Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
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<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />
Rutarhof, den 2. 9. 1933<br />
… Als Euer Zug in Wien war, stand ich auch auf den Beinen und war … schon in<br />
Maria Saal. Der Morgen dort war wunderschön, sehr bald will ich zum Malen hin.<br />
Mit einem Schlage habe ich statt der öden Gedanken den Schädel voller Malpläne.<br />
Wird schon was werden! …<br />
höchst zuwider ist, nachdem die Farbe schon angelegt ist. Aquarelliert habe ich<br />
auch. Heute ist so ein Tag, mit Leere angefüllt, der hoffentlich bald überwunden<br />
ist. …<br />
<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />
Blumen, Blumen, Blumen, Malen, Malen, Malen, das geht mir im Kopf noch<br />
<strong>Werner</strong> Scholz an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, … Also <strong>Berg</strong>, wie geht es mit der Arbeit? – Ich meine die Arbeit, die das Malen<br />
Rutarhof, im September 1933 immer um. Heute habe ich mich dazu gehalten, tausendundeine Blumen gemalt,<br />
Berlin, den 6. 9. 1933<br />
betrifft. Sie müssen viel getan haben seit Pfingsten. Ich wünschte mir sehr, dass<br />
und wenn es gut geht, bin ich morgen Abend damit fertig. Knallbunte Farben,<br />
ich’s sehen könnte. Vielleicht können wir das sogar fertig bringen … Wie wär’s mit<br />
doch soll der Abend sie warm zusammenhalten (hoffentlich), wenn’s nur auch ein<br />
so’ner Bilderkiste an Nierendorf, Berlin W. Lützowufer 19a? Zeichnungen, Holz-<br />
Stück anständige Malform würde und nicht nur so Gemals. Ich wollte ja eigentschnitte,<br />
Aquarelle und Bilder. Sie wissen, ich liebe Nierendorf nicht übermäßig,<br />
lich jetzt keine Blumen malen, aber – und so weiter. …<br />
aber wer kommt sonst in Betracht? Hartberg selber geht am 1. 9. aus der <strong>Galerie</strong>,<br />
… Heute war ein zum Platzen schöner Tag, klar und durchsichtig, dass man die<br />
und über ihren Weiterbestand ist noch nichts gewiss. Und schließlich müssen die<br />
<strong>Berg</strong>e, den Wald und den Himmel anstaunen musste, als habe man alles noch nie<br />
Sachen ja hier sein, damit sie Schardt usw. sieht. Nierendorf kann leicht die<br />
gesehen. Das war was nach dem Sauregen gestern, ich musste mir (sic!) fest brem-<br />
wesentlichen Leute zusammenholen, um die Bilder zu zeigen. Schon eher vor einer<br />
Ausstellung, damit die Bilder auf breiter Basis starten können. Was an mir ist,<br />
sen, um nicht in die Luft zu gehen vor Fum de klareur. …<br />
Leute aufmerksam zu machen und hinzuschicken, geschieht ja, ohne dass ich erst<br />
<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />
… In mein Geschäft kommt auch langsam Leben. Zwar Großtaten habe ich noch<br />
Ihnen darüber reden muss. <strong>Berg</strong>, schreiben Sie mir bald, wie Sie sich zu dieser Idee<br />
Rutarhof, im September 1933 keine vollbracht, aber doch wenigstens gearbeitet. Ein kleines, sehr stilles Blumen-<br />
stellen, damit ich den Nierendorf beackern kann.<br />
bild mit der Goldbandlilie ist fertig, und etwas habe ich auch aquarelliert. Ein<br />
Schardt zeigte mir neulich den ersten Zustand des neu eingerichteten Kronprin-<br />
Aquarell macht mir Freude und hoffentlich auch Dir dann. …Nur schade, dass ich<br />
zenpalais. Es sieht verdammt anders drin aus als früher. Es ist Klarheit reinge-<br />
jetzt nicht die Aquarelle an Probst schicken kann, denn ich möchte sie schon hier<br />
kommen, sauber geschieden und nur auf wesentliche Angelpunkte gebracht.<br />
Eröffnung steht noch aus, weil er mit der Gruppe der Gegenwartskünstler noch<br />
haben, wenn Grimschitz kommt. …<br />
voll beschäftigt ist. Und ich hätte eben so gerne, dass er Bilder von Ihnen sähe,<br />
Der Kunsthistoriker Bruno Grimschitz, Direktor der Österreichischen <strong>Galerie</strong> im<br />
ehe er die Abteilung vorläufig abgeschlossen hätte. – Das Museum gliedert sich<br />
Belvedere in Wien, hatte die Absicht, im Herbst 1933 den Rutarhof zu besuchen. Um<br />
so: C. D. Friedrich, Blechen – Marees, Böcklin, Feuerbach – Marc, Macke, <strong>Nolde</strong>,<br />
Grimschitz auch seine Aquarelle zeigen zu können, sandte <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> diese nicht,<br />
Feininger, Klee, Heckel usw. – und daran anschließend die Abteilung der lebenden<br />
jungen Generation. Kostet so ein Transport viel? – Es braucht ja nicht so sehr<br />
wie vom Galeristen Rudolf Probst gewünscht, für eine Ausstellung nach Dresden.<br />
viel sein. Ich möchte Ihnen jedenfalls sehr anraten, die Kiste zu schicken und<br />
<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />
… Ja, Maukilein, mit dem Alleinsein das ist schon was. Wäre nicht das Malen,<br />
nicht die Kosten zu scheuen, vielleicht hilft Mutter etwas. – Schreiben Sie mir<br />
Rutarhof, den 14. 9. 1933<br />
immerfort malen, ich würde es nicht mehr aushalten. So aber will ich diese<br />
gleich darüber.<br />
Wochen nichts als arbeiten, und dabei verkrieche ich mich ganz in uns und freue<br />
Ja Ihr beneidenswerten Menschen auf Eurem Hof, auf den jetzt nachts der Mond<br />
mich auf unser volles Leben, wenn Du erst wieder da bist. Diese verfluchte und<br />
wieder so scheint wie zu Pfingsten. Auch Eure Sorgen sind schöner als die eines<br />
gesegnete Malerei!! Aber das darf auf keinen Fall mehr sein, dass sie Dein großes<br />
Herrn Kunstmalers hier in dem Kleinkram seines Lebens. – Von Verkauf ist über-<br />
Leben so auffrisst und zerstört, wie es jetzt geschehen ist. Ich wünschte sehr, dass<br />
haupt keine Rede hier, da dürften Sie sich momentan auch mal keine Hoffnungen<br />
das Schicksal keine schwarzen Raben für die nächste Zeit auf uns loslässt, dass wir<br />
für hier machen. Aber das Andere ist auch das Wichtigere für Sie, ich weiß das und<br />
kenn Sie ja nun gut, lieber <strong>Berg</strong>. … Von <strong>Nolde</strong>s hör ich so wenig wie Sie. …<br />
einmal ein großes Stück unangefochten weiterkommen. …<br />
<strong>Werner</strong> Scholz an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, Soeben kam Ihre Karte mit dem Bericht über Bleiburg (vom Wiesenmarkt). Ich hab<br />
<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />
… Seit gestern ist der Herbst schwer und grau, und dem lastenden Druck in der<br />
Berlin, den 16. 9. 1933<br />
losgeheult aus Gram, so was mit Ihnen nicht gemeinsam erlebt zu haben. Sie<br />
Rutarhof, Anfang September 1933 Natur kann man sich nicht entziehen, im Atelier schon gar nicht. Gestern noch<br />
Glücklicher!<br />
war es warm draußen, aber ein Tag ohne alle Farbe und Regung, in der Nacht hat<br />
Inzwischen hat sich ereignet, dass die <strong>Galerie</strong> Hartberg … neu eröffnet wird als<br />
es dann ohne Unterlass gestürmt, und heute Morgen geht ein eisscharfer Wind. …<br />
<strong>Galerie</strong> von der Heyde. Also, das wäre in Ihrem Falle der Nierendorf-Sache vorzu-<br />
… Gestern habe ich eine höchst sonderbare Angelegenheit mit ein paar Alten zu<br />
ziehen. Der von der Heyde beredet heute mit seinem mir unbekannten Geldmann<br />
198 malen begonnen, doch leider muss ich den Aufbau des Bildes ändern, was mir<br />
die Idee, mit <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> die <strong>Galerie</strong> zu eröffnen. …<br />
199