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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

Elberfeld, den 30. 1. 1933<br />

Ada <strong>Nolde</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

Berlin, den 3. 2. 1933<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s Tochter Ursula war zu dieser Zeit an Angina mit hohem Fieber erkrankt<br />

gewesen.<br />

der Bank, die hockenden Trauerweiber, die Glockenblumen, das Huhn mit Narzissen,<br />

die tote Bäurin, unsere Familie, die Halt mit dem Hof oben, die Sonnenblumenteller,<br />

weniger mochte er den Flötenspieler. Mich freute tief, dass er gern<br />

die Bilder ansah. Vielleicht kann ich ihm einmal ein Maler sein, wie wäre das<br />

schön!<br />

Abends<br />

… Bin noch ganz gerüttelt von meinem letzten Gespräch mit <strong>Nolde</strong>s. Wie stehen<br />

diese Einzigen mir bei! Und Dich haben sie so lieb, mein viel, viel besseres Selbst.<br />

Also, Mauki, wir werden es zusammen angehen, ich möchte so gern wieder bei Dir<br />

sein. … Der Tag heute: Vormittag 100 Jahre belg. Malerei, dann merkwürdige, aber<br />

reiche Sammlung Köhler. Scholz war sehr stark, er kann drückend schwere Gedankenklötze<br />

lösen, klarer als ich. …<br />

… Alles, aber auch alles, was ich erlebt habe, war mir eine einzige Bestätigung<br />

unseres Lebens, des oft harten, aber reichen Lebens. …<br />

… <strong>Nolde</strong>s gaben mir für Leinwand die Anschrift eines Flensburger Segelmachers,<br />

von dem will ich mir dann gleich Muster und Preise erbitten. …<br />

Liebe Frau Mauki <strong>Berg</strong>.<br />

Bitte schreiben Sie mir, wie es dem kleinen Urselein geht, von dem mir <strong>Werner</strong><br />

<strong>Berg</strong> so viel Schönes erzählte. Ist er nach Hause gekommen? Ich danke Ihnen herzlichst<br />

für Ihren Brief und grüße Sie mit innigsten Wünschen<br />

Ihre Ada <strong>Nolde</strong><br />

Ada <strong>Nolde</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

Berlin, den 27. 2. 1933<br />

unserer Stube auf den nachtklaren Himmel über dem Obir, auf den Nachthimmel,<br />

der Sie und uns füllt. Hier oben kann und soll uns nichts hindern, so zu Ihnen<br />

zu fühlen und zu leben, wie es sein muss. Die billigen Masken brauchen wir nicht,<br />

der Mensch unter den Menschen muss oft zu ihnen greifen.<br />

Wirr, bunt, viel sind die Eindrücke dieser Reise, einige starke sind rein, der eine<br />

nur ragt. Ich kann dies alles nicht durchdenken und in Worten bilden, es ist gottlob<br />

auch nicht meine Aufgabe. Ein andermal möchte ich Ihnen noch einiges<br />

berichten, so von der schönen Sammlung Hagemann.<br />

Nun werden wir wieder das gemeinsame Leben angehen, ich will arbeiten. Tag ist,<br />

Nacht ist, oft glüht die Nacht, oft ist der Tag trübe. Nicht allzu viel liegt bei uns<br />

Menschen. Möchte das Feuer unseres Dankes und unserer Liebe zu Ihnen nie<br />

schwelen und alles Menschenkleine an mir wegbrennen.<br />

Bleiben Sie gesund und schaffenskräftig. Leben Sie wohl und nehmen Sie die<br />

Grüße<br />

Ihrer Mauki und <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, Kurt Sachsses, unseres Freundes, der Kinder und<br />

unseres weißen Landes.<br />

Liebe Frau Mauki <strong>Berg</strong>.<br />

Ihre kleinen wunderschönen Christrosen kamen nach einer kurzen Reise hier am<br />

letzten Montagmorgen an. Sie waren noch sehr kühn in ihrem Moos und standen<br />

wohl gepflegt auf unserm Tisch, mit sehr liebenden Augen angesehen. Die Zentralheizung<br />

gefiel ihnen nicht, sie hängten die Köpfe, da stellte ich sie nachts vor<br />

ein offenes Fenster, und obgleich ihr Wasser gefroren war, war am Morgen eine<br />

ganz strahlend aufgeblüht. Nun nahmen wir sie erneut ins Zimmer, aber dann<br />

senkten sie wieder die Köpfe. Nun stehen sie auf dem Balkon in Wind und Wetter.<br />

Sie lösten viele Erinnerungen aus bei mir. Ich sah meinen Vater, wie er mit uns<br />

durch den Garten ging bis zum Beet, wo die Christrosen standen, und wie wir den<br />

Schnee wegkratzten um zu sehen, »ob« eine Knospe schon da wäre, und »wenn«,<br />

welch ein Jubel im Innern und nach außen. Hier in der Stadt, wo wir den ganzen<br />

Winter Rosen und Tulpen haben, sind diese Art Freuden unbekannt, und sie sind<br />

so tief und rein.<br />

Für den drolligen Artikel danken wir <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>. Wie gut, dass er wieder zu<br />

Hause ist und Sie nun Ihre Freuden und Sorgen mit ihm teilen können.<br />

Bei uns geht es ganz gut, mein Lieber hat wieder bessere Farben.<br />

Sehr herzlich Ihnen allen Ihre Ada <strong>Nolde</strong><br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> an Ada und <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>, Für Ada und <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>.<br />

Rutarhof, den 13. Feber 1933<br />

Unheimlich und stark sind die Kräfte dieses Lebens, der Mensch ist meist nicht<br />

gar viel neben ihnen. Wenn er sich sicher glaubt, gerade dann werfen sie ihn am<br />

stärksten.<br />

Die Reise ist hinter mir, ich gehe wieder in meine und unsere Bindungen, die sein<br />

müssen. So bald soll mich nichts daraus führen, und ich hoffe, dass der Himmel<br />

keine allzu schwarzen Vögel bereithält, sie auf uns loszulassen.<br />

Bei meiner lieben, großen Frau bin ich wieder, bei den Kindern, dem Freunde, auf<br />

dem <strong>Berg</strong>e zwischen den <strong>Berg</strong>en. Bei Schneesturm kamen wir heim, jetzt glänzen<br />

<strong>Werner</strong> Scholz an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, …Wir werden uns im Frühjahr völlig selbstverständlich begreifen, wir werden<br />

die nahen und die fernen <strong>Berg</strong>e weiß unter dem reinsten Himmel. Viel Schweres<br />

Berlin, den 28. 3. 1933<br />

nicht Umwege über viele Worte brauchen, und Sie werden nicht die Spannung<br />

hat meine Frau durchgemacht. Ursi war sehr krank, Klärchen liegt noch, auch<br />

haben brauchen, die Sie immer wieder mir betonen, doch Maler und nur Maler<br />

unser Freund liegt, aufrecht wie immer nur die Frau. In unserem Unterkrain<br />

zu sein. Ich seh Sie ja um Gottes Willen als nichts anderes!! Als was sind Sie denn<br />

geschehen grauenhafte Bluttaten. Wir sind voll Hoffnung. In der schwersten Stun-<br />

hergekommen zu uns, wenn es nicht als Maler gewesen wäre. Sonst hätten Sie sich<br />

de haben Sie meiner Mauki so unendlich große Freude bereitet. Am Abend schla-<br />

ja doch in der Adresse geirrt und hätten eigentlich zur »Grünen Woche« gemusst.<br />

192 fen die Kinder, dann sitzen wir vor Ihren Blättern und sehen zwischendurch aus<br />

Nicht quälen <strong>Berg</strong>, jeder hat nur Worte für seine Begriffe, und sicher schon haben 193

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