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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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5 <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>: Jahre der Kämpfe. Köln 2002 (7. Auflage), S.16<br />

6 Ebenda, S.34 und S.35<br />

7 Ebenda, S.79<br />

Paares nach außen nicht statt. Im Gegenteil: Die Zweisamkeit der Jungvermählten<br />

sollte möglichst ungestört bleiben. Über den kurzen Lebensabschnitt im Winter<br />

1902/03, währenddessen die <strong>Nolde</strong>s in einfachen Verhältnissen in einer Flensburger<br />

Dachwohnung lebten, schreibt der Künstler in seiner Selbstbiographie: »Wir<br />

lebten von niemandem gekannt. Fast ganz von allen fern. Ich mied alle Menschen.«<br />

5<br />

Die massiven wirtschaftlichen Nöte und Bedrängnisse, die sich bald nach dem<br />

Umzug des Paares auf die Ostseeinsel Alsen im Mai 1903 einstellten, wurden Verwandten<br />

und Freunden gegenüber verheimlicht, erst recht gab es kein Bitten um<br />

Unterstützung: »Ich weiß es nicht, ob Scheu es war oder Stolz. (…) Wir waren verschwiegen<br />

mit unserem Elend – weil wohl nur wir selbst es wissen wollten.« 6 Als<br />

Hans Fehr schließlich die ärmlichen Lebensumstände seiner Freunde erkannte<br />

und ihnen aus freien Stücken monatlich 50 Mark zukommen ließ, sah sich <strong>Emil</strong><br />

<strong>Nolde</strong> veranlasst, ihm gegenüber einzugestehen: »Ich fühle, wie meine Freundschaft<br />

zu Dir, die nur edle Freundschaft sein sollte, meinerseits in Abhängigkeit<br />

und fast Bettelei ausartet, und von Dir als eine Last empfunden werden muss. Das<br />

stimmt tief traurig.« 7<br />

Doch eben diese finanzielle Misere war es auch, die das Paar zur Aufgabe der selbst<br />

gewählten Isolation zwang. <strong>Nolde</strong> erkannte rasch, dass es mehr als einer Namensänderung<br />

bedurfte, um als Künstler beachtet und anerkannt zu werden. Es mussten<br />

Kontakte in der Großstadt geknüpft, <strong>Galerie</strong>n und Kunstsammler aufgesucht<br />

und Ausstellungsmöglichkeiten erkundet werden. Als auch die letzten Ersparnisse<br />

aufgebraucht waren, trat Ada <strong>Nolde</strong> Ende 1904 für kurze Zeit als Varietésängerin<br />

in Berlin auf, <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> folgte ihr im Herbst 1905 in die Hauptstadt und schuf<br />

hier die Radierfolge seiner »Phantasien«, die mit ihrer eigenwilligen Technik und<br />

der Intensität des Ausdrucks sein graphisches Werk einleiteten. Es folgten Anfang<br />

1906 erste wichtige Kontakte zu Förderern und Fürsprechern der jungen Kunst,<br />

zunächst zu Karl Ernst Osthaus in Hagen, kurz darauf zu Gustav Schiefler in Hamburg,<br />

dem Freund Edvard Munchs.<br />

Zeitgleich wurde <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> seitens der 1905 in Dresden gegründeten Künstlergemeinschaft<br />

»Brücke« per Brief die Mitgliedschaft angetragen. Man sollte annehmen,<br />

<strong>Nolde</strong> habe erfreut über diese unerwartete Huldigung an seine »Farbenstürme«<br />

sogleich begeistert zugestimmt, doch reagierte er auch in diesem Fall zögerlich<br />

und verunsichert. Ada <strong>Nolde</strong>, die sich damals im westfälischen Hilchenbach<br />

aufhielt, schrieb ihrem Mann verwundert: »Du schreibst nie ein Wort um die<br />

›Brücke‹. Hat das Dir nicht eine große Freude gebracht, so ungeteilt und offenbar

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