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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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» … JENSEITS VON ZUNFT UND GENERATIONEN« 1 –<br />

EMIL NOLDE UND SEIN VERHÄLTNIS ZU DEN JUNGEN KÜNSTLERN<br />

Andreas Fluck<br />

1 <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>: Jahre der Kämpfe. Köln 2002 (7. Auflage), S.225<br />

2 <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>: Das eigene Leben. Köln 2002 (8. Auflage), S.242<br />

3 Hans Fehr: <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>. Ein Buch der Freundschaft. Köln 1957, S.15<br />

4 Brief <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>s an Hans Fehr vom 29. Januar 1928, Archiv der <strong>Nolde</strong> Stiftung<br />

<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> war zeit seines Lebens als Mensch wie als Künstler ein Einzelgänger.<br />

Bereits als junger Mann fühlte er sich in Gesellschaft anderer gehemmt und ausgesondert.<br />

In seinen Lebenserinnerungen beschreibt er die inneren Kämpfe, denen<br />

er sich schon früh ausgesetzt sah, mit den Worten: » … ich ging nebenzu oder war<br />

nur geduldet, ja es war sogar mir oft, als ob meine Anwesenheit in geselligen Freuden<br />

hemmend bis zur Verstimmung wirkte«. 2 Als <strong>Emil</strong> Hansen – wie er damals<br />

noch hieß – zwischen 1892 und 1897 am Industrie- und Gewerbemuseum in St.<br />

Gallen als Lehrer für gewerbliches Zeichnen tätig war, blieb auch seinen Schülern<br />

die Menschenscheu und die daraus resultierende Zurückgezogenheit des Lehrers<br />

nicht verborgen. Nur einer von ihnen, der spätere Jurist Hans Fehr, der über die<br />

Jahre <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>s bester Freund und wichtigster Weggefährte werden sollte, fand<br />

in privaten Gesprächen Zugang zu seinem damaligen Lehrer. Er berichtet in seiner<br />

Monographie über den stillen Freund: »Die Gedanken flogen wie summende<br />

Bienen hin und her, und der verschlossene Mann öffnete nach und nach sein weites,<br />

reiches Herz. (…) Ich fühlte den kraftvollen, erdhaften und erdgebundenen<br />

Menschen, den in sich selbst ruhenden Künstler, der rücksichtslos einem großen<br />

Ziele zustrebte.« 3 Erst viele Jahre später bekannte der mittlerweile als Künstler<br />

anerkannte <strong>Nolde</strong> seinem Freund in einem Brief: »Dir und auch mir wollte oder<br />

konnte ich in dieser frühen Freundschaftszeit nie recht mein gehemmtes Wesen<br />

eingestehen.« 4<br />

Ein entscheidender Einschnitt in <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>s Leben war die Heirat mit der dänischen<br />

Schauspielerin und Sängerin Ada Vilstrup im Jahr 1902. In ihr fand der<br />

Maler die lang gesuchte Lebensgefährtin, die ihn in seinem künstlerischen Schaffen<br />

vorbehaltlos unterstützte, ihn bestätigte und anspornte und ihm im Alltag den<br />

Rücken für seine Arbeit freihielt. Als Zeichen des neu gewonnenen Selbstbewusstseins<br />

legte <strong>Emil</strong> Hansen noch im selben Jahr seinen Geburtsnamen ab und<br />

benannte sich fortan nach dem Heimatdorf »<strong>Nolde</strong>«. Doch fand eine Öffnung des<br />

7

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