Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
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<strong>Nolde</strong> bekannte Mitte Februar 1925 in einem Brief an Ernst Gosebruch: »Es fällt<br />
mir schwer Landschaften zu malen, oft erst nachdem ich sie ein oder zweimal<br />
umgemalt habe bin ich zufrieden. In meiner Produktion sind nur wenige Landschaften,<br />
die mir ebenso lieb sind als manche der Figurenbilder. In Wasserfarbe,<br />
im kleineren Format kann ich besser eine Vollwirkung erreichen.«<br />
Dennoch: Das weite Marschland der Westküste um Utenwarf und Seebüll mit dem<br />
hohen Himmel und den schweren Wolken, von der Sonne in farbiges Licht<br />
getaucht, ist ein zentrales Thema innerhalb von <strong>Nolde</strong>s Schaffen. »Unsere Landschaft<br />
ist bescheiden, allem Berauschenden, Üppigen fern, das wissen wir, aber sie<br />
gibt dem intimen Betrachter für seine Liebe zu ihr unendlich viel an stiller, inniger<br />
Schönheit, an herber Größe und auch an stürmisch, wildem Leben.« (IV, 9)<br />
Von der hohen Warft Seebüll aus konnte <strong>Nolde</strong> das weite Land ungehindert überschauen,<br />
»die ganze weite Himmelswölbung über uns, mehr noch als den Halbkreis<br />
rundend, denn seltsam ist es, wie sehr eine kleine Anhöhung in der flachen<br />
Ebene den Himmel vergrößert.« (IV 91)<br />
Zahlreiche der nach 1915 entstandenen Landschaftsbilder <strong>Nolde</strong>s fangen die<br />
Eigentümlichkeit seiner Heimatgegend ein. In einigen Fällen griff der Künstler auf<br />
kleine Farbstifftzeichnungen von 1915/16 zurück, die ihm als Vorlage dienten: Am<br />
tiefliegenden Horizont stoßen das kräftige Grün der Fennen und das Blau des<br />
Himmels unvermittelt aufeinander. Die typischen roten, reetgedeckten Backsteinhäuser<br />
oder dunkle Windmühlen erheben sich aus dem flachen Land, in den Wasserflächen<br />
des Bildvordergrundes spiegelt sich das Farbenspiel des Himmels.<br />
Der Hof von Boy Petersen war in unmittelbarer Nachbarschaft von Utenwarf an<br />
der Wiedau gelegen, 1920 und 1922 erscheint er auf mehreren Landschaftsbildern.<br />
(Andreas Fluck)