Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
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Die Begegnung mit den »primitiven« Kunstformen der Naturvölker, mit Zeugnissen<br />
der Volkskunst sowie Zeichnungen von Kindern und Geisteskranken vermittelte<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreichen jungen Künstlern richtungsweisende<br />
Impulse. Auf der Suche nach dem Ursprünglichen und Unverfälschten entdeckten<br />
Picasso und die Fauves in Frankreich, bald auch die Maler der »Brücke«<br />
und des »Blauen Reiter« in Deutschland diese zuvor unbeachteten künstlerischen<br />
Äußerungen als geeignete Inspirationsquelle, um die in ihren Augen überzivilisierte<br />
Kunst Europas zu erneuern. Auch <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> war von der »Urvölkerkunst«,<br />
wie er sie nannte fasziniert. »Die absolute Ursprünglichkeit«, so notierte er 1912<br />
in der Einleitung für ein geplantes, aber nicht realisiertes Buch über die »Kunstäußerungen<br />
der Naturvölker«, »der intensive, oft groteske Ausdruck von Kraft und<br />
Leben in allereinfachster Form, – das möge es sein, was uns die Freude an diesen<br />
eingeborenen Arbeiten gibt.«<br />
Vielfältige Anregung bot <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> die eigene, umfangreiche Sammlung von<br />
Objekten aus unterschiedlichsten Kulturen, die der Maler im Laufe der Jahre auf<br />
Reisen oder durch den Kunsthandel erwarb. Das leidenschaftliche und durchaus<br />
subjektive Sammeln stellte einen wesentlichen Teil seiner künstlerischen Erkundungen<br />
dar; <strong>Nolde</strong> lebte umgeben von Gegenständen seiner Kollektion, sie waren<br />
ein nicht wegzudenkender Bestandteil seiner Welt.<br />
In diesen Bildern findet der Betrachter die als wörtliche Zitate übernommenen<br />
Dinge in immer neuen, auf den ersten Blick oftmals befremdlich wirkenden Kombinationen.<br />
Wie auf einer imaginären Bühne arrangiert, ergeben sich seltsame,<br />
spannungsgeladene Begegnungen der Gegenstände – umgeben von einer Aura des<br />
Geheimnisvollen und angesiedelt in einem fast surrealen Bereich zwischen belebter<br />
und unbelebter Wirklichkeit.<br />
(Ursula Merkel)