herunterladen. - Bremer Frauenmuseum
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Leserbriefe an den Weser-Kurier<br />
Die Senatorin für Frauen ist tot - nur<br />
Männer trauern?<br />
Bei den Trauerfeiern für Hilde Adolf<br />
haben die Spitzenpolitiker von Bremen<br />
und <strong>Bremer</strong>haven gesprochen, aber keine<br />
Frau. Hilde Adolf war Senatorin für<br />
Frauen, außerdem für Arbeit, Gesundheit,<br />
Jugend und Soziales. Sie hatte als Leiterin<br />
eines solchen Mammutressorts die Wahl,<br />
den Bereich Frauen neben all den<br />
anderen von Amts wegen zu verwalten,<br />
oder sich dieser Aufgabe mit voller<br />
Überzeugung und mit ganzem Herzen zu<br />
widmen. Dass es Hilde Adolf ernst war mit<br />
der Förderung und Gleichberechtigung<br />
von Frauen, geht aus ihrer Vergangenheit<br />
als Frauenbeauftragte von <strong>Bremer</strong>haven<br />
und aus vielen Äußerungen und Trauer-<br />
anzeigen hervor. Sie hat zweifellos einen<br />
Schwerpunkt ihrer Arbeit bei den Frauen<br />
gesetzt, was auch nahe lag, denn die<br />
Bereiche Gesundheit, Jugend und Sozia-<br />
les sind ja seit alters "weibliche" Auf-<br />
gabengebiete, in denen viele Frauen tätig<br />
sind.<br />
Ich will den männlichen Rednern<br />
keineswegs absprechen, dass sie von<br />
echten Gefühlen der Erschütterung und<br />
Trauer bewegt waren, aber sicherlich wäre<br />
es im Sinne von Hilde Adolf gewesen,<br />
wenn auch eine ihrer Kampf- und Weg-<br />
gefährtinnen gleichberechtigt zu ihrem<br />
Gedenken das Wort ergriffen hätte.<br />
Frauen, die vom Gefühl und von der<br />
Kompetenz her dazu in der Lage waren,<br />
gibt es genug.<br />
Elisabeth Hannover-Drück<br />
Verein <strong>Bremer</strong> <strong>Frauenmuseum</strong>, 29.1.2002<br />
Dieser Leserbrief wurde nicht abgedruckt.<br />
Zum Leserbrief "Kaderpolitik"<br />
vom 4. Juli 2003<br />
Herr Eller vom Verein "Väterauf-<br />
bruch" befürchtet, dass die feministische<br />
Kaderpolitik im Lande Bremen die<br />
paritätische Besetzung von Senatskom-<br />
missionen verhindert, in der Tat wird diese<br />
Einschätzung von den Ereignissen nach<br />
der Bürgerschaftswahl bestätigt. An den<br />
Koalitionsverhandlungen war nur ein ein-<br />
ziger Mann, "Herr" Elisabeth Motschmann,<br />
beteiligt. Entsprechend fiel das Ergebnis<br />
aus: nur ein männlicher Kandidat, "Herr"<br />
Karin Röpke, wurde gewählt. Auch bei den<br />
Staatsräten sind alle Posten bis auf zwei<br />
von Frauen besetzt, und das, obwohl der<br />
Senat sich darauf verpflichtet hat, das<br />
Prinzip des gendermainstreaming bei allen<br />
Amtshandlungen zu beachten.<br />
Das kommt eben davon, dass in<br />
Bremen "gender" mit "Frau" übersetzt<br />
wird. Und so kann der politische Femi-<br />
nismus mit Stolz auf die jetzt bei der<br />
Regierungsbildung erreichte beste Frau-<br />
enquote seit 1984 hinweisen. Sollte da<br />
weiterhin eine Bremische Zentralstelle für<br />
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