georg Eisler,<br />

um den Krieg zu verhindern. Diese Tat<br />

eines Einzelgängers ist erst in den letzten<br />

Jahren eindeutig dem deutschen Wider-<br />

stand zugerechnet und allgemein bekannt<br />

gemacht worden.<br />

Judenpogrome hat es zu Rosa<br />

Luxemburgs Zeiten in Deutschland nicht<br />

gegeben, wohl aber Antisemitismus und<br />

rassistische Hetze. Trotzdem mochte das<br />

Kaiserreich den in Rußland und Russisch-<br />

Polen lebenden Juden als ein Hort der<br />

Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Ord-<br />

nung erscheinen, während ihre Heimat-<br />

länder immer wieder von Judenver-<br />

folgungen erschüttert wurden., so z.B.<br />

Polen durch das Pogrom von 1881.<br />

Damals war Rosa Luxemburg zehn Jahre<br />

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