02.12.2012 Aufrufe

Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, Betende Frauen, 1958<br />

Öl auf Leinwand, 95 x 115 cm, WK 520<br />

Künstlerischer Nachlass <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />

<strong>Berg</strong>s zu <strong>Nolde</strong> (und Scholz) für das<br />

Leben in Deutschland und Österreich<br />

schicksalsschwere Daten fallen, wie die<br />

Machtergreifung durch die Nazis in<br />

Berlin am 30. Januar 1933 oder der<br />

Februar 1934 in Wien, der den Austrofaschismus<br />

zementierte. Dazu findet<br />

sich in der Korrespondenz kein Wort.<br />

Wagten die Briefpartner nicht, solche<br />

Fragen anzuschneiden? Warum schwiegen<br />

sie zu dem, was um sie herum<br />

geschah? (Nur einmal, am 8. Juli 1933,<br />

schreibt Ursel Scholz, daß <strong>Nolde</strong>,<br />

Schmidt-Rottluff, Barlach, Heckel als<br />

Teilnehmer einer Ausstellung »vom<br />

Ministerium nicht genehmigt« seien.<br />

Und am 21. Dezember des gleichen<br />

Jahres fordert <strong>Werner</strong> Scholz den<br />

Freund auf, der »Reichskammer für bildende<br />

Künste« beizutreten, da er sonst<br />

in Berlin nicht ausstellen könne.)<br />

Wenn auch <strong>Nolde</strong> die heraufziehenden Anzeichen einer totalen Reglementierung<br />

und Gängelung der Kunst zunächst nicht erkennen wollte, <strong>Werner</strong> Scholz und<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> müssen sie bemerkt haben, so »unpolitisch« sie auch ihrer Einstellung<br />

nach gewesen sein mochten. Nur allzu bald sollten sie sich – ebenso wie<br />

<strong>Nolde</strong> – als »entartete« Künstler in der Verfemung wiederfinden und mit Berufsverbot<br />

belegt werden.<br />

Was immer der letzte Anlaß für seinen Bruch mit <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> gewesen sein mag,<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> sah nicht, daß ein Künstler in seinen Werken gleichsam über sich<br />

selbst hinauswachsen konnte, daß sich in ihnen seine Kraft und seine Substanz<br />

konzentrierten, daß diese Werke Höhepunkte seiner Existenz darstellten und<br />

er sich keinesfalls unablässig auf solchen Höhen zu bewegen vermochte. Im täglichen<br />

Leben war er ein Mensch wie viele andere auch, nicht besser, nicht<br />

schlechter.<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> stellte höchste Anforderungen nicht nur an sich selbst, sondern auch<br />

an die, mit denen er umging, mit denen er verkehrte. Blieben sie hinter seinen<br />

hohen Erwartungen zurück, konnte er sich zu ihrem Richter aufschwingen und<br />

das härteste Urteil über sie fällen: mit ihnen zu brechen und sie so aus seiner Nähe<br />

zu verbannen. Solche Überreaktionen, die meist eher nebensächliche Ursachen<br />

hatten (die er selbst aber in seiner Neigung zur Unbedingtheit unheimlich ernst<br />

nahm) haben <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> einiger seiner besten Freunde beraubt. Immer wieder,<br />

ein Leben lang, ist es bei ihm zu derlei kurzschlüssigen Handlungen gekommen.<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, dieser anerkennungsbedürftige und zugleich überaus empfindliche

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!