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Zur Ausstellung „75 Jahre<br />

Frauenwahlrecht zur Bremischen<br />

Bürgerschaft“ am 8. März 1994<br />

Im Haus der Bremischen Bürgerschaft<br />

Der Verein <strong>Bremer</strong> <strong>Frauenmuseum</strong><br />

e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen von<br />

Frauen und ihre Leistungen in Kunst und<br />

Gesellschaft darzustellen, sie vor dem<br />

Vergessen zu bewahren und bei gege-<br />

benem Anlass wieder ins kollektive<br />

Gedächtnis zurückzurufen. Ein solcher<br />

Anlass ist die 75. Wiederkehr des Tages,<br />

an dem die Frauen dieser Stadt zum<br />

ersten Mal das aktive und passive<br />

Wahlrecht zur <strong>Bremer</strong> Volksvertretung<br />

ausüben konnten.<br />

In vielen Ländern Europas und in<br />

den USA erhob sich der Ruf nach dem<br />

Frauenstimmrecht und sollte nicht mehr<br />

verstummen. Die in der SPD und im<br />

Stimmrechtsverein organisierten <strong>Bremer</strong>-<br />

innen beteiligten sich an dieser<br />

Kampagne, die für Deutschland im<br />

November 1918 zum Erfolg führte. Unter<br />

den 18 weiblichen Abgeordneten, die<br />

1919 in die Bremische Nationalver-<br />

sammlung einziehen konnten, befanden<br />

sich viele Stimmrechtskämpferinnen aus<br />

dem bürgerlichen und sozialistischen<br />

Lager, aber auch Frauen aus den<br />

Berufsverbänden, dem Schul- und Sozial-<br />

wesen. Alle griffen sie in ihren Rede-<br />

beiträgen die Grußformel auf, die die<br />

Gleichberechtigung symbolisiert: "Meine<br />

Herren und Damen!". Alle waren sie von<br />

der Bedeutung ihrer Aufgabe durch-<br />

drungen, vom Herkommen freilich sehr<br />

verschieden. Da saß die gutbürgerliche<br />

Akademikerin neben der ehemaligen<br />

Dienstbotin, die ihren Bildungshunger nie<br />

hatte stillen können und sich doch,<br />

ausgerüstet nur mit den Richtlinien ihrer<br />

Partei und im Glücksfall mit einer na-<br />

türlichen Rednergabe, immer wieder in die<br />

Debatten des Hohen Hauses einschalten<br />

musste. Biographie und Leistung gerade<br />

dieser Frauen bleiben bis heute<br />

beispielhaft und bewegend. Aber auch<br />

außerhalb des Parlaments arbeiteten<br />

<strong>Bremer</strong>innen für den Frieden und die<br />

Menschenrechte ihrer Schwestern.<br />

Obwohl alle Parteien heftig um die<br />

Frauen warben, betrug der Anteil der<br />

weiblichen Abgeordneten während der<br />

Weimarer Zeit nie mehr als acht bis zehn<br />

Prozent. In den Deputationen sahen sich<br />

die Frauen auf die Bereiche verwiesen, die<br />

von jeher als "spezifisch weiblich" galten.<br />

Die Frauenfeindlichkeit der National-<br />

sozialisten kam 1933 zur Geltung, als das<br />

Recht, zum Reichstag zu kandidieren, auf<br />

Männer beschränkt wurde. Die Bürger-<br />

schaft wurde wie die übrigen Länder-<br />

parlamente aufgelöst. 1946 konnten sie<br />

ihre Arbeit wieder aufnehmen in einer Situ-<br />

ation, die die Notlage von 1919 noch weit<br />

übertraf. Personell bestanden noch viel-<br />

fache Verknüpfungen zur Wiemarer Zeit.<br />

Besonders erwähnt seien hier Anna Stieg-<br />

ler und Käthe Popall, die lange Jahre in<br />

Zuchthaus und KZ verbracht hatten und<br />

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