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den Kämpfen um Schleswig-Holstein<br />

teilgenommen hatte. Sie war keine<br />

<strong>Bremer</strong>in, heiratete aber den <strong>Bremer</strong> Arzt<br />

Eduard Meier, den sie in ihr Schicksal als<br />

Verfemte und allerorten Ausgewiesene mit<br />

hineinzog.<br />

Ein anderes Beispiel weiblicher<br />

Einmischung mit der Feder zeigt die<br />

Tochter eines <strong>Bremer</strong> Tischlermeisters,<br />

Marie Mindermann, die die Ehe ausschlug,<br />

mit anonymen Schriften in den <strong>Bremer</strong><br />

Kirchenkampf eingriff und für ihre Über-<br />

zeugung ins Gefängnis ging, danach aber<br />

mit unpolitischen Gedichten und Erzäh-<br />

lungen ihren Unterhalt verdienen musste.<br />

Wegen ihrer Reformideen wurde<br />

die Lehrerin Tami Oelfken in der NS-Zeit<br />

aus dem Beruf gedrängt, und nachdem sie<br />

in die Schriftstellerei ausgewichen war,<br />

auch mit Schreibverbot belegt. Unter<br />

Pseudonym für deutsche Zeitungen im<br />

Ausland schreibend und ständig auf der<br />

Flucht vor der Gestapo konnte sie sich nur<br />

mühsam über Wasser halten. Eine<br />

Rehabilitierung nach 1945 blieb ihr<br />

versagt, weil sie als Sozialistin im<br />

Adenauerdeutschland Anstoß erregte. Ihr<br />

Werk ist für das Lesepublikum noch zu<br />

entdecken Zu großer Bekanntheit ge-<br />

langten zwei Heimatdichterinnen, Anna<br />

Andresen und Alma Rogge, die in enger<br />

Verbundenheit mit ihrer bäuerlichen<br />

Herkunft und der plattdeutschen Sprache<br />

ihre Werke schufen.<br />

Künstlerinnen<br />

117 Seiten sind im Frauenlexikon<br />

Künstlerinnen gewidmet. 60 Namen wer-<br />

den genannt und mit teils sehr kurzen,<br />

teils ausführlichen Texten gewürdigt. Ge-<br />

meinsames Merkmal ist ihre bürgerliche<br />

Herkunft, es sind Frauen aus <strong>Bremer</strong> Pa-<br />

trizierfamilien darunter.<br />

Da die Kommentatorin vor dieser<br />

Fülle kapitulieren muss, möchte ich mich<br />

auf folgende Randbemerkung beschrän-<br />

ken: Vor zwei Wochen war ich zu Besuch<br />

in Freiburg im Breisgau, einer Stadt im<br />

Süden unserer Republik, ausgesprochen<br />

weit von Bremen entfernt. Wer beschreibt<br />

mein Erstaunen, als ich in einem neu<br />

organisierten Stadtteil auf den Paula-<br />

Modersohn-Platz stieß! Was in ihrer<br />

Heimatstadt Bremen nicht gelungen ist,<br />

diese weltweit bekannte Künstlerin,<br />

vermutlich die bekannteste <strong>Bremer</strong>in über-<br />

haupt, im öffentlichen Raum in ange-<br />

messenem Rahmen zu präsentieren, ist<br />

nun in Freiburg, das meines Wissens<br />

keine besondere Beziehung zu Paula hat,<br />

Wirklichkeit geworden. Dass die Namens-<br />

gebung den Mädchennamen der Künst-<br />

lerin verschweigt und damit ihr Werk in<br />

den Dunstkreis ihres Mannes Otto Moder-<br />

sohn verlegt, ist zwar ein schmerzlicher<br />

Schönheitsfehler. Trotzdem freue ich mich,<br />

dass die BürgerInnen der Schwarzwald-<br />

metropole ihren Gesichtskreis so entschei-<br />

dend erweitert haben.<br />

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